Titel: Abhandlung über die Zubereitung des Straß und der künstlich gefärbten Steine, von Douault-Wieland .
Fundstelle: Band 3, Jahrgang 1820, Nr. XIX., S. 164
Download: XML
XIX. Abhandlung über die Zubereitung des Straß und der künstlich gefärbten Steine, von Douault-Wieland Diese Abhandlung hat den von der Aufmunterungs-Gesellschaft fuͤr die Darstellung des Straß, ausgesezten Preis erhalten. Vergleiche das 2te Heft des 2. Bds. dieses Journal. S. 224. D.. Aus den Annales de Chemie et de Physique. Tom. XIV. Mai 1820. Douault-Wieland über die die Zubereitung des Straß und der künstlich gefärbten Steine. Wenn gleich die franzoͤsischen Chemiker, die sich mit der Behandlung verglasbarer Koͤrper beschaͤftiget haben, die Zusammensezung des Flint-Glases, des Straß (Grundlage der kuͤnstlichen Edelsteine), und der gefaͤrbten Glaͤser vollkommen kennen, so hat sich demungeachtet in Frankreich noch keine Fabrik erhoben, welche mit Deutschland in der Bereitung der kuͤnstlichen Edelsteine wetteifern koͤnnte. Die Aufmunterungs-Gesellschaft, welche eine Preisaufgabe fuͤr die Darstellung und Vervollkommnung des Glaßflußes machte, hat dadurch ohne Zweifel beurkundet, daß des Herrn Fontanieu's uͤber diese Materie herausgegebenes Werk unrichtig und unzulaͤnglich seye. Wollte man den von diesem Gelehrten ertheilten Vorschriften folgen, so waͤre es in der That nur Zufall, wenn man guten Glasfluß erhielte. Denn man findet selten im Handel reine Substanzen, und der Verfasser giebt die Mittel sie zu reinigen nicht an. Arbeitet man aber mit wohl ausgesuchten Stoffen, so muß man die von Herrn Fontanieu angezeigten Proportionen abaͤndern. Ich fuͤhlte die Nothwendigkeit, diese Arbeit in ihrem ganzen Umfange wieder vorzunehmen, und nur hoͤchst reine Substanzen anzuwenden. Da ich mich niemals mit der Chemie befaßte, so konnte ich meinen Zweck nur dadurch erreichen, daß ich einige geschickte Maͤnner zu Rathe zog, die mich nach den Grundsaͤzen der reinen Physik leiteten, und das Resultat jedes meiner Versuche beleuchteten. Ich war so gluͤcklich, bei meinen Arbeiten die Herren d'Arcet, Roard und Cadet de Gaßicourt, Mitglieder der Aufmunterungs-Gesellschaft zu Gehuͤlfen zu haben, sie beehrten mich mit ihren Aufschluͤßen, und lezterer hat an allen meinen Versuchen Theil genommen, dem Wohlwollen jener drei Gelehrten verdanke ich es also, daß ich die Ehre haben kann, der Aufmunterungs-Gesellschaft die theoretische und praktische Geschichte einer Kunst, die man jezt als vollkommen ansehen darf, uͤberreichen zu duͤrfen. Die Basis aller kuͤnstlichen Steine ist der Straß (le Strass), den ich Fluß nenne, wenn ich ihn mit metallischen Oxyden verbinde, um gefaͤrbte Steine zu bilden. Fuͤr sich allein bearbeitet, dient derselbe weißglaͤnzende und Rosen-Farben, nachzuahmen. Vom Straß. Der Straß wird aus Kieselerde, Kali, Borax, Blei-Oxyd, und zuweilen Arsenik zusammengesezt. Wir wollen eine jede dieser Substanzen naͤher pruͤfen. Als Kieselerde kann man 1tens Bergkrystall, 2tens Quarzsand, 3tens Feuerstein (silix pyromaque) nehmen. Der Bergkrystall giebt ein weißeres Glas, der Kiesel enthaͤlt stets etwas Eisen, welches das Glas gelb faͤrbt; der Sand, wovon man den reinsten und durchsichtigsten waͤhlt, muß mit Salzsaͤure, und hierauf mit Wasser gewaschen werden, bevor man ihn hiezu benuͤzt. Um den Bergkrystall und den Kiesel zu stoßen und durchzusieben, muß man vorher die Stuͤcke im Feuer gluͤhend machen, und noch gluͤhend in kaltes Wasser werfen, damit sie sich zertheilen, und sodann stoßen und sieben. Das Kali darf nicht mit fremden Salzen vermischt seyn; man muß das reinste, mit Weingeist gereinigte Kali waͤhlenDie Chemiker, welche Untersuchungen uͤber die Zusammensezung des Flintglases angestellt haben, fanden bei ihren Versuchen, daß man nur mit reinstem Kali ein recht weises Glas erhalte. Das schoͤnste krystallisirte Natron gab immer dem Glase eine gelblichte Farbe.. Der im Handel vorkommende Borax, z.B. der hollaͤndische, wuͤrde ein braunes Glas hervorbringen; man nehme daher die krystallisirte Borax-Saͤure, die aus dem toskanischen Borax gemacht wird; diese besteht aus weißen Flimmern, ist sehr schmelzbar, und ich betrachte sie als den besten Fluß. Das Blei-Oxyd muß von vollkommenster Reinheit seyn; enthaͤlt es auch nur das kleinste Theilchen Zinn, so wird das Glas truͤbe und milchig. Der Mennig ist der schoͤnsten Silberglaͤtte vorzuziehen, ja selbst dem Bleiweiß von Chlichy, das ein schoͤnes, doch nicht von Blaͤschen freies Glas giebt. Ehe man die Mennige anwendet, hat man dieselbe genau zu untersuchen, um versichert zu seyn, daß sie kein anderes Oxyd enthalte. Der Arsenik muß ebenfalls sehr rein seynHerr Lançon, welcher Preismitbewerber war, und sehr schoͤnen Straß macht, bedient sich dazu keines Arseniks. Er behauptet, daß er, so oft er denselben in seinen Zusammensezungen angewendet habe, bei der Bearbeitung der Masse, und bei dem Schleifen der daraus entstehenden Steine allemal krank geworden sey.. Von Wichtigkeit ist die Wahl der Schmelztiegel. Die hessischen sind besser, als die von Porzellain. Oefters wird die Masse braun oder gelb von dem Schmelztiegel, wenn deren innere Oberflaͤche etwas Eisen mittheilt. Bei Schmelztiegeln von hartem Porzellain hat man dieses Uebel nicht zu befuͤrchten; aber sie zerbrechen oder zerspringen sehr oft, und sind zu durchdringlich. Um die Masse zu schmelzen, bedient man sich eines Toͤpfer- oder Porzellain-Ofens, und die Schmelztiegel bleiben ohngefaͤhr 24 Stunden im Feuer. Je ruhiger und anhaltender die Schmelzung ist, desto mehr Festigkeit und Schoͤnheit erlangt der Straß. Haͤtte man recht gute Schmelztiegel, so koͤnnte man einen Porzellain-Ofen waͤhlen; aber weil man dabei zu viel Schaden leidet, so muß man sich mit einem Toͤpfer-Ofen begnuͤgenDas Beste ist, einen besondern, dazu eigends erbauten Ofen zum Schmelzen des Straß zu haben. Dieser Ofen ist cylinderfoͤrmig und schließt sich mit einer Kuppel. Er hat die Gestalt eines Bienenstockes, oder eines Marksteines von 7 Fuß in der Hoͤhe und 4 Fuß im Durchmesser.. Man heizet solchen mit trockenem Holz in kleinen Scheidchen. Bei Anwendung verschiedener Proportionen gluͤckte es wir, sehr schoͤnen Straß zu machen. Die vier folgenden Mischungen haben gute Resultate hervorgebracht. Nro. 1. Berg-Krystall   7 Unzen     » Quint   24 Graͤn. Mennig 10    – 7 1/2    –     »    – Reines Kali   3    – 5 1/2    –   30    – Borax   »    – 3 1/2    –   24    – Arsenik   »    –     »    –   12    – –––– ––––– ––––– ––––– ––––– ––––– 22 Unzen 1 1/2 Quint   18 Graͤn. Nro. 2. Sand   6 Unzen    2 Quint    » Graͤn. Bleiweiß v. Chlichy 11    – 5 1/2    –  18    – Kali   2    – 1 1/2    –    »    – Borax   »    –    5    –    »    – Arsenik   »    –    »    –  12    – –––– ––––– ––––– ––––– ––––– ––––– 20 Unzen    6 Quint  30 Graͤn. Nro. 3. Berg-Krystall   6 Unzen   » Quint   » Graͤn. Mennig   9   –   2   –   »   – Kali   3   –   3   –   »   – Borax   »   –   3   –   »   – Arsenik   »   –   »   –   6   – –––– ––––– ––––– ––––– ––––– ––––– 19 Unzen   » Quint   6 Graͤn. Nro. 4. Berg-Krystall   6 Unzen    2 Quint    » Graͤn. Bleiweiß v. Chlichy 11    – 5 1/2    –  18   – Kali   2    – 1 1/2    –    »   – Borax   »    –    5    –    »   – –––– ––––– ––––– ––––– ––––– ––––– 20 Unzen    6 Quint  18 Graͤn. Der Straß, den man mittelst des Berg-Krystalls erlangt, ist im Allgemeinen fester, als der, welcher aus Sand oder Kiesel (Silex) gemacht wird; er ist aber oͤfters zu weiß, und eignet sich damit nicht fuͤr die mittlern und kleinen Steine, weil diese auf solche Art den morgenlaͤndischen weniger aͤhnlich sind, auch weniger Feuer haben, als jene, deren Substanz eine licht-gelbe Farbe erscheinen laͤßt. Diese Farbe schwindet beim Zertheilen und Schneiden der Steine. Die Masse, welche wir aus Deutschland beziehen, ist immer gefaͤrbt, und oͤfter zu sattHr. Lançon erhaͤlt bei weniger Vorsicht ziemlich schoͤnen Straß, durch folgende Proportionen:Silberglaͤtte100Pfund.Weißen Sand  75Weißen Weinstein oder Kali  10. Vom Topase. Diese Zusammensezung ist sehr der Veraͤnderung im Schmelzen unterworfen. Man koͤnnte sie das Glas-Camaͤleon nennen, weil sie nach dem Grade der Temperatur, oder des anhaltenden Feuers so leicht die Farbe veraͤndert. Sie gehet vom weißen Straß in den schwefelgelben, violetten und purpurrothen uͤber, nach Umstaͤnden, die ich noch nicht vollkommen zu bestimmen vermag. Diese Masse kann man mit dem Rubin-Glas der Deutschen und der Italiener vergleichen. Da sie im Handel selten ist, so muß die Verfertigung dieses Steines mit ziemlich viel Schwierigkeiten verbunden seyn. Um der Bestellung eines solchen Schmuckes aus meiner Fabrik zu genuͤgen, bedurfte ich jener Steine; es war mir aber nicht moͤglich, auch nur eine Unze davon in Paris zu finden. Ich ließ mir nun solche Steine von Genf kommen, und zahlte fuͤr das Pfund 24 Franks; sie waren aber nicht schoͤn, und wurden alle im Feuer fast ganz weiß. Meine Zubereitungsart folgt hier: Fluß (recht weißer Straß)   1 Unze    6 Quint    » Graͤn. Spiesglanz-Glas   »    –  1/2   –    7   – Gold-Purpur   »    –    »   –    1   – –––– ––––– ––––– ––––– ––––– –––––   1 Unze 6 1/2 Quint    8 Graͤn. Bei der Wahl des Spiesglanz-Glases muß man auf ganz durchsichtiges und hell-Orangegelbes sehenDie Veraͤnderungen, die diese Composition nach den verschiedenen Graden der Temperatur im Feuer erleidet, verdienen die Aufmerksamkeit der Chemiker, das Spießglanzglas gehet vom Gelben ins Rothe, und vom Rothen ins Weiße uͤber, und je nachdem man mit oder ohne Einwirkung der Luft operirt, gehet es wieder vom Weißen ins Rothe und Gelbe uͤber. Es waͤre wichtig die Theorie dieser Phaͤnomene zu finden, noch kennet man sie nicht.. Mit Eisen allein kann man ziemlich schoͤnen Topas erhalten. Fuͤr diesen Zweck macht man folgende Mischung: Fluß 6 Unzen   » Quint. Eisen-Oxyd, genannt Eisen-Safran »    – 1/2   – Vom Rubin. Dies ist der seltenste und theuerste unter den kuͤnstlichen Steinen. Ich habe die Zusammensezung desselben nach der Angabe des Herrn von Fontanieu gesucht, aber die Menge Substanzen, die er dabei anwendet, macht den Erfolg ungewiß und erschwert die Darstellung in hohem Grade. Meine Versuche uͤber den Topas haben mir ein vortreffliches Mittel verschafft, stets und nach Willkuͤhr sehr schoͤnen Rubin zu gewinnen. Oefters gab mir die Mischung, die ich zur Hervorbringung des Topases machte, eine dunkle nur am Rande durchscheinende Masse, und wenn man sie zwischen Auge und Licht brachte, zeigte sich in ihren duͤnnen Blaͤttchen eine rothe Farbe. Ich glaubte nun die Dunkelheit dieser Masse komme daher, daß die Oxyde sich mit dem Fluß nicht gehoͤrig verbunden haͤtten; und daß man durch eine zweite Schmelzung die Durchsichtigkeit erzielen koͤnne, wenn man die Verhaͤltnisse der Oxyde vermindere, oder was gleichviel ist, die des Flußes vermehre. Folgender Versuch hierin ist wir vollkommen gelungen. Ich habe einen Theil dunklen Topases genommen, solchen mit acht Theilen Fluß vermischt, und darauf in einem hessischen Schmelztiegel, der in einem Toͤpfer-Ofen dreißig Stunden blieb, geschmolzen. Als Resultat bekam ich einen schoͤnen gelblichen Krystall, aͤhnlich dem Straß. Diese naͤmliche Masse wurde von mir in wiederholten Versuchen mit dem Blas-Rohr geschmolzen, und gab den schoͤnsten orientalischen Rubin. Mehr als zwanzigmal erhielt ich dasselbe Resultat. Einen weniger schoͤnen Rubin und von einer verschiedenen Farbe erzeugt man durch folgende Proportionen: Fluß   5 Unzen    » Quint. Braunstein-Oxyd   »    –    1    – ––– ––––– ––– –––––   5 Unzen    1 Quint. Vom Smaragd. Der Smaragd ist sehr leicht zu bereiten. Die eine Vorschrift des Herrn v. Fontanieu, welche eine einfache Mischung des gruͤnen Kupferoxyds mit dem Fluße fordert, giebt ein gutes Produkt; sezt man hingegen nach seiner zweiten Vorschrift Kobalt-Oxyd zu, so erhaͤlt man zwar ein Glas, dessen Grund wie Smaragd ist, das aber einen blauen Widerschein giebt. Am besten ahmet folgende Composition dem natuͤrlichen Smaragd nach: Fluß   8 Unzen   » Quint   » Graͤn. Gruͤnes Oxyd von reinem Kupfer   »    – 1/2    –   6    – Chrom-Oxyd   »    –   »    –   2    – ––– ––––– –––– ––––– ––– –––––   8 Unzen 1/2 Quint   8 Graͤn. Man kann, wenn man die Proportion des Chroms- oder des Kupfer-Oxyds vermehret, und Eisen-Oxyd dazu mengt, die gruͤne Farbe veraͤndern, und den Bastard-Smaragd, oder den dunklen Smaragd nachbilden.Das Verfahren des Herrn Lançon besteht darinn, daß er auf ein Pfund Fluß ein Quint essigsaures Kupfer und 15 Gran Eisen-Safran nimmt. Vom Saphir. Um eine Farbe von schoͤnem orientalischen Blau hervorzubringen; muß man sehr weißen Straß und reines Kobalt-Oxyd nehmen. Diese Composition bringt man in einen hessischen Schmelztiegel, der sorgfaͤltig verkittet wird, und laͤßt sie 30 Stunden im Feuer. Wenn die Schmelzung wohl gelaͤutert ist, erhaͤlt man ein sehr hartes Glas, ohne Blaͤschen; das sich leicht poliren laͤßt. Hier die Proportionen: Fluß   8 Unzen    » Quint   » Graͤn. Kobalt-Oxyd   » 1/2    –  32    – ––– ––––– –––– ––––– –––– –––––   8 Unzen 1/2 Quint  32 Graͤn. Vom Amathyst. Der Amathyst ist ein Stein von Werth, wenn er eine schoͤne und sammetartig dunkle Farbe hat. Hr. v. Fontanieu nimmt zu seiner Composition zu viel Braunstein-Oxyd, und viel zu viel Purpur des Caßius. Dies schadet der Durchsichtigkeit, und giebt eine weinartige Farbe, die nicht natuͤrlich ist. Es gelingt besser, wenn man folgende Vorschrift befolgt.Hr. Douault nimmt zu viel Braunstein, und die Amathyste, die er nach dieser Weise erzeugte, waren von einem zu dunklen Violet. Die Verhaͤltnisse des Herrn Lançon scheinen besser zu seyn; er nimmt:Fluß  1Pfund.Mangan-Oxyd15bis 24 Graͤn.Kobalt-Oxyd  1Graͤn. Fluß   8 Unzen   » Quint   » Graͤn. Mangan-Oxyd   »    – 1/2    –   »    – Kobalt-Oxyd   »    –   »    – 24    – Purpur des Caßius   »    –   »    –   1    – ––– ––––– –––– ––––– –––– –––––   3 Unzen 1/2 Quint 25 Graͤn. Vom Aquamarin. (Beryll). Der Aquamarin ist ein wenig gesuchter Stein, selbst als Naturprodukt. Er stellt einen bleichen Smaragd dar, der mehr ins Blaue, als ins Gruͤne spielt, und ziemlich der Farbe des Meerwassers aͤhnlich ist. Man erhaͤlt ihn durch folgende Mischung: Fluß   6 Unzen   » Graͤn. Spiesglanz-Glas   »    – 24    – Kobalt-Oxyd   »    –   1 1/2    – ––– ––––– ––––– –––––   6 Unzen 25 1/2 Graͤn. Vom syrischen Granat. Dieser Stein, welchen die Alten Karfunkel nannten, hat eine lebhafte Farbe, die im Handel Beifall findet. Er wird besonders zu kleinen Geschmeiden benuzt. Man hat ihn von mir oͤfters fuͤr die spanischen Colonien verlangt. Der kuͤnstliche Granat ist eine Art von dunklem Rubin, den man nach folgender Vorschrift bereitet: Fluß   » Unze 7 Quint   8 Graͤn. Spiesglanz-Glas   »   – 3 1/2    –   4    – Purpur des Caßius   »   –   »    –   2    – Mangan-Oxyd   »   –   »    –   2    – ––– –––– ––––– ––––– –––– –––––   1 Unze 2 1/2 Quint 16 Graͤn. Bei der Fabrikation der kuͤnstlichen Steine muß man viele Vorsicht anwenden, und eine Sorgfalt beobachten, die nur durch oͤftere Beschaͤftigung mit diesem Gegenstande erlernt werden kann. Ueberhaupt muͤssen die dazu gehoͤrigen Stoffe gestoßen, und mit Aufmerksamkeit auf Porphir gerieben werden. Nur erst durch oͤfteres Absieben entstehen gute Vermischungen. Zum Sieben verschiedenartiger Compositionen darf man sich nicht ein und desselben Siebes bedienen; denn alle Bemuͤhung, sie nach jeder Operation wieder zu reinigen, waͤre vergebens. Um endlich wohl geschmolzene Massen zu erlangen, die gleichartig ohne Vertiefungen und ohne Blaͤßchen sind, muß man nur die reinsten Substanzen, mit aͤußerster Zartheit vermischt, waͤhlen, sie in die besten Schmelztiegel bringen, bei nach und nach verstaͤrktem, im hoͤchsten Grade der Temperatur aber immer gleichem Feuer schmelzen, die Masse 24–30 Stunden lang im Feuer erhalten, und die Schmelztiegel nur sehr langsam erkalten lassen. Bemerkungen uͤber den vorhergegangenen Aufsaz von Hrn. Cadet de Gaßicourt. Wenn gleich Herr Douault-Wieland eine Zusammensezung von einem Straß, welcher den deutschen uͤbertrifft, erfunden hat, auch vollkommen die natuͤrlich farbigen Steine nachahmen kann, so darf man doch nicht glauben, daß die Kunst, Glaͤser mittelst Metall-Oxyde zu faͤrben, ihre Vollendung erreicht habe. Es ist zu wuͤnschen, daß ein geuͤbter Chemiker sich mit der Theorie dieser Glasfaͤrberei befasse. Seitdem die verglasbaren Erden und die Kalien fuͤr Metall-Oxyde anerkannt sind, und seitdem man das Potassium, Sodium, Silicium, und das Calcium etc. gefunden hat, muß man die Glaͤser als Legirungen (alliages) ansehenEs versteht sich der Oxyde, aber nicht der Metalle. D.. Es waͤre daher nuͤzlich solche in reinem Zustande mit den andern Oxyden, die man der Verglasung unterwerfen will, zu verbinden. Uebrigens giebt es viele andere Substanzen, die in der Glaserei versucht werden koͤnnten, wie z.B. Wismuth, Nickel, Wolfram, Molybdaͤn, Platin, Tellurium, Uranium, Titanium, Colombium, Palladium, Rhodium, Iridium, Cerium, Barium und Strontium; verschiedene Salze, als die Flußsaͤuren, die aufloͤslichen phosphorsauren Salze, und die verglaste Phosphorsaͤure. Man hat schon mit einigem Erfolge den wolframsauren Kalk angewandt, um den Opal nachzuahmen, so wie chromsaures Kali fuͤr den kuͤnstlichen Chrysopras. Es ist daher zu hoffen, daß diese angenehme Kunst noch mehrere Fortschritte machen werde.