Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 3, Jahrgang 1820, Nr. LI., S. 373
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LI. Miszellen. Miszellen. Merkwuͤrdige Petrifikation.Anales of Philosophy November. 1820. Nr. XCV S. 385.. Vor ungefaͤhr einem Monate kamen die Steinbrecher in einem dem Hrn. Leer gehoͤrigen Steinbruche bey Glasgow auf das Lager eines Baumes noch ganz in dem Verhaͤltnisse, wie dieser gewachsen war. Der Stamm hat gegen 26 Zoll im Durchmesser, ist nicht ganz rund, sondern etwas oval, indem der Baum auf der mittaͤglichen Seite schneller gewachsen war, als auf den andern drey Seiten; deßhalb auch der noͤrdliche und suͤdliche Diameter einige Zoll laͤnger als der oͤstliche und westliche ist. Der Baum-Stamm selbst bestehet aus Sandsteine, ganz dem uͤbrigen Steinbruche aͤhnlich. Die Rinde war in vollkommene Braunkohle verwandelt, welche fest am Baume haͤngt, und das Entfernen des Gesteins, womit der Baum umgeben ist, sehr erleichtert. Gegen drey Fuß von unten waren Theile des Baumes unbedeckt. Dieser Theil liegt ungefaͤhr 40 Fuß unter der Erdoberflaͤche in einem festen Sandsteinbruche. Der obere Theil des Stammes und der Aeste ist nicht entdeckt worden. Die obere Lage des Steinbruches war schon etwas laͤnger abgeraͤumt. Die Wurzeln sieht man in die Erde gesenkt, gerade wie dieß bey den Wurzeln stehender Baͤume der Fall ist. Vier vorzuͤglich große Wurzeln gehen vom Stammholze aus, einige davon dehnen sich einen Fußweit umher, ehe sie sich im anliegenden Steine verlieren. Ueber das Geschlecht des Baumes, dessen Form hier noch deutlich ist, findet sich jedoch kein naͤheres Kennzeichen. Die Rinde wurde durchaus harzig, so daß die gewoͤhnlichen charakteristischen Merkmahle ganz Verschwunden sind. Nach dem Aussehen der Wurzel war es keine Fohre; die Aehnlichkeit mit einer Buche ist staͤrker. Indessen ist diese Petrifikation nicht ohne Werth, und es laͤßt sich als erwiesen annehmen, daß sich der Sandstein erst nach dem Daseyn großer Baͤume gebildet habe, und daß das von der Einwirkung des Wassers herruͤhrende Aeußere von Quarz, woraus der Sandstein bestehet, keineswegs wie einige Geologen wollen, eine truͤgliche, sondern eine ganz bestimmte Indication ist. Wenn nun aber der Sandsteine der einen so großen Theil des Kohlen-Lagers ausmacht, spaͤter gebildet wurde, als die mit Holz bewachsene Erde, dann kann doch wohl kein Zweifel bestehen, daß dieß auch beym Schiefer und bey der Kohle, welche mit diesem Sandsteine alternirt, eben so sey. – Wenn nun die Kohlen-Formation als ein Theil des aͤltern rothen Sandsteines erscheint, so kann vernuͤnftigerweise man nicht zweifeln, daß auch dieser aͤltere rothe Sandstein nach der Zeit, wo die Erde mit Holz bewachsen war, sich gestaltet habe; daß also die bisherige neueste Annahme desselben als eines urspruͤnglichen Niederschlages unhaltbar ist. Ist es ferner wahr, wozu wirklich Gruͤnde vor handen sind, daß Urgestein mit dem alten rothen Sandsteine wechselt, so muß gefolgert werden, daß auch dieses Gestein erst nach dem Ueberwachsen der Erde mit Holz entstanden sey. Hrn. Collinson Hall's Schlagschloß an Flinten (Percussion Gun-Lock.) In den Transactions of the Society for the Encouragement of Arts, Manufactures et Commerce XXXVI B. ist ein Flintenschloß beschrieben, fuͤr welches die Gesellschaft dem Erfinder die silberne Medaille zuerkannte. Dieses Schloß ist auch in Tilloch's Philosoph. Magazine Sept. 1820 S. 183 beschrieben, und abgebildet. Die Hauptsache bey dieser Erfindung ist aber nicht so wohl das Schloß, als die Anwendung eines Knallpulvers aus 196 Granen oxygenirt salzsaurem Kali, 68 Granen Schwefelblumen, 34 Granen Holzkohlenpulver, und 12 Granen arabischem Gummi, welches zu einem Teige gerieben wird, woraus man, wenn man so sagen darf, eine Zuͤndpatrone bildet. Wir finden theils die Bereitung dieser Zuͤndpatronen, theils die Anwendung derselben, so gefaͤhrlich, daß unser Gewissen es uns nicht erlaubt, die hier gegebene Beschreibung fuͤr unsere lieben Landsleute auch neu zu uͤbersetzen, vielweniger zu empfehlen. Dem Referenten sind, außer einer Reihe trauriger Erfahrungen, seit 4 bis 5 Monaten so viele Ungluͤcksfalle mit unvorgesehen losgegangenen Gewehren (der letzte erst vor wenigen Stunden) vorgekommen, daß er festiglich uͤberzeugt ist, daß derjenige, der ein noch leichteres Losgehen der Gewehre erzwecken will, der Menschheit keinen Dienst damit erweiset. Unsterbliches Verdienst um die Menschheit aber wird derjenige sich erwerben, der eine Vorrichtung finden wird, durch welche die Schießgewehre so bestellt werden, daß sie nur dann losschießen, wann man es will, dann aber mit Leichtigkeit und Verlaͤssigkeit. Einige prahlende Englaͤnder wuͤrden diese neuen Flinten vielleicht wie ehemahls ihre alten schon verrissenen wieder in Ost- und Westindien brauchen koͤnnen, um sie den armen Indianern fuͤr schweres Geld anzuhangen, damit diese sich bey dem ersten Gebraͤuche derselben verstuͤmmeln, wo sie ja noch mit dem Leben davon kamen, und nicht aus „Schickung Gottes“ dabey umgekommen sind. Beweis, daß das Wasser ein elastisches Fluidum ist. Hr. Perkins, der Erfinder der merkwuͤrdigen und nuͤtzlichen Kunst der Siderographie oder Vervielfachung gravirter Arbeiten (mittelst Ausfuͤhrung derselben auf weiche Stahlplatten, welche nach dem Haͤrten gebraucht werden, um die Darstellung in Relief auf Stahl-Walzen zu uͤbertragen, welche Walzen wieder angewendet werden, um andere Stahl- oder Kupferplatten mit allen Linien des ersten Stiches zu bedruckenVergleiche die Abhandlung S. 359 in diesem Journale. D. hat ausgemittelt, und durch wirkliche Versuche dargethan, daß das Wasser einem Drucke von 326 Atmosphaͤre unterworfen, um 1–29tel seines Volums, oder um 3 1/2 pret vermindert wird. Philosoph. Magaz. by Tilloch. Aug. 1820 S. 149. Ersatzmittel fuͤr Chinarinde. Hr. , Professor der Materia medica an der Veterinaͤr-Schule zu Turin, hat angekuͤndet, daß der Lycopus europaeus des Linné, (von den Bauern Piemonts, wo sich derselbe sehr haͤufig, vorzuͤglich in sumpfigten und daher desselben sehr benoͤthigten Gegenden befindet, – Chinakraut (Herb of China genannt) ein vollkommenes Ersatzmittel fuͤr die Fieber-Rinde (China) sey. (Eben daselbst. S. 150.) Wegerich-Wurzel. Nach Dr. Perrin koͤnnen die Wegerich-Wurzeln (plantago major, minor, et latifolia Linn.) als Fiebermittel, besonders bey intermittirenden Fiebern gebraucht werden. Die Pflanze ist in allen Theilen gleich; die Blaͤtter sind auch als Heilmittel bey Wunden wohl bekannt. (Eben daselbst. S. 150.) Heilmittel gegen Hydrophobie. Dr. Lymann Spalding, Einer der beruͤhmtesten Physiker in New-York, kuͤndiget in einer kleinen Schrift an, daß sich schon seit fuͤnfzig Jahren die Scutellaria lateriflora L. als ein untruͤgliches Mittel zur Abwendung und Heilung der Wasserscheue nach dem Bisse wuͤthender Thiere erprobt habe. Es ist am besten, diese Pflanze nicht in frischem Zustande, sondern als trockenes Pulver anzuwenden. Nach dem Zeuguiß vieler amerikanischen Aerzte leistete dieses, noch in keiner Europaͤischen Materia medica aufgenommene, Mittel in mehr als tausend Faͤllen vollkommene Huͤlfe, und zwar ebensowohl bey Menschen als Thieren (Hunden, Schweinen, Ochsen). Der erste Entdecker ist noch nicht bekannt. Dr. Dervere (Vater und Sohn) brachten es zuerst allgemein in Anwendung. (Eben daselbst. S. 151.) Arakatscha. Wenn wir dem, was von dieser Wurzel, welche in Santa Fe de Bagota waͤchst, behauptet wird, Glauben beymessen, so duͤrfen wir zuverlaͤßig erwarten, daß dieselbe vor Ablauf weniger Jahre werde nach Europa gebracht, und so stark, wie die Erdaͤpfel, gebauet werden. Sie soll eben so ergiebig und noch nahrhafter seyn als diese; an Geschmack und Festigkeit aber sehr den spanischen Kastanien gleichen. Sie ist in den Cordilleren einheimisch, wo ein gleich gemaͤßigtes Clima, wie in Europa, herrscht, und kann mit derselben Leichtigkeit gepflanzt werden wie Kartoffel. (Eben daselbst S. 150.) Johannis-Beeren frisch zu erhalten. Man waͤhle nach dem Reisen der Fruͤchte diejenigen Stauden aus, welche mehr gegen die Mittags-Seite liegen, und ihrer Form nach der Erwartung am meisten entsprechen, auch die vorzuͤglichste Frucht-Fuͤlle tragen; und umgebe sie mit dicken Strohmatten, (oder bedecke sie mit Stroh) so, daß sie gegen kalte Luft, und andere Wechsel der Witterung genau geschuͤtzt sind, bey solcher Behandlung erhaͤlt sich die Frucht bis zum Januar oder Februar vollkommen frisch. (Eben daselbst. S. 150 und 151.) Leichtes Mittel Raupen zu zerstoͤren. Wenn man Stuͤcke Wollen-Lumpen auf Johannisbeere Stauben oder andere Gestraͤuche etc. thut, so ziehen sich die Raupen zur Nachtzeit dahin. Auf solche Art kann man Tausende dieser Insecten jeden Morgen vernichten, indem man diese Vorrichtung fruͤhzeitig sammt den Bewohnern wegnimmt, und dann dieselbe Anordnung von neuen fuͤr andere gebraucht. (Eben daselbst. S. 312.) Mittel um von den Baͤumen den Gummifluß abzuwenden. Eine Mischung von Pferdduͤnger, Thon, Sand, und Baum-Harz geben ein gutes Mittel an Fruchtbaͤume, wenn diese vorher gehoͤrig geputzt worden sind, das freywillige Ausschwitzen, das unter dem Namen Gummifluß bekannt, und dem Wachsthum der Baͤume hoͤchst verderblich ist, abzuwenden. (Eben daselbst. S. 312.) Verbesserung des Eichenholzes. Hr. Knight behauptet auf den Grund eines wirklichen Versuches, daß das Eichenholz zum Gebrauche verbessert wird, wenn der Baum im Fruͤhling geschaͤllt, bis zum naͤchsten Winter stehen gelassen wird. (Eben daselbst. S. 312.) Krystallisation des Balsams von Copaiva. Hr. Palletier zerbrach ein Gefaͤß mit Balsam von Copaiva, das seit 30 Jahren in seinem Hause war. Er fand auf dem Boden des Geschirres eine durchsichtige Harzflaͤche, von welcher sechseckige Tafeln ausgingen, deren einige bestimmt die Form von sechsseitigen Prismen darstellten, begrenzt durch eine perpendikulaͤre gegen die Achse der Prisma laufende Form. Diese Crystalle besassen die Eigenschaft von polarisirenden Licht. Journal de Pharmacie VI. 174. Die Weiße in Mahlereyen wieder herzustellen. Hr. Thenard hat sein oxygenirtes Wasser zu diesem Behufe mit großem Erfolg gebraucht. – Das Weiße wird oft braun oder auch schwarz, wenn die Gemaͤhlde von schweflichten Daͤmpfen, vorzuͤglich geschwefelten Wasserstoffgas angegriffen werden, da sich derselbe erinnerte, daß oxygenirtes Wasser schwarzes geschwefeltes Bley in weißes Schwefelsaures umwandelte, so gab er davon einem Kuͤnstler, der damit eine Skizze von Raphael restauriren wollte. Kaum wendete er dasselbe mit einem Pinsel an, und augenblicklich waren die Flecken verschwunden. (Annales de Chimie.) Phoͤnix der Alten. Eine Abhandlung uͤber die Identitaͤt der Phoͤnix der Alten mit dem großen Kometen von 1680 (an Essay on the Identity of the Phoenix of the Ancients with the Great Comet of 1680) erhaͤlt durch einen Korrespondenten des Tilloch eine Berichtigung, indem derselbe behauptet, daß es genuͤgende Gruͤnde gebe, die Erzaͤhlungen uͤber diesen fabelhaften Vogel durch eine Beziehung auf die Zeit-Korrection bey den Egyptiern besser und befriedigender zu erklaͤren. Philosophical Magazine July 1820. Geologie. Hr. Brongniart hat auf seiner juͤngsten geologischen Reise in Italien entdeckt, daß ein großer Theil der Kalksteine in den Alpen von einer viel juͤngern Formation sey, als man bisher glaubte. (Eben daselbst. S. 311.) Brittisches Silber. Am 10. October d. J. wurde ein Silber-Block von 1,500 L. Werth in der Wheal Rose Miene, in Newlin, ausschließendes Eigenthum des Hrn C. Hawkins, geschmolzen. Tillochs philosoph. Magaz. Octbr. 1820. S. 311. Erlaͤuterung der Bedeutung des Wortes Castor. Nach des Hr. geh. Ober-Finanz-Rath Beuth in Berlin mitgetheilten Erlaͤuterung bedeutet das im 2. Bde. d. Journals Heft 3 S. 370 in Frage gestellte Wort Castor im Englischen die Rollen von Metall unter den Fuͤßen der Tische, Bettstaͤtten u.s.w. Fortsetzung und Beschluß der Beschreibung der Instrumenten zu den meteorologischen Beobachtungen von Can. Stark. Winde. Die Veraͤnderung und die Richtung der Winde wirb durch ein Anemoscop oder einen Windzeiger mit einer sehr empfindlichen Windfahne angegeben, welche vertikal zu oberst auf ein Gebaͤude mit einem Gegengewicht gesezt ist, und so wenig als moͤglich sich reibt. Die mit dieser Fahne verbundene, und mit ihr zugleich sich umdrehende Spindel geht durch das Dach bis an die innere Decke des Beobachtungszimmers und lauft in einer Pfanne, welche unterhalb eine Oeffnung hat, um das untere konische Ende der Spindel mit einem Zeiger in Verbindung bringen zu koͤnnen. Dieser Zeiger, welcher sich unter einer an die Decke des Zimmers gezeichneten Windrose bewegt, muß in seinen Richtungen immer mit der Fahne uͤbereinstimmen, er wird an die Spindel so befestiget, daß seine Spize mit dem Ruͤken der Fahne eine gerade Linie bildet. Auf der Windrose mußten die Zeichen der Winde genau nach der Meridian-Linie (zu deren Errichtung meine vollstaͤndige Beschreibung der meteorologischen Instrumente pag. 42 bis 51 mehrere Methoden angiebt) gestellt werden, folglich S (Suͤd) genannt gegen Mittag, und N (Nord) gegen Mitternacht zu stehen kommen u.s.w. Die Staͤrke der Winde nach ihren Graden zu erfahren, dien; ein anderes Instrument, Anemometer oder Windmesser genanntt man findet verschiedene Arten desselben beschrieben in Landriani's Anemometrograchie im Gothaischen Magazin XI. 3 St. 106. S. – Wilkens Anemobarometer – in den neuen schwedischen Abhandlungen. III. 85. Reinh. Woltmann's Theorie und Gebrauch des hydrometrischen Fluͤgels. Hamburg 1790. – D. S. T. Gehlers physikalisches Woͤrterbuch IV. B. S. 757–769 und 773–781. V. B. S. 1016–1122. H. Oertels Ideen zur Einrichtung eines Windmessers in H. Lichtenbergs Magazin VI B. 1. St. S. 89. und 3 St. S. 84 etc. Da ich selbst keinen Windmesser besize, so pflege ich die Staͤrke der Winde nach der, von der ehemals Kurfuͤrstlich-Baierischen meteorologischen Gesellschaft in Mannheim angenommenen Bestimmung des Hr. Professor Celsius nach folgenden Graden anzugeben: I. Grad, wenn der Wind die Blaͤtter der Baͤume; II. Grad, wenn er die kleinen Aeste; III. Grad, wenn er die groͤßern Aeste bewegt, und IV. Grad, wenn er als heftiger Sturm Aeste abbricht und Baͤume entwurzelt. Diese vier Grade koͤnnen auch den Raum anzeigen, welchen der Wind in einer Zeitsekunde durchlauft, und zwar der l. Grad einen Raum von 10 Fuß mit Bewegung der Blaͤtter an den Baͤumen, der II. Grad einen Raum von 20 bis 24 Fuß, der III. einen Raum von 30 bis 40 Fuß, und den IV. bey einem Sturm einen Raum von 50 bis 60 Fuß, wobey auf jeden Quadratfuß Raum eine Kraftaͤußerung von mehr als 5 1/2 Pfund Staͤrke kommt. Witterung. Um sowohl mich nach mehreren Meteorologen bey den Angaben der Witterung zu richten, als auch die Zeichensprache, deren sich ehemals die beruͤhmte meteorologische Gesellschaft zu Mannheim in sechs Abstufungen bediente, zu vermeiden, waͤhlte ich acht, leicht verstaͤndliche und der Mannigfaltigkeit der atmosphaͤrischen Veraͤnderung angemessene Abstufungen. Sie heißen: heiter 1 und 2, schoͤn 1 und 2, vermischt 1 und 2, und truͤb 1 und 2. Heiter 2. Wenn der Himmel vollkommen rein, blau, und allenthalben wolkenlos ist. Heiter 1. Wenn der Himmel zwar rein, doch etwas duͤnstig ist, und sich das Blaue mehr in eine weißliche Farbe verliert. Schoͤn 2. Bey sehr wenigen duͤnnen Woͤlkchen, die nur da und dort sich zeigen, ohne den freyen Anblick der Sonne bey Tag, und der Gestirne bey Nacht zu hindern. Schoͤn 1. Bey mehr blauen als wolkichtem Himmel; an welchem nur einige Stellen; mit Wolken bedeckt sind, wodurch der freye Anblick der Sonne bey Tag, und der Gestirne bey Nacht nur selten unterbrochen wird. Vermischt 2. Wenn der Himmel ungefaͤhr zur Haͤlfte klar oder blau, und zur Haͤlfte wolkicht oder grau erscheint, folglich an der Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit der Gestirne oft wechselt. Vermischt 1. Wenn der Himmel groͤßtentheils truͤbe ist, mit Ausnahme einiger blauen Stellen, weßwegen Sonne, Mond und Sterne nur selten sichtbar, oder nur durch voruͤberziehende, duͤnne Wolken bemerkbar sind. Truͤb 2. Wenn der Himmel so durchaus von duͤnnen Wolken bedeckt wird, daß gar kein Erscheinen der Gestirne statt findet. Truͤb 1. Wenn der ganze Himmel in schwarzgraue dichte Wollen eingehuͤllt ist. Fuͤr Nebel, Regen und Schnee machte ich ebenfalls zwey Abstufungen auf folgende Art: Nebel 2. Duͤnner Nebel, welcher entfernte Gebaͤude noch bemerken, und die Sonne in weißer Farbe durchscheinen laͤßt. Nebel 1. Dichter Nebel, bey dem nur sehr nahe Gegenstaͤnde gesehen werden koͤnnen. Regen 2. Staub und Nebelregen, auch sonst sanfter Regen. Regen 1. Starker und heftiger Regen; auch Platz- und Gewitter Regen. Schnee 2. Schneefloͤckchen, sanftes Schneien und Rieseln. Schnee 1. Dichtes Schneegestoͤber, und groͤßere, neben einander fallende Schneeflocken. Es zeigt also die Zahl 2 bey Heiter und Schoͤn die bessere, die Zahl 1 die geringere Klarheit; bey Vermischt und Truͤb 2 die schwaͤchere, 1 die staͤrkere Vermischung und Truͤbung an. Bey Nebel, Regen und Schnee bezeichnet 2 eine duͤnnere, und 1 eine dichtere Masse. Man gewinnt auf diese Weise 14 Beziehungen der atmosphaͤrischen Beschaffenheit, welche Untersuchung und Vergleichung der Witterung einen großen Vortheil gewaͤhren. In Ansehung des Reifens, Hagels, Wetterleuchtens und der Gewitter fand ich eine solche Abstuffung in Zeichen unnoͤthig, weil diese Ereignisse, vorzuͤglich bey den Gewittern, in meinen vollstaͤndigen Beobachtungen ausfuͤhrlich beschrieben sind, wozu aber in diesem Journale der Raum mangelt. Nach diesen bisher gewaͤhlten Andeutungen der Beschaffenheit der Atmosphaͤre und ihrer Veraͤnderung bey der an jedem Tage dreymal angezeigten Witterung wird die Beschaffenheit der Tage und Naͤchte bestimmt in der letzten Spalte unter der Aufschrift: Summarische Uebersicht der Witterung. Diese Uebersicht der Witterung ist um so bequemer, da sie nicht nur von jedem Monath gegeben ist, sondern auch vom ganzen Jahre die Anzahl der heiteren, schoͤnen, vermischten und truͤben Tage und Naͤchte mit ihren Abstufungen, und eben so die Tage und Naͤchte mit Nebel, Regen, Schnee, Reifen, Hagel, Wetterleuchten, Gewitter, und Winden, vor das Auge bringt. Man muß aber dabey das meteorologische Tagebuch zu Rathe ziehen, weil dieses in den meisten Faͤllen einen groͤßern Aufschluß als die Tabellen, und besonders dann geben kann, wenn bey den drey Beobachtungszeiten jedesmal eine andere Beschaffenheit der Atmosphaͤre vorkoͤmmt; z.B. es waͤre fruͤh 7 Uhr die Witterung vermischt, Mittags 2 Uhr schoͤn, und Nachts 9 Uhr Regen, so entscheidet das Tagebuch ob ein solcher Tag zu den vermischten oder zu den truͤben zu zaͤhlen sey. Gleiche Bewandtniß hat es mit der Beschaffenheit der Naͤchte und mit den Graden der Winde sowohl am Tage als zur Nachtzeit, auch hieruͤber spricht sich das Tagebuch aus. Hyetometer. Die Menge des gefallenen Regens und des Wassers von geschmolzenen Schnee genau zu bestimmen, hat man mehr als eine Art Hyetometer oder Ombrometer; ich will hier aber nur diejenigen beschreiben, die ich zu meinen Beobachtungen gebrauche. Dieses von dem beruͤhmten augsb. Hrn. Mechanikus Hoͤschel, so wie meine uͤbrigen meteorologischen Werkzeuge, verfertigte Instrumente, besteht in einem 16 Pariser Zoll hohen Glascylinder von 3 1/2 Zoll Durchmesser, welcher unten geschlossen ist; er ruhet auf einer triangulformigen messingenen Platte innerhalb eines Reifes; eine aͤhnliche Platte des Cylinders. Durch zwey abgerundete Vorspruͤnge bey jeder Platte gehen zwey starke Draͤthe von Messing, welche etwas laͤnger als der Cylinder, und unten mit viereckigten Knoͤpfen, oben aber mit einem durch die obere Platte hervorragenden Gewinde versehen sind. Diesen Draͤthen gegenuͤber ist eine eben so lange Schiene von starkem Messing an der untern Platte befestiget, sie hat ebenfalls ein Gewinde, das uͤber die obere Platte hinausgeht. Zwischen den Draͤthen und der Schiene ruhet der Cylinder, auf welchen die obere Platte gelegt, und mittelst jener Gewinde durch 3 Lappenschrauben befestiget wird. Ruͤckwaͤrts der Schiene befinden sich zwey starke Hacken, einen Schuh weit von einander entfernt, und in zwey laͤnglichte Oeffnungen an einem starken Stuͤck von Eisen vertical eingehaͤngt. Dieses Eisen ist mit einer gegen 4 Fuß langen und starken eisernen Stuͤtze verbunden, welche an der aͤußern Mauer des Beobachtungszimmers so angebracht ist, daß der Regen von allen Seiten ohne Hinderniß frey auffallen, die Hoͤhe des gefallenen Regens, nachdem man die Stuͤtze gegen sich angezogen hat, leicht abgelesen, und dann das Hyetometer ohne viele Muͤhe ausgehoben, der Cylinder ausgeleert, und nun das ganze Instrument wieder eingehaͤngt werden kann. Die obere Platte hat in der Mitte eine Oeffnung von 1 Zoll, in welche eine gestutzte viereckigte Pyramide von Kupfer, deren Basis einen Pariser Quadratfuß betraͤgt, in umgekehrter Richtung eingeschraubt wird. An die Begraͤnzung der Pyramide ist noch ein messingner, 1 Zoll hoher Rahmen aufgeloͤthet, um den Raum von 144 Quadratzoll, welchen dieselbe einschließt, genauer berichtigen zu koͤnnen. Auf die Basis dieser gestutzten Pyramide faͤllt der Regen, und wird durch die Oeffnung der obern Pyramide in den Glascylinder gefuͤhrt, an welchem sich zwey mit Diamant gemachte Scalen befinden. Die erste Scale, welche von dem Boden des Cylinders bis zu dessen Extremitaͤt fortlaͤuft, ist in franzoͤsische Duodecimalzolle, und jeder Zoll in 12 Linien getheilt. Nach dieser Eintheilung ist der Cylinder durch das franzoͤsische Grangewicht abgerichtet, und uͤberall die entsprechende Zahl beygesetzt worden. Die zweyte, neben der ersten mit Diamant eingegrabene Scale gibt die Standhohe des auf die Begraͤnzung von 1 Pariser Quadratfuß oder 144 Quadratzoll gefallenen Regens in Duodecimalzollen und Scrupeln an. Ein Duodecimalzoll der Standhoͤhe oder 144 Cubikzoll auf 1 Pariser Quadratfuß fuͤllte den Raum des Glaßcylinders bis zu einer Hoͤhe von 14 1/2 Duodecimalzoll. Dieß gab das Maaß zur Theilung dieser zweyten Scale bey einer Temperatur von x 7,6 Grad des 80 theiligen Quecksilber Thermometers. Es wurde das Maaß in 12 Theile, und jeder derselben wieder in 10 Theile genau getheilt, was also 120 Theile ausmacht, der zwoͤlfte Theil davon betraͤgt 1 Duodecimallinie, und jedes Zehentel desselben 1 Scrupel; man kann auch noch ohne viele Anstrengung den 1/480 Theil eines Zolles schaͤtzen. Durch diese zwey Scalen, welche der jetzt verstorbene Mechanikus Hoͤschel mit außerordentlicher Genauigkeit getheilet hat, ist man im Stande, den Betrag des Regen- oder Schneewassers sowohl nach franzoͤsischem Grangewichte, als dessen Standhoͤhe nach franzoͤsischen Duodecimallinien und Scrupeln genau anzugeben. Da jedoch dieses vortreffliche Hyetometer durch heftigen Sturm oder andere Ereignisse an seinem Glaßcylinder leicht Schaden leiden kann, uͤberdieß zur Aufnahme des Schnees im Winter nicht tauglich ist, so habe ich noch ein besonders Gefaͤß verfertigen lassen, welches zur Aufnahme des Schnees so wie des Regens selbst bey einem heftigen Sturm die besten Dienste leistet und keiner Gefahr unterworfen ist. Es besteht in einem viereckig prismatischen Kessel, von Kupfer, dessen Tiefe 1 1/2 Pariser Fuß haͤlt, um den aufgenommenen Schnee gegen Wind vor der Zerstaͤubung zusichern. Zur Basis oder vielmehr zur obern Oeffnung hat dieser Kessel eine Begraͤnzung von 1 Pariser Quadratfuß, welche, wie bey der vorher erwaͤhnten gestutzten Pyramide, aus einem 1 Zoll hohen Nahmen von Messing besteht. Dieses Auffanggefaͤß, welches auch Schneemaß genannt werden kann, ist an einer seiner aͤußern Waͤnde mit zwey flachen Hacken versehen, um es an der außerhalb dem Beobachtungszimmer befindlichen eisernen Stuͤtze, anstatt des Hyetometers, ein- und aushaͤngen zu koͤnnen. Hat man nach gefallenen Schnee mit diesem Gefaͤße aufgefaßt, so wird dasselbe an einem temperirten Ort zur Aufthauung des Schnees gebracht, wo man daneben ein mit Regen- oder Schneewasser, oder in Ermangelung desselben mit reinem Wasser gefuͤlltes Ausduͤnstungsgefaͤß setzet, durch welches die waͤhrend der Aufthauung des Schnees vorgegangene Ausduͤnstung beobachtet und berechnet wird. Das aufgethaute Schneewasser wird vorsichtig in den Glaßcylinder geschuͤttet, und dabey so viel moͤglich untersucht, wie viel von der Fluͤßigkeit dey dem Umleeren durch Anhaͤngen an die Winde des Auffangsgefaͤßes verloren gieng, was auch bey dem Regenwasser zu bemerken ist. Der berechnete Verlust bey dem Aufthauen des Schnees muß eben so, wie die durch das Ausduͤnstungsgefaͤß beobachtete Verduͤnstung zu der Hoͤhe des in dem Glascylinder stehenden Schneewassers addiert, und hiezu noch die an den Waͤnden des Auffangsgefaͤsses haͤngen gebliebene Fluͤssigkeit gerechnet werden, um die wahre Hoͤhe des Regen- und Schneewassers moͤglichst genau zu bestimmen. Von diesem vortrefflichen Hyetometer., dem Schneemaße und Ausduͤnstungsgefaͤße oder Atmometer findet man eine ausfuͤhrliche Erklaͤrung nebst Abbildung in meiner Beschreibung der meteorologischen Instrumente mit 5 Kupfer in groß Quart von Seite 28 bis 33, wo auch eine Reductions-Tabelle nach dem bairischen Civilgewichte beygefuͤgt ist. In meinen vollstaͤndigen meteorologischen Jahrbuͤchern habe ich die Hoͤhe des Regen- und Schneewassers an jedem Regen- und Schneetage auf ein Pariser Quadratfuß in Zolle, Linien, und Hunderttheile der Linien angegeben, bey jedem Monat aber den Totalbetrag ausgedruͤckt, und diesen zugleich nach dem bairischen Civilgewicht berechnet; auch bestimmte ich nach eben diesem Gewichte die Schwere des in jedem Monat auf die Quadratflaͤche der Stadt Augsburg, welche von der innern Glacis begraͤnzt genau 666 69/100 bairische Tagewerk enthaͤlt gefallenen Regen oder Schnee. Eben so verfuhr ich in Angabe der taͤglichen Ausduͤnstung. Da die in diesem Aufsaze aufgefuͤhrte Anzahl aller meiner Beobachtungen auffallend seyn koͤnnte, so muß ich bemerken, daß diese Anzahl aus meinen vollstaͤndigen Beobachtungen genommen ist, welche nicht nur meteorologische Beobachtungen sind an dem Barometer, dem neben diesem befestigten Thermometer, dem Thermometer im Schatten, in der Sonne, dem Hygrometer, dem Manometer, Atmometer, Hyetometer, und an dem Luft-Electrometer, sondern auch in vielen meteorischen, und besonders astronomischen Beobachtungen bestehen. Die Jahrbuͤcher meiner vollstaͤndigen meteorologischen Beobachtungen sind vom Jahre 1813 bis 1820 entweder einzeln, oder zusammen, und so auch meine Beschreibung der meteorologischen Instrumente mit 5 Kupfern in groß Quart bey mir nach Belieben zu haben Auszug des meteorologischen Tagebuches vom Canonic. Stark in Augsburg. Textabbildung Bd. 3, S. 382 Barometer ohne Correction; Barometer mit Correction Textabbildung Bd. 3, S. 383 Thermometer; Winde Textabbildung Bd. 3, S. 384 Witterung; Summarische Uebersicht der Witterung