Titel: Ueber die Auslagen beim Pferde-Futter.
Fundstelle: Band 4, Jahrgang 1821, Nr. XXIII., S. 203
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XXIII. Ueber die Auslagen beim Pferde-Futter. Von Hrn. Robert Burrows, von Thorpe bei Norwich. Aus einer Mittheilung an die Akerbau-Versammlung. (Board of Agriculture.) Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. II. Series. N. CCXXI. Octob. 1820. S. 302. und Dec. S. 345. u. f. Burrows, über die Auslagen beim Pferdefutter. Die Auslagen beim Pferdefutter haben, in einer Reihe vergangener Jahre, einen guten Theil meiner Aufmerksamkeit als Paͤchter in Anspruch genommen. Ich will hier eine Methode in der Fuͤtterung der Zugpferde entwikeln, welche ich lange Zeit mit dem vollkommensten Erfolge angewendet habe, und die in jeder Hinsicht meinen sanguinischsten Hoffnungen entsprach, indem ich in manchen Jahren das ganze Jahr durch an dreißig Karren- und Pflugpferde ohne Hafer und irgend ein anderes Kornfutter fuͤtterte. Einige wenige Heller sehende Individuen, vorzuͤglich in Schottland, haben, wie Hrn. Joh. Sinclair's vortreffliches Werk uͤber die LandwirthschaftVon diesem vortrefflichen Werke besizen wir eine fleißig gearbeitete Uebersezung unter dem Titel: „Grundgeseze des Akerbaues, nebst Bemerkungen uͤber Gartenbau, Obstbaumzucht, Forst-Kultur und Holzpflanzung, von J. Sinclair . Auf Veranlassung der k. k. landwirthschaftl. Gesellschaft in Wien. A. d. Engl. uͤbers. von J. v. Schreibers. 8. Wien 1819. S. 762. die wir auch unseren Landsleuten nicht blos zur Lektuͤre, sondern zum Studium empfehlen koͤnnen. A. d. Uebers. in diesem Theile unseres Reiches beweiset, angefangen, ein verbessertes System in die Fuͤtterung und Wartung der Zugpferde einzufuͤhren; allein dieser Beispiele sind nur wenige; sie stehen noch einzeln da, u. es scheint nicht, daß man bereits eine bestimmte Meinung uͤber die eigentlichen Futter-Artikel, und uͤber die Mittel, eine ununterbrochene Aufeinanderfolge nahrhafter Grasarten zu erhalten, ausgesprochen habe. Ich werde hier solche Futterpflanzen auffuͤhren, auf welche man sich, wie lange Erfahrung mich gelehrt hat, vollkommen verlassen kann. Im Winter bediene ich mich der Moͤhren (gelben Ruͤben), der schwedischen weißen Ruͤben (swedish Turnips),Die gemeinen englischen Turnips oder Turneps sind, nach Smith Fl. brit. II. p. 720. Brassica Rapa: ob die schwedischen blos eine Abart sind? Wenn man doch einmal anfangen moͤchte, in Angabe der Pflanzen, deren man sich zu irgend einem Zweke bedient, botanisch genau zu seyn! A. d. Uebers. und der Kartoffeln; ich ziehe indessen die ersteren vor, nicht blos wegen ihrer hoͤheren ernaͤhrenden Kraft, sondern auch wegen der beinahe vollkommenen Gewißheit ihres Ertrages, wenn sie auf einem fuͤr sie tauglichen Boden gezogen werden. Gemeine Turnips (Brassica Rapa, Ruͤben) koͤnnen den Pferden mit Vortheil gefuͤttert werden, wenn man zugleich dafuͤr sorgt, eine hinlaͤngliche Menge guten, kunstmaͤßig gezogenen Grasheues zu bekommen, welches man zu Haͤksel schneiden laͤßt, in welcher Form ei am vortheilhaftesten verfuͤttert wird. Fuͤr den Sommer biethet sich uns eine Menge sehr brauchbarer, kuͤnstlich gezogener Grasarten und Pflanzen dar, unter welchen ich die Luzerne,Medicago sativa. A. d. Uebers. dort, wo sie mit Vortheil gebaut werden kann, oben an sezen muß; auf aͤrmeren Gruͤnden ist Esparsette;Hedysarum Onobrychis. Obschon diese Pflanze im Franzoͤsischen, wie im Englischen, Sainfoin, gesundes, oder heiliges Heu heißt, so ist es doch, zumal auf schlechten Gruͤnden, eines der schlechtesten Futtergewaͤchse, das nur in Buͤchern gelobt werden kann. A. d. Uebers. dann folgen rother Klee,Da so viele Kleearten roth bluͤhen, so ist die Benennung rother Klee eine der ungluͤklichsten, die man waͤhlen kann. Der Hr. Verf. versteht hier wahrscheinlich den gemeinen Wiesenklee, Trifolium pratense L. A. d. Uebers. (red clover), Cichorien,Chichorium Intybus L. Anhaltend und stark gefuͤttert, wirkt es zu maͤchtig auf den Darmkanal, und macht die Pferde duͤnn misten, und vom Fleische fallen. Der Hr. Verf. schreibt Chicory es sollte aber Succory heißen. A. d. Uebers. (chicory), Becherblume;Da der Hr. Verf. blos burnet schreibt, so glauben wir, er versteht den common burnet (Poterium Sanguisorba); es gibt aber auch einen great burnet (Sanguisorba officinalis), und burnet-Saxifrage, die Pimpinellen-Arten der Dolden-Gewaͤchse): der Hr. Verf. haͤtte sich hier bestimmt ausdruͤken sollen. A. d. Uebers. (burnet), KleeWas der Verf. hier unter Klee, trefoil, versteht, laͤßt sich nicht entraͤthseln; es gibt uͤber 60 Arten von Klee! A. d. Uebers. (trefoil), und gemeine WikenTares sind Wiken, Vicia sativa L. die aber botanisch-englisch Vetches genannt werden, da auch einige Cicer-Arten als tares vorkommen. A. d. Uebers. (tares), nebst manchen anderen, die man zum Pferchen gebraucht. Nicht blos Pferde, sondern auch Wollen- und Hornvieh, (neat cattle) sollten waͤhrend der Sommermonate gepfercht werden: der Paͤchter wuͤrde sich dabei reichlich fuͤr seine Muͤhe und Auslagen durch das große Ersparniß in Hinsicht der Kosten des Unterhaltes der Pferde und des groͤßeren Viehstandes, den er dadurch noch nebenher halten koͤnnte, entschaͤdigt finden. Hiezu kommt noch (was ein Gegenstand von nicht geringer Bedeutung ist) die ungeheuere Menge vortrefflichen Duͤngers, die dadurch fuͤr die Grundstuͤke gewonnen wird, und die bei der gewoͤhnlichen Weise, die Pferde und das Hornvieh den Sommer uͤber zu weiden, nur wenig, und wie ich aus langer Erfahrung sagen zu duͤrfen glaube, gar nicht in Betrachtung gezogen werden kann. Folgender Versuch wurde auf sechs und einen halben vermessenen Acres (statute acres) Luzern- und vier AcresEin Acre ist 1125 Wiener □ Klafter: ein Wiener Fuß = 0,923 baier. Anm. d. Uebers. Moͤhrenfeld von mir im Fruͤhjahre 1807 angefangen, und unter meiner persoͤnlichen Aufsicht fortgefuͤhrt, um auf eine positive Weise zu bestimmen, mit wie wenig Land es moͤglich ist, auf meinem Pachtgute (Farm) von 250 Acres akerbaren Grundes meine Zugpferde das Jahr uͤber so zu erhalten, daß sie stets in gutem Zustande und zu jeder Jahreszeit ihr Tagewerk mit Kraft und Feuer zu verrichten im Stande sind. Meine Luzerne war in ihrem dritten Jahre gesund und schoͤn. Eben so schoͤn standen die Moͤhren. Beide wuchsen auf demselben Felde, und der Grund war uͤberall derselbe. Ich sah wohl ein, daß die Arbeit, der ich mich unterzogen hatte, mit vielen Schwierigkeiten verbunden war, und einen großen Zeitaufwand erforderte: allein sie betraf meinen Lieblings-Gegenstand, und ich beschloß, die Leitung derselben selbst zu uͤbernehmen; das Futter zu waͤgen, dasselbe gehoͤrig in Portionen zu vertheilen, aller Verwuͤstung desselben vorzubeugen, und alles Uebrige in dem Versuche so zu leiten, wie es zu der vollkommensten Bestimmtheit des Resultates noͤthig war. Ich war waͤhrend dieser freiwillig unternommenen Arbeit nicht dreimal vom Hause abwesend, und selbst das eine oder andere Mal, als dieses geschah, hatte ich die Beruhigung, einem Baumanne dieses Geschaͤft uͤberlassen zu koͤnnen, der mit allem jenen Eifer, den ich von einem Diener erwarten konnte, sich der Sache annahm, der aber auch, obschon er sehr verstaͤndig war, doch nicht umhin konnte, von Zeit zu Zeit auszurufen: »daß dieses Verfahren wieder eine neue Mode ist, die zu nichts fuͤhrt.“ Es geschieht nur zu oft, daß Versuche, Verbesserungen in der Landwirthschaft einzufuͤhren, einzig und allein durch den Widerwillen der Dienstbothen mißlingen, die fast alle einstimmig einer Maßregel abgeneigt sind, welche eine Stoͤrung ihrer alten Gebraͤuche bezwekt. Viele bekannte Thatsachen beurkunden, daß manches Verfahren blos deßwegen aufgegeben, und manche nuͤzliche Verbesserung blos deßwegen vernichtet wurde, weil die Hand des Herrn sie nicht laͤnger schuͤzte. Den 28. Mai 1807 fing ich den ersten Schnitt meiner Luzerne an, und stellte neun Zugpferde und eine Stute mit einem Fohlen an ihre Seite in eine offene, gut eingestreute Pferche, und versah sie mit den hierzu verfertigten Barnen, welche so eingerichtet waren, daß nicht mehr, als zwei Pferde zugleich aus einem derselben fressen konnten. Die Koͤpfe der Pferde wurden mit einem leichten Schattendache gegen die Hize der Sonne und die Plage von den Insekten geschuͤzt: zugleich wurde dadurch auch die Luzerne troken erhalten, so daß der Regen sie weder beschaͤdigen, noch verderben konnte. Ich muß hier nothwendig in Hinsicht des Nuzens dieser Bedachung bemerken, daß ich oft wahrnahm, wie in den heissesten Sommertagen ein Pferd an seinem ganzen Leibe uͤber gegen die Einwirkung der Sonnenstrahlen gleichguͤltig ist, und ruhig fortfrißt, wenn nur sein Kopf gehoͤrig beschattet ist: wenn aber dieser der Sonne ausgesezt ist, so sucht es alsogleich denselben in Schatten zu bringen, und leidet lieber Hunger, als daß es dieses Sengen ertruͤge. Meine Pferde mußten zweimal des Tages zur Arbeit, und wurden an einem Bache in der Naͤhe der Pferche getraͤnkt, so oft sie zu und von der Arbeit gingen; hierdurch wurde das Wasser in der Pferche selbst uͤberfluͤßig: indessen mag es gut seyn, Wassertroͤge in der Pferche selbst aufzustellen, da es besser ist, wenn die Thiere Gelegenheit haben, sich selbst zu bedienen, als daß sie in Hinsicht ihres Bedarfes an diesem Elemente von der eitlen Willkuͤhr ihrer Fuͤtterer abhaͤngen. So lang das Gras noch jung und saftig ist, ist es besser, wenn sie nicht zu viel Wasser bekommen, vorzuͤglich bei kalter und feuchter Witterung: es macht den Leib zu los, und erzeugt eine allgemeine Schwache am Koͤrper, wodurch das Thier zur harten Arbeit unfaͤhig wird. Diese Bemerkung findet vorzuͤglich bei dem Futter mit jungen Wiken Statt, welche von vielen Paͤchtern, dieses Umstandes wegen, als durchaus untauglich zu Pferdefutter verdammt wurden, waͤhrend doch wahrscheinlich alle uͤblen Folgen derselben, oder wenigstens eine bedeutende Verschlimmerung der lezteren, durch die unvorsichtig dargereichte Menge Wasser herbeigefuͤhrt wurden. Die Menge der in jeder Woche aufgezehrten Luzerne wurde taͤglich zu Mittags gewogen, und auf folgende Weise bestimmt: zwei □ Ruthen (perches)Ein Perch ist nach Johnson, 5 1/2 Yards; ein Yard = 2 Sch. 10 Zoll 8 1/2 Linien Wiener Maaß; also: 16' 8'' 10 3/4''' = ein Perch. A. d. Uebers. wurden von dem taͤglich bestimmten Futter genau abgemessen und abgewogen, und der Betrag als Durchschnitt des Gewichtes fuͤr das ganze verzehrte Futter angenommen. Textabbildung Bd. 4, S. 209 Der Uebersezer gab sich Muͤhe, die Angaben des Hrn. Verf. zur Ersparung des Raumes und leichteren Uebersicht in obige Tabelle zu bringen. A. d. Uebers. Verbrauch; Pferd; Gewicht; Futter Der erste Schnitt der Luzerne begann am 28. Mai, und hoͤrte mit dem 17. Julius auf. Er lief uͤber 3 wohlgemessene Acres (statute acres), da das uͤbrige Feld fuͤr den Winterbedarf als Heu abgemaͤht wurde, und naͤhrte die neun Pferde mit der Stute und ihrem Fohlen (auf welches ich in der Folge nicht Ruͤksicht nehmen, und meinen Pferdestand zu 10 Pferden rechnen werde) sieben Wochen und zwei Tage. Der Ertrag dieser drei Acres war 101, 164 Pfund gruͤnes Futter, war also im Durchschnitte 210 3/4 Pfund auf jede □ Ruthe oder Perch. Jedes Pferd verzehrte, in einem Durchschnitte von 51 Tagen, taͤglich 198 1/2 Pfd. gruͤnes Futter, oder etwas mehr, als 14 Steine, den Stein (Stone) zu 14 Pfd. Allerdings wird dieß ein starker Tages-Bedarf scheinen: einiges darf indessen auf einen unvermeidlichen Verlust gerechnet werden, dem ich nicht wohl abhelfen konnte, sobald die Luzerne alt und hart geworden war. Dieser Verlust wuͤrde unter anderen Umstaͤnden nicht Statt haben, sobald naͤmlich das Futter im gehoͤrigen Zustand herbeigeschafft werden koͤnnte, so daß es kein Verschmaͤhen von Seite des Thieres erlitte. Ich beschrankte mich aber, des Versuches wegen, auf dieses Feld, und konnte deßhalb nicht weiter gehen. Dieser Nachtheil hatte auch bei den beiden andern Schnitten nicht mehr Statt. In den lezten drei Wochen ward es mir sehr schwer, die Pferde vor dem Abfallen vom Fleische zu erhalten, und ich war vorzuͤglich darauf bedacht, ihnen ihr Futter in geringen Gaben, aber oft zu geben: wuͤrde ich nicht darauf geachtet haben, so waͤre der Verlust noch groͤßer gewesen. Allein, wo das Pferchen allgemein eingefuͤhrt ist, und reichlicher Vorrath da ist, um es auf einem groͤßeren Fuße (vielleicht wuͤrde ich mich besser ausdruͤken, wenn ich sagte allgemein) zu treiben, dann wuͤrde der oben angedeutete Nachtheil wahrscheinlich nicht zum Vorscheine kommen. Denn sobald als das Futter, sey es nun Luzerne, oder Wiesenklee, oder was immer, zu hart und zu holzig zu werden anfaͤngt, dann lasse man den Ueberrest des Feldes zu Heu abmaͤhen; und ist der zweite Abschnitt noch nicht ganz herangewachsen, so kann man sich auf acht oder zehn Tage Vorrath von Wiken, oder von irgend einem andern zur Hand stehenden Futter sammeln. Abwechslung im Futter kann sogar vortheilhaft, und fuͤr das Thier selbst wohlthaͤtig seyn, indem es bekannt ist, daß Futterwechsel sowohl im Sommer, als im Winter sehr vortheilhaft auf die Thiere wirkt. Umstaͤnde dieser Art, obschon vielleicht unbedeutend an sich selbst, sind von hoher Wichtigkeit fuͤr das Wohl der Thiere, und uͤber diese Verhaͤltnisse lassen sich keine allgemeinen Regeln ertheilen; Erfahrung ist in diesen Fallen der beste Fuͤhrer. Der zweite Schnitt begann am 18. Julius auf 3 Acres; jeder Tagesverbrauch wurde nach dem Maaßstabe von 2 □ Ruthen gewogen; jeden Abend wurde das abgeraͤumte Land mit einer in Yards abgetheilten Schnur gemessen, und am Ende der Woche das Ganze waͤhrend derselben abgeraͤumte Flek Landes. Dieß hieß zwar die Muͤhe noch groͤßer machen; ich fieng aber an, taͤglich zu messen, um das Gewicht des taͤglich verzehrten Futters bestimmt angeben zu koͤnnen, und wollte dieses Verfahren, um so genau, als moͤglich, zu Werke zu gehen, fortsezen: ich wollte auch sehen, wie der Appetit der Pferde von einem Tage auf den andern wechselt; allein ich fand diesen Wechsel nicht so groß, als ich denselben erwartete. Ich glaube, daß dieser Umstand Folge der Regelmaͤßigkeit ihres Tagewerkes, und der Aufmerksamkeit auf die Zelt und die Weise ist, in welcher ihnen ihr Futter gereicht wird. Der groͤßte Unterschied in Ruͤksicht der Menge des verzehrten Futters hatte bei der Ernte Statt, und an jenen Tagen, wo sie das Korn einfahren mußten. An diesen Tagen konnte ich es nicht hindern, daß sie nicht einiges Futter nahmen, wann sie zu Felde gingen, und daraus konnte ich auch nicht rechnen, eben so wenig, als auf die einzelnen Zufaͤlle, durch welche ein Pferd zuweilen in dem Drange der Arbeit los wird, und sich, fern vom Hause, den Wanst voll fuͤllt; indessen geschah dieß nicht oft, und war nie von der Art, um den Versuch zu unterbrechen. Textabbildung Bd. 4, S. 212 Siehe die lezte Anm. d. Uebers. Verbrauch; Pferd; Gewicht; Futter Dieser zweite Schnitt auf drei Acres dauerte 44 Tage, gab 78,061 Pfd. gruͤnes Futter, oder 162 1/2 Pfd. oder 11 Stein 6 Pfd. auf eine □ Ruthe (Perch). Jedes Pferd fraß taͤglich, im Durchschnitte von 44 Tagen, 177 Pfd. und beinahe ein halbes, oder 12 Stein 9 Pfd. Am 31. August begann der dritte Schnitt auf den drei Acres. Ich hatte nun den Ueberrest des Feldes: naͤmlich die 3 Acres und 1/2, die bereits zweimal auf Heu gemaͤhet wurden, und hatte folglich ganze 6 1/2 Acres, um meine 10 Pferde vom 31. August an, bis die Moͤhren zum Ausnehmen reif waren, zu fuͤttern Die 3 1/2 Acres, von welchen das Heu abgemaͤhet wurde, hatte ich mit 16 starken Wagenladungen Asche auf jeden Acre alsogleich nach dem zweiten Abmaͤhen bestellt. Ich konnte also von diesem Felde einen guten Ertrag an gruͤnem Futter erwarten: allein, ich hatte mich getauscht, denn ich fand den Ertrag nicht hoͤher, als an jenem Theile des Feldes, welchen ich zur Pferche abgeschnitten hatte. Ich schrieb dieß der vorgeruͤkten Jahreszeit zu, in welcher ich die Asche auffuhr; denn im folgenden Fruͤhjahre war der Vortheil dieser Zurichtung offenbar, indem die Luzerne eine Woche fruͤher kam, als an jenem Stuͤke, welches ich winterlich bestellte. Textabbildung Bd. 4, S. 213 Siehe die vorlezte Anm. d. Uebers. A. d. Uebers. Verbrauch; Pferd; Gewicht; Futter Dieser dritte Schnitt dauerte acht Wochen und zwei Tage, oder 53 Tage; allein ich gab zugleich mit demselben 4377 Pf. Heu von der ersten Mahd. Dadurch ward ich nicht nur in den Stand gesezt auszuhalten, sondern es war auch fuͤr die Gesundheit meiner Pferde unumgaͤnglich noͤthig, indem die Witterung vorzuͤglich in der lezten Zeit meines Versuches sehr regnerisch und kalt gewesen ist, und das gruͤne Futter eine Neigung zum Durchfalle in den Unterleibe der Pferde hervorbrachte, der durch Aufsteckung des Heues in dem Verhaͤltnisse als die Arbeit stark und das Wetter grob war, wieder gestillt wurde. In den lezten drei Wochen hatte jedes Pferd beinahe 14 Pf. Heu, und hiermit wurden diese Thiere bey dem nassen und saftigen Futter in einem zur harten Arbeit tauglichen Zustande erhalten. Ich fand diese Fuͤtterungs-Methode bei weitem vorzuͤglicher als diejenige, die man zu dieser Jahreszeit gewoͤhnlich anwendet, und die ich, als ich meine Wirthschaft zuerst anfing, selbst befolgte, naͤmlich einen halben PeckEin Peck ist der vierte Theil eines Bushel, oder 0,14225 Wiener-Mezen, oder 2 1/2 Maßel. A. d. Uebers. Hafer dem Pferde des Tages uͤber zu geben, und waͤhrend der Nacht, wo das Wetter zu dieser Jahreszeit gewoͤhnlich sehr kalt und feucht ist, auf das freie Feld hinauszutreiben. Ich fand meine Pferde nach meiner gegenwaͤrtigen Methode bei einer gut eingestreuten Pferche, bei einer hinreichenden Menge gruͤnen Futters, und bei so vielem Heue, als sie fressen wollten, in weit besserer Gesundheit, und konnte sie in besserem Zustande erhalten. In den 58 Tagen frassen 10 Pferde 88,116 1/2 Pf. gruͤne Lucerne, oder jedes Pferd den Tag uͤber 152 Pf., und 7 1/2 Pf. vortreffliches Heu von der ersten auf 3 1/2 Acres vorgenommenen Mahd. Diese 7 1/2 Pf. Heu halte ich an Nahrungskraft 30 Pfunden gruͤnen Futters vollkommen gleich. Wenn man diese Schaͤzung gelten laͤßt, und wenn man den Verlust bei der ersten Mahd, welcher von dem harten und klebrigen Zustande, in welchem sich dieselbe beinahe die ganze erste Haͤlfte der Zeit uͤber, waͤhrend wir sie gruͤn verfuͤtterten, befand, zu 19–bis 20 Pf. auf jedes Pferd rechnet (denn soviel mochte er nach meinem Ermessen betragen), so wird der mittlere Durchschnitt des verzehrten Futters von jeder Mahd beinahe gleich, und das taͤglich verzehrte Futter steht dann so: Erste Mahd 199 Pf. fuͤr jedes Pferd; Verlust 19 Pf.; also von jedem Pferde taͤglich verzehrt 180 Pf. Zweite Mahd, da der Verlust kaum geachtet zu werden verdient, 177 1/2 Pf. Dritte Mahd 152 Pf. gruͤnes Futter; und da 7 1/2 Pf. Heu gleich sind 30 Pf. gruͤnen Futters, so gibt dieß 182 Pf. Futter taͤglich. Vielleicht muß man auch bei dieser Mahd einigen Verlust annehmen, der von dem Froste herruͤhrt, welcher in den lezten 8–14 Tagen die Blaͤtter abfallen machte, und bloß die Stengel uͤbrig ließ, wodurch die Pferde in den lezten Tagen anfingen in dem Futter etwas herumzuklauben. Man kann diesen Verlust im Durchschnitte zu 2 Pf. rechnen, so daß 180 Pfund waͤhrend der ganzen 58 Tage fuͤr jedes Pferd uͤbrig bleiben. Die Pferche ward jezt von dem Duͤnger gereinigt, der die ganze Zeit uͤber erzeugt wurde, und dieser betrug 96 starke vierspaͤnnige Fuhren. Ich konnte das Gewicht desselben nicht mit Genauigkeit bestimmen; ich kann auch nicht das Gewicht als sicheren Maßstab des Werthes des Duͤngers oder irgend einer Duͤnger-Mischung uͤberhaupt betrachten: denn das Gewicht haͤngt zu sehr von dem Grade der Feuchtigkeit ab, den der Duͤnger angenommen hat, ohne daß man die Natur dieser Feuchtigkeit bestimmen, und fuͤr sie stehen koͤnnte. Der Duͤnger wird sehr verschieden im Gewichte seyn, sowohl frisch vom Dunghaufen her, als ausser der Pferche nach starken Regen, und dieses Gewicht wird selbst von der Lage der Pferche abhaͤngen, je nachdem diese mehr oder minder trocken ist; uͤberdieß kann Sand, Dammerde, oder irgend eine andere schwere Substanz dem Miste beigemengt, seyn, und weder Salze noch Schleim, noch irgend eine wohlthaͤtige Eigenschaft enthalten. Vielleicht ist das beste allgemeine Mittel den Werth des Duͤngers zu beurtheilen dieses, daß man bestimmt, wieviel man davon noͤthig hat um gewisse einzelne Ernten zu erlangen, indem man auf den gewoͤhnlichen Duͤngerbedarf, den man zu diesen Ernten in der Nachbarschaft noͤthig hat, stete Ruͤcksicht nimmt. Ich kann nur so viel sagen, daß meine 96 Fuhren, die ich an einen zu ihrer Aufnahme vorbereiteten Grund fahren ließ, hinreichten, um 8 Acres auf Weizen oder Ruͤben (Turnips) zu duͤngen. Zu diesen obigen 96 Fuhren Mist brauchte ich ungefaͤhr sechs Fuhren Stroh, jede zu beilaͤufig zu 2 TonnenEine Tanne ist 20 Ctr. engl. oder 1620 Wiener Pf. A. d. Uebers.: die uͤbrige Streu ward durch das Abmaͤhen der Raine rings um die Kornfelder gewonnen, indem es bei mir Gebrauch ist jaͤhrlich waͤhrend des Sommers die Raine, kurz vor der Zeit wo sie in Samen treten, abzumaͤhen und zum Duͤnger in die Pferche zu bringen, so wie alles gruͤne Unkraut, was laͤngs den Hecken auf meinem ganzen Pachtgute ausgepuzt und abgeschnitten wird. So waͤre ich nun am Ende mit meinem Versuche mit der Lucerne, und am Anfange meines Versuches der Fuͤtterung mit gelben Ruͤben. Ehe ich jedoch denselben entwikle, wird es noͤthig seyn die Zeit zu bestimmen, wann die beiden Heumahden auf den 3 1/2 Acres Lucerne statt haben, so wie die bei jeder Mahd erhaltene Menge desselben, wie man sie spaͤter durch wirkliches Waͤgen bei dem Verfuͤttern gefunden hat. Die erste Heumahd auf den 3 1/2 Acres hatte den 19. Junius statt. Man wog das Gras bei der Mahd, nachdem es zu Heu getrocknet war, und fand zehn Quadrat-PerchEin Perch ist 5 1/2 Yard; ein Yard = 2', 10'', 8 1/2''' Wiener-Maß. A. d. Uebers. im Durchschnitte nehmend, daß ein Perch sechzehn Stein acht Pfunde, nur ein halbes Avoir du poids Gewicht liefertDas avoir du poids Gewicht hat 16 Unzen im Pfunde, im Gegensaze des Troy-Gewichtes zu 12 Unzen, oder ein Pf. Troy = 5117 Wien. Apoth. Granen: ein Pf. avoir du poids = 6221 W. A. Gran. Ein Stein (Stone) hat in England verschiedenes Gewicht; ein Stein Fleisch oder uͤberhaupt Nahrungsmittel (a stone of meat) wiegt 8 Pf., ein Stein (Stone) uͤberhaupt aber 14 Pf. A. d. Uebers.; das wirkliche Gewicht des Heues bei der Verfuͤtterung war 10 Tonnen, 6 Ztr. 3 Quarters. Dieß gibt das Verhaͤltnis von fuͤnf und ein halbes und etwas daruͤber zu Eins. Bei der zweiten Heumahd, die am 5. August auf diesen 3 1/2 Acres gemacht wurde, wurde der Ertrag von zehn Quadrat-Ruthen auf der Stelle trocken, abgewogen; um in Hinsicht der Trockenheit soviel moͤglich sicher zu seyn, waͤhlte ich zum Abwaͤgen immer die Zeit des Mittages, und fand den Ertrag eines Quadrat-Perch im Durchschnitte zu 12 Stein 3 Pf.; oder das Heu in Verhaͤltniß von eins zu etwas mehr dann fuͤnf und ein Viertel: die Menge des Heues von den 3 1/2 Acres 8 Tonnen, 1 Quarter, 14 Pf. Ton. Ztr. Qrt. Pf. Gewicht des Heues von der ersten Mahd 10 6 3 0 Gewicht des Heues von der zweiten Mahd 8 0 1 14 Tonnen 18 7 14 oder, Ertrag eines Acre: 5 Tonnen, 4 Ztr., 3 Quarter, 16 Pf. herrlichen Heues, ausser einem guten Drittel gruͤnen Futters. Ich fahre nun fort Nachricht zu geben, wie meine 10 Pferde waͤhrend des Winters gefuͤttert wurden vom 28. October 1807 bis 2. Junius 1808. Dieser Theil meines Berichtes befindet sich bereits in dem Buͤreau (Board) in einer Mittheilung, welche ich im J. 1811 uͤber den Bau und uͤber die Benuͤzung der gelben Ruͤben oder Moͤhren zu uͤberreichen die Chre hatte. Ich will daher hier nur kuͤrzlich die verzehrten Quantitaͤten derselben angeben, den Flaͤcheninhalt des Landes, auf welchem sie gebaut, und die Zeit und Weise, wie sie verfuͤttert wurden. Dann werde ich zu jenen besonderen Bemerkungen uͤbergehen, welche zur Vollendung dieses Aufsazes noͤthig sind. Vom 28. October bis 28. December wurden jedem Pferde 65 Pf. rohe Moͤhren nebst so vielem Heue gefuͤttert, als es fressen mochte; die Moͤhren wurden gewoͤhnlich von den Knechten unter das geschnittene Heu in den Barren hineingeschnittelt, auf diese Weise wurde das Heu frei und beinahe rein gefressen, und die Moͤhren reichten, wie ich glaube, desto weiter. Es wurde indessen den Fuͤtterern nach Belieben uͤberlassen, die Moͤhren zu schneiden oder nicht; allein Erfahrung hat mich zeither bestimmt, daß ich kuͤnftig die Moͤhren stets werde abschneiden lassen, und wenn ich Gelegenheit finde, die Pferde wieder im Großen mit Moͤhren zu fuͤttern, so werde ich mich mit einer Maschine versehen, die einem, Ruͤbenschneider aͤhnlich ist, um die Moͤhren in Stuͤcke zu schneiden. Ich zweifle nicht, daß die Auslagen, die ein Mann oder ein starker Junge, der die Moͤhren fuͤr die Zugpferde zuschneidet, kosten mag, hierdurch wieder hereingebracht werden. Vom 25. December bis 5. April erhielt jedes Pferd taͤglich 70 Pf. gelbe Ruͤben, und von dieser Zeit bis zum 2. Junius taͤglich 75 Pf.; diese lezte Menge schien ungefaͤhr soviel, als sie, bei ihrem gewoͤhnlichen Heu, taͤglich fressen konnten. Jezt war meine Lucerne wieder im Ueberfluͤsse, und obschon ich noch einige Moͤhren im Vorrathe hatte, und auch Heu, gab ich den Versuch auf, mit dessen Erfolge ich so sehr zufrieden seyn konnte. Vom 28. October bis zum 2. Junius, durch 217 Tage wurden im Durchschnitte taͤglich 70 Pf. Moͤhren gefressen, im Ganzen 151,900 Pf., oder der Ertrag von 3 Acres, einer Ruthe (rood)Eine Ruthe (rood) der vierte Theil eines Acre., 13 Perch Land. Darstellung des von zehn Perden vom 28. Mai 1807 bis 2 Junius 1808 auf einem Pachtgute zu Great-Witchingham in der Grafschaft Norfolk von 250 Statute Acres gefressenen Futters Gruͤne Lucerne vom 28. Mai bis zum 28. October 267,741 1/2 Pf. Heu von zehn Pferden gefressen vom 28. Mai bis 28. October 4377 Pf. Heu von zehn Pferden gefressen vom 28. October bis 2. Junius 34,734 Pf. Dieß war der Ertrag von 6 Acres, 1 Ruthe, 14 Perch Land. Moͤhren gefressen von zehn Pferden vom 28. October bis 2. Junius 151,900 Pf., oder der Ertrag von 3 Acres, 1 Ruthe, 13 Perch Land. So wurden 10 Pferde bei harter Arbeit und in sehr gutem Zustande vom 28. Mai 1807, bis zum 2. Junius 1803, in einer Periode von 270 Tagen, von dem Ertrage von bloß 9 Acres, 2 Ruthen und 27 Perch Land erhalten. Ausgaben, welche durch diese Fuͤtterungs-Weise entstanden. Pf. Sterl. Sh. D. Haͤckselschneiden von 17 Tonnen 9 Ztr., 23 Pf., zu 12 Schilling die Tonne 10 » 16 » 0 Ausnehmen der Moͤhren von 3 Acres, 1 Ruthe 13 Perch 3 » 6 » 0 Einfahren derselben 2 » 10 » 0 Abschneiden der Koͤpfe, und Ueberziehen des Haufens im Februar und April 0 » 16 » 0 Maͤhen der Lucerne, und Einbringen derselben in die Perche, ein Drittel Taglohn fuͤr einen Mann fuͤr 153 Tage, zu 8. Den. des Tages 5 » 2 » 0 –––––– ––––– ––– Summe der Auslagen 22 » 10 » 0 Werth von 96 Fuhren Duͤnger, die Fuhr zu 5 Shill. 6 D. 26 » 8 » 0 Ueberschuß nach Bestreitung aller Ausgaben, die mit dem Gruͤnfutter (soiling)verbunden waren, durch den Werth des erhaltenen Mistes 3 – 18 » Folgendes ist eine Uebersicht der vorzuͤglichsten von zehn Pferden vom 28. Mai 1807 bis 2. Junius 1808 verrichteten Arbeiten: 51 Acres Sommerfeld fuͤr Ruͤben zwei mal gepfluͤgt; 210 vierspaͤnnige Fuhren aus den Pachthoͤfen, und 504 solche Fuhren von den Haufen weg; alles auf den 51 Acres umher aufgefahren, und dieselben mit Ruͤben besaͤet; fuͤnf mal das Land beharkt; 69 Fuder Heu heim auf den Heuboden gefahren; 654 Fuhren Dammerde und Kumpost auf sumpfige Gegenden ausgefahren; die Ernte von 123 Acres in Korn, Weizen, Gerste, und Erbsen eingefahren; 54 Acres auf Weizen zugerichtet und besaͤet; 18 Acres drei mal gepfluͤgt, und 56 Acres Kleestopeln nur ein mal; das noͤthige Eggen und Rollen; vor Weinachten 57 Acres Stoppeln fuͤr Ruͤben gepfluͤgt; 30 Acres im Winter mit Thon uͤberfahren, jeden Acre zu 40 Fuhren; den Grund zu Duͤngerhaufen gelegt, 410 Fuhren Dammerde; darauf 570 Fuhren Pachthof- und anderen Duͤnger, von welchen 300 aus benachbarten Doͤrfen in einer Entfernung von zwei bis drei (engl.) Meilen hergeholt wurden; zu Markte gefahren, in eine Entfernung von 12 (engl.) Meilen 420 Quarters Korn; durch dreimaliges Pfluͤgen vorbereitet 55 Acres, und dieselben mit Gerste bestellt; 31 Acres gedrillt, und untergepfluͤgt mit einspaͤnnigen Pfluͤgen; mehrere Arbeiten mit Egge und Walze: noch ein mal quer gepfluͤgt, und viermal geeggt die 57 Acres, die zu Ruͤben bestimmt waren; heimgefahren waͤhrend des Winters und Fruͤhlings 21 Acres Ruͤben, jeden Acre zu ungefaͤhr 27 Tonnen; die Haͤlfte der Ernte der 31 uͤbrigen Acres ausgezogen, und auf die Stoppel als Futter gestreut. Dieß ist eine Uebersicht des vorzuͤglichsten Theiles der Arbeit der Pferde vom 28. Mai bis zum 2. Junius (des folgenden Jahres. Uebers.); mehrere andere kleinere Verrichtungen sind zu unbedeutend, als daß sie besonders angefuͤhrt zu werden verdienten, obschon sie bei einem Pachtgute von 250 Acres, dessen Gruͤnde groͤßten Theils eine Meile von dem Pachthose entfernt lagen, nicht unbedeutend seyn konnten. Ich werde jezt eine vergleichende Darstellung zwischen den Ausgaben bei der Pferdefuͤtterung auf die eben empfohlene, und auf die gewoͤhnliche Weise darlegen. Die Zahl der Acres, die man braucht um 10 Pferde auf die gewoͤhnliche Weise vom 28. Mai bis zum 2. Junius zu fuͤttern, wird Folgende seyn: Aer. Rth. Prch. Ein Pferd braucht vom 10. Oct. bis 8. Mai (die gewoͤhnliche Zeit, waͤhrend welcher man die Pferde in den Stall nimmt, und auf die Weide hinaus treibt). Ein Peck guten Hafers den Tag uͤber, was waͤhrend 210 Tage fuͤr 10 Pferde 65 QuartersEin Quarter haͤlt 8 Bushel. A. d. Uebers., 5 Bushels betraͤgt, oder beinahe 11 Acres Landes, 6 Quarters auf den Acre gerechnet. Ich rechne aber bloß 10 Acres 10 Dann kommen noch auf 210 Tage oder 30 Wochen fuͤr jedes Pferd woͤchentlich 2 Ztr. Heu, oder in allem 2 Tonnen Heu. Nimmt man nun an, daß das Land von gleicher Guͤte mit demjenigen ist, welches ich bei der Lucerne und den Moͤhren beschrieben habe; daß man Klee zweimal maͤhen kann, wenn es in voller Kraft ist, und daß die erste Mahd anderthalb Tonnen auf jedem Acre, die zweite eine Tonne gibt, so wird man fuͤr obigen Zeitraum 12 Acres Landes fuͤr Heu noͤthig haben 12 Ferner bleiben noch 22 Wochen fuͤr Grasfuͤtterung; nimmt man kuͤnstliche Wiesen an, und muͤssen die Pferde hart arbeiten, so sind nothwendig zwei Wechsel noͤthig, damit eine Wiese nachwachsen kann, waͤhrend die andere abgeweidet wird, und die Pferde stets guten Jubiß haben. Jedes Pferd braucht also anderthalb Acre; da jedoch noch einiges Gras uͤbrig bleibt, so rechne ich auf ein Pferd nur fuͤnf Viertel Acre oder 12 2 ––––– ––––– ––––– 34 A. 2 Rth. So braucht man also, alles auf das Genaueste berechnet, um 10 Pferde zwoͤlf Monate lang auf die gewoͤhnliche Weise zu fuͤttern, 34 Acres und 2 Ruthen Landes, waͤhrend nach meinem wirthschaftlicheren Plane des Gruͤn- und Winterfutters dieselbe Anzahl Pferde durch etwas mehr dann zwoͤlf Monate mit etwas weniger dann 10 Acres Landes erhalten wurde. Ich will nun versuchen die Kosten der auf den 34 Acres 2 Ruthen gewachsenen Artikel mit jenen, die auf den 10 Acres wuchsen, zu vergleichen: der Unterschied zwischen beiden ist der wirkliche Verlust, den der Paͤchter dadurch erleidet, daß er seine Arbeitspferde auf keine bessere Weise fuͤttert. Am Ende will ich noch zeigen, was auf den 24 Acres, die man vor dem Maule der Pferde durch diese wirthschaftlichere Methode gerettet hat, in einer Pachtzeit von 21 Jahren gewachsen seyn wuͤrde, und dieser Betrag ist dann der wirkliche Verlust, welchen der Paͤchter durch seine eigensinnige Anhaͤnglichkeit an das alte barbarische System von Verderbung und Verwuͤstung erlitten hat. 10 Acres Hafer. Pf. Sterl. Sh. D. Zins fuͤr 10 Acres Landes 10 10 Zehend abgefunden mit 3 Pfarr-Abgaben 2 Dreimaliges Pfluͤgen 10 10 Viermaliges Eggen 1 10 Walzen 2 6 Aussaat 8 Drillen, 2 Shill. fuͤr den Acre 1 Jaͤten 10 Ausziehen und Heimfahren 4 10 Dreschen, naͤmlich von 6 Quarters auf den Acre, zu 1 Shill. 9 D. fuͤr den Quarter 5 5 Interesse dieses Capitales 2 6 9 ––––– ––––– ––––– Pf. 49 4 3 12 Acres Heu. Pf. Sterl. Sh. D. Zins fuͤr 12 Acres Landes 12 12 Zehend 3 12 Pfarr-Abgaben 2 8 Aussaat, 16 Shill. auf den Acre 9 12 Fuͤr Aussaͤen 3 D. auf den Acre 3 Eggen der Saat 6 Maͤhen, 2 Shill. 6 D. fuͤr den Acre 1 10 Heimfahren und Aufschobern, 2 Shill. fuͤr der Acre 1 4 Interesse dieses Capitales 1 13 ––––– ––––– ––––– Pf. 33 12 Acres 2 Ruthen Gras. Pf. Sterl. Sh. D. Zins fuͤr 12 Acres und einem halben Landes 13 2 6 Zehend 3 15 Pfarr-Abgaben 2 10 Aussaat 10 Fuͤr Aussaͤen 3 1 1/2 Eggen 6 6 Interesse des Capitales 1 9 9 ––––– ––––– ––––– Pf. 31 6 10 1/2 Kosten fuͤr den Hafer 49 4 3 Kosten fuͤr das Heu 33 Kosten fuͤr das Gras 31 6 10 1/2 ––––– ––––– ––––– Pf. Sterl. Sh. D. Kosten der zur Fuͤtterung von 10 Pferden waͤhrend 12 Monate noͤthigen Artikel 113 11 1 1/2 Auslagen bei der Bestellung von 3 Acres 1 Ruthe 13 Perch Moͤhren. Pf. Sterl. Sh. D. Grundzins 3 " 13 " Zehend 1 " – " Pfarr-Abgaben – " 14 " Dreimaliges Pfluͤgen 3 " 13 " 6 Sechsmaliges Eggen – " 16 " Zweimaliges Walzen – " 1 " 6 Duͤngen, 14 Fuͤhren auf den Acre zu 4 Sh. 6 D. die Fuhr 10 " 13 " Ausbreiten des Duͤngers – " 4 " Aussaat, 27 Pf.; das Pf. zu 1 Sh. 1 " 7 " Fuͤr Saͤen – " 3 " 6 Dreimaliges Behauen, dem Manne des Tages 2 Sh. 6 D. 5 " 3 " 3 1/2 Ausnehmen mit dreizackiger Gabel, zu 1 Pf. Sterl. auf den Acre 3 " 7 " 6 Heimfahren zu 15 Sh. auf den Acre 2 " 10 " Aufschichten auf Haufen, Abschneiden der Koͤpfe, und Abpuzen der verdorbenen Theile zur bessern Aufbewahrung bis in die spaͤtere Jahreszeit fuͤr 700 Bushel – " 16 " 6 Interesse des Kapitales 1 " 14 " 1 1/2 ––––– ––––– ––––– 35 " 16 " 11 Auslagen fuͤr sechs und einen halben Acre Lucerne. Pf. Sterl. Sh. D. Grundzins fuͤr 6 Acres 2 Ruthen Landes 6 " 6 " Zehend 1 " 19 " Pfarr-Angaben 1 " 6 " Jaͤten und Hauen – " 13 " Zurichten fuͤr 3 1/2 auf Heu gemaͤhte Acres zu 16 Fuhren Huͤtten-Asche auf den Acre, die Fuhre zu 4 Sh. 6 D. 22 " 8 " Ausbreiten des Duͤngers – " 8 " 8 Zweimaliges Maͤhen der 3 1/2 Acres, zu 3 Sh. 6 D. den Acre jedesmal 1 " 4 " 6 Heumachen zu 2 Sh. 6 D. fuͤr den Acre jedesmal 1 " 12 " 6 Heimfahren des Heues die beidenmale 4 Sh. 6 D. fuͤr den Acre 1 " 8 " 10 1/2 Abmaͤhen des gruͤnen Futters waͤhrend 153 Tage, als ungefaͤhr ein Drittel Tagwerk eines Mannes, zu 2 Sh. des Tages, also 8 D. des Tages 5 " 2 " Wenn man annimmt, daß Lucerne nur durch zehn Jahre im Grunde gut bleibt, so faͤllt ein Zehntel der urspruͤnglichen Auslagen fuͤr diese Ernte dieser Rechnung zur Last: das gegenwaͤrtige Feld kostete fuͤr jeden Acre, an Pflanzung, Jaͤten, Hauen und Zurichten 7 Pf. Sterl. 15 Sh. 10 D.; der zehnte Theil hiervon bei 6 1/2 Acres 4 " 7 " 6 Interessen des Capitales 2 " 6 " 9 ––––– ––––– ––––– 49 " 2 " 9 1/2 Auslagen fuͤr 3 Acres 1 Ruthe 13 Perch Moͤhren 35 " 16 " 11 Ditto fuͤr 6 Acres 2 Ruthen Lucerne 49 " 2 " 9 1/2 ––––– ––––– ––––– 84 " 19 " 8 1/2 Haͤckselschneiden von 17 Tonnen, 9 Ztrn, 23 Pf. Lucerne-Heu 10 " 16 " ––––– ––––– ––––– Totalauslage der fuͤr 10 Pferde noͤthigen Artikel 95 " 15 " 8 1/2 Nach Abzug des Werthes von 96 Fuhren Dung zu 26 " 8 " ––––– ––––– ––––– Reine Ausgabe fuͤr 10 Pferde, vom 28. Mai 1807 bis 2. Junius 1808, waͤhrend 370 Tage 69 " 7 " 8 1/2 Reine Ausgabe fuͤr das Futter um 10 Pferde auf die gewoͤhnliche Weise durch 12 Monate zu fuͤttern: 10 Acres Hafer kosten 49 " 4 " 3 12 Acres Heu 33 " 0 " 0 12 1/2 Acres Gras 31 " 6 " 10 1/2 ––––––––––––––– ––––– ––––– ––––– 34 1/2 Acres 113 " 11 " 1 1/2 Abgezogen hiervon die Kosten des Gruͤn-Futters 69 " 7 " 8 1/2 ––––– ––––– ––––– Bleibt Unterschied 44 " 3 " 5 Zu Gunsten des Gruͤn-Futters bloß nach dem Gestehungs-Preise des Ertrages. Nun bleiben aber noch 24 Acres 2 Ruthen Landes zu beliebigem Anbaue uͤbrig, dessen Ertrag ich seinem Werthe nach, fuͤr eine bestimmte Reihe von Jahren angeben will. Wenn man den Betrag des Flaͤchen-Inhaltes des Landes nur zu 24 Acres annimmt, und vier Felder-Wirthschaft (fourcourse rotation) auf demselben treibt, so erhaͤlt man 6 Acres Ruͤben (Turnips), 6 Acres Klee, 6 Acres Gerste, und 6 Acres Weizen. Pf. Sterl. Sh. D. Sechs Acres Ruͤben (Turnips) werden 60 Schafe durch 60 Wochen ernaͤhren; dieß zu 9 D. fuͤr den Kopf in jeder Woche gibt 36 " 0 " 0 Werth des von den Schafen zuruͤckgelassenen Duͤngers, als reinen Gewinnes fuͤr den Paͤchter, indem ohne diese verbesserte Fuͤtterung dieser Duͤnger auf dem Pachtgute nicht erzeugt worden seyn wuͤrde; zu 3 Pf. St. fuͤr den Acre 18 " – " ––––– ––––– ––––– 54 " – " Abzug fuͤr Samen und Hauen; 18 Sh. Samen, und zweimal Hauen zu 8 Sh. fuͤr den Acre 3 " 6 " ––––– ––––– ––––– Werth der Ruͤben-(Turnips) Ernte 50 " 16 " Sechs Acres Gerste, zu 6 Quarters pr. Acre (welches, wenn man bedenkt, daß die Ruͤben-Ernte auf dem Felde abgefressen wurde, nicht zu viel ist) und den Quarter zu 32 Sh. gibt 57 " 12 " Ich ziehe hier, so wie bei dem Weizen, das Saatkorn nicht ab, indem ich dagegen die jaͤhrliche Hafer-Aussaat in Anschlag bringe, welche man noͤthig gehabt haben wuͤrde; und obschon ich zugebe, daß das Saatkorn fuͤr Gerste und Weizen hier mehr werth ist, als die Aussaat von 10 Acres Haferfeld, so muß ich doch bemerken, daß ich das Gersten- und Weizenstroh hier nicht in Anschlag brachte, welches sicherlich mehr werth ist, als das Haferstroh von 10 Acres Haferfeld. Ich glaube folgende Ueberschlaͤge so ziemlich der Wahrheit nahe. Pf. St. Sh. D. Sechs Acres Klee zu anderhalb Tonnen auf jeden Acre, die Tonne zu 4 Pf. St. 36 " – " Zweite Mahd oder Nachmahd auf 6 Acres zu 1 Pf. St. 10 Sh. auf den Acre 9 " – " ––––– ––––– ––––– Werth der Klee-Ernte 45 " 0 " 0 ––––– ––––– ––––– Sechs Acres Weizen zu 4 Quarters auf den Acre und das Quarter zu 80 Sh. 96 " 0 " 0 ––––– ––––– ––––– Werth der Ruͤben 50 " 14 " Werth der Gerste 57 " 12 " Werth des Klees 45 " – " Werth der Weizens 46 " – " ––––– ––––– ––––– 249 " 6 " Diese Summe multiplizirt mit 21, der Dauer einer Pachtzeit, gibt die ungeheuere Summe von 5886 Pf. Sterl. als wirklichen Verlust, welchen ein Paͤchter waͤhrend einer so schoͤnen Pachtzeit erleidet. Und dieß wuͤrde, wenn praktische Oekonomen uͤberhaupt sich nur bequemen wollten, hieruͤber nachzudenken, sicherlich hinreichen, ihnen die Augen uͤber die Verderblichkeit eines Verfahrens zu oͤffnen, daß schon so laut um Verbesserung gerufen hat. Obschon man nicht erwarten kann, daß die Wirthschaft im Allgemeinen und im Großen genau so gefuͤhrt werden koͤnne, wie ich sie hier beschrieben habe, so laͤßt sich indessen doch durch Annahme der hier empfohlenen Methode vieles leisten. Ich habe nur gezeigt, was geleistet werden kann, und, wie ich glaube, außer allem Zweifel gesezt, daß unendlich viel, sowohl fuͤr das gesammte Publikum, als fuͤr das einzelne Individuum, erspart werden koͤnne. Ich gebe sehr gerne zu, daß man nicht erwarten duͤrfe, ein Pferd uͤberall und im Allgemeinen auf einem so kleinen Raume halten zu koͤnnen, als ich es hier wirklich moͤglich gefunden habe; allein ich fand durch eine noch mehrere Jahre lang fortgesezte Erfahrung und durch Befolgung der oben gegebenen Regeln mich in der Meinung bestaͤtigt, daß die hier angegebene Zahl der Acres, die ich bei einem Gute von 250 Acres zu ersparen fuͤr moͤglich erachtete, nicht zu hoch angegeben ist; denn ich glaube, daß jeder, der mit Pferden umgegangen ist, gern zugeben wird, daß ich die Zahl der zum Unterhalte von zehn Pferden waͤhrend eines Jahres noͤthigen Acres nicht zu groß angenommen habe; ich wuͤrde nach der Sitte meiner Grafschaft fuͤr dieselbe Anzahl von Pferden noch mehrere Acres fuͤr Gras und Heu haben zurichten koͤnnen. Jeder kluge Hauswirth fuͤhlt die Nothwendigkeit, auf die Rechnungen der Wagner, Schmide und seiner andern Handwerksleute genau Acht zu geben, um dieselben so tief, als es fuͤglich geschehen kann, nieder zu halten. Um zu sparen, hat unser Zeitalter sich bemuͤht, Verbesserungen in verschiedenen Zweigen der Akerbau-Werkzeuge anzubringen, waͤhrend mit unerklaͤrbarer Nachlaͤßigkeit die Vortheile gaͤnzlich uͤbersehen werden, die aus einem kluͤgeren und haushaͤlterischeren Verfahren mit jener lebendigen Maschine hervorgehen, die wir Pferd nennen. Ein Pferd, wenn man dasselbe in guten u. brauchbaren Zustand halten will, lostet in manchem Falle das Jahr uͤber mehr Geld, als es bei seinem ersten Ankaufe nicht gekostet hat.