Titel: Erklärung des dem Joh. Grafton, Maschinisten, ehevor zu London, jezt zu Edinburg, ertheilten Patentes auf eine verbesserte Methode gekohlstofftes Wasserstoffgas zur Beleuchtung zu erzeugen. Dd. 10. Decemb. 1818.
Fundstelle: Band 5, Jahrgang 1821, Nr. XXXI., S. 152
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XXXI. Erklärung des dem Joh. Grafton, Maschinisten, ehevor zu London, jezt zu Edinburg, ertheilten Patentes auf eine verbesserte Methode gekohlstofftes Wasserstoffgas zur Beleuchtung zu erzeugen. Dd. 10. Decemb. 1818. Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. II. Series. N. CCXXVII. April. 1821. S. 272. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Grafton's Methode gekohlstofftes Wasserstoffgas zur Beleuchtung zu erzeugen. Ich erklaͤre, daß meine Erfindung in Folgendem besteht und beschrieben ist: In Fig. 1. Tab. IV. ist A eine Retorte von gegossenem Eisen oder einem anderen dienlichen Metalle von cylindrischer oder irgend einer anderen Gestalt, welche dieselbe aus einem Stuͤke und ohne alle Zusammenfuͤgung seyn laͤßt. Diese Retorte wird in eine aufrechte oder schiefe Lage gebracht, deren Winkel jedoch von der horizontalen bedeutend abweichen muß. In dieser Retorte werden Kohlen oder andere Koͤrper verkohlt. B ist eine Roͤhre aus feuerfestem Thone (gewoͤhnlich Stourbridgeclay genannt) oder irgend einer anderen zaͤhen Substanz, um der inneren Wand der Retorte A als Gehaͤuse zu dienen, daß sie gegen die Einwirkung der Kohle oder anderer in derselben enthaltenen Substanzen schuͤzt: dieses innere Gehaͤuse oder Futter kann entweder die ganze innere Flaͤche der Retorte, oder nur einen Theil derselben an dem unteren Ende, wie die Figur bei V zeigt, auskleiden, indem die Retorte an diesem unteren Theile am meisten in Gefahr ist, beschaͤdigt zu werden. Die Retorte H. ist an beiden Enden offen, um desto leichter gefuͤllt und ausgeleert werden zu koͤnnen. Die Kohlen oder anderen Substanzen kommen bei dem oberen Ende C hinein, und die Cokes oder die anderen Reste kommen bei dem unteren Ende D heraus. An jedem dieser beiden Enden, C und D, wird, wenn die Retorte gefuͤllt ist, ein Dekel oder Schließer mit einer Schraube, Fig. 2., angeschraubt. Dieser Dekel wird mit Thon oder irgend einem Caͤmente auf die gewoͤhnliche Weise verstrichen, um das Entweichen der gasartigen Produkte zu hindern. FF, Fig. 1., ist der gewoͤhnliche gewoͤlbte Ofen, oder Zug-Apparat, von welchem die Retorte umhuͤllt und geheizt wird. G ist ein Durchschnitt des Feuerzuges, durch welchen Rauch und Hize in den Schornstein geleitet wird. gg in Fig. 1 sind Bloͤke oder Traͤger von gegossenem Eisen oder anderem Materials, von welchen die Retorte getragen wird, und die g in Fig. 7 von ihrem Ende aus gesehen darstellt. yy Fig. 7 stellt den Durchschnitt und das Ende eines Vorsprunges dar, der zu beiden Seiten der Retorte der ganzen Laͤnge derselben nach hinlaͤuft, auf oberwaͤhnten Traͤgern ruht, und auf diese Weise die niedrigere und untere Seite der Retorte stuͤzt, und gegen den Druk des darauf liegenden Metalles schuͤzt. HHH ist eine Verbindungs-Roͤhre, durch welche das Gas, der Theer, und alle andere aus der Kohle und den uͤbrigen Substanzen entwikelten fluͤchtigen Stoffe zur horizontalen Roͤhre oder zu dem Gefaͤße geleitet werden, von welchem I ein End-Durchschnitt ist, und welche gewoͤhnlich die hydraulische Roͤhre heißt. Die Roͤhre H steigt senkrecht von dem oberen Ende der Retorte A auf, und steigt, nachdem sie eine Kruͤmmung gemacht hat, senkrecht in die hydraulische Roͤhre I hinab, in welche sie auf ungefaͤhr drei Viertel des Durchmessers derselben eintaucht. In der hydraulischen Roͤhre I wird die Fluͤßigkeit auf einem regelmaͤßigen Stande durch die Lage der Oeffnung T erhalten, durch welche das Gas abzieht, wie Fig. 5 zeigt, nachdem es in dieser Fluͤßigkeit in Blasen aufstieg, und durch die Roͤhre w (Fig. 5.) in die Reinigungs-Gefaͤße und endlich in das Gasometer gelangt. In Fig. 3 bringe ich unmittelbar an der Unterseite der hydraulischen Roͤhre I mittelst einer offenen Verbindung einen Apparat an, den ich hydraulischen Fuͤtterungs-Apparat nenne, und der aus einem senkrechten walzenfoͤrmigen oder anderem zwekmaͤßig gebildeten Gefaͤße K besteht, welches an seinem unteren Ende geschlossen ist. Diese Roͤhre oder dieses Gefaͤß ist nothwendig voll Fluͤßigkeit, welche bis zu dem regelmaͤßigen Niveau in der hydraulischen Roͤhre I hinansteigt, waͤhrend das Gas und die ammoniakalische Fluͤßigkeit aus der Roͤhre H durch die Oeffnung T in Fig. 5 abgeht: der Theer und die oͤlige Materie faͤllt aber oder sezt sich an den Boden des Gefaͤßes K hinab, und wird von dort in eine andere Retorte Q geleitet mittelst der Roͤhre L, welche leztere tiefer als die Oberflaͤche der Fluͤßigkeit an dem oberen Ende der Roͤhre K gelegen ist, und den Theer und die oͤlige Materie durch die Klappe oder durch den Stellhahn M (welcher hindert, daß zu viel auf ein Mal niedersteigt) und durch die kleinere Roͤhre P ableitet, welche in die Retorte Q fuͤhrt, und an dem unteren Ende derselben eine bedeutende Streke in ihr fortlaͤuft, ehe sie sich oͤffnet. Die Retorte Q wird bis zur Rothgluͤhehize erhizt, und dadurch und durch die gewoͤhnlichen uͤbrigen Mittel, wie rothgluͤhende Eisenfeile oder rothgluͤhende Cokes oder andere Substanzen, zersezt sie und verwandelt sie den Theer und die oͤligen Materien in Gas. Diese Retorte habe ich vollkommen so, wie die in Fig. 1 A beschriebene, hinsichtlich der Fuͤtterung und des Feuerungs-Apparates vorgerichtet: meine erste Retorte A, Fig. 1, ist zur Verkohlung der Kohle und anderer Substanzen bestimmt, und meine zweite Q, Fig. 3, zur Zersezung des Theers und der oͤligen Materie, und zur Verwandlung derselben in Gas. An der Klappe oder an dem Hahne M kann man einen Zeiger anbringen, der die Menge der durchstroͤmenden Fluͤßigkeit ausweiset. O in Fig. 6 ist eine Reinigungs-Ruthe innerhalb der kleinen Roͤhre P, um die kehlige Materie oder den Ruͤkstand, der sich am Ende dieser Rohre von Zersezung des Theeres und der uͤbrigen Materien anhaͤuft, zu entfernen. R ist eine bewegliche eiserne, oder aus irgend einer anderen schiklichen Materie verfertigte Platte als Scheidewand, welche hindert, daß die Cokes, oder das rothgluͤhende Eisen, von welchem oben gesprochen wurde, nicht an der Oeffnung am Ende der kleinen Theer-Roͤhre P sich anlegen, und dieselbe verstopfen: diese Platte R ist selbst mit kleinen Loͤchern versehen, um dem Gase und den Theerdaͤmpfen freien Durchgang zu gestatten (Fig. 4 zeigt diese Platte von vorne). N ist eine Wechselbuͤchse mit Kappe und Schraube, um das Entweichen des Gases oder Theeres aus der Roͤhre P durch die Oeffnung, welche die Reinigungsroͤhre nothwendig macht, zu hindern. Fig. 5 stellt einen Laͤngendurchschnitt der Doppel-Verbindung mit derselben hydraulischen Roͤhre vor, die oben beschrieben wurde. A stellt die erste Retorte vom Ende gesehen, und Q die zweite dar: in Fig. 1 und 3 sind beide der Laͤnge nach dargestellt. III ist eine Laͤngen-Ansicht der hydraulischen Roͤhre, welche I in Fig. 1 und 3 vom Ende gesehen darstellt. HH ist die aufrecht auf- und niedersteigende Verbindungsroͤhre, welche in Fig. 1 mit denselben Buchstaben angezeigt ist. SS ist dieselbe Form von Roͤhre, die in Fig. 3 mit denselben Buchstaben bezeichnet ist: diese beiden Roͤhren laufen, in Fig. 5, im Aufsteigen hinter der Roͤhre I hinauf, so daß ihre Biegungen verfielt werden. K ist der hydraulische Fuͤtterer. L die Roͤhre, durch welche der Theer und die oͤlige Materie in die Retorte Q fortgetrieben werden. Nachdem ich nun meinen Apparat zur Erzeugung des gekohlstofften Wasserstoffgases mittelst meines verbesserten Verfahrens gezeigt habe, will ich zeigen, worin meine Verbesserung besteht, und worin mein Verfahren von dem gewoͤhnlichen abweicht. Mein Verfahren besteht darin, daß ich Retorten gebrauche, welche innenwendig mit feuerfestem Thone ausgestrichen sind, die an beiden Enden geoͤffnet werden koͤnnen, und die schief gestellt sind, um sie leichter ausleeren zu koͤnnen; ferner darin, daß ich eine zweite Retorte mit Fuͤtterungs-Apparaten KLMN zur Aufnahme des von dem Theere abgesonderten und in der ersten Retorte erzeugten Gases, wie ich sie oben beschrieben habe, anwende, und den Theer in diese Retorte leite, um ihn neuerdings zu distilliren und in Gas zu verwandeln. Urkunde dessen etc.

Tafeln

Tafel Tab. IV
Tab. IV