Titel: Ueber chemische Artillerie.
Fundstelle: Band 6, Jahrgang 1821, Nr. I., S. 1
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I. Ueber chemische ArtillerieAus Scherer's nordischen Annalen der ChemieBd. 2. S. 91. Dieser interessanten Abhandlung reihen wir zur moͤglichsten Vervollstaͤndigung die neueren Arbeiten uͤber diesen Gegenstand an. D.. Congreve's Zuͤndraketen. – Signal-Feuer. – Berthollet's Schießpulver. – Verschiedene Zusaͤze zum Schießpulver. – Zuͤndstaͤbe. Ueber chemische Artillerie. Der Einfluß der Chemie auf die Artillerie ist unverkennbar. Seit fruͤher Zeit waren daher um die Vervollkommnung derselben wahrhaft besorgte Regierungen darauf bedacht, in den Artillerieschulen auch den Unterricht in der Chemie einzufuͤhren. So war Klaproth bereits seit 1787 als Professor der Chemie bei der koͤnigl. preuß. Artillerie-Akademie angestellt. Bei sogenannten gelehrten Abtheilungen des Kriegswesens ist es daher auffallend, Chemiker zu vermissen, da sie doch nicht allein zur Vervollkommnung so vieler Gegenstaͤnde der Artillerie beitragen, sondern auch durch Verbreitung richtiger Kenntnisse wesentlichen Nuzen stiften koͤnntenDie Lehre der Chemie, Physik und Mathematik duͤrfte bei keinem Korps fuͤr eine ganze Nation von fruchtbringendern Folgen seyn, als bei dem trefflichen baierischen Artillerie-Korps. Da dieses Korps aus dem kraͤftigsten Schlag der Gewerbetreibenden der ganzen Nation gezogen ist, und nur eine sechsjaͤhrige Kapitulation hat, so koͤnnte durch dasselbe in sehr kurzer Zeit, bei solchen Vorkenntnissen, das Kunst- und Gewerbs-Wesen auf einen so hohen Grad von Vervollkommnung gebracht werden, daß wohl schwerlich ein Staat mit ihm in der Folge mehr Konkurrenz halten duͤrfte. D.. Wir besizen sogar ein zu diesem Behufe verfaßtes Werk, das bei allen seinen Maͤngeln, doch die Idee zuerst aufstellt, welche vollkommener ausgefuͤhrtSonderbar ist es wirklich, daß in unserm schreibseligen Zeitalter, in dem man das ewige Einerlei unter so verschiedenen Formen darbietet, die Grundsaͤze der Chemie daher bald in anmuthigen, d.h. in diesem Falle aber hoͤchst trokenen und langweiligen, Briefen, wohl gar mit dem Conterfey der Schoͤnen versehen, an welche sie gerichtet sind (s. chemische Briefe an ein Frauenzimmer. 2 Bde. Leipzig, 1795. 1799); bald als Roman (s. chemisch technolog. Robinson von Geitner. Leipzig, 1806); bald als Grammatik (s. Blair's Grammar of Chemistry. London, 1811); bald in Fragen und Antworten (s. Chemical catechism by Parkers: die siebente Auflage dieses Katechismus ist bereits 1816 erschienen); bald als Taschenbuch (s. The chemical pocket-book by Prakinson, London, 1801) gangbarer zu machen sucht, noch niemand darauf verfallen zu seyn scheint, Pfingsten's Idee weiter zu benuzen., viel Nuzen gewaͤhren koͤnnte, naͤmlich: „Lehrbuch der chemischen Artillerie zu Vorlesungen in Militaͤr-Akademien und Lehr-Anstalten etc. entworfen von J. H. Pfingsten. Jena, 1789. XIV. und 292 S. 8.“ Des Neuesten, das theils zur vollkommneren Kenntniß fuͤhrt, theils in Hinsicht seiner Anwendbarkeit Pruͤfung verdient, moͤge daher auch hier Erwaͤhnung geschehen. A. Sir William Congreve's Zuͤndraketen. Aus den leztern Kriegen sind diese wohl noch in frischem Andenken. Seit der ersten Anwendung derselben, welche am 14. October 1806. in dem Hafen von BoulogneS. Busch's Almanach der Fortschr. in Wissenschaften etc. B. 12. (Rudolstadt, 1808) S. 288–90. und bald darauf bei der Belagerung von Kopenhagen Statt fand, verbreiteten die oͤffentlichen Nachrichten die Vorstellungen des hoͤchsten Grades fuͤrchterlicher und zerstoͤrender Wirkungen, welche sie hervorzubringen vermoͤgen. Es hieß unter andern, die Materie, aus welcher sie zusammengesezt sind, ist so zerstoͤrend brennbar, daß ihre Flamme selbst Stroͤmen von Wasser trozt und eine Zeitlang von diesem Elemente nur noch mehrere Nahrung erhaͤlt. Selbst im neuesten Feldzuge, vorzuͤglich in der Schlacht von Dennewiz bewaͤhrte sich ihre Wirkung. Es war also natuͤrlich, daß sie die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich lenkten; man erschoͤpfte sich in Beschreibungen ihrer Einrichtung, ihres Gebrauchs und der Art des Fortschleuderns derselbenMan vergleiche Hermbstaͤdt's Bulletin d. Neuesten B. 14. S. 333–6; dessen Museum B. 11. S. 143–7; Wadzek's berlin. Wochenbl. 1813 St. 249; Floͤrke's Repertorium B. 3. S. 118–22; Baumgaͤrtner's Magazin aller neuen Erfind. Nr. 54. S. 321., ja man benuzte selbst jeden gluͤklichen Zufall, durch welchen entweder der Rest oder gar die ganze Masse zugefuͤhrt wurde, sie einer chemischen Untersuchung zu unterwerfen. Man ist sogar auf Mittel bedacht gewesen, die Wirkungen derselben zu vernichtenIn Nicholson's Journal of natural Philosophy B. 28. S. 381. finde ich eine Nachricht von einer Vorlesung, die Heß aus Zuͤrch in der Italienischen Akademie im Jan. 1810. uͤber einen solchen Gegenstand gehalten haben soll.. 1. Die erste chemische Untersuchung lieferte Gay Lussac mit einer Rakete, welche am Bord eines englischen Branders gefunden und von der Nacheiferungs-Gesellschaft der Kuͤnste in Paris demselben mitgetheilt worden war. Er gab als Bestandtheile im Hundert an: 75,0 Salpeter – 1,6 Kohle und 23,4 SchwefelS. den Moniteur universel vom 6. Sept. 1809. Bulletin de la société d'Encouragement pour l'Industrie nationale. Nov. 1809; Hermbstaͤdt's Bulletin B. 3. S. 215–18.. Hermbstaͤdt machte in dieser Hinsicht die gegruͤndete Bemerkung: „aus jenem Gemenge, das bloß in quantitativem Verhaͤltnisse von dem Schießpulver abweicht, laͤßt sich in keinem Falle einsehn, wie selbiges geschikt seyn soll, eine solche Rakete unverloͤschlich zu machen und ihr diejenigen Eigenschaften zu ertheilen, diejenigen Verwuͤstungen anzurichten, die man deren Gebrauch allgemein zugeschrieben hat. Unstreitig sind in der Huͤlle einer solchen Rakete noch andere entzuͤndliche Materien verborgen, die das unverloͤschliche Princip enthaltenS. dessen Bulletin B. 3. S. 217..“ Hermbstaͤdt hat vollkommen Recht, denn, wie sich aus dem Folgenden ergiebt, hatte Gay Lussac nur den Raketensaz, aber nicht die Zuͤndmasse erhalten. 2. Die koͤnigl. Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg erhielt im November 1813 von der gelehrten Artillerie-Kommitaͤt des Kriegs-Ministeriums daselbst die beiden Massen, welche sich in der Congreve'schen Rakete befinden, zur Untersuchung, von denen die eine derselben der Raketensaz, die andere von demselben umgebene die Zuͤndmasse benannt worden war. Hr. Kirchhof, welcher die Untersuchung uͤbernahm, stattete daruͤber einen Bericht ab, aus welchem ich das Wesentlichste hier mittheileEine kurze Notiz befindet sich in den Mem. de l'Acad. Imp. d. scienc. de St. Petersbourg T. 5 Histoire S. 24. und T. 6. S. 57. f.. „Der Raketensaz hat eine sehr schwarze Farbe, ist zum Theil pulverigt, zum Theil in Stuͤken von verschiedener Groͤße zusammengebaken; er hat einen auffallenden Geschmak. Zwischen den Fingern zerrieben, fuͤhlt man, daß einige Theile darin nicht sehr fein pulverisirt sind. Die Zerlegung gab im Hundert: Salpeter 58 – Schwefel 18 – Kohle 22 – Verlust 2. Die aus dieser Mischung ausgeschiedene Kohle ist sehr schwarz und aͤußerst fein, sie gleicht dem gebrannten Kienruß am meisten. Eine gleiche Mischung wuͤrde diesem nach zusammengesezt werden muͤssen, aus 59 Pf. Salpeter – 18 Pf. Schwefel – 23 Pf. Kohle. Schwefel und Kohle, die hierzu genommen werden, muͤssen sehr fein pulverisirt seyn, und nachher mit dem feingestoßenen Salpeter vermischt werden. Die Zuͤndmasse ist eine durch Zusammenschmelzung gebildete Masse, von grauer Farbe und riecht nach gemeinem Harze. Beim Schlagen zerspringt sie in Stuͤken, wird aber in der Waͤrme weich; – auf dem Bruche sieht man, daß sie aus verschiedenen Substanzen zusammengesezt ist. – Angezuͤndet brennt sie mit einer hellen Flamme, und hinterlaͤßt eine weisse Salzmasse, welche sich von etwas zerschmolzenem Harz rund umstoffen zeigt. Die Zerlegung gab im Hundert: Harzige Substanzen 20 – Salpeter 54 – Spießglanz 5 – Schwefel 18 – Verlust 3.Ueber die Darstellung der Congreve'schen Raketen erschien inzwischen eine Schrift unter dem Titel: „Erfahrungen uͤber die Congreve'schen Brand-Raketen bis zum Jahre 1819. in der koͤnigl. pohlnischen Artillerie gesammelt und an den Großfuͤrsten Constantin berichtet, von Joseph Bem, Hauptmann in der koͤnigl. pohlnischen reitenden Artillerie. Mit deutschem und franzoͤsischem Text; herausgegeben von M. Schuh, Lieutenant im koͤnigl. baier. Grenadier Garde-Regiment. Mit 2 Abbildungen in Steindruk, Weimar 1820. Nach dieser ladet man die Brandhauben mit einem geschmolzenen Zeug, bestehend aus: 24 Pfund Schwefel, 8 Pfund Salpeter, 12 Pfund Mehlpulver und 4 Pfund Kornpulver. Der technische Theil dieser Schrift, naͤmlich die Anleitung Congreve'sche Brand-Raketen zu verfertigen und solche zu werfen, ist ziemlich gut abgefaßt; der chemische Theil, naͤmlich die Zusammensezung des Raketensazes laͤßt noch Vieles zu wuͤnschen uͤbrig, und von der zuͤndenden Masse ist in dieser Schrift keine Rede. D. Die harzige Substanz in dieser Zusammensezung ist kein reines Harz, sondern, wie ich durch vergleichende Versuche gefunden, eine Mischung aus Harz und Wachs. Man kann eine solche Zuͤndungs-Masse folgendermaßen zusammensezen. 55 Pf. Salpeter – 19 Pf. Schwefel – 5 Pf. Spießglanz – 13 Pf. gemeines Harz – 3 Pf. gelbes Wachs. Der Schwefel und Spießglanz werden zu einem feinen Pulver gestoßen; der Salpeter darin ist etwas groͤber pulverisirt. Diese drei Theile vermengt man gut mit einander, schuͤttet sie in das uͤber gelindem Kohlenfeuer geschmolzene Harz und Wachs, ruͤhrt es fleißig um, damit sich alles gleichfoͤrmig verbindet und giebt denn der Masse, waͤhrend sie noch weich ist, die noͤthige Form.“ Die gelehrte Artillerie-Kommitaͤt verlangte hierauf eine wiederholte Untersuchung, zu welcher von Seiten des Polizei-Ministers der Staatsrath Winterberger, und des Ministers der Aufklaͤrung ich und der Adj. Professor Solowjew aufgefordert wurden, gemeinschaftlich dieselbe mit dem Mitgliede der gelehrten Artillerie-Kommitaͤt, General-Majoren Prevost de Lumient anzustellen. Durch diese wiederholte Untersuchung ward die fruͤhere, von Kirchhof angestellte, im Wesentlichen bestaͤtigt gefunden. Die Zuͤndmasse wurde nicht allein durch die Vermischung der gefundenen Bestandtheile zusammengesezt, so wie auch theils durch Abaͤnderung des Verhaͤltnisses, theils durch Hinzusezung anderer leichtentzuͤndlicher Koͤrper, z.B. des Phosphors, weit entzuͤndlicher gemacht, als die zur Untersuchung uͤbersendete Masse sich verhielt. Wenigstens konnte an leztrer das Schrekliche und Verwuͤstende in der Verbrennlichkeit, als es die oͤffentlichen Nachrichten bestimmten, nicht gefunden werdenWahrscheinlich hatte diese Masse, da sie eine betraͤchtliche Zeit der Luft ausgeszt gewesen war, eine wesentliche Veraͤnderung in ihrer Mischung erlitten.; denn mit einer geringen Menge Wasser ließ sich die angebliche Congrevesche Zuͤndmasse, vollkommen entstammt und unter den guͤnstigsten Umstaͤnden brennend, verloͤschenDarauf bezog sich auch der Zweifel, den ich in Hinsicht der Aechtheit der zur Untersuchung uͤbergebenen Congreve'schen Zuͤndmasse in meinem Berichte an die koͤnigl. Akademie der Wissenschaften aufstellte. Vergl. Mémoires de l'Acad. des sciences Imp. de St. Petersbourg T. VI. Histoire S. 60. f.. 3. Die dritte chemische Untersuchung hat d'Arcet angestelltAus der Notice sur les fusées incediaires de Congrève, suivie de la déscription et de l'analyse qui en a été faite par d'Arcet in den Annales des Arts T. 55. S. 52–76.. Der verstorbene Obrist de Recicourt sandte eine Rakete, welche auf einem englischen, waͤhrend dem Angriffe der franzoͤsischen Flotte gestrandeten Bote vor der Insel d' Aix gefunden worden war, an die Nacheiferungsgesellschaft der National-Industrie zu Paris. Mit dieser unternahm d' Arcet folgende Analyse. a) Des RaketensazesEine sehr zwekmaͤßige Anleitung zur Analyse des Schießpulvers findet man in Botte'es und Riffault's Anweisung das Schießpulver zu bereiten. Aus dem Frz. v. F. Wolff. Berlin 1806. S. 440–55.. 1. 500 Gramme wurden im Marienbade 12 Stunden getroknet, worauf sie nur 430 Gr. wogen; sie hatten also 70 Gr. oder 0,14 verloren. 2. 100 Gr. wurden mit destill. Wasser ausgelaugt, es blieb ein unaufgeloͤster Ruͤkstand von 23 Gr. Die Aufloͤsung war durchsichtig und ungefaͤrbt; nach dem Abdampfen hinterließ sie Salpeterkrystalle, die etwas durch Eisenoxyd gefaͤrbt waren; die uͤbrige Lauge hatte einen schwach saͤuerlichen Geschmak; sie enthielt etwas Salpeter, Spuren eines salzsauren und schwefelsauren Salzes, Thon, Kalk und Eisen. 3. 50 Gr. des im Wasser unaufloͤslichen Ruͤkstandes wurden mit Alkohol von 40° gekocht und filtrirt; aus der durchsichtigen und ungefaͤrbten Aufloͤsung sezten sich nach dem Abkuͤhlen Salpeterkrystalle ab; sie wurde durch Hinzusezung von destillirtem Wasser etwas schielend; beim Eindiken hinterließ sie einen kastanienbraunen Ruͤkstand und etwas Salpeter, der auf Kohlen unter Entwikelung eines schwachen bituminoͤsen Geruchs verpuffte. Die aus der Aufloͤsung durch Abkuͤhlen gesonderten Salpeterkrystalle verpufften auf Kohlen lebhaft mit einer schoͤnen blauen Flamme und unter Verbreitung eines starken Geruchs nach Schwefelsaͤure; die schwach braun gefaͤrbten Krystalle enthielten etwas Schwefel. 4. Um den Schwefel von der Kohle zu trennen wurden 50 Gr. des im Wasser unaufloͤslichen Ruͤkstandes mit kaustischer Lauge gelinde gekocht und filtrirt; die Kohle wog 32 Gr. Der Raketensaz bestand demnach aus unreinem Salpeter   53,4 Kohle   20,2 Schwefel   12,4 Feuchtigkeit   14,0 ––––– 100,0 b. Der zuͤndenden Masse. Sie war koͤrnigt, auf dem Bruche glaͤnzend; durch die Loupe waren darin viele kleine durchsichtige Krystalle und Schwefeltheilchen bemerkbar; sie ließ sich in maͤßiger Waͤrme erweichen und ward dadurch zwischen den Fingern geschmeidig. Durch eine gluͤhende Kohle ward sie leicht entzuͤndet, anfaͤnglich brannte sie langsam, die Verbrennung nahm aber mit der sich vermehrenden Hize zu, es schmolz das Ganze und entzuͤndete sich vollkommen unter Entwikelung eines starken weißen und dichten Rauchs mit einzelnen glaͤnzenden Funken und starkem Geruch nach Schwefelsaͤure. 1. 100 Gr. verbrannten waͤhrend 1 1/2 Minuten und hinterließen 42,5 Gr. Ruͤkstand. 2. 200 Gr. wurden in einer hoͤlzernen Mulde von 2 Millimeter im Diameter vermittelst einer gluͤhenden Kohle entzuͤndet; das Holz ward entzuͤnder und brannte nach dem Verloͤschen der Zuͤndmasse fort. 3. Der Ruͤkstand nach dem Verbrennen und Erkalten ist roͤthlich, an einzelnen Stellen sehr roth, am Rande geschmolzen und hat das Ansehen einer Schwefelleber, besonders beim Anhauchen; er loͤst sich in Wasser auf und ertheilt demselben eine gruͤne Farbe; Saͤuren entwikeln daraus Schwefelwasserstoffgas; es ist sehr alkalisch; schlaͤgt die Aufloͤsungen des Bleis und Eisens schwarz nieder und schwaͤrzt augenbliklich die Oberflaͤche des metallischen Silbers; die Aufloͤsung mit schwacher Schwefelsaͤure gesaͤttigt bringt einen schoͤnen rothen, etwas ins Braune uͤbergehenden Niederschlag hervor; nach dem sorgfaͤltigen Waschen des Ruͤkstandes bleibt eine große Menge sehr schwarzer und harter Kohle zuruͤk. Die waͤßrige Aufloͤsung des nach dem Verbrennen erhaltenen Ruͤkstandes faͤrbt Papier braun. 4. In kochendem destillirtem Wasser weicht die Masse nur langsam auf, bakt zusammen und nur ein Theil derselben loͤst sich auf; die Aufloͤsung ist strohgelb, von schwach alkalischem Geschmake, starken bituminoͤsen Geruche; sie enthaͤlt etwas eines salzsauren und schwefelsauren Salzes und Kalk; nach dem Erkalten sezen sich Salpeterkrystalle ab. 5. 100 Gran dieser Zuͤndmasse gaben nach Behandlung mit Wasser, Abdampfen und Filtriren 53,5 durch einen Gehalt von Bitumen schmuzigen Salpeter; das Bitumen erhielt sich in der Fluͤssigkeit wahrscheinlich vermittelst des uͤberschuͤssigen Kalis aufgeloͤst, welches vermoͤge der durch das Eisenblech bewirkten Zerlegung eines geringen Theils von Salpeter sich darin befand. 6. Der im Wasser unaufloͤsliche Ruͤkstand war zwischen den Fingern dehnbar und hatte das Ansehen des Pechs; auf einem gluͤhenden Eisen verbrannte er ruhig mit einer blauen Flamme und verbreitete unter vielen weissen Daͤmpfen einen starken Geruch nach Schwefelsaͤure. 7. Ein Theil der Zuͤndmasse wurde mit Beihuͤlfe der Waͤrme in Weingeist aufgeloͤst, wobei Schwefel und ein dem Spießglanze oder Bleiglanze aͤhnliches glaͤnzendes Pulver niederfiel; auch aus der filtrirten Aufloͤsung faͤllt nach dem Erkalten und dem Zusezen des destillirten Wassers ein Praͤcipitat nieder. Das Unaufgeloͤste laͤßt sich leicht pulverisiren; es brannte mit einer blauen Flamme, wobei sich viel schwefeligte Saͤure entwikelte; es blieb dabei eine geschmolzene, nach dem Erkalten schwarze, sehr glaͤnzende und dem Spießglanz aͤhnliche Masse zuruͤk, welche vor dem Loͤthrohre viel weisse Daͤmpfe entwikelte, sich auf der Kohle verdichtete und dem Boraxglase eine schoͤne, dem Topas aͤhnliche dunkelgelbe Farbe ertheilte. 8. Von dem Aezkali wird die Zuͤndmasse leicht aufgeloͤst; die Aufloͤsung besizt eine schoͤne rothe Farbe; es bleibt nur 0,15 eines braͤunlichrothen Ruͤkstandes zuruͤk. Schwefelsaͤure bewirkt in derselben einen reichlichen, braͤunlich goldgelben Niederschlag, wobei nur wenig Schwefelwasserstoffgas entwikelt wird. Hieraus ergiebt sich: daß die Zuͤndmasse keine Kohle enthaͤlt (8); daß sie Salpeter enthaͤlt (4), ungefaͤhr in der Quantitaͤt von 0,54 (5); daß sich in derselben Bitumen, wahrscheinlich auch Fett oder Talg befinden (3. 4. 5. 6. 7.); daß sie Spießglanz enthaͤlt (3. 7. 8.) und Schwefel (7.) Ungefaͤhr laͤßt sich das Verhaͤltniß dieser Bestandtheile so bestimmen: Salpeter   53,5 Bitumen, Talg oder Fett, Schwefel und Spießglanz   46,5 ––––– 100,0 Diese Zuͤndmasse koͤmmt demnach mit der von Vauquelin untersuchten uͤbereinVon dieser Untersuchung ist mir keine Notiz bekannt. S., welche vor mehreren Jahren auf einem gegen die Flottille von Boulogne getriebenen Brander gefunden wurde. B. Anwendung des indianischen WeißfeuersNicht zu verwechseln mit dem griechischen Feuer, von welchem vor einigen Jahren Aretin in Muͤnchen das Recept in einem von ihm in der Bibliothek daselbst entdekten Mskte gefunden haben will (vgl. NALZ. 1804. IBI. 13, 206; Sonninis Bibliotheque phys. écon. ann. 2. II, 355; ann. 9. V, 376 f.; Decade. ann. XII. Nr. 34, 444 u. 35, 508). Auch existirt ein Abdruk der in der Pariser Bibliothek befindlichen Handschrift: Liber ignium ad comburendos hostes auctore Marco Graeco; ou traité de feux propres à détruire les ennemies, composé par Marcus le Grec; publié d'aprés deux manuscrits de la Bibliotheque nationale. Paris, Delance et Lesueur, 1804. 18 S. 4., in welchem das Recept zu dem griechischen Feuer enthalten seyn soll (vgl. Millin's Magasin ann. 9. V, 557–60; Goͤtting. Anz. 1805. II, 1075–79.) zu Signalen. Bekanntlich ist die lange geheim gehaltene Zusammensezung des Pulvers, welches das uͤberaus glaͤnzende und blendende Licht hervorbringt, dessen sich die Indianer bei feierlichen Gelegenheiten, Processionen u. dgl. bedienen, durch den Herrn v. Zach zuerst oͤffentlich mitgetheilt wordenS. dessen Monatliche Correspondenz B. 15. (Jan. 1807) S. 523. und B. 16. (Jul.) S. 13–17. – Aus dieser Zeitschrift ist diese Notiz uͤbergegangen in Busch's Almanach der Fortschritte in Kuͤnsten, Wissenschaften etc. B. 13. (Rudolst. 1808) S. 691–4; B. 14. (ebd. 1809) S. 485–7; – in Trommsdorff's Almanach der Fortschritte u.s.w. B. 1. (Erfurt, 1809) S. 690–702; – Hermbstaͤdt's Bulletin B. 1. S. 150–3; Floͤrke's Repertorium B. I. S. 376 f.; – in das Repertory of arts Vol. 24. S. 186 f.; – in die Archives des découvertes 1809. S. 300–2.. Man sezt dieses Pulver aus 24 Theilen Salpeter, 7 Theilen Schwefelblumen und 2 Theilen rothen Arsenik zusammen, nachdem man jedes dieser Ingredienzen fein pulverisirt hat. Dieses Puͤlver wird gewoͤhnlich in runde oder vierekige Buͤchsen von duͤnnem Spanholze (Schachtelhalm) gefuͤllt. Man giebt den runden Schachteln gewoͤhnlich die Hoͤhe ihres Halbmessers und den vierekigen die doppelte Hoͤhe ihrer Breite. Man schließt sie mit einem Dekel von demselben Holze, in dessen Mitte sich ein Loch zum Anzuͤnden befindet, welches aber, um diese Schachteln transportiren zu koͤnnen, mit Papier verklebt wird. Zuͤndet man, nachdem der Dekel abgeschnitten, die Masse an, so geraͤth die ganze Buͤchse sogleich in Brand, verbreitet ein uͤberaus glaͤnzendes, blendend weißes, selbst am Tage bemerkbares Licht, welches dieselbe Empfindung hervorbringt, als wenn man einige Zeit in die Sonne gesehen. Eine Schachtel von 6 Zoll im Durchmesser und 3 Zoll Hoͤhe brennt ungefaͤhr drei Minuten lang. Die wichtigste Anwendung von diesem Pulver ist von den Astronomen gemacht worden. Sir Charles Blagden meldete bereits 1788 Hrn. v. Crell S. dessen chem. Annalen. 1784. B. 1. S. 521., daß er mit dem General Roy an dem englischen Ufer beschaͤftigt gewesen sey, eine Reihe von Dreieken queer uͤber die Meerenge von Dover zu Stande zu bringen, wodurch die Observatorien von Greenwich und Paris, vermittelst wirklicher Messungen, in Verbindung gebracht wurden. Diese Arbeiten wurden mit der Genauigkeit und Emsigkeit betrieben, daß bis auf einige Zolle die Entfernung der franzoͤsischen Kuͤste von der englischen angegeben werden konnte. Bei dieser Gelegenheit, schließt Blagden seine Anzeige, bedienten wir uns zu Signalen einer Mischung von Salpeter, Schwefel und rothem Arsenik, welches ein ungemein glaͤnzendes Feuer giebt. Dieses Feuer, welches Roy bei Ore auf der englischen Kuͤste aus einer Buͤchse von 10 Zoll im Durchmesser und 4 Zoll Hoͤhe erhielt, sah Mechain zu Montlambert auf der franzoͤsischen Kuͤste bei gedektem und neblichtem Himmel und durch einen Regen, der von Zeit zu Zeit fiel, mit bloßen Augen; die Entfernung ist 40 Seemeilen. Eine aͤhnliche Buͤchse, welche Legendre in Duͤnkirchen angebrannt hatte, sah Graf Cassini auf dem Kap Blanc-nez mit bloßen Augen so deutlich, wie die Venus in ihrem groͤßten Glanze; die Entfernung betraͤgt 20,000 Toisen. Diese Thatsachen bestimmen mich zu folgendem Vorschlage. Zum Zusammentreffen einzelner, von einander entfernter, Truppenkorps wird gewoͤhnlich ein Signal durch Loͤsung der Kanonen gegeben. Ist der Wind aber entgegen, so ist es einleuchtend, daß das Signal nicht bemerkt wird. Erfahrungen haben dies in den lezten Feldzuͤgen zur Gnuͤge dargethan. Wie also, wenn man sich zu diesem Behufe des Weißfeuers bediente, das man, wie die Congrevesche Zuͤndmasse in Verbindung mit einer gewoͤhnlichen Raketenmasse steigen ließe? Ueber die Art der Ausfuͤhrbarkeit enthalte ich mich aller weitern Bemerkungen; dem Kenner wird dieser Wink hinlaͤnglich Veranlassung zur Benuzung desselben in praktischer Hinsicht seyn. C. Ueber die Anwendbarkeit des Berthollet'schen Schießpulvers. „Aller Wahrscheinlichkeit nach wird Schießpulver, welches ich mit dem uͤberoxydirt salzsauren Kali bereiten will, merkwuͤrdige Eigenschaften haben“ – sagte bereits 1787 Berthollet S. dessen Observations sur quelques combinaisons de l'acide marin dephlogistiqué ou de l'acide muriatique oxygéné in den Mémoires de l'Acad. de Turin Vol. 3. pour 1786 et 1787 S. 385. und daraus im Journ. de Physique T., 33, 217–23; uͤbers. in (F. Wolff's) Auswahl der neuesten Abhandlungen und Beobachtungen auswaͤrtiger Gelehrten u.s.w. B. 2. (Quedlinb. 1790.) S. 142. (Hiernach waͤre das zu berichtigen, was ich bei einer andern Gelegenheit in meinem Allg. Journal der Chemie 1, 616 zweifelhaft lassen mußte).. Spaͤter (1793) erwaͤhnt er, daß auf seine Veranlassung de Bouillon ein Pulver mit diesem Salze bereitet hatte, welches an Staͤrke das beste Schießpulver aus dem Arsenal uͤbertrafS. Annales de Chemie T. XI, 22–6: Crell's Annalen 1796. I, 39–41 vollstaͤndiger uͤbersezt in Bottée's und Riffault's Anweisung das Schießpulver zu bereiten; uͤbs. v. F. Wolff. (Berlin, 1816.) S. 406.. Die Regie uͤber das Schießpulver und den Salpeter wurde veranlaßt, dieses Schießpulver zu fabriciren und seine Eigenschaften zu untersuchen. Im Oktober 1788 ereigneten sich die bekannten ungluͤklichen Ereignisse zu Essonne. Aus einem Moͤrser, aus welchem, bei einer Ladung von 6 Loth, mit gewoͤhnlichem Pulver die Kugel nur 575 Fuß getragen wurde, schleuderte dieses Pulver dieselbe 1173 Fuß weit. Mehrere Versuche, die spaͤter angestellt wurden, erwiesen, daß es die dreifache Staͤrke des gewoͤhnlichen Kriegs-Schießpulvers besiztS. Précis des expériences comparatives faites par Regnier et Pajot-Laforêt au Musée de l'Artillerie 1810 sur deux espèces de poudre de muriate de potasse suroxigéné – in Sonnini's Bibl. phys. écon. 1810. T. II, 183 und in Archives des découvertes. 1810. S. 337–40; uͤbers. in Hermbstaͤdt's Bulletin. B. V. S. 362–7.. Obgleich Berthollet und Lavoisier schon fanden, daß dieses Schießpulver keine so lange Bearbeitung und so heftiges Stampfen, als das gewoͤhnliche Pulver erfordert, daß zweistuͤndiges Reiben des befeuchteten Teiges hinreichend sey, es darzustellen, indem es leicht durch freiwilliges Verdunsten troknet und sich auf die gewoͤhnliche Weise koͤrnen laͤßt, daß sich demnach der leichten Explosion desselben bei der Bereitung vorbeugen lasse: so haben doch alle nachmaligen Erfahrungen dargethan, daß sich die Bereitung desselben nur sehr geuͤbten Haͤnden anvertrauen lasseAuf diese Erfahrung gestuͤzt, gab Hofr. v. Eckhartshausen in seiner Schrift: „Neue Erfahrungen uͤber kuͤnstliche Salpeterproduktion und eine beßere Pulver-Fabrikation, Regensburg 1802“ unter der Rubrik: „Ueber die Anwendung des Braunsteins zur Vermehrung des Salpeters sowohl, als zur Erzeugung desselben,“ folgende Anleitung zur Erzeugung eines sogenannten oxygenirten Salpeters, um damit ein starkes Schießpulver zu erzeugen. Er sagt: „Man mische 1 Theil Kochsalz unter 3 Theile Salpeter, und behandle das Gemenge mit 1 Theil Braunstein, dem man etwas weniges Zuker beimischt, wodurch er geneigt wird, die Lebensluft eher abzugeben. Man thue diese Masse in ein Sieb, und ruͤttle sie einige Zeit, bis man wahrnimmt, daß ein heftiger Scheidwassergeruch aufsteigt, welches das Zeichen ist, daß sich die im Salpeter befindliche Salzsaͤure zu oxygenisiren anfaͤngt. Nimmt man die ganze Massa, und benezet sie mit Wasser, worin Vitrioloͤl getraͤufelt worden ist und Urin, und schuͤttet das Gemenge in irdene Haͤfen aus, so schießt an den Seitenwaͤnden der Geschirre nach einigen Stunden schon Salpeter an, der sich von dem gewoͤhnlichen Salpeter dadurch unterscheidet, daß er mit oxygenisirter Salzsaͤure vermischt ist, und daher ganz andere Eigenschaften besizet, wovon die vorzuͤglichsten darin bestehen: 1) daß er mehr Lebensluft enthaͤlt, als der gewoͤhnliche Salpeter; 2) daß er viel trokner, als der gewoͤhnliche Salpeter ist, die Feuchtigkeit aus der Luft nicht anzieht; 3) daß er beim Verpuffen mit Schwefel keine Schwefelleber bildet. Laͤßt man diesen Salpeter in einem eisernen Loͤffel auf Kohlen schmelzen, so wird die Masse sogleich schwarz erscheinen, und wenn diese Massa zusammengestossen und in Wasser aufgeloͤst wird, so senkt sich der wahre Braunstein wieder zu Boden, der nun im Gewicht wieder soviel ausmacht, als der Salpeter an oxygenisirter Salzsaͤure verloren hat. Hierdurch findet man auch eine neue Erfahrung bestaͤtigt, daß die uͤbersaure Salzsaͤure den Brannstein in der groͤßten Ausdehnung enthalte, weil der Braunstein auf solche Art wieder reduzirt werden kann.“ Ob sich dieses so verhaͤlt, muͤssen bewaͤhrtere Versuche, als die des Hrn. Verfassers, erst entscheiden. D.. Es gab indeß dieses Schießpulver Lepage Veranlassung zur Erfindung einer neuen Art von FlintenschloßS. Platine de fusil de Lepage im Bulletin de la Société d'Encouragement de l'Industrie nationale. No. 75. (1810); Archv. d. découv. 1810, 257 f. uͤbers. im Allg. Anzeiger. d. Deutschen 1811. Nr. 194. S. 1241, und in Busch's Almanach d. Erfind. B. 16. S. 601 f. Es ist daher irrig, wenn man diese franzoͤsische Erfindung fuͤr eine englische ausgiebt, (s. St. Petersburg. Zeitung. 1813. Nr. 69. S. 727)., durch welche die Feuersteine entbehrlich gemacht wurden, indem in demselben ein Stempel war, auf welchen der Hahn, der die Gestalt eines Hammers hatte, schlug und durch diesen Stoß das Pulver entzuͤndete. Ich erhielt 1810 von der Artillerie-Kommitaͤt hieselbst dieses aus Paris gesandte Pulver zur Untersuchung, welches hier nicht bekannt war. Es wurden nach Baumé S. Wolff's chem. Woͤrterb. B. 4. S. 591. Eine zwekmaͤßigere Anleitung zur Analyse des Schießpulvers liefern Bottée und Riffault in ihrem angefuͤhrten Werke S. 440 f. – Vergleich auch Hermbstaͤdt's Methode in Scharnhorst's Handb. d. Artillerie Th. 1. B. I. (Berlin, 1804) Beil. 1. 29 Gr. desselben in einem stark getrokneten Filter, das 12 Gr. wog, so lange mit siedendem Wasser uͤbergossen, bis alles Salz ausgelaugt war. Nach dem Troknen wog das Silber 18 G., mithin waren in den 29 Gran Pulver 6 Gran Kohle und Schwefel enthalten. Lezterer wurde durch Verbrennen entfernt; die zuruͤkgebliebene Kohle wog 2 3/4 Gr. Es enthielt also 23 uͤberoxydirt salzsaures Kali, Salpeter und freies Kali, 3 1/4 Schwefel und 2 3/4 Kohle. Es wirkte aber nicht stark, weil demselben, wahrscheinlich um die Zersezbarkeit waͤhrend des Transports zu verhindern, freies Alkali hinzugesezt war. Es war dem Pulver ein Recept beigelegt, nach welchem zu 100 Th. uͤberoxydirtsalzsaurem Kali 10 Th. Schwefel und 11 Theil Kohle gesezt werden sollten. Chaptal giebt folgendes Verhaͤltnis der Bestandtheile eines solchen Schießpulvers an: uͤberoxydirtsalzs. Kali 6 Theil, Schwefel 1 Theil und Kohle 1 TheilS. dessen Chimie appliquée aux arts. T. 4. S. 198. deutsche Uebersezung von Hermbstaͤdt. B. 2. S. 379.. Bottée und Gengembre haben dagegen folgendes als das beste bekannt gemacht: Ueberoxydirt salzsaures Kali 0,450 Salpeter 0,250 Schwefel 0,150 Geraspeltes und durch ein seidenes Sieb gesiebtes Faulbaumholz 0,075 Lykopodium 0,075 ––––– 1,000 Dieses Gemenge wird mit etwa 30 Procent Wasser, welches 0,01 arabischen Gummi aufgeloͤst enthaͤlt, befeuchtetS. das vorhin angefuͤhrte Werk von Bottée S. 409. (Bessere Zusammensezungen findet man in der Nachfolgenden Abhandlung des Obersten Yule. D.. Als Schieß-Pulver im gewoͤhnlichen Sinne ist nun freilich dieses Gemenge nicht anwendbar, weil es theils die Gewehre auf eine bedeutende Art sehr rostig macht; theils wegen der an der Stelle, wo die Entzuͤndung erfolgt, wirkenden Kraft das Zerspringen der Gewehre bewirkt; theils zu theuer ist; theils wegen der leichten Zersezbarkeit bei jeder Reibung, Erschuͤtterung oder Stoß heftige Explosionen bewirken kann. Aber dem ungeachtet gewaͤhrt dieses Gemenge doch ein Mittel, dessen man sich in Einem Falle mit Vortheil bedienen kann. Zur Entzuͤndung desselben gehoͤrt keinesweges eine vorhergehende innige Verbindung, wie sie beim gewoͤhnlichen Schießpulver erfordert wird. Sie laͤßt sich durch Einwirkung der Schwefelsaͤure bekanntlich entflammen. Folglich lassen sich die einzelnen Pulver von dem uͤberoxydirtsalzsauren Salze, dem Schwefel und der Kohle, jedes besonders eingepakt, ohne Gefahr transportiren und im noͤthigen Falle zusammenmengen. „Bekanntlich koͤnnen bei anhaltendem Regen Belagerungen mit großem Feuergewehr, z.B. Kanonen u. dgl. nicht wohl unternommen werden, da die Lunten verloͤschen. In diesem Falle braucht man nur aus gedachten Pulvern nach dem angefuͤhrten Verhaͤltnisse das Zuͤndpulver zusammenzusezen, es auf die Zuͤndpfanne zu schuͤtten und durch einen Holzspan, mit Schwefelsaͤure befeuchtet anzuzuͤndenEtwas aͤhnliches enthaͤlt auch Cadets Vorschlag, indem er zu demselben Zweke zu einem Gemenge von Schwefel und oxydirtsalzsauren Kalis Schwefelsaͤure zuzusezen empfiehlt. (S. dessen Aufsaz: Moyen de mettre le feux aux pièces d'artillerie im Bulletin de la société d'Encourag. pour l'Ind. nat. Nr. 44 und Archiv. d. découv. p. 1808. S. 267 f. u. 412.. D. Ueber verschiedene Zusaͤze zum Schießpulver, um die Wirkung desselben zu vermehren. Zu diesen gehoͤren entweder solche, welche die Stelle des Salpeters vertreten und durch die demselben eigenthuͤmliche und groͤßere Explosionskraft auch die des Schießpulvers vermehren helfen sollen, oder solche, die auf irgend eine ArtSo zeigt Roebuk an, daß das zu Madras bereitete Schießpulver deshalb staͤrker sey, weil daselbst dem Salpeter noch Salpetersaͤure zugesezt werde und zwar 1 Unze der leztern zu 10 Pfund des erstern. Hoͤchstwahrscheinlich dient aber dieser Zusaz nur zur Reinigung des Salpeters. (S. Philos. Transact. of the Royal Soc. of London 1803, und das Neueste und Nuͤzlichste der Chemie u.s.w. B. 8. (Nuͤrnb. 1805. S. 100 f.) dazu beitragen sollen. Ausser dem oxydirtsalzsauren Kali, von welchem eben die Rede war, gehoͤren zu den erstern vorzuͤglich aus der Reihe der salpetersauren Salze das salpetersaure AmmoniakDas salpetersaure Natron bringt mit Schwefel und Kohle ein Schießpulver hervor, welches nur langsam detonirt, mit gelber Flamme aber ohne Lebhaftigkeit verbrennt, (s. Bottées und Riffault's Anweis. das Schießpulver zu bereiten, uͤbersezt von Wolff, Berlin, 1816. S. 401). und ausserdem das Knallsilber. 1. Salpetersaures Ammoniak. Die groͤßere Faͤhigkeit dieses Salzes, eine lebhaftere Verpuffung hervorzubringen, so wie die vollstaͤndigere Zersezung, welche es dabei erleidet, ohne einen Ruͤkstand zu hinterlassen, gaben Veranlassung zur Anwendung desselben. a) Grindel legte der koͤnigl. Akademie der Wissenschaften (am 5. Nov. 1806) die Resultate folgender von ihm deshalb angestellten Versuche vor: Eine innige und gekoͤrnte Mischung von 6 Theil dieses Salzes, 2 Theil Schwefel und 1 Theil Kohle entzuͤndete sich schwer und brannte sehr langsam; – von 4 Theil Salz, 2 Theil Schwefel und 1 Theil Kohle entzuͤndete sich zwar leichter, brannte aber nicht schnell auf; – von 2 Theil Salz, 2 Theil Schwefel und 1 Theil Kohle war leichter entzuͤndlichKoͤnnen leztre auch nicht, da sie nur langsam und ohne Unterbrechung brennen, das Feuer weiß und auffallend kraftvoll ist, zum Pulver dienen, so koͤnnten sie doch, da vorzuͤglich beim Feuerwerk Anwendung finden. G.. Um die nachtheilige Mitwirkung des Krystallisationswassers zu entfernen, wurde das salpetersaure Ammoniak vor der Anwendung getroknet. Allein in mehr als 15 verschiedenen Verhaͤltnissen angewandt, gewaͤhrte es keinen Vortheil. Dieß veranlaßte ihn endlich, dieses Salz den gewoͤhnlichen, Salpeterhaltigen, Pulvergemischen zuzusezen. Eine Mischung von Salpeter. Salpeters. Kohle. Schwefel. Ammoniak.   3. 3. 1. 1. brannte mit starker Explosion, langsam und mit schoͤnem Feuer.   9. 3. 2. 2. brannte mit blendendem FeuerDiese Mischung koͤnnte noch vorzuͤglicher als die vorhin angefuͤhrten zum Feuerwerk dienen. G..   9. 3. 2. 3. hinterließ nach dem Verbrennen einen betraͤchtlichen Ruͤkstand. 10. 2. 3. 3. Diese ist von allen Mischungen die beste. In der kleinen Pulverprobe uͤbertraf sie gewoͤhnliches Schießpulver. Verschiedene andere damit angestellte Proben gaben aber nicht uͤbereinstimmende Resultate. Vielleicht ließe sich, meint Grindel, leztre Mischung zu grobem Geschuͤze anwenden. b) Robin zu EssoneS. Bottées und Riffault's Anweisung das Schießpulver zu bereiten, uͤbs. v. F. Wolff. Berlin, 1816. S. 401–5., bereitete einen Pulversaz damit in dem Verhaͤltnisse von 0,750 salpetersaurem Ammoniak 0,125 Schwefel und 0,125 Kohle. Die Masse ließ waͤhrend dem Stampfen schon das Wasser von sich, so daß sie bald einem Schlamme glich und nicht mehr Consistenz annehmen konnte. Er ließ sie hierauf im Sonnenschein ausbreiten; nachdem sie gehoͤrig getroknet schien, wurde sie in das Stampfloch zuruͤkgebracht; die Einwirkung der Stampfe trieb aber von neuem Wasser hervor und die Masse mußte wieder an der Sonne getroknet werden. Die aufs neue getroknete Masse wurde aber durch das Stampfen wieder etwas feucht; bald aber formte sie sich zu einem Teige und die Masse schien nach Verlauf von zwei Stunden viel Consistenz zu haben. Zu Kriegsschießpulver gekoͤrnt, gab sie viel Koͤrner, welche jedoch noch ein wenig weich schienen, so wie auch das Reiben der Scheiben etwas Feuchtigkeit auspreßte. Das Korn war, nachdem es ungefaͤhr sechs Stunden der Sonne ausgesezt gewesen war, vollkommen troken. Waͤhrend des Troknens zeigten die Koͤrner Neigung, sich aneinander zu haͤngen; doch wurde dies durch die Vorsicht vermieden, welche man anwandte, das Schießpulver fleißig umzuwenden, um die Oberflaͤchen zu erneuern. Dieß Schießpulver wurde in einem Moͤrser, in Vergleich gegen das gewoͤhnliche Kriegsschießpulver, bei einer Ladung von 6 Loth Pulver untersucht, aber die Kugel wurde nicht einmal aus dem Moͤrser gestoßen. Es entzuͤndete sich uͤberdieß langsam; es brannte aus dem Zuͤndloche heraus, indem es einen diken gruͤnlichen Rauch ausstieß, der rund um die Kugel wirbelte, und aus dem Moͤrser langsam herausdrang. Das Innere und die Kammer des Moͤrsers fand man mit einer Art von schwarzem und stinkendem Schlamme erfuͤllt, so wie mit Wassertropfen, welche ohne Zweifel von der Zersezung des Ammoniaks herruͤhrten. Fein gekoͤrnt konnte dieses Pulver in Regnier's Pulverprobe nicht anders als mittelst sehr feinem Schießpulver entzuͤndet werden, und dann brannte es langsam aus dem Zuͤndloche heraus, ohne den Stoͤpsel der Pulverprobe in die Hoͤhe heben zu koͤnnen. Nach vielfaͤltigen abgeaͤnderten Versuchen mit Mischungen, die in verschiedenen Verhaͤltnissen aus diesem Salze, Schwefel und Kohlen zusammengesezt waren, ergab sich, daß: 1) die Zerfließbarkeit des Salzes Ursache ist, daß die damit gemengte Kohle und der Schwefel bedeutend befeuchtet worden; 2) demungeachtet dieses Gemenge ohne Wasser sich nicht zu einer Masse bindet; 3) das Krystallisationswasser wird aus dem Salze durch die vermittelst der bloßen Reibung waͤhrend des Stampfens entwikelte Waͤrme in Freiheit gesezt, was die Sonnenhize nicht bewirkt; 4) der Wirkung des Feuers ausgesezt dieß Salz schmilzt; 5) die Neigung dieses Salzes, Feuchtigkeit einzusaugen, so groß ist, daß nach jeder Operation, sowohl die Masse, als das Korn getroknet werden mußte; 6) das vermittelst dieses Salzes sowohl durch einfaches Reiben, als durch Stampfen und Koͤrnen bereitete Schießpulver sich, selbst aufgluͤhenden Kohlen, schwer entzuͤndet; nach dem Entzuͤnden nicht detonirt, sondern nur langsam auseinander fließt, wobei viel Rauch entwikelt wird, und nur sehr wenig Funken entstehen; 7) es eben so wenig die Feder einer Handprobe zu bewegen, noch viel weniger den fortzutreibenden Koͤrper aus dem damit beladenen Geschuͤze herauszutreiben vermag; – mithin ist es unmoͤglich, sich des salpetersauren Ammoniaks zur Bereitung des Schießpulvers zu bedienen. 2. Knallsilber. Cagniard-LatourS. Bottée's und Riffault's angefuͤhrtes Werk S. 411–13. bereitete dasselbe, um es zur Bereitung, des Pulvers anzuwenden, auf folgende Art: Reines Silber wird in 10 Th. einer Salpetersaͤure von 40° nach Baumé's Araͤometer in einer etwas langen, an einem Ende verschlossenen Glasroͤhre aufgeloͤst, und alsdann eben so viel Alkohol von 36°, als die erhaltene Aufloͤsung betraͤgt, hinzugesezt, im Sandbade bis 65:75° nach dem hundertgradigen Thermometer so lange erhizt, bis nichts mehr niederfaͤllt. Man waͤscht hierauf den Niederschlag mit destillirtem Wasser aus und troknet es, theils um die Troknung schneller zu bewirken, theils um die Einwirkung des Lichts zu verhindern, zwischen zwei Papieren. Man vermischt 1 Th. desselben mit 3 Th. gewoͤhnlichem Mehlpulver, befeuchtet das Gemenge mit etwa 10 Procent schwachem Gummiwasser und koͤrnt die Masse, indem man sie mittelst eines Spatels, durch ein feines Sieb treibt. Das Korn laͤßt man an der Luft bei sehr gelinder Waͤrme troknen. Nach den Versuchen Regnier's und Pajot-Laforet's Vgl. Bulletin de la soc. d'encouragement pour l'industrie nationale Nov. 1809; Sonnini's Bibl. phys. écon. 1810. P. 2 S. 138; Archv. d. découv. 1810, 337–40 u. Hermbstaͤdt's Bulletin B. V. S. 362–7. mit einer dazu besonders eingerichteten Pulverprobe ergab sich, daß: 1 Gramme feines Jagdpulver in einem andern Versuche 19 Grade zeigte 17 Grade zeigte 1 Decigr. Knallsilber in 2 Versuchen 13 u. 12 1/2 Grade zeigte 1 Decigr. Ammoniakalisches Knallsilber in 2 Versuchen 11 1/2 u. 12 Grade zeigte 1 Decigr. Knallsilber und weißes Knallqueksilber in 2 Vers. 15 u. 15 1/2 Grade zeigte 1 Decigr. Knallsilber u. graues Knallqueksilber in 2 Vers. 18 1/2 Grade zeigte 1 Decigr. in der Waͤrme bereitetes Knallqueksilber in 3 Vers. 15 1/2, 17, 19. Grade zeigte 1 Decigr. in der Kaͤlte bereit. Knallqueksilber in 3 Vers. 15 1/2 Grade zeigte Die expansive Gewalt des Jagdpulvers ist demnach zehnmal schwaͤcher als die des Knallsilbers und grauen Knallqueksilbers ist, weil leztere bei einer zehnmal geringern Quantitaͤt denselben Effekt als jenes hervorbrachten. Die Wirkung des kalt bereiteten Knallqueksilbers scheint sehr regelmaͤßig zu seyn, weil die Versuche mit demselben dieselben Resultate darboten. Das aus Knallsilber und grauem Knallqueksilber zusammengesezte Knallpulver gewaͤhrte die guͤnstigsten Resultate. Das Knallgold, das ebenfalls einem aͤhnlichen Versuche unterworfen wurde, war von unbedeutender Wirkung. Da indessen der geringste Stoß schon hinreichend ist, um dieselben zu entzuͤnden, so gewaͤhren sie fuͤr die Artillerie und Minirkunst keine Vortheile; selbst wenn man auch Mittel finden sollte, sie ohne Gefahr transportiren zu koͤnnen, so wuͤrde man der Gefahr doch immer ausgesezt bleiben, waͤhrend die Gewehre damit geladen werden. Der einzige Vortheil, den diese Knallpulver oder das damit vermischte Pulver darbietet, besteht darin, daß man es als Zuͤndpulver fuͤr die Pistolen gebrauchen koͤnnte, weil der leichteste Stoß zur Entzuͤndung hinreichend ist, besonders in Lepage's Flintenschloͤssern. Auch wuͤrden dadurch leztere nicht so schnell als durch das gewoͤhnliche Schießpulver oxydirt. Nur ist die Aufbewahrung in einer Pulverflasche mit Gefahr verknuͤpft. 3. Kalk. D. Baini zu Fojano im Toskanischen behauptete, daß eine Mischung von. 100 Th. Schießpulver und 23 Th. gepulvertem lebendigem Kalk ein um 1/3 staͤrkeres Schießpulver gebeS. Repertory of arts Vol. 2 (1803) S. 319; Sonnini's Bibl. phys. écon. ann. 1 T. 1, 251 u. ann. 3 T. 1. 42 f.; Hoffmann's Annalen d. Gewerbkunde B. 2. S. 286.. Sowohl Regnier S. das angef. Werk von Bottée u. Riffault S. 368. als Lemaistre S. Sonnini's Bibl. phys. écon. ann. 3 T. 1, 335–41 u. Tilloch's philos. Mag. Vol. 21, S. 245–7; Bottée's Werk a. e. a. O. fanden, daß durch diesen Zusaz der Grad der Staͤrke des Schießpulvers geschwaͤcht werde. 4. Kampfer. In der Zeitschrift: der Biograph (B. 1 St. 1, Halle 1802, S. 104) heißt es von Gustav dem Dritten, Koͤnige von Schweden: „Die Wunde war ihm durch einen Schuß beigebracht, den man kaum gehoͤrt hatte, weil das Pulver mit Kampfer vermischt war.“ Ich habe weder erfahren, noch irgendwo auffinden koͤnnen, ob wirklich ein solcher Zusaz angewendet worden seyIch erinnere mich, in mehreren sogenannten Kunstbuͤchern Zusammensezungen von Schießpulver und Kampfer gelesen zu haben. In einem Manuscripte eines solchen Kunstbuches stehen folgende Zusammensezungen: 1) Schießpulver, das nicht knallt. Man zerreibe anderthalb Quentchen Kreide und eben so viel Kochsalz zum feinsten Pulver und mische dieses unter ein Viertelpfund Schießpulver. Nun loͤse man anderthalb Quentchen Kampfer in anderthalb Loth Alkohol auf, und traͤnke damit obige Mischung, die man denn an einem temperirten Orte leicht abtroknen laͤßt. 2) Verstaͤrktes Schießpulver ohne Knall. Man loͤse in 3 Quentchen Alkohol 23 Gran Kampfer auf, mit der man eine Mischung von anderthalb Quentchen Pfeffer und 4 Loth Schießpulver befeuchtet, und an einem temperirten Orte leicht abtroknen laͤßt. D.. 5. Sand. Beachtenswerther scheint nach Jessop's VersuchenS. Nicholson's Journal Vol. 9, 232; 12, 40, 60; 17, 227; Bibliotheque Britannique Vol. 28, 281 und daraus in Gilberts Annalen B. 22. 113–23. Bemerkungen daruͤber von Nicholson in d. Bibl. Britt. T. 31, 82 u. Moll's Ephemeriden B. 4. S. 81; von Harrison in Nicholson's Journ. XI, 241; von Prechtl in Gilbert's Annalen, B. 23, 249; von Richthofen ebendas. S. 472 u.a.m. ebendas. B. 56, S. 55–103 und 58, 333. der Zusaz des Sandes zum Pulver, um besonders seine Kraft beim Sprengen zu vermehren, zu seyn; statt des Sandes hat neuerlich Gelb auch SaͤgespaͤneS. Schweigger's Journ. B. 22. S. 127 f. eben so wirksam gefunden – in welchen Faͤllen sich vielleicht viel auf die Ausdehnung der eingeschlossenen Luft gruͤnden moͤchte; worauf auch schon ein fruͤherer Versuch hindeutetNeuere Versuche, welche die Ansichten des Hrn. Verfassers bestaͤtigen, finden sich im Allg. Anz. d. Deutschen 1817, 1819 u. 1820; im Hesperus 1819; in Gilberts Annalen der Physik, Jahrgang 1819 und 1820 und in diesem Journal die Abhandlung „Ewige Worte zu den Resultaten der Versuche uͤber die Wirkung des mit Saͤgespaͤnen vermischten Schießpulvers bei Sprengarbeiten“ vom Bauinspektor Voit, B. 3. S. 87. D.. Vergl. Beckmanns Bibl. B. 22, S. 393. Die besondere Ruͤksicht, die im Vorhergehenden auf das Schießpulver genommen worden ist, macht es nothwendig, noch auf einige wichtige neuere Werke, dasselbe betreffend, hinzuweisen: 1. Als Hauptwerk, von welchem vorhin die deutsche Uebersezung haͤufig angefuͤhrt worden ist, verdient folgendes angefuͤhrt zu werden: Traité de l'art de farbriquer la poudre à canon – par A. Botée et I. Riffault. Paris, Leblanc, 1811. 163 u. 537 S. gr. 4., m. 9 Tab. und einem Recueil de lanches. Anzeigen dieses Werks befinden sich in den Annal. de Chemie T. 81. S. 191–7. 82, 86–108, 178–96; Journ. de Physique T. 74 S. 269–85 und in den Goͤtting. Anz. 1813 B. I. S. 433–48. 2. Rumford's mannichfaltige Versuche in s. Schriften. B. 4, Abth. 2. (Weimar, 1805) S. 3–318. 3. Guiton Morveau's Aufsaz in den Memoires de l'Institut de France p. 1807. Sem. II. S. 116–31. 4. Ueber das Schießpulver. Eine chemisch-technische Abhandlung von J. L. G. Meinecke. Halle; 1814. 84 S. gr. 8. (Anzeigen: ALZ. 1815 IV, 684–6; JLZ. 1816 II, 134–41). 5. Proust's neun Aufsaͤze in de la Metherie's Journ. de Physique. T. 70–78 (1810–1814) aus denen sich ein Auszug in Wolff's chem. Woͤrterbuch Supplementb. 3. S. 396–451 befindetHoͤchst interessant ist die Abhandlung des Dr. Romershausen „Ueber die Kraft des Schießpulvers, nebst einigen neuen Ideen zur Benuzung derselben im Kriege und Frieden, mit Abbildungen“ im deutschen Gewerbfreund, 4 Bd. und in diesem polytechnischen Journal Bd. 3. S. 61 u. f. Die neuen Ideen des Verfassers sind sehr scharfsinnig und verdienen alle Aufmerksamkeit. Die Abhandlung des Hrn. Monk: „Methode, sowohl fuͤr die Arbeiter als fuͤr die Maschine waͤhrend des Mischens und Mahlens der Bestandtheile des Schießpulvers, die Gefahr im Falle einer Explosion abzuwenden, aus den Transactions of the Society for the Encouragement etc. in diesem Journal Bd. 3. S. 32 mit Abbildungen, verdient die Beachtung aller Pulverfabrikanten in einem hohen Grade. D. . E. ZuͤndstaͤbeAus Annal. de Chimie T. 59 S. 314–28; vergl. Annal. d. arts T. 25 S. 60–4; Sonnini's Bibl. phys. écon. ann. 5. T. 1, 622; Nicholson's Journal Vol. 17, 31–8; Repertory of arts, Vol. XI, 218–27; Busch's Almanach B. 13. 722 f.; Trommsdorff's Almanach B. 15, 370–2, der Verkuͤndiger 1819 S. 37; Baumgaͤrtners Magazin B. 7 S. 118.. Statt der gewoͤhnlichen Striklunten schlaͤgt Cadet vor, Zuͤndstoͤke zu verfertigen, die unausgesezt fortbrennen. Man verfertigt vorzuͤglich aus Lindenholz, welches Jahre lang getroknet und dann einen halben Tag lang einer Hize von 30° ist einem Bakofen ausgesezt worden, vierekige Staͤbe, welche man 6 Stunden lang in einer verduͤnnten Aufloͤsung des salpetersauren Bleies in Wasser kocht. Nachdem sie vollkommen getroknet, werden sie in Terpentinoͤl erhizt, bis dasselbe zu kochen anfaͤngt. Ausserdem findet er auch das salpetersaure Kupfer noch vorzuͤglicher als das salpetersaure Blei. – Vortheilhafte Berichte uͤber diese Zuͤndstoͤke haben Guyton, Deyeux und CarnotS. Annal. d. arts T. 26 S. 254–63., so wie auch ProustS. Journal de Physique T. 64. S. 249–57. abgestattet.