Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 6, Jahrgang 1821, Nr. XVIII., S. 123
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XVIII. Miszellen. Miszellen. Neue Maschine zur Verfertigung von Rieten (Blaͤtter) fuͤr alle Gattungen von Geweben. Der Tuchmachermeister Christian Hansen, in Copenhagen, welcher Riete (Blaͤtter) verfertigt, hat eine neue und sehr zwekmaͤßige Maschinerie dazu erfunden: und solche mit Unterstuͤzung des koͤnigl. General-Fabriquen-Departements unter meiner speciellen Aufsicht ausgefuͤhrt. Diese Maschinerie bestehet aus folgenden einzelnen Maschinen, naͤmlich: 1) Eine Maschine zum spalten des Rohres in verschiedenen Dimensionen. Diese hat verschiedene Stempel, nach Verhaͤltniß der Staͤrke des Rohres, und wie die Breite der Riete zu den verschiedenen Geweben in Seide, Wolle, Baumwolle und Leinen sein muß. Die Maschine hat eine sehr einfache Construktion, und die Stempel werden durch ein Gewicht in Bewegung gesezt. Ein Mensch, ja sogar ein Knabe, kann ohne Anstrengung in einem Tag fleißig Tausend Riete darauf ausspalten. Der groͤßte Vorzug der Maschine besteht aber darin: daß alle Riete eine gleiche Breite erhalten, und daß, beim Aufspalten nicht das Geringste von dem Rohr verlohren gehet: welches Leztere bei Aufspaltung mit der Hand, auch bei dem geuͤbtesten Arbeiter nicht zu vermeiden ist. 2) Eine Maschine zum ziehen der Rohr-Riete. Diese Maschine hat ebenfalls eine sehr einfache Construktion, und bestehet aus einem Raͤderwerk, mit drei Hobelmessern und einigen Transportir-Kanaͤlen, worin der Arbeiter die Riete zur Bearbeitung einlegt, welche hernach ganz fertig in die dabei angebrachte Behaͤlter gesammelt werden. Die Riete werden sowohl in der Flaͤche als auch in der, zu jeder besondere Art Blaͤtter, nothwendiger akkuraten Breite, auf ein mal fertig, und außer der beispielloß großen Produktion – indem ein Arbeiter in einem Tag, ohne Anstrengung, fuͤnfzehn Tausend Riete verfertigen kann – gewaͤhrt die Maschine noch folgende wichtige Vortheile: a. Die Arbeit kann von einem ganz unkundigen Menschen, sogar von einem Knaben verrichtet werden, und dem ohngeachtet muͤssen die Riete vollkommen werden. b. Die Riete koͤnnen in allen moͤglichen Gattungen von der hoͤchsten Feinheit bis zur groͤbsten Staͤrke darauf verfertigt werden. c. Das Wichtigste ist, daß bei der sehr einfachen Construktion der Maschine dennoch die hoͤchste Genauigkeit statt findet, und jede Sorte Riete die man darauf verfertiget, vollkommen gleichfoͤrmig werden muß; man hat auch nicht noͤthig, die Riete, nach dem Einbinden, auf den Kanten zu beschneiden, indem die Maschine bei der Bearbeitung der Riete, solches bewuͤrkt, welches diese fuͤr jeden Rietmacher sehr unangenehme und zeitraubende Arbeit ganz entbehrlich macht. 3) Eine neue und nach einer ganz eignen Construktion erbauete Maschine, zum Binden der Riete. Die Construktion ist eben so sinnreich wie die Maschine vollkommen und zwekmaͤßig ist. Sie bestehet aus einem Raͤderwerk und verschiedenen Spiralfedern die an einem Ende der Blattbank in einen Schrank angebracht sind; von wo aus alle Bewegungen bei der Arbeit geleitet werden. Die Einrichtung ist so vollstaͤndig, daß der groͤßere. oder der kleinere Raum eines einzelnen Riett 9000, und erforderlicher Falls noch mehrere male veraͤndert werden kann: außerdem weicht diese Maschine in ihrer ganzen Einrichtung, von den bisher zum Rietbinden benuzten Maschinen ganz wesentlich ab, und gewaͤhrt vor diesen, noch folgende Vortheile: a. Es koͤnnen alle Arten Riete, sowohl zu den feinsten als groͤbsten Geweben aller Art von Seide, Wolle, Baumwolle, Leinen und Haar von Stahl, Messing und Rohr darauf verfertigt werden. b. Es kann ebenfalls ein Unkundiger und sogar ein blinder Mensch die Arbeit verrichten, ohne die Vollkommenheit der Blaͤtter im geringsten zu vermindern, indem der Arbeiter weiter nichts thut, als das Riet zwischen die Staͤbe, und den Drat um die Staͤbe legt. Das Riet wird von der Maschine selbst aufgerichtet. Die Staͤbe brauchen weder ausgemessen oder punktirt zu werden; der Winkel muß sich bestaͤndig gleich bleiben: die Zwischenraͤume der einzelnen Riete koͤnnen unmoͤglich groͤßer oder kleiner werden, und der Arbeiter kann zu dem allen nichts beitragen: weil die Bewegung der Maschine nach bestimmten Gesezen den Raum fuͤr jedes einzelne Riet auf das Genaueste abmißt; wodurch ein bisher, besonders bei Riete, zu ganz feinen Seiden und Baumwollenen Arbeiten oft statt gefundenes Uebel, naͤmlich das der Rietstreifen, ganz abgeholfen ist. c. Außer dem angefuͤhrten Nuzen der Maschine in Hinsicht der Anfertigung, von vorzuͤglich gute Riet-Blaͤtter aller Arten, kann dieselbe auch noch zu mehreren Zweken benuzt werden, naͤmlich: zu genauer Theilung bestimmter Maaße: z.B. Zollstoͤkken u.s.w. und kann bei einer leicht zu bewuͤrkenden Einrichtung zum Feilenhauen und dergleichen angewendet werden, wie solche auch zugleich im Betreff der Theilung, alle bisher benuzte Theilungs-Maschinen, naͤmlich die mit der Schraube ohne Ende, im Zirkel, oder gleichen Linien in Genauigkeit uͤbertrifft. Endlich hat der Erfinder bei der Plettmaschine, zur Bearbeitung der Stahl- und Messing-Riete, einige sehr wesentliche Verbesserungen angebracht und arbeitet gegenwaͤrtig daran, solche nochmehr zu vervollkommen. Der Erfinder verfertigt alle Arten Weber-Riete (Blaͤtter) von Messing, Stahl und Rohr, zu allen Arten Gewebe in Seide, Wolle, Baumwolle, Leinen und Haar in bester Guͤte und zu billigsten Preißen, besonders sind die von ihm verfertigten Messing-Riete sehr gut, und werden hier vorzuͤglich, zur Verfertigung der jezt sehr beliebten feinen baumwollenen Zeuge, wie auch zur Verfertigung feiner Tuͤcher und Leinwand mit Nuzen gebraucht, so wie auch jeder ihm gegebene Auftrag, sehr schnell, von ihm ausgefuͤhrt wird. Copenhagen den 25. August 1821. Friedrich Herzsprung, Tuchfabrikant und Dannebrogsmann. N. S. Moͤchte es Hrn. Herzsprung doch gefaͤllig seyn, uns eine genaue Zeichnung dieser Maschine mitzutheilen. D. Vervollkommnete musikalische Instrumente. Aus einem fuͤr den musikalischen Instrumentenmacher Hrn. Labbaye zu Paris, rue de Chartres, Nr. 14., sehr schmeichelhaften Berichte, welchen Herr Francour im Namen des Ausschusses der mechanischen Kuͤnste im Bulletin de la Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale, May 1821. S. 145. erstattete, ersehen wir, daß es Hrn. Labbaye endlich gelungen ist die verschiedenen gebogenen Instrumente zur sogenannten Blechmusik ohne die gewoͤhnliche Bleyfuͤllung zu kruͤmmen und zu biegen, und der inneren Flaͤche derselben die moͤglich groͤßte Glaͤtte und Reinheit zu geben, wodurch die Toͤne eben so sehr an Leichtigkeit als an Runde gewinnen. Er haͤlt jedoch sein Verfahren bisher noch geheim. Ueber Thran- und Kohlengas Beleuchtung. Hr. Ricardo beantwortete in den Annals of Philosophy Julius 1821. S. 44. die gegen ihn vorgebrachten Einwuͤrfe des Herrn Low und eines Subscribenten, welche wir im 5 B. S. 241 u. 300. uͤbersezten. Da indessen aus seiner Rechtfertigung keine neuen Thatsachen hervorgehen, so begnuͤgen wir uns unsere Leser auf diesen Aufsaz aufmerksam gemacht zu haben. Gaslicht aus Cacao-Bohnen Oele. Nach den Annals of Philosophy, Sept. 1821. S. 235. bereitet man jezt auch Gaslicht aus Cacao-Bohnen Oele, indem man dasselbe wegen des widrigen Geruches, den es mit Alkali verbunden giebt, nicht zur Seife benuͤzen kann. Die Hrn. Taylors und Martineau versuchten dieses Oel auf ihrer Beleuchtungsgas-Manufaktur, und erhielten aus demselben ein Gas, welches ein außerordentlich schoͤnes helles und weißes Licht verbreitet, und zur Beleuchtung in Privat-Haͤusern um so mehr, geeignet ist, als dieses Oel in butterartiger Consistenz vorkommt, und an und fuͤr sich sehr angenehm nicht. Fuͤr Queksilber-Praͤparate-Fabriken. Da wir uns, unserem Plane getreu, strenge alles rein pharmaceutischen enthalten, indem fuͤr Pharmacie so viele Journale vorhanden sind, und nur zuweilen uns erlauben von Giften und von Giftmischereyen zu sprechen, insofern sie zu allgemeiner Kenntniß gebracht zu werden verdienen, und da wir ferner wohl wissen, (was manche gelehrte Doktoren und Professoren nicht zu wissen scheinen) daß die meisten Queksilber-Praͤparate in den Apotheken nicht von den Apothekern selbst, sondern in Fabriken im Großen als Fabrikvaare bereitet werden, so wollen wir, nicht die Apotheker, sondern die Fabrikanten der Queksilber-Praͤparate auf ein Werk aufmerksam machen, in welchem sie uͤber ein paar Queksilber-Praͤparate einige, allerdings Beherzigung verdienende, Winke, nahmentlich aber uͤber das versuͤßte Queksilber, (das jezt so vielen Menschen das Leben verbittert), finden werden. Der Titel dieses Werkes ist: Memorie ed Oservazioni intorno a diversi oggetti visguardanti le scienze naturali di Giuseppe Moretti, Prof. d'Econom. rurale nell' J. R. Università di Pavia etc. 8. Pavia. 1820. vol. I. p. 307. p. Bizzoni. Wirkungen des Kupfers auf die Vegetation. Ich hatte vor einiger Zeit Kupfer-Aufloͤsung und Kupfer-Oxid neben einem jungen Pappelbaume dicht an den Wurzeln desselben hingeschuͤttet. Bald darauf fieng der Baum an zu kraͤnkeln; die Blaͤtter an den unteren Aesten starben zuerst, und endlich auch die an den oberen. Als ich hierauf einen Zweig von dem Baume abschnitt, bemerkte ich, daß das Messer sich der ganzen Dike des Astes nach mit Kupfer bedekte, und so deutlich bewies, daß das Kupfer von dem Baume eingesogen wurde, was ohne Zweifel demselben den Tod brachte. Ich weiß nicht, daß man dieses Umstandes irgendwo bisher erwaͤhnt haͤtte. Der Herausgeber der Annals of Philosophy Man hat in Deutschland Pflanzen mit Sublimat-Aufloͤsungen begossen und dadurch dieselben in laͤngerer oder kuͤrzerer Zeit getoͤdtet. Und doch koͤnnen unsere heutigen Aerzte von Queksilber-Oxiden so schnoͤde Mißbrauch machen. A. d. Ueb.. Warnung vor gewissen Laken an Kappen-Schildchen. Bekanntlich sind viele Schildchen an den Kappen, die man jezt zu tragen beliebt, in der Unterseite gruͤn lakirt. Einige Lakierer, die wahrscheinlich sich nie einfallen ließen, daß das Kupferoxid oder das Scheel'sche Gruͤn, Gift ist, haben, wie wir uns uͤberzeugten, bald das Eine bald das Andere zur Faͤrbung ihres gruͤnen Lakes aenommen. Wenn nun die Unterseite eines mit solchem vergifteten gruͤnen Lake uͤberzogenen Schildchens auf die schwizende Stirne zu liegen kommt, und der Lak vom schweiße angegangen wird, wirkt er auf dieselbe als Aezmittel, und erzeugt nicht etwa bloß Pusteln an der Stirne, sondern roͤthet alle Stellen der Haut, die er beruͤhrt und bringt auch stellenweise an derselben wahre Geschwuͤre hervor. Wir rathen daher jedem, der solche gruͤne Schildchen an seiner Kappe hat, etwas von dem Lake abzutragen und auf Kupfer- oder Arsenik-Oxid zu pruͤfen, wo ihm anders seine heile Haut lieb ist. Warnung gegen Pfeifenkoͤpfe aus einer dem Meerschaum aͤhnelnden Masse. Man verfertigt jezt Pfeifenkoͤpfe aus einer dem Meerschaume aͤhnelnden Masse, welche so stark mit Wachs eingelassen sind, daß sie, ehe dieselben, wie man zu sagen pflegt, ausgeraucht sind, das ganze Zimmer, in welchem man raucht, mit Geruche von angebranntem Wachse erfuͤllen. Man koͤnnte uͤber diese Unannehmlichkeit allenfalls noch hinweggehen: allein die Daͤmpfe, welche sich wehrend des Verbrennens des brennzeligen Wachses entwikeln, sind so stechend, und kommen gewisser Massen den Daͤmpfen der Bernsteinsaͤure so nahe, daß sie eben so, wie diese, hoͤchst nachtheilig auf die Lungen wirken. Um des Nachtheiles willen, den diese Daͤmpfe der mit Wachs eingelassenen Meerschaum-Koͤpfe auf die Lungen aͤußern, und der nicht bloß in Husten, welcher nur bei schon geschwaͤchten und zu reizbaren Lungen erregt wird, sondern in einer Art voll Laͤhmung bestehen, welche Lungendampf und die fuͤrchterliche Brust-Wassersucht spaͤter hervorrufen kann, glauben wir auf diese Koͤpfe, und auf den bei uns Deutschen gewoͤhnlichen Mißbrauch des sogenannten Einlassens der Meerschaum-Koͤpfe mit Wachs aufmerksam machen zu muͤssen, damit jeder sich vor Schaden zu huͤthen wisse. Waaren-Verfaͤlschungen. Die Waarenverfaͤlschungen nehmen bei den sogenannten Materialisten und Gewuͤrz-Haͤndlern auf eine furchtbare Weise zu. Seit einige derselben Chemie treiben, so wie Hr. Jourdain Schriftstellerey, sind viele Artikel so sehr verfaͤlscht, daß die Fabrikanten, die sich derselben bedienen muͤssen, nur mit Zittern zur Arbeit gehen koͤnnen, und jeden Augenblik befuͤrchten muͤssen, ihre Waaren damit gaͤnzlich zu Grunde zu richten. Fast stuͤndlich muͤssen sie zu ehrlichen Chemikern laufen und diese plagen, um dem Truge auf die Spur zu kommen. Man hat hundert mal schon die Regierung um Geseze gegen diesen Frevel, um Mittel zur Abhuͤlfe gebethen, und man hat nichts erhalten. Wenn der Fiscus dabei etwas zu consisciren faͤnde, wuͤrden die Bitten der Fabrikanten vielleicht geneigteres Gehoͤr erhalten haben. Seit einiger Zeit haben die Materialisten fuͤr gut gefunden, sogenannte raffinirte Pottasche-Fabriken zu errichten (Fàbriques de potasse épurée). Ihr Verfahren besteht darin, in einem gegossenen Kessel eine Mischung von kohlensaurer und hydrochlorsaurer Soda mit schwefelsaurem Kupfer recht stark sieden zu lassen. Dieses leztere dient bloß um die Masse zu faͤrben und derselben das Ansehen von Danziger-Pottasche zu geben, unter welchem Namen sie dieses Gemengsel den Bleichern verkaufen. Andere calciniren auf eben diese Weise ein Gemenge aus Kalk und Kochsalz, welches sie gleichfalls unter dem Namen von Pottasche verkaufen. Wir wollen hier nicht bei der Untersuchung dieses Verfahrens verweilen, welches unsere Leser selbst leicht beurtheilen koͤnnen. Wir bemerken nur, daß diese Betruͤger ihren Zwek, eine Sazmasse mit Ueberschuß von Kali zu verkaufen, zwar erreicht haben, daß sie aber dabei nicht bedachten, welche Wirkung das Kupferoxid, wenn auch in noch so geringer Menge, auf die zu bleichenden Grosse haben muß, in welchen es Fleken erzeugt, die man entweder gar nicht Mehr oder nur auf eine sehr kostspielige Weise wegbringen kann. Bereits hat unsere Spital- und Strafhaus-Verwaltung einen guten Theil ihrer Waͤsche durch diese angebliche Pottasche eingebuͤßt. Der Gesundheits-Rath, welchem man bereits einige dieser Fabriken angezeigt hat, wird sich wahrscheinlich beeilen der Behoͤrde den Schaden vorzustellen, welchen solche Fabriken im Handel erzeugen. C. L. Cadet. Im Journal de Pharmacie. Jul. 1821. S. 344. Entzuͤndung durch Schwefelsaͤure und Schwererde. Hr. Barry berichtet mir, daß, wenn man concentrirte Schwefelsaͤure auf kaustische Schwererde gießt, Entzuͤndung erfolgt. Diese Erscheinung wurde bemerkt, als man diese Saͤure anwendete um zu sehen, ob die Salpetersaͤure bei Bereitung der kaustischen Schwererde mittelst derselben vollkommen entfernt wurde. Man hat zwar bereits Lichtentwiklung bei dem Ausgießen der Schwefelsaͤure auf Kalk oder Bittererde wahrgenommen, ich weiß aber nicht daß eine aͤhnliche Entzuͤndung, wie die hier beschriebene, irgendwo angemerkt worden waͤre. Der Herausgeber der Annals of Philos. Jul. 1821. S. 77. Neues Reagens. Hr. Pagenstecher zu Bern fand an frisch bereiteter Quajak-Tinktur ein empfindlicheres Reagens auf Kupfer, als die blausauren Alkalien nicht liefern. Diese Tinctur faͤrbt eine Fluͤssigkeit blau, wenn auch nur 1/45000 Kupfer sich in derselben befindet; in diesem Falle ist es jedoch gut etwas Blausaͤure oder Kirschlorbeer-Wasser zuzusezen. (Annales Cen. des Sciences Phys.) Sicheres Mittel große Hize ohne Nachtheil der Haut und ohne Roͤthung oder Braͤunung derselben, zu ertragen. Sir Everard Home, Baronet, fand durch eine Reihe von Versuchen, die er an Negern und an sich selbst anstellte, daß die schwarze Farbe der Haut das sicherste Mittel ist, große Hize ohne Nachtheil, ohne Roͤthung oder Braͤunung derselben zu ertragen, ja sogar den gefaͤhrlichen Folgen des Sonnenstiches sicher zu entgehen. Die lehrreichen Versuche des Baronet finden sich in Tilloch's philosophical Magzine et Journal, Jul. 1821. N. 279. S. 31. Aus den Transactions of the royal Society for 1821. Part. I. Wir zweifeln daher keinen Augenblik, daß irgend eine englische oder franzoͤsische Puz- und Modenhaͤndlerinn sich naͤchster Tagen ein Patent auf eine leicht und vollkommen wieder abgehende schwarze Schminke wird ertheilen lassen, durch welche der zarte Teint mancher feinen Blondine, die oft schon nach einer Spazierfahrt von einer halben Stunde in der Sonne heimkehrt wie ein gesottener Krebs, in seiner vollen Reinheit erhalten wird. Wie angenehm wich es nicht fuͤr die Ehemaͤnner seyn, eine Schwarze und eine Weiße zugleich, und ohne alle Dispens, besizen zu koͤnnen! Polytechnische Unterrichts-Anstalt in Schottland. Auch in Schottland faͤngt man an die Nothwendigkeit eines polytechnischen Unterrichtes zu fuͤhlen, und errichtete eine Kunstschule (School of Arts), auf welcher Vorlesungen uͤber Mechanik und Chemie fuͤr Kuͤnstler und Gewerbsleute gehalten werden, und zwar im Winter woͤchentlich 2 mal. Eine zu dieser Unterrichts-Anstalt noͤthige Bibliothek wurde bereits aufgestellt, und mit einem eigenen Bibliothekaͤre versehen. (Vergl. Tilloch's Philosoph. Magazine et Journal. August 1821. S. 143).Wir hoffen mit naͤchsten unsere Leser von der Gruͤndung einer solchen Lehranstalt in Augsburg naͤher benachrichtigen zu koͤnnen. D. Vorlesungen uͤber Bierbereitung. Herr Prof. Dr. Joh. Bapt. Herrmann in Muͤnchen kuͤndet einen theoretisch- und praktischen Lehrkursus uͤber das ganze Braͤuwesen, und die wichtigsten Gegenstaͤnde der Landwirthschaft besonders uͤber den Hopfenbau an. Dieser Kursus soll den 1. November beginnen und bei taͤglicher Fortsezung sechs Monate dauern. In der Anzeige sagt der Hr. Herrmann: „Vielleicht gelingt es mir noch, die Fabrikation des Biers, als deutschen Nationalgetraͤnkes auf gleichfoͤrmige, einfachere und sicherere Regeln zu bringen, um fuͤr die Zukunft die so auffallende Verschiedenheit desselben nicht nur in verschiedenen Laͤndern, sondern selbst in den Braustaͤtten des naͤmlichen Ortes zur wahren Wohlthat fuͤr die Menschen zu beseitigen, obschon wir nicht mißkennen duͤrfen, daß die Kunst des Bierbrauens bei uns seit mehreren Jahren im Einzelnen schon merkliche Fortschritte gemacht hat. Wir wuͤnschen von Herzen, daß dieser theoretisch-praktische Unterricht dem beabsichtigten Zweke entspreche, damit wir nicht in der Folge mit jenen Laͤndern das Schiksal theilen muͤssen, wo in den neuern Zeiten so viel uͤber die Kunst Bier zu brauen geschrieben wurde, und man nun statt Bier die ekelndste und ungesundeste Fluͤssigkeiten zu trinken bekommt.