Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 6, Jahrgang 1821, Nr. XXXV., S. 279
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XXXV. Miszellen. Miszellen. Ueber die roͤmische Mosaik. Von Cadell. Die Kunst, aus bunten Glasscherben Gemaͤlde zusammenzusezen, wurde schon von den alten Roͤmern geuͤbt, im Mittelalter stand sie in hohem Ansehen, und auch jezt ist sie noch immer, wichtig und merkwuͤrdig. Die vorzuͤglichste Schule fuͤr die Mosaik ist jezt Rom. In der Peterskirche findet man von den Werken Raphaels, Dominichinos und anderer beruͤhmter Meister Copien in Mosaik. Ein eigenes großes Gebaͤude ist neben der Peterskirche fuͤr die Mosaikarbeiter eingerichtet. In diesem Gebaͤude sieht man ein großes Magazin von Glaspasten, die nach ihren Farben in einer langen Reihe von Zimmern geordnet sind. Die Zahl der Farbennuancen betraͤgt 17000. In einer mit dem Gebaͤude verbundenen Glashuͤtte bereitet man die durch Metalloxide gefaͤrbten Glaͤser. Das fluͤssige Email gießt man auf eine polirte Marmorplatte, und druͤkt dasselbe mit einer andern Platte zu einer duͤnnen runden Scheibe von etwa 3/10 Zoll Dike. Um diese Glasscheiben in kleinere Theile zu spalten, haͤlt man sie auf einen staͤhlernen scharfen Amboß, Tagliulo genannt, und schlaͤgt darauf mit einem kleinen Hammer: mit vieler Geschiklichkeit wissen die Arbeiter auf diese Art das Glas in Parallelipeden von etwa 3/10 Quadratzoll Grundflaͤche und diese wieder nach ihrer Laͤnge in kleinere Prismen zu spalten. Fuͤr einige Gemaͤlde gießt man auch wohl das Glas in Pasten, zersaͤgt diese mit reinen Kupferstreifen und mit Schmirgel und schleift und polirt sie auf Blei mit Schmirgel. Um vergoldete Pasten zu erhalten, uͤberzieht man die geschmolzenen braunen Glasscheiden mit Goldblaͤttchen, und bringt sie wieder in den Ofen: das Gold uͤberzieht sich dabei wieder mit einer duͤnnen Glasschicht. Die Mosaik der Alten war von weiterer Ausdehnung: sie fertigten nicht bloß Mosaikgemaͤlde im Kleinen, sondern belegten auch wohl den Fußboden ihrer Gemaͤcher mit kuͤnstlich geordneten Glaspasten. Eines merkwuͤrdigen kleinen Mosaikgemaͤldes erwaͤhnt Winkelmann: es ist zusammengesezt aus verschieden gefaͤrbten Glasfaͤden, die man wieder zusammengeschmolzen hat, so daß jeder Queerdurchschnitt das Gemaͤlde wiederholt. Auch die kuͤnstlichen Gemmen wurden aus verschieden gefaͤrbten Glaspasten zusammengesezt. Der Cement, worin die Mosaikstuͤke eingekittet werden (Stucco), bestand sonst aus einem Theile geloͤschten Kalk und drei Theilen gepulverten Marmor, zusammengerieben mit Wasser und Eiweiß. Diese Masse, welche man Marmoratum nannte, verhaͤrtet sich aber so schnell, daß der Arbeiter kaum Zeit hat, die Glaspasten einzudruͤken: auch verdirbt sie durch Feuchtigkeit leichter, als der mit Oel angemachte Kitt. Jezt nimmt man zu diesem Kitt einen Theil geloͤschten Kalk und drei Theile gepuͤlverten Trarertino, versezt das Gemenge mit Leinoͤl und arbeitet es gut durch. Diese Masse schwillt in einigen Tagen auf: man versezt sie dann von neuem mit Oel, daß sie nicht fest wird In warmer Zeit ist dieser Kitt in drei Wochen fertig: er gleicht einer Salbe, und bleibt etwa drei Wochen bildsam; dann aber tritt das Oel aus, und die Masse erhaͤrtet. Dieser moderne Kitt ist gelb, der vorhin beschriebene der Alten aber weiß: man kann daran meist schon die antiken Mosaike von den neuern unterscheiden. (Edinburgh philos. J. IV. 348. und Schweigger's Journal fuͤr Chemie und Physik. Bd. 30.) Notiz uͤber den Honig. Hr. Apotheker Guibourt hat in den Annales de Chimie et de Physique (April 1821. S. 371.) neuerdings die Erfahrung der aͤltesten Bienenwirthe (von Virgil bis auf Janscha) bestaͤtiget, daß die Pflanzen, von welchen die Bienen ihren Honig hohlen, den entschiedensten Einfluß auf die Eigenschaften des Honiges aͤußernDie gemeine Erdhummel (Apis terrestris L.) die nur niedrige Pflanzen besuchen und nur kleine Quantitaͤten Honig bereiten, sammeln daher sowohl von giftigen als unschaͤdlichen Gewaͤchsen den Honig ein; trift es sich, daß sie, wenn eine giftige Pflanzenart in irgend einer Gegend in betraͤchtlicher Menge waͤchst, auch eine nicht unbetraͤchtliche Menge giftigen Honigs bereiten, besonders, da sie immer bei derselben Pflanzenart bleiben, bei welcher sie ihrem Ausfluge angefangen haben. In einem zur Gemeinde Spiringen in der Schweiz gehoͤrigen Dorfe starben 2 Maͤnner (1817) von dem Genuße eines Honigs, der zum Theil von Aconitum Lycoctonum und Napellus gesammelt worden war. D.; daß der Honig, welchen die Bienen z.B. aus Weingaͤrten hohlen, dem Traubenzuker, der Honig, welchen sie von Eschen eintragen, der Manna sehr nahe kommt. Die Ursache, warum man so wenig krystallisirbaren Zuker aus dem Honige erhaͤlt, findet Hr. Guibourt darin, daß die Bienen mittelst der in ihrem Magen vorhandenen Saͤure die Faͤhigkeit besizen selbst den krystallisirbaren Zuker des Zukerrohres in einen festen, aber nicht mehr krystallisirbaren, Zuker zu verwandeln. Wohlfeiles Verfahren um Silber von Kupfer zu scheiden. Man loͤse das mit Kupfer legirte Silber in Salpetersaͤure auf, und verduͤnste die Aufloͤsung in einem glaͤsernen Gefaͤße bis zur Trokenheit. Das erhaltene Mittelsalz bringe man in einem eisernen Loͤffel uͤber maͤßiges Feuer, und halte dasselbe so lang im Flusse, bis es gaͤnzlich aufhoͤrt sich aufzublaͤhen, wo man dasselbe sodann auf eine geoͤlte Platte ausgießt. Um gewiß zu seyn, daß alles salpetersaure Kupfer auf diese Weise in schwarzes Kupferoxid verwandelt wurde, loͤse man etwas weniges hiervon in Wasser auf, und pruͤfe es mit Ammonium. Wenn die Aufloͤsung, welche vollkommen rein und wasserhell seyn muß, durch Lezteres nicht im mindesten blaͤulich wird, so kann man sicher seyn, daß das salpetersaure Silber von allem Kupfer durchaus frey ist: wenn nicht, so muß man mit dem Schmelzen noch einige Secunden fortfahren. Die schwarze Schlake, die man erhaͤlt, wird sodann in kaltem Wasser aufgeloͤset, die Aufloͤsung durchgeseichet, und auf diese Weise reines salpetersaures Silber erhalten. Durch Auswaschen des auf dem Filtrum zuruͤkbleibenden Oxides kann auch das wenige salpetersaure Silber, welches mit demselben allenfalls noch verbunden ist, entfernt, und das Oxid kann dann getroknet werden. Das salpetersaure Silber wird ferner nach dem verschiedenen Zweke, zu welchem es bestimmt ist, verschieden behandelt. Dieses Verfahren ist einfacher, leichter, und genauer als die gewoͤhnliche Methode, Silber von Kupfer auf nassem Wege zu scheiden. (Tilloch's philosophical Magazine et Journal. N. CCLXXI. September 1821. S. 235.) Patent Feuer-Schilde. In Tilloch's philosophical Magazine et Journal. September 1821. S. 228. wird, aus dem „National-Advocate“ ohne alle weiten technische Beschreibung, eines Feuer-Schildes erwaͤhnt, welchen Herr Ralps Buckley zu New-York erfand, und unter dessen Schuz man bei jeder Feuersbrunst dem heftigsten Feuer ohne den mindesten Nachtheil so nahe als noͤthig kommen kann, um den Verheerungen desselben Schranken zu sezen. Dieser Schirm soll aus einer metallischen Substanz bestehen. Ist es Davy's Drathgewebe? Man kann ja leicht Versuche im Kleinen mit einer Davy'schen Sicherheits-Lampe im Großen anstellen. Neue Werke. Recueil de maschines, instruments et appareils qui servent à l'économie rurale, tels que charrues, semoirs, herses, moulins, tarares, machines à éleveur l'eau, presses à vis, presses hydrauliques, hache-pailles, coupe-racines etc., et dont les avantages sont consacrés par l'expérience; publié, avec les détails nécessaires à la construction, par Mr. Leblanc, dessinateur et graveur du Conservatoire des arts et métiers. 8. Paris, chez Md. Huzard, rue de l'Eperon N. 7. (Ein treffliches unentbehrliches Werk. Jezt ist die 5te Lieferung erschienen. Ein Heft oder eine Lieferung kostet einen Laubthaler.)