Titel: Beschreibung eines Differential-Thermometers. Von W. Howard. M. D.
Fundstelle: Band 6, Jahrgang 1821, Nr. XXXVIII., S. 236
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XXXVIII. Beschreibung eines Differential-Thermometers. Von W. Howard. M. D. Aus dem Quarterly Journal of Science, Litterature et Arts. Im Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. N. CCXXXIII. Oktober 1821. S. 299. Mit einer Abbildung. Howard's Beschreibung eines Differential-Thermometers. Dieses Instrument ist eine Nachahmung von Leslie's Differential-Thermometer, beruht aber auf einem ganz an deren Grundsaze. An Leslie's Thermometer wird der Grad der Hize durch die Ausdehnung der Luft bemessen, an dem gegenwaͤrtigen aber durch die Vermehrung der Expansivkraft der Aether- oder Weingeist-Daͤmpfe im leeren Raume, wodurch man ein sehr empfindliches und leicht zu verfertigendes Instrument erhaͤlt. Eine Roͤhre A, Fig. 23. (Tab. IV.) wird an jedem Ende mit einer Kugel versehen, in deren einer eine kleine Oeffnung offen gelassen wird, hierauf mit Aether oder Weingeist gefuͤllt, und dieser erhizt, bis er anfaͤngt zu kochen. In diesem Augenblike wird die Oeffnung mit einem Stuͤke Wachses zugestopft, und mittelst des Loͤthrohres endlich hermetisch geschlossen. Die Roͤhre wird hierauf sorgfaͤltig in Gestalt eines Hakens gebogen, ein Maßstab und ein Fußgestell an derselben angebracht, und nun ist das Instrument fertig. Man kann dieses Thermometer in denselben Faͤllen anwenden, in welchen man Leslie's Thermometer gebraucht; es scheint mir aber vor demselben noch Vorzuͤge zu besizen. Es ist empfindlicher. Wird ein warmer Koͤrper, wie z.B. die Hand, an eine der beiden Kugeln, gebracht, so steigt die Fluͤssigkeit bedeutend auf und nieder, und sobald die Hand entfernt wird, kehrt sie augenbliklich auf ihren vorigen Stand zuruͤk; waͤhrend im Luftthermometer die der Fluͤssigkeit mitgetheilte Bewegung nicht augenbliklich geschieht, und diese sich noch einen Augenblik in derselben Richtung fortgewegt, wenn auch der warme Koͤrper davon entfernt wird. Wenn die beiden Kugeln vollkommen luftleer sind, so bleibt die Fluͤssigkeit, mit Ausnahme eines kleinen, von der Capillar-Attraction abhaͤngenden Unterschiedes, in beiden Schenkeln der Roͤhre auf gleicher Hoͤhe. Allein, kein Kuͤnstler vermag dem Instrumente diese Vollkommenheit zu geben: immer bleibt, ungeachtet aller angewandten Sorgfalt, ein kleiner Ruͤkstand von Luft zuruͤk, welcher hinreicht einen Unterschied in der Hoͤhe der beiden Saͤulen zu erzeugen. Um diesem Nachtheile zu begegnen, muß, ehe man den Maßstab befestigt, alle Fluͤssigkeit in eine Kugel gebracht, das Instrument umgekehrt, und eine bedeutende Zeit uͤber in dieser Lage gelassen werden, so daß beide Kugeln eine gleiche Temperatur bekommen, und die kleine Portion Luft gleichfoͤrmig durch dieselben vertheilt wird. Das Instrument wird sodann in seine gehoͤrige Lage gebracht, und der Punkt, auf welchem die Fluͤssigkeit endlich stehen bleibt, als der Anfangspunkt des Maßstabes bezeichnet. Dieselbe Operation muß so oft wiederholt werden, als das Instrument durch Uebertragung von einem Orte an den anderen, oder wodurch immer, in Unordnung gerieth. Wenn es moͤglich waͤre, immer Aether oder Weingeist von demselben Grade von Staͤrke zu erhalten, so ist es offenbar daß, nach den von Hrn. Dalton entwikelten Gesezen, der Maßstab auch immer derselbe seyn muͤßte; da dieß aber nicht moͤglich ist, so bleibt der Maßstab immer willkuͤrlich. Ich habe mich bisher der Eintheilung nach franzoͤsischen Millimetres bedient.