Titel: Erklärung des dem Friedr. Mighells van Heythuysen, Esqu. in Sidmouth-street, Saint-Pancras, in der Grafschaft Middlesex, ertheilten Patentes auf ein Verfahren tragbare Maschinen oder Instrumente zu verfertigen, welche man auf Tische oder Pulte stellen kann, und welche so eingerichtet sind, daß sie in einen kleinen Rahmen von Holz, Messing oder irgend einem anderen Apparate passen oder nicht, und einen seidenen Schattenschirm tragen, um die Augen gegen starkes Licht zu schüzen; nebst einem grünen, blauen oder anders gefärbten Glase in einem Gestelle und in solcher Lage, daß, wenn man dasselbe an im Fenster, vor eine Lampe oder Kerze stellt, es dem weißen Papiere seinen blendenden Glanz benimmt, und eine grüne, blaue oder andere von dem Glasreflektor abhängige Farbe auf das Buch oder auf das Papier wirft, welches sich innerhalb der Gränzen seines Schattens befindet, so daß Druk oder Schrift, auch noch so klein, deutlich und leicht lesbar wird, indem dadurch das Blendende des weißen Papieres, vorzüglich bei Kerzenlichte, beseitiget wird: auf diese Weise werden die Augen des Lesers oder des Schreibenden von dem verderblichen Verweilen auf weißen Flächen befreyt. Dd. 18. März 1820.
Fundstelle: Band 6, Jahrgang 1821, Nr. LXIX., S. 424
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LXIX. Erklärung des dem Friedr. Mighells van Heythuysen, Esqu. in Sidmouth-street, Saint-Pancras, in der Grafschaft Middlesex, ertheilten Patentes auf ein Verfahren tragbare Maschinen oder Instrumente zu verfertigen, welche man auf Tische oder Pulte stellen kann, und welche so eingerichtet sind, daß sie in einen kleinen Rahmen von Holz, Messing oder irgend einem anderen Apparate passen oder nicht, und einen seidenen Schattenschirm tragen, um die Augen gegen starkes Licht zu schüzen; nebst einem grünen, blauen oder anders gefärbten Glase in einem Gestelle und in solcher Lage, daß, wenn man dasselbe an im Fenster, vor eine Lampe oder Kerze stellt, es dem weißen Papiere seinen blendenden Glanz benimmt, und eine grüne, blaue oder andere von dem Glasreflektor abhängige Farbe auf das Buch oder auf das Papier wirft, welches sich innerhalb der Gränzen seines Schattens befindet, so daß Druk oder Schrift, auch noch so klein, deutlich und leicht lesbar wird, indem dadurch das Blendende des weißen Papieres, vorzüglich bei Kerzenlichte, beseitiget wird: auf diese Weise werden die Augen des Lesers oder des Schreibenden von dem verderblichen Verweilen auf weißen Flächen befreyt. Dd. 18. März 1820. Aus dem Repertory of Arts et Manufactures. Okt. 1821. S. 260. [Mighell's Verfahren tragbare Maschinen oder Instrumente zu verfertigen.] Ich erklaͤre, daß meine Erfindung oder mein Apparat, um ein gruͤnes oder anders gefaͤrbtes Glas in eine solche Lage zu bringen, daß die Lichtstrahlen, moͤgen sie durch ein Fenster einfallen, oder von einem Kerzenlichte oder einer Lampe kommen, ein gruͤnes Licht auf das Papier oder Buch in seinem Bereiche werfen, wodurch das Blendende des weißen Papieres beseitiget, und die Lichtstrahlen gemildert und gleichsam abgekuͤhlt werden, welchen Apparat ich den Augen-Erhaͤlter (sight-preserver) nenne, und der an einem Leuchter oder an einer Oel- oder Gas-Lampe, oder an irgend einem anderen leuchtenden Apparate angebracht werden kann, sowohl in Hinsicht seiner Verfertigung als seines Gebrauches in Folgendem beschrieben ist. Wenn der Apparat nicht an einem Leuchter oder an einer Lampe befestigt ist (obschon er auch in diesem Falle nur bei Kerzen- oder bei Lampenlichte, oder bei Tageslichte aus dem Fenster gebraucht werden kann), wird das gefaͤrbte Glas an einem Gestelle von Holz oder Metall angebracht, welches auf einem Teleskop-Lager, das auf seinem Gestelle ruht, so befestigt ist, daß das Glas so hoch gehoben werden kann, als noͤthig ist, um dasselbe mit dem Lichte in der gehoͤrigen Hoͤhe zu halten. Die Nuß, durch welche das Teleskop-Lager mit dem Gestelle verbunden ist, ist mit einer doppelten Daumen-Schraube versehen, um die Bewegung etwas zu erschweren, wenn sie durch Reibung zu leicht und loker geworden seyn sollte, damit das Glas fest steht sowohl in schiefer als in horizontaler Richtung, je nachdem es der Ort erfordert, an welchen das gefaͤrbte Licht geworfen werden soll. Es laͤßt sich aber auch noch eine zweite Nuß anbringen, welche in entgegengesezter Richtung wirkt, so daß das Glas so gestellt werden kann, daß es ein gruͤnes, oder, nach der Farbe des Glases, wie immer gefaͤrbtes, Licht auf ein Buch wirft, waͤhrend der Leser im Lehnstuhle gelehnt liest. Oben auf diesem Gestelle bringe ich ferner noch, um die Augen gegen die nachtheiligen Wirkungen eines zu starken Lichtes zu sichern, eine in ihrer Mitte durchbohrte Kugel an, durch welche ein Drath gezogen wird, um einen Rahmen zu bilden, in welchem Taffet oder irgend ein anderer Stoff als Lichtschirm eingenaͤhet werden kann. Ein anderes Loch wird gleichfalls noch in dieser Kugel zur Aufnahme einer Daumschraube angebracht, durch welche der seidene Drathschirm auch dann senkrecht erhalten wird, wann das Glas in einer schiefen oder horizontalen Richtung sich befindet. Dieser Schirm kann auch aus einem anderen Materiale verfertiget werden; ich ziehe aber dasjenige vor, welches ich hier angegeben habe, weil er dadurch am leichtesten und elegantesten wird. Diese Maschine ist sehr tragbar, da das Gestell des Glases sich zusammenlegen, und der seidene Drathschirm abnehmen laͤßt, so daß man beide leicht in eine kleine Schachtel paken und in alle Welt verschiken kann. Wenn diesem Augen-Erhaͤlter an einem Leuchter befestigt werden soll, so muß der Einsaz, welcher die Kerze oder die Kerzen aufnehmen soll, vor dem Schafte des Leuchters hervorstehen, was durch Armstuͤke geschehen kann, welche nach dem Gutbefinden des Besizers, entweder abgeschraubt werden koͤnnen, oder unwandelbar an demselben befestigt sind. Das oben beschriebene Gestell mit dem Glase kann dann aus dem Schafte des Leuchters aufsteigen, und entweder auf einem Teleskop-Lager ruhen, oder auf einem Cylinder, welcher aus dem Schafte aufsteigt, und in demselben mittelst einer Schraube so gestellt werden kann, daß er, wenn auch die Kerze niederbrennt, oder eine neue in dem Leuchter eingemacht wird, immer in der gehoͤrigen Hoͤhe mit der brennenden Flamme bleibt. Wenn der Schirm an einer Lampe oder Gasroͤhre angebracht werden soll, so bedarf es weder eines Teleskop-Lagers, noch des Cylinders mit der Schraube; der Schirm mit der Nuß laͤßt sich aber an der Lampe auf einem kleinen Arme befestigen, welcher so vorgerichtet seyn kann, daß er sich nach Belieben von der Lampe abnehmen und an derselben aufsezen laͤßt. Urkunde dessen etc. Bemerkungen des Patenttraͤgers. Diese Erfindung hat den Zwek, die Augen waͤhrend des Lesens und Schreibens vor dem schaͤdlichen blendenden Glanze des weißen Papieres zu sichern. Mittelst eines Schirmes von blaͤulich gruͤnem Glase werden die gelben Lichtstrahlen einer Lampe oder eines Kerzenlichtes ein sehr schoͤnes und zartes Gruͤn auf ein Buch, ein Papier, oder weißes Naͤhezeug etc. werfen. Man verfertigt in den Glasmanufakturen nur durchscheinende farbige Glaͤser, so daß kein Schatten, sondern bloß ein einfaches erfrischendes Gruͤn hervorgebracht wird, welches das blendende Licht gaͤnzlich von jeder weißen Flaͤche beseitigt, die Lichtstrahlen mildert, und die angenehmste und wohlthaͤtigste Empfindung an diesem zaͤrtlichen und wichtigen Organe hervorbringt. Es ist auffallend, daß, bei dem großen Nuzen einer solchen Erfindung, nicht schon fruͤher etwas aͤhnliches auf die Bahn gebracht wurde. Es haben zwar ewige, aus Mangel an richtiger Einsicht, diese Erfindung mit der Lampe des Grafen Rumford verglichen; allein, dieß ist nur eine gewagte Meinung, die auf falschen Voraussezungen beruht, und die nur diejenigen aͤußern konnten, welche die gegenwaͤrtige Erfindung nicht gesehen haben, indem diese beiden Erfindungen so sehr von einander verschieden sind, als nur immer zwei Dinge von einander verschieden seyn koͤnnen. Grafen Rumford's Erfindung entsprach niemals ihrem Zweke, und sank folglich in Vergessenheit. Diese Maschine hingegen benimmt dem Zimmer keinen Strahl Lichtes, wie dieß bei den Leselampen aus geschliffenem Glase oder mit undurchsichtigen Schatten der Fall ist, noch sammelt sie auf eine verderbliche Weise die Lichtstrahlen in einen Brennpunkt, der gerade auf daß Buch oder auf das Papier faͤllt, und folglich einen sehr blendenden und beleidigenden Widerschein hervorbringt. Vor einigen Jahren fing eine Gesellschaft von Herren an eine Subscription zu veranstalten, um alles auf gruͤnem Papiere druken zu lassen; allein, es zeigte sich bei der Ausfuͤhrung des Versuches gar bald, daß dieß zu theuer kommen wuͤrde, und so gab man die Idee auf. Bei meiner Maschine erhaͤlt man den Vortheil, alles auf einer gruͤnen Oberflaͤche zu sehen, fuͤr eine wahre Kleinigkeit. Es ist traurig, wenn man sehen maß, wie so viele verdiente Gelehrte ihre Augen dadurch schwaͤchten, daß sie dieselben anhaltend auf einer weißen Oberflaͤche anstrengten, und diese Bemerkung dehnt sich, leider, auch auf alle diejenigen aus, welche den Vortheil einer hoͤheren Erziehung genossen: geschwaͤchtes Gesicht ist die unvermeidliche Folge der Anstrengung der Augen auf einer blendend weißen Flaͤche, vorzuͤglich bei Kerzenlicht. Die Vorsicht huͤllte die Pflanzenwelt in gruͤnes Gewand, welches die angenehmste Farbe fuͤr die Sehekraft aller Thiere ist. Als Beweis meiner Behauptung, daß schwaches Gesicht vorzuͤglich den hoͤheren Klassen der Gesellschaft eigen ist, muß ich noch bemerken, daß man dasselbe bei den Landleuten aller Theile der Erde in der gemaͤßigten Zone nur hoͤchst selten, desto haͤufiger aber unter den Gelehrten findet. Der rohe Eskimo ist empfindlich gegen die verderblichen Einfluͤße des blendend weißen Schnees, mit welchem sein frostiges Land bedekt ist, und hat seinen Erfindungsgeist angestrengt, um den verderblichen Wirkungen desselben zu begegnen. Wir wissen ferner, daß die Bauern in der Schweiz, welche nahe an den Glaͤtschern oder in der kalten Region wohnen, wo der Schnee den groͤßten Theil des Jahres uͤber die Erde bedekt, sehr schwache Augen haben, ja oͤfters sogar erblinden. Aus diesen allgemein bekannten Thatsachen laͤßt sich daher mit allem Rechte schließen, daß anhaltendes Anstrengen der Augen auf einer weißen Flaͤche in dem hoͤchsten Grade verderblich seyn muß, so wie es schon an und fuͤr sich sehr unangenehm istNiemand wird Hrn. van Heythuysen in seinen Bemerkungen uͤber die nachtheiligen Wirkungen des weißen Lichtes auf die Augen widersprechen Da es aber in unseren gesellschaftlichen Verhaͤltnissen unmoͤglich ist, alle weißen Gegenstaͤnde zu vermeiden, und stets und immer außer dem Hause gruͤne Brillen auf der Nase zu tragen, so wuͤrde die Gewohnheit, bei Hause alles gruͤn zu sehen, den Augen, die nothwendig auch zuweilen auf weiße Gegenstaͤnde gerichtet werden muͤssen, noch nachtheiliger werden. A. d. Ueb..