Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 8, Jahrgang 1822, Nr. XXXIV., S. 252
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XXXIV. Miszellen. Miszellen. Ueber Stahl-Legierungen. Am 14. und 21. Maͤrz wurde bei der Royal Society zu London ein Aufsaz der HHn. J. Stodart, Esqu. F. R. S. und Faraday uͤber Stahl-Legierungen vorgelesen, als dessen Resultat in den Annals of Philosophy. April 1822. S. 312. Folgendes angegeben wird. „Nachdem die Versuche im Kleinen sehr gluͤklich ausfielenDiese interessanten Versuche sind im 3ten Bd. S. 91. u. f. des polyt. Journals ausfuͤhrlich beschrieben. D., wiederholte man dieselben endlich im Großen zum technischen Behufe, und fand auch hier die gehegten Erwartungen nicht nur erfuͤllt, sondern uͤbertroffen. Die Metalle, welche die beßten Stahl-Legierungen gewaͤhren, sind: Silber, Platinna, Rhodium, Iridium, Osmium und Palladium. Als das beßte Verhaͤltniß dieser Metalle zum Stahle fand man, mit Ausnahme des Silbers, ungefaͤhr ein Hundertel; von Silber nur ein Fuͤnfhundertel: wenn man mehr nimmt, so findet nur eine mechanische Mischung statt. Wo man immer guten Stahl haben und anwenden will, kann man sich dieser Legierungen mit Vortheil bedienen; schade nur, daß die Kostbarkeit und Seltenheit dieser Metalle der allgemeinen Einfuͤhrung dieser Legierungen im Wege steht. Die Gegenwart des legierenden Metalles wurde in dem legierten Stahle jedesmal durch chemische Pruͤfung erwiesen, und, in Hinsicht auf gleichfoͤrmige Vertheilung des ersteren in dem lezteren, wurde aus diesem ein Stab geschmiedet, und die vorher polierte Oberflaͤche desselben mit verduͤnnter Saͤure behandelt. Man bediente sich solcher Verfahrungsweisen bei der Analyse, welche man zugleich als nuͤzlich fuͤr den Fabrikanten erachtete; man ließ verduͤnnte Schwefelsaͤure einwirken, brannte die Kohle etc. an dem Ruͤkstande ab, und untersuchte den weiteren Ruͤkstand auf die bei jedem Metalle besonders noͤthige und eigene Weise. In Hinsicht der Schnelligkeit der Einwirkung der Saͤuren auf einige dieser Legierungen zeigte sich eine merkwuͤrdige Erscheinung; mit Platinna und mit einigen anderen Metallen legierter Stahl wurde naͤmlich weit schneller von Saͤuren angegriffen, als unlegierter Stahl. Die Ruͤkstaͤnde, welche nach Einwirkung der Saͤuren aus weichen und auf harten Stahl zuruͤkblieben, waren an diesen beiden Stahlarten, sehr verschieden; bei hartem Stahle ließen die Saͤuren ein schwarzes kohlenartiges Pulver zuruͤk; bei weichem Stahle hingegen und bei weichen Legierungen ein reißbleiartiges, und dieses zugleich in weit groͤßerer Menge. Wenn die Legierungen mit verduͤnnter Schwefelsaͤure behandelt wurden, der Ruͤkstand in der Saͤure gekocht, und das Pulver mit Salpetersaͤure behandelt wurde, so verpuffte oder verbrannte dieses Pulver unter heftigem Geprassel jedesmal, so oft die Legierung aus einem Metalle bestand, welches in Salpetersaͤure unaufloͤsbar ist; wenn diese Legierung aber in Salpetersaͤure aufloͤsbar war, wurde das Pulver vollkommen aufgeloͤset, und es hatte kein Verpuffen statt. Man hat bemerkt, daß Platinna und Rhodium sich mit Stahle in jedem Verhaͤltniße verbinden lassen, und in hoͤheren Verhaͤltnißen mit demselben sehr schoͤne Kompositionen geben, die, ihrer Farbe nach, sehr gut zu Metallspiegeln taugen, die zugleich den Vortheil gewaͤhren, an der Luft nicht matt zu werden.“ Ueber einen mißlungenen Versuch, dem Eisen eine Legierung zu geben, wodurch es dem Roste zu widerstehen vermag. Bekanntlich hat die Sociétè d'Encouragement zu Paris einen bedeutenden Preis auf eine Eisen-Legierung gesezt, wodurch dieses Metall noch hart genug bliebe, weiche Viktualien zu zerkleinen, ohne vom Roste angegangen zu werden. Man sandte ihr eine Komposition, welche, nach dem hieruͤber erstatteten Berichte des Hrn. Bréant, in ihrem Bulletin Nr. 211. Jaͤner 1822, S. 18. aus 14 Theilen grellen Roheisen oder sogenannten weißen Guß, (fonte blanche) 1 Theile Borium, und 2 Th. Zinn bestand, und welche dadurch erhalten wurde, daß man in einem Tiegel 7 Pfund weißen Guß und 2 Pfund Boraxsaͤure, beide, zur Vermeidung des Zutrittes der Luft, mit etwas feinem Thone bedekt, in einem Gießer-Ofen schmolz, und waͤhrend sie im Flusse waren, was in einer halben Stunde geschah, ein Pfund Zinn zusezte, gut mischte, und dann ausgoß. Diese Komposition wurde der Pruͤfung unterzogen, mit Aepfelsaft gerieben und dann aus Aepfelmark gelegt, und 45 Tage lang liegen gelassen: sie war nicht stark oxidirt. Eben dieß war auch der Fall, als sie den Daͤmpfen der Hydrochlor-Saͤure ausgesezt wurde. Allein, der Luft und dem Regen ausgesezt, ward sie bald mit Rost bedekt. Gußeisen mit Zinn hatte schon Herr Molard versucht und weniger oxidirbar als reines Eisen, und selbst als den weißen Guß gefunden; Hr. Déscotils hat in dieser Hinsicht Borium mit Platinna und Eisen verbunden. Herr Bréant bemerkt, daß ein Versuch, den er mit grauem Gußeisen und mit Kohlen anstellte, ihm eine sonderbare Erscheinung gab; um naͤmlich einen sehr gekohlstofften Guß zu erhalten, gab er Stuͤke von grauem Guße in einen mit Holzkohlen gefuͤllten Tiegel, und wiederholte denselben Versuch mit Ofenruß: in beiden Tiegeln fand er statt des Sazes das Metall in gleich großen Koͤrnern in der Kohle zerstreut; die in der Kohle erzeugten Koͤrner oxidirten sich in der Atmosphaͤre des Laboratoriums; die im Ofenruße aber behielten ihren Glanz, und eingeschmolzen mit 9 p. C. Zinn, schien ihm diese Komposition nur sehr wenig oxidirbar. H. R. Palmer's neue Eisenbahnen und Fuhrwerke auf denselben. Herrn Palmer's Eisenbahn besteht bloß aus einem einzigen Geleise, und nicht aus zwei, wie gewoͤhnlich, weil sein Fuhrwerk nur zwei Raͤder statt vier hat, und diese so gestellt sind, daß eines hinter dem andern laͤuft. Die Last befindet sich in zwei Behaͤltern, wovon zu jeder Seite des Geleises einer angebracht ist, und so tief unter seinem Befestigungspunkt herabhaͤngt, daß wenn die Schwere auch sehr ungleich vertheilt waͤre, doch keine Stoͤrung des Gleichgewichts so leicht erfolgen kann. Herr Palmer verspricht sich von seiner Erfindung vorzuͤglich dadurch großen Vortheil, daß diese Eisenbahnen so zu sagen wie eine Bruͤke uͤber Thaͤler gespannt werden koͤnnen, indem das Pferd an seinen Fuhrwerken an der Seite, wie an den Bothen auf Kanaͤlen, angespannt werden kann. Daß die Anlage einer Eisenbahn mit einem Geleise viel wohlfeiler ist, als die einer gewoͤhlichen mit zwei Geleisen, und daß die Unterhaltungskosten in eben dem Verhaͤltniße geringer seyn muͤßen, ist eben so offenbar, als die Kuͤhnheit dieses Gedankens groß ist, und dadurch allein schon herzliche Wuͤnsche des beßten Erfolges verdient. Aus Th. Gill's technic. Repository. April 1822. S. 286. Eine Methode, harte und weiche Bleistifte fuͤr Zeichner zu verfertigen. Von Cornel. Varley. Man verfertigt diese Bleistifte aus feinem Kumberland'schem Reißblei, welches fein gepulvert wird, und aus Schellak, mit welchem man jenes Pulver bei gelinder Hize zusammenschmizt. Diese Mischung muß neuerdings nach dem Schmelzen gepulvert werden, und zwar entweder auf gewoͤhnliche Weise in einem Moͤrser, oder mittelst einer walzenfoͤrmigen Feile, die sich schnell um ihre Achse dreht, (wie bei den Nadlern), und dann noch einmal geschmolzen werden, um eine so viel moͤglich gleichfoͤrmige Masse zu liefern. Dann wird die Masse in Stifte gesagt, und auf gewoͤhnliche Weise in Cederholz eingeleimt. Diese Bleistifte koͤnnen haͤrter und weicher gemacht werden, je nachdem man das Verhaͤltniß der Bestandtheile derselben absondert: Sehr weich werden sie jedoch durch diese Komposition niemals werden, außer man nimmt reines gediegenes Reißblei allein. Der Vortheil, den diese Komposition gewaͤhrt, besteht vorzuͤglich in der Staͤrke und Gleichfoͤrmigkeit, welches man dadurch den Bleistiften verschaffen, und in der Leichtigkeit, mit welcher man die bei der Fabrikation derselben entstehenden Bruchstuͤke und Abfaͤlle, und selbst den Staub zur Bildung einer neuen Masse benuͤzen kann. Herr Varley erfand diese Komposition um das Jahr 1814; Herr Banks, zu Keswik, bedient sich derselen (ohne jedoch von Herrn Varley dieselbe erhalten zu haben) zur Verfertigung seiner haͤrtesten Bleistifte, die ganz vortrefflich sindBaiern hatte zu Hafnerzell, drei Stunden unter Passau, wo Graphit in Menge bricht, noch vor zwei Jahren eine, auf k. Kosten betriebene, Bleistiftsfabrik. (Siehe Schultes baierischen Donaustrom.) Sie ist wie wir hoͤrten, zeither eingegangen und verkauft worden. Wir wuͤnschen nichts sehnlicher, als daß der neue Kaͤufer dabei besser fahre, als das Aerarium je bei derselben fahren konnte. Baiern besizt eine solche Menge von Reißblei, zu Hafnerzell, daß, verstuͤnden unsere Landsleute die kleine Kunst, dasselbe gehoͤrig zu benuͤzen, sie ganz Deutschland mit den wohlfeilsten und beßten Bleistiften versehen koͤnnten. Indessen ging die einzige und uralte Bleistiftfabrik, die wir in Baiern hatten, zu Grunde, und wir Baiern werden dem gewerbfleißigen Auslande sogar fuͤr Bleistifte tributaͤr.. Aus Th. Gill's technic. Repository. April 1822. S. 286. Einige leicht schmelzbare Metall-Kompositionen, und beßte Anwendungs-Methode derselben. Die gewoͤhnliche leicht schmelzbare Metall-Komposition besteht aus: 5 Theilen Blei, 3 Theilen Zinn, und 8 Theilen Wißmuth. Eine andere leicht schmelzbare Metall-Komposition, welche Smith in seinem Werke: the Laboratory or the School of Arts, unter der Aufschrift „Schlagloch fuͤr Zinn“ mittheilte, besteht aus: 4 Theilen Blei, 4 Theilen Zinn, und 8 Theilen Wißmuth. Jede dieser beiden Metall-Kompositionen schmilzt bei der Temperatur des siedenden Wassers, oder bei 212° Fahrenh (oder 80° R.). Folgende Metall-Komposition, welche dem Herrn Gill von Herrn Wilh. Onions, Mechaniker zu Bristol mitgetheilt wurde, schmilzt aber bei einem noch weit niedrigern Grade, naͤmlich bei 197° Fahrenh (oder 73, 32° R.): sie besteht aus: 3 Theilen Blei, 2 Theilen Zinn, 5 Theilen Wißmuth. Um diese leicht schmelzbaren Metall-Kompositionen mit dem hoͤchsten Vortheile bei jener Temparatur benuͤzen zu koͤnnen, bei welcher sie wieder erstarren, muß man Hrn. Corn. Varley's (der sich derselben lange Zeit zu Abguͤssen von hoͤlzernen Moͤdeln mit vielem und großem Vortheile bediente) Bemerkung uͤber die Weise, Luftblasen in den Abguͤssen zu verhuͤten nicht unbeachtet lassen. Herr Varley gießt naͤmlich die Metall-Komposition, nachdem er dieselbe geschmolzen hat, in ein irdenes Gefaͤß, z.B. eine Theetasse, und laͤßt sie so lang in derselben, bis sie anfaͤngt, rings um den Rand umher zu stoken, und dann erst gießt er sie in den Model. (Aus Gill's technical Repository. May 1822. S. 349.) Wie man Abdruͤke von Gemmen, Siegeln, Medaillen in leicht schmelzbaren Metall-Kompositionen nehmen kann. Das geschmolzene Metall wird in eine Kapsel von Pappendekel gegossen, und waͤhrend es in derselben erkaltet, bestaͤndig umgeruͤhrt, bis es eine breiartige Konsistenz erhaͤlt, wo sodann die Gemmen schnell darauf abgedrukt wird, indem das Metall nun nicht mehr so, wie wenn es noch heiß und fluͤßig waͤre, unter dem Druke wegfließen kann. Auf diese Weise werden Abdruͤke von franzoͤsischen Medaillen, selbst von weichen, genommen, und dann bronzirt und in Tabakdosen etc. eingesetzt, und so koͤnnen auch Graveurs, ohne besorgen zu duͤrsen, daß ihr Praͤgestok bei dem Haͤrten springt, mit aller Bequemlichkeit die schaͤrfsten Abdruͤke von demselben waͤhrend des Fortschreitens ihrer Arbeit nehmenDieser Methode, Siegel abzuklatschen bediente man sich in Deutschland schon vor 50 Jahren auf der T. Post zu R., und noch jezt auf mehreren Postaͤmtern. Den gelehrten Herren, die uͤber das Eroͤffen der Briefe als „einer Schmach unserer Zeit“ klagen, dient zur Nachricht, daß die Kunst und die Sitte, Briefe zu eroͤffen so alt ist, als die Kunst Briefe zu siegeln. Lucian beschreibt in seinem Alexander Pseudomantis (Edit. Bipont. V. p. 83, 12) die drei verschiedenen Methoden, deren man sich zu seiner Zeit, (also schon vor 1700 Jahr) unter dem beßten aller Kaiser, (unter Trajan,) ex offo bediente, um Briefe zu eroͤffnen. A. d. Ueb. Eine Verbesserung beim Gebrauche der Schreibtafen aus Eselshaut. Diese Verbesserung besteht in Anwendung von Bleistiften aus leicht schmelzbarem Metalle, statt jener aus Graphit, und darin, daß man sich zur Reinigung der Tafel von allem Schmuze und Fette der Seife aus folgende Weise bedient. Man taucht das Stuͤk Seife (die gemeiniglich Harzseife ist, weil sie kaustischer ist, und folglich kraͤftiger auf die Eselshaut wirkt, besser) in Wasser, und reibt die Seife alsogleich uͤber die ganze Haut hin. Dieses Benezen mit Wasser und Reiben wird drei bis viermal wiederholt, und die Haut hierauf mit einem Leinwandlappen abgetroknet. Die auf diese Weise behandelten Schreibtafeln nehmen den Silberstift und auch den gewoͤhlichen Bleistift, vorzuͤglich aber Stifte aus leicht schmelzbaren Metallen, sehr gern an, und gewaͤhren fuͤr leztere den großen Vortheil, daß sich die Schrift oder Zeichnung mit Wasser durchaus nicht wegwaschen laͤßt, mit Seife aber nach Belieben weggeschafft werden kann. (Gill im Technic. Repos. Mai. 1822. S. 352.) Ueber das Abziehen der Barbier-Messer und anderer feiner schneidender Instrumente. Herr Georg Reveley, Esqu in Queen-square, bedient sich zum Abziehen der Barbier-Messer etc. der Seife auf folgende Weise. Er reinigt den Wezstein mit einem Schwamme und Seifenwasser, und troknet denselben vollkommen ab, dann taucht er Seife die von allem Staube rein gewaschen ist, in reines weiches Wasser, befeuchtet den Wezstein, und reibt die Seife leicht auf demselben, so daß die ganze Oberflaͤche des Steines von der Seife duͤnn bedekt wird. Hierauf zieht er die Messer ganz auf die gewoͤhnliche Art ab, und sorgt bloß dafuͤr, daß die Seife immer feucht bleibt. Die abgezogenen Messer werden sodann auf dem Riemen gestrichen, und der Wezstein mit dem Schwamm gereinigt. Auf diese Weise geht das Abziehen schneller von Statten, die Schneide wird schaͤrfer, selbst Scharten lassen sich auf diese Weise auswezen, und die ganze Operation wird mit Seife viel reinlicher als mit Oel. Die Society for the Encouragement of Arts erstattete dem Hrn. Reveley fuͤr diese Mittheilung ihren Dank. (Sieh Tilloch's Philosoph. Mag. et Journ. N. CCLXXXVI. Februar 1822. S. 119.) Druker-Presse fuͤr Blinde. Eine geistreiche Dame, die von ihrer Geburt an das Ungluͤk hat, blind zu seyn, verfiel auf den Gedanken, daß es moͤglich seyn koͤnnte, eine Art von Druker-Presse zu erfinden, durch welche Blinde ihre Ideen anderen gedrukt, statt geschrieben, mittheilen koͤnnten. Sie wandte sich daher an ihren Landsmann, Verwandten und Ungluͤksgefaͤhrten, den beruͤhmten Beobachter der Bienen, Hrn. Franz Huber, der nun gleichfalls blind ist, und theilte demselben ihre Idee mit. Hrn. Huber's Bedienter, Claude Lechet, ein Mann von sehr vielen natuͤrlichen Anlagen fuͤr Mechanik, verfertigte nun, vereint mit seinem blinden Herrn und Freund, eine solche Druker-Presse mit den dazu gehoͤrigen Typen, deren sich die blinde Dame gegenwaͤrtig mit so vielem Vortheile bedient, die sie ihren Freunden mittelst derselben mit gewoͤhnlicher Tinte die korrektesten Briefe, ohne den mindesten orthographischen oder typographischen Fehler, schreiben kann. (Aus dem Courier de Londres. 5. April 1822. in Tilloch's Philosophical Mag. et Journal. N. CLXXXII. April 1822. S. 310.) Ueber Verbesserung der Heerstraßen. Hieruͤber gab Hr. Wikens in England in einer kleinen Schrift, aus welcher einige Notizen in dem trefflichen Repository des Hrn. Gill, Mai 1822. S. 398. mitgetheilt werden, hoͤchst interessante Winke. Obschon er dankbar erkennt, was die Regierung fuͤr die Verbesserung der Straßen that, glaubt er doch, daß noch sehr viel fuͤr dieselben zu thun uͤbrig waͤre. Die Schnellichkeit, mit welcher man in England reiset, hat man bloß der Aufopferung sovieler der beßten Pferde zu danken, von denen im Durchschnitte keines bei Posten und Miethkutschen laͤnger als drei Jahre, auf manchen Stationen nur zwei Jahre dauert. Im suͤdlichen Schottland versprach man bei einer Miethkutschen-Anstalt 12 englische Meilen (etwas mehr als anderthalb deutsche) binnen einer Stunde zu fahren: das Resultat davon war, daß 7 Pferde binnen 3 Wochen todt blieben. Man mußte auf 10 Meilen fuͤr jede Stunde zuruͤkkommen. Die Ursache von dem Verderben so vieler Pferde sind – die schlechten Straßen in England. Ueber Griffith' s Dampf- Fuhrwerke. Herr Griffith's aus Brompton, bekannt durch seine Reisen in Klein-Asien, (Trevels in Asia Minor) und durch andere Werke, ließ sich bekanntlich, in Verbindung mit einem Professor der Mechanik auf dem festen Lande, ein Patent auf Fuhrwerke zum Transporte von Waaren sowohl, als von Reisenden ertheilen, welche Fuhrwerke durch Dampf-Maschinen in Bewegung gesezt werden. Ein solches Fuhrwerk wirb jezt bei den Herrn Bramah erbaut. Die Kraft der Maschine kommt jener von 6 Pferden gleich. Das Fuhrwerk ist 28 Fuß lang, und laͤuft auf 3 Zoll breiten Raͤdern. Es vermag 3 1/2 Tonnen (70 Zentner) zu fahren, und legt, nach Belieben, 3–7 engl. Meilen in einer Stunde zuruͤk. Die Dampfmaschine, so wie die Kasten, der die Passagiere und die Guͤter traͤgt, haͤngt in Federn, um alle groͤberen Stoͤße, durch welche die Maschine leiden koͤnnte, zu brechen. Die Maschine theilt den Raͤdern ihre Kraft durch eine hoͤchst sinnreiche Anwendung des allgemeinen Gelenkes (the universal joint), wie die Mechaniker diese Vorrichtung nennen, mit. Die Vorrichtungen des Umkehrens, zur Vermehrung und Verminderung der Schnelligkeit, zum Vor- und Ruͤkwaͤrtsgehen des Wagens sind bewunderungswerth, und eines ungewoͤhnlichen Verstandes wuͤrdigIm 7. Bd. S. 470 in der 167 Anmerk. wird das Gelingen dieses Dampf-Fuhrwerkes von einem unserer Mitarbeiter noch sehr in Zweifel gezogen. D.. Gill's technic. Repos. Mai 1822. S. 399. Nachricht uͤber Herrn F. M. von Heythuysen's Patent, um Bothe oder andere Fahrzeuge auf Knaͤlen fortzutreiben. „Herr von Heythuysen bringt hier Menschenkraft an die Stelle von Pferdesstaͤrke. Er befestigt an dem Vorder- und Hintertheile des Bothes, oder an beiden zugleich, ein Tretrad, in welchem getreten wird. Die Achse dieses Tretrades steht an beiden Seiten ungefaͤhrt 20 Zolle vor, und an dieser befindet sich ein Ruder-Rad welches auf aͤhnliche Weise, wie an den Dampfboͤthen, gebaut ist: jedes Rad haͤlt 6 Ruder. Nimmt man nun an, daß der Mann, welcher tritt, 135 Pfund schwer ist, und zieht man 35 Pfund fuͤr die Reibung ab, so treibt dieser Mann die Achse mit einer Kraft von 100 Pfund. (? Uebers.) Der Vorzug dieser Vorrichtung vor der gewoͤhnlichen Methode besteht darin, wenn ein Mann rudert, so zieht er das Ruder 24 mal in einer Minute an,Bei uns in Suͤdteutschland kaum 12 mal, außer wenn auf dem Koͤnigs-See eine Streit- oder Wett-Fahrt gehalten wird. A. d. Ueb. und die Kraft eines solchen Ruderschlages wird auf ungefaͤhr 30 Pfund geschaͤzt. Auf Kanaͤlen kann man, wegen der Enge des Wasserraumes das Ruder nicht gebrauchen, wohl aber diese Maschine, die einfach und so leicht ist, daß sie jeden Augenblik abgehoben werden, und ein Mann damit fortgehen kann, ohne daran schwerer zu tragen, als wenn er ein paar Ruder truͤge. Zwei Maͤnner koͤnnen mit dieser Masche ein Kanal-Both fuͤnf englische Meilen (ungefaͤhr 3/4 deutsche) in einer Minute treiben. Die Kosten der Erhaltung des Treppel-Weges fuͤr Pferde, und die Unterhaltungskosten der Pferde selbst, fallen hier weg.“ In dieser Nachricht macht Herr Dr. Tilloch im Philosoph. Magaz. et Journal. Maͤrz 1822. die gegruͤndete Bemerkung: „daß, wenn die Pferde an den Bothen im Kanale zu schnell ziehen, die Ufer des Kanals von dem Anschlagen der Wellen allein schon nur zu sehr leiden, die die Wirkung eines solchen Ruders noch weit weniger werden ertragen koͤnnen.“ Koͤnnte jedoch diese Maschine, wenn sie so leicht und einfach ist, nicht auch auf unsern binnenlaͤndischen Seen, und auf Fluͤssen, von welchen man kaum weiß, ob sie auf- oder abwaͤrts fließen, wie am Main, an der Redniz, mit Vortheil angewendet werden? Dampf-Boͤthe auf der Seine. Man hat bisher vier Dampfboͤthe, ganz auf englische Art, auf der Seine erbaut, zwei davon liegen zu Paris und zwei zu Rouen zum Verkaufe, indem man durch widerholte Erfahrungen gefunden hat, daß die Seine, wegen ihrer vielen Kruͤmmungen und wandelbaren Raͤnke zur Dampfschiffahrt nicht geeignet ist. An mehreren Stellen der obern Donau duͤrfte dieß derselbe Fall seyn, jedoch nur aus dem Grunde, weil man nicht der ersten Idee des Erfinders der Dampfboͤthe, die bloße Zugboͤthe, Bugsirboͤthe seyn sollten, treu geblieben ist. Zugboͤthe lassen sich auf allen Fluͤssen anwenden. (Vergl. Gill's techn. Repos. April 1822. S. 314.) Über die schrekliche Explosion des Gasometers in der Friar-Straße zu London am 15. Maͤrz l. J. gibt das Maͤrzstuͤk des Philosoph. Magaz. von Alex. Tilloch S. 221. Nachricht. Das Gasometer war ganz neu, und hielt, im Augenblike der Berstung, 160 Tonnen (die Tonne zu 20 Zentner) Wasser, und schwemmte mit dieser Wassermenge ein ganzes Haus in der Nachbarschaft weg: ein kleines Maͤdchen aus diesem Hause wurde von dem Wasser 150 Fuß weit fortgerissen. Ein Maschinist, Morgan, der am Gasometer stand, ward 30 Fuß hoch uͤber eine Mauer in die Nachbarschaft weggeschleudert, und ein am Leben gebliebener Arbeiter 54 Fuß weit von dem Wasser fortgerissen. Die Ursache dieses Ungluͤkes war – ein Bau auf Kontrakt!! – Schade, daß der Baumeister nicht gegenwaͤrtig war, der jezt den Schaden zu tragen hat, aber die Gebliebenen nicht lebendig machen kann. Ungluͤk durch Zerspringung einer zugestoͤpselten zum Feuer gestellten Flasche. Wir machen diesen Ungluͤksfall zur Warnung fuͤr jeden bekannt, der auch nur aus Versehen, eine wohlverschlossene Flasche dem Feuer nahe bringen koͤnnte. Eine Frau in Lincolnshiere sezte einen Krug, den sie reinigen wollte, mit etwas ungeloͤschtem Kalke und Wasser, wohl zugestoͤpselt, in einem eisernen Ofen zum Feuer. Bald darauf zersprang mit einem furchtbaren Knalle der Krug, rieß den Ofen in Stuͤke, wovon eines ein Maͤdchen von ungefaͤhr zwei Jahren, welches sich in dem Zimmer befand, am Kopfe so beschaͤdigte, daß das arme Kind am folgenden Tage an der Wunde sterben mußte; ein anderes Kind ward von dem heißen Dampfe, der auf dasselbe hinschoß, fuͤrchterlich verbrannt; die obern Fenster im Zimmer wurden durch die Gewalt der Explosion zerschmettert und sogar die Thuͤre wurde durch die in das durch diesen Unfall im Zimmer erzeugte Vacuum von Außen eindringende Luft zerrissen. So viel vermoͤgen die Daͤmpfe in einem Kruge, der kaum 3 Pinten faßte. Daß die Kleinigkeit von Kalk, der hier angewendet wurde, nichts zu diesem Ungluͤke beitragen konnte, ist offenbar. (Aus Th. Gill's Technical Repository. Nr. 3. S. 238. Maͤrz 1822.) An Schiff- und Bruͤken- und Wasserbaumeister. Diejenigen von diesen Herren, welche eine fuͤr sie hoͤchst interessante Reihe von Versuchen und Bemerkungen uͤber den Widerstand, welcher das Wasser gegen Koͤrper von verschiedener Form aͤußert, kennen lernen und fuͤr ihre Geschaͤfte benuͤzen wollen, glauben wir auf einen fuͤr sie gewiß hoͤchst interessanten und zugleich mit den noͤthigen Tabellen versehenen Aufsaz des Hrn. Obersten Beaufoy uͤber diesen Gegenstand in den Annals of Philosophy. April 1822 aufmerksam machen zu muͤßen, wo er unter dem Titel: Experiments et Observations on the Resistance of Water, with Remarks on the Apparatus. By Col. Beaufoy. F. R. S. S. 276–288 vorkommt. Das viele rein Mathematische in demselben, so wie die Menge der angehaͤngten Tabellen erlaubt uns nicht, eine Uebersezung dieses, wie es uns scheint, fuͤr Schiff- und Bruͤken- und Wasserbaumeister hoͤchst wichtigen Aufsazes in unserer Zeitschrift mitzutheilen; wir wollen jedoch jeden dieser Herren, der nicht Englisch verstehen sollte, auf Verlangen und gegen billiges Uebersezungs-Honorar mit einer Uebersezung hievon zu bedienen suchen. Wasserbaukunst. Die Biblioteca italiana macht uns im April-Stuͤke l. J. S. 74. mit einem hoͤchst interessanten Werke bekannt, das wir unseren deutschen Lesern, denen Foͤrderung der Schifffahrt im Inneren des Landes am Herzen ligt oder am Herzen liegen sollte, empfehlen zu muͤßen glauben. Wir haben zwar das Werk noch nicht selbst gesehen, finden dasselbe aber nach dem Auszuge, den Hr. Acerbi hievon liefert, um so mehr empfehlens werth, als wir Acerbi's Lob und Tadel nie ungerecht befunden haben. – Haͤngende Bruͤken. In den ersten Tagen des Maien l. J. wird in London ein Werk uͤber haͤngende Bruͤken erscheinen (an Treatise of the Principles of Bridges by Suspension), von welchem man sich sehr viel verspricht. Eine Bruͤke aus Striken existirt bereits in der Menari-street, man wird sie aber nun aus Ketten bauen. (Vergl. Akermann Repository. April 1822. S. 246.) Universal- oder Parolik-Kitt (Parolic Cement). Von Th. Gill. Dieser Kitt, den man Universal- oder Parolik-Kitt nennt, weil er beinahe zu allem, was gekittet werden soll, gebraucht werden kann, gehoͤrt unter die kaͤseartigen Kitten, weil der geronnene (kaͤseartige) Bestandtheil der Milch die Haupt-Masse desselben bildet. Der Herausgeber des technical Repository hat denselben im Jahr 1811 erfunden, und eine bedeutende Menge desselben wurde zeither von Hrn. J. J. Hawkins unter diesem Namen verfertigt und verkauft: seine Bereitung blieb aber bisher ein Geheimniß. Er ersezt Bancouver's Kitt, der allgemein gesucht wird, vollkommen: dieß ist alles, was man zu seiner Empfehlung sagen kann. Man nimmt den geronnenen (kaͤseartigen) ungesalzenen Bestandtheil der abgenommenen Milch (curd), preßt die Molken aus demselben aus, und bricht ihn sodann in kleine Stuͤke, die man auf Leinwand-Fleken ausbreitet, und auf einem luftigen Gange hinlegt, um ihn daselbst troken werden zu lassen. Wenn er anfaͤngt anzuziehen und fest zu werden, kehrt man ihn von Zeit zu Zeit um, und bricht ihn in kleinere Stuͤke entweder mit der Hand, oder mit einem hoͤlzernen Spathel oder Spahne, und, wenn er troken genug worden ist, schuͤttet man ihn in eine Kaffee-Muͤhle, und reibt ihn durch, so daß er so fein, wie das feinste Schießpulver, wird. Man troknet ihn hierauf in einer Darrstube vollkommen aus, und haͤlt ihn getroknet zum Gebrauche auf. Ein Zentner solchen (kaͤseartigen) Bestandtheiles der Milch gibt, vollkommen getroknet, dreißig Pfunde Kittmasse. Zu neunzig Theilen dieser Kittmasse sezt man zehn Theile ungeloͤschten Kalkes, der aus blaͤulichem Marmor gebrannt, zu feinem Pulver gerieben, und durchgesiebt wird, nebst Einem Theile Kaͤmpfer. Diese Mischung wird auf einem Reibsteine fein, wie Mahlerfarbe gerieben, und in Flaͤschgen von ungefaͤhr einer Unze (2 Loth), wohl verschlossen, damit keine Luft eindringen, und dieselbe zersezen kann, aufbewahrt. Auf diese Weise laͤßt dieser Kitt sich sehr lang aufbewahren, und wo man desselben bedarf, wird etwas davon auf einem flachen irdenen Teller ausgeschuͤttet, und mittelst eines Mahler-Spathels mit so viel Wasser gemengt, als noͤthig ist, demselben die, zu dem Gebrauche, den man davon machen will, gehoͤrige Konsistenz zu geben. Das Gefaͤß wird, nachdem man den Bedarf aus demselben herausgenommen hat, sogleich wieder sorgfaͤltig geschlossen, indem sonst der Kalk seine Kausticitaͤt verlieren wuͤrde, worauf die aufloͤsende Kraft desselben gegen den kaͤsigen Bestandtheil vorzuͤglich beruht. Diesen Kitt vermag selbst heißer Dampf nicht zu loͤsen, nachdem er einmal erhaͤrtet ist. (Gill's technical Repository. April 1822. S. 261.) Ueber Matten aus Rohrkolben. Herr Gill theilt in Nr. 11. seines technical Repository, Febr. 1822 aus dem 39 Band der Transactions of the Society for Encouragement of Arts, Manufactures et Commerce einen Aufsaz uͤber Hrn. Salisbury's Armen Beschaͤftigung durch Verfertigung von Matten aus Rohrkolben (Typha latifolia) mit, der mit einer leider eben so wahren als schreklichen Schilderung des Zustandes der Duͤrftigen in England beginnt. Wenn auch bei uns das menschliche Elend jene schaudervolle Hoͤhe noch nicht erreicht hat, wie in England, und der Arme bei uns weder buchstaͤblich verhungert noch buchstaͤblich erfriert; so waͤre es doch zu wuͤnschen, daß man bei uns das Beispiel der Englaͤnder nachahmte, und daran daͤchte, dasjenige bei Hause zu erzeugen, was man aus der Fremde kommen laͤßt, wenn es auch nur Rohrmatten sind. Bisher reichten die in England fabrikweise, vorzuͤglich in den Newport-Pagnel Fabriken, erzeugten Matten aus See-Binse (Scirpus lacustris) nicht hin, oder vielmehr das Materiale, (die See-Binsen) reichte nicht hin, es mußte jaͤhrlich in bedeutender Menge aus Holland eingefuͤhrt werden, und wurde im Kriege oͤfters um ungeheuere (exorbitant!) Preise verkauft. Wir haben bei uns die See-Binsen und Rohr-Kolben im Ueberfluße, erstere sogar noch weit haͤufiger; indessen werden wenige unserer Landsleute dieselben so gut zu flechten wissen, daß die Elle mit etwas mehr als einem Gulden bezahlt werden wuͤrde, wie in England (2 Shill. 6 Den.). Die Gesellschaft hat die Matten des Hrn. Salisbury aus Rohrkolben vier Jahre lang in ihrem Hause neben den Matten aus Seebinsen liegen, und die Leute daruͤber weggehen lassen, damit sie sich uͤberzeugte, daß beide gleich dauerhaft sind. Herrn Salisbury's Matten wurden um 9–15 Pfennige die Elle verkauft. Bei uns wuͤrden, in Hinsicht des Materiales, die Matten aus Rohrkolben theurer kommen. Es ist unglaublich, wie viel artige und brauchbare theurer kommen. Es ist unglaublich, wie viel artige und brauchbare Sachen man im westlichen Europa aus Binsen verfertigt; im oͤstlichen tritt man sie in katholischen Laͤndern an einem gewissen Tage im Jahre mit Fuͤßen, und nur der industriose Nuͤrnberger wußte selbst das Mark der Binsen noch theurer zu verkaufen, als der Hollaͤnder die ganze Binse an Mann zu bringen vermag; freilich nur durch technische revolutionaͤre Umtriebe: durch „Maͤnnchen steht auf!“ Wirkung der Hize auf die Farbe der Rubine. Wenn man Rubine einer großen Hize aussezt, so werden sie nach Hrn. Dr. Brecoster's Bemerkung, gruͤn, und diese gruͤne Farbe verliert sich, so wie sie allmaͤhlich abkuͤhlen, wird braun, und dieses Braun roͤthet sich allmaͤhlich wieder so lang, bis endlich das urspruͤngliche feurige Rubinroth zuruͤkkehrt. Ein gruͤner Rubin litt keine Veraͤnderung im Feuer, und ein blaͤulich gruͤner Saphir wurde zwar bei hoͤherer Hize blaͤsser, nahm aber so wie er ekaltete, wieder seine urspruͤngliche Farbe an. (Aus dem Edinb. Philosoph. Journal in den Annals of Philosophy, Mai 1822. S. 392.) Verbesserte Bereitung der Steinkohlen zur Feuerung. Hr. Peter Davey, zu Old Swan Warf, Chelsea, erhielt ein Patent auf eine verbesserte Bereitung der Steinkohlen zur Feuerung, die er „gasartige Kokes“ nennt (gascous coke.) Sie besteht „in einem Gemenge sehr kleiner Steinkohlen-Stuͤke, welche entweder mit reinem Steinkohlen-Theere, was am beßten ist, oder mit einem mit Naphtha und anderen Ingredienzen, welche demselben gewoͤhnlich beigemischt sind, versezten Theere gemengt wird.“ Diese Materialien werden durch die Hize zusammengebaken, so, daß sie große Kuchen bilden, welche man dann in Stuͤke von beliebiger Groͤße, so wie man dieselben zur Feurung noͤthig hat, brechen kann. (Tilloch's Philosoph. Mag. et. Journal. Nr. 288. April 1822. S. 309.) Mittel gegen den Wurm (Worm, Teredo navalis?) im Holze. Der Wurm im Holze (Teredo navalis?) zerstoͤrt bekanntlich eine Menge von Schiffen und Wasserbauten in den amerikanischen Gewaͤssern. Kapitaͤn Thom. Shields bemerkte, daß ein Pruͤgel von fließendem Ambeerbaume (Liquidambar styraciflua) an welchem ein Both in der St. Louis Bay befestigt war, von Wuͤrmerm unangeangen blieb, waͤhrend alles andere Holz in der Naͤhe von Wuͤrmern zerfressen war. Er stekte hierauf einen Blok von diesem Holze von 9 □ Zoll im Gevirte in das Wasser, und ließ denselben vier Jahre lang darinn. Als er den Blok nach dieser Zeit aus dem Wasser zog, fand er denselben, bis auf drei oder vier sehr kleine Stiche von unbedeutender Tiefe, vollkommen frei von allem Wurmschaden. Er meint nun, daß, da dieser Baum in ungeheuerer Menge am Alabama und in den Bayen und Seen zwischen Pinsakola und Neu-Orleans waͤchst, eine Hoͤhe von 50–60 Fuß und ungeheure Dike erreicht, und uͤberdieß, da sein Holz sich nicht spalten sondern bloß saͤgen laͤßt, gar nicht geachtet wird, man aus denselben Bretter von einem halben Zoll oder etwas weniger in der Dike saͤgen, und damit, da sich dieses Holz sehr leicht biegen laͤßt, dasjenige Holz uͤberziehen sollte, welches man gegen die Verheerung des Wurms schuͤzen will. (Aus dem Floridian, 10. Maͤrz, in Tilloch's Philoph. Magaz. et Journal. Nr. 288. S. 309. April 1822.) Alte Aepfelbaͤume wieder tragbar zu machen. Ein Guͤterbesizer zu Littleburg in Essex hatte in seinem Obstgarten viele alte Aepfelbaͤume, welche ausgetragen zu haben schienen, und nur mehr Fruͤchte von der Groͤße einer Wallnuß brachten. Er nahm im vorigen Winter frisch gebrannten Kalk, so wie er aus dem Kalkofen kam, loͤschte denselben mit Wasser, und bestrich alsogleich, (damit die Kohlensaͤure seine aͤzende Eigenschaft nicht schwaͤchen konnte) seine Baͤume mit demselben, mittelst eines starken Pinsels. Das Resultat war, daß alles Moos und alle Insekten an denselben dadurch zerstoͤrt wurden, die aͤußerste alte Rinde abfiel, und eine neue glatte, helle und gesunde Rinde sich bildete, und jezt diese Baͤume alle, obschon einige uͤber 20 Jahre alt sind, ein sehr jugendliches und gesundes Ansehen gewannen. Dieß Verfahren wird sich wahrscheinlich auch auf andere Obstbaͤume mit gleich guͤnstigem Erfolge anwenden lassen. Bestaͤtigung der von Dr. Dingler vorgeschlagenen neuen und wohlfeilern Methode Oel-Gas zur Beleuchtung zu erzeugen. Der Herausgeber dieses polytechnischen Journals machte im Novemberhefte (Bd. 6. S. 309.) nach vorausgegangenen Versuchen auf die Anwendung der Oelsaamen und der Oelkuchen zur Oelgas-Erzeugung aufmerksam. Wir lesen nun in Gills technical Repository, im Aprilheft 1822. Nr. 286. daß Herr Daniel Wilson, Esq. in Gesellschaft mit Herrn A. Manby auf diese Weise einen Theil von Paris und Lyon beleuchten werden. Diese Entdekung ist vorzuͤglich fuͤr Laͤnder wichtig, wo Steinkohlen theuer und Oelsaamen und Oelkuchen wohlfeil sind. Die beim Verbrennen der Saamen erzeugte Kohle beguͤnstigt nicht nur die Gaserzeugung, sondern kann noch als Lampenschwarz benuͤzt werden.