Titel: Bemerkungen über Hrn. Berthier's Aufsaz, die Benüzung des schwefelsauren Bleies betreffend. Von Hrn. A. Payen.
Fundstelle: Band 9, Jahrgang 1822, Nr. LXXI., S. 454
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LXXI. Bemerkungen über Hrn. Berthier's Aufsaz, die Benüzung des schwefelsauren Bleies betreffend. Von Hrn. A. Payen. Aus den Annales de Chimie Sept. 1822. S. 65.Vergl. dieses polytechn. Journal S. 242. D. [Berthiers Aufsaz über die Benüzung des schwefelsauren Bleies.] Hr. Berthier gibt in dem erwaͤhnten Aufsaze unter anderen Mitteln zur Zersezung des schwefelsauren Bleies auch das basische kohlensaure Ammonium an, und sagt, man brauche hierzu nur eine Fabrik, in welcher Ammonium durch Zersezung thierischer Koͤrper entwikelt wird, und daß Hr. Pluvinet, Salmiak-Fabrikant, sich dieses Mittels bediente. Allein, hiedurch ist die Aufgabe noch nicht geloͤst. Ich beschaͤftigte mich seit langer Zeit, gemeinschaftlich mit Hrn. Pluvinet, meinem Associé, mit Versuchen im Laboratorium, das schwefelsaure Blei durch basisches kohlensaures Ammonium zu zersezen, und das Product dieser Zersezung als Kaufmannsgut darzustellen, als Hr. Clement im September 1820 mir die Zeichnung eines Apparates mittheile (den ich hier den Mitgliedern der Akademie vorlege), mittelst welchen man im Großen durch Hize das basische kohlensaure Ammonium durch schwefelsaures Blei zersezen kann. Ich ließ, vereint mit diesem Chemiker und mit Hrn. Deformes, diesen Apparat fuͤr meine Fabrik bauen, und verbesserte und vereinfachte denselben so, daß ich auch kalt arbeiten konnte, wodurch ich Brennmateriale und Verlust des Gases ersparte. Ich behandelte auf diese Weise beinahe 30,000 Kilogramme schwefelsaures Blei, und dachte nun mein Fabrikat als Farben-Materiale oder bei Toͤpfern oder Gießern abzusezen. Allein, darin lag der Knoten: war es Vorurtheil gegen die Form des Productes, oder war dasselbe wirklich schwerer anzuwenden, ich fand keinen Absaz fuͤr das Bleioxid noch fuͤr das metallische Blei, Endlich kaufte einer unserer ersten Gießer in Paris, Hr. Gauthier, 25,000 Kilogramme meines kohlensauren Bleies, um dasselbe in metallischem Zustande herzustellen, und obschon er nur Einen Franken mehr fuͤr den Ztr. als fuͤr schwefelsaures Blei gab, hielt er den Kampf fuͤr nichts weniger als vorteilhaft: er fand Schwierigkeiten im Großen, die sich bei der Behandlung im Kleinen nicht ahnden ließen, und hat noch einen Theil liegen, den er gern um den Kaufpreis hergaͤbe. Das schwefelsaure Blei, das, wie man es aus den Kattunfabriken durch Zersezung des Alaunes mittelst Bleizukers erhalt, zu mancherlei sich anwenden laͤßt, wie z.B. als Farbe-Materiale zum Anstreichen der Gegenstaͤnde, die der Einwirkung des Schwefelwasserstoffgases ausgesezt sind, welcher es kraͤftiger widersteht als kohlensaures BleiHiezu, so wie in allen Arten der Malerei, auch zur Bereitung des weißen Siegellaks nach vielfaͤltigen eigenen Erfahrungen empfehlungswuͤrdig. D., und das man auch dem Bleiweiße beimengt, um das metallische Blei aus demselben auszuziehen etc., dieses schwefelsaure Blei sage ich, hat bei seiner Zersezung durch basisches kohlensaures Ammonium ein Product gegeben, welches nicht mehr werth war, als das schwefelsaure Blei selbst. Man verlor also hiebei an Umwandlungskosten wenigstens 3 Franken am Zentner. Nach einem solchen Resultate habe ich und Hr. Pluvinet dieses Verfahren aufgegeben.