Titel: Ueber vergleichende Cultur von sieben Arten Erdäpfeln, über den für sie schiklichen Boden, über die ergiebigsten Arten, über die Menge Wasser und Nahrungsstoff, welche sie enthalten; nebst vergleichenden Methoden dieselben zu pflanzen; von den HHrn. A. Payen und A. Chevallier. Eine von der Société d'agriculture des Département de la Seine in der öffentlichen Sizung am 6. April 1823 gekrönte Preisschrift.
Fundstelle: Band 12, Jahrgang 1823, Nr. LXXXI., S. 440
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LXXXI. Ueber vergleichende Cultur von sieben Arten Erdäpfeln, über den für sie schiklichen Boden, über die ergiebigsten Arten, über die Menge Wasser und Nahrungsstoff, welche sie enthalten; nebst vergleichenden Methoden dieselben zu pflanzen; von den HHrn. A. Payen und A. Chevallier. Eine von der Société d'agriculture des Département de la Seine in der öffentlichen Sizung am 6. April 1823 gekrönte Preisschrift. Aus dem Journal de Pharmacie. Nro. IX. 1823. S. 397. Payen's und Chevallier's vergleichende Cultur der Erdäpfel. Die Société d'agriculture, deren menschenfreundliche Absichten Alles umfassen, was zur Erhoͤhung des Ertrages des Bodens und des Reichthumes von Frankreich irgend etwas beitragen koͤnnte, hat folgende Preis-Frage ausgeschrieben: Man solle das Erzeugniß von wenigstens sechs verschiedenen Erdaͤpfelsorten im Vergleiche mit dem gemeinen groben weißen Erdapfel (grosse blanche commune) bestimmen.“ Die Société d'agriculture zeigt, indem sie neue Untersuchungen uͤber die Erdapfel veranlaßte, die große Wichtigkeit, welche man auf die Cultur dieser kostbaren Knollen zu verwenden hat. Es ist auch in der That, bekannt, daß ein mit Erdaͤpfeln bepflanzter Hectar im Durchschnitte wenigstens 25.000 Kilogrammen dieser Knollen traͤgt, welche 8000 Kilogrammen Nahrungsstoff (10 Mahl mehr als eine gleiche mit Getreide bebaute Oberflaͤche), und 6000 Kilogrammen troknes Staͤrkmehl enthalten, aus welchen man, wenn bei der Umwandlung kein Verlust Statt haͤtte, 3000 Litres Alkohol von 22°, und, nach Abzug des bei der Fabrikation gewoͤhnlichen Verlustes, 2,400 Litres bekommen koͤnnte, und dieß ist so viel als das Maximum des Erzeugnißes an Brantwein, den man erhielte, wenn man den ganzen Korn-Ertrag eines Hectars Landes in einem unserer beßten Departements der Destillation unterwuͤrfe. Die Erdaͤpfel haben uͤberdieß noch den Vortheil, daß von denselben Traͤber zuruͤkbleiben, welche sehr vortheilhaft zur Maͤstung des Rindviehes verwendet werden koͤnnen. Dieses Nebenproduct, welches, wenn es troken ist, mehr als 95/100 seines Gewichtes Nahrungsstoff enthaͤlt, wird bald auf eine noch vortheilhaftere Weise benuͤzt werden, als es bisher geschehen ist, und dieses Resultat wird man der Societe d'agriculture verdanken, wenn man eine Aufgabe ihres Programmes loͤst; wir haben einige Erfahrungen in dieser Absicht gemacht; allein es fehlte uns an Zeit um alle vorgeschriebenen Bedingungen zu erfuͤllen; wir hoffen bei einer kuͤnftigen Preis-Ausschreibung gluͤklicher zu seyn, wenn dieser Preis nicht zuruͤkgenommen werden sollte. Damit die Resultate, welche wir gegenwaͤrtig der Société d'agriculture vorzulegen die Ehre haben, mehr Sicherheit gewaͤhren, haben wir nicht nur alle in dem Programme angegebenen Vorschriftsmaßregeln beobachtet, sondern es war auch bestaͤndig einer von uns bei den verschiedenen Operationen des Baues, bei dem Pfluͤgen, Sezen, Haͤufeln und Jaͤten gegenwaͤrtig. Wir glaubten unsere Arbeit in drei verschiedene Theile abtheilen zu muͤssen: im ersten Theile sind die Producte von 6 Varietaͤten Erdaͤpfeln im Verhaͤltnisse mit dem gewoͤhnlichen weißen rothgeflekten Erdapfel, der sogenannten Patraque blanche, verglichen, und zwar sowohl in einem mit der herkoͤmmlichen Sorgfalt und dem gewoͤhnlichen Haͤufeln bebauten, als auch auf einem angebauten, d.h. bloß einfach gepfluͤgten, Boden; wir dachten, daß diese Verschiedenheit uns einigen Aufschluß uͤber die negative Kraft geben koͤnnte; eine Eigenschaft, welche die starken Pflanzen uͤberhaupt, und die staͤrksten Individuen unter den verschiedenen Varietaͤten auszeichnet. In dem zweiten Theile befinden sich vergleichende Resultate uͤber die Menge Wassers, welche in den verschiedenen und auf verschiedenem Boden gewachsenen Varietaͤten enthalten ist. Es schien uns, daß aus diesen Verhaͤltnissen zwischen dem Wasser und der troknen Materie, welche in denselben enthalten ist, der wirkliche Werth der Erdaͤpfel hervorgehen muͤßte, indem das Gewicht dieser Knollen, wenn man nicht auf das erstere Verhaͤltniß Ruͤksicht nimmt, einen truͤgerischen Werth anzeigt: sezen wir naͤmlich, daß das ganze Gewicht der Erd-Aepfel von einem dieser Producte gleich 90 ist, und 0,32 trokene Materie gibt, waͤhrend eine andere unter gleichen Umstaͤnden hervorgebrachte Menge ein Gewicht von 150 besizt und 0,15 trokene Materie liefert, so ist wohl einleuchtend, daß das erste Product dem Anscheine nach, geringer ist, als das zweite, und zwar im Verhaͤltnisse von 90: 150 oder von 100: 166; oder daß es nur 2/3 von dem zweiten Producte ausmacht; waͤhrend man, wenn man die in diesen beiden Producten enthaltene Menge trokener Materie erwaͤgt, ganz entgegengesezte Resultate erhaͤlt; denn das erste, welches geringer schien, enthaͤlt, indem es 0,32 gibt, wirklich 28,8 feste Materie, und das zweite Product, welches nach den ersten Angaben das groͤßere zu seyn schien, enthaͤlt in der That, bei 0,15 trokener Materie, nur 22,5; es steht daher hier der wirkliche Werth, was das Gewicht des naͤhrenden Stoffes betrifft, in umgekehrtem Verhaͤltnisse zu dem anscheinenden Werche, der bloß von der Menge des ganzen Ertrages hergenommen ist. Endlich scheint es uns, daß die Menge der trokenen Materie als Maßstab fuͤr den relativen Werth der Erdaͤpfel dienen kann, weil 100 Gewichtstheile dieser Knollen hoͤchstens 1,5 Holz-Faser enthalten, welche nicht zur Ernaͤhrung der Thiere dienen kann. In dem dritten Theile haben wir uns vorgenommen, einige Untersuchungen uͤber die vergleichende Cultur der Erd-Aepfel anzustellen, welche auf drei verschiedene Arten gepflanzt werden, uͤber die man, wie es uns schien, noch nicht ganz einig war; diese drei Pflanzungsmethoden sind: 1tens. Mit ganzen Erdaͤpfeln. 2tens. Mit Schalen von 1/4 Linie oder 0,51 Metre Dike. 3tens. Mit dem Auge der Erdaͤpfel allein. Der Zwek dieses Versuches war der, zu beweisen, ob es ein Vortheil waͤre, den groͤßeren Theil der naͤhrenden Substanz des Erdapfels zu benuͤzen, und nur die Schalen oder Augen derselben zu ihrer Wiedererzeugung zu verwenden. Da die Jahreszeit fuͤr den Erdapfelbau nicht sehr guͤnstig war, so koͤnnte es seyn, daß unsere Produkte nicht Maximum waͤren, oder daß wir keinen mittleren Durchschnitt erhielten; da aber die Bedingungen fuͤr alle unsere Resultate gleich waren, so haben sie wenigsten, als vergleichende Versuche, ihren Werth. Erster Theil. Auf einem an den Ufern def Seine in der Ebene von Grenelle gelegenen Grunde, theilten wir 100 Quadrat-Ruthen in 7 gleiche Theile, und bepflanzten jeden Theil mit folgenden Varietaͤten: 1. Patraque blanche. 2. Patraque jaune ronde. 3. Jaune longue, sogenannte Hollande Jaune. 4. Rouge longue, sogenannte Hollands rouge. 5. Violette. 6. Rouge ronde. 7. Vitelotte. Diese 7 Varietaͤten wurden auf der Halle zu Paris gekauft, wo sie sehr gemein sind (die Patraque blanche ausgenommen). Die Sezlinge dieser Warten wurden 2 1/2 Fuß (81 Centimetres) weit von einander entfernt gelegt; die ganze Summe aller Fuß betrug 754; die Pflanzung geschah in den ersten Tagen des Monats April und waͤhrend des ganzen Wachsthumes wurden sie 3 Mahl gehaͤufelt (geharkt binage) und wieder aufgerichtet (rechaussages); wir erhielten dem Gewichte nachWir glaubten aus diese Art messen zu muͤssen, weil die Hohlmasse keine genauen Resultate in Hinsicht auf die Mengen geben koͤnnen, wann die Formen und einige andere Umstaͤnde verschieden sind. A. d. O. folgende Produkte: Kilogramen Nro. 1. Patraque blanche 1029,400 Nro. 2. Patraque jaune ronde   904,800 Nro. 3. Hollande jaune   754,200 Nro. 4. Hollande rouge   716,300 Nro. 5. Violette   361,921 Nro. 6. Rouge ronde   784,160 Nro. 7. Vitelotte   740,260 Das zweite Stuͤk Grundes, welches an dem Ende von Vaugirard, das dem Dorfe Issy am naͤchsten ist, in einem eingeschlossenen Raume, dem sogenannten clos Payen lag, wurde, so viel es sich thun ließ, auf dieselbe Weise, wie bei dem ersten Versuche zugerichtet; man maß zwei Beete von 50 Ruthen (oder 17 Ares 10 Centiares) aus, welche man in 7 gleiche Theile theilte. Die Sezlinge wurden, wie oben, 2 Fuß und 6 Zoll weit von einander gelegt. Das erste Beet wurde mit all der Sorgfalt cultivirt, welche die Erdaͤpfel erfordern, wenn sie einen hohen Ertrag geben sollen. Das zweite Beet uͤberließ man, nachdem es auf die gewoͤhnliche Weise bepflanzt worden war, waͤhrend des ganzen Wachsthumes der Natur. Man erhielt von denselben Varietaͤten verschiedene Producte, deren Verhaͤltnisse in folgenden Tabellen aufgezeichnet sind: Erstes Beet. Bearbeiteter Grund.   Kilogrammen. Patraque blanche    537,450 Patraque jaune    430,375 Hollande jaune    327,350 Hollande rouge    317,500 Violette    151,450 Rouge ronde    350,250 Vitelotte    310,500 Zweites Beet. Unbearbeiteter Grund.   Kilogramen. Patraque blanche    440,200 Patraque jaune    221,450 Hollande jaune    206,230 Hollande rouge    150,360 Violette      60,255 Rouge ronde    151,320 Vitelotte    210,180. Es wurde ein schlechter fester Grund gewaͤhlt, den man in drei Theile theilte, welche vergleickungsweise auf folgende Art behandelt wurden; auf jedem dieser Theile wurden 70 Fuß mit einer jeden Varietaͤt von Erdaͤpfeln bepflanzt; den ersten Theil duͤngte man mit thierischer Kohle, welche zum Raffiniren des Zukers gedient hatteDieser Duͤnger ist, wenn man ihn in sehr geringer Menge anwendet, und jaͤhrlich erneuert, sehr gut fuͤr seuchten Boden und hat auch eine sehr gute Wirkung, wenn man ihn in tiefliegenden Gegenden auf kuͤnstliche Wiesen streut. Hr. Mallet de la Varenne Saint-Maur bedient sich desselben mit großem Vortheile. Hr. Santerre, Raffineur, und H...... machen gegenwaͤrtig einen haͤufigen Gebrauch davon.. Das erste Quadrat gab folgende Resultate. Kilogrammen. Patraque blanche 175,670 Patraque jaune 130,640 Hollande jaune   70,128 Hollande rouge   61,250 Violette   63,120 Rouge ronde 100,705 Vitelotte   78,550 Das zweite mit der gewoͤhnlichen Sorgfalt bebaute, aber nicht geduͤngte Quadrat gab: Kilogrammen. Patraque blanche   84,250 Patraque jaune   70,500 Hollande jaune   60,225 Hollands rouge   70,200 Violette   49,135 Rouge ronde   71, – Vitelotte   60,650 Das dritte, waͤhrend des ganzen Wachsthumes nicht bearbeitete Quadrat, gab: Kilogrammen. Patraque blanche   46,700 Patraque jaune   43,140 Hollande jaune   41,200 Hollande rouge   50, – Violette (wurde nicht reif)   31,580 In einem Gemuͤsgarten gezogene Erdaͤpfel. Ein Theil des Gartens wurde auf derselben Oberflaͤche bepflanzt; man machte fuͤr jede von den 7 Varietaͤten 126 Loͤcher, in welche 126 Erdaͤpfeln gelegt wurden, die 7 Kilogrammen wogen, und deren Produtt folgendes war: Erster nicht bearbeiteter Theil. Kilogrammen. Patraque blanche   40, – Patraque jaune   50,250 Hollande jaune   33,400 Hollande rouge   46,150 Violette mißrathen Rouge ronde   24,400 Vielotte   21, – Zweiter bearbeiteter Theil. Kilogrammen. Patraque blanche   62,125 Patraque jaune   69,240 Hollande jaune   44,120 Hollande rouge   46,235 Violette   23,112 Rouge ronde   37, – Vitelotte   15, – Wir haben auch einige andere Varietaͤten, welche uns die Société d'agriculture uͤbergab, gebaut, und wir glauben, daß die Resultate, welche wir erhielten, von einigem Interesse seyn koͤnnten. Die Pflanzung geschah auf gleiche Weise und in einerlei Boden; es wurde auch so viel als moͤglich getrachtet, daß sie alle waͤhrend des Baues gleichen Umstaͤnden ausgesezt waren; die Pflanzen waren ein Metre weit von einander entfernt, und von jeder Art wurden 6 gesezt. Eingeerntete Erdaͤpfel.   1. Nro.   63 Patraque blanche 5,600   2. –   79 Patraque jaune 2,600   3. –   34 Patraque rouge 2,500   4. –   80 Divergente 2,400   5. –   83 Le Blok 3,400   6. – 129 Le Shaw 6,400   7. – 148 La Philadelphie 3,300   8. – 152 Fruit pain 1,700   9. – 157 La Turlusienne 2,700 10. – 182 La Mayençaise 2,800 11. – 190 La New-Yorck 2,520 12. – 298 La Jersey 2,300 Zweiter Theil. Versuche uͤber die Menge Gaͤhrungsstoffe trokner Materie, welche in den verschiedenen Varietaͤten von Erdaͤpfeln enthalten ist, uͤber deren Bau wir oben die Resultate angegeben haben. Textabbildung Bd. 12, S. 447 Namen; Patraque rouge; blanche; jaune; Divergente; Bloc; Schaw; Philadelphie; Fruit pain; Turlusienne; Mayencaise; New-York; Jersey; Tag der Pflanzung; Nach der Ernte; Menge des Wassers; Gewicht des troknen Ruͤkstandes Vergleichende Tabelle der Menge des Wassers und der trokenen Substanz, welche in sieben Varietaͤten von Erdaͤpfeln, vor den Pflanzen und nach der Ernte derselben, und auf verschiedenem Boden gezogen, enthalten sind. Textabbildung Bd. 12, S. 447 Namen; Patraque blanche; jaune; Hollande rouge; Violette; Rouge ronde; Vitelotte; Vor der Pflanzung; Nach der Ernte; Menge des Wassers; Gewicht des Ruͤkstandes; Feuchter Boden; Noch feuchteterer Boden; Sandiger Boden Man sieht aus dieser Tabelle, daß die Erdaͤpfel bei der Pflanzung im Allgemeinen weniger Wasser enthalten, als unmittelbar nach der Ernte; daß dieselben Pflanzen auf feuchtem Boden ein weit mehr waͤsseriges Product geben, und daß gewisse Varietaͤten, wie z.B. die Hollande jaune, Hollande rouge u.s.w., bei uͤbrigens ganz gleichen Umstaͤnden, im Allgemeinen eine geringere Menge Wassers enthalten. Wenn man die ersteren Resultate zusammenstellt, welche man dem Gewichte nach uͤber die 7 Varietaͤten von Erdaͤpfeln durch die Versuche erhielt, die angestellt wurden um die Menge der in jeder Varietaͤt enthaltenen trokenen Materie herauszubringen, und welche Resultate in der lezten Tabelle vorgelegt wurden, so erhaͤlt man aus diesen zusammengesezten Verhaͤltnissen die Menge der festen oder troknen Materie, welche von jeder dieser Varietaͤten auf verschiedenem Boden erzeugt wird. Es ist genug, wenn man auf die hier unten angegebene Weise verfaͤhrt. Textabbildung Bd. 12, S. 448 Namen; Patraque blanche; jaune; Hollande rouge; Violette; Rouge ronde; Vitelotte; Sandiger Boden; Sehr feuchter Boden Aus dieser Tabelle ersieht man: 1tens, daß die Patraque blanche und die Patraque jaune am ergiebigsten sind; 2tens, daß zwischen diesen zwei Varietaͤten in dem Verhaͤltnisse keine große Verschiedenheit Statt hat; 3tens, daß dieser Unterschied auf einem leichten und fandigen Boden beinahe null wird; 4tens, daß ein leichter und sandiger Boden dem Anscheine nach ein geringeres Product liefert, als ein schwerer sehr feuchter Boden waͤhrend das wahre Product im umgekehrten Verhaͤltnisse steht. Dritter Theil, welcher ewige vergleichende Versuche uͤber verschiedene Pflanzungsarten enthaͤlt: Die meisten Oekonomen pflegen die Erdaͤpfel in zwei oder vier Stuͤke zu zerschneiden, damit sie eine geringere Menge der, selben zum Pflanzen noͤthig haben; einige haben es aus Sparsamkeit versucht nur die Schalen der Erdaͤpfel zu pflanzen; wir haben uns vorgenommen zu untersuchen, ob diese Mittel auch wirklich oͤkonomisch seyen? in dieser Absicht haben wir solgende Versuche angestellt. Wir pflanzten auf demselben Boden dieselbe Varietaͤt von Erdaͤpfeln (la blanche commune à vaches, patraque blanche) unter verschiedenen Formen, und machten alle uͤbrigen Umstaͤnde so gleich als moͤglich. 1tens. 6 Erdaͤpfel von mittlerer Groͤße, in 6 beilaͤufig 70 Centimeter von einander entfernte Loͤcher. 2tens. 6 kleinere Erdaͤpfel. 3tens. 6 Stuͤke von großen Erdaͤpfeln, welche, der Masse nach, den 6 kleinen gleich waren. 4tens. Die Schalen von 6 mittelmaͤßig großen Erdaͤfeln. 5tens. Die Augen von 6 beilaͤufig eben so großen Erd-Aepfeln. Bei den drei ersten Nrn. erhoben sich die Staͤngel schnell, und behielten waͤhrend des ganzen Wachsthumes viele Kraft; die schoͤnsten waren jedoch unter denen von Nro. 1; die von Nro. 3 waren im Allgemeinen nicht so stark. Die Staͤngel der beiden lezteren waren schwach, und konnten sich kaum aufrecht halten, die meisten von Nro. 5 waren sogar unter ihrer Last gekruͤmmt. Naͤch der Reife wurden sie alle mit der groͤßten Sorgfalt eingeerntet; das Erzeugniß derselben an Knollen, gab, genau gewogen, folgende Resultate: Nro. 1. Mittlere Erdaͤpfel 6 Kilogr. 500 Gramm. 2. Kleine Erdaͤpfel 6   – 100    – 3. Stuͤke 5   – 590    – 4. Schalen –   – 500    – 5. Augen –   – 400    – Wir wuͤrden vergleichende Angaben, die wir bei mehreren Versuchen dieser Art erhielten, geliefert haben, wenn verschiedene Zufaͤlle, die vorzuͤglich von der Schwaͤche einiger Pflanzen herruͤhrten, uns nicht gehindert haͤtten, die gesuchten Verhaͤltnisse ausfindig zu machen; uͤbrigens scheinen diese Resultate, welche nach dem Boden, nach der Bewirthschaftung desselben, nach der Trokenheit oder Feuchtigkeit der Jahreszeit und nach verschiedenen Umstaͤnden bei dem Baue sehr verschieden seyn koͤnnen, wenigstens zu beweisen, daß die Erd-Aepfel von mittlerer Groͤße den betraͤchtlichsten Ertrag liefern, und daß man keine Ersparung hoffen kann, wenn man die Schalen oder Augen der ErdaͤpfelEs scheint uns, daß das in dem Erdapfel enthaltene Wasser nicht nur der Entwikelung des Keimes zutraͤglich ist, sondern auch einige Zeit hindurch zur Ernaͤhrung der Pflanze selbst beitragen muß; die Vegetations-Kraft entwikelt sich waͤhrend dieser Zeit bei dem Erdapfel durch die Puncte, bei welchen der Staͤngel mit dem Knollen zusammenhaͤngt; dieser gibt sein Wasser gradweise ab; wann er erschoͤpft ist, so hat die Pflanze schon ein ziemliches Wachsthum erreicht, und besizt Staͤrke genug, um sich alle ihr zutraͤgliche Nahrung zu verschaffen, welche die Wurzeln und die Blaͤtter in der Erde und in der Luft suchen. A.d. O. anwendet, weil unter den oben angefuͤhrten Resultaten der geringste Unterschied, welchen man zwischen den Produkten, dem Gewichte nach, bemerkt, einer groͤßeren Menge gleich ist, als das ganze Gewicht der zum Pflanzen verwendeten Erdaͤpfel betraͤgt. Jede Ersparung in dieser Hinsicht waͤre also wahrscheinlich am unrechten Orte, und alle bedeutenden Oekonowen sollten bei der Anpflanzung mit allem Fleiße dafuͤr sorgen, die gesuͤndesten Erdaͤpfel, und zwar solche zu waͤhlen, welche eine mittlere Groͤße besizen. Wenn man die Schluͤsse durchlaͤuft, welche man aus den in dieser Abhandlung enthaltenen Thatsachen zu ziehen im Stande ist, so wird man sehen: 1tens: daß die Verschiedenheit des Bodens, der Bewirtschaftung und Duͤngung desselben einen großen Einfluß auf die Producte haben, welche man aus den Erdaͤpfeln erhalten kann. 2tens: daß der Einfluß dieser Umstaͤnde auf verschiedene Varietaͤten der Erdaͤpfel verschieden ist, und daß dadurch die staͤrksten und ergiebigsten bezeichnet werden; 3tens: daß die Patraque blanche im Allgemeinen dem Gewichte nach den groͤßten Ertrag gibt; 4tens: daß die Patraque jaune (und manches Mahl, aber selten, eine der anderen Varietaͤten) unter mehreren Umstaͤnden einen groͤßeren wahrhaften Ertrag, d.h. eine groͤßere Menge trokener nuͤzlicher Substanz, geben kann; 5tens: daß bei einer und derselben Varietaͤt das Verhaͤltnis zwischen dem Wasser und der trokenen Materie nach dem Boden, und selbst bei gleichem Boden nach den verschiedenen Varietaͤten abweicht, und zwar in dem Maße, wie es obige Tabellen zeigen; 6tens: daß der Zwek ganz verfehlt waͤre, wenn man, um etwas zu ersparen, kleine Stuͤke Schalen oder Augen von Erdaͤpfeln anwenden wuͤrdeAehnliche Versuche hat der Professor de Candolle in Genf im Jahr 1821 und der Prof. Vauchier das. im Jahre 1822 angestellt. Ein Auszug der Resultate ist aus der Bibliotheque Universelle in dem Juli-Hefte der Verhandl. des Wuͤttemb. landwirtschaftlichen Vereins 1823 enthalten. D.. Anmerkung. Wir haben Muster von den verschiedenen Varietaͤten, mit welchen wir unsere Versuche anstellten, aufgehoben, damit die Société d'agriculture, wenn sie es wuͤnsche, dieselben auf eine zuverlaͤßigere Weise, als durch die Benennungen, die wir waͤhlten, erkennen kann.