Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 16, Jahrgang 1825, Nr. XXXVI., S. 128
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XXXVI. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 23ten November bis 18ten Dezember 1824 in London auf neue Erfindungen ertheilten Patente. Dem Louis Lambert, N. 10, Straß de-la-Gout, Paris, Frankreich, gegenwaͤrtig wohnhaft N. 29, Cannon-Straße zu London, Gentlemann, auf gewisse Verbesserungen im Material und in der Verarbeitung des Papieres. Dd. 23. November 1824. Dem John Osbaldeston, von Shire Brow, Blakburn, Lancashire, Calico-Weber: auf eine verbesserte Methode zum Andrehen beim Weder der Baumwolle, Seide, Schaafwolle und anderer Tuͤcher, Dd. 29. Nov. 1824. Dem Stephan Wilson, von Streatham, Surrey, Esq.: auf eine neue Manufactur von Stoffen mit durchsichtigen und colorirten Figuren, die er Diaphone-Stoffe nennt. Ihm mitgetheilt von einem nicht im Lande befindlichen Auslaͤnder. Dd. 25. Nov. 1824. Dem William Schelton Burnett, von New-Londonstrasse, London, Kaufmann: auf gewisse Verbesserungen im Takelwerk der Schiffe. Dd. 25. Nov. 1824. Dem Thomas Hancock, von Goswell-mews, Goswell-Strasse, Middlesex, patentisirter Hahnen-, Sonnen-Uhrzeiger- und Waagen-Zuͤnglein-Fabrikanten: auf eine Methode einen Artikel zu verfertigen, welcher in manchen Faͤllen, statt des Leders gebraucht, und auch zu anderen Zweken mit Nuzen angewendet werden kann. Dd. 29. November 1824. Dem William Furnival, von Anderton, Cheshire, Salzerzeuger: auf gewisse Verbesserungen in der Erzeugung des Salzes. Dd. 4. Dezbr. 1824. Dem William Weston Young, von Newton-cottage, Glamorganshire, Ingenieur: auf gewisse Verbesserungen in Bereitungen des Satzes; ein Theil dieser Verbesserungen kann auch zu anderen Zweken benuzt werden, Dd. 4. Dez. 1824. Dem John Hillary Suwerkrop, von Vine-Strasse, Minories, London, Kaufmann: auf eine Vorrichtung oder Maschine, die er Thermophore nennt, das ist: ein tragbares Mineral- oder Fluß-Wasser-Bad und Waͤsche-Waͤrmer, und auch fuͤr andere Vorrichtungen oder Maschinen, die damit hinsichtlich des Filterirens und Heizens des Wassers in Verbindung stehen. Von einem nicht im Lande wohnenden Auslaͤnder ihm mitgetheilt. Dd. 4. Dez. 1824. Dem George Wycherley, von Whitchurch, Schropshire, Sattler: auf gemisse neue verbesserte Methoden, Saͤttel und Halbsaͤttel zu Verfertigen, Dd. 4. Dez. 1824. Dem Robert Dikenson, von Park-Strasse, Southwark, Surrey: auf eine verbesserte Luftkammer zu verschiedenen Zweken. Dd. 7ten Dez. 1824. Dem John Thompson, von Pembroke-Plaz, Pimlico, und bei den Londoner Stallwerken, Thomes-bank, Chelsea: auf eine verbesserte Art, raffinirten oder sogenannten Gußstahl (Cast-steel) zu verfertigen, Dd. 9. Dez. 1824. Dem Robert Bowmann, von Aberdeen, Schottland, Kettenseil- Verfertiger: auf eine verbesserte Vorrichtung, die Ketten oder andere Schiffstaue festzuhalten, (anzuziehen), nachzulassen und zu regulieren., von ihm Elastic-Stoppers genannt. Dd. 9. Dez. 1824. Dem William Moult, von Lambeth, Surrey, Ingenieur: auf Verbesserungen bei Handhabung der Wasserraͤder. Dd. 9. Dez. 1824. Dem Sir William Congreve, von Cecil-Strasse, Strand, Middlesex, Baronet: auf einen verbesserten Gasmeter. Dd. 14. Dez. 1824. Dem Samson Davis, von Upper-East-Smithfield, Middlesex, Flintenschloßmacher; auf eine Verbesserung an Flinten und andern Feuergewehren. Dd. 18. Dez. 1824. Dem David Gordon von Basinghall-Strasse, London, Esq.: auf gewisse Verbesserungen in der Erbauung von Wagen und andern Maschinen, deren Bestimmung es ist, durch mechanische Mittel in Bewegung gesezt oder fortgeschoben zu werden, Dd. 18. Dez. 1824 Dem Samuel Roberts, von Park-grange bei Sheffield, Yorkshire, Silberplattierer: auf eine Verbesserung in der Verfertigung plattirter Waare von verschiedener Art. Dd. 18. Dez. 1824. Dem Pierre Jean Baptiste Viktor Gosset, von Clerkenwellgreen, Middlesex: auf gewisse Verbesserungen in der Erbauung der Weberstuͤhle und anderer Maschinen, um verschiedene Arten von Stoffen und Zeugen zu weben. Dd. 18. Dez. 1824. Dem Joseph Gardner, Schmidt, und John Herbert, Zimmermann, beide von Stanley Saint Leonard's, Gloucestershire: auf gewisse Verbesserungen bei den Maschinen, die zum Scheeren der wollenen Tuͤcher dienen. Dd. 18. Dez. 1824. Dem William Franzis Suowden, von Oxford-Strasse, Saint George Hanover-square, Middlesex, Mechanisten: auf ein Raͤder-Gestelle zur Fortschaffung von Reisenden, Waaren und andern Dingen, auf Strassen, Eisenbahnen, und andern Wegen, sowohl auf ebener als auf schiefer Flaͤche: auch zu anderen Zweken dienlich. Dd. 18. Dez. 1824. Dem John Weiss, vom Strand, Middlesex, chyrurgischer Instrumenten-Fabrikant, und Messerschmidt: auf gewisse Verbesserungen um Pumpen oder Sprizen auszuleeren, anzufuͤllen oder zu condensiren, so wie fuͤr Verbesserungen von den dazu gehoͤrigen Vorrichtungen; auch zu anderen Zweken brauchbar. Dd. 18. Dez. 1824. (Aus dem Repertory of Arts, Manufactures and Agriculture. Januar 1825. S. 125) Preisaufgabe der Académie des sciences, inscriptions et belles-lettres de Toulouse fuͤr das Jahr 1820. Preisaufgabe der Académie des sciences, inscriptions et belles-lettres de Toulouse fuͤr das Jahr 1820. „Eine physisch-mathematische Theorie der Saug- und Druk-Pumpen, woraus das Verhaͤltniß zwischen der angewendeten Kraft und der Menge des auf eine bestimmte Hoͤhe wirklich gehobenen Wassers bekannt wird, mit Ruͤksicht auf alle Hindernisse, welche die Kraft zu uͤberwinden hat, naͤmlich auf das Gewicht und die Traͤgheit der gehobenen Wasser, Saule, die Reibung derselben an den Waͤnden der Roͤhre, ihre Zusammenschnuͤrung bei dem Durchgange durch die Oeffnungen der Klappen, das Gewicht und die Reibung der Staͤmpel, das Gewicht der Klappen oder Ventile, die Ungleichheit zwischen der oberen und unteren Flaͤche dieser Klappen in dem Augenblike, wo der Druk dieselben oͤffnet.“ Diese Theorie muß auf positiven Versuchen beruhen, und die daraus abgeleiteten Formeln muͤssen in praktischer Hinsicht leicht anwendbar seyn. Der Preis ist eine goldene Medaille werth 1000 Franken. Fuͤr das Jahr 1827. Die Welse bestimmen, wie die Gaͤhrung und Faͤulniß widrigen Mittel wie Kampfer, Knoblauch, rother Queksilber-Praͤcipitat und Sublimas (Queksilber-Perorxid und Perchloruͤr), das schweflig saure Gas etc. die Zersezung der sich selbst uͤberlassenen thierischen und vegetabilischen Koͤrper andern, und dadurch der Bildung des Alkohols bei den lezteren, und des Ammoniums bei den ersteren vorbeugen.“ Der Preis ist eine Medaille von 500 Franken. Die Gelehrten allen Voͤlker sind eingeladen, diese Fragen zu loͤsen. Man erwartet die Beantwortungen in lateinischer oder in franzoͤsischer Sprache leserlich geschrieben mit versiegelter Divise etc. unter der Addresse an Hrn. d'Aubuisson d'Voisins etc., Secrétaire perpetuel de l'Académie á Touleuse. Preise, welche die Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale bei ihrer lezten Sizung am 10. November 1824 ertheilte. Der Preis von 4000 Franken fuͤr eine Mahl- und Schrotmuͤhle fuͤr alle Arten von Landwirthschaften (vergl. polytechn. Journ. B. VII. S. 93. B. XIII. S. 427.) wurde Hrn. Delamolére zuerkannt. Seine Muͤhle, dergleichen er mehrere in der Gegend von Ehartres errichtete, ist eine Art portugiesischer Windmuͤhle, die den Wind von ruͤkwaͤrts her faͤngt, und die sich selbst stellt. Sie kommt auf hoͤchstens 2,600 Franken, und mahlt jaͤhrlich an 455 Hektoliter Weizenmehl und 300 Hektoliter verschiedenes Getreide. br. Hachette hat dem Berichte des Hrn. Humblot-Conte uͤber diese Muͤhle, eine sehr lehrreiche historische Notiz uͤber Wind-Muͤhlen mit senkrechten Fluͤgeln beigefuͤgt, mit Nachweisungen auf die in den Bulletins diele Gesellschaft J. 1804, S. 162, 165, J. 1817, S. 182, J. 1818, S. 62, J. 1819, S. 245 erwaͤhnten Verbesserungen an Windmuͤhlen. Er glaubt, Hrn. Delamolére's Muͤhle wuͤrde noch besser seyn, wenn, nach Hrn. Molard des juͤng. Weisung, die Haupttheile derselben aus Eisen, die Fluͤgel aus Holz statt aus Leinwand, und jene Vorrichtung mit Centrifugalkraft angebracht waͤre, wodurch die Kraft des Windes durch den Wind selbst geregelt wird. Den Preis von 2,000 Franken fuͤr Stangenkupfer zum Gebrauche der Golddrahtzieher (polytechn. Journ. B. VII. S. 99.) erhielt Hr. Gordon zu Lyon, der 29,908 Kilogrammen verfertigte, waͤhrend die HHrn. Billette nur 11,021 Kilogramme in Umlauf sezten. „Die Fabrik der Lezteren zu Bonnaud, 2 Stunden von Lyon, hat 6 Werkstaͤtte, 2 Wasserleitungen, einen Pferde-Goͤpel, und beschaͤftigt taͤglich 35–40 Arbeiter. Das wird gewiß genug seyn, „sagt der Bericht-Erstatter,“ um die Concurenz mit den Nuͤrnberger Fabriken auszuhalten. „Es wird bald viel zu viel seyn. Denn wenn der auslaͤndische Draht in Bakern eingefuͤhrt werden darf, waͤhrend der Nuͤrnberger den seinigen nirgendwo einfuͤhren kann, so werden die Nuͤrnberger-Draht-Fabriken von Jahr zu Jahr kleiner werden, und endlich ganz verschwinden muͤssen. Lyoner-Treffen duͤrfen bei uns eingefuͤhrt werden, und der Nuͤrnberger-Draht zu denselben soll nicht mehr nach Frankreich kommen. Warum machen wir es mit den Treffen nicht, wie die Franzosen mit dem Drahte, und lassen dieselben auch nicht mehr uͤber die Graͤnzen, und ermuntern dadurch unsere Drahtzieher und unsere Posamentirer? Der Preis von 1000 Franken fuͤr ein Mittel, armen Blinden die nuͤzlichste und zwekmaͤßigste Beschaͤftigung zu verschaffen, (vergl. polytechn. Journ. B. X. S. 492. B. XIII. S. 127.) wurde dem Institute fuͤr Blinde (Institution royale des Jeunes aveugles) zuerkannt, und Hr. Anastasi, selbst ein Blinder dieses Institutes und Preiswerber, erhielt eine silberne Medaille und eine Belohnung von 300 Franken. Noch ein Blinder dieses Institutes, und Hr. Roques, Lehrer an diesem Institute, warben gleichfalls mit um den Preis. Hr. Roques will die Blinden zu Musiker erziehen, und sie sodann als Organisten, Chorsaͤnger u. d. gl. verwenden, wogegen aber die Geistlichkeit, so gern sie Blindheit um sich sieht, protestierte. Hr. Anastasi will Ziegelschlaͤger daraus gebildet gebildet wissen, indem er sich selbst zu einem geschikten Ziegelschlager bildete, und in 10 Stunden 900 große und eben so viele mittlere Dachziegel, 420 Ziegel und 480 sechsekige Platten schlug. Graf Alexis de Noailles las eine Abhandlung uͤber zwekmaͤßige Beschaͤftigung der Blinden vor, die im naͤchsten Bulletin erscheinen soll. Den Preis von 2,000 Franken fuͤr Erhaltung der Nahrungs-Mittel nach Hrn. Appert's Methode im Großen, oder durch jedes analoge Mittel, erhielt Hr. Appert selbst, indem er mehr als das Programm forderte (vergl. polytechn. Journ. B. VII. S. 24. B. XIII. S. 128.) geleistet hat. Seine Speisen parierten auf dem Lybio die Linie, und kamen nach 2 Jahren wohlerhalten zuraͤt. Hr. Appert verkauft jaͤhrlich fuͤr mehr als 100,000 Franken nach seiner Methode conservirte Lebens-Mittel. Der Berichterstatter, Hr. Bouriat (welcher dem sel. Banks eine Flasche Milch schikte, die er 7 Jahre lang aufbewahrt hatte) klagt mit Recht uͤber die Sorglosigkeit seiner Landsleute und der seefahrenden Voͤlker uͤber einen so wichtigen Gegenstand, dem nur die Englaͤnder allein jene Aufmerksamkeit schenkten, die er so sehr verdient. (Aus dem Bulletin dieser Gesellschaft.) Uebersicht der franzoͤsischen Industrie. Im Bulletin N. 243 der Société pour l'Encouragement de l'Industrie nationale S. 263, wird eine Uebersicht uͤber den gegenwaͤrtigen Zustand der Manufacturen in Frankreich als Auszug aus dem Rapport du Jury de l'Exposition de 1823 gegeben. Wenn man auch nicht laͤugnen kann, daß hier, wie in franzosischen Berichten dieser Art gewoͤhnlich, etwas „viel Wort und Reden“ ist; daß seit den lezten 10 Jahren von Seite der Regierung selbst kaum ein Hundertel von dem geschah, was ehevor fuͤr Aufnahme der Industrie in Frankreich gethan wurde, wo es noch keine stolzen und einflußreichen Bettler in diesem Lande gab, die der Neid zwingt, den Wohlstand der Fabrikanten zu unterdruͤken; so muß man doch gestehen, daß die Regierung im Ganzen wenigstens fuͤr Erhaltung des Bestandes der vorhandenen Fabriken durch strenges Verboth der Einfuhr auslaͤndischer Fabrikate, und durch kraͤftiges Streben von der Industrie des Auslandes sich gaͤnzlich unabhaͤngig zu machen, sorgt. Der Bericht gibt den Ertrag der franzoͤsischen Tuchfabriken, an jaͤhrlich erzeugten Tuͤchern, zu 150 Millionen Franken an, und sezt den Werth der Tuͤcher von Elbeuf allein auf 36 Millionen Franken jaͤhrlich. Die Fabrikation der Shawls, die Ternaux so sehr gewekt und gefoͤrdert hat, bringt jezt in Paris allein jaͤhrlich an 24 Millionen in Umlauf. Baumwollen-Weberei ward in Frankreich erst unter Napoleon, im Anfange dieses Jahrhundertes, gegruͤndet, und verbreitete sich von St. Quentin aus (in welcher kleinen Stadt, mitten unter den moͤrderischen Kriegen, die Bevoͤlkerung vom Jahre 1803 bis zum J. 1818 um ein volles Viertel durch Baumwollen-Manufacturen zugenommen hat) uͤber das Land. Die kleine Stadt Tarare liefert jezt jaͤhrlich fuͤr ungefaͤhr 20 Millionen Franken Musseline. Im Departement Calvados beschaͤftigen sich allein 60 bis 70,000 Individuen mit Verfertigung der Spizen und mit Stiken. In der Nachbarschaft von Nancy allein arbeiten 12–13,000 Stikerinnen. Zu Lyon sind mehr als 2,000 Stuͤhle mit Verfertigung der sogenannten Tuͤlles beschaͤftigt. In den beiden kleinen Staͤdtchen St. Etienne und St. Chamont werden jaͤhrlich fuͤr mehr als 30 Millionen Franken Baͤnder verfertigt. Zwei Fabriken zu Orleans fuͤhren jaͤhrlich fuͤr eine Million Franken sogenannte tuͤrkische Kaͤppchen nach dem Oriente aus. Es ist eben so erfreulich fuͤr den Menschenfreund, als ehrenvoll fuͤr die Société d'Encouragement, und lehrreich fuͤr diejenigen, die in Hinsicht der Foͤrderungs-Mittel der Industrie noch etwas lernen koͤnnen oder wollen: daß ein großer Theil der Fortschritte, welchen die franzosische Industrie seit 20 Jahren gemacht hat, lediglich den Bemuͤhungen und dem Geiste der ehrwuͤrdigen Maͤnner zu verdanken ist, welche die Société d'Encouragement gruͤndeten, unterhielten, und auf jene Achtung und Verehrung gebiethende Stufe schoben, auf welcher sie gegenwaͤrtig die Bewunderung und Nachahmung eines jeden Staates verdient, der seine Industrie foͤrdern und erhalten will. Die Gesellschaft hat seit den zwanzig Jahren ihrer Existenz fuͤr die Industrie Frankreichs und des festen Landes uͤberhaupt mehr geleistet, als mehrere Duzende gelehrter Corporationen unter allen Namen und Farben nicht geleistet haben: und, was gewiß sonderbar ist, diese Corporationen wurden von ihren Regierungen oft schwer bezahlt, daß sie etwas leisten sollten, waͤhrend diese Gesellschaft ihr eigenes schweres Geld dafuͤr hergibt, daß sie etwas leisten darf. Ueber Spizen-Manufactur in England. Vor ungefaͤhr 20 Jahren war der Spizen-Handel in England so und bedeutend, daß er hoͤchstens auf einige Weiber in den Doͤrfern um Northampton und Buckingham beschraͤnkt war, welche Spizen kloͤppelten: feine Spizen wurden in England eingefuͤhrt. Gegenwaͤrtig fuͤhrt England fuͤr mehrere tausend Pfund Sterl. Spizen auf das feste Land, und es sind in einem Umfange von 50 engl. (13 deutschen) Meilen um Nottingham mehr als 100,000 Menschen mit der Verfertigung von Spizen beschaͤftigt. Veranlassung zu diesem schnellen Emporsteigen der Spizen-Manufactur in England gab ein obscures Individum ,Schoͤner National-Dank; doch vielleicht ehrenvoller als ein Grabmahl in Westminster, wo hoͤchstens der Poeten-Winkel eine beneidenswerte Grabstaͤtte ist. A. d. Ueb. Namens Whitaker, (sagt das London Journal, Oktober, 1824. S. 208, aus welchem wir diese Notiz entlehnen), der eine Maschine zur Verfertigung der Spizen erfand, und bald darauf in einem Arbeitshause starb. Nach ihm hat Hr. Joh. Heathcoat eine Maschine zur Verfertigung der Spizen zu Stande gebracht, darauf im Jahre 1808 ein Patent genommen, und dadurch dem Fortschreiten dieses Zweiges der Manufaktur Schranken gesezt.“ Nur unter seiner Erlaubnis wurden ungefaͤhr 1000 solche Maschinen in und um Nottingham errichtet. Dieses Patent und die davon abhaͤngigen Licenzen hatten vor 2 Jahren ein sanftseliges Ende, und seit dieser Zeit vermehren sich diese Maschinen ohne Ende. Hr. Heathcoat selbst (der zu Tiverton in Devonshire eine große Fabrik besizt) hat neuerlich auf eine neue Maschine ein Patent genommen. Seinem Beispiele folgte Hr. Mosely zu Nottingham, Hr. Lingford zu Nottingham, und noch ein Drittel. Saͤke ohne Naht. Hr. Vandewyver, Weber zu Paris, rue St. Jaques N. 278, brachte der Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale einen Sak ohne Naht mit 8 Abteilungen Hr. Molard erstattete hieruͤber (im Bulletin N. 243. S. 249) Bericht, und beklagt es, daß diese Art von Saͤken noch nicht jene allgemeine Benuzung erlangt hat, die sie so sehr verdient, weil sie zu theuer zu stehen kommt. Hr. Vandewyver wußte diesen Nachtheil zu vermeiden: er verfertigt diese Saͤke auf einem gewoͤhnlichen Weberstuhle, aber quer durch die Kette, statt nach der Laͤnge derselben. Da bis Kette auf diese Weise gegen den Grund des Sakes hin mehr beschwert wird, als gegen die Oeffnung desselben, so wird dadurch auch jener Nachtheil beseitigt, den man bisher bei Saͤken dieser Art immer hatte: daß sie naͤmlich dort, wo die beiden Ketten zusammenstoßen, das Mehl, und uͤberhaupt pulverartige Substanzen, durchstaͤuben lassen. Auf dieselbe Weise verfertigt Hr. Vandewyver auch Saktuͤcher mit 4 Enden, und Stuͤke Zeug, die 2 bis 4 Mahl so breit sind, als der Stuhl; was vorzuͤglich bei Leintuͤchern, Tafeltuͤchern, Mahlerleinwand etc. sehr wuͤnschenswerth istWie dieses Weben auf dem ganz einfachen Weberstuhl, wie man solchen zum Weben glatter Leinen- und Baumwollen-Gewebe gebraucht, verrichtet wird, findet man in meiner Abhandlung Ueber das Weben der Schlaͤuche, Saͤke und anderer auch deffinirter Gegenstaͤnde ohne Naht , im polytechn. Journal Bd. VI. S. 248 beschrieben, und daselbst auf Tab. IV. die dazu gehoͤrige Vorrichtung abgefeiert. D.. Der Hr. Minister des Inneren hat diesen, nicht reichen, Kuͤnstler mit von noͤthigen Geldvorschuͤssen und Werkzeugen unterstuͤzt, und die Société d'Encouragement empfiehlt ihn ihren Mitbuͤrgern als einen geschikten Mann. Kuͤnstlicher Holz-Marmor. Zu Paris haben die HH. Bray und Malo ein sehr sinnreiches Verfahren erfunden, um alle Arten kostbarer Hoͤlzer und seltener Marmore mittelst gegossenen Holzes von ihrer Zusammensezung nachzuahmen. Sie bringen durch dieses Verfahren alle die verschiedenen Adern und Schattierungen und jene dampfartige Durchsichtigkeit des Marmors hervor, welche der Maler nur auf der Oberflaͤche nachahmen kann, die HH. Bray und Malo aber in solcher Dichte erzeugen, als sie wollen, Das Holz von ihrer Zusammensezung, es mag welchen Gegenstand immer darstellen, kann man ohne den geringsten Nachtheil hobeln, wie gemeines Fichtenholz. Diese kostbare Erfindung eroͤffnet allen Fabrikations-Zweigen, welche mit feinen Schreinerarbeiten, mit Verzierung der Zimmer und mit der Baukunst in Verbindung stehen, eine neue und ungeheure Laufbahn. Die HH. Bray und Malo haben selbst versucht, mit ihrer Composition Portraite von Menschen darzustellen, und mit dem des verstorbenen Koͤnigs den Anfang gemacht. Sie sind gesinnt, das Eigenthum ihrer Erfindung und das Recht, sie in Frankreich im Großen auszufuͤhren, zu verkaufen. Sie wohnen Straße Clement, N. 4 Marché St. Germain. Grafen Stanhope's verbesserte Methode, Kalk zu brennen. Der Ofen war vierekig mit doppelten Wanden, deren Zwischenraum mit einer Lage grob gestoßener Holzkohlen, als schlechter Waͤrmeleiter, ausgefuͤllt war. Der Rost war gleichfalls vierekig, aber schmaͤler als der Ofen, und bestand aus Gußeisen-Stangen, die im Durchschnitte eyfoͤrmig und mit dem schmaleren Ende dieses Durchschnittes nach abwaͤrts gekehrt waren. Wenn der Ofen gefuͤllt wurde, wurden einige Schmiede-Schlaken auf die Stangen des Rostes hingelegt und auf diese wurde der Kalk abwechselnd mit dem Feuer-Materiale aufgeschichtet, bis der Ofen voll war: dann wurde die obere Flaͤche der obersten Schichte geebnet, und ein ebenes Floͤz von Baksteinen darauf gelegt. Sobald nun das Feuer angezuͤndet und ein gewisser Grad von Hize erregt war, schmolzen die Schlaken, und verschlossen die Zwischenraͤume zwischen den Stangen des Rostes so, daß keine Luft durchziehen konnte. In diesem Augenblike wurden 4 Loͤcher, eines an jeder Eke des Rostes, von unten auf mit einem eisernen Brecher gewacht, um der Luft Zutritt zu verschaffen, damit die Verbrennung ihren Fortgang haben konnte, und diese Loͤcher wurden waͤhrend des ganzen Brandes offen gehalten. Die erhizte Luft etc. entwich oben durch die Zwischenraͤume zwischen den Ziegeln, die das obere Floͤz bildeten und den Kalk bedekten, und auf diese Weise ward eine gleichfoͤrmige Temperatur in dem ganzen Ofen erhalten, der Kalk ward vollkommen ausgebrannt, und außerordentlich aͤzend, so daß er eine weit bessere Seifensiederlauge (zu welcher er eigentlich bestimmt war) bildete, als jeder andere Kalk. Wir kennen dieses Verfahren seit 20 Jahren (durch Hrn. Varley, welcher Fast immer bei dem Grafen zu Chevening sich aufhielt), wissen aber nicht, ob man in der Anwendung desselben fortgefahren ist. Wenn wir uns recht erinnern, so hielt der Hr. Graf die Einwirkung der Wasserdampfe fuͤr sehr zutraͤglich bei dem Brennen des Kaltes. (Aus Gill's technical Repository. October. 1824. S. 227.) Oehl aus dem rothen Hartriegel (Cornus sanguinea.) Die Redaction des Journal de Pharmacie traͤgt in ihrem December-Hefte S. 609 nach, daß sie vergaß bei der im Julius-Hefte l. J. in ihrem Journale ausgenommenen Analyse der Fruͤchte des Cornus sanguinea Hrn. Murion in Genf zu bemerken, daß bereits im 38. Bd. der Annales de Chimie, N. 130, die Beeren dieses, bei uns haͤufig wildwachsenden, Strauches von Hrn. Margueron zu Tours als Oehl-Material empfohlen wurden, und daß man aus denselben sowohl Lampen- als Takeloͤhl bereiten kann. Die Redaction bemerkt ferner, daß schon vor Hrn. Margueron in Italien Cazagrande, in Frankreich Chancey und Sarton Oehl aus den Beeren von Cornnus, und zwar im Verhaͤltnisse von 34 p. C., zu Lampen und zur Seife bereitet haben. Zu lezterer nahmen sie 8 Unzen dieses Oehles auf 6 Unzen kaustische Lauge. Ueber Juften-Bereitung. Bekanntlich erhielt Hr. Duval-Duval von der Société d'Encouragement de l'Industrie nationale mit Hrn. Grouvelle den Preis fuͤr die beste Bereitung des Juftens. Es zeigte sich aber, daß die Anwendung der Eydotter, deren er sich zur leichteren Verbreitung, des Oehles und zur Vermeidung der Fleken bediente, nichts taugte. Es ging dabei der beliebte Geruch, und auch manche andere Eigenschaft verloren. Hr. Duval-Duval bedient sich nun folgenden Verfahrens. Er laͤßt das Leder soviel Wasser einsaugen, als noͤthig ist, sezt dasselbe dann der Luft aus, um die uͤberfluͤßige Feuchtigkeit zu verfluͤchtigen, und verarbeitet hierauf das Oehl auf die gewoͤhnliche Weise in dasselbe. Wie das Wasser allmaͤhlich verduͤnstet, dringt das Oehl dafuͤr desto tiefer ein, und der Geruch des Leders wird staͤrker, und bleibender. Bei Bereitung des Birkenoͤhles sondert sich ein mehr gefaͤrbter und dikerer Theil desselben ab, den man ehevor wegwarf, und welchen Hr. Duval-Duval jezt anwendet. Er loͤst denselben in dem Oehle auf, und bearbeitet damit das Leder auf die gewoͤhnliche Weise, welches dadurch wasserdicht wird. Die Bereitung des Leders mit Birkenoͤhl macht dasselbe nicht theurer, als das gewoͤhnliche Leder. (Die Bereitung des Juften findet man im polyt. Journal Bd. VII. S. 179. beschrieben.) Ueber Bereitung wohlriechender Wasser. Hr. Cadet-de-Vaux bemerkt in Baron de Ferussac's Bulletin des Sciences technologiques, daß die beste Weise Orangebluͤthen-Wasser zu destilliren diese ist, daß man in der Blase uͤber den aufsteigenden Dampfen die Bluͤthen in einem duͤnn geflochtenen Koͤrbchen aufhangt, und bloß die heißen Dampfe auf dieselben wirken laßt. Das Arom geht mit den Daͤmpfen in die Vorlage verdichtet uͤber, und bildet das wohlriechendste Wasser. Dieses Verfahren ist aber nicht neu, sondern wie Hr. Gill in feinem technical Repository, Oktober 1824, S. 284, bemerkt, schon von dem alten Lewis in seiner englischen Uebersezung von Neumann's (unseres Landsmannes) Chemie empfohlen. Lewis schlaͤgt vor die Pflanzen, aus welchen man ein aromatisches Wasser destilliren will, auf ein in der Blase angebrachtes Sieb zu legen, und die Daͤmpfe auf dieselben wirken lassen. Branntwein aus Erdaͤpfeln, in Schweben seit mehr dann 50 Jahren bekannt. Es wird aus folgender Stelle aus Lewis's Uebersezung von Neumann's Chemie erhellen, daß die Branntwein-Erzeugung aus Erdaͤpfeln keine neue Erfindung ist, und daß die neueren Verbesserungen in diesem Gewerbs-Zweige nur in der Zukerverwandlung der Erdapfel besten, ehe man dieselben der geistigen Gaͤhrung unterwirft, wovon in obigem Werke nichts vorkommt. „Gemaͤlzte Gerste gibt unter allen Getreide-Arten die groͤßte Menge Branntwein, den Roken ausgenommen, der, wie man sagt, beinahe ein Drittel mehr liefert. In den Abhandlungen der schwedischen Akademie finden sich einige Versuche uͤber Branntwein-Destillation aus Erd-Aepfeln. 16 Maß Erdaͤpfeln wurden in Wasser gesotten, und mit demselben zu einem zaͤhen Teige geknotet, welcher mit siedendem Wasser zu einem duͤnnen Breie verduͤnnt, und dann der Gaͤhrung ausgesezt wurde. Die Gaͤhrung ging regelmaͤßig vor sich, und die am dritten Tage destillirte Fluͤßigkeit gab Eine Maß guten Branntwein.“ Die Erdaͤpfel legten sich nicht an und brannten nicht an, wie man haͤtte vermuthen koͤnnen. Hr. Skytte (welchem Hr. Gill im technical Repository, November, 1824, S. 298 diese Notiz verdankt) vergleicht nach diesen Versuchen den Ertrag der Erdaͤpfel mit jenem der Gerste in Bezug auf Branntwein Brennerei, und findet: daß die Menge des aus Erdaͤpfeln gewonnenen Branntweines gegen jene aus der Gerste, auf einem Grunde von gleichem Flaͤchen-Inhalte, sich verhaͤlt:: 566: 156, angenommen, daß der Grund, worauf die Erdaͤpfel gebaut wurden, so schlecht als moͤglich, und der Grund, worauf die Gerste stand, so gut war, daß er 50faͤltigen Ertrag gewaͤhrte. Ueber Aufbewahrung der Erdaͤpfel. Charles Whitlaw, Esqu., erzaͤhlt in einem Schreiben an Hrn. Gill, (in dessen technical Repository, October. 1824. S. 236.) seine Weise die Erdaͤpfel aufzubewahren. Er bemerkt, daß die Erdaͤpfel durch das Troknen an der Luft und an der Sonne einen bitteren rauhen Geschmack bekommen, und daß sie anfangen, in eine Art von Gaͤhrung zu gerathen, wenn man sie in großen Haufen uͤber einander aufschuͤttet, oder in tiefe Erdgruben eingrabt. Um diese Nachtheile zu vermeiden, pakt er seine Erdaͤpfel, so wie sie aus der Erde kommen, in kleine Faͤsser, und fuͤllt die Zwischenraͤume der Erdapfel in denselben so schnell als moͤglich mit Sand und Erde aus. Auf diese Weise gehen eben so viele Erdapfel in das Faß, als wenn keine Erde in dasselbe kaͤme. Er schlaͤgt vor, Erdaͤpfel, auf diese Art gepakt, nach den westindischen Colonien auszufuͤhren, (wo er selbst das Bushel um vier Dollars verkauft) und dadurch den Nord-Amerikanern einen Handel mit diesen Colonien zu entziehen, der ihnen jaͤhrlich an 10 Millionen Dollars traͤgt. Faͤsser sind eine hoͤchst brauchbare Waare in den Colonien, und da die englischen Schiffe haͤufig nur 1/3 Fracht und 2/3 Ballast nach America fahren, so gaͤbe dieß Waare, als Ballast, und gesunde Nahrung fuͤr die armen, mißhandelten, hungernden Neger in America. Brod- und Mehl-Compagnien in England. Man fangt in England nach und nach an, Alles Compagnie-Weise und im Großen zutreiben; man hat Dampfboth-Compagnien, Gasbeleuchtungs-Compagnien, Feuerassecuranz-Compagnien, Bergwerks-Compagnien, Lohnkutscher-Compagnien, Theehandels-Compagnien, Brau-Compagnien; man baut in Compagnien Hauser, oder vielmehr ganze Gassen, und man erachtet nun auch Brod- und Mehl-Compagnien. Zwei solche Compagnien wurden neulich unter dem Titel: Union Flour et Gread Companies zu Birmingham errichtet, und versehen diese gewerbfleißige Stadt mit gutem Brode und Mehle. Gegen diese Compagnien klagten natuͤrlich Muͤller und Baͤker. Sie wurden nach dem Grundsaze abgewiesen: „daß oͤffentliches allgemeines Wohl nicht daß Web der Einzelnen zu beruͤksichtigen hat;“ daß auch sie Abnahme finden werden, wenn sie das Brod und Mehl eben so gut und eben so wohlfeil liefern werden. Da das Brod nun zu London so exemplarisch schlecht, durch die schaͤdlichsten Beimischungen verfaͤlscht, und zugleich so sehr theuer ist, so geht man jezt auch in London mit Errichtung einer solchen Compagnie um, die, insoferne sie dem elenden Zunftwesen einen toͤdtlichen Schlag in der ersten Stadt Europens versezt, nicht ohne wohltaͤtige Wirkung fuͤr das ganze uͤbrige Europa seyn wird. (Vergl. London Journal of Arts. November. 1824. S. 255. Neue Galanterie-Arbeiten in England. Ein Hr. Poole, zu Sheffield, verfertigt jezt eine Art von Galanterie-Arbeit, welche, nach Versicherung von Kennern, ungemeinen Effect hervorbringen soll. In Galanterie-Stuͤke aller Art aus vergoldetem oder bronzirtem Messing laͤßt er Figuren von Thieren, Pflanzen, Arabesken etc. aus polirtem Stahle ein, und verziert dadurch die Oberflaͤche derselben. Es ist demnach so zu sagen eingelegte Metall-Arbeit, nur daß hier der Stahl eingeschmolzen wird. Hr. Poole beschraͤnkte sich bisher bloß auf sehr kostbare Arbeiten; Hr. Gill zweifels aber nicht, daß diese neue Art von Galanterie-Arbeit bald gemeiner werden, und einen neuen Zweig englischer Industrie bilden wird. (Aus Gill's technical Repository, December. 1824. S. 429.) Damastne Tischzeuge werden nun auch bald nicht mehr aus Deutschland nach Frankreich gehen. Ein geborner Moldauer, Hr. Jos. Toerk, hat zu Panissiére, bei Tarare, Departement de la Loire, eine Fabrik errichtet, welche, zu Folge eines Berichtes des Hrn. Molard des juͤng. im Bulletin de la Société d'Encouragement N. 242. S. 229, so schoͤne damastne Tischzeugs liefert, als man sie nur immer bisher aus Schlesien und aus der Lausiz bezog. Mechanische Saͤgemuͤhle der HHrn. Calla. Hr. Molard erstattet im Bulletin de la Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale N. 243. S. 250 einen sehr vortheilhaften Bericht uͤber die mechanische Saͤgemuͤhle der HHrn. Calla, Vater und Sohn, welche die Werkzeuge zu der bekannten Saͤge des Hrn. Roguin verfertigten, und jezt eine fuͤr einen reichen Waldbesizer in Burgund vollendeten. Die Saͤgemuͤhle der HHrn. Calla kann 10, Meter langes und 8 bis 9 Decimeter im Gevierte haltendes Holz schneiden, und faßt 6–8 Saͤgeblaͤtter in ihrem Rahmen, soviel man naͤmlich braucht, um auf ein Mahl mit den noͤthigen Schnitten fertig zu werden. Die Saͤgeblaͤtter werden mit Hebeln, nicht wie gewoͤhnlich mit Kellen oder Schrauben, gespannt. Die Rollkugeln an den Schlitten sind weggelassen, und schieben sich in Falzen aus Gußeisen von der Gestalt eines abgestuzten Winkels, wodurch sie sehr sicher geleitet werden. Um das Sperren (Stekenbleiben) der Saͤgeblaͤtter in dem Holze zu vermelden, wodurch das zu zersaͤgende Holz oͤfters in die Hoͤhe gerissen und Abweichung von der Richtung des Schnittes erzeugt wird, haben die HHrn. Calla eine Art von Knecht (servante á coulisse) angebracht, den man, nach der Dike des Holzes, mehr oder minder verlaͤngern kann, so daß er sich immer nach ruͤkwaͤrts neigt gegen die Seite, wo der Schlitten laͤuft. Die ganze Maschine ist aus Gußeisen. Die HHrn. Calla bauen solche Saͤgemuͤhlen Saͤgemuͤhlen von zweierlei Groͤße, die eine fuͤr Holz, das nicht uͤber ein halbes Meter im Gevierte haͤlt, die andere fuͤr Holz von 9 Decimeter in der Dike. Die Geschwindigkeit der ersteren geht bis auf 100 Zuͤge in einer Minute; die der zweiten nur auf 70. Sie brauchen eine Kraft von 4 bis 6 Pferden. Jede dieser Maschinen wird in 12 Stunden leicht mit 100 Meter Sichenholz fertig, und braucht nur 2 Menschen zur Bedienung. Wilh. Woodman's Hufeisen. Hr. Wilh. Woodman, Thierwundarzt bei dem II. Garbe-Dragoner Regiments in den York Barraken, ließ sich am 11ten September 1823 ein Patent auf ein verbessertes Hufeisen geben, welches er ausdehnendes Hufeisen mit schiefabgesezten Stollen (bevelled-heeled expandig shoe) nennt. und welches den allgemein bekannten Zwek hat, den Zwanghufen durch Hinderung der freien Ausdehnung des Frosches bei dem jezt gewoͤhnlichen Beschlage vorzubeugen. Wenn das Pferd nur vorne am Hufe beschlagen wird, so wird allerdings der Frosch frei; allein das Horn an der Ferse wird dann zu weich. Er schlagt daher ein Eisen ganz von der gewoͤhnlichen Form vor, nur daß es hinter den Stangen oben nach außen schief ablaͤuft. Auf diese Weise stuͤzt das Pferd sich den Vordertheil des Hufeisens, und das Hintertheil des Hufes bleibt unbeengt und nicht gedruͤkt vom Eisen, so daß des Frosch sich frei ausdehnen kann. Ueber die Unzulaͤnglichkeit eiserner Stangen aus Gußeisen als Gebaͤlke an Gebaͤuden hat Hr. Gill in seinem technical Repository, November, 1824, S. 319 durch Commentirung des schreklichen Unfalles, der zu Manchester bei dem Einsturze der, 6 Stokwerke hohen, Spinnmuͤhle des Hrn. Nathan Gough Statthatte, und wobei 19 Menschen todt blieben, und Viele schwer verwundet wurden, sehr beachtenswerthe Aufschluͤsse gegeben. Der Fehler an diesem, schon an und fuͤr sich schlecht aufgefuͤhrten, Gebaͤude bestand vorzuͤglich darin, daß, aus uͤber verstandener Sparsamkeit statt der zwei Reihen Saͤulen, mit welchen diese Eisenbalken gestuͤzt werden muͤssen, nur eine einzige solche Reihe angebracht wurde. Die Arbeiter haben Hrn. Gough oͤfters gewarnt: er hat aber nie auf die Aussagen dieser Leute geachtetWir koͤnnen Baumeistern bei Fabrik-Gebaͤuden, in welchen immerdar durch die Maschinen eine zitternde Bewegung unterhatten wird, nicht Vorsicht genug empfehlen, um in Hinsicht auf die Festigkeit nichts zu vernachlaͤßigen. Es ist uns ein Fall bekannt, wo eine Schmiede dicht an das Ufer eines Sees hingebaut wurde. Ein kluger Mann hat dagegen gewarnt. Man konnte gegen die Festigkeit des Gebaͤudes nichts einwenden; allein, die Schmiede war kaum ein Jahr gestanden, als sie, gluͤklicher Weise waͤhrend einer Nacht, mit mehreren □ Klaftern Grundes umher, der wahrscheinlich durch Erschuͤtterungen waͤhrend des Schmiedens loker geworden ist, verschwunden, und ist die Tiefe des Sees hinabgerollt ist.. Ueber Haͤngebruͤken enthaͤlt das Edinburgh Philosophical Journal N. 21. S. 140 einen Aufsaz mit drei Abbildungen unter dem Titel: Report on the present state of the wooden bridge and Montrose, et the practicability of evecting a suspend bridge of iron in its stead. By George Buchanan , Esqu. Civ. Engineer and Lecturer on Mechanics at the School of Arts, Edingburgh, welcher uns einer der wichtigsten uͤber diese Art von Bruͤken zu seyn scheint, den wir bisher zu Gesichte bekammen, in unseren Blaͤttern aber nicht mittheilen koͤnnen, theils weil er zu sehr fuͤr Localverhaͤltnisse berechnet ist, theils weil wir noch weit von jener Stufe von Cultur entfernt sind, auf welcher man fuͤhlt, daß alles, was aus Holz ist, schlecht ist, sobald es zu demselben Zweke und mit derselben Bequemlichkeit aus Stein und Eisen seyn kann. Solange wir gegen dieses Gefuͤhl eines jeden Verstaͤndigen keinen anderen Grund auffinden koͤnnen, als: daß es auf diese Weise zu theuer kommt; so sagen wir nichts anderes, als daß wir kein Geld haben, d.h., mit anderen Worten, daß wir entweder zu faul oder zu dumm sind, um uns das noͤthige Geld zu verdienen. Beleuchtet man aber auch diesem, uͤber allen Widerspruch erhaben scheinenden Grund genauer, so wird man finden, daß das, was aus Stein und Eisen ist, laͤnger dauert, als dasjenige, was aus Holz ist, und folglich auch im Grunde viel wohlfeiler zu stehen kommt; also eben deswegen dort, wo Geldmangel ist, um so nothwendiger zu beruͤksichtigen wird. Wir koͤnnen diesen Aufsaz nicht genug den Bruͤkenbaumeistern empfehlen, die in Staaten leben, in welchen man Staats-Wirthschaft nicht bloß lehrt, sondern auch uͤbt; wo man nicht die herrlichsten Eisenerze, die schoͤnsten Steinkohlen unbenuͤzt unter der Erde laͤßt, und die schoͤnsten Waͤlder zu Pottasche niederbrennt; wo man die herrlichsten Steinbruͤche hat, und, weil die Steine nicht von selbst oder auf den Pfiff eines Amphion, wie einst zur Erbauung der Mauern Thebens, hergelaufen kommen, Bruͤken lieber aus Holz zimmert, als aus Stein mauert, wenn je Haͤngebruͤken eine gar zu halsbrecherische Sache waͤren. Eine Bemerkung uͤber Haͤnge-Bruͤken. Da bei Haͤnge-Bruͤken die Ketten an den beiden Ufern unter die Erde zwischen Steinplatten oder in Mauerwerk unter die Erde versenkt werden, und da die Erde an Ufern der Fluͤße immer feucht ist, und Feuchtigkeit Rost erzeugt, welcher im Verlaufe mehrerer Jahre auch die staͤrksten Eisenstangen bis in ihr Innerstes zerfrißt; so waͤre es, um den in der Zukunft dadurch moͤglichen Unfaͤllen bei diesen Bruͤken bei Zeiten vorzubeugen, wohl der Muͤhe werth, die in der Erde zwischen Steinen versenkten Eisen-Massen dieser Bruͤke mit einer hinlaͤnglichen Menge klein gestoßener Kohlen zu umgeben, um dieselben gegen den Rost zu sichern. White's schwimmender Seedam, den wir im XV. Bande S. 8. beschrieben haben, ist nun auch im Repertory of Arts, December, 1824, aufgefuͤhrt, wo sich die besten Zeugnisse fuͤr die Guͤte desselben aus Deal befinden. Ueber die Explosions-Maschinen findet sich eine eben so strenge, als wahre, Kritik in dem London Journal of Arts and Sciences, October, 1824. S. 202, welche die Absurditaͤt derselben beweiset. Hrn. Jak. Surry's Dampferzeugungs-Apparat. Jr. Jak. Surry, Muͤller zu Battersea, in Surry, ließ sich am 4ten Sept. 1823 ein Patent auf eine neue Methode Hize zur Erzeugung des Dampfes zu benuͤzen, und Brennmaterial zu ersparen, ertheilen. Er schlaͤgt hierzu die Benuͤzung jener Hize vor, welche unbenuͤzt aus den sogenannten Bokes-Oefen entweicht, und laͤßt in dieser Hinsicht metallene Roͤhren in diesen Oefen von ruͤkwaͤrts nach vorne laufen, welche er aus irgend einem bequem gelegenen Behaͤlter mit Wasser fuͤllt. Die Roͤhren werden von dem aus den Kohlen aufsteigenden entzuͤndeten Gase und Rauche geheizt, und es entwikelt sich Dampf in denselben, der durch andere Roͤhren in den Dampf-Behaͤlter geleitet, und dort fuͤr die Dampfmaschine oder zu irgend einem anderen Zweke benuͤzt werden kann. Der Patenttraͤger hat dieser Erklaͤrung keine Zeichnungen beigefuͤgt, und versichert bloß, sich auf keine bestimmte Form der Roͤhren zu beschraͤnken. (Vergl. London Journal of Arts and Sciences. N. 43. S. 16.) Chica, ein neues Faͤrbe-Material. Die HHrn. Bouslingault, Rivero und Roulin bereisten den Rio Meta, der sich in den Orinoco ergießt, und lernten dort die Chica, eine rothgelbe Farbe, mit welcher sich die Amerikaner bemahlen, genauer kennen, als Hr. v. Humboldt dieselbe in seiner Voyage aux Régions équinox T. II. p. 259 beschrieben hat. Man erhaͤlt diesen Farbestoff, der einige Aehnlichkeit mit dem Indigo besizt, aus den Blaͤttern der Bigonia Chica welche Hr. v. Humboldt und Bonpland ihren Plantt. acquinoct. T. I. abbildeten. Diese beiden Herren brachten einige Chica-Kuchen von ihrer Reise nach Europa zuruͤk, und Hr. Mérimér fand die Anwendung derselben im der Faͤrberei, nach mehreren von ihm angestellten Versuchen, vorteilhaft. Hr. Bousingault stellte zu Bogota im Mayen des verflossenen Jahres mehrere Versuche mit der Chica an, und empfiehlt sie gleichfalls zum Orangefaͤrben der Baumwolle. Seine Analyse dieses neuen Farbestoffes (die in den Annales de Chimie, November 1824. S. 315–323 mitgetheilt ist), wird wahrscheinlich in Europa bald wiederholt werden, wenn dieses Faͤrbe-Mittel in unseren europaͤischen Faͤrbereien eingefuͤhrt werden sollte. Surrogat fuͤr Cochenille. Man sammelt in der Ukraine das dort in den Ebenen haͤufig wildwachsende Polygonum minus Ende Julius, und reißt es sammt der Wurzel aus, auf welcher sich ovale Insecten befinden, die an der Luft erhaͤrten. (Coccus polonicus). Man wirkt diese in Wasser, dem man etwas Alaun zusezt, und dieses wird davon in kurzer Zeit schoͤn scharlachroth. Die Weiber der Cosaken verkaufen diese Insecten den rußischen Kaufleuten als Schminke und als rothes Farbe-Material. Biblioteca italiana. N. 101. S. 202. (Man sieht hieraus, daß die americanischen Wilden, die die americanische Cochenille mit großer Sorgfalt warten und pflegen, und dadurch einen Handelsartikel liefern, der jaͤhrlich mehrere Millionen in Umlauf sezt, weit mehr Cultur besizen, als die europaͤischen, oder vielmehr die rußischen Wilden, die die Pflanze, welche die sogenannte polnische Cochenille liefert, mit Stiel und Stumpf ausrotten.) Saft der Hohlunder-Beeren als Reagens. Der Saft der Hohlunder-Beeren von Sambucus canadensis scheint merkwuͤrdige Eigenschaften als Reagens zu besizen, die vielleicht auch dem Safte von unserem schwarzen Hohlunder (Sambucus nigra) zu kommen. Man befreit irgend eine Menge von Beeren von den Stielen, zerquetscht sie, und preßt den Saft in ein reines wohl verzinntes Gefaͤß. Man sezt ein Viertel des Gewichtes dieses Saftes Alkohol zu, und raucht die Mischung bis auf die Haͤlfte ab, entfernt dieselbe hierauf 10 bis 12 Minuten lang von dem Feuer, und sezt soviel Alkohol zu, als man verdikten Saft erhielt. Es wird ein haͤufiger Niederschlag der parentchymatoͤsen und gummigen Theile erfolgen, welcher die Fluͤßigkeit mit Leichtigkeit durch ein feines baumwollenes Tuch wird filtriren lassen. Die filtrirte Fluͤßigkeit wird nun zum Gebrauche fertig seyn. Sie besteht aus dem Zuker- und Faͤrbestoffe dieser Beeren, welcher durch Wasser und Alkohol aufgeloͤst erhalten wird. Sie ist schoͤn violett, und wenn man nur Einen Tropfen derselben in eine Pinte (Ein Pfund) Regenwasser fallen laͤßt, so wird Ein Tropfen Schwefelsaͤure dieses Wasser roth faͤrben obschon man kaum eine blaͤuliche Farbe an dem Wasser bemerkte. Eine kleine Menge Alkali dieser roͤthlichen Fluͤßigkeit zugesezt, faͤrbt dieselbe wieder gruͤn, und eine zur Neutralisation gehoͤrige Menge Alkalis faͤrbt dieselbe blaulich oder violett. Diese Tinctur, so empfindlich wie Lakmuß, bleibt auch in heißer Witterung unveraͤndert. (Aus den Annals of the Lyceum, of Nat. Hist. of Neu-York in den Annals of Philosophy. November 1824 S. 384.)Wir haben schon oͤfters unsere schwarzen Hohlunder, Beeren, die man fuͤr nichts in großer Menge erhalten koͤnnte, als Faͤrbemateriale auf Graublau empfohlen. A. d. Ueb. Ueber das Mittel gegen Straßen-Staub, wovon wir im polyt. Journ. B. XV. S. 255. Nachricht gaben, findet sich ein, in einer der besuchtesten Straßen London (der Regent-Street) angestellter Versuch mit sogenanntem Bittern (oder Mutterlauge aus den Salzsiedereien) in dem London Journal of Arts, October 1824, S. 206, beschrieben, welcher sehr gut ausgefallen seyn soll. Da inzwischen die Jahres-Zeit bereits etwas vorgeruͤkt war (es war Ende Augusts), so haͤlt der Redacteur es fuͤr gut, den kuͤnftigen, wenn Bakchus will, staubigeren Sommer abzuwarten. Mittel zur Vertilgung der Raupen auf Obstbaͤumen. Hr. John Sweet empfiehlt in einem Aufsaze in den Transaction of the Horicultural Society (Repertory of Arts, December, 1824, S. 37.) das von uns bereits (Polyt. Journ. Bd. XI. S. 260) angefuͤhrte Mittel, Kalk, nur auf eine andere Weise. Ein Mann besprizt die Baͤume und Straͤucher, und ein anderer uͤberpudert sie mit wenige Stunden vorher geloͤschtem und fein durchgesiebtem Kalte. Die Insecten sterben davon; die Baͤume leiden nicht: ob der arme Mensch, der die Baͤume einzupudern hat, dabei leidet, daruͤber kann, bei einem großen Theile der Englaͤnder, keine Frage seyn: der arme Teufel ist aus Schikung Gottes gestorben. Tantum religio. Ueber den angeblichen Einfluß des Blumenstaubes bei Bastard-Erziehung auf die Farbe der Samenhuͤllen der Pflanzen, und die Eigenschaften ihrer Fruͤchte, befindet sich ein Aufsaz des Esq. Thom. Knight, Praͤsidenten der London Horticultural Society in den Transactions dieser Gesellschaft V. B. IV. Th. (und aus diesen in dem philosophical Journal, September, 1824, S. 191), in welchen der Hr. Praͤsident seine Erfahrungen hieruͤber mittheilt, deren Resultat ist: daß er, mit Hrn. Salisbury, geneigt ist, zu schließen: „daß weder die Farbe der Samenhaͤute, noch die Form, der Geschmak oder Geruch der Fruͤchte jemahls durch den unmittelbaren EinflußWorin besteht aber der mittelbare Einfluß dieses Blumenstaubes? Daß der Blumenstaub wenigstens irgend einen Einfluß auf die Obstsorten hat, hat Hr. Knight selbst so vielfaͤltig erwiesen. A. d. Ueb. des Pollens einer Pflanze einer anderen Abart oder Art eine Veraͤnderung erleidet.“ Warnung fuͤr unerfahrne Firniß-Bereiter. Ein musikalischer Instrumenten-Macher wollte sich franzoͤsischen Firniß bereiten, und gab den Weingeist nebst den uͤbrigen Ingredienzen in eine große zinnerne Flasche, die er zustoͤpselte. Zur Vorsicht band er noch den Stoͤpsel mit einer Blase zu. Diese Flasche stellte er in einem zinnernen Beken in Wasser, und brachte so, in einem vermeintlichen Wasserbade, den Firniß uͤber das Feuer des Kamines seiner Stube. Wie das Wasser zu kochen anfing, ward der Stoͤpsel aus der Flasche getrieben, der uͤberlaufende Weingeist fing, mit den beigemengten Harzen, Feuer, der Teppich und die Moͤbeln in dem Zimmer geriethen in Brand, der kaum zu loͤschen war. (Gill's technical Reposit. Decbr. 1824. S. 429.) Ueber die specifische Waͤrme der Gasarten hat Hr. Esqu. W. T. Haycraft in den Transactions of the royal Society of Edinburgh Bd. X. eine aͤusserst lehrreiche Abhandlung geliefert, welche auch in dem Philosophical Magazine and Journal, September, 1824. S. 200 eingeruͤkt ist, und die Aufmerksamkeit der feineren technischen Chemiker verdient. Bemerkungen uͤber die Menge Waͤrme, welche sich waͤhrend des Verbrennens entwikelt. Hr. Despretz hat waͤhrend seiner Versuche uͤber das Athemhohlen gefunden, daß Wasserstoff, waͤhrend des Brennens, 315,2 Mahl sein Gewicht Eis schmilzt, und die Kohle 104,2. Es ist merkwuͤrdig, daß diese Zahlen, 315,2 und 104,2 sich beinahe streng wie die Gewichte des Sauerstoffes verhalten, welche von dem Wasserstoffe und von dem Kohlenstoffe verschlungen werden. Denn, nach den chemischen Verhaͤltnissen des Berzelius wird, die erste Zahl zu 315,2 gesezt, die zweite 104,66. Diese Beobachtung beguͤnstigt meine Vermuthung, die ich in den Annales de Chemie T. XIX. p. 425 gewagt habe, indem ich sagte: „daß die Menge, der bei dem Verbrennen entwikelten Waͤrme in bestimmten Verhaͤltnissen stehen.“ Man sah, daß bei den von mir erwaͤhnten Verbrennungen die durch die Kohle erzeugte Waͤrme sich sehr von dem vermutheten Geseze entfernte; und jezt sieht man, daß sie sich am Mindesten davon entfernt. Welter. Entzuͤndung einer Mischung von Sauerstoff und Wasserstoff unter Wasser. Hr. Skidmore zu New-York hat gefunden, daß man die Flamme des Sauerwasserstoff-Loͤtrohres langsam, ohne daß sie verlischt, unter Wasser bringen, und daselbst mit derselben Holz anzuͤnden kann. Vielleicht kann man davon im Seekriege Gebrauch machen. (Annals of Philosophy. November. 1824. S. 387.) Ueber salpetriges Oxid und salpetriges Gas finden sich einige fuͤr Salpeter-Fabrikanten, welche Chemiker sind, interessante Notizen in einem Aufsaze des Hrn. Wilh. Henry, F. R. S. etc. Experiments on the Analysis of some of the aeriform compounds of Nitrogen – in den Annals of Philosophy, October, 1824, S. 299. Wir muͤssen uns begnuͤgen, hier bloß die Resultate seiner Versuche aufzufuͤhren, welche folgende sind: 1tens, 1 Volumen salpetriges Oxid wird von 1 Volumen Kohlenstoff-Oxid zersezt, und die Producte sind 1 Volumen Kohlensaͤure und 1 Volumen Nitrogen. Um aber 1 Volumen Kohlenstoff-Oxid in ebensoviel Kohlen-Saͤure zu verwandeln, wird ein halbes Volumen Sauerstoff erfordert. Es muß also 1 Volumen salpetriges Oxid aus 1 Volumen Nitrogen + 1/2 Volumen Sauerstoff in dem Raume 1 Volumens bestehen. 2tens, 6 Volumen salpetriges Gas fordern, zur vollkommenen Zersezung, 1 Volumen oͤhlerzeugendes Gas, und die Produkte sind 2 Volumen Kohlen-Saͤure und 3 Volumen Nitrogen. Um aber zwei Volumen Kohlensaͤure durch Verbrennung der Kohle zu erzeugen, sind 2 Volumen Sauerstoff notwendig, und 1 Volumen Sauerstoff wird erfordert, um 2 Volumen Wasserstoff zu saͤttigen, das in 1 Volumen oͤhlerzeugendem Gase enthalten ist. Die Resultate dieses Experimentes bestaͤtigen demnach die Analyse sowohl des salpetrigen Gases als des oͤhlerzeugenden Gases nach anderen Methoden; denn das erstere dieser Gasarten muß aus gleichen Raumtheilen Nitrogen und Sauer-Stoff bestehen, die dem Umfange, nach nicht verdichtet sind, und 1 Volumen oͤhlerzeugenden Gases muß 2 Volumen Wasserstoff + Kohlenstoff, in hinlaͤnglicher Menge um 2 Volumen kohlensauren Gases zu bilden, enthalten. Versuche uͤber einige gasfoͤrmige Verbindungen des Nitrogens. In der Fortsezung seiner Analyse einiger gasfoͤrmigen Verbindungen des Nitrogens (Annals of Philosophy, November 1814, S. 344.) fand Hr. Wilh. Henry durch Zersezung der salpetersauren Schwererde, daß Salpeters-Saͤure aus 1 Volumen Nitrogen, und 2,5 Volumen Sauerstoff besteht, und Ammonium aus 1 Volumen Nitrogen und 3 Volumen Wasserstoff. Ursache des Geruches des Wasserstoffgases. Hr. Berzelius bemerkt, daß, wenn man Wasserstoffgas, durch Aufloͤsung des Eisen in Schwefelsaͤure erhalten, in reinen Alkohol stroͤmen laͤßt, es beinahe gaͤnzlich seinen Geruch verliert. Wenn man sodann Wasser in diesen Alkohol gießt, wird dieser dadurch milchicht, und nach einigen Tagen Ruhe scheidet sich ein fluͤchtiges Oehl ad, welches die Ursache des bekannten Geruches des Wasserstoffgases ist. Man erhaͤlt dieses Gas vollkommen geruchlos, wenn man Potassium Amalgam in reines Wasser bringt: wenn man aber dem Wasser eine Saͤure oder Salmiak zusezte, um die Entwiklung des Gases zu beschleunigen, wuͤrde dasselbe dann jenen Geruch haben, den man bemerkt, wenn man Zink in schwacher Schwefelsaͤure aufloͤst, (Annales de Chimie. October 1824. S. 221.) Ueber die Eigenschaften der strahlenden Hize hat Hr. Fourier in dem neuesten November-Hefte 1824 der Annales de Chimie et de Physique S. 236–281 eine theoretische kutze Darstellung geliefert, die wir denjenigen Chemikern empfehlen, die in her Mathematik bewandert genug sind, um sie zu verstehen und zu benuͤzen. Neue Dampfmaschine. Hr. W. Gibnan verspricht im Mechanic's Magazine N. 62. S. 94 eine Dampfmaschine, welcher, bei gleicher Menge Dampfes, eine acht Mahl groͤßere Wirkung, und bei gleicher Menge Brenn-Materials eine 50 Mahl groͤßere Kraft erzeugt, als die Watt'sche Dampfmaschine. Der Raum, den seine Maschine von der Kraft von 40 Pferden einnimmt, wird kaum mehr betragen, als jezt der Cylinder einer solchen gewoͤhnlichen Maschine fordert. Der Herausgeber des Mechanics's Magazine versichert, daß, nach demjenigen zu urtheilen, was er von dieser Maschine weiß, er die Erfuͤllung dieser Versprechungen erwartet. – Wenn man bedenkt, daß einige Techniker in dem Kessel 8 Kubikfuß Inhalt, andere 20 Kubikfuß fuͤr die Kraft eines einzelnen Pferdes fordern; daß die Dampfbothe: the Meteor, the Sovereign, the Engineer bei ihren kleinen Kesseln in 24 Stunden eine Tonne Kohlen fuͤr die Kraft von 9 Pferden brauchen, waͤhrend andere eben so viel fuͤr eine Kraft von 4 1/2 Pferden noͤthig haben, so wird man gestehen, daß die Dampfmaschinen noch manchen Verbesserungen faͤhig werden. Berichtigung eines angeblichen Rechnungsfehler in einem Aufsaze „uͤber Perkins Dampfmaschine“ von Hrn. Director Prechtl in Wien. Im Bd. XV. S. 450. des polyt. Journals fuͤhrt Hr. Uthe in Dresden die Bemerkung auf, daß in meinem in Gilberts Annalen der Physik befindlichen Aufsaze uͤber Perkins Dampfmaschine ein Rechnungsfehler eingeschlichen sey, indem ich dort statt 1 1/10 Kub. Fuß aus Versehen 1900. Kub. Zoll in Rechnung gebracht, und daher die Spannung der Dampfe = 15 Atmosphaͤren gefunden habe, da sie doch nur 9 Atmosphaͤren betrage. Ich verstehe zwar nicht, wie dieses gemeint seyn soll, zweifle aber dennoch nicht an der Richtigkeit meiner Rechnung. Denn mein Aufsaz enthaͤlt S. 226 folgendes: „Wie groß ist bei dieser Wirkung im Bedarrungestande die Elasticitaͤt der Dampfe im Treibcylinder? – Die Geschwindigkeit des Kolbens ist 200 Fuß in der Minute; die Grundflaͤche des Kolbens = 3. 12 Quad. Zoll, folglich der Raum, welchen der Kolben in 1 Secunde durchlauft = 124.8 Kub. Zoll. Nun ist der in 1 Secunde wirkende Dampf von 80° R.= 1 1/10 Kub. Fuß = 1900 (1 Kub. Zoll; also ist die Elasticitaͤt der Daͤmpfe im Treibcylinder = 1000/124.8 = 15 Atmosphaͤren.“ Diese Rechnung ist (den Bruchtheil fuͤr die Atmosphaͤrenzahl weggelassen) voͤllig richtig. Denn 200 Fuß Geschwindigkeit in der Minute geben eine Geschwindigkeit von 260/60 = 3 1/3 Fuß = 40 Zoll in der Secunde, welche mit 3. 12 Quad. Zoll multiplicirt = 124. 8 Kubikzoll liefern. Die Spannung der Daͤmpfe ist also fuͤr die angegebenen Verhaͤltnisse allerdings = 15 Atmosphaͤren und etwas daruͤber. – Herr Uthe glaubt“ ferner, daß man bei dieser Rechnung auf die Dike der Kolbenstange hatte Ruͤksicht nehmen koͤnnen. Allein bei Rechnungen, denen wenig genaue Daten zum Grunde liegen, wie dieß beiden Angaben der Perkinsschen Maschine der Fall ist, lohnt es sich nicht der Muͤhe, auf so kleine Aenderungen Ruͤksicht zu nehmen, oder die Zahlenresultate mit Decimalreiben auszustatten. Nimmt man aber auch mit Hrn. Uthe fuͤr die Kolbenflaͤche = 2. 8 Quad. Zoll, statt der obigen 3. 12; so wird der Raum, welcher in 1 Secunde mit Dampf angefuͤllt wird = 40 Zoll × 2. 8 Quad. Zoll = 112 Kub. Zoll, folglich ist die Zahl der Atmosphaͤren = 1900/112 = 16. 9; also noch groͤßer wie vorher. Die London Mechanic's Institution, welche im vorigen Jahre noch mit so vielen Hindernissen zu kaͤmpfen hatte, feierte den 1ten Jahrtag ihrer Stiftung mit der Grundlegung des ersten Steines zu einem Theatrum Mechanicum. Sie besizt bereits ein ansehnliches Gebaͤude fuͤr ihre Bibliothek, ihr Museum etc. (Philosoph. Magaz. and Journ. November. S. 381.) Guter Rath fuͤr Finanz-Maͤnner, die die Industrie foͤrdern wollen. Das hoͤchst interessante Mechanics's Magazine N. 65. 20ten Novemb. 1824. S. 133 bemerkt aus dem Edinburgh Review: daß, „wenn ein Mann alle seine Talente geltend machen soll, man ihm alle Unterstuͤzung versagen, und ihn lediglich auf sich selbst beschraͤnken muͤsse; daß nur denjenigen, die in der Schule der Armuth erzogen wurden, die Menschheit alle jene Erfindungen und Entdekungen zu verdanken hat, welche ihr gegenwaͤrtiges Gluͤk begruͤnden. Noch und Armuth sind die großen Triebfedern im buͤrgerlichen Leben: reiche Leute haben nie etwas Großes geleistet, weder in Kuͤnsten noch in Wissenschaften.“ Ob aus eben diesem Grunde auch die Canonici und Academici bisher so wenig leisteten, daruͤber haͤlt das Edinburgh Review und Mechanics's Magazine album silentium! Berichtigung. In der Allgem. Zeitung N. 8 wird einem Hrn. Gustav Sperling die Erfindung eines Drachens zur Rettung bei Schiffbruch zugeschritten. Sie gehoͤrt Hrn. Dansey, Hauptm. bei der k. großbrit. Artillerie, und wurde im 41 Bande der Transaction of the Society for the Encouragement of Arts, Manufactures and Commerce beschrieben. Hr. Dansey erhielt dafuͤr die goldene Vulcan-Medaille. (Vergl. polyt. Journ. B. XIV. S. 263.). Hr. Gill beschreibt diese Erfindung des Hrn. Dansey in seinem neuestem Hefte des technical Repository, November 1824, S. 345, und wird im naͤchsten Hefte die Kupfer dazu liefern, die auch wir im naͤchsten Hefte nachtragen werden. Verlaͤumdungen gegen Sir Humphry Davy, seine neueste Entdekung, die Beschuͤzung des Kupfers an Schiffen betreffend. Im Morning Chronicle, 10. Okt. 1824 heißt es in einem Auszuge aus einem Wochenblatte: The Chemist: „Sir Humphry Davy's Versuch sey gaͤnzlich mißlungen“; und in dem Zeitungs-Blatte Times vom 16. Okt. 1824, wird dem edlen Praͤsidenten sogar der Vorwurf gemacht: „er habe auf oͤffentliche Kosten eine Spazierfahrt in die Nordsee machen wollen.“ In den Annals of Philosophy November, 1824. S. 362 erweiset Hr. Children gegen diese schaͤndlichen Verlaͤumdungen durch einen Brief des Hrn. Barrow, Sekretaͤr bei der Admiralitaͤt; „daß uͤber den Erfolg Ges Versuches noch sein Bericht erstattet wurde, und noch kein mit solchen Beschuͤzern versehenes Schiff in einem Hafen eingelaufen ist“, und daß Sir Humphry die mit diesem Versuche verbundene Reise auf seine eigenen Kosten angestellt hat. Nekrolog. Am 16. Dezbr. 1824 beschloß zu Straßburg im 76sten Jahre Hr. Johann Michael Haußmann, Gruͤnder und Besizer der den Freunden der Industrie ruͤhmlichst bekannten Kattun-Manufactur in Logelbach bei Colmar in den Armen liebender Kinder seine ehrenvolle Laufbahn. Wenn je Maͤnner, die ihr thaͤtiges Leben den nuͤzlichen Kuͤnsten, der Befoͤrderung der Landes-Industrie, dem Wohle ihrer Mitbuͤrger geweiht, Anspruch auf Erkenntlichkeit zu machen hatten, so gebuͤhrt Hrn. Haußmann unstreitig der reinste Dank des ganzen Elsaß. Das durch ihn ms Leben gerufene Etablissement, welches er bei zunehmendem Alter seinen, durch Kunstsinn gleich ruͤhmlichst bekannten Soͤhnen und Tochtermaͤnnern uͤbergab, gewaͤhrt seit dem Jahre 1775 bis auf diesen Tag vielen Kuͤnstlern und einer großen Zahl Menschen aus der arbeitenden Klasse reichlichen Unterhalt. Bei zwei Tausend Arbeiter, welche ihn als Vater und Wohlthaͤter verehren, finden noch heute ihre Existenz in den von ihm errichteten ausgedehnten Werkstaͤtten. Er war der erste Fabrikant, der die Fakel der Chemie in der Kattun-Fabrikation leuchten ließ, und sie durch die Anwendung dieser von ihm sorgsam gepflegten Wissenschaft aus ihrer Kindheit zu einer Kunst erhob. Gleich wichtige Fortschritte verdankt ihm die Faͤrberei; seine zahlreichen, im Druke erschienenen Abhandlungen uͤber Verbesserungen im Gebiete der Drukerei, Faͤrberei und Bleicherei, so wie seine viele andere, den Kuͤnsten und Gewerben nuͤzliche chemische Untersuchungen und neue Entdekungen sind von der Mitwelt dankbar anerkannt, und werden ihm bei Her Nachwelt einen bleibenden Namen sichern. Wegen seiner ausgebreiteten Kenntnisse erhoben ihn mehrere gelehrte Gesellschaften zu ihrem Mitglieds, doch behielt sein Charakter stets das Gepraͤge der Bescheidenheit und Einfachheit, welche das wahre Verdienst bezeichnen.