Titel: Ueber Oehl, und die aus demselben durch Hize erhaltenen Gasarten. Von Joh. Dalton. T. R. S. etc.
Fundstelle: Band 16, Jahrgang 1825, Nr. XLVIII., S. 215
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XLVIII. Ueber Oehl, und die aus demselben durch Hize erhaltenen Gasarten. Von Joh. Dalton. T. R. S. etc. Aus den Memoirs of the literary and philosophical Society of Manchester. Im Repertory of Arts Manufactures and Agriculture. December. 1824. S. 27. Dalton, über Oehl und die aus demselben durch Hize erhaltenen Gasarten. Da ich neulich Gelegenheit hatte, einige Versuche uͤber die Wirkung der Hize auf das Oehl, vorzuͤglich auf das fette thierische Oehl, anzustellen, so halte ich es nicht fuͤr uninteressant, der Gesellschaft die Resultate hiervon vorzulegen, um so mehr, als das durch Zersezung dieses Oehles erhaltene Gas, wahrscheinlich mehr oder minder die Stelle des Kohlengases bei der Gasbeleuchtung vertreten wird. Wenn man Wallfisch-Thran (whale oil) in einem offenen Gefaͤße uͤber Feuer stellt, so erhizt er sich, wie jede andere Fluͤßigkeit, nach und nach bis zum 400° Fahrenh. Nach dieser Epoche stoͤßt er Daͤmpfe aus, die vorzuͤglich waͤsseriger Natur sind, und faͤhrt damit einige Zeit uͤber fort. Wenn die Hize desselben nahe an 600° steigt, zeigen sich Spuren des Siedens: es entwikelt sich eine Menge von Luftblasen, und die Oberflaͤche des Thranes faͤngt an zu dampfen. Wenn die Hize so fort vermehrt wird, steigt die Temperatur desselben von 600 bis auf 650° und daruͤber, und die Oberflaͤche des Thranes faͤngt an sich etwas zu kraͤuseln und in Bewegung zu gerathen: dieß haͤlt, ohne viele Veraͤnderung, so lange an, als die Temperatur zwischen 650 und ungefaͤhr 700° Grad bleibt; denn ein hoͤherer Grad von Hize laͤßt sich mit einem Queksilber-Thermometer nicht mehr mit Sicherheit bestimmen. Es ist ein auffallender Unterschied zwischen den heftigen Bewegungen des siedenden Wassers und dem sanften Wallen des siedenden Oehles. Wenn man eine gewisse Menge Thranes in einer glaͤsernen Retorte destillirt, so kann man denselben nach und nach bis auf 500° und daruͤber erhizen, wo dann etwas Wasser und Oehl heruͤber steigt, das ungefaͤhr 1/30 bis 1/50 der ganzen Menge betraͤgt. Nimmt man nun die Vorlage weg und stoͤßt eine neue vor, so destillirt Oehl mit etwas Wasser uͤber, sobald die Temperatur bis auf 600° gestiegen ist. Sobald das Oehl anfaͤngt zu sieden, geht die Destillation etwas schneller, aber noch immer sehr langsam vor sich. Waͤhrend zwei bis dreistuͤndigen Siedens stieg von einer Pinte Oehles ungefaͤhr 1/3 uͤber. Das Sieden ging am Ende so ruhig und still fort, wie Anfangs, und Retorte und Vorlage blieben frei von allen Wolken. Es entwikelte sich eine Menge sauren Rauches, der die kleine Stube, in welcher der Versuch angestellt wurde, erfuͤllte, so daß der Hals davon angegriffen wurde, und man bei dem Athemholen ein sehr laͤstiges Stiken empfand. Wahrscheinlich war dieser Rauch Fettsaͤure mir Kohlensaͤure gemengt: er war durchaus nicht brennbar. Thran wird durch Destillation bedeutend veraͤndert, sowohl in Hinsicht seiner specifischen Schwere, als seiner anderen Eigenschaften. Ich habe den der Destillation unterzogenen Thran vor der Operation nicht auf seine specifische Schwere gepruͤft: sie ist gewoͤhnlich ungefaͤhr 92. Die specifische Schwere des Ruͤkstandes nach der Destillation war 94, der uͤbergegangenen Fluͤßigkeit, nachdem das im Anfange uͤbergegangene Wasser weggeschuͤttet wurde, 85. Der ruͤkstaͤndige Thran ist schwarz, und weniger fluͤßig, als vor der Operation; der uͤbergegangene hingegen ist fluͤßiger. Ich fand die specifische Schwere eines alten, 35 Tage lang ununterbrochen in einer Temperatur von 360° gehaltenen, aber nie gesottenen, Thranes = 960. Er sah beinahe so aus, wie der Ruͤkstand bei obiger Destillation. Wenn man entweder frischen Wallfisch-Thran, oder alten, der oͤfters bis auf 400° und daruͤber erhizt wurde, allmaͤhlich bis auf 500 oder 520° hizt, und eine angezuͤndete Lunte in denselben taucht, verlischt diese auf der Stelle, und es erfolgt keine Verbrennung. Man hizte einen Theil des oberwaͤhnten destillirten Oehles in einem offenen Becher auf 250, und endlich auf 300°. Als Man eine angezuͤndete Lunte auf die Oberflaͤche desselben brachte, hatte eine leichte Explosion Statt, welche ohne Zweifel durch die Thrandaͤmpfe veranlaßt wurde; sobald man aber die Lunte in das Oehl eintauchte, loͤschte dieselbe aus. Wenn der Thran wiederholt destillirt wird, so wird er immer mehr und mehr entzuͤndbar, und verdampft bei einer niedrigeren Temperatur. Alter Thran, welcher lange Zeit uͤber einer Hize von 400° ausgesezt war, wurde, ungefaͤhr in der Menge eines Gallons, in einen Digestor gethan, der an seinem Dekel mit einer kleinen Roͤhre versehen war. Der Thran wurde bis 450° ohne irgend eine bemerkbare Veraͤnderung erhizt. Man erhoͤhte die Hize dann noch weiter bis auf 568°. Als man bei einer Temperatur von 526° eine gluͤhende Lunte an die Roͤhre brachte, kam eine kleine blaue Flamme zum Vorscheine, die bald verlosch. Ueber dieser Temperatur kamen von Zeit zu Zeit Puͤffe von brennbarem Gase aus der Roͤhre heraus, welche durch das Niedertroͤpfeln waͤsseriger und oͤhliger Feuchtigkeit von dem Dekel auf die Oberflaͤche des erhizten Thranes entstanden; es hatte aber keine anhaltende Gas-Erzeugung Statt. Ein großer zwischen 50 und 100 Gallon Thran fassender Kessel, welcher durch 35 Tage in einer Temperatur von 400° erhalten wurde, veranlaßte einen neuen Versuch. Der Kessel war geschlossen, und hatte an dem Dekel eine kleine, ungefaͤhr 15 Zoll lange, und 1 Zoll weite, Roͤhre. Als der Thran, welcher den Kessel zur Haͤlfte fuͤllte, eine Temperatur von 400° erreicht hatte, brachte man zu wiederholten Mahlen eine brennende Kerze an das Ende der Roͤhre, ohne daß man eine Spur von Entzuͤndung wahrnehmen konnte. Man zog dann einen großen Pfropf aus dem Dekel, und brachte eine brennende Lunte an die Oeffnung. Es zeigte sich keine Spur von Entzuͤndung. Die Lunte ward unter dem Dekel in den Kessel eingetaucht, und verlosch augenbliklich. Ich hatte keine Gelegenheit die Luft unter dem Dekel zu pruͤfen, habe aber Ursache zu vermuthen, daß sie ein Gemenge von Kohlensaͤure und gemeiner Luft war. Eine glaͤserne Retorte, die ungefaͤhr eine Pinte alten, lang gehizten, Thranes enthielt, ward einer Temperatur von 600°, und daruͤber eine Stunde lang oder etwas daruͤber ausgesezt. Man ließ den Schnabel der Retorte in eine hoͤlzerne Kiste sich enden, die gemeine Luft enthielt, und waͤhrend der ganzen Operation beinahe luftdicht war. Die Kiste faßte ungefaͤhr einen halben Kubikfuß. Am Ende der Operation machte man eine kleine Oeffnung in die Kiste, und brachte ein brennendes Wachslicht in dieselbe. Es hatte weder Explosion noch Entzuͤndung Statt. Die in der Kiste enthaltene Luft wurde gepruͤft: das Wachslicht brannte in derselben beinahe so, wie in gemeiner Luft. Diese enthielt ungefaͤhr 17 p. Cent Sauerstoff und etwas kohlensaures Gas. Die Luft hatte denselben stikenden Geruch, wie Fettsaͤure. Es ist also offenbar, daß keine brennbare Luft in der Kiste war. Durch Hize erzeugtes Thran- oder Oehlgas. Im Jahre 1805 erhielt ich zum ersten Mahle Gas aus Oehl. Ich finde unter meinen Notaten von diesem Jahre, daß ich eine Menge Gases dadurch erhielt, daß ich Baumoͤhl mit geloͤschtem Kalke in einen Flintenlauf brachte, und diesen roth gluͤhte. Aus einigen Versuchen schloß ich, daß es ein Gemenge von gekohlstofftem Wasserstoffgase, Oehl erzeugendem Gase und Wasserstoff war. Von dieser Zeit an habe ich bis jezt kein Oehlgas mehr erzeugt. Dr. Henry hatte vorlaͤufig gefunden, daß Gas aus Oehl und Talg 1/8 seines Umfanges Oehl erzeugendes Gas, und das aus Wachs 1/4 desselben enthielt; das uͤbrige war, wie man es damals nannte, Wasser-Kohlenstoff (Hyrdo-Carburet.) Das aus Oehl oder Thran gewonnene Gas scheint seinen Eigenschaften nach, verschieden zu seyn, zum Theile, wie ich vermuthe, nach den verschiedenen Arten und Eigenschaften des Thranes oder Oehles, vorzuͤglich aber nach der verschiedenen Art und Weise dasselbe zu bereiten, und nach dem verschiedenen Grade von Hize, unter welchem die Zersezung Statt hatte. Wir sehen aus Dr. Henry's Versuchen uͤber das Kohlengas (Philos. Trans. 1808), daß das beste Kohlengas waͤhrend der ersten Haͤlfte der Destillation uͤbergeht, ehe die groͤßte Hize unter den Retorten angebracht wird. Derselbe Fall scheint auch bei der Zersezung des Oehles Statt zu haben, und es ist wahrscheinlich, daß jenes Gas das beste ist, welches, unter uͤbrigens gleichen Umstaͤnden, bei der maͤßigsten Hize erhalten wird. Aus den bereits angefuͤhrten Versuchen erhellt, daß die Hize zur Zersezung des Thranes oder Oehles den 700ten Grad bedeutend uͤberwiegen muß, indem sie waͤhrend der Destillation diesen Grad zuweilen erreicht oder uͤbersteigt, und nur wenig oder gar kein Gas dabei zum Vorscheine kommt. Es scheint wenigstens eine deutliche Rothgluͤhhize noͤthig zu seyn, um das Oehl in eine anhaltend elastische Fluͤßigkeit zu zersezen. Die gewoͤhnliche Methode, den Thran oder das Oehl zu zersezen, ist, wie ich glaube, diese: das Oehl tropfenweise in eine rothgluͤhende Retorte fallen zu lassen, in welcher sich irgend etwas von einem Stoffe befindet, der wenig oder gar keine chemische Wirkung auf das Oehl aͤußert, wie Holzkohle, gestoßene Ziegeln etc., wodurch bloß die rothgluͤhende Oberflaͤche vergroͤssert wird, um die Zersezung zu beschleunigen. Bei meinen im Kleinen angestellten Versuchen gab ich anfangs die ganze Menge Oehles auf ein Mahl in die Retorte, die nicht mehr als 1/4 oder 1/2 Unze betrug, ohne irgend einen der oben erwaͤhnten Koͤrper. Da die Retorte verhaͤltnißmaͤßig groß und nur ein Ende derselben rothgluͤhend war, so fand ich bei ploͤzlicher Entwikelung des Gases keine Ungelegenheit, eben so wenig als von der geringen Menge Oehles, die waͤhrend der Zersezung uͤbergehen konnte. Ich habe zu drei verschiedenen Mahlen Versuche uͤber die Zersezung des Thranes oder Oehles angestellt. Das erste Mahl war es Wallrath-Oehl (Spermaceti-Oil) und die beiden anderen Mahle gemeiner Wallfisch-Thran. Die erste dieser Gasarten war außerordentlich gut, und besser als irgend eine dieser Art, die ich jemahls gesehen habe: nur mußte ich bedauern, daß die Menge derselben zu gering war, um ihre specifische Schwere zu bestimmen. Die zweite war verhaͤltnißmaͤßig gut, und ihre specifische Schwere beinahe so groß, als die der gemeinen Luft. Die dritte war etwas schlechter, vorzuͤglich in Hinsicht auf specifische Schwere, die nur 0,7 der atmosphaͤrischen Luft betrug. Ich zweifle kaum, daß die erste bedeutend schwerer war, als atmosphaͤrische Luft. Alle drei enthielten unbestimmte Mengen kohlensauren Gases, zwischen 10–20 p. Cent, die vor dem Abwaͤgen derselben weggenommen wurden. Ausser diesen 3 Arten hatte ich eine vierte, die Dr. Henry die Gefaͤlligkeit hatte, mir mitzutheilen, aus Wallfisch-Thran. Ihre specifische Schwere war °'59. Als ich das Gas Nro. 1 in Volta's Eudiometer mit Sauerstoff verpuffen ließ, fand ich, daß es drei Mahl so viel, dem Umfange nach, an Sauerstoff erforderte, und etwas mehr als sein doppeltes Volumen an Kohlensaͤure erzeugte, und hieraus schloß ich, daß es beinahe ganz reines Oehl erzeugendes Gas gewesen seyn mußte. Denn mehrere Chymiker haben erwiesen, daß 100 Maaße Oehl erzeugendes Gas, wenn sie auf obige Weise verpufft werden, 200 Kohlensaͤure erzeugen, und 300 Sauerstoffgas ungefaͤhr erfordern. Dieß verleitete mich zur Pruͤfung desselben mit oxigenirter Kochsalzsaͤure, und ich erstaunte, als ich fand, das kaum die Haͤlfte dieses Gases sich mit obiger Saͤure unmittelbar verband, und der Ruͤkstand vorzuͤglich gekohlstofftes Wasserstoffgas war, was sich sowohl bei der Pruͤfung mit dem Volta'schen Eudiometer, als durch seine Wirkung auf die oxigenirte Kochsalzsaͤure unter unmittelbarer Einwirkung desdes des Lichtes zeigte. Bei dem ersten Eindruke, welchen diese Beobachtung auf mich machte, glaubte ich, daß dieses Oehl-Gas ein Gas sui generis, oder einer besondern, noch nicht beschriebenen, Art war, und daß die oxigenirte Kochsalzsaͤure eine Zersezung desselben bewirkte, indem sie sich mit jenem Theile des lezten Elementes verbindet, welches mit dem Oehl erzeugenden Gase korrespondirt, und den anderen Theil entwikelt, welcher mit dem gekohlstofften Wasserstoffe correspondirt. Spaͤtere Versuche machten mich aber geneigt, anzunehmen, daß dieses leztere Gas, so wie Theile des Wasserstoffes und des Kohlstoff-Oxides, einen Theil des Gemenges der Gasarten bilden, welche urspruͤnglich durch Zersezung des Oehles erzeugt werden; und daß der Theil, auf welchen die oxigenirte Kochsalzsaͤure wirkt, entweder ein bisher noch nicht beschriebenes Gas, oder ein Gemenge aus dem Oehl erzeugenden Gase, und einem oder dem anderen noch unbestimmten Gase ist. Ich versuchte das Gas Nro. 1 in Hinsicht auf seine Faͤhigkeit, von dem Wasser verschlungen zu werden. Es schien in dieser Beziehung mit dem Oehl erzeugenden Gase nahe uͤberein zu kommen; die Einsaugung war beinahe dieselbe, wie bei einer Mischung aus gekohlstofftem Wasserstoffe und aus Oehl erzeugenden Gase in gehoͤrigem Verhaͤltnisse. Sauerstoffgas stieß die gemengten Gasarten unveraͤndert, nach der in solchen Fallen bekannten Regel, aus, ohne daß man eine Veraͤnderung in den Gasarten selbst bemerkte, wenn man dieselben spaͤter mit Sauerstoff in Volta's Eudiometer behandelte, den Unterschied ausgenommen, welcher von dem verschiedenen Grade ihrer Faͤhigkeiten verschlungen zu werden abhing. Das Gas Nro. 2 enthielt 16 per Cent. dieses neuen Gases, welches ich fuͤr jezt Super-Oehl erzeugendes Gas nennen will. Das Gas Nro. 3 enthielt 10 per Cent. und das Nro. 4 enthielt 20 per Cent. desselben. Nachdem das Super-Oehl erzeugende Gas abgesondert wurde, waren die Ruͤkstaͤnde der verschiedenen Nummern nicht ganz gleich. Nro. 1 war vorzuͤglich gekohlstoffter Wasserstoff; Nro. 2 enthielt gekohlstofften Wasserstoff und Kohlenstoff-Oxid; Nro. 3 bestand vorzuͤglich aus gekohlstofftem Wasserstoffe, und Nro. 4 enthielt gekohlstofften Wasserstoff, Kohlenstoff-Oxid und Wasserstoff, wie aus den unten angefuͤhrten Resultaten der Analysen derselben erhellen wird. Die Analysen wurden auf folgende Weise durchgefuͤhrt. 100 Theile des gewaschenen wurden mit dem gehoͤrigen Verhaͤltnisse uͤber Queksilber abgeschlossen und die Saͤure und der Sauerstoff auf die gewoͤhnliche Weise bestimmt. Hierauf wurden 100 Maaße desselben Gases mit oxigenirter Kochsalzsaͤure behandelt, um das Super-Oehl erzeugende Gas zu entfernen. Der Ueberschuß der Saͤure wurde ausgewaschen, der Ruͤkstand abgefeuert, und die Kohlensaͤure und der Sauerstoff bestimmt. Diese wurden dann von den Resultaten der Saͤure und des Sauerstoffes fuͤr 100 Theile Gas abgezogen, und die Reste als der Verbrennung des Super-Oehl erzeugenden Gases angehoͤrig, unten angesezt. N. 1. 100 Maaße gaben 185 Kohlensaͤure, nahmen 310 Sauerstoff. Bestand aus   46 – Super-Oehl erzeugendes Gas   50 – Vereinter Ruͤkstand     4 – Stikstoff 141        –               –   44        –               – 220       –   90       – N. 2. 100 Maaße gaben 119 Kohlensaͤure, nahmen 190 Sauerstoff. Bestand aus   16 – Super-Oehl erzeugendes Gas   50 – Vereinter Ruͤkstand     3 Sauerstoff   25 Stikstoff   60        –               –   59        –               – 109       –   81       – N. 3. 100 Maaße gaben   97 Kohlensaͤure, nahmen 181 Sauerstoff. Bestand aus   10 – Super-Oehl erzeugendes Gas   79 – Vereinter Ruͤkstand     1 Sauerstoff   10 Stikstoff   38        –               –   59        –               –   70       – 111       – N. 4. 100 Maaße gaben   97 Kohlensaͤure, nahmen 172 Sauerstoff. Bestand aus   20 – Super-Oehl erzeugendes Gas   71 – Vereinter Ruͤkstand     9 Stikstoff   56        –               –   41        –               –   97       –   75       – Wenn man diese Resultate vergleicht, so sieht man, daß sie in Hinsicht auf die dem Super-Oehl erzeugenden Gase gehoͤrigen Mengen von Kohlensaͤure und Sauerstoff bedeutend von einander abweichen. Die erzeugte Kohlensaͤure steht zwischen der drei- und vierfachen Raum-Menge des Gases, und der verwendete Sauerstoff zwischen 5 bis 7 fachen Volumen. Diese Unterschiede sind, ohne Zweifel, zum Theile der Unvollkommenheit in der Genauigkeit bey so zusammengesezten Versuchen zuzuschreiben; ich bin aber auch uͤberzeugt, daß sie nicht dieser Ursache allein zugeschrieben werden duͤrfen. Wollten wir den Durchschnitt dieser Resultate nehmen, so wuͤrde das Verhaͤltniß beinahe 100 Maaße auf 300 Kohlensaͤure und 500 Sauerstoff seyn. Um ein Gas dieser Art zu bilden, wuͤrde man bloß Ein Atom Oehl erzeugenden Gases mit einem Atome gekohlstofften Wasterstoff-Gases zu verbinden, und beide in den Raum eines Atomes Oehl erzeugenden Gases zusammen zu draͤngen haben. Eine andere Annahme koͤnnte aus zwei Atomen Oehl erzeugenden Gases, in dem Raume von Einem vereint und verbunden, bestehen. In diesem Falle wuͤrden 100 Maaße 400 Kohlensaͤure geben und 600 Sauerstoff erfordern. Diese Annahme fiele innerhalb der Graͤnzen einiger Resultate. Es scheint mir eben so wahrscheinlich als das Gegentheil, daß beide diese neuen Verbindungen in dem Oehl-Gase vorhanden sind, da aber kein Grund vorhanden zu seyn scheint, warum das Oehl erzeugende Gas des hollaͤndischen Chemikers, oder das aus Alkohol, nicht auch bei der Zersezung des Thranes oder Oehles gefunden werden sollte, so scheint der einfachste Weg zur Erklaͤrung dieser Phaͤnomene die Annahme zu seyn, daß jener Theil des Oehl-Gases, welchen wir das Super-Oehl erzeugende Gas nannten, ein Gemenge aus dem gewoͤhnlichen Oehl erzeugenden Gas und einem neuen Gase von doppelter Staͤrke des vorigen ist. Es ist indessen unmoͤglich, die obigen Resultate mit dieser Annahme zu vereinigen. Sie fordern die zwei neuen, oben erwaͤhnten, Gase oder Verbindungen derselben, und in diesem Falle koͤnnen wir ohne Beihuͤlfe irgend eines eigentlich sogenannten Oehl erzeugenden Gases dieselben erklaͤren. Gegenwaͤrtig muß dieser Gegenstand als noch unentschieden betrachtet werden. Bey Verfolgung dieser Untersuchung gerieth ich auf den Gedanken, daß das Oehl erzeugende Gas mit Kohlengas gemengt vielleicht diese neue Gasart seyn koͤnnte. Ich erhielt von Dr. Henry Kohlengas von der besten Qualitaͤt, welches mir, bei genauerer Untersuchung, folgende Resultate gab: 100 Maaße gaben 128 Kohlensaͤure, nahmen 233 Sauerstoff. Bestand aus   16 – Super-Oehl erzeugendes Gas   82 – Vereinter Ruͤkstand     2 Stikstoff   46        –               –   82        –               –   71       – 162       – Obschon dieses Resultat des Super-Oehl erzeugenden Gases aus Kohlen mit keinem der vier vorausgehenden Resultate aus den Thran- oder Oehlgasen uͤbereinstimmt, so naͤhert es sich doch mehr denselben als jenem des Oehl erzeugenden Gases; so daß es wahrscheinlich wird, daß die zerstoͤrende Destillation der Kohle dasselbe Super-Oehl erzeugende Gas gibt, als die des Thranes oder Oehles, und vielleicht bildet das Oehl erzeugende Gas aus Alkohol keinen Theil der Gemenge in keinem der obigen Faͤlle. Da seit der Ablesung des obigen Aufsazes einige Zeit verstrichen ist, so laͤßt sich auch noch weitere Aufklaͤrung uͤber diesen Gegenstand erwarten. Dr. Henry hat in den Philosophical Transactions for 1821 (Repertory B. XL. S. 21 und 79) eine treffliche Abhandlung uͤber die luftfoͤrmigen Verbindungen des Kohlenstoffes und Wasserstoffes mitgetheilt, in welcher zugleich auch viele Versuche uͤber Oehlgas im Detail angefuͤhrt sind. Die Resultate werden dem Leser, zumahl demjenigen, der sich mit Gasanstalten beschaͤftigt, sehr interessant seyn. Wir hoffen mehreren derselben einen Dienst zu erweisen, wenn wir die erste Tabelle aus dieser Abhandlung, welche das Resultat der Analyse von vier verschiedenen Oehlgas-Arten enthaͤlt, im Auszuge mittheilen. Es erhellet hieraus, daß das Oehlgas seinen Eigenschaften nach eben so sehr verschieden ist, als das Kohlengas; obschon, alle uͤbrigen Umstaͤnde gleichgesezt, Oehlgas in gleichen Raum-Massen um 10 p. C. besser ist, als KohlengasDieß unter der Voraussezung einer verhaͤltnißmaͤßigen Menge Sauerstoffes zur Verbrennung derselben, welche, nach wohlberechnetem Durchschnitte, fuͤr jedes 100 Kohlen- oder Oehl-Gas ungefaͤhr 170 bis 190 Sauerstoff fordert, wie aus Dr. Henry's Versuchen hervorgeht. Ich finde, daß Kohlengas aus den Manchester Gaswerken im Durchschnitte beinahe 170 p. C. Sauerstoff fordert, waͤhrend das Oehlgas aus Hrn. Hoylé's Gaswerken jezt (im J. 1824) gewoͤhnlich 225 Sauerstoff noͤthig hat. Dieß gibt ein Verhaͤltniß zwischen Kohlen- und Oehlgas, wie 3: 4. Nach einer neuen Reihe von Versuchen finde ich indessen, daß die bei Verbrennung dieser Gase erzeugte Hize sich genau, oder wenigstens so ziemlich nahe, wie der verbrauchte Sauerstoff verhaͤlt, die Gase moͤgen verduͤnnt seyn, oder nicht; das dabei erzeugte Licht steht aber beinahe in zusammengeseztem Verhaͤltnisse des verbrauchten Sauerstoffes und der Dichtigkeit des brennbaren Gases, wenn lezteres beinahe rein ist. Wenn es aber mit einem nicht brennbaren Gase gemengt ist, oder selbst mit Wasserstoff, so betraͤgt die Verminderung des Lichtes weit mehr, als das Verhaͤltniß der Beimischung. Ich finde, daß Ein Kubikfuß Oehlgas (von 0,9 ± spec. Gew.) gleich ist zwei oder zwei ein Viertel Kohlengas von 0,6 ± spec. Gew.) in Hinsicht auf Beleuchtungs-Kraft. A. d. O.. Ich habe gelegentlich meine Versuche uͤber das Oehlgas seit der Entdekung des super-oͤhlerzeugenden Gases im Jahre 1820 wiederholt. Im September 1822 habe ich ein Oehlgas meines Freundes, Thom. Hoyle, untersucht, so wie er sich desselben gewoͤhnlich zur Beleuchtung bedient. Die specifische Schwere dieses Gases (welches ungefaͤhr 7 p. Cent kohlensaures Gas enthielt) war, mit demselben, 0,875. Nachdem die 7 p. Cent kohlensaures Gas mittelst Kalkwassers beseitigt wurden, nahm der Ueberrest (93) 210 Sauerstoff, und gab mit Volta's Eudiometer 128 Kohlen-Saͤure: ein unverbrennlicher Ruͤkstand von 10 gab alle Kennzeichen von Stikstoff. Ferner wurden 100 Maß-Theile des ganzen Gases, die durch Abwaschen mit Kalkwasser auf 93 reducirt wurden, mit 40 bis 50 Maß-Theilen oxigenirt kochsalzsaurem Gase gewaschen, und verloren dadurch augenbliklich 30 Maß-Theile, wie man dieß bei dem Waschen des Ueberschusses der oxigenirten Kochsalzsaͤure fand. Die noch uͤbrigen 63 Theile wurden durch eine zweite Portion der oxigenirten Kochsalzsaͤure nicht mehr, bei wenigstens 5 Minuten langem Tageslichte, afficirt. Dieser Ruͤkstand von 63 nahm, mit Sauerstoff entzuͤndet, 89 Maß, und gab 46 Kohlensaͤure, mit den gewoͤhnlichen unbedeutenden Abweichungen bei den verschiedenen Versuchen, und einem Ruͤkstande von 10 Stikstoff-Gas. Oehlgas wird, nach meiner Erfahrung, nicht veraͤndert, wenn es zwei oder drei Jahre uͤber Wasser oder Queksilber gehalten wird, entweder fuͤr sich allein, oder mit 3 bis 4 Mahl soviel Sauerstoff-Gas (dem Umfange nach) gemengt. Ich habe der Faͤhigkeit des Oehlgases erwaͤhnt, sich vom Wasser verschlingen zu lassen; es ist vielleicht nicht ohne Nuzen, die Resultate eines Versuches anzugeben. In eine wohl verschlossene Flasche, die 2700 Gran Regenwasser enthielt, und gehoͤrig atmosphaͤrische Luft aufgenommen hatte, brachte ich 102 Gran Wasser-Masses des obigen Oehlgases von Hrn Hoyle, welches vorlaͤufig in Kalkwasser gewaschen wurde. Die Flasche wurde eine bis zwei Minuten lange lebhaft geschuͤttelt, und hierauf wurde der Stoͤpsel unter dem Wasser herausgezogen. Bei Ausleerung des ruͤkstaͤndigen Gases zeigten sich 62 Maß-Theile, welche, nach angestellter Analyse, aus 27 Stik-Stoff-Gas, 6 Sauerstoff- und 29 brennbaren Gases bestanden, welches leztere 56 Sauerstoff zu seiner Verbrennung noͤthig hatte. In dasselbe Wasser wurden 130 Oehl-Gas gebracht; nach gehoͤrigem Schuͤtteln blieben 80 Maß-Theile zuruͤk, in welchem die Analyse 16 1/2 Stikstoff, 3 1/2 Sauerstoff- und 60 brennbares Gas zeigte: lezteres forderte 110 Sauerstoff zur Verbrennung. Endlich wurden 108 Sauerstoffgas von 93 p. Cent Reinheit in das Wasser gethan, und gut durchgeruͤttelt. Von 101 Maß-Theilen gab die Analyse 14 Stikstoff-, 56 Sauerstoff, und 31 brennbares Gas, welches leztere 83 Sauerstoff zum Verbrennen forderte, und 52 Kohlensaͤure gab. Es ist hier offenbar, daß das aus dem Wasser ausgetriebene Gas reicher war, als das urspruͤngliche, oder mehr super-oͤhlerzeugendes Gas enthielt, sowohl aus der Zunahme an Kohlensaͤure als aus der erforderlichen Menge von Sauerstoff. Wenn man alle diesen Gegenstand betreffenden Versuche uͤberblikt, so scheint es beinahe erwiesen, daß Oehl-Gas ein Gemenge von gekohlstofftem Wasserstoffgas, Kohlenstoff-Oxid, und Wasserstoff ist, nebst einer groͤßeren oder geringeren Menge Gases sui generis, welches aus denselben Grundstoffen in demselben Verhaͤltnisse verbunden, aber aus einer verschiedenen Menge von Atomen besteht. Hoͤchst wahrscheinlich besteht das Atom des neuen Gases aus zwei Atomen des oͤhlerzeugenden Gases, und die Dichtigkeit oder specifische Schwere des neuen Gases ist groͤßer, als die des oͤhlerzeugenden Gases in dem Verhaͤltnisse von 4 : 3, d.h., sie verhaͤlt sich zur atmosphaͤrischen Luft: : 1,293 : 1,000. Nach dieser Ansicht besteht das untersuchte Oehlgas-Muster, wie es zum Brennen abgegeben wird, seinen Eigenschaften nach, aus       Gibt kohlensaures       Gas:   NimmtSauerstoff     7 Raum- Theilen kohleunsauren Gases von 153 Gew. 0,1071         –        –   30 super-oͤhlerzeug  – 1,293   – 0,3879       80    120   40 Kohlenwasserstoff  – 0,555   – 0,2222       40      80     6 Kohlenstoff-Oxid  – 0,970   – 0,0582         6        3     7 Wasserstoff   –  – 0,080   – 0,0956         –        3 1/2   10 Stikstoff        –  – 0,970   – 0,9970         –         – –––– ––––– ––––––––– ––––––––– 100     126    206 1/2 Die Unterschiede zwischen dieser imaginaͤren Zusammensezung und der oben wirklich beobachteten sowohl in Hinsicht der specifischen Schwere des Gemenges, als der Menge der erzeugten Kohlensaͤure und der Menge des zu seiner Verbrennung noͤthigen Sauerstoffes sind zu unbedeutend, als daß man daraus einen Einwurf gruͤnden koͤnnte, um so mehr, als die Analyse solcher gasartigen Verbindungen kaum jemahls zwei Mahl mit durchaus gleichen Resultaten angestellt werden kann.