Titel: Mittel zur Zerstörung der Raupen, und über die Zubereitung des Saat-Waizens. Von Hrn. Wilh. Pope, zu Gartymore bei Helmsdale, Sutherland.
Fundstelle: Band 16, Jahrgang 1825, Nr. CXI., S. 506
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CXI. Mittel zur Zerstörung der Raupen, und über die Zubereitung des Saat-Waizens. Von Hrn. Wilh. Pope, zu Gartymore bei Helmsdale, Sutherland. Aus den Transactions of the Highland Society of Scottland im Repertory of Arts etc. Maͤrz 1825. S. 224. (Im Auszuge.) Pope's, Mittel zur Zerstörung der Raupen. Man hat bisher kein sicheres Mittel gegen die Verheerungen der Insecten in Obst- und Kuͤchen-Gaͤrten; Hr. Pope empfiehlt dagegen folgendes: Man nimmt Tabakblaͤtter, schneidet sie klein, und uͤbergießt sie mit heißem Wasser in einer großen Kufe, um einen starken Aufguß derselben zu erhalten. Die Blaͤtter oder der Aufguß duͤrfen nicht gekocht werden, indem der kraͤftigste Theil, das wesentliche Oehl des Tabakes, dadurch in Dampf-Gestalt verfliegt. Wenn dieser Aufguß erkaltet ist, loͤst man 1-2 Pfund gemeinen arabischen Gummi darin auf, und sezt, nachdem dieser aufgeloͤst ist, Ein Pfund Schwefelblumen oder mehr zu, zumahl, wenn man an Waͤnden gezogene Baͤume tuͤchtig damit waschen willEin Hauptfehler bei diesem Recepte ist, daß weder die Menge des Tabakes, noch die Menge Wassers in demselben angegeben ist. A. d. Ueb.. Die beste Zeit zum Waschen ist, wenn die Witterung gelinde ist, im Jaͤner, sowohl fuͤr Baͤume, die an den Waͤnden gezogen werden, als fuͤr Johannisbeeren und Stachelbeeren, welche vorlaͤufig geschnitten, und um den Stamm umher gereinigt werden muͤssen. Einige Tage vorher, ehe man sie zum ersten Mahle mit einer Gießkanne mit dieser Mischung uͤbergießt, ist es raͤthlich, einen Theil derselben mit einer groͤßeren Menge arabischen Gummi's besonders zuzubereiten, und einen Fuß (oder daruͤber) uͤber dem Boden des Gartens auf den Stamm der Baͤume oder Straͤucher mittelst eines Pinsels aufzutragen. Die Luft wird den Gummi feucht halten, und alle Insecten, die von dem Boden aufsteigen, werden an dem Gummi kleben bleiben, und von dem Tabak vollkommen getoͤdtet werdenWir haben es in diesen Blaͤttern schon ein Mahl gesagt, und wiederholen es noch ein Mahl: das einfachste, wohlfeilste und sicherste Mittel, Baͤume und Straͤucher vor den Verheerungen jener Insecten zu sichern, die von der Erde auf den Staͤmmen auskriechen, ist jenes des sel. Hrn. Prof. Kitaibel, M. Drs. Man bestreicht einen starken Bindfaden mit grauer Queksilbersalbe, oder zieht ihn durch einen Tiegel mit solcher Salbe, und bindet ihn um den Stamm der Baͤume oder Straͤucher, die man vor diesen Insecten sichern will, ringfoͤrmig um. Keine Raupe wird diesen Zauberring zu uͤbersteigen wagen. Mit einigen Groschen fuͤr Bindfaden und graue Queksilbersalbe, und mit einem alten Paar Handschuhe, mit welchem man seine Finger vor dieser Salbe sichern muß, kann man Hunderte von Baͤumen und Straͤuchern sichern. A. d. Ueb.. Eine Raupen-Art kriecht nie auf, bis sie nicht in einen Schmetterling verwandelt wurde, und diese Art ist vorzuͤglich den Kohlgewaͤchsen gefaͤhrlich, deren Wurzeln sie einen Zoll tief unter der Erde angreift. Es ist daher rathsam, einer jeden Kohlpflanze, ehe man sie beharkt, etwas von dieser Composition „aus einem zinnernen Theekessel“ (die guten Englaͤnder koͤnnen ohne Theekessel nichts in der Welt; er steht sogar auf jeder Dampfmaschine!)“ zuzugießen, und die Wuͤrzelchen der jungen Pflanzen vor dem Versezen einige Minuten uͤber in dieser Aufloͤsung liegen zu lassen. Die Pflanzen wachsen auf eine wundervolle Weise, wenn diese Aufloͤsung einmahl bis zu ihren Wurzeln gelangt ist. Vipern, die in den Gaͤrten Englands und des suͤdlichen Theiles von Schottland nicht selten sind, werden jene Gaͤrten bald verlassen, in welchen von diesem Aufgusse reichlich Gebrauch gemacht wurde: wenn man Tabak-Oehl auf die Spize einer Ruthe streicht, und diese einer Schlange in den Mund stekt, so stirbt das Thier bald von demselben. Tabak-Oehl toͤdtet auch die giftigen Oehle heißer KlimateHr. Pope bemerkt, daß man Tabakoͤhl leicht aus Tabak erhalten kann, den man in einer Roͤhre mit einem glaͤsernen Wasser-Sake raucht, und daß dieses Tabak-Oehl so scharf ist, daß es die Oberhaut zerstoͤrt, wenn es an dieselbe gebracht wird. Dieß haben wir in unserer 30jaͤhrigen Tabakrauch-Praxis nicht erfahren, obschon uns oͤfters von dem k. k. oͤsterreich. Appalto-Tabak die Haut von der Junge ging. Wir zweifeln daher auch sehr, daß Schlangen von wesentlichem Tabak-Oehle getoͤdtet werden. A. d. Ueb.. Eben dieser Aufguß mit arabischem Gummi und Schwefelblumen dient auch sehr gut zum Zurichten des Saat-Weizens und der Saat-Gerste: beide Getreide-Arten duͤrfen nicht laͤnger als eine halbe Stunde in diesem Aufguße liegen. Dieses Einweichen muß in großen Kufen geschehen, worauf man das eingeweichte Getreide in Saͤke fuͤllt, und diese uͤber die Kufe haͤngt, bis alle Fluͤßigkeit abgelaufen ist, und dann dasselbe bei schoͤnem Wetter auf Tuͤchern in der Sonne und Luft ausbreitet; bei schlechtem kann es auf der Tenne geschehen. Hr. Pope raͤth auf das Getreide, wenn es so ausgebreitet da liegt, fein gepuͤlverten Schwefel zu streuen, im Verhaͤltnisse von 2 Pfund auf 4 Bushel, und dann die Koͤrner zu uͤberrechen, um sie zu sondern. Sollten sie noch an einander kleben, so kann man sie mit Sand bestreuen, damit man sie leichter saͤen kann. Auf diese Weise zubereitetes Getreide wird von den Erdraupen nicht angegangen, und waͤchst ungemein uͤppig. Der arabische Gummi dient vorzuͤglich um die Schwefelblumen mit der Erde an die Wuͤrzelchen zu bringen.