Titel: Neue Verbesserungen an den Maschinen und Verfahrungs-Arten, metallne Walzen, Röhren und Cylinder, und gewisse andere Artikel zu verfertigen, worauf Thom. Gethen, Gentleman, ehevor Henry-street, Penton-ville, Middlesex, gegenwärtig in Union-street, Soutwark, Surrey, den 15. April 1824 sich ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 17, Jahrgang 1825, Nr. IX., S. 59
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IX. Neue Verbesserungen an den Maschinen und Verfahrungs-Arten, metallne Walzen, Röhren und Cylinder, und gewisse andere Artikel zu verfertigen, worauf Thom. Gethen, Gentleman, ehevor Henry-street, Penton-ville, Middlesex, gegenwärtig in Union-street, Soutwark, Surrey, den 15. April 1824 sich ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Februar 1824. S. 64. Mit Abbildungen auf Tab. II. Gethen's, Maschinen und Verfahrungs-Arten, metallne Walzen, Röhren und Cylinder zu verfertigen. Diese Verbesserung ist vorzuͤglich bei Verfertigung bleierner Roͤhren anwendbar, und besteht 1stens, darin, daß die Model, in welche solche Roͤhren gegossen werden, sich so fortschieben, daß das fluͤssige Metall, welches aus dem Gießloche eines stillstehenden Schmelztopfes auslaͤuft, durch die fortschreitende Bewegung des Models in den Stand gesezt wird, eine groͤßere Laͤnge zu gießen, als bei der gewoͤhnlichen Weise des Metallgusses nicht wohl moͤglich ist. 2tens, in dem besonderen Baue und in der Anwendung eines Kernes mit durchloͤchertem Ueberzuge und gewisser Canaͤle, durch welche alle Daͤmpfe aus dem Model entweichen koͤnnen. Die Vortheile dieses verbesserten Apparates und dieser Vorrichtung bestehen darin, daß man sehr leicht Rohren von einer bedeutenden Laͤnge (20 bis 40 Fuß und daruͤber) gießen, und zugleich einen gesuͤnderen und gedraͤngteren Zusammenhang der Metall-Theilchen hervorbringen kann, als auf keine andere bekannte Weise Roͤhren zu gießen und zu ziehen bisher moͤglich war. Wer immer mit dem Gießen aus Blei, sowohl in Roͤhren als in Tafeln, praktisch bekannt ist, her weiß, wie haͤufig ungesunde und durchloͤcherte Stellen an dem Gusse vorkommen, wie sehr die Arbeit dadurch verliert und wie Fabrikant und Kaͤufer so oft dadurch Verlust erleiden. Dieser Fehler entsteht vorzuͤglich durch die Ausdehnung der in dem Model enthaltenen Luft, und wird durch die hier empfohlene, verbesserte Art zu gießen, vollkommen vermieden. Das bisherige Verfahren Blei-Blaͤtter und Blei-Roͤhren zwischen Walzen durchlaufen zu lassen, um sie zu verduͤnnen, noͤthigt bloß die Metall-Theilchen sich uͤber einander aufzurollen, und die Flaͤche zu verlaͤngern; sie verlaͤngert also und vergroͤßert zugleich die fehlerhaften Stellen, indem sie das Metall an denjenigen Stellen, wo der Zusammenhang nicht vollkommen ist, in Blattchen oder Seiten-Spruͤnge bricht, welche dann durch Wechsel der Temperatur und durch mechanische Gewalt, die spaͤter auf sie wirkt, noch groͤßer werden, und das Metall bald ganz von einander brechen machen. Der Patent-Traͤger nahm daher eine Methode an, durch welche die Luft aus dem Model ausgefuͤhrt wird, und schlaͤgt vor, die Roͤhren in solcher Dike zu gießen, daß jedes Ziehen, um den Zusammenhang der Theilchen gleichfoͤrmig zu machen, uͤberfluͤssig wird, wodurch dann auch die Seitenspruͤnge, welche durch jenes Ziehen selbst an gesunden Rohren oͤfters entstehen, vermieden werden. Diesen Zwek hat er, so weit unsere Beobachtung reicht, vollkommen erlangt; denn, (außer der Schnelligkeit, mit welcher er gießt), zeigt sich das Metall, wenn man seine Roͤhren aufschneidet, und mit anderen gewoͤhnlich gearbeiteten guten Roͤhren vergleicht, so gesund und fest zusammenhaͤngend, daß man, bei der Wohlfeilheit derselben, sie als eine ganz ausgezeichnete Waare betrachten muß. Fig. 10, zeigt einen Theil des hierzu angewendeten Maschinen-Werkes. aa, ist eine Saͤule oder ein Pfosten aus Gußeisen, mit einer Reihe von Reibungs-Walzen, gegen welche das Gestell, c, sich in senkrechter Richtung bewegt. d, ist ein im Durchschnitte dargestellter Ofen mit dem Schmelz-Topfe, e, aus dessen Lippe das fluͤssige Metall in den Model, f, fließt. Dieser Ofen laͤuft auf einer Eisenbahn, g, und wird zu dem Model, wie Figur zeigt, mittelst eines Triebstokes und Zahnstokes, h, hinangebracht. Der Model, f, besteht aus zwei geraden Gußeisen-Stangen, die in Fig. 11, in horizontalem Durchschnitte dargestellt sind, indem in der 10ten Figur eine dieser Stangen weggenommen ist, damit man das Innere sieht. In jeder dieser Stangen ist eine hohle oder halbcylindrische Furche, welche den aͤußeren Theil der Roͤhre bildet, und in der Mitte des Models ist eine gerade Stange, ii, als Kern, welche von einem Leiter, k, in ihrer Lage erhalten wird. Der Model wird mittelst einer Kurbel und eines Triebstokes, l, welcher ein Zahnrad und einen Triebstok, m, bildet, gehoben und gesenkt; lezterer greift in den Zahnstok, o am Ruͤken des Model-Gestelles ein, und laͤßt, je nachdem die Kurbel gedreht wird, den Model auf- oder niedersteigen. Der Guß wird angefangen, wann das Gestell mit seinem Model sich in der hoͤchsten Lage befindet, und die Roͤhre wird nach und nach fortgesezt, wie der Model niedersteigt. Man wird aus dem Querdurchschnitte des Models in Fig. 11, einsehen, daß ein keilfoͤrmiger Canal sich laͤngs der Vorderseite des Models erstrekt, durch welche das Metall in das Innere desselben gelangen kann. Am Grunde des Models ist ein Stoͤpsel eingestekt, damit das Metall nicht auslaͤuft, und ein Haͤlter oder Vorblatt, p, wird vorne angedruͤkt, um das Entweichen des Metalles durch den keilfoͤrmigen Canal zu verhindern. Wenn man nun, wie in der Figur, das untere Ende des Models sich hinaufgehoben denkt, bis auf einige Zoll uͤber dem obersten Ende des Vorblattes, wird der Ofen, wie die Figur zeigt, vorgeschoben, und die Lippe des Schmelztopfes dicht an die Vorderseite des Models gebracht. Sobald der Pfropfen aus derselben ausgezogen wird, laͤuft das Metall durch den Canal in den Model. Nun wird die Kurbel gedreht, und das Gestell mit dem Model langsam niedergelassen, waͤhrend das Metall fortfahrt in den Model zu laufen, wo es erstarrt und die Roͤhre bildet. Nachdem nun das Ausgießen des Metalles und das Fortschreiten des Models so lang fortgesezt wurde, bis das obere Ende des Models in gleiche Hoͤhe mit dem Vorderblatte gelangt, so bildet sich eine Roͤhre, die eben so lang ist, als der Model. Der Leiter, k, welcher den Kern umfaßt, ist ein Ring, der genau in die innere Hoͤhlung des Models paßt, in welcher der Kern sich schiebt. Ein kleiner Arm, der von demselben sich ausstrekt, laͤuft durch den keilfoͤrmigen Canal, und wird von einem Haken und von einer Stange gehalten, die an dem Pfeiler oder auf irgend eine andere schikliche Weise befestigt ist. Dieser Leiter bleibt feststehend einige Zoll uͤber der Oeffnung, bei welcher das Metall einfließt, um den Kern in der Mitte des Models zu halten, wie dieser niedersteigt. Der Kern ist eine walzenfoͤrmige Stange, welche durch die ganze Laͤnge des Models hinlaͤuft, und eine oder mehrere kleine Furchen seiner Laͤnge nach eingeschnitten hat, die als Canaͤle dienen, wodurch die Daͤmpfe aus dem Inneren des Gusses entweichen koͤnnen. Diese Stange wird mit Papier oder mit irgend einer anderen poroͤsen Substanz bedekt, welche Luft und Dampf durchlaͤßt, und auf diese Weise laͤngs den Furchen des Kernes entweicht. Der Haͤlter oder das Vorblatt, p, wird gegen den Model mittelst Hebeln, q, angedruͤkt, die mit Gewichten beschwert, und mit Gegenreibungs-Rollen versehen sind, wovon einige zuruͤkgeschlagen sind, damit der Ofen und der Schmelz-Topf dicht an den Model angelegt werden kann. Das Gewicht dieser Drukhebel kann von dem Vorblatte entfernt werden, wenn der Model gehoben wird, und zwar mittelst der Ketten oder Strike, rr, auf welche der Griff, s, wirkt. Nicht bloß bleierne Roͤhren, sondern auch andere Metall-Roͤhren und Artikel koͤnnen auf aͤhnliche Weise aus anderem Metalle gegossen werden, so naͤmlich, daß der Model sich bewegt, waͤhrend der Schmelz-Topf und das Vorblatt stehen bleibt, oder umgekehrt. Da der Apparat uͤbrigens bei dem Gusse verschiedener Artikel nothwendig nach Umstaͤnden verschieden seyn muß, so ist es unmoͤglich alle diese verschiedenen Abaͤnderungen zu beschreiben. Da der Patent-Traͤger auf aͤhnliche Weise auch Bleiplatten von jeder beliebigen Dike gießt, ohne daß es noͤthig ist, dieselben durch Walzen laufen zu lassen, so sind hier, da kein Kern angebracht werden kann, kleine Furchen oder Canaͤle in den Modeln selbst noͤthig, und die Oberflaͤche des Models muß mit einem poroͤsen Stoffe bedekt werden, durch welchen die Daͤmpfe durchziehen und dann durch die Canaͤle entweichen koͤnnen.

Tafeln

Tafel Tab.
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Tab. II