Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 17, Jahrgang 1825, Nr. CVII., S. 493
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CVII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 28ten Junius 1825 bis 19ten Jul. 1825 zu London ertheilten Patente. Dem Joh. Jak. Saintmarc, Destillateur in der Belmont Distillery, Vauxhall, Surrey: auf Verbesserungen in dem Destillirungs-Apparate und bei der Destillation selbst. Dd. 28. Jun. 1825. Dem Dav. Redmund, Baumeister, im Agnes Circus, Old Street Road, Middlesex: auf Verbesserungen im Baue der Haͤuser, Schiffe, und anderer Gebaͤude. Dd. 28. Jun. 1825. Dem Georg Tompson, Gentleman zu Wolverhampton: auf eine Verbesserung im Baue der Reitsattel, Dd. 28. Jun. 1825. Dem Joh. Heathcoat, Spizen-Fabrikanten: auf Verbesserungen in der Verfertigung gedrehter Seide. Dd. 6. Jul. 1825. Dem Wilh. Heycock, Tuch-Fabrikanten zu Leeds: auf Verbesserungen in den Maschinen zum Zurichten des Tuches. Dd. 8. Jul. 1825. Dem Joh. Biddle, Glas-Fabrikanten zu Donnington, in der Grafschaft Salop: auf eine Maschine oder Verbindung von Maschinen zur Errichtung, Ausbesserung und Reinigung der Straßen und Fußpfade, welche Maschine oder deren Theile auch zu anderen Zweken dienlich sind. Dd. 8. Jul. 1825. Dem Molyneux Shuldham, Lieutenant in der Flotte, zu Brampton-Wall, Wrangford, Suffolk: auf Verbesserung beim Aufziehen, Stellen und Einziehen der Segel fuͤr Bothe, Schiffe und andere Fahrzeuge. Dd. 8. Jul. 1825. Dem Wilh. Furnival und Joh. Craig, beide Salz-Fabrikanten zu Chester: auf Verbesserungen in der Salz-Fabrikation. Dd. 8. Jul. 1825. Dem Joh. Day und Sam. Hall, beide Spizen-Fabrikanten zu Nottingham: auf Verbesserungen an einer sogenannten Pusher-twist oder Bobbin-net-Maschine. Dd. 8. Jul. 1825. Dem Walter Hancock, Juwelier, Kingstreet, Northampton-square, Middlesex: auf Verbesserung bei Verfertigung der Roͤhren zur Leitung der Fluͤßigkeiten. Dd. 16. Jul. 1825. Dem Wilh. Hirst und Heinr. Hirst, Fabrikanten zu Leeds: auf Verbesserung in Reinigung und bei dem Kardaͤtschen der Schafwolle. Dd. 16. Jul. 1825. Dem Heinr. Hirst und Georg Bradley, Maschinisten, beide zu Leeds: auf Verbesserung in Stuͤhlen zum Weben der Wollen-Tuͤcher. Dd. 15. Jul. 1825. Dem Thom. Wolrich Stansfeld, Kaufmanne, dem Wilh. Prochard, Mechaniker, und dem Samuel Wilkinson, Kaufmanne, alle drei zu Leeds: auf Verbesserungen in Weberstuͤhlen und dem noͤthigen Zugehoͤre. Dd. 16. Jul. 1825. Dem Thomas Mussehohite, Sattler zu Devizes: auf Verbesserungen bei Verfertigung der Kummte fuͤr Pferde und andere Thiere. Dd. 16. Jul. 1825. Dem Markus Isambard Brunel, Esqu., Bridgestreet, Blackfriars, London: auf gewisse mechanische Vorrichtungen zur Erlangung von Kraft aus gewissen Fluͤßigkeiten, und zur Anwendung derselben zu verschiedenen Zweken. Dd. 16. Jul. 1825. Dem Thom. Sitlinton, zu Stanley-Mills, Gloucestershire: auf Verbesserung an Maschinen zum Scheren der Wollentuͤcher und anderer Stoffe. Dd. 16. Jul. 1825. Dem Jos. Favey, Mechaniker zu Lincoln's Inn-Field, Middlesex: auf Verbesserung an Lampen. Dd. 16. Jul. 1825. Dem Thom. Robinson Williams, Gentleman, New-Norfolkstreet, Strand, Middlesex: auf eine verbesserte Lancette. Dd. 16ten Jul. 1825. Dem Thom. Cook, Lieutenant in der Flotte, Upper Sussex Place, Kent Road, Surrey: auf Verbesserungen im Baue der Wagen und der Geschirre, wodurch man mit groͤßerer Sicherheit in solchen Wagen fahren kann, und noch andere Vortheile erhaͤlt. Dd. 16. Jul. 1825. Dem Jos. Cheeseborough, Kaufmanne zu Manchester: auf eine Methode, das Vorgespinnst aus Baumwolle, Flachs, Wolle oder anderen Faserstoffen auf Spulen zu leiten, und auf denselben aufzuwinden. Mitgetheilt von einem Auslaͤnder. Dd. 16. Jul. 1825. Dem Wilh. Hirst, Gentleman, und Jos. Carter, Baumwollenspinner, beide zu Leeds: auf einen Apparat eine neue Bewegung in den Baumwollen-Spinnmuͤhlen (Mules and Billies) hervorzubringen. Dd. 16. Jul. 1825. Dem Joh. Palmer de la Fons, Zahnarzte, George-street, Hanover-square: auf eine neue Methode, Zaͤhne auszuziehen und einzusezen. Dd. 16. Jul. 1825. Dem Jonathan Downdon, Schiffzimmermanne, zu Blakevall, Middlesex: auf Verbesserungen an Pump-Maschinen. Dd. 19. Jul. 1825. (Aus dem Repertory of Patent Inventions.Das ehemahlige Repertory of Arts Manufactures and Agriculture erscheint gegenwaͤrtig, beinahe um die Haͤlfte staͤrker, unter dem Titel: The Repertory of Patent-Inventions and other Discoveries and Improvements in Arts, Manufactures and Agriculture. Das London Journal of Arts erhaͤlt zu jedem Bande jezt Supplemente. Gill's Repository erscheint monatlich zwei Mahl. Es wird von dem Antheile unserer Leser abhaͤngen, ob auch in Deutschland technische Journale ihren Umfang in einem aͤhnlichen Maßstabe erweitern koͤnnen, was geschehen muß, wenn wir nicht wenigstens in der Kenntniß dessen, was im Auslande geschieht, zuruͤkbleiben wollen: in der Ausfuͤhrung werden wir noch lang zuruͤkbleiben muͤssen, vorzuͤglich in demjenigen Staate, wo man noch weit entfernt ist, Einfuhr-Verbothe auslaͤndischer Fabrikate, die im Inlande selbst eben so gut erzeugt werden koͤnnen, nach dem Beispiele groͤßerer Staaten, wie z.B. England, Frankreich, Oesterreich, Rußland u.s.w., in welchen man der vaterlaͤndischen Industrie zu Huͤlfe kommt, zu sanctioniren. A. d. R. N. 2. August 1825. S. 135.) Verzeichniß der in America im Jahre 1825 ertheilten Patente. (Beschluß.) Verbesserung am Sattelbaume. Peter Harry, Harrisonburgh, Va. 1 Febr. Verbesserung an Oefen. Joh. Tasker, Philadelphia. 3 Febr. Verbesserung beim Reinigen der Samen. David S. Buck, Hurly, New-York. 10 Febr. Dampfboot-Canal. Robert Huginin, Albany, New-York. 1 Maͤrz. Uebertragung der Druke. A. C. Baker u. Mac Fund Biddle, Albany, New-York. 7 Febr. Haus-Telegraph. Daniel Pierson, Boston. 2 Maͤrz. Verbesserung an Hull's Bruchband. Bela Tarr, Norwich, New-York. 9 Maͤrz. Verbesserung an kuͤnstlichen Zaͤhnen. Karl M. Graham, New-York. 9 Maͤrz. Dresch- und Schwing-Maschine. Alvin Savage, Wheatland, New-York. 28 Maͤrz. Dresch-Maschine. B. Tyler, J. Tyler und J. B. Andrews, Windsor, Vt. 23 April. Detto. Reynolds Gillmon, New-York. 29 April. Dtto. Major M'Donald, Topsham, Maine, 10 Jul. Dtto. Thacher Blake. Paris, Maine. 12 Jul. Dtto. Jos. Pope, Hallowell, Maine. 30 Jul. Verbesserung in der Schneiderei. Isaias J. Hendrix, Bennington, Vermont. 29 May. Terpentin-Destillirung. Fred. S. Cozzens, New-York. 27 Jul. Scheeren zum Schneiden des Eisens. Enos Baldwin, New-York. 31 Jul. Verbesserung an der Dresch-Maschine. Timothy Howe, Turner, Maine. 3 Dec. Kanten-Ahlen. Horatio S. Gates, Troy, New-York. 19 Dec. Sicherung gegen venerische Krankheit. Joh. Prentis, New-London. 27 Maͤrz. Verbesserung bei der Vaccination. Jak. Smith, Baltimore. 10 Jul. Ventilirung der Schiffe. Karl W. Skinner, Norfolk, Virginia. 23 Aug. Verbesserung an der Wasch-Maschine. Pascal Cady, Brooklyn, Connecticut. 17 Jan. Verbesserung beim Ziehen des Drahtes zu Kardaͤtschen. Russel Prouty, Spencer, Massachusetts. 19 Jan. Befestigung der Glasfenster und Jalousien. Bernice West und Philander Soper. Rome, New-York. 31 Jan. Polygonal-Ketten-Nuderrad etc. Tim Elmer, Azel Pierson, Bridgetown, New-Jersey. 31 Jan. Verbesserung an Fenster-Vorhaͤngen. Harry Andrew, New-York. 6 Maͤrz. Schwing-Maschine. Henry Beadle, Wallingford, Connecticut. 30 Maͤrz. Maschine zum Waschen und Mahlen. Jak. Justin, Pittsburgh, Pennsylvania. 19 April. Verbesserung an dem Fluth-Wasserrade. Robert Seal, Delhi, New-York. 31 May. Verbesserung an der Waschmaschine. Franz Goucher, Philadelphia. 15 Jun. Dtto. Dav. Watson, Fayette, Me. 15 Oct. Verbesserung an Windmuͤhlen. Wilh. Phoebus, New-York. 24 Jun. Wagenraͤder. Joh. Whitaker, Dingman's-Ferry, Pennsylvania. 24 Jun. Verbesserung an dem Wollen-Stecher. Beriah Brown, Exeter, R. J. 2 Sept. Fenster-Rahmen, die sich selbst im Gleichgewichte erhalten. Franz Follot, Petersburgh, Virginia. 15 Oct. Verbesserung an dem schiefen Roß- und Wasserrade. Lee Wheeler und Timoth. Powell, Corackie, New-York. 6 Dec. Verbesserung an der Maschinerie der Windmuͤhlen. Joh. Gue, Waterford, New-York. 31 Dec. (Aus dem London Journal of Arts. N. 51. S. 203). Ueber die Unklugheit, die Ausfuhr der brittischen Maschinen auf das feste Land gesezlich zu erlauben. Wir haben die Meinungen mehrerer angesehener Maschinen-Fabrikanten und Waaren-Fabrikanten in mehreren unserer Hefte uͤber diesen Gegenstand mitgetheilt. Dieser Gegenstand ward Dienstags den 14ten Junius, auf Hrn. Littleton's Antrage, daß er ein Ansuchen vorzulegen habe, welches der ernsten Aufmerksamkeit des Hauses werth ist, neuerdings vor das Haus der Gemeinen gebracht. Es war ein Ansuchen der Stadt und Grafschaft Nottingham, in welchem man verlange, daß das Parliament die Geseze, welche die Ausfuhr der Maschinen verbiethen, nicht widerufen moͤge. Die Unterzeichneten erklaͤrten ihre Ueberzeugung, daß dieser Ausfuhr-Verboth der Maschinen es war, der sich uͤber so viele Zweige der englischen Manufactur verbreitete, welcher den Handel Brittanniens zu jener Hoͤhe erhob, die ganz Europa gegenwaͤrtig bewundert.Dieß ist so wahr, als 2 × 2 = 4; denn das Affen-Talent hat seit Ennuis Niemand dem Menschen abgesprochen: Simia quam similis, turpissima bestia, nobis.“ Wir koͤnnen es nicht einmahl den Franzosen absprechen, die jezt uͤberall die englischen Maschinen nachaͤffen. Die Unterzeichneten machten auf die Zahl und den Werth der Maschinen aufmerksam, deren sie sich in ihren Manufacturen bedienen, und bewiesen in aller Strenge die allgemeinen und partiellen Vortheile, die dadurch entstehen, daß diese Maschinen im Lande behalten werden. Wenn dieses Gesez, dessen Wirkungen bisher so wohlthaͤtig waren, gegenwaͤrtig widerrufen wird, so wird das alte England dieses Experiment bitter zu bereuen haben; denn es wird nothwendig die Kuͤnstler mit ihren Maschinen in die Fremde treiben. Die achtbaren Mitglieder des Hauses unterstuͤzten den Antrag-Steller, und meinten, daß, wenn man an dem alten Geseze irgend eine Abaͤnderung treffen wollte, diese dem Handels-Ausschusse (Board of Trade) uͤberlassen werden muͤßte, welcher zu bestimmen haͤtte, welche Maschinen ausgefuͤhrt werden duͤrften, oder nicht. Hr. Bircs empfahl dem Hause diesen Gegenstand auf das Dringendste. Hr. Huskisson war ganz von der Wichtigkeit eines Gegenstandes uͤberzeugt, der die Empfindungen der arbeitenden Classe auf eine so lebhafte Weise in unserem Lande in Anspruch nimmt; gestand aber, daß, wenn er seine Meinung im Allgemeinen uͤber einen Gegenstand aͤußern sollte, mit dessen Erwaͤgung sich gegenwaͤrtig ein Ausschuß beschaͤftigt, er sagen wuͤrde, daß die Fortdauer der alten Geseze, an welchen so viele Fabrikanten gegenwaͤrtig zu kleben scheinen, mit der liberaleren Handels-Politik, die unser Land gegenwaͤrtig angenommen hat, nicht im Einklange stuͤnde. Er wuͤrde indessen auf keine Weise irgend eine bedeutende Abaͤnderung rathen, ehe man Alles aus das Sorgfaͤltigste erwogen, und die verschiedenen Meinungen derjenigen gehoͤrt hat, die, ihrem Geschaͤfte, nach am Besten beurtheilen koͤnnen, was ihren Gewerben zutraͤglich oder nachtheilig ist. Es wird dem Ausschusse hoͤchst dienlich seyn, Alles zu vernehmen, was Maͤnner von Profession ihnen uͤber diesen Gegenstand mittheilen koͤnnen, und die Mitglieder desselben werden so wie diese, sich wechselseitig uͤber jene Puncte aufklaͤren und belehren koͤnnen, welche hier in Betrachtung gezogen werden muͤssen. Unsere Fabrikanten behaupten z.B. allgemein, daß die großen Fortschritte, welche die Manufacturen in England gemacht haben, einzig und allein von Vervollkommnung des Maschinen-Wesens abhaͤngen. Es wird nothwendig seyn zu untersuchen, in wiefern dieß die einzige Ursache war, oder ob nicht auch andere Ursachen zugleich mit Einfluß gehabt haben koͤnnen. Er wiederholte, daß keine Veraͤnderung unternommen werden soll, ohne daß Alles in die reiflichste Ueberlegung genommen wurde. Das Haus hat zu erwaͤgen, daß es groͤßten Theiles nach dem Grundsaze des freien Umlaufes der Arbeit gehandelt hat, und daß es hart halten wuͤrde hinsichtlich des Maschinen-Wesens zuruͤkzubleiben, um so mehr, als das Patent-Wesen in England jenem in Frankreich und England, denjenigen Laͤndern, auf welche unsere Fabrikanten am meisten eifersuͤchtig sind, so sehr aͤhnlich ist. Wenn ein Fabrikant bei uns in England ein Patent nimmt, so versieht er sich meistens mit einer aͤhnlichen Schuzwehr in diesen beiden anderen Staaten. Er ist sehr geneigt, da dieser Gegenstand so große Unruhe unter den Fabrikanten verbreitet, diese Sache mit der moͤglich groͤßten Vorsicht und Genauigkeit behandeln zu lassen, und ferner durchaus nichts zu unternehmen, bis nicht Alles umstaͤndlich untersucht und gepruͤft seyn wird. Er kann indessen nicht mit seinem achtbaren Freunde uͤbereinstimmen, wenn dieser das gegenwaͤrtige Ansuchen dem Handels-Ausschusse zugewiesen sehen will; dieser Ausschuß ist bereits uͤberhaͤuft mit Geschaͤften, und wuͤrde man denselben noch mit dem Auftrage belasten zu entscheiden, welche Maschinen ausgefuͤhrt werden duͤrfen, und welche nicht, so wuͤrde derselbe ein eben so unangenehmes als verhaßtes Geschaͤft zu uͤbernehmen haben, zu welchem er uͤberdieß, bei seinem gegenwaͤrtigen Bestande, auch nicht geeignet ist.In England hat der Minister die richtige Ansicht, uͤber das Fabrikwesen nur Fabrikanten absprechen zu lassen, nicht Kaufleute, deren Interesse jenem der Fabrikanten gewoͤhnlich gegen uͤber steht. Dieß ist indessen nicht in allen Laͤndern der Fall; es gibt sogar Laͤnder, wo die Industrie nicht bloß von Finanzmaͤnnern und Kaufleuten, sondern sogar von Schreibern und Philosophen mit Fuͤssen getreten wird. Zudem glaubt man noch, daß erhoͤhte Einfuhr-Zoͤlle als Finanz-Quelle betrachten zu koͤnnen; da doch die Erfahrung aller Laͤnder und Zeiten beweiset, daß, je hoͤher die Zoͤlle sind, desto geringer der Ertrag der Mauth ist, und daß durch erhoͤhten Einfuhr-Zoll, statt durch Verbrennung der Waare, Einfuhr derjenigen Waaren erschwert wird, die man einzufuͤhren verbiethen muß, wenn nicht das ganze Land daruͤber physisch und moralisch zu Grunde gehen soll. Wie kann man in einem Lande an Freiheit der Gewerbe denken, und diese einfuͤhren wollen, wo die jezt bereits bestehenden Gewerbe durch das Mauthsystem zu Grunde gerichtet werden; wo die rohen Artikel, die eingefuͤhrt werden muͤssen, wenn man den Arbeitslohn daran gewinnen will, hoͤher verzollt werden muͤssen, als die auslaͤndischen Fabrikate? Wahrlich, der waͤre ein Thor, der in einem solchen Lande eine Fabrik errichtete, waͤhrend andere Laͤnder umher durch weise Einfuhr-Verbothe und wohlberechnete Mauthsysteme ihn einladen, sichere und eintraͤgliche Zinsen fuͤr seine Capitalien und seinen Fleiß zu gewinnen. Freilich hatten diese Laͤnder nicht das Ungluͤk, durch mehr dann 12 Jahrhunderte Sclaven jenes Standes zu seyn, der dem Volke das Siegel der Unwissenheit und der Faulheit aufdruͤkt; sie hatten nicht das Ungluͤk, beinahe in dem Augenblike, wo sie aus der Finsterniß hervortraten, den Genius zu verlieren, der ihnen die Fakel des Lichtes vorhielt; sie hatten Bildungs-Anstalten geschaffen fuͤr die arbeitende Classe, und die Classe der Beamten, welche die Industrie zu leiten haben, auf ihren hoͤheren Lehranstalten zwekmaͤßig in Technologie, nicht in eitlen philosophischen Speculationen, unterrichten lassen; man fragt dort Gewerbsleute uͤber die Beduͤrfnisse der Gewerbe, Handelsleute uͤber die Beduͤrfnisse des Handels, ohne sich von Schwaͤzern irre fuͤhren zu lassen. Das so oft einer albernen und verderblichen Freiheit als Aegide vorgehaltene, Britannien zeigt uns hier neuerdings, wenn wir anders Augen haben zu sehen, wie das Wohl der arbeitenden Classe nur durch scheinbar, harte Geseze gegruͤndet und erhalten werden kann: allein es scheint, daß man in manchem Lande nicht will, daß die arbeitende Classe arbeiten, und durch Arbeit zu einem hoͤheren Wohlstande gelangen soll, als die privilegirten Faullenzer. A. e. L. Hr. Hume sagte, daß er, als Mitglied des Ausschusses uͤber das Maschinen-Wesen, durchaus damit einverstanden ist, daß dieser Gegenstand aͤußerst wichtig ist, und daß alle Parteien ehe gehoͤrt werden muͤssen, ehe das Gesez abgeaͤndert werden kann; obschon er uͤbrigens bisher auf Nichts gestoßen waͤre, was ihn von seiner laͤngst gefaßten Meinung abbringen koͤnnte, daß naͤmlich die Geseze hinsichtlich der Maschinen-Ausfuhr gleichen Schritt mit jenen Verbesserungen halten muͤssen, welche die Grundsaͤze und die Politik des Handels in den neueren Zeiten erhielten. Er bekenne jedoch, daß er, in diesem Augenblike, nicht auf einen Widerruf des Ausfuhr-Verbothes dringen wolle, indem der Laͤrm dagegen so allgemein ist: ohne diesen wuͤrde er aber diesen Widerruf vorgeschlagen haben. Wir freuen uns herzlich die Fabrikanten Englands endlich zur Erkenntniß der Gefahr gelangt zu sehen, die ihnen allen droht, wenn die Geseze, durch welche die Ausfuhr der Maschinen verbothen ist, widerrufen wuͤrden; zu sehen, daß auch Hr. Hume, in Hinsicht auf den allgemeinen Laͤrm, der hieruͤber entstanden ist, nicht geneigt ist auf den Widerruf der Ausfuhr-Verbothe der Maschinen zu dringen, oder denselben zu beschleunigen. Wir wuͤnschen uns Gluͤk, daß wir Alles gethan haben, was an uns lag, um diesen hoͤchst wichtigen Gegenstand zur Kenntniß des Publikums zu bringen, und sind uͤberzeugt, daß, wuͤrde man weiter auf der Idee des Widerrufes des Ausfuhr-Verbothes bestehen, die Tische des Hauses mit Gegenvorstellungen uͤberschuͤttet werden wuͤrden. Das Land leidet gegenwaͤrtig genug durch die Folgen der Erlaubniß, die man den Fabrik-Arbeitern gab, sich selbst und ihre Kenntnisse und Geschiklichkeit in das Ausland zu exportiren, weil es daselbst uͤberall an Arbeitern fehlt, die Maschinen verfertigen koͤnnen, so wie bei uns, bei der großen Nachfrage an Maschinen von allen Seiten, es gleichfalls an Haͤnden fehlt. Viele unserer Fabrik-Arbeiter, welche ausgewandert sind, haben des traurigen Lebens auf dem festen Lande herzlich satt, und koͤnnen sich nicht unter das Joch desselben noch laͤnger schmiegen; sie sehen, daß sie jezt, nachdem man sich ihrer Kenntnisse bemaͤchtigt hat, nicht mehr so geachtet sind, wie sie es Anfangs waren; sie sehen sich in ihren Hoffnungen getaͤuscht, sind ihres Aufenthaltes im Auslande herzlich muͤde, und wuͤnschen nichts sehnlicher als Mittel zu finden, wieder, sobald moͤglich, nach England zuruͤkkehren zu koͤnnen. Da es uns selbst gegenwaͤrtig so sehr an Arbeitern fehlt, so wuͤrde die Regierung sehr klug thun, wenn sie denselben, sobald als moͤglich, diese Mittel verschaffte. Was die freie Ausfuhr der Maschinen betrifft, so muͤssen wir gestehen, daß die moͤglichen Vortheile derselben wirklich hoͤchst unbedeutend sind, wenn man sie mir den wirklichen Nachtheilen vergleicht, die sie unvermeidlich uͤber uns bringen muͤssen. Allerdings werden einige Maschinen-Fabrikanten anfangs durch die freie Ausfuhr der Maschinen gewinnen; allein sie beduͤrfen keiner neuen Bestellungen aus dem Auslande, indem sie bereits mehr Bestellungen haben, als sie, wegen Mangels an Haͤnden, nicht bestreiten koͤnnen. Ueberdieß bestehen bereits aͤhnliche Maschinen-Fabriken, wie die unsrigen, auf dem festen Lande, und vermehren daselbst sich taͤglich. Wenn wir sie daher mit Muster-Maschinen versehen, so werden sie sich nicht mehr an uns wenden, und ihren Bedarf sich selbst verfertigen. (Aus Hrn. Gill's technical Repository. Juli 1825. S. 28.) Uebersicht uͤber den gegenwaͤrtigen Zustand der Industrie in Frankreich. (Fortsezung von S. 250.) Glasmacherei, Spiegelmanufacturen. Die Spiegel-Manufacturen standen von jeher in Frankreich auf der hoͤchsten Stufe, auf welche sie bei unseren gegenwaͤrtigen Kenntnissen gebracht werden konnten, und erhalten sich auf derselben. Die Spiegelmanufactur zu St. Gobain, (Dptt. Aisne) ist noch immer die erste in Hinsicht auf Groͤße. Die Manufacturen zu St. Quirin (Meurthe) Monthermè (Ardennes) und Cerey verfertigen Fensterscheiben, weißes und gefaͤrbtes Glas, auch kleine Nuͤrnberger Spiegel. Da der Transport großer Spiegel so vielen Schwierigkeiten unterliegt, hat Hr. Lefèvre, Spiegelmacher zu Paris, eine Methode ausgedacht, Spiegel mit mehreren kleinen Staniol-Stuͤken zu belegen; Loͤcher, die sich in der Belegung zeigen, auszufuͤllen, und die Belegung selbst mittelst einer Art Firnisses gegen das Verderben durch Feuchtigkeit etc. zu schuͤzen. Krystallglas wurde nach Frankreich bis auf die neueren Zeiten eingefuͤhrt. Gegenwaͤrtig erzeugt es hierin nicht bloß seinen Bedarf, sondern fuͤhrt auch in bedeutender Menge aus. Diese Verbesserungen verdankt es Hr. Dartigues, dem es auch die noͤthigen Maschinen zur Glasschleiferei etc. schuldig ist, welche aus England herbeigeschafft wurden. Die vorzuͤglichsten Krystallglasfabriken sind jene der HHrn. Godard, Vater und Sohn zu Baccarat, (Dptt. d. la Moselle); der Hrn. Gebruͤder Chagot, au Creusot, bei Montcenis (côte d'or); der HHrn. Bontemps und Georgeon zu Choisyle-Roi. Die Glasfabrik des Hrn. de Violaine verfertigt gemeines Glas, und auch gefaͤrbtes. Hr. Dauault-Wieland, zu Paris, welcher im J. 1819 den von der Société ausgeschriebenen Preis fuͤr die wohlfeilste Erzeugung des besten Straß zu falschen Edelsteinen (vergl. polyt. Journ. B. III. S. 163.) gewann, „hat diesen Zweig der Industrie so sehr vervollkommnet, daß er Frankreich nun beinahe ausschließlich in den Besiz dieses Handelszweiges sezte, welchen Deutschland ehevor allein mit demselben getrieben hat.“ Es gibt uͤberdieß noch mehrere Straß-Fabriken in Frankreich. Hr. Desvignes hat der Glas- und Krystallmahlerei und Vergoldung eine neue Richtung gegeben, und Hr. Lutton zu Paris verfertigt auf Glas und Krystall Aufschriften, welche von den staͤrksten Saͤuren nicht angegriffen werden, was fuͤr chemische Laboratorien und Fabriken hoͤchst wichtig ist,Die deutschen, d.h. die boͤhmischen, Glasfabriken sind nicht sowohl durch die franzoͤsischen, als durch die englischen zu Grunde gerichtet, die dem Glashandel nach Ost- und Westindien, den einst Boͤhmen besaß, gegenwaͤrtig, ausschließlich besizen. Commis englischer Glasschleifer sind in Persien Ritter des Sonnenordens geworden! Man kann nicht laͤugnen, daß einige boͤhmische Glashuͤtten noch jezt Waaren liefern, die mit den feinsten englischen wetteifern koͤnnten, und die besten franzoͤsischen uͤbertreffen: beide vorzuͤglich in Hinsicht des Preises. Indessen fehlt es den boͤhmischen Glaswaaren allerdings nicht an der Guͤte des Glases, wohl aber an jener Genialitaͤt der Formen, zu welcher man sich in den seit Shakespeare's Zeiten furchtbar gewordenen boͤhmischen Waͤldern, wohl nie aufschwingen kann. Man muß die Kosten nicht scheuen nach den Hauptstaͤdten Europens, London und Paris, zu reisen um an Ort und Stelle den Luxus den und Koͤder kennen zu lernen, an welchen die Elegants gerne anbeißen. Wuͤrden die boͤhmischen, und auch die Reste unserer baierischen Glashuͤttenmaͤnner (von welchen die besseren nach America gingen), einige Jahre in den Hauptstaͤdten Hollands, Englands und Frankreichs zubringen, so wuͤrden sie nicht bloß ihren Absaz im Inlande vielleicht um das Zehnfache erhoͤhen, sondern selbst, ungeachtet aller hohen Zoͤlle (die Nichts bedeuten, weil sie bloß halbe Maßregeln sind) reichlichen Absaz im Auslande finden. Der Mensch haͤngt, seiner Natur nach, als Ultracultivirter, wie als Wilder, mit Leib und Seele an Glasspielereien, als ob er darin den wahren Spiegel seiner eigenen Existenz und Groͤße saͤhe – Gebrechlichkeit. A. d. Ueb. Toͤpferwaaren, Faïance, Porzellan. Die Fabrikation der Fußboden-Platten, (carreaux d'appartemens, die man in Frankreich, wo das Holz so theuer und so schlecht ist, selbst in den besten Haͤusern findet) hat sich in Frankreich, sowohl in Hinsicht auf Guͤte der Masse, als auf Farbe und Form, sehr verbessert; diese Platten kommen aber noch immer theuer zu stehen. Die besten Fabriken sind die des Hrn. Juillien aux Fourneaux bei Melun, der HHrn. Belanger, Leblanc und Comp. zu St. Cyr, bei Tours, des Hrn. Matelin zu Orleans. Frankreich mußte bisher seine Schmelztiegel, weil es den franzoͤsischen Schmelztiegeln an der gehoͤrigen Festigkeit bei schnellem Wechsel der Temperatur gebrach, aus Deutschland kommen lassen. Die Société wollte Frankreich von diesem Tribute an die Industrie des Auslandes befreien,Die sogenannten Ypser-Tiegel, die zu Hafner-Zell, unter Passau in Baiern, verfertigt werden, versahen einst Sibirien und Mexico und Potosi. Und jezt! Ging doch selbst die Bleistift-Fabrik zu Grunde, die man dort errichtete. A. d. Ueb. und schrieb daher einen Preis von 2000 Franken fuͤr die Erzeugung der besten Schmelztiegel aus. Man hat bereits einige gluͤkliche Versuche angestellt, und die HHrn. Laurent Gilbert zu Orleans, Delamontagne zu Limoges, Fouques und Arnaux zu Toulouse, Mouchard zu Angoulême verfertigen bereits Tiegel, die einer hohen Temperatur ohne allen Nachtheil widerstehen.Es befremdet uns sehr, der gemeinen Toͤpferwaare in diesem Berichte so wenig Aufmerksamkeit geschenkt zu sehen, indem dieser Zweig der Industrie doch so aͤußerst wichtig ist. Auch wir in Baiern vernachlaͤßigen denselben viel zu sehr, obschon nicht leicht ein Land bessern Thon und wohlfeileres Holz besizt. Unser im ganzen Koͤnigreiche und selbst im Auslande bekanntes, Groͤninger Geschirr ist jezt noch so, wie es vor drei Jahrhunderten war. Wenn die eleganten und bequemen Formen der Toͤpferwaaren der Hetrusker, Griechen, Roͤmer von einer hoͤheren Bildung und einem besseren Geschmake dieser Voͤlker zeugen, so wird man man auch umgekehrt zu der Behauptung berechtigt, daß elegantere Formen der Gefaͤße, die man taͤglich in den Haͤnden und vor Augen hat, die Cultur eines Volkes maͤchtig foͤrdern muͤssen. Die Gefahren der Bleiglasur scheint man weder zu kennen, noch zu beachten. A. d. Ueb. Die Faïance, obschon italiaͤnischen Ursprungs und in Frankreich lange Zeit uͤber verachtet, erhielt doch erst in Frankreich den hoͤchsten Grad von Vollkommenheit.Uns scheint dieß mehr von den englischen Faïance-Waaren zu gelten. A. d. Ueb. Hr. Keller zu Luneville verfertigt Faïance-Waaren aus glasirtem Pfeifenthone, die an Weiße, Dichtheit und Guͤte mit dem Porzellan wetteifern. Die Fabrik des Hrn. Amédée Lambert zu Rouen zeichnet sich durch groͤßere Stuͤke aus. Schoͤne feine Faïence liefern auch die Fabriken der HHrn. Fiolet zu St. Omer, Fouques und Arnour zu Toulouse, welche leztere sehr wohlfeile Waaren liefern. Unter den Steingut-Waaren (grès, ohne metallische Glasur) scheinen jene des Hrn. Utzschneider (sic) zu Sarguemines die besten und schoͤnsten: seine Fabrik liefert Vasen, Candelabern, Saͤulen, die aus Phorphyr, Jaspis, Granit, Achat etc. zu seyn scheinen. Auch die HHrn. Meillonas zu Meillonas (Ain), Revol, Vater und Sohn, zu St. Uze (Drôme), liefern sehr gutes Steingut. Porzellan aus der Fabrik zu Sévres wird in ganz Europa gesucht.“Steht aber an Guͤte, die Eleganz der Formen abgerechnet, dem deutschen Porzellan zu Meißen, Muͤnchen, Wien noch immer nach. A. d. Ueb. Man hat Brenn-Material dadurch sparen gelernt, daß man um ein Drittel mehr Waare in den Oefen einsezt, als ehevor. Die Porzellan-Fabriken haben sich seit dem Jahre 1810 aus Paris verloren, und in die waldigen Gegenden zuruͤkgezogen: allein die Kuͤnstler und der Geschmak sind zu Paris geblieben. Eine der besten Porzellan-Fabriken ist die der HHrn. Gebruͤder Nast zu Paris, wo auch Hr. Denuelle eine sehr achtenswerthe Fabrik besizt. Die Manufacturen der HHrn. Blanc, zu Villediece (Indre), Pilliwuyt, zu Foecy (Cher), Langlois zu Bayeux (Calvados) gehoͤren unter die bessern in Frankreich: leztere liefert vorzuͤglich sehr feuerfeste Waare. Hr. Gonord hat seit dem Jahre 1806 Kupferstiche auf Porzellan abdruken gelehrt, und zwar, durch ein leichtes, bloß mechanisches, Verfahren jeden Kupferstich im Abdruke, nach Belieben, vergroͤßert oder verkleinert. Hr. Legros d'Anisy hat Lithographie auf Vergoldung des Porzellanes angewendet, da man bei dem gewoͤhnlichen Gold-Abdruke mit der Hand nachhelfen mußte. Er vergoldet Faïence mit Knallgold, das sich auf dem Stuͤke selbst durch das Feuer reducirt, wodurch Gold und Poliren erspart wird. Die Porzellan-Mahlerei hat seit 25 Jahren große Fortschritte in Frankreich gemacht, die man vorzuͤglich Hrn. Dihl verdankt: die Bereitung der Farben fuͤr die Porzellan-Mahler ist ein eigener Zweig der Industrie in Frankreich geworden, mit welchem sich vorzuͤglich Hr. Mortelèque zu Paris beschaͤftigt. Papiermacherei. Frankreich mußte seit vielen Jahren, ungeachtet es Ueberfluß an Lumpen besizt,Hieruͤber koͤnnen wir, wie die hohen und taͤglich steigenden Preise dieser Waaren bei uns beweisen, in Deutschland nicht dieselbe Sprache fuͤhren: wir sind sogar kurzsichtig genug, unsere feineren und besseren Lumpen von Hollaͤndern und Englaͤndern bei uns aufkaufen und ausfuͤhren zu lassen, haben aber auch dafuͤr ein Papier bei unseren Buͤchern und Journalen, das der Auslaͤnder mit Verachtung aus der Hand legt. Es ist uns ein benachbarter Staat bekannt, in welchem man zwar weise genug war, zur Foͤrderung der inlaͤndischen Papierfabriken, die Ausfuhr der Lumpen auf das Strengste zu verbiethen; zugleich aber auch einfaͤltig genug war, Ausfuhr der Pappendekel nicht bloß zu erlauben, sondern sogar zu beguͤnstigen. Das Resultat hiervon war, daß die Hollaͤnder und Englaͤnder sich auf den Pappendekel-Muͤhlen dieses Landes aus diesen Lumpen Pappendekel verfertigen ließen, und dann als solche mit noch groͤßerem Vortheile ausfuͤhrten, als wenn sie die rohen Lumpen ausgefuͤhrt haͤtten. Wir haben in Deutschland, zumahl in Suͤd-Deutschland eine Sitte unsere Lumpen zu verwuͤsten, welcher mit allen Kraͤften gesteuert werden sollte. Es vergeht kein Tag, wo nicht mehrere Zentner Lumpen auf eine hoͤchst einfaͤltige Weise in den Haushaltungen zu Zundel verbrannt werden, den man sich auf irgend eine andere weit vortheilhaftere Art ersparen oder verschaffen koͤnnte. Wer dazu beitragen wuͤrde, den Papier-Fabrikanten dieses wichtige Material zur weiteren Verarbeitung zu Papier zu erhalten, wuͤrde der Wissenschaft und dem Vaterlande keinen geringen Dienst erweisen. A. d. Ueb. sein feines Papier aus dem Auslande kommen lassen. Das franzoͤsische Papier war schlecht geleimt, vermuthlich, weil man die Lumpen zu sehr faulen ließ, was allerdings schoͤnes weißes Drukpier, aber schlechtes Schreibpapier gibt. Dieser Fehler wird jezt verbessert; man saͤngt an in der Buͤtte zu leimen, und bald wird diese, durch die Société d'Encouragement im J. 1810 eingefuͤhrte, Methode allgemein werden, indem man sich immer mehr und mehr uͤberzeugt, daß Papier aus nicht gefaulten Lumpen besser wird, als aus gefaulten. Die Papiermacherei macht jaͤhrlich Fortschritte in Frankreich, und man verfertigt jezt in Frankreich Papier, das dem schoͤnsten auslaͤndischen gleich kommt.Jedoch nicht dem englischen Velin-Papier. A. d. Ueb. Man ist in Frankreich (im J. 1798, wo ein Hr. Robert sich hieruͤber ein Patent ertheilen ließ) zuerst auf die Idee gekommen, Papier mittelst Maschinen zu fabriciren; allein, erst im J. 1811 errichtete man eine Fabrik, in welcher die Arbeit an der Buͤtte mittelst Maschinen geschieht, und jaͤhrlich entstehen mehr dergleichen Fabriken. Man hat nicht mehr noͤthig Formen und Filze aus England kommen zu lassen. Hr. J. B. Mongolsier, zu Annonay, Ardêche, hat drei Papier-Manufacturen mit 13 Buͤtten, auf welchen er 400 Arbeiter beschaͤftigt. Er ließ Cameron's Maschine aus Edinburgh kommen, die aber den Nachtheil hatte, zwei Leger zu fordern; diesen Nachtheil beseitigte er durch Anwendung einer Luftpumpe. Hr. F. M. Mongolfier, Bruder des vorigen, besizt ebendaselbst noch eine vierte Papier-Fabrik, die sehr schoͤne Arbeiten liefert. Die Fabrik des Hrn. Jeffry Horne, eines Englaͤnders zu Hallines (Pas de Calais), besteht erst seit 6 Jahren, und hatte anfangs bloß englische Arbeiter, gegenwaͤrtig aber auch Franzosen. Sie versieht das Depot de la guerre, und liefert besseres Papier als die hollaͤndischen Fabriken. Die Fabrik des Hrn. Desgranges zur Arche (Vosges) liefert sehr gutes Papier zu Kupferstichen: von ihr ward das große, bisher unerreichte, Format zur Description de l'Egypte verfertigt. Die HHrn. Lacourade und Georgeon, Clavaud de Bourisson, Laroche d. juͤng., Lacroix d. juͤng., (alle im Dptt. de la Charente), Latune und Comp. zu Blacons (Drôme), Gebruͤder Blanchet und Kleber zu Rives (Dptt. de l'Isère) verfertigen sehr schoͤnes Papier. Die HHrn. Berte und Grevenich zu Sorel, bei Dreux (Eure et Loir), erhielten im J. 1810 von der Société d'Encouragement die goldene Medaille fuͤr ihre Maschinen, verfertigen aber bloß Drukpapier. Frankreich bezog vorher sein Papier zum Einbinden der Buͤcher aus Deutschland und England. Hr. Angrand versieht gegenwaͤrtig ganz Frankreich mit diesem Artikel. Die Gebruͤder Séguin zu Annonay verfertigen jezt die Filze, welche man ehevor aus England fuͤr Papierfabriken mußte kommen lassen. Die Preßspaͤne fuͤr Appretur der Tuͤcher wurden ehevor, und noch vor 26 Jahren aus dem Auslande nach Frankreich eingefuͤhrt; gegenwaͤrtig verfertigen die HHrn. Gentil zu Vienne (Isère), Gentil-Caroillon zu Uzès (Gard) treffliche Preßspaͤne. (Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, N. 151. S. 152. Im Auszuge.) Ueber die Erfindung der Dampfbothe enthaͤlt das Edinburgh Journal, Julius 1825. S. 81. einen hoͤchst interessanten Aufsaz. Ein Hr. Patrick Miller, Esqu. erzaͤhlt nicht bloß, sondern beweiset durch gleichzeitige, oͤffentliche, Urkunden, daß sein seliger Vater, Patrick Miller zu Dalwinston, Banquier, der Erste war, der im Oktober 1788 auf dem Teiche seines Parkes ein Both, mit welchem er auf demselben spazieren fuhr, mit Beihuͤlfe eines Hrn. Tailor und Hrn. Symington, mit einer Watt'schen Dampfmaschine ausruͤstete: dieser erste Versuch gelang vollkommen. (Vergl. Scots Magazine, Nov. 1788.) Am 25. Decbr. 1789 stellte Hr. Patrick Miller, (d. Vater), einen zweiten Versuch mit einem großen Bothe im Canale an, das beinahe 7 Meilen in einer Stunde fuhr. (Vergl. Edinburgh Newspapers. 12. Febr. 1790. Letter from Falkirk.). Auch dieser Versuch im Großen gelang. Allein, Hr. Patrick Miller verfolgte die Sache nicht weiter wegen des schlechten Benehmens eines Individuums, welchem er die Ausfuͤhrung anvertraute. Die verschiedenen Versuche kosteten Hrn. Miller die kleine Summe von 30,000 Pfd.; „sie wurden spaͤter in America und in England von Individuen aufgegriffen, die, wie man beweisen kann, ihre ersten Ideen uͤber Dampfbothe zu Dalwinston und Carron erhielten. Hieruͤber sind“, sagt Patrick Miller, der Sohn, „Beweise genug in meinen Haͤnden; ich habe aber gegenwaͤrtig keinen anderen Zwek, als jene Thatsachen zuruͤkzurufen, die mit den Versuchen meines Vaters in unmittelbarer Verbindung stehen, und die Prioritaͤt seiner Anspruͤche auf die erste praktische Anwendung der Dampfmaschine auf die Bewegung der Schiffe, die wichtigste Erfindung in der Nautik in der neueren Zeit, herzustellen.“ Hr. Miller (d. Vater), dem man auch mehrere Entdekungen in der Artillerie zu danken hat, verwendete einen großen Theil der Muße seiner Wechselstube und seines großen Vermoͤgens auf Artillerie-Versuche und Schiffbau. Er ließ 8 Schiffe nach neuen Grundsaͤzen bauen, das achte, welches er bauen ließ, war ein dreifaches Schiff, in dessen Zwischenraͤumen er Raͤder, statt der Ruder, von Menschenhaͤnden bewegt, anbringen ließ. Er beschrieb dieses Werk unter dem Titel: The Elevation, Section, Plan, and Viecos of a Triple Vessel and of Wheels, with explanations of the figures in the engraving, and a chost account of the properties and advantages of the invention, und sandte Exemplare davon in englischer und franzoͤsischer Sprache an alle Hoͤfe, und auch nach America. Der reiche Miller hatte das Ungluͤk (?) ein gefaͤhrliches Handwerk zu treiben, („Philanthrop zu seyn“), und zu glauben, nuͤzliche Erfindungen muͤßten der Welt mitgetheilt werden, und es waͤre eine Schande, ein Patent darauf zu nehmen. Man hat nirgendwo seine Schrift beachtet, vielleicht bloß, weil man nicht wußte, daß er sehr reich war. Ein Fluch des Erziehers seiner Kinder (bei Gelegenheit eines Streites mit den Mauth-Knechten auf einem Mauthbothe zu Leith), der da ausrief: „wenn ich nur unsere Dampfmaschine da haͤtte, ich wollte diese Peruͤken-Hengste etc.!“ brachte den immer ruhigen, Hrn. Banquier Miller, der zufaͤllig diesen Ausruf hoͤrte, aus die Idee, eine Dampfmaschine aus ein Both zu sezen, und so der Erfinder der Dampfbothe zu werden: ehevor hatte er an seinem Triple-Vessel bloß Menschenkraft. Sein Sohn bemerkt in dem oben erwaͤhnten Aufsaze, daß man in Italien im 15ten Jahrhunderte mit kleinen Fahrzeugen auf Fluͤßen mittelst Ruder-Raͤdern fuhr, und fuͤhrt ein Werk eines Robertus Valturius de re militari, 1472 Veronae, an, in welchem hiervon gesprochen wird. Wahrscheinlich hat dieser Rob. Valturius seine Notiz aus dem aͤlterem Werke, welches Stewechius, in seinem Commentare zu Vegetius, (polyt. Journ. Bd. XVII. S. 133.) anfuͤhrt. Der schoͤne Aufsaz des Hrn. Patrick Miller verdiente in irgend einem der vielen periodischen Blaͤtter der Cotta'schen Buchhandlung dem deutschen Publicum in einer Uebersezung mitgetheilt zu werden, um so mehr als Suͤddeutschland Hrn. Baron v. Cotta eines seiner ersten Dampfbothe verdankt. Ueber Entfaͤrbung des Syrupes durch einige Mineralien hat Hr. Payen in den Annales de Chimie, T. 28. S. 182. einige interessante Versuche dargestellt. Waͤhrend thierische Kohle (Beinschwarz) dem Syrupe 2/3 seiner Farbe entzieht, hat schwarze Kreide von Rennes denselben um 1/4 entfaͤrbt: Schiefer von Muß, um Autun, der viel Erdharz bei dem Roͤsten gab, nur um 1/6; bituminoͤser Schiefer von Monte-Viale gar nicht; verkohlter Schiefer von Menat bei Clermont um 3/5. Verfahren um durchscheinende Seife zu verfertigen. Talg ist die Basis aller Toiletten-Seifen, die unter dem Namen Windsor-Seifen bekannt sind, indem Baumoͤhl eine Masse bildet, die zu schwer schmilzt und einen zu starken Geruch behaͤlt um Wohlgeruͤche aufzunehmen. Wenn man Talgseife mit Huͤlfe der Waͤrme aufloͤst, so wird sie keim Erkuͤhlen wieder fest. Dieser Umstand leitete auf die Erfindung der durchscheinenden Seife. Wenn diese Seife gehoͤrig bereitet ist, so sieht sie aus, wie seiner weißer Zukerkandel. Zum Faͤrben derselben eignen sich vegetabilische Faͤrbestoffe besser als mineralische.Hiezu zieht man den Farbstoff mit dem Alkohol, der zum Aufloͤsen der Talgseife verwendet wird, vorher aus. Zum Rothfaͤrben kann man Alkannawurzeln, Fernambukholz oder Cochenille nehmen. Zum Gelbfaͤrben: Saffran, Gilbwurzeln u.s.w. D. Man kann sich diese Seife leicht bereiten, wenn man ein Stuͤk Windsor-Seife (Seife, die aus frischem reinem Talg bereitet wurde) klein schneidet, in einer duͤnnen Glasflasche zur Haͤlfte mit Alkohol (starkem entfuselten Weingeist) fuͤllt, in die Naͤhe des Feuers (oder auf erwaͤrmten Sand) so lange stellt, bis alle Seife klar aufgeloͤst ist. Gießt man nun die Aufloͤsung in (blecherne) Model und darinnen erkalten, so erhaͤlt man die durchscheinende Seife.Sezt man der Aufloͤsung einige Tropfen aͤtherische Oehle zu, dann kann man diese Seife von den verschiedensten Wohlgeruͤchen darstellen. Dazu eignet sich Bergamotoͤl, Citronenoͤl, Lavendeloͤhl, Nelkenoͤl, Orangebluͤhtenoͤl, Zimmetoͤl u.s.w. D. (Archives des découvertes et Inventions nouvelle, auch im Repertory of Patent Invention N. 2. August. 1825. S. 108.)