Titel: Verbesserte Methode Stahl zu gießen, woraus F. H. W. Needham, Esqu., Davis-Street, Fitzroy-Square, Middlesex, am 1. Oktober 1824 sich ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 18, Jahrgang 1825, Nr. XLII., S. 227
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XLII. Verbesserte Methode Stahl zu gießen, woraus F. H. W. Needham, Esqu., Davis-Street, Fitzroy-Square, Middlesex, am 1. Oktober 1824 sich ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. N. 56, 57. S. 23. Needham's verbesserte Methode Stahl zu gießen. Diese Verbesserungen bestehen darin, daß man den Stahl in großen Quantitaͤten in weiten Toͤpfen, Tiegeln oder andern hierzu tauglichen Gefaͤßen schmilzt, welche in dem Ofen befestiget sind, und, wenn der Stahl geschmolzen ist, denselben aus diesen feststehenden Tiegeln durch Seitenroͤhren in den Model fließen laͤßt, statt daß man den Tiegel aus dem Feuer hebt und dann den Stahl, wie gewoͤhnlich, gießt. Der Patenttraͤger schlaͤgt vor, die Schmelztiegel in dem Ofen (der auf irgend eine gewoͤhnliche Weise vorgerichtet seyn kann) auf feuerfesten Ziegeln oder Steinen zu befestigen, so daß das Feuer dieselben auf eine aͤhnliche Weise, wie die Gasretorten, von allen Leiten umgeben kann. Die Tiegel laͤßt er aus feuerfestem Steingute, (Stowebridge clay), oder irgend einem andern Materiale verfertigen, welches die Wirkung des Feuers auszuhallen vermag; sie werden wie Troͤge oder tiefe Teller mit beweglichen Deckeln geformt, und etwas geneigt gestellt. An dem untern Theile des Tiegels befindet sich eine Oeffnung, von welcher eine Roͤhre aus dem Ofen herauslaͤuft: wenn der Stahl vollkommen geflossen ist, wird der Pfropf, welcher diese Roͤhre außen verstopft, herausgezogen, und das fluͤssige Metall stroͤmt, beguͤnstigt von der schiefen Lage des Tiegels, aus. Auf diese Weise kann Ein Tiegel oder Schmelztrog, oder koͤnnen mehrere in dem Ofen so befestigt werden, daß das Feuer von allen Seiten auf ein Mal auf sie wirkt, und folglich kann eine groͤßere Menge Metalls auf ein Mal in denselben geschmolzen werden, als in den beweglichen Tiegeln, und folglich koͤnnen auch groͤßere Stuͤcke die mehr Masse fordern, auf ein Mal gegossen werden, als auf die alte gewoͤhnliche Weise. Da verschiedene Arten Stahls verschiedener Grade von Hize beduͤrfen, um in Fluß zu gelangen, so muß jener Stahl, welcher am strengfluͤssigsten ist, in jenen Tiegel gethan werden, welcher der Wirkung des Feuers am meisten blosgestellt ist; derjenige aber, welcher leichter fluͤssig ist, kommt in die oberen. Auf diese Weise glaubt der Patent-Traͤger sich in den Stand gesezt, große und schwere Gegenstaͤnde aus Stahl, wie z. B: Achsen und Cylinder gießen zu koͤnnen; Stahl von der ersten Guͤte fuͤr Artikel verwenden zu koͤnnen, die desselben beduͤrfen, und schlechtere Sorten zu andern Waaren, wodurch er fuͤr beide groͤßere Wohlfeilheit zu erzielen hofft. So z. B: kann bei dem Gusse einer großen staͤhlernen Walze, deren Inneres aus schlechterem Stahle bestehen darf, ein Cylinder aus geschlagenem Eisen in dem Model als Scheidewand angebracht werden, und man kann durch zwei Roͤhren Stahl von verschiedener Guͤte aus zwei Toͤpfen zugleich in den Model fließen lassen: der Stahl wird sich mit der Scheidewand verbinden, und mit dem Cylinder aus geschlagenem Eisen eine dichte feste Walze bilden. Zum Gusse kleinerer Stahlgeraͤthe, wie Hufeisen, Haͤmmer, Achsen u. dgl., die gewoͤhnlich geschmiedet werden, schlaͤgt er tragbare Model vor, welche, gehoͤrig verbunden, unter die Roͤhre, aus welcher der Stahl ausfließt, hingestellt, und in einer solchen Lage erhalten werden, daß das Metall unten in den Model einfließt, und die Luft oben durch die hierzu angebrachten kleinen Oeffnungen entweichen laͤßt. Der Patent-Traͤger beschraͤnkt sein Recht blos auf die feststehenden Schmelztiegel und das Auslaufen des Metalls in die Moͤdel.