Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 18, Jahrgang 1825, Nr. L., S. 257
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L. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 23. August bis 15. September zu London ertheilten Patente. Aus dem Repertory of Patent Inventions. October 1825. S. 295. Dem Georg Heinr. Lyne, Mechaniker und Baumeister in John-street, Blackfriars-Road und dem Thom. Stainford, Schmid und Mechaniker in the Greve, Great Guildford-street, Soutwark; auf Verbesserungen an den Maschinen zur Verfertigung der Ziegel. Dd. 23. Aug. 1825. Dem Wilh. Parr, Gentleman, Union Place, City-Road, Middlesex; auf Verbesserungen in der Methode, Schiffe vorwaͤrts zu treiben. Dd. 27. Aug. 1825. Dem Joh. Bowler, Nelson-square, Blackfriars Road, Surren, und Thomas Galon, Strand, Middlesex, beide Hut-Fabrikanten; auf gewisse Verbesserungen in Verfertigung der Huͤte. Dd. 27. August 1825. Dem Karl Mery, Gentleman, Edward's Buildings, Stoke Newington, Middlesex; auf Verbesserungen bei dem Forttreiben der Schiffe. Dd. 8. Sept. 1825. Dem Wilh. Jefferies, Messing-Fabrikanten, Nr. 46, Londonstreet, Radcliffe Croß, Middlesex; auf eine Maschine, die ohne Feuer, Wasser oder Luft als Triebkraft dienen kann. Dd. 15. September 1825. Dem Joh. Ant. Teissier, Gentleman, Tottenham Court-Road, Middlesex; auf Verbesserungen an Dampfmaschinen, die ihm von einem Fremden mitgetheilt wurden. Dd. 15. Sept. 1825. Dem Cathcart Dempster, Gentleman, Lawrence Pountney Hill, London, auf verbessertes Takelwerk. Dd. 15. Sept. 1825. Dem Georg Holworthy Palmer, Maschinist in der k. Muͤnze; auf eine neue Maschine zum Forttreiben der Schiffe durch Wasser entweder mittelst Dampfes oder einer andern Triebkraft. Dd. 15. Sept. 1825. Dem Adam Eve, Teppich-Fabrikanten zu South in Lincolnshire, auf Verbesserungen in der Manufactur der Teppiche, die er Prince's Patent Union Carpets nennen will. Mitgetheilt von einem Fremden. Dd. 15. Sept. 1825. Dem Isaiah Lukens, Maschinist, ehevor zu Philadelphia, nun in Adamstreet, Adelphi, Middlesex; auf ein Instrument zur Zerstoͤrung des Blasensteins ohne Blasenschnitt, welches Instrument er Lithontrepton nennt. Dd. Sept. 1825. Dem Sir Thomas Cochrane, Knight (gewoͤhnlich Lord Cochrane genannt), zu Tumbridge Wells, Kent, auf eine neue Methode Schiffe, Fahrzeuge und Boote in der See vorwaͤrts zu treiben. Dd. 15. Sept. 1825. Dem Karl Jacomb, Wollenhaͤndler in Basinghall-street, auf Verbesserungen im Baue der Oefen und Herde aller Art und der Roͤste. Dd. 15. Sept. 1825. Uebersicht uͤber den gegenwaͤrtigen Zustand der franzoͤsischen Industrie. (Fortsezung von B. XVII. S. 499.) Chemische Kuͤnste. Leder und Haͤute. „Es war eine Zeit“ heißt es in dem Berichte, „wo Frankreich durch seine Gaͤrbereien, Europa einen Tribut von mehreren Millionen Franken jaͤhrlich aufgelegt hatte. Eine verderbliche Auflage auf die Gaͤrbereien hat es um diese schoͤne Einnahme gebracht. Man hat sich in den neueren Zeiten zu sehr in die Arm der Theorie geworfen; Habsucht wollte lieber schnell, als gut, arbeiten. Seit 15 Jahren erst ist man wieder in die gehoͤrigen Schranken zuruͤkgetreten; man gaͤrbt eine Haut nicht mehr in ein paar Wochen; man braucht aber auch nicht mehr, wie ehedem, zwei Jahre dazu.“ Bei der lezten Ausstellung, wo wenig Gaͤrber sich einfanden, belohnte die Jury fuͤr ihr schoͤnes und gutes Leder die Herren Salleron zu Lonjumeau und Frau Simmoneau zu Etampes (Seine und Oise); die Herren Gebruͤder Vermond zu Mèziéres (Ardennes); Lavocat und Soucin zu Troyes, und Prailly zu Provins. Paris besizt ganz vortreffliche Lederbereiter (vorzuͤglich Hrn. Paillart-Vaillant), und auch die Herren Brohier zu Renius (Ille und Vilaine), Pelletreau zu Château-Renault (Indre und Loire), liefern vortreffliches Kalbleder. Lezterer liefert jaͤhrlich allein 600,000 Haͤute, obschon noch zwei angesehene Lederbereiter, Hr. Piédor und Frau Valin sich in derselben kleinen Stadt befinden. Zu Montpellier zeichnet sich Largnèse, Cadet, aus. Die Herren Duval-Duval und Grouvelle zu Paris (welche den von der Société ausgeschriebenen Preis erhielten) und Hr. Quennehem zu Paris verfertigen trefflichen Juchten. Hr. Dufort, Stiefelmacher, benuͤzt die Lederabfaͤlle in den Werkstaͤtten der Lederbereiter, Sattler etc. und verfertigt daraus ein kuͤnstliches Leder zu Riemen, Schuhen etc. Er macht auch Deken aus diesen Abfaͤllen, die er webt. Die Herren Gosse und Durand zu Paris bereiten die See-Otter-Felle zu Muͤzen, die man bisher blos aus England erhielt. Hr. Guérineau zu Poitiers richtet Gaͤnsebaͤlge zu Pelzen zu und liefert davon jaͤhrlich zwischen 20 bis 25000. Zu Niort befinden sich gegenwaͤrtig 56 Weiß- und Saͤmisch-Gaͤrbereien, worunter die der Herren Noirot, Ferret und Texier sich vorzuͤglich auszeichnen. Im J. 1822 wurden hier 132,000 Haͤute saͤmisch gegaͤrbt, und 220 Mittlers Wallfisch-Thran von franzoͤsischen Wallfischfaͤngern dazu verwendet. Der sogenannte Degras de Niort ist ein wichtiger Handels-Artikel fuͤr die Bereiter des Pferde- und Kalbleders zu Sattler- und Schuhmacher-Arbeit (ganterie et culotterie) ist vorzuͤglich zu Grenoble und Paris bluͤhend. Ein Englaͤnder, Herr Walker, hat zu Paris eine große Fabrik von Hosentraͤgern, Guͤrteln, Kniebaͤndern etc., welche viele Haͤnde beschaͤftigt. Hr. Vallet d'Artois zu Paris hat sehr schoͤn gefaͤrbtes Leder, vorzuͤglich schwarzes, das er Castor nennt. Seit der Mitte des vorigen Jahrhundertes verfertigten die Protestanten zu St. Hippolyte (Jard) Maroquin, jedoch nicht in hinlaͤnglicher Menge. Erst seit dem J. 1802, wo Hr. Fauler, d. Vater, die englische Maroquin-Bereitung nach Strasburg brachte (gegenwaͤrtig ist seine Fabrik zu Choisy-le-Roi), hoͤrte die Einfuhr aus dem Oriente auf, und jezt verkauft Frankreich seinen Maroquin auf den Maͤrkten im Orient. Hr. Matler zu Paris verfertigt gleichfalls sehr schoͤnen Maroquin, vorzuͤglich in Hinsicht auf Farbe und Appretur. Eben so Hr. Schmuck zu Paris, und die Herren Embser und Georges zu Strasburg. Seit dem Anfange des gegenwaͤrtigen Jahrhunderts lernte man in Frankreich das Leder firnissen, und uͤbertrug dann diese Kunst auch auf das sogenannte Maroquin-Papier und die Schreibtafeln. Die schoͤnsten Leder-Waaren dieser Art verfertigt Hr. Didier: mit ihm wetteifern die Herren Lauzin und Laloge zu Paris. Faͤrberei, Appretur und Bleiche. Die Fortschritte in der Faͤrberei beschraͤnken sich Vorzuͤglich auf zwei Surrogate der Cochenille in der Wollensaͤrberei, und auf die Anwendung des Berlinerblau auf Wolle. Hr. Jonin zu Lyon hat im Jahr 1812 mit Krapp scharlachroth gefaͤrbt, und Hr. Beauvisage zu Paris mit Lak-LakEin vollkommenes Fabrikat kann das vom Hrn. Gonin mittelst Krapp gefaͤrbte Scharlach nicht gewesen seyn, sonst wuͤrde ihm die Societaͤt den Preis von 6000 Fr. damals zuerkannt haben, welchen Preis sie erst im Jahre 1823 zuruͤknahm, als wir ihr das zusandten, was nur denkbar vollkommenes, mittelst dem Pigment des Krapps auf Wolle, hervorgebracht werden kann. Man vergl. hiermit polyt. Journal, Bd. XIII. S. 124. Auch das Faͤrben des Scharlachs mit Lak-Lak und Lak-Dye haben wir zuerst auf einen so hohen Grad von Vollkommenheit gebracht, daß man nun seit der Zeit, als wir es bekannt machten (1809) in den deutschen, niederlaͤndischen, franzoͤsischen, schwedischen Faͤrbereien, und selbst in den Faͤrbereien Englands nach dieser Methode mit dem Pigment des Lak Scharlach so schoͤn, und mit unter noch schoͤner, als mit Cochenille faͤrbt. D.. Kaiser Napoleon hat, waͤhrend des Continental-Systems, einen Preis von 25,000 Franken demjenigen zugesichert, der ein sicheres und leichtes Verfahren angeben wird, Wolle und Seide mit Berlinerblau schoͤn und haltbar blau zu faͤrben. Hr. Raymond, d. Vater, hat einen Theil dieser Aufgabe geloͤst; er faͤrbte zu Lyon Seide damit schoͤn blau. Hr. Roard hat den schwierigem Theil derselben Aufgabe an der Faͤrberei der Gobelins, deren Leitung ihm anvertraut ist, zu loͤsen versucht, und Resultate erhalten, die jeden befriedigt haben wuͤrden, außer ihn selbst. Sein Verfahren, das er mehreren Fabrikanten mittheilte, wird jezt in Papiertapeten-Fabriken angewendet; auf Tuch hatte man es vor Hrn. Raymond, dem Sohne, noch nicht im Großen angewendet. Dieser hat zuerst im April 1822 der Société d'Encouragement, dunkel- und hellblaues Tuch eingesandt, welches sehr schoͤn ist, den Saͤuren, st wie dem Harne und der Seife widersteht, und nur von Alkalien zerstoͤrt wird, sich aber dann wieder herstellen laͤßt. Man erwartet, daß diese Farbe auch der Luft und dem Lichte widersteht, und sich nicht abtragt. Auch Hr. Souchon zu Lyon faͤrbt Tuch mit Berlinerblau; die Farbe hat aber zu wenig GlanzDas Faͤrben der Wolle und Wollen-Fabrikate mittelst Eisenblausauren Kali, habe ich seit kurzem zu einem so hohen Grade von Vollkommenheit gebracht, daß ich jede Nuͤance in blau, und zwar vom lichtesten Azurblau bis zum tiefsten Schwarzblau, in dem hoͤchsten Luͤster ganz nach Willkuͤhr mit eisenblausaurem Kali hervorbringe. Dieser Faͤrbungsprozeß ist sehr einfach und weicht, so wie mein Verfahren, Scharlachroth mit Krapp zu faͤrben, von den bisherigen Faͤrbungsweisen wesentlich ab. Proben von diesen so gefaͤrbten Fabrikaten stehen jedem Sachverstaͤndigen zu Diensten. D.. Hr. Raymond, d. Sohn, hat aus dem Safflor den Faͤrbestoff ausziehen gelehrt, und dadurch in dem Verhaͤltnisse von 15: 25 gewonnen. Er hat statt des Citronen-Saftes eine wohlfeilere inlaͤndische Saͤure angewendet, und die Zubereitung der Cochenille vervollkommnet; er liefert endlich 100 Kilogramme schwefelsaures Eisen (Persulfate de fer von 36° am Araͤometer) um 50 Franken. Hr. d'André, ehemaliger Domaͤnen-Intendant, hat in dem bois de Boulogne die Quercitron-Eiche angebaut aus Samen, die der beruͤhmte Botaniker Michaux aus Amerika mitbrachte, und man faͤrbt bereits mit der Rinde derselben. Die Herren Brunel zu Avignon und Vaucelle zu Tours haben die Kunst, Seide schwarz zu faͤrben, sehr vervollkommnet. Es sind kaum 40 Jahre, daß Griechen die Kunst mit Krapp Baumwolle roth zu faͤrben, nach dem ehemaligen Languedoc brachten. Man hat ihr Geheimniß bald erspaͤht, und faͤrbt jezt in Frankreich alle Nuͤancen von Roͤth auf Baumwolle mit Krapp, vom Madras-Rauchroth bis zum blassen Rosenrot!), so wie vom dunkelsten kastanienbraun bis zum zartesten Lilas. Montpellier war die Wiege dieser Art von Faͤrberei, die bald auch in die Fabriken von Rouen, verpflanzt wurde (von welchen der Bericht der Société' etwas zu sehr im Tone der Franzosen vor der Revolution, zu sagen beliebt) daß kein Land in Europa mit derselben wetteifern kann.“ Avec la quelle aucune partie de l'Europe ne peut rivaliser Unsere Augsburger Faͤrbereien und Callico-Fabriken wetteifern nicht bloß mit diesen Fabriken zu Rouen, sondern wuͤrden manche derselben au Ausdehnung und Geschicklichkeit uͤbertreffen, wenn unsere Mauth- und Fabrikgeseze nur den zehnten Theil jenes Schuzes gewahrten, dessen der franzoͤsische Fabrikant sich bereits seit anderthalb Jahrhunderten zu erfreuen hat. Bei diesen Fabrikaten sind die Auslaͤnder vor uns so beguͤnstigt, daß man glauben sollte, die inlaͤndische Industrie gehoͤre zu den verpoͤhnten Gegenstaͤnden. D. Die zu Ronen verfertigten, echt farbigen, Kattune betragen jaͤhrlich, dem Gewichte nach, eine Million Kilogramme (ungefaͤhr 20,000 Ztnr.). Man lobt vorzuͤglich die Scharlach- und Olivenfarbe, Aurora und Fleischroth aus der Fabrik des Hrn. Gonfrecille Sohn zu Déville bei Ronen; das Adrianopel-Roth der Herren Farel und Sohn zu Montpellier, Tessier und Zetter zu St. Dié (Vosges), des Hrn. Gonin zu Biancourt bei Sevres (Seine und Oise). Auch das Leinen-Garn wurde durch die Herren Des marets zu Bapeaume (Seine-Inférieure) und Palfrène zu Gentilly bei Paris mittelst Krapp sehr schon roth gefaͤrbtWir erfanden diesen Faͤrbeproceß weit fruͤher. D.. Hr. Delarue hat der Stadt Rouen durch seine Appretir-Kunst mannichsaltige Vortheile verschafft. Die Bleichereien der Herren Caron-Langlois zu Beauvais, Bérard und Bétillard zu Pontlieue bei Mans (Sarthe) wetteifern mit den besten hollaͤndischen: man bedient sich keines kuͤnstlichen Beschleunigung-Mittels an denselben. Die Drukereien haben sich sehr vervollkommnet. Der sel. Hr. Bonwallet zu Amiens verfeinerte den Druk auf Wollenzeuge, der in neuern Zeiten durch Hrn. Ternaux's Bemuͤhungen zu St. Ouen so regen Umschwung gewann: man drukt jezt wahre Stikerei auf Tuch. Hr. Lecaron zu Amiens drukt Felbel zu Moͤbeln von ausgezeichneter Schoͤnheit. Hr. Lefévre-Jacquet zu Beauvais drukt Shawls, so wir Hr. Bauquer zu St. Denis. In Elsaß und zu Ronen (bei den Herren Neren und Kurz) wird Seidendruk ein neuer Zweig der IndustrieAuch auf diesen Stoffen haben wir schon vor einer Reihe von Jahren in Augsburg Drukdessins hervorgebracht, die als das hoͤchste in diesem Fache angesehen werden koͤnnen. Die k. k. privil. Kettenhofer Fabrik bei Wien und die des Hrn. Studer in Wipkingen bei Zuͤrich leisten hierinnen das vorzuͤglichere. D.. Vorzuͤglich ist es aber Kattun- oder Calico-Druk, der mit den Fortschritten der Mechanik, Chemie und Zeichenkunst gleich rasch vorwaͤrts schreitet. Hr. Widmer zu Jouy hat eine neue einfache gruͤne Farbe entdekt; Hr. Koͤchlin von Muͤlhausen hat selbst das Adrianopel-Roth wieder ausbeißen gelehrt, und man lernte darnach Chromgelb auf Blau wirken zu lassen. Man bedient sich heute zu Tage allgemein der Cylinder, statt der Drukerstoͤke. Die Gebruͤder Haußmann zu Logelbach gehoͤren unter die ersten Kattun- und Leinwand-Druker Frankreichs: sie bedienten sich zuerst in Frankreich der Lythographie in ihrer Fabrik. Die Herren Heilmann zu Muͤlhausen druken herrliche Shawls, Perse und Foulards, und ihre Fabrik ist eine der bedeutendsten in Elsaß. Sie waren die ersten, die Chromgelb anwendeten. Die Herren Thierry-Mieg und Casp. Dolfus lieferten gleichfalls vortreffliche Arbeiten. Der Bericht erwaͤhnt auch der Drukereien der Herren Perrier zu Vizille, Perregaux und Robin zu Bourgoin (Isère), und der schoͤnen gedrukten Battiste der Herren Dutfoy zu St. Denis, und lobt dankbar die Fabrik zu Jony, die gegenwaͤrtig Hrn. Barbet angehoͤrt, den Manen des sel. Oberkampf, der sie gruͤnden half, ein Suͤhnopfer darbringend, indem er sagt: „daß der Handel Frankreichs stolz auf diesen Namen seyn darf, indem er einen Mann bezeichnet, der ein Wunder in seiner Art gewesen ist.“ Hr. Oberkampf war aber deutscher Abkunft, und es ist schoͤn, wenn man National-Stolz vergessen und Recht fuͤr Geburt gelten laͤßt. Beleuchtung. Die Gasbeleuchtung hat Hr. Peligot, Administrateur des Hospices (ein Mann, dem die leidende Menschheit unendlich zu danken hat, indem er die ehemaligen Moͤrdergruben zu Paris, genannt Spitaͤler, in wahre Krankenhaͤuser umzuwandeln, rastlos bemuͤht ist), zuerst zu Paris im Hôpital St. Louis eingefuͤhrt. Hr. Garnier hat die Aichhaͤhne und die beweglichen Schnaͤbel an den Gaslampen verbessert. Die trefflichen Raͤderlampen des Hrn. Carcel, die zu theuer kamen, haben die Herren Gagneau und Gotten sehr vereinfacht. Ein ganz einfaches Uhrwerk fuͤhrt das Oel zum Dochte. Statt der Carcel'schen Pumpen sind kleine Saͤke aus gummirtem Taffet angebracht, die das Oel enthalten. Diese Saͤke werden von dem Uhrwerke gedruͤckt, und pressen das Oel in einen Raum, welcher Luft enthaͤlt, und durch den hier angebrachten Druk gelangt das Oel zum Dochte. (Vgl. Bulletin, 190 annèe, p. 100, 210 année, p. 377). Die Herren Thuin, Caron, Brissiel, verfertigen sehr gute mechanische Lampen, die Hr. Allard sehr schoͤn verziert. Die Herren Gense, rue de Courcelles, N. 6, und Chapelle rue Thevenot, verfertigen sehr schoͤne durchscheinende Kerzen (bougies diophanes) aus Wallrath. Heizung. Hr. Gernon verfertigt Luͤftungs- und Heizungs-Kamine (cheminées et pôeles ventilateurs et calorifères) aus Gußeisen; Hr. Harel treffliche Spar-Oefen, die sich immer mehr verbreiten, so wie die sinnreichen caléfacteurs des Hrn. Lemare. Hr. Moulfarine hat eine sehr sinnreiche Vorrichtung zum Schlusse der Druk-Kessel erfunden, die sich auch an Destillir-Apparaten anbringen laͤßt. Gourlier's Schornsteine sind aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement 1825, Juin, bekannt, so wie L'Hlomond's Kamine (Bulletin, 1825, S. 14, Polyt. Journ. B. XVII. S. 130), die man in einen Ofen verwandeln kann. Collier's Oefen und Bonnemain's Regulator verbreiten sich immer mehr. Nach der lezteren Weise hat Hr. Biset eine schoͤne Badewanne an der Seite eines Ofens angebracht, und auch mit Douchen versehen. Destillation. Die Verbesserungen des Herrn Ch. Derosne an Cellier-Blumenthal's Destillir-Apparate, in welchen man Fluͤssigkeiten, wie breiartige Substanzen, ohne Beihuͤlfe des Wassers als Verdichtungs- oder Abkuͤhlungsmittel destilliren kann (Bulletin, année 1817 p. 254) verbreiten sich immer mehr, so wie Descroizille's Alkolimeter und sein Probehelm. Nahrungs-Mittel. Die Herren Truffaud zu Pontoise, Desobry und Benoist zu St. Denis, haben englischen Muͤhlenbau und englische Mahlweise eingefuͤhrt, und erzeugen im Großen diejenigen Quantitaͤten Mehles aus den verschiedenen Getreide-Arten, die man bisher nur bei Versuchen im Kleinen erhielt. Hr. Duvergier macht aus Bohnen, Erbsen, Linsen, die ehevor gekocht wurden, ein herrliches Mehl zu Bruͤhen. Hr. Robert verfertigt, nach d'Arcet's Methode, mittelst Kochsalzsaure, die herrlichste Knochengallerte fuͤr die Kuͤche. Die Runkelruͤbenzucker-Fabrikation gewinnt durch Chaptal's Bemuͤhungen in Frankreich solche Fortschritte, daß, sagt der Bulletin „es erlaubt ist, zu hoffen, Frankreich werde endlich allen seinen Bedarf an Zuker auf seinem festen Lande erzeugen.“ Es ist nun ausgemacht erwiesen, daß Runkelruͤben-Zuker und Rohr-Zuker eine und dieselbe Substanz sind; daß der Bau der Runkelruͤben den Boden verbessert, und den Ertrag der nachfolgenden Getreide-Ernte erhoͤht; daß der Ruͤkstand bei der Fabrikation ein treffliches Viehfutter giebt, und daß man, außer dem Zuker, auch noch Syrup erhaͤlt, der trefflichen und reichlichen Branntwein giebt. Hr. Desrone hat durch Anwendung der thierischen Kohle die Runkelruͤben-Zuker-Raffinirung sehr vervollkommnet. Hr. Crespel hat an seiner Runkelruͤben-Zukerraffinerie zu Arras im J. 1822. nicht weniger als 2800 Ztnr. (140,000 Kilogr.) Zuker erzeugt. Er rechnet auf 100 Theile Runkelruͤben 5 Theile Zuker und 4 Theile Syrup, und auf ein Hektar-Land (2780 Wien. □ Kl.) 30 Ctr. (1500 Kilogr.) Zuker. Hr. de Beaujen zu Bellon-sur-Guiné (Orne) hat die Runkelruͤben-Zukerraffinerie bis zur bloßen Hausarbeit der Baͤuerinnen vereinfacht. Die Herren Masson und Andre haben zu Pont-á-Mousson (Meurthe) Runkelruͤben-Zukerraffinerieen errichtet. Man faͤngt an in Frankreich Kaͤse auf hollaͤndische Art zu bereiten. Die Herren Scriebe Petitville und Desmarais zu Neuville erzeugen treffliche Kaͤse. Hr. Ternaux vervielfaͤltigt seine Silos und seine Erdaͤpfelmehl- (Teronen-) Fabriken. Hr. Quinton zu Bordeaux verfolgt Appert's Methode zur Erhaltung der Lebensmittel im Großen. Die Gebruͤder Seguin zu Annonay und Salmon zu Paris troknen das Fleisch. Hr. Jullien hat schoͤne Vorrichtungen zum Abziehen feiner Weine erfunden. Allerlei. Der Bulletin fuͤhrt unter dieser Rubrik die sehr gesuchten Speisedekel aus geflochtenem Drahte des Hrn. Allard die Mode-Artikel werden; Hrn. Duport's gegliederte Ueberschuhe; Hrn. Kreß's Jagd- und Fischereigeraͤthe nach englischer Art und Hrn. Morir de Guériviere's Kupferstich-Abdruͤke auf Glas, Gold- und Silberplatten an.Wir verweisen beim Schlusse dieser Uebersicht auf unsere fruͤhere Anmerkung B. XVI. S. 383, und wollen der Hoffnung leben, daß auch wir dereinst uͤber unsere Industrie mit einem solchen Berichte hervortreten koͤnnen. D. (Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale N. 202. S. 186., N. 253 S. 229.) Verfahren, um kuͤnstliches Schildpad oder kuͤnstliches Schildkroͤt und kuͤnstliches Pergament zu verfertigen. Bekanntlich hat ein franzoͤsischer Chemiker die thierische Gallerte aus Knochen oder Elfenbein mittelst schwacher Kochsalzsaure ausziehen gelehrt (Polyt. Journal. B. IX. S. 128). Diese Gallerte kann in der Folge zu allerlei Galanterie-Arbeiten verwendet werden, wie Schildkroͤte und Rosenholz. Hierzu muß aber die Gallerte auf dieselbe Weise gegaͤrbt werden, wie eine thierische Haut. Man laͤßt sie in dieser Hinsicht zuvor in der Naͤsse aufschwellen, bringt sie dann zwischen zwei Lagen Lohe, 10 bis 15 Centimeter hoch, und sezt sie in diesem Zustande in eine Kufe, auf deren Boden eine hinlaͤngliche Menge Wassers sich befindet, um den Gaͤrbestoff einzusaugen. Wenn die Gallerte nicht gar geworden ist, nachdem die Lohe ihren Gaͤrbestoff bereits verloren hat, so muß sie noch mit einer schwachen Lohbruͤhe nachgegaͤrbt werden; die so gegaͤrbte Gallerte ist im Wasser vollkommen unaufloͤsbar, und bleibt an der Luft unveraͤndert. Knochen-Gallerte ist, so lang sie frisch ist, halb durchscheinend, wird aber durch Trocknen undurchsichtig, sieht dann aus wie Rosenholz und laßt sich leicht mit Gold und Silber schattiren. Man kann sie gegaͤrbt wie Schildpad verarbeiten, und auch wie Bein drehen. Wenn man sie vor dem Garben dreht, dann muß man Acht geben, daß sie sich bei dem Trocknen nicht wirft. Ich habe, sagt der Berichterstatter, eine Scheihe aus Elfenbein gesehen, die Hr. d'Arcet auf diese Weise behandelte, und auf welcher er mehrere Tropfen Gold-Aufloͤsung anbrachte; er hatte noch mehrere Galanterie-Stuͤcke, die man, so wie obige Scheibe, fuͤr rothes Schildkroͤt hatte halten koͤnnen, und auf welche er hohen Werth legte. Gegaͤrbte Gallerte wird, mit Alkali gesotten, weich wie Horn oder Schildpad: in diesem Zustande nimmt sie jede beliebige Form an, und vermengt sich mit fluͤssigem Schildpad. Abschaͤbsel von Bein oder Elfenbein koͤnnen mit einer Aufloͤsung von Garbestoff (statt Lohe in Pulver) gegaͤrbt werden, was hier bequemer und hinreichend ist, und auch viel wohlfeiler zu stehen kommt. Hr. d'Arcet hofft aus Gallerte, durch ein verschiedenes Verfahren, ein lichtgefaͤrbtes Schildpad zu erhalten, was ihm aber bisher noch nicht gelungen ist. Er war der einzige Chemiker, der sich bisher mit diesem Gegenstande beschaͤftigte, und es ist zu bedauern, daß dieser neue Zweig der Industrie noch nicht allgemein benuͤzt wird. Hr. d'Arcet hat eine Art Papier verfertigt, indem er thierische Gallerte, wie Lumpen mahlen, und weiter so wie Papier behandeln ließ. Er erhielt eine Art starken und guten Pergaments. Die Chemiker, welche die Mineral-Wasser au gros caillou bereiten, haben angefangen, Gallerte bei ihren Schwefel-Wasser-Baͤdern anzuwenden, damit das Wasser die Haut nicht so sehr angreift und reizt, woruͤber die Patienten alle klagen. Man wußte lange schon, daß Gallerte nicht hygrometrisch und im kalten Wasser unaufloͤsbar ist. Dieß veranlaßte Herrn Guichardière Im Originale heißt er Ginchardierre, muß aber Guichardière heißen. A. d. Ueb., Hutmacher zu Paris, seine Huͤte damit, statt mit Leim, zu steifen. Seine Huͤte werden daher im Regen nicht weich, wie die mit dem besten flaͤmmischen oder englischen Leime gesteiften Huͤte. Die Hutmacher zu Paris fangen jezt an, sich dieser Gallerte zum Steifen ihrer Huͤte zu bedienen. (Aus dem London Journal of Arts N. 66, 67 S. 35.) Anwendung des Chlorin-Kalks zur Reinigung rauchig oder flekig gewordener Kupferstiche, durch Alter gelb gewordener Buͤcher etc. Hr. A. Chevallier, Apotheker zu Paris, petite place St. Michel, N. 43, hatte bisher zum Ausbringen der Rauch-, Schmuz- und Tinten-Fleken aus Kupferstichen etc. sich nach Bavet's Methode des Chlores, und nach Pelletier's Methode der Weinsteinsaͤure bedient: er fand diese beiden Methoden langweilig, und die erstere sogar noch der Gesundheit gefaͤhrlich. Die gluͤkliche Anwendung, welche Hr. Payen bei dem Bleichen des Zeuges in Papiermuͤhlen von fluͤssigem Chlorin-Kalk gemacht hat, brachte ihn auf die Idee, dasselbe zu obigen Zweken anzuwenden, und schon der erste Versuch gelang vollkommen. Er empfiehlt, nach seinen Erfahrungen, folgende Methode: Man bereitet eine gesaͤttigte Chlorin-Kalk-Aufloͤsung, filtrirt sie, und taucht den zu bleichenden Kupferstich so lange in dasselbe, bis das Papier vollkommen weiß geworden ist. Fuͤnf Minuten reichen hierzu gewoͤhnlich bei stark beflekten Kupferstichen hin. Der Kupferstich wird dann herausgenommen und gewaschen. Der Geruch des Kalk-Chloruͤrs ist nicht so laͤstig, wie der des Chlores, und die bereits zum Reinigen des Papieres gebrauchte Fluͤssigkeit kann noch zur Desinfection uͤbelriechender thierischer Koͤrper, der Abtritte etc. gebraucht werden. Wenn das zu reinigende Papier sehr groß ist, kann man dasselbe auf eine mit einem emporstehenden Rande versehene Tafel legen, und in den fluͤssigen Chlor: Kalk eintauchen; hierauf muß aber das Papier gewaschen werden. Die Hrn. Redactoren des Mercure technologique N. 67, aus welchem wir diese Notiz entlehnten, beschreiben S. 91 ihren Apparat, dessen sie sich zu demselben Zweke bedienten, als sie noch mit Chlor die Fleken aus dem Papiere brachten, und der zu dieser Methode eben so gut taugt. Sie nahmen eine Kiste aus weißem Holze, deren Boden nach allen Dimensionen wenigstens um 3 Zoll weiter war, als der zu reinigende Kupferstich, und deren Waͤnde wenigstens vier Zoll hoch waren. Diese Kiste, in welcher inwendig kein Metall hervorragen darf, wird an ihren Fugen mit Kalkkitt verstrichen, damit die Fluͤssigkeit nicht durchsikert. An einer Kante derselben ist unten eine Roͤhre angebracht, durch welche man die Fluͤssigkeit auslaufen laͤßt, und welche man mit einem Korkpfropfen schließt. An einer der Waͤnde derselben ist eine hoͤlzerne Roͤhre angebracht, die weit genug ist, um den Schnabel eines glaͤsernen Trichters aufzunehmen: diese Roͤhre steigt aber nicht ganz bis auf den Boden der Kiste hinab. Einen Zoll weit von dem innern Rande sind hoͤlzerne Lager angebracht, die auf 6 Linien hohen hoͤlzernen Knechten ruhen. Diese Lager sind mit hoͤlzernen Zapfen versehen, die 1 oder 2 Zoll von einander abstehen. Mittelst dieser Zapfen spannt man ein Nez mit weiten Maschen, und legt den Kupferstich auf dasselbe, den man mit einem aͤhnlichen Neze bedekt. Nun gießt man die Chloruͤr-Aufloͤsung durch den Trichter ein, und diese verbreitet sich uͤber die ganze Oberflaͤche des Bodens; man gießt so lange von dieser Fluͤssigkeit zu, bis dieselbe wenigstens 1/2 Zoll hoch uͤber dem Kupferstiche steht, und nachdem dieser weiß genug geworden ist, zieht man den Korkpfropfen aus, und laͤßt die Chloruͤr-Aufloͤsung abfließen, gießt reines Wasser zu, und wascht wiederholt mittelst desselben den Kupferstich ab, worauf man endlich alles Wasser auslaufen laͤßt, das obere Nez abnimmt, und den Kupferstich troken werden laͤßt. Ehe derselbe ganz troken geworden ist, bringt man ihn zwischen zwei Pappendeckel, und legt ihn unter eine Presse, oder beschwert ihn mit schweren Gewichten. Der Kupferstich sieht dann wie neu aus, und das Papier wird selbst oft noch weißer. Reinigung der Senkgruben. Der Mercure technologique enthaͤlt Nr. 67 S. 77 einen Bericht des Hrn. Bricheteau uͤber die Reinigung der Senkgrube des Reconvalescenten-Hauses (Maison de santé) des Hrn. Dyvernois, rue Copeau N. 15 zu Paris, welche seit 18 Jahren nicht gereinigt wurde, und so verderblich zu wirken anfing, daß die gemalten Zimmer in der Nachbarschaft schwaͤrzlich, und die Silbergeraͤthe in den Schranken der Zimmer braͤunlich zu werden anfingen. Da erst vor Kurzen einige Arbeiter bei Reinigung einer weit kleineren Kloake (rue la Harpe) zu Grunde gingen, so war die Ausleerung dieses Pfuhls mit der hoͤchsten Gefahr verbunden. Um diese zu beseitigen, oͤffnete man zwei Tage vorher, ehe man zu dieser traurigen Arbeit schritt, die Grube, schuͤttete nach und nach 2 Scheffel mit Wasser verduͤnnten Kalk in dieselbe, und ließ umruͤhren. Es entwikelte sich ein siechender Geruch von Ammoniak. Am folgenden Tage war der Geruch weit geringer, und nun wurde eine Ausloͤsung von 2 Kilogramm Kalk-Chloruͤr in die Grube geschuͤttet, und wieder geruͤhrt. Der Geruch ward dadurch so sehr gemindert, daß man schon am Abende des folgenden Tages mit der Ausleerung beginnen konnte, die ohne alles Ungluͤk in 2 Tagen vollendet wurde. Die Herren Payen und Chevallier werden zu aͤhnlichen Zweken auch noch brenzelige Holzsaͤure versuchen, wovon 2 Ztnr. nur 4 Franken kosten; Theer, wovon 2 Ztnr. fuͤr 5 Fr. zu haben sind; die Ruͤkstaͤnde bei der Chlor-Bereitung (das hydrochlorsaure Braunsteinoxid) das man fuͤr 3 Fr. den Ztnr. kaufen kann; unreines schwefelsaures Eisen in kleinen Krystallen zu 5 Franken den Zentner.Man bedient sich gegenwaͤrtig auch des Soda-Chloruͤres zur Reinigung der Pferdestalle, in welchen bei der gegenwaͤrtigen Pferdeseuche in Frankreich so viele Pferde gefallen sind, mit dem besten Erfolge. Man braucht auf einen Stall von 40 Fuß Laͤnge, 12 Fuß Breite und 10 Fuß Hoͤhe nur 4 Bouteillen concentrirtes Soda-Chloruͤr, indem man eine Bouteille mit 10 bis 12 Litres Fluß-Wasser verduͤnnt. Rectification des Alkohols ohne Waͤrme, nach E. Pajot-Descharme's Methode. Bisher konnte man Alkohol und Branntwein uͤberhaupt nur durch Destillation mittelst der Waͤrme rectificiren. Hr. Pajot-Descharme empfiehlt aber folgende Methode, bei welcher es keiner Waͤrme bedarf. Man gießt in ein Gefaͤß mit flachem Boden eine bestimmte Menge von jenem schwachen Alkohol, den die Franzosen petite eau oder preuve de Hollande nennen, oder auch von staͤrkerem. Dann nimmt man eines der, am meisten zum Zerfließen geneigten Salze, salzsauren Kalk oder salzsaures Manganoxyd und troknet es gut; der geringen Kosten wegen ist es besser salzsauren Kalk zu nehmen, obwohl lezteres sonst den Vorzug verdiente. Man bringt nun eine bestimmte Menge des troknen, gestoßenen, salzsauren Kalkes in ein Gefaͤß mit flachem Boden, welches einen oder mehrere Fuͤße hat, und sezt dieses Gefaͤß in jenes hinein, in welchem sich der Alkohol bereits befindet. Ist dieses geschehen, so wird das Gefaͤß mit dem Alkohol luftdicht verschlossen, und 4–5 Tage stehen gelassen. Nach dieser Zeit oͤffnet man das Gefaͤß, und nimmt jenes mit dem salzsauren Kalke, der nach der Menge des angezogenen Wassers mehr oder weniger zerflossen ist, heraus. Untersucht man nun den Alkohol, so wird man ihn um 5, 6, 8 Grade starker finden, jenachdem naͤmlich der salzsaure Kalk mehr oder weniger fein gestoßen war; es ist nicht gut, wenn er zu fein ist, sonst bildet er einen Teig und die Beruͤhrungspunkte vermindern sich. Man reinigt hierauf das Gefaͤß mit dem Kalke, bringt eine neue Menge troknen salzsauren Kalkes hinein, stellt es wieder in das Gefaͤß mit Alkohol, verschließt dieses wieder, und verfaͤhrt auf die oben angegebene Weise. Durch dieses Verfahren erhaͤlt man nach und nach sehr rectificirten Alkohol, und man kann Alkohol von 10–15° (Baumé) bis auf 40–42° bringen. – Man wird einsehen, daß dieses Verfahren auch zur Concentration von verschiedenen salzigen, sauren etc. Fluͤssigkeiten benuͤzt werden kann, und daß man, durch gehoͤrige Einrichtung der Werkstaͤtten, der Becken etc. leicht eine Rotation hervorbringen koͤnnte, vermoͤge welcher man, nach Belieben in einer bestimmten Zeit, taͤglich Produkte von allen Graden der Concentration erzeugen wuͤrde. Hr. Pajot-Descharme beschaͤftigt sich auch gegenwaͤrtig damit, diesem Verfahren, mit Beihuͤlfe der Mechanik und der Physik, alle jene Regelmaͤßigkeit, Genauigkeit und Vollkommenheit zu geben, welche sich bei einer Arbeit im Großen nur immer wuͤnschen lassen. – (Annales de Chimie et de Physique . 1825. Juillet. p. 328.) Mischungen zur Erzeugung des Eises durch kuͤnstliche Kaͤlte. Hr. Decourdemanche fand folgende Methoden wohlfeiler und bequemer, als die bisher empfohlenen. Er mengt in einem 14 Zoll hohen und 5 1/2 Zoll weiten Faͤßchen Salzsaͤure (Hydrochlorsaͤure) und schwefelsaure Soda (Glaubersalz). In diese Mischung stellt er ein Gefaͤß aus Eisenblech, welches aus zwei gleich langen Roͤhren von verschiedenem Durchmesser besteht, die mittelst einer in ihrer Mitte durchbohrten Scheibe an dem einen Ende verbunden sind. Der Zwischenraum zwischen beiden Roͤhren wird mit Wasser ausgefuͤllt, und das Gefaͤß von Zeit zu Zeit geschuͤttelt. Wenn das Eis sich zu bilden anfaͤngt, wird es mit einem eisernen Staͤbchen von dem Rande abgestoßen. Auf diese Weise erhielt er in 1 1/2 Stunden 3 Pfd. sehr hartes Eis, indem er das Gefaͤß nach und nach in zwei bis drei solche Mischungen brachte, deren jede aus 3 Pfd. 6 Unzen 15gradiger Salzsaͤure und 5 Pfd. 4 Unzen durchgesiebter, nicht ausgewitterter, schwefelsaurer Soda bestand. Hr. Decourdemanche empfiehlt, um das Eis leicht aus dem Gefaͤße herauszubringen, dieses eine Sekunde lang in heißes Wasser einzutauchen, und dann alsogleich wieder herauszunehmen. Spaͤter fand er, daß man noch vorteilhafter, statt der Salzsaͤure, schwache Schwefelsaͤure (in dem Verhaͤltnisse von 50 Theilen concentrirter Schwefelsaͤure auf 55 Theile Wasser), nehmen kann. Er nimmt 4 Pfd. dieser Saͤure auf 5 Pfd. schwefelsaure Soda. Endlich fand er noch, daß der Ruͤkstand bei der Aether-Bildung, den man gewoͤhnlich wegschuͤttet, auf 33° geschwaͤcht, und im Verhaͤltnisse von 4 Pfd. 4 Unzen auf 4 Pfd. 8 Unzen schwefelsaure Soda gegossen, eine solche Kaͤlte erzeugt, daß das Thermometer in wenigen Secunden von 10° auf – 80 faͤllt.Seit einiger Zeit bereitet man in England eine Salzmischung, welche in vier Theilen Wasser geloͤst die Temperatur der Fluͤssigkeit um 15 Grade herabbringt. Das Salz besteht zufolge einer Analyse von Vauquelin, aus 57 Theilen salzsaurem Kali, 32 Theilen salzsaurem Ammonium (Salmiak) und 50 Theilen salpetersaurem Kali (Salpeter). Man vergl. auch die Preisaufgabe der Société d'Encouragement Bd. XVI. S. 100, und Vallance's Verfahren Bd. XVII. S. 227. in diesem Journale. D. Palmer's haͤngende FahrbahnDiese haͤngende Fahrbahn ist eigentlich nichts anderes, als Hrn. Dureauͤ de la Mulle's fliegender Schubkarren (Polyt. Journ. B. XV. S. 147) auf Holz gestellt, und in einer Ebene angebracht. Es ist doch fuͤrwahr sonderbar, daß wir in Baiern in den schoͤnen großen Ebenen noch nirgendwo einen Versuch auf Actien mit einer Fahr- oder Eisenbahn machten, um so mehr, als wir in den Kellern so vieler Brauhaͤuser die Vortheile derselben bei dem Aufziehen der Faͤsser taͤglich sehen. Es scheint, als ob unsre Industrie sich nicht viel weiter als auf das Bier beschraͤnkte, und uͤber die Bierkeller nicht hinausreichen will. A. d. Ueb.. Wir haben bereits aus dem London. Journal. B. V. S. 57. im Polytechn. Journal B. XI. S. 178. Nachricht gegeben von Palmer's neuer Eisenbahn. Dasselbe Journal erzaͤhlt uns in Nr. 55, 57 S. 83 die wirkliche Errichtung einer solchen haͤngenden Bahn, die ein wohlhabender Ziegelbrenner, Hr. Gibbs zu Cheshunt in Hertfordshire, bei seiner Ziegelei errichtete. Er fuͤhrt auf dieser haͤngenden Bahn seine Ziegel nach dem eine engl. Meile davon entlegenen Flusse Lea, und holt von dorther Kohlen, Kalk, Holz etc. zuruͤck. Diese Fahrbahn laͤuft 3/4 Meilen uͤber einen Moorgrund, der im Winter mit Wasser bedekt und durchaus unfahrbar ist. Die Fahrbahn ist aus Pfosten gebaut, die 30 bis 40 Fuß lang, 12 Zoll breit und 3 Zoll dick sind, und auf ihrer Schneide auf hoͤlzernen Pfaͤhlen ruhen, die 10 Fuß weit von einander in die Erde eingerammelt sind. Die Bahn ist auf diesen Pfaͤhlen eingelassen und eingekeilt, und oben mit einer etwas convexen Eisenstange belegt, auf welcher die Raͤder des Wagens laufen. Der Wagen haͤngt, wie wir a. a. O. sagten, zu jeder Seite der Achse der Raͤder uͤber die Bahn herab. Am Ende der Bahn werden die in den Wagen enthaltenen Lasten mittelst eines Krahnes abgehoben, und eben so geladen. Die Bahn neigt sich etwas gegen den Fluß, obschon einige Unebenheiten dazwischen vorkommen, so daß eine derselben durchstochen werden mußte. Sie laͤuft uͤbrigens uͤber kleine Baͤche und selbst uͤber einen 6 Klafter breiten Arm des Flusses Lea hin, wo eine Stelle zum Ausweichen fuͤr die Gegenfuhren angebracht ist. Die Pfeiler, die sie tragen, sind im Durchschnitte 5 Fuß hoch. Ein Pferd zieht auf dieser Bahn mir aller Leichtigkeit 6 Wagen Ziegel. Diese neue Fahrbahn ward am 25. Junius mit einer besonderen Feierlichkeit eroͤffnet, unter Zustroͤmen einer Menge von Menschen. Mechaniker vom ersten Range, die sich dabei einfanden, waren vollkommen mir diesem Baue zufrieden; man fand die Bewegung so sanft, als ob man bei stiller See segelte. Da ein Pferd mit einer bedeutenden Last Ziegeln und 20 Menschen im Trotte laufen konnte, so scheint die Reibung sehr gering zu seyn. Bruͤcke unter der Themse durch. Das September-Heft des Repertory of Patent-Inventions l. J. S. S. 156 theilt einen von den 54 verschiedenen Planen mit, welche im J. 1809, wo man das erstemal die Idee hatte, einen Fahrweg unter der Themse durchzugraben, der Thames Archway Company eingesandt wurden. Er scheint verschieden von jenem Plane zu seyn, nach welchem der Baumeister des gegenwaͤrtigen Stollens unter der Themse, Hr. Brunel (der sich am 20. Jaͤnner 1818 ein Patent darauf geben ließ), das ungeheuere Werk vollenden will. Bekanntlich sind jezt 200,000 Pfd. dafuͤr unterzeichnet, und am 2ten Maͤrz hat Hr. Wilh. Smith, MP. von Norwich, den Grundstein hierzu gelegt. Die Archway Company wird die ihr uͤberreichten Plane bekannt machen, und bis dahin moͤgen diejenigen, die Bruͤcken unter dem Wasser bauen lernen wollen, sich gedulden; oder, was sehr wuͤnschenswert!) waͤre, daß sich Bauleute zu diesem Baue, der jezt in vollem Betriebe ist, begeben, und daselbst diese praktisch lernen, wie man Heerstraßen unter großen Fluͤssen mit aller Sicherheit erbauen kann. Vallance's unterirdische Straßen.Aus einer Broschuͤre uͤber a Patent granted to John Vallance, of Brighton Esq., for producing loco-motion by stationary engines. Dd. Febr. 19. 1824. in Repertory of Patent Inventions, N. 1. S. 52. Waͤhrend die Franzosen jezt Superos, so die Englaͤnder Acheronta movebunt; die Idee des Unterirdischen quaͤlt die Dritten jezt so, wie die Franzosen und Deutschen die des Ueberirdischen. Nicht zufrieden mit Bruͤcken unter den Fluͤssen durch, wollen sie jezt auch Straßen unter den Bergen und Thaͤlern hin. Hr. Vallance ließ sich bereits ein Patent auf eine solche Straße ertheilen, welche er auf folgende Weise eingerichtet wissen will. Es wird ein Stollen von 100 □ Fuß im Gevierte von einem Orte zum andern horizontal angelegt, und mit einer Eisenbahn versehen, auf welcher ein Wagen laͤuft, an dessen Hintertheile eine Flache angebracht ist, die den Stollen, auf dessen Sohle sie senkrecht steht, beinahe ausfuͤllt. An dem einen Ende des Stollens, nach welchem man hinfahren will, ist eine Dampfmaschine, die in Einer Minute 52,800 Kubik-Fuß Luft auspumpt, wenn der Stollen 10 englische Meilen lang ist. Wenn man nun, nachdem dieß geschehen ist, die aͤußere atmosphaͤrische Luft in diesen beinahe luftleeren Stollen einstroͤmen laͤßt, so wird ein Druck von wenigstens 2 Pfd. auf Ein □ Zoll der Flache ruͤckwaͤrts am Wagen, folglich ein Druck von 12 Tonnen 17 Ztnr. auf die ganze Hinterflache des Wagens entstehen, welcher, die nach: folgende Beschleunigung der Bewegung nur zu 100 angenommen, eine Kraft = 1210 Tonnen geben, d.h., den Wagen 60 engl. Meilen in Einer Stunde bewegen muß, wenn der Stollen nur 1 Meile lang ist. – Der Redacteur des Repertory findet eine solche Unternehmung zu colossalisch, und meint, daß wenn man der Area des Stollens 30 Fuß gibt, bei einer Exhaustion von 9,969 Gallons Luft in Einer Minute man mit 363 Tonnen Last noch immer 6 Meilen in Einer Stunde, oder in 24 Stunden 144 Meilen fahren koͤnne. Der Redacteur des Repertory nimmt diese bizarre Idee des Hn. Vallance in Schutz gegen diejenigen, die sie eine „Reise im luftleeren Raume“ nennen, und bezweifelt die Moͤglichkeit der Ausfuͤhrung derselben nicht, woran wir, bei aller Bewunderung der Neuheit dieser Idee, doch immer noch manche Bedenklichkeiten finden. Es gibt indessen ebensoͤhlige Stollen genug in Bergwerken, in welchen man Versuche anstellen koͤnnte, die allein die Ausfuͤhrbarkeit dieser Idee zu beweisen oder zu widerlegen vermoͤgen. Felsen zu spalten. Im Julius-Hefte des Mercure technologique S. 98 wird einer Methode eines Hrn. Mac-Culloch, als einer Neuigkeit, erwaͤhnt, die indessen eine sehr alte, und vielleicht mit Unrecht ganz vergessene, Welse ist, groͤßere Steinbloͤcke ohne Pulver zu beseitigen. Man sezt Feuer an und um den Block, unterhaͤlt dasselbe mit Torf, Straͤuchern, Rasen etc., und schuͤttet dann Wasser auf den Block, oder erkuͤhlt ihn ploͤtzlich, wodurch er Spruͤnge bekommen wird, die man mit Keilen leicht weiter treiben, und dadurch denselben zersprengen kann. Sommerville's Vorrichtungen, das zufaͤllige Losgehen der Gewehre zu hindern. Hr. Gill theilt in seinem technic. Repository, August 1825 S. 81 eine Beschreibung der Vorrichtungen mit, welche der hochwuͤrdige Hr. Sommerville, Pfarrer zu Currie, in Schottland, erfand, um das zufaͤllige Losgehen der Gewehre zu hindern. Vorausgeschickt ist ein Bericht des Ausschusses der Edinburgh Society for the Encouragement of the useful arts, welcher aus dem Prof. d. Mathematik an der Univ. zu Edinburgh, W. Wallace, dem beruͤhmten Dr. Brewster, Secr. der Edinburgh. Roy. Society, und dem Hrn. Jam. Jardine, Mechaniker zu Edinburgh, bestand. Diese Herren fanden Hrn. Sommerville's Vorrichtung neu und sinnreich und sehr zweckmaͤßig, um alles Unheil zu verhuͤten, welches durch das zufaͤllige Losgehen der Gewehre nur zu oft entsteht. Die erste Vorrichtung, welche der hochwuͤrdige Herr beschreibt, ist indessen, nach Versicherung unserer Jagdfreunde, denen wir sie vorlegten, nichts anderes, als die in Deutschland langst bekannte Drucker-Sperre (in Baiern Tupfer-Sperre), die an Scheiben-Roͤhren sehr haͤufig vorkommt. Die zweite Vorrichtung scheint uns eine Batterie-Sperre; sie ist aber zu mangelhaft beschrieben, als daß wir dieselbe durch eine Uebersetzung deutlich machen koͤnnten. Man braucht uͤbrigens auch bei dieser die linke Hand, was den Gebrauch eines Gewehres bei dem Ungeuͤbteren mit seiner Linken immer erschwert. Wenn man auch dem hochw. Hrn. Sommerville fuͤr seine humanen Bemuͤhungen (er berechnet die Zahl der Ungluͤcklichen, die in England jaͤhrlich durch zufaͤlliges Losgehen der Gewehre umkommen, auf ungefaͤhr 30, ohne Verwundere), allen Dank schuldig ist, und wenn wir auch gestehen muͤssen, daß es sehr zu wuͤnschen waͤre, daß an allen Jagdflinten aͤhnliche Sperr-Vorrichtungen angebracht waͤren, so koͤnnen wir den hochw. Herrn doch versichern, daß diese Sperren selbst den Zufall wohl um sehr vieles mindern, aber nicht in dem Maße hindern, wie er nach Hrn. Walt. Nichols Berechnung zu glauben scheint, der die Wahrscheinlichkeit des Losgehens eines solchen Gewehrs durch keine Zahl bestimmbar glaubt. Da bei uns diese Art Sperre sehr alt ist, so zaͤhlen wir leider mehrere Faͤlle des zufaͤlligen Losgehens derselben. Es scheint uns daher zu vorlaut, wenn Hr. Nichols glaubt, daß dadurch auch jedem, auf den leidigen Zufall geschobenen, Meuchelmorde begegnet werden koͤnne, und daß man dort Absicht voraussetzen muͤsse, wo ein auf diese Weise gesperrtes Gewehr losgeht. Das sicherste Mittel gegen zufaͤlliges Losgehen der Gewehre ist jene Sperre, die ruhiger, gesunder Menschenverstand, Besonnenheit, jedem gewahrt, der sie benuͤtzen gelernt hat. Wer ein Gewehr in der Hand hat, muß nicht so gemuͤthlich seyn, zu glauben, daß es ein Spazier-Stock ist. Diejenigen, die heut zu Tage nur auf Gemuͤthlichkeit hinarbeiten, und den Verstand in Fesseln geschlagen wissen wollen, moͤgen es sich selbst zuschreiben, wenn sie von ihren Gemuthlichen todt geschossen werden. Explosion eines Dampfkessels an einem amerikanischen Dampfboote. Zwei amerikanische Dampfboote fuhren mit einander in die Wette, stromaufwaͤrts; der Eine der Fuͤhrer des Bootes hatte, um dem andern vorzufahren, und mehr an Kraft zu gewinnen, die Tollkuͤhnheit, sich auf die Sicherheitsklappe zu setzen, um seine Raͤder schneller laufen zu machen. Sie liefen allerdings schneller, allein der Kessel sprang, und ein gluͤklicherweise geretteter, obgleich beschaͤdigter Reisender erzaͤhlt diese Geschichte in Gill's technical Repos. August 1825. S. 96. Ueber ein neues System im Baue der Dampfmaschinen hat Hr. Jos. Bruschetti im Giornale di Fisica a. a. O. S. 131 einige sehr sinnreiche Ideen vorgetragen, und manches fuͤr die fruͤhere, wie fuͤr die kuͤnftige Geschichte dieser herkulischen Maschine Wichtige angedeutet. Wir bedauern, daß er seine Ideen nicht durch Zeichnungen erlaͤuterte, indem ohne solche nicht leicht irgend etwas in der Mechanik klar und deutlich gemacht werden kann. Hrn. Pontifex's Wasser-, Druck- und Meß-Maschine, die wir aus dem London-Journal of Arts beschrieben haben, ist in dem 1. Hefte des Repertory of Patent-Inventions Seite 11 weit ausfuͤhrlicher beschrieben und abgebildet, als in dem London Journal, worauf wir diejenigen, die von dieser Maschine Gebrauch machen wollten, aufmerksam machen zu muͤssen glauben. Scheffer's Lebenserhaͤlter in Wassergefahr, welcher bekanntlich aus einem wasserdichten ledernen Halsbande besteht, das man aufblaͤst, und sich um den Hals schnallt (eine Vorrichtung, die man bei Schwimm-Uebungen nie sollte fehlen lassen, da diese jaͤhrlich in jedem Lande Menschenleben kosten, und die man auch auf Seereisen mit sich nehmen sollte), wurde im Mechanics's Magazine, N. 95. S. 168 unter dem Namen Marine Cravat von einem Hrn. Thom. H. Bell als seine Erfindung beschrieben und abgebildet. In Nr. 97 vindicirt ein Hr. Teasdale Bell das Recht der Erfindung fuͤr Hrn. Scheffer, und empfiehlt diese Schwimmkraͤgen mit allem Rechte allen denen, die schwimmen wollen, oder muͤssen. Heathcoat's Gebaͤude fuͤr Spitzen-Manufaktur. Hr. Heathcoat, dem die Spitzen-Manufaktur in England so viel zu danken hat, ließ sich ein eignes Patent auf ein Gebaͤude geben, in welchem die zur Verfertigung der Spitzen noͤthigen MaschinenMaschischinen bequem aufgestellt werden koͤnnen (dd. 9. Maͤrz 1824). Das Repertory of Patent-Inventions beschreibt dieses Gebaͤude in seinem August-Hefte, S. 120, so wie das London Journal of Arts and Sciences fruͤher schon im Julius-Hefte, S. 11; allein, beide Beschreibungen sind ohne Plan, und was nuͤzt eine Beschreibung eines Gebaͤudes ohne solchen, und zumal deutschen Lesern die Beschreibung eines englischen Gebaͤudes, da der englische Bau zu dem deutschen, die großen Fenster und das einfallende Licht von oben abgerechnet, sich verhaͤlt, wie der Bau einer leichten Fregatte zu der eines Bierkellers. Das Wesentliche in dem Baue des Fabrikgebaͤudes des Herrn Heathcoat ist dieses, daß statt der hoͤlzernen Balken alles von Eisen ist; daß die Gestelle der in der Fabrik noͤthigen Maschinen zugleich Stuͤtzen des Gebaͤudes selbst bilden; und daß dieses leztere so viele große Fenster als moͤglich erhaͤlt, vorzuͤglich um die Aufsicht auf die Arbeiter zu erleichtern, ungefaͤhr nach dem Plane des Gefaͤngnisses zu Millbank. Der Redacteur des Repertory of Patent-Inventions ist selbst fuͤr die Sicherheit und Festigkeit eines solchen Gebaͤudes besorgt, und wir zweifeln sehr, ob deutsche Bauleute ein solches Gebaͤude jemals mit der gehoͤrigen Sicherheit aufzufuͤhren vermoͤgen. Italiaͤnische Steknadeln aus Stahl. Die Frauenzimmer in Italien bedienen sich staͤhlerner Steknadeln mit Koͤpfen aus Glas von verschiedener Farbe; sie sind spiziger und dauerhafter als die messingenen, biegen sich nicht, und kommen aͤußerst wohlfeil: (14 fuͤr 6 Pfennig rhl.) Hr. Gill (technical Repository, Junius 1825. S. 259.) schlaͤgt seinen Landsleuten vor, solche Steknadeln zu verfertigen, und hiezu vorzuͤglich jene Nadeln zu verwenden, bei welchen waͤhrend der Fabrikation das Oehr mißlang. Ueber das Begießen der Glashaus-Pflanzen, oder vielmehr uͤber das Aufsammeln des Regenwassers zu diesem Behufe findet sich ein interessantes Capitel in Hrn. Wilh. Speechly's trefflichem Werke on the culture of the pine-apple and the management of the hot-house welches auch Hr. Gill einer Aufnahme in seinem technical Repository, August 1825 S. 121 werth fand. Es ist bekannt, daß Regenwasser aus mehr denn einem Grunde das beste Nasser zum Begießen der Pflanzen ist, und daß manches Quellwasser hierzu durchaus nicht taugt. Hr. Speechly schlaͤgt daher vor, bei jedem Glashause wenigstens eine, und wenn es groß ist, zwei Cisternen oder, durch Neigung der Rinne, eine groͤßere in der Mitte des Gebaͤudes außen an demselben, anzubringen, und in dieser das Regenwasser aufzusammeln. Mittelst einer Roͤhre kann man das Wasser in das Haus leiten. Man erhaͤlt, wo man anders das Regenwasser aufsammeln will, mehr als man glauben sollte, zumal wenn das Haus groß ist. Wenn bei anhaltendem Regen die Cisterne uͤberfuͤllt seyn sollte, kann man dieselbe verschließen, und das Wasser frei ablaufen lassen. – Wir haben in England einige Glashaͤuser gesehen, die mit solchen Cisternen versehen waren, die gute Dienste leisteten. Neues technisches Institut in Moskau. Zufolge einer Vorstellung des Finanzministers hat der Kaiser unterm 31. Mai die Gruͤndung eines technischen Instituts in dieser Lache genehmigt, das die Verbreitung solcher Kenntnisse bezweckt, die unentbehrlich sind, wenn die Gewerb-Industrie mehr empor gebracht werden soll. Junge Leute aus dem Stande der Freien von 16 bis 24 Jahren werden darin aufgenommen und unentgeldlich unterrichtet in den Handelswissenschaften, in der Fabriks-Statistik, Waarenkenntniß, Chemie, Technologie, in der auf die Fabrikation angewandten Mechanik und Hydrotechnik, so wie im Zeichnen. Dieser allgemeine, vorbereitende Unterricht wird zwei Jahre dauern, hierauf koͤnnen die Schuͤler nach Beruf oder besonderer Neigung die Lehrstunden fuͤr einzelne Faͤcher besuchen, wo ein detaillirterer Unterricht in der Faͤrberei, Tuch-, Seiden-, Baumwollen- und Leinwand-Weberei, in der Leder-, Spiegel-, Krystallglas-, Porzellan- und Fayence-Bereitung ertheilt werden wird. Dieser Kurs dauert ein Jahr. Dann treten die Schuͤler aus dem Institute und erhalten uͤber ihre erworbene Kenntnisse Zeugnisse. (Hesperus Num: 236.) Birkbeck's polytechnisches Werk. Mit dem 1sten Jaͤnner 1826 erscheint zu London in woͤchentlichen Nummern, oder in monatlichen Heften zu vier Nummern, jede Nummer zu 1 Schilling, in 4. mit Kupfern. A comprehensive and systematic Display, theoretical and practical of the Arts and Manufactures of Great Britain and Ireland. By George Birkbeck, M. D. and President of the Mechanic's Institution. Der edle Dr. Birkbeck hofft dieses Werk in 208 Nummern und 416 Kupferplatten zu vollenden. Der Maschinenbau (Dampfmaschinen, Muͤhlen und Maschinen aller Art) wird 24 Nummern geben; Eisen-Gewerbe in allen Zweigen, 16 N.; Baumwollenwaaren-Manufacturen in allen Zweigen 18 N.; Seidenwaaren-Fabrikation, 4 N.; Leinwand-Manufakturen, 4 N.; Bergbau und Mineralien-Gewinnung, 12 N.; Wollen- und Wollenzeug-Manufakturen, 8 N.; Strumpfwirkerei, 2 N.; Glas-Manufaktur, 4 N.; Toͤpferei, 4 N.; Destillation in allen Zweigen, 4 N.; Brauerei in allen Zweigen, 4 N.; Verfertigung chemischer Agentien und Reagentien, 12 N.; Faͤrberei in allen Zweigen, 4 N.; Gaͤrberei und Lederbereitung, 4 N.; Verfertigung mathematischer Instrumente, 12 Nr.; Buͤrgerliche Baukunst, einschließlich der Kanaͤle, Bruͤken, Straßen etc. 12 N.; Oel-, Talg-, Wachs- und Gas-Manufakturen, 4 N.; Schiffbau, 4 N.; Knoͤpfmacherei und Messerschmied-Arbeit (sogenannter Bright-Trade of Birmingham and Sheffield) 12 N.; Hutmacherei mit Einschluß der Strohhuͤte, 2 N.; Naͤhnadel- und Steknadel-Manufactur, 2 N.; Papiermacherei, 4 N.; Seilerei, 2 N.; Uhrmacherei, 8 N.; Letterngießerei und Drukerei, 4 N.; Kupferstecherei und Kupferdrukerei, 4 N.; verschiedene Gewerbe, 16 N.; – Dieses Werk wird demnach in 4 Jahren vollendet werden. Nie wird ein Gegenstand, der zu einem gewissen Gewerbe gehoͤrt, in eine Nummer, die fuͤr ein anderes Gewerbe bestimmt ist, uͤbergezogen werden, und nach Vollendung des ganzen Werkes kann jeder Gewerbs-Mann jene Nummern einzeln kaufen, die er bei seinem Gewerbe nothwendig hat. „So sehr“ sagt der edle Dr. Birkbeck, der Schoͤpfer der Mechanic's Institution zu London, „so sehr auch die englischen Manufakturen jenen aller anderen Laͤnder an Wissenschaftlichkeit, Originalitaͤt, Combination, Capital und Umfang uͤberlegen sind; so ist es doch eine auffallende Erscheinung, daß die englische Literatur bisher kein vollstaͤndiges, umfassendes und mit der gehoͤrigen Genauigkeit abgefaßtes Werk besizt, in welchem die verschiedenen Zweige des Fabrik-Wesens auf eine fuͤr die Neugierde befriedigende und fuͤr den Gewerbsmann und Fabrikanten, der dadurch die Verbindungen der verschiedenen Zweige der Technologie einsehen lernte, lehrreiche Art abgehandelt ist. Die Franzosen, so weit sie uns nachstellen, haben ihre 8 Quart-Baͤnde von Borgni's traité complet de Mecanique appliquè aux arts; 3 Quart-Baͤnde von Christian's Traité de Mecanique industrielle; 2 Quart-Baͤnde von Prony's nouvelle Architecture Hydraulique. (Er haͤtte noch die Arts et Métiers und Arts et Manufactures in Folie, und die der Encyclopedie méthodique beifuͤgen koͤnnen. Die franzoͤsischen Kuͤnstler koͤnnen, mittelst dieser Werke, ihre Kunst studieren; denn bei ihnen hatte in dieser Hinsicht keine Geheimniß-Kraͤmerei und Scheelsucht statt, waͤhrend in England der Kuͤnstler nirgendwo Nachricht uͤber die Wunder findet, die seine Landsleute gethan haben. Er muß, wenn er sich hieruͤber unterrichten will, in zahllosen Baͤnden nachschlagen, in welchen er noch uͤberdieß keinen systematischen Unterricht findet. Nicht an dem englischen Publikum lag die Schuld dieser Vernachlaͤssigung eines so wichtigen Theiles der Volksbildung; nicht an dem Mangel wissenschaftlicher Bildung der Besizer und Vorsteher der Fabriken, die alle reich und in ihrem Fache hoͤchst ausgebildet sind; nicht an Gleichguͤltigkeit gegen das Fabrikwesen, das nirgendwo mehr geachtet ist, als in England; sondern an Mangel an Zeit, indem der Techniker in England mehr durch Arbeiten, als durch Schreiben gewinnt. Die Mechanics' Institution kann gegenwaͤrtig diesem Mangel abhelfen durch obiges Werk.“ Dieses Werk erscheint bei Lacey und Knigt, Paternoster-Row. Die Redaction des Polyt. Journals hat bereits die Vorsorge getroffen, daß ihr die Nummern gleich bei ihrem Erscheinen durch die Briespost zukommen, um sie den deutschen Fabrikanten und Gewerbsleuten so schnell wie moͤglich in einer Uebersezung mit schoͤn und correct ausgefuͤhrten Kupfern, die gleichfalls woͤchentlich in Nummern, oder monatlich in Heften um die Haͤlfte des englischen Preises zu haben seyn wird, mittheilen, soviel als Anzeige zur Vermeidung aller Concurrenz.