Titel: Künstliches Leder und Arbeiten von künstlichem Leder ohne Naht.
Fundstelle: Band 19, Jahrgang 1826, Nr. XLII., S. 172
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XLII. Kuͤnstliches Leder und Arbeiten von kuͤnstlichem Leder ohne Naht. Kuͤnstliches Leder und Arbeiten von kuͤnstlichem Leder ohne Naht. Im polytechnischen Journal Bd. IX. S. 128 ist das Verfahren angegeben, thierische Gallerte (Leim) aus Knochen oder Elfenbein darzustellen. Im Bd. XVIII. S. 262 ebendas. ist das Verfahren angegeben: kuͤnstliches Schildpad (Schildkroͤt) und kuͤnstliches Pergament zu verfertigen. Nach diesem Verfahren lassen sich auch kuͤnstliches Leder und Lederfabrikate, z.B. Schuhe, Stiefeln u.s.w., ohne Naht darstellen. Zu leztern Fabrikaten wird es weiter nichts beduͤrfen, als daß man zerlegbare Formen fuͤr Schuhe, Stiefeln und andere Gegenstaͤnde macht, und auf diese nach und nach eine dicke Leimaufloͤsung traͤgt und solche troknen laͤßt. Das Auftragen der Leim-Aufloͤsung muß so oft widerholt werden, bis die noͤthige Staͤrke die der Gegenstand nach seiner Vollendung erfordert, erreicht ist. Nun wird die nicht zu stark getroknete Leimformung in eine Lohbruͤhe gebracht, in der sich der Leim gerbt. Ist die erste Lohbruͤhe nicht zureichend, das heißt, wenn der Leim oder die Gallerte darin nicht gar geworden ist, dann muß sie noch in einer schwachen Lohbruͤhe nachgegaͤrbt werden. Der so gegaͤrbte Leim (oder Knochengallerte) ist im Wasser vollkommen unaufloͤsbar und bleibt an der Luft unveraͤndert. Durch Einreiben mit Fett wird dieses kuͤnstliche Leder geschmeidig, auch laͤßt es sich wie anderes Leder schwaͤrzen und faͤrben. Nach diesem Verfahren werden die Ledererzeugnisse in der gefaͤlligsten und bequemsten Form und so wohlfeil dargestellt werden koͤnnen, als dieß bei den bisherigen Lederarbeiten nicht der Fall ist.