Titel: Ueber Schiffbau.
Fundstelle: Band 19, Jahrgang 1826, Nr. CXVIII., S. 536
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CXVIII. Ueber Schiffbau. Mit Abbildungen in Holzschnitt. Ueber Schiffbau. Ein Ungenannter theilt in dem Mechanics' Magazine, 7. Jaͤnner 1826, S. 182, einige Bemerkungen uͤber Schiffbau mit, vorzuͤglich in Bezug auf Schnellsegler. Nachdem er dem Hrn. Obersten Beaufoy fuͤr seinen Aufsaz in den Annals of Philosophy (vergl. dieses Journal S. 243.) seinen Dank gezollt, geht er zur Entwikelung seiner Idee uͤber, die vorzuͤglich darin besteht, daß man die Breite und die Tauchung in der Mitte des Schiffes vermindern, alles Uebrige aber durch vergroͤßerte Laͤnge beizubehalten suchen muͤsse. Bei Linien-Schiffen von 74 Kanonen und 1700 Tonnen findet er 23 bis 24 Fuß Tauchung nicht zu viel; wohl aber bei Fregatten von 1000 Tonnen eine Tauchung von 18, 19 bis 21 Fuß; bei Brigs von 380 Tonnen eine Tauchung von 14 Fuß, und bei Cutters von 150 Tonnen eine Tauchung von 12 Fuß. Er versinnlichte seine Ideen durch folgende Figuren: A, ist der ganze halbe Durchschnitt eines Schiffes von ungefaͤhr 500 Tonnen, mit 55 Fuß Kiel fuͤr die Ladung, 15 Fuß 5 1/2 in der Breite (beam), 7 Fuß Tauchung am Hintertheile, 5 am Vordertheile; 7 Fuß Hoͤhe uͤber dem Wasser am Vordertheile, 5 am Hintertheile, 4 in der Mitte des Schiffes. Die punctirte Linie unter dem Kiele zeigte die Tiefe des Schiffes, B, uͤber jener von, A, an dem Hintertheile, und die geringere Tiefe am Vordertheile, zugleich mit seiner verminderten kleineren Laͤnge als, A. Auch in dem Durchschnitte der halben Breite, wo die Wasserlinien angezeigt sind, und die mittleren Schiff-Breiten, ist der, in Hinsicht auf Tiefe und Breite kleinere Koͤrper des Schiffes, A, in seiner mittleren Breite innerhalb jenes von, A, dargestellt. B, stellt dieselbe Form dar, wie das andere, hat aber 17 Fuß 2 Zoll in der Breite (beam), und nur 48 Fuß Kiel fuͤr die Ladung; 9 Fuß Tauchung am Hintertheile, und 4 am Vordertheile. Was uͤber dem Wasser ist, ist uͤbrigens wie in, A. Wenn man diese beiden Schiffe vergleicht, wird man sehen, daß, obschon B, eine groͤßere Breite besizt, (laͤnger im Hauptquerbalken [beam] ist), und zwar beinahe um 1 Fuß 9 Zoll; obschon es an an seinem Hintertheile um 2 Fuß tiefer taucht; es doch in der That weniger Koͤrper dem Winde entgegen hat, als, A, um unter Wasser den Wind zu halten. B, hat unter Wasser nur 38 Quadrat-Fuß mehr in der Tiefe, als, A, waͤhrend A, bei seiner groͤßeren Laͤnge, und folglich ausgedehnterem Gebaͤlke, 53 Fuß hat: es kommen also volle 15 Fuß fuͤr, A, zu Gunsten. Obschon ferner, B, 1 Fuß 9 Zoll mehr Breite hat, so findet sich dieselbe nur auf einer kurzen Streke, waͤhrend sie bei, A, obschon geringer, weiter hin anhaͤlt, und am Kiele hinab bedeutend dasselbe tiefer haͤlt; B, laͤuft indessen nicht viel uͤber seine Haupt-Tiefe, denn es ist beinahe unmoͤglich, die Wasserlinie so genau hier zu bilden, wie bei, A, ohne sie hohl werden zu lassen, was ein grober Verstoß gegen alles Gleichgewicht, und gegen alle Moͤglichkeit, schnell zu segeln, seyn wuͤrde. Da, A, laͤnger ist als, B, und weniger Breite hat, so faͤllt die Wasserlinie natuͤrlich, ohne alle Hoͤhlung, an ihrem Ende eben so fein aus. Es ist ferner offenbar, daß, obschon der Durchschnitt des Bogens (bow) des Schiffes, A, unten etwas mehr Widerstand darbiethet, weil er vorne einen Fuß mehr hat, als, B, er doch an dem schmaͤlsten Theile gelegen ist, und immer in Quadratfuß wirklichen Widerstandes weniger betraͤgt, als, B; zugleich liegt er an jenem Theile des Koͤrpers des Schiffes, welcher demselben noch Vortheile gegen den Wind gewaͤhrt. Fig. E, stellt die Form eines Schiffes dar, welches durch seinen Bogen (bow) jene Brandung veranlaͤßt, von welcher Legis (Mech. Mag. Part. 29. p. 11.) spricht. Die aͤußere Linie zeigt das Verhaͤltniß, in welchem neulich mehrere Schiffe verlaͤngert wurden, um das Hinderniß zu beseitigen, von welchem er spricht. Durch diese Verlaͤngerung kommt naͤmlich der Hauptwiderstand gegen das Wasser bei dem Durchschneiden desselben, statt 1 oder 2 Fuß vor dem Vordertheile desselben, nur 2 oder 3 Fuß vor der Hauptbreite eines Schiffes von 30 bis 100 Tonnen. Textabbildung Bd. 19, S. 538 Textabbildung Bd. 19, S. 539