Titel: Verbesserungen an Dampfmaschinen, worauf Phil. Taylor, Mechaniker in City Road, Middlesex, sich am 3. Julius 1825 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 20, Jahrgang 1826, Nr. II., S. 12
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II. Verbesserungen an Dampfmaschinen, worauf Phil. Taylor, Mechaniker in City Road, Middlesex, sich am 3. Julius 1825 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Supplement to the I. Volume. S. 473. Taylor's, Verbesserungen an Dampfmaschinen. Der Zwek dieser Verbesserungen ist eine Vorrichtung der Staͤmpel-Stangen der Cylinder der Dampfmaschine in horizontaler, oder geneigter Lage, damit die Staͤmpel nicht ungleich auf die Cylinder druͤken, und eine Verbindung zweier oder mehrerer Cylinder, um mit vereinter Kraft zu arbeiten. Der Patent-Traͤger empfiehlt zur Erreichung des ersten Zwekes die Staͤmpel-Stange durch den Staͤmpel laufen zu lassen, und zwar uͤber das entgegengesezte Ende des horizontalen oder geneigten Staͤmpels hinaus, wo dann an beiden Enden des Cylinders Schlußbuͤchsen seyn muͤssen. Jedes Ende der langen Staͤmpel-Stange ist mit einem senkrechten Rade versehen, das an seinem Umfange gefurcht ist, und sich zwischen zwei metallnen Leitern bewegt, die parallel gegen einander und zu den Seiten des Cylinders stehen. Von diesen Leitern kommt folglich einer uͤber, der andere unter den Raͤdern zu stehen, und hinderte dadurch die Schwere des Staͤmpels zu sehr auf die untere Seite des Cylinders zu druͤken, wenn die Stange vollkommen unbiegsam waͤre: da nun aber dieß nicht der Fall ist, so hofft der Patent-Traͤger diesen Zwek dadurch zu erreichen, daß er auf beiden Enden der Stangen in entgegengesezter Richtung bedeutende Gewichte wirken laͤßt, indem er diese lezteren an horizontalen Armen von Winkelhebeln (bell-cranks) so anbringt, daß die Stange in eine Art von Spannung gebracht, und dadurch gerade erhalten wird. Diese Gewichte koͤnnen entweder aus Pumpen-Stangen bestehen, die an jedem Ende angebracht werden, wenn die Maschine zum Wasserpumpen aus tiefen Schaͤchten verwendet wird, oder es kann eine Pumpen-Stange an einem Ende und ein Gewicht an dem anderen angebracht seyn, in welchem Falle die Kraft, welche die Maschine anwendet, um das Gewicht zu heben, nicht verloren seyn wird, indem dieses Gewicht auf die Stange bei ihrem Niedersteigen wieder zuruͤk wirkt, und der Maschine bei dem Aufsteigen der Pumpen-Stange und dem Heben des Wassers an dem entgegengesezten Ende hilft. Es ist offenbar, daß diese Maschinen sowohl zur umdrehenden Bewegung bei Muͤhlen, als zur abwechselnden angewendet werden koͤnnen; bei der umdrehenden Bewegung kann jedoch die Spannung der Staͤmpel-Stange nicht ohne Anbringung der Gewichte an den Winkelhebeln hervorgebracht werden. Die Wirkung zweier auf diese Weise behandelter Cylinder laͤßt sich verbinden, indem sie parallel neben einander gelegt, und ihre Staͤmpel-Stangen an jedem Ende mittelst starker Querbalken verbunden werden, aus deren Mitte Stangen zu den Winkelhebeln laufen, die, auf obige Weise, mir Gewichten beschwert sind. In der Zeichnung, (welche das Repertory aber nicht liefert), liegen zwei Cylinder auf derselben horizontalen Flaͤche, und sind mit Raͤdern und Leitern an jedem Ende der Querbalken versehen, statt daß diese in derselben Linie mit der Staͤmpel-Stange waͤren. Es ist indessen offenbar, daß sie, nach demselben Grundsaze, auch uͤber einander angebracht werden koͤnnen, und daß irgend eine beliebige Anzahl derselben auf diese Weise verbunden werden kann, wenn man die Querbalken und Raͤder gehoͤrig anbringt, welche leztere jedoch nicht gleichmaͤßig mit der Anzahl der Cylinder vermehrt werden duͤrfen, indem dieselbe Anzahl von Raͤdern, welche fuͤr Staͤmpel-Stangen von zwei (Mindern hinreicht, auch fuͤr mehrere dienen kann. Der Patent-Traͤger beschreibt nun eine Weise, diese Cylinder fest auf ihre Lager niederzuhalten, leztere moͤgen aus Stein oder aus Guß-Eisen verfertigt seyn; eine Weise, die Roͤhren anzubringen, welche den Dampf nach den verschiedenen Cylindern leiten, und aus diesen zu dem Verdichter fuͤhren, oder in die freie Luft, so daß ein und dasselbe Klappen- oder Schieber-System fuͤr sie alle dient: da aber an einer, wie an der anderen nichts besonderes ist, so bedarf es keiner weiteren Erklaͤrung. –––––––––– Das Repertory bezieht sich auf seine I. B. S. 363. (bei Gelegenheit der uͤber Nicholson's Operative Mechanic gegebenen Notiz), gemachten Bemerkungen uͤber horizontale und schief gestellte Cylinder, und bedauert, daß der große Fehler bei Maschinen dieser Art noch immer nicht beseitigt ist, indem die Verbesserungen des Patent-Traͤgers denselben wohl vermindern, nicht aber verbannen. „Die Stuͤzen, welche die Raͤder an jedem Ende der verlaͤngerten Staͤmpel-Stange geben,“ sagt es, „koͤnnen offenbar nicht verhindern, daß die Schwere des Staͤmpels auf die untere Seite des Cylinders druͤkt, wenn die Staͤmpel-Stange die gewoͤhnliche Dike hat; und wenn man die Staͤmpel-Stange so stark macht, daß sie von der Schwere des Staͤmpels nicht gebogen werden kann, so wird die Kraft der Maschine durch den großen Raum, welchen eine so dike Stange (oder vielmehr ein solcher Mastbaum), in dem Cylinder einnehmen wuͤrde, gar sehr vermindert. Auch die Spannung, die man dieser Stange durch die großen Gewichte an den Winkelhebeln auf ihren beiden Enden gibt, kann der Biegsamkeit der Stange nicht besser abhelfen, indem jedes Gewicht, das an der Mitte einer horizontalen Stange oder Kette angebracht ist, bekanntlich eine außerordentliche Kraft besizt, dieselbe in einem gewissen Grade niederzudruͤken, und, obschon die Gewichte an den Enden der Stange entgegen wirken, so werden sie dadurch nicht den Verlust an Kraft ersezen, den sie an der Maschine verursachen, der um so bedeutender seyn wird, als die Gewichte selbst groß seyn muͤssen, wenn sie wirken sollen. Wenn dem Druke des Staͤmpels dadurch abgeholfen werden soll, daß die Raͤder an den Enden der Stangen durch die oberen Leiter niedergedruͤkt werden, so gelten die vorigen Einwuͤrfe auch hier, um so mehr, als der groͤßere Druk der hierdurch auf die untere Seite der Schlußbuͤchsen entsteht, diese daselbst durchschneiden, und die untere Seite der Staͤmpel-Stangen schnell abnuͤzen muß. Die Verbindung mehrerer Cylinder zu einer und derselben Arbeit kann, wenigstens bei uns, wo man Cylinder von jeder Groͤße haben kann, keinen Vortheil gewaͤhren, sondern muß vielmehr nachtheilig werden, indem sie Verlust an Kraft und mehr Auslage verursacht. Es ist ja bekannt, daß die Reibung in Cylindern sich gerade, wie die Umfaͤnge derselben verhaͤlt, und daß die Kraͤfte der Cylinder sich verhalten, wie die Quadrate ihrer Durchmesser. Hieraus folgt, daß die Reibung in vier Cylindern, deren jeder Einen Fuß im Durchmesser hat, zwei Mahl so groß seyn wird, als in einem Cylinder, der zwei Fuß im Durchmesser haͤlt, dessen Kraft jener der obigen vier Cylinder vollkommen gleich ist. Wir uͤbergehen hier die groͤßere Reibung, die bei vier Staͤmpel-Stangen statt Einer, Statt haben muß, und nehmen nicht den Verlust an Kraft in Anschlag, der dadurch entstehen muß, daß diese vier Stangen in ihren Cylindern mehr Raum wegnehmen, was selbst bei Maschinen von niedrigem Druke nicht weniger, als zehn Pfund auf das runde Zoll des Quer-Durchschnittes betraͤgt, und noch weit mehr bei Maschinen mit solchem Druke.“