Titel: Verbesserung an Rauhmühlen oder sogenannten Gigs zum Rauhen und Zurichten des Tuches, worauf Wilh. Hirst und Johann Wood, Fabrikanten zu Leeds, Yorkshire, und Joh. Rogerson, Mühlen-Zimmermeister ebendaselbst, sich am 1. Octob. 1825 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 21, Jahrgang 1826, Nr. XCIII., S. 391
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XCIII. Verbesserung an Rauhmühlen oder sogenannten Gigs zum Rauhen und Zurichten des Tuches, worauf Wilh. Hirst und Johann Wood, Fabrikanten zu Leeds, Yorkshire, und Joh. Rogerson, Mühlen-Zimmermeister ebendaselbst, sich am 1. Octob. 1825 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem London Journal of Arts. Junius. 1826. S. 282. Mit Abbildungen auf Tab. VIII. Hirst's, Verbesserung an Rauhmühlen oder sogenannten Gigs. Die HHrn. Hirst und Wood bezahlten ein Patent auf obigen Gegenstand am 7. Jul. 1824. Sie brachten aber zeither Verbesserungen und Zusaͤze an ihrer Erfindung, wahrscheinlich durch Hrn. Rogerson, an, und kauften sich am 1. Octob. 1825 auch auf diese lezteren ein Patent. Das Neue an ihrem fruͤheren Patente war die Verbindung zweier Cylinder oder Rauh-Trommeln (gig-barrels), in einer und derselben Maschine mit dem zu ihrem Umtriebe nothwendigen Raͤderwerke, und die Anwendung gewisser Walzen mit Triebstoͤken und Zahnstoͤken, um das Tuch gegen die Oberflaͤche der Rauh-Trommeln anzudruͤken, den Druk gegen dieselben nach Belieben zu reguliren, und eine groͤßere oder geringere Laͤnge Tuches mit denselben in Beruͤhrung zu bringen. Die gegenwaͤrtigen Verbesserungen an obiger Maschine beziehen sich auf die Anwendung gewisser Walzen, und des dazu noͤthigen Raͤderwerkes, wodurch die Oberflaͤche des Tuches in Beruͤhrung mit der Ruͤkseite beider Trommeln sowohl, als mit der Vorderseite derselben gebracht, und die doppelte Wirkung der fruͤheren Maschine erzeugt wird. Tab. VIII. Fig. 1. zeigt die Maschine von vorne, mit den beiden Rauh-Trommeln, die mit der Weberdistel besezt sind, und die Walzen mit den Zahnraͤdern, durch welche sie in Umtrieb gesezt werden. Fig. 2. ist das Ende der Maschine zur rechten Hand, mit den Raͤdern und mit dem anderen Triebwerke noch deutlicher dargestellt. Fig. 3. ist dasselbe zur linken Hand, wo zugleich das Stuͤk-Tuch durch punctirte Linien angedeutet ist, die uͤber die Walzen laufen, und zu beiden Seiten der Rauh-Trommeln die Beruͤhrung des Tuches mit diesen lezteren dargestellt ist. Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen Figuren dieselben Gegenstaͤnde. Die senkrechte Spindel, a, mit ihrem horizontalen kegelfoͤrmigen Rade, b, wird durch eine Dampfmaschine oder durch irgend eine andere Triebkraft in Umtrieb gebracht, und treibt das kegelfoͤrmige Rad, c, wodurch, mittelst einer sich schiebenden Fangbuͤchse, d, die dasselbe mit der Achse der unteren Rauh-Trommel verbindet, die ganze Maschine in Umtrieb gesezt wird. An dem gegenuͤberstehenden Ende der Trommel, e, ist das Zahnrad, f, angebracht, welches in ein aͤhnliches Zahnrad, g, eingreift, das sich lose auf der Achse der oberen Rauh-Trommel, h, schiebt. Wenn die Achse der oberen Trommel mittelst der schiebbaren Fangbuͤchse, i, mit diesem Rade, g, fest verbunden ist, so drehen sich diese beiden Rauh-Trommeln in entgegengesezter Richtung; wenn man aber die Fangbuͤchse, i, wegnimmt, so laͤuft das Rad lose um die Achse, und die Trommel, h, bleibt still stehen. Zur Rechten ist am Ende her Achse der unteren Rauh-Trommel das Zahnrad, k, befestigt, welches in ein Zwischen-Zahnrad, l, eingreift, das wieder in ein anderes aͤhnliches Zahnrad, m, einspielt, welches lose um die Achse der oberen Rauh-Trommel laͤuft. Wenn daher die Fangbuͤchse, n,„Die im Originale nicht litterirt ist.“ welche sich auf dem vierekigen Theile der Achse schiebt, das Rad, m, faͤngt, und die Fangbuͤchse, i, am gegenuͤberstehenden Ende los wird, so werden beide Trommeln sich in derselben Richtung mit einander drehen. Das Tuch, welches bearbeitet werden soll, laͤuft, wie die punctirten Linien zeigen, Fig. 3. zuerst uͤber die Walze, o, und wird sanft nach der Breite ausgestrekt, sodann abwaͤrts, und unter und uͤber die Latten, p, p, gefuͤhrt, wodurch dasselbe Spannung erhaͤlt, hierauf unter der Walze, q, hin, worauf es aufwaͤrts, mit der Vorderseite an die Rauh-Trommeln gekehrt, oben uͤber die Trommeln, r, r, laͤuft, von welchen es an der Ruͤkseite der Maschine nach abwaͤrts unter die Walzen, s und t, zu dem Zugwalzen-Paare, u, gelangt, aus welchem es uͤber die schiefe Buͤhne auf den Boden herabgleitet, von welchem es wieder auf die oben angegebene Meise in die Hoͤhe gezogen wird, indem es an seinen beiden Enden, wie ein Laufband, zusammengenaͤhet ist. Die ganze Reihe von Zug- und Leitungs-Walzen wird durch ein Triebwerb in Umlauf gebracht, welches von einem Triebstoke, v, auf der Achse des Rades, l, in Thaͤtigkeit gesezt wird. Da dieses Rad sich auf die oben beschriebene Weise dreht, greift der Triebstok, v, in das Spornrad, w, ein, und dreht dasselbe, und dieses Spornrad treibt ein Zahnrad, x. Auf der Achse dieses Zahnrades, x, ist ein kegelfoͤrmiger Triebstok befestigt, der in einen anderen aͤhnlichen Triebstok, y, eingreift, welcher sich auf der senkrechten Spindel, z, z, befindet, und dadurch wird diese Spindel gedreht. An dem oberen und unteren Ende des Schaftes, z, sind aͤhnliche kegelfoͤrmige Triebstoͤke angebracht, welche in aͤhnliche correspondirende Triebstoͤke auf dem rechts gelegenen Ende der Achse der Hinteren Walze, r und s, eingreifen, und diese Walzen drehen. An dem links befindlichen Ende der Achse der Hinteren Walze, r, ist ein Zahnrad, 1, befestigt, welches in ein Zwischenrad, 2, eingreift, das in ein aͤhnliches Rad, 3, einspielt, welches sich an dem Ende der vorderen Walze, r, befindet, so daß beide Walzen, r, sich mit einander drehen. An dem rechts befindlichen Ende der Achse der vorderen Walze, r, ist ein Zahnrad, 4, angebracht, welches sich mit derselben dreht, und in ein Zwischenrad, 5, eingreift, welches wieder in ein kleines Zahnrad, 6, einspielt, das an dem Ende der Walze, o, befestigt ist. An dieser Walze, o, befindet sich auch ein Laͤufer, 7, mit einem Laufbande, welches zu einem anderen Laͤufer, 8, auf der Achse der unteren Zugrolle, u, hinablaͤuft. Hieraus erhellt, daß alle Zug- und Leitungs-Walzen durch den Triebstok, v, getrieben werden, welcher das Raͤderwerk in Umtrieb sezt, und daß, so wie die Rauh-Trommeln sich drehen, das Stuͤk Tuch, wie ein Laufband ohne Ende, auf die in Fig. 3. dargestellte Weise um die Maschine laͤuft. Um die Staͤrke zu reguliren, mit welcher das Tuch gegen die Lauf-Trommeln angedruͤkt werden soll, ist eine Reihe von Walzen, 9, 9, 9, 9, 9, und, q, in Schieber, 10, 10, 10, gefaßt, angebracht. Ein Theil eines jeden Schiebers ist in Form eines Zahnstokes ausgeschnitten, in welchem ein kleiner Triebstok eingreift, und an dem Ende der Achse eines jeden Triebstokes befindet sich ein kleines kegelfoͤrmiges Zahnrad, 11, 11, 11. An dem rechts befindlichen Ende der Maschine ist eine senkrechte Stange, 12, 12, angebracht, auf welcher kegelfoͤrmige Triebstoͤke sich befinden, die in die kegelfoͤrmigen Raͤder, 11, eingreifen, so daß, wenn man die Stange mittelst des Griffes, 13, dreht, alle kegelfoͤrmigen Raͤder mit ihren Triebstoͤken gleichzeitig gedreht werden, wodurch die Zahnstoͤke in den Schlitten mit diesen zugleich vorwaͤrts oder ruͤkwaͤrts gehen, und die Walzen, 9, auswaͤrts oder einwaͤrts gezogen werden, so daß das Tuch dadurch eine groͤßere oder geringere Spannung erhaͤlt, und mehr oder minder gegen den Umfang der Rauh-Trommeln angedruͤkt wird. Zur Erleichterung dieser Spannung ist oben auf der Maschine eine Walze, 14, und unten an derselben eine Walze, 15, angebracht, die von haͤngenden Armen gestuͤzt wird. Diese zwei lezt erwaͤhnten Walzen, und auch die Walze, t, und die 6 Spannrollen, 9, 9, 9, 9, 9 und q, drehen sich bloß durch die Reibung des uͤber sie hinlaufenden und auf sie druͤkenden Tuches. Die Patent-Traͤger nahmen in ihrem ersten Patente als ihr Patent-Recht in Anspruch: die Einfuͤhrung eines zweiten Cylinders oder einer Rauh-Trommel, die auf derselben Seite des Tuches, und gleichzeitig mit der gewoͤhnlichen Rauh-Trommel arbeitet, und das nothwendige Triebwerk, um diese zweite Trommel durch die Umdrehung der ersteren nach derselben, oder in entgegengesezter Richtung zu treiben; ferner den Apparat von Walzen, Zahnstoͤken und Triebstoͤken, um das Tuch mehr anzuziehen, und uͤber eine laͤngere Streke des Umfanges der Rauh-Trommeln laufen zu lassen. In dem zweiten Patente: die Einfuͤhrung einer Reihe von Leitungs-Walzen und des dazu noͤthigen Triebwerkes, wodurch das Tuch sowohl an der Vorderseite als ander Hinterseite der Rauh-Trommeln herabgelassen werden, und die Maschine auf beiden Seiten zugleich arbeiten kann. Auf diese Weise kann, sagen sie, das Haar auf dem Tuche weit besser aufgerichtet werden, als nach der aͤlteren Methode; es bedarf eines leichteren Drukes, wodurch man die Haͤlfte der Disteln erspart, die nicht so schnell abgenuͤzt werden, und es ist nur das oberste Haar, das hier aufgerichtet wird, wodurch das Tuch sich weit sanfter anfuͤhlt, und weit feiner aussieht.