Titel: Verbesserungen bei Dampf-Erzeugung, worauf Joh. M'Curdy, Esq., Cecil-Street, Strand, am 27. Dec. 1825 sich ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 21, Jahrgang 1826, Nr. CI., S. 409
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CI. Verbesserungen bei Dampf-Erzeugung, worauf Joh. M'Curdy, Esq., Cecil-Street, Strand, am 27. Dec. 1825 sich ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Juni. S. 287. Mit Abbildungen auf Tab. VIII. M'Curdy's, Verbesserungen bei Dampf-Erzeugung. Der Kessel besteht hier aus einer Reihe von Roͤhren mit einigen besonderen Vorrichtungen, die der Patent-Traͤger fuͤr neu erklaͤrt. „Meine Erfindung,“ sagt er, „beruht in einer neuen Verbindung von Materialien, oder in. der Anwendung alter wohlbekannter Substanzen zu einem besonderen Zweke, der sowohl neu als nuͤzlich ist, und den ich nach seiner Form Franklin's. doppelten Dampf-Erzeuger (Franklin's Duplex Steam Generator) nenne.“ Der Kessel besteht aus irgend einer Anzahl cylindrischer Gefaͤße von irgend einer schiklichen Laͤnge und Weite, welche beide nach der Groͤße der Maschine, die sie zu treiben haben, oder, mit anderen Worten, nach der Menge Dampfes, dessen man bedarf, bestimmt werden muͤssen. Diese Gefaͤße sind aus Guß- oder Hammer-Eisen, oder aus irgend einem anderen schiklichen Materiale, das hinlaͤnglich stark ist. In jeder dieser Roͤhren befindet sich eine andere aͤhnliche Roͤhre, die genau an die innere Oberflaͤche derselben paßt, jedoch einen sehr kleinen Zwischenraum zwischen beiden laͤßt, so daß Wasser und Dampf zwischen denselben durch kann. Die innere Roͤhre wird in der aͤußeren mittelst kleiner Bloͤke, Rippen, oder dazwischen angebrachter, gerader oder gewundener, Metall-Streifen in ihrer Lage erhalten, oder beide Flaͤchen dieser Roͤhren koͤnnen durch eingelassene und vernietete Bolzen in gehoͤriger Entfernung von einander erhalten werden. Eine beliebige Anzahl dieser Roͤhren kann in einem gewoͤhnlichen Ofen auf aͤhnliche Weise, wie die Retorten bei der Gas-Entwikelung, und so wie Fig. 4. Tab. VIII. zeigt (wo ein Theil des Ofens im Querdurchschnitte dargestellt ist, und die Gefaͤße auf die zur Heizung vorteilhafteste Weise gestellt sind), angebracht werden. Fig. 5. zeigt den Ofen von vorne, und stellt die Enden dieser Gefaͤße dar, woran die Verbindungs-Roͤhren, durch welche das Wasser und der Dampf aus einem Gefaͤße in das andere laͤuft, aufgesezt und angebolzt sind. Das Wasser wird mittelst einer Drukpumpe, a, in das erste Gefaͤß, b, getrieben, und laͤuft durch den engen Zwischenraum zwischen den beiden Gefaͤßen, wie die Pfeile in dem horizontalen Durchschnitte in Fig. 6. zeigen, in das naͤchststehende Gefaͤß, c, mittelst der Verbindungs-Roͤhre, d, und so fort, bis alles Wasser durch alle Roͤhren durchgelaufen ist, und auf seinem Laufe ganz oder theilweise in Dampf verwandelt wurde. Am Ende der Reihen dieser Gefaͤße liegt ein weiteres Gefaͤß, z, welches der Patent-Traͤger Dampf-Messer „(im Original laͤcherlich genug Steamometer, nach dem Englischen Steam (Dampf) und dem Griechischen Meter)“ nennt, zu oberst in dem Ofen. In dem Inneren desselben liegt ein offenes Gefaͤß, y, (Fig. 6.), welches zur Aufnahme des Dampfes bestimmt ist, und ein Dampfbehaͤlter wird. Da dieser Dampfbehaͤlter zu hoͤchst oben liegt, so kann die staͤrkste Hize des Ofens auf die anderen unten liegenden Roͤhren wirken, wo der Dampf zuerst erzeugt wird. Aus dem Behaͤlter, y, geht der Dampf durch eine Roͤhre, w, Fig. 5., zu der Einleitungs-Klappe der Maschine; man schlaͤgt hier vor, den Behaͤlter zehn Mahl so groß zu machen, als den arbeitenden Cylinder. Der Patent-Traͤger bemerkt, daß er die Dampfroͤhre, w, „in den unteren Theil des Dampf-Messers einfuͤgt, waͤhrend in den Dampfkesseln der Dampf oben ausgeleitet wird.“ Er sagt ferner, „daß eine beliebige Anzahl Doppel-Erzeuger (Duplex Generators) mit dem gewoͤhnlichen Kessel zur Dampferzeugung verbunden werden kann, wenn man das Wasser mittelst einer Drukpumpe durch dieselben treibt, und in die Dampfkammer des Kessels entladet, statt in den Dampfmesser.“ Der Patent-Traͤger nimmt als seine Erfindung in Anspruch: 1) an den Erzeugern (Generators) die Verbindung des Materiales, oder der Roͤhren oder Gefaͤße zur Erzeugung der verlangten Wirkung, indem ein Gefaͤß oder eine Roͤhre so in ein anderes Gefaͤß oder in eine andere Roͤhre gestekt wird, daß eine geringe Menge Wassers uͤber eine große erhizte Oberflaͤche getrieben wird, indem nur ein kleiner Zwischenraum oder Durchgang zwischen dem aͤußeren und inneren Gefaͤße der ganzen Laͤnge nach, so wie an den Enden des Gefaͤßes, bleibt. 2) das Offenlassen Eines Endes unter einer solchen Anzahl innerer Roͤhren oder Gefaͤße, als zur erwuͤnschten Wirkung noͤthig ist, an den Dampf-Messern oder Dampf-Behaͤltern. 3) die Dampf-Messer, oder einzelnen Gefaͤße zum Aufsammeln des Dampfes, mit der Ausfuͤhrungs-Klappe an dem niedrigsten Puncte, um alle Moͤglichkeit irgend einer Wasser-Ansammlung zu beseitigen. 4) die Ringe oder Spiralbaͤnder um die inneren Roͤhren oder Gefaͤße, oder die Stifte, die die innere Roͤhre von der aͤußeren entfernt halten, und den Zwischenraum zwischen beiden bilden. Der Vortheil bei diesem Verfahren ist, daß, da das Wasser durch dasselbe in einer sehr duͤnnen Schichte uͤber eine große erhizte Oberflaͤche getrieben, und beinahe der unmittelbaren Einwirkung des Feuers ausgesezt wird, der Dampf in diesen Doppel-Erzeugern mit ungeheuerer Schnelligkeit sich entwikelt; daß diese Doppel-Erzeuger wenig Raum einnehmen, und nur wenig Brennmaterial, in Vergleich mit anderen Kesseln, erfordern; daß endlich der Dampf in der hoͤchsten Kraft erzeugt, und bis zur moͤglich groͤßten Staͤrke ohne alle Gefahr getrieben werden kann. Der Patent-Traͤger bemerkt ferner, daß „in Folge des engen Raumes zwischen der aͤußeren und inneren Roͤhre, der immer erhalten wird, keine Anhaͤufung von Wasser Statt haben kann, da immer Stroͤmung zwischen demselben vorhanden ist, und daß der Durch-Messer der Doppel-Erzeuger hierauf keinen Einfluß haben kann, indem der enge Raum immer derselbe bleibt. Die Erzeugung des Dampfes geschieht schnell und beinahe augenbliklich; es kann keine groͤßere Menge Wassers in einem gewissen Systeme von Doppel-Erzeugern, moͤgen deren noch so viele angewendet werden, enthalten seyn, als in dem Raume zwischen den aͤußeren und inneren Roͤhren bis zur Hoͤhe der Einfuͤgung hinauf enthalten ist; waͤhrend, wenn der Dampf in offenen oder einzelnen Gefaͤßen erzeugt wird, die Stroͤmung des Dampfes und Wassers durch dieselben zerstoͤrt wird, da das Wasser durch seine eigene Schwere (der Druk des Dampfes ist auf allen Seiten gleich) zu Boden faͤllt, und folglich nicht auf die obere und ausgedehnteste Oberflaͤche derselben wirkt. Auf diese Weise werden diese Gefaͤße bald mit Wasser gefuͤllt seyn, und hoͤchstens Kessel werden. Ein großer Theil des Wassers wird in die Maschine uͤbergehen, ohne in Dampf verwandelt worden zu seyn, und so die Arbeit erschweren und die Kraft laͤhmen. „Die Menge Wassers, die in die Doppel-Erzeuger eingesprizt wird, laͤßt sich durch einen Sperrhahn reguliren, der an der von dem Brunnen oder dem Wasserbehaͤlter herleitenden Roͤhre angebracht ist; auch kann man an der unteren Seite des Dampfmessers einen Hahn einfuͤgen, um zu sehen, ob die Pumpe zuviel Wasser in die Dampferzeuger treibt.“ Der Patent-Traͤger bemerkt ferner: „daß irgend eine Anzahl von Doppel-Gefaͤßen, die so flach sind, daß ihre beiden Seiten nahe an einander kommen koͤnnen, und dadurch einen Zwischenraum zum Durchgange des Wassers bilden, ohne alles inneres Gefaͤß, wenn sie nur an ihren Enden auf eine aͤhnliche Weise verbunden sind, und zu einem gemeinschaftlichen Dampf-Messer fuͤhren, nach demselben Grundsaze auf aͤhnliche Weise Dampf erzeugen werden; daß sie aber nicht so stark seyn werden, als cylindrische Gefaͤße; daß ihre Verbindung an den Enden nicht minder schwierig ist, und daß sie der Gefahr ausgesezt sind, sich in der Mitte auszudehnen, und so die Wirkung eines gemeinschaftlichen Stromes durch dieselben zu zerstoͤren.“ Er schließt endlich damit: „daß die aͤußeren Roͤhren oder Gefaͤße mit Thon uͤberzogen werden koͤnnen, oder mit irgend einem anderen Stoffe, der sie dauerhafter macht, und gegen das Verrosten schuͤzt, und daß das innere Gefaͤß in dem Dampft-Messer nicht durchaus unentbehrlich ist.“ Wir besorgen sehr, daß, wenn Hr. M'Curdy nicht destillirtes Wasser zur Dampferzeugung nimmt, die engen Zwischenraͤume zwischen den Roͤhren oder Gefaͤßen bald mit dem Niederschlage aus den erdigen und salzigen Bestandtheilen, welche in jedem nicht destillirten Wasser vorhanden sind, vollgefuͤllt, und dadurch endlich gaͤnzlich verlegt werden muͤssen. A. d. Ueb.