Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 22, Jahrgang 1826, Nr. LXXVII., S. 357
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LXXVII. Miszellen. Miszellen. Ueber Hrn. Poncelet's Wasserrad findet sich auf die von Hrn. Poncelet gegebene Antwort auf eine Erinnerung eines Hrn. D–y (Polytechn. Journ. B. XXI. S. 559) noch ein Ultimatum des Hrn. D–y im Bulletin des Sciences technologiques September, S. 171, worauf wir diejenigen, die die Abhandlung des Herrn Poncelet studiren, aufmerksam machen wollen. Raͤder mit Furchen an den Reifen, um auf Eisenbahnen und auf gewoͤhnlichen Straßen damit fahren zu koͤnnen. Wir haben von solchen Raͤdern bereits bei Gelegenheit von Hrn. W. H. James's Patent (polyt. Journ. Bd. XVII. S. 46.) Nachricht gegeben. Ein Hr. Rob. W. Brandling ließ sich am 12. April 1825 ein Patent auf aͤhnliche Raͤder ertheilen, die er mit einem Krazer versah, um den Koth aus der Furche herauszukrazen, der sich auf gewoͤhnlichen Straßen allenfalls in dieselben eingelegt haben mochte. Vallance's unterirdische Eisenbahn mit luftleerem Raume wurde zu Brighton wirklich auf einer Streke von 150 Fuß in einem Durchmesser von 6 Fuß angelegt, und Hr. Vallance ist darin gefahren. Er wird einige Verbesserungen anbringen, und der Redacteur des London Journal of Arts (der sie und den Wagen dazu gesehen hat) verspricht im October-Hefte S. 151 hiervon Nachricht zu geben, sobald die Verbesserungen vollendet seyn werden. Ueber Hrn. Jackson's Sicherheits-Gabel an Gigs bemerkt ein Hr. Senex im Mechanics' Magazine, N. 160., 16. Sept. S. 318., daß es besser waͤre, die drehende Bewegung innerhalb jeder Stange der Gabel anzubringen, indem man die Stange trennt, und durch ein Stuͤk Eisen, das aus zwei zusammengenieteten Stuͤken besteht, wieder verbindet. Ueber den Schiffbau in England hat Hr. Major einen sehr lehrreichen Aufsaz bei Gelegenheit einer Kritik der Papers on Naval Architecture in den Annals of Philosophy N. 66. S. 405 geliefert, in welchen er seinen Landsleuten, deren Schiffbau er nichts weniger als lobenswerth findet, des alten Schweden Chapman Tabellen uͤber die Elemente des Baues der Linien-Schiffe mittheilt, hie man in England noch nicht kennt, obschon sie bereits vor 20 Jahren erschienen sind. Hrn. Steele's Versuch mit seiner Taucher-Gloke. Wir haben von Hrn. Steele's Taucher-Gloke im polyt. Journ. Nachricht gegeben. Das philosophical Magazine, September l. J. erzaͤhlt S. 211, daß er zu Portsmouth mit derselben mehrere gelungene Versuche anstellte. Delorme's Maschine zur Verfertigung der Faßdanben. Hr. Blanc-Dutrouilh erstattet in dem Rapport sur les travaux de l'Acad. d. Sciences de Bordeaux, 1825, p. 3, einen Bericht uͤber die Maschine des Hrn. Delorme, Directeur des messageries royales a Bordeaux, mittelst welcher derselbe die Faßdauben bloß durch das Spiel einer einzigen Kurbel zuschneidet. Die gegebene Beschreibung dieser Maschine ist, ohne Figur, ohne allen Nuzen, und wir muͤssen uns begnuͤgen, diejenigen, denen daran gelegen ist, lediglich auf die Existenz derselben zu Bordeaux aufmerksam zu machen. Hr. Blanc ist der Meinung, daß diese Maschine, die ein Faß in 8 Stunden fertigen soll, sich noch vereinfachen laͤßt. (Vergl. Bulletin d. Scienc. technol. August, S. 102.) Pratt's Kissen gegen die Seekrankheit. Bekanntlich bekommen die meisten Menschen auf der See durch das Rollen und Stampfen des Schiffes die Seekrankheit, die, unter gewissen Umstaͤnden, z.B. bei Schwangeren, Blutspeiern, mit Leibschaͤden und Vorfaͤllen Behafteten, Schlagfluͤßigen etc. leicht lebensgefaͤhrlich werden kann, und selbst fuͤr den Gesuͤndesten immer sehr laͤstig ist. Hr. Pratt lernte ein Paar elastische Kissen kennen, auf welchen die Baronesse de Gavedall Genney mit ihrer Zofe waͤhrend ihrer Ueberfahrt bei einer sehr hoch gehenden See saß, ohne die See-Krankheit zu bekommen. Auf diese, mit Federn elastisch gemachte, Kissen, als Mittel gegen die Seekrankheit, wird Hr. Pratt sich nun ein Patent ertheilen lassen. Vergl. London Journal of Arts. October l. J. S. 149. – (Ein weit einfacheres Mittel wuͤrde ein Stuhl seyn, der eben so vorgerichtet ist, wie das Gestell, in welchem der Compaß aufgehaͤngt ist: auf diese Weise wuͤrde fuͤr denjenigen, der in einem solchen Stuhle sizt, kein Schaukeln entstehen, und folglich wuͤrde er der See-Krankheit vollkommen uͤberhoben seyn.) Yandal's Waͤrmungs- und Kuͤhlungs-Apparat. Hr. Yandal ließ sich vor Kurzem ein Patent auf einen Apparat ertheilen, wodurch zugleich die Wuͤrze abgekuͤhlt, und das Wasser zum Maischen gewaͤrmt werden kann. Er besteht aus zwei Canaͤlen aus sehr duͤnnen Kupferplatten, die mit einander in Beruͤhrung stehen, aber sehr flach und seicht sind, und uͤber eine weite Streke hin laufen. Der Redacteur des London Journal of Arts sagt im October-Hefte l. J., daß er diesen Apparat sah, und daß in dem Canale fuͤr die Abkuͤhlung, in welchem die Wuͤrze laͤuft, diese beinahe siedend (170° Fahrenh.) aus dem Kessel einfloß, und unten aus demselben in einer Temperatur von 60° Fahrenh. ausfloß, waͤhrend das oben in den zweiten, mit dem vorigen Canale verbundenen, Canal kalt einstroͤmende Wasser, welches die Wuͤrze kuͤhlte, dadurch bis auf 160° Fahrenh. erhizt wurde, und in dieser Temperatur unten ausfloß. Dieser Apparat wurde auch als Verdichter bei einer Dampfmaschine mit Vortheil angewendet, und kann vielleicht auch bei Destillir-Apparaten mit Vortheil angewendet werden. Ueber Steuerung der Luft-Ballons. findet sich ein Aufsaz in Hrn. Gill's tech. Repository, N. 56. S. 98, in welchem der Verfasser der, fruͤher auch in diesem polytechnischen Journal mitgetheilten, Notiz uͤber die aufgeblasenen Fluͤgel, und hohlen Stangen an dem Luftballon auf Beibehaltung derselben beharrt, und den Ballon damit bald aufwaͤrts bald abwaͤrts steigen lassen und folglich aus dem Winde bringen zu koͤnnen behauptet. Er schlaͤgt hierzu auch noch vor, verdichtetes brennbares Gas in einem Gefaͤße mitzunehmen, und durch dieses dem Ballon, wo es noͤthig wird, eine geringere specifische Schwere zu verschaffen. Ueber Davy's Sicherheits-Lampe. „Ich habe in N. 63. der Annales de l'Industrie Hrn. Bleason's Abhandlung uͤber die Schuzkraft der Lampe des Sir H. Davy gegen Entzuͤndung des Pulvers gelesen. Gleichzeitig beschaͤftigte sich Hr. Rochon mit aͤhnlichen Versuchen. Er legte, ich war Augenzeuge, einige Prisen Jagdpulver auf das obere Nez, und eine ganze halbe Stunde lang blieb das Pulver aus demselben unentzuͤndet; es kluͤmperte nur etwas zusammen. Ich glaubte diese Bestaͤtigung der Versuche des Hrn. Bleason Ihnen mittheilen zu muͤssen.“Pajot Descharmes in Annales de l'Industrie, Julius 1826. S. 94. Ueber die faserige und getraͤufte Bildung der Kohlen, und uͤber ein wahrscheinliches Vorkommen zweier verschiedenen Aggregations-Zustaͤnde der ponderablen Stoffe findet sich ein interessanter Aufsaz des Hrn. S. W. Brayley jun., in den Annales of Philosophy, September 1826. S. 192., der fuͤr die feinere Chemie sehr wichtig ist, und auf welchen wir jene Techniker aufmerksam machen, die feinere Chemiker sind. Franzoͤsisches Verfahren Soda zu bereiten. Man loͤst Kalk in brennzeliger Holzsaͤure auf, deren Oehl auf der Aufloͤsung oben schwimmt, und abgenommen werden muß. Nachdem die Saͤure mit Kalk gesaͤttigt wurde, sezt man so viel schwefelsaure Soda zu, als der durch das Araͤometer zu bestimmende Gehalt der holzsauren Kalkaufloͤsung fordert. Die Schwefelsaͤure verlaͤßt hier in Folge ihrer naͤheren Verwandtschaft mit dem Kalke die Soda, und bildet schwefelsauren Kalk oder Gyps, welcher zu Boden faͤllt. Die daruͤber stehende Fluͤssigkeit gibt, abgeraucht, essigsaure Soda, welche dann, in einem Ofen geroͤstet, kohlensaure Soda gibt, die, in heißem Wasser aufgeloͤst, bei dem Erkalten sehr reine Krystalle von kohlensaurer Soda liefern wird. (Mechanics' Magaz. Nr. 152. S. 180.) Bereitung des Kalk-Chloruͤres zur Reinigung der Luft in Spitaͤlern, und Vertreibung des Gestankes an faulenden thierischen Theilen. Hr. Labarraque, der Erfinder dieses wohlthaͤtigen Mittels zur Reinigung der Luft und Beseitigung des Gestankes, hat im Journ. de Chim. med. (Vergl. auch Edinb. new philos. Journal. 3 Quart. S. 320) folgende Bereitungs-Art desselben angegeben. Er empfiehlt dem Kalke nach dem Loͤschen desselben Kochsalz (kochsalzsaure Soda) beizusezen, die Mischung in irdene Toͤpfe zu thun, und das Gas aus einer Retorte, welche die gewoͤhnlichen 576 Th. Kochsalz und 48 Theile Braunstein-Oxid enthaͤlt, durchstroͤmen zu lassen. Zur Zersezung dieser Mischung sind 576 Theile Saͤure, mit 448 Theilen Wasser verduͤnnt, notwendig: die Saͤure wird nach und nach durch eine doppelt gebogene Roͤhre zugesezt. Um Kalk-Chloruͤr in Form einer Aufloͤsung zu bereiten, die zu taͤglichem Gebrauche besser ist, empfiehlt er 1 1/2 Pfund geloͤschten Kalk mit 40 Pfund Wasser zu mengen, in welchem ein halbes Pfund Kochsalz aufgeloͤst ist, die Rohre der Retorte bis beinahe auf den Grund des Gefaͤßes hinabsteigen zu lassen, welches die Kalk-Milch enthaͤlt, und die Mischung mit einem hoͤlzernen Ruͤhrer bis zur Saͤttigung zu ruͤhren. Diese zu starke Aufloͤsung kann dann mit Wasser verduͤnnt werden. – Hr. Jameson hat wohl sehr Recht, wenn er sagt, daß es am besten ist, Kalk-Chloruͤr von chemischen Waaren-Fabrikanten zu kaufen, die sie im Großen bereiten. (Die chemische Fabrike des Herausgeber dieses Journales liefert den Chlorkalk moͤglichst billig.) Chemische Anziehung der Kieselerde in Wasser. Toͤpfer brauchen bekanntlich Thon und gepuͤlverte Feuersteine zu feineren oder festeren Toͤpfer-Waaren: beide werden geschlaͤmmt, und dann gemischt, und endlich durch Verduͤnstung zur gehoͤrigen Consistenz gebracht. Wenn die Verduͤnstung nicht schnell geschieht, oder die Mischung 24 Stunden lang gegenseitig wirken kann, so vereinigen sich die Theilchen der Kieselerde zu Sand-Koͤrnchen, und die Mischung wird fuͤr den Toͤpfer unbrauchbar. Hier hat offenbar chemische Wirkung Statt. Edinburgh new philos. Journ. l. J. 3. Quart. S. 393. Ueber Zersezung des Knallsilbers durch Schwefelwasserstoffsaͤure. Hr. Dr. J. Liebig erweiset, in den Annales de Chimie, Julius, S. 316., daß die Schwefelwasserstoffsaͤure (acide hydrosulfurique) das Knallsilber (fulminate d'argent) zersezt; daß dadurch andere Producte sich bilden, als man gewoͤhnlich glaubt, und daß die rothe Farbe, die eine mit einem Eisenperoxid gemengte Fluͤßigkeit annimmt, kein hinlaͤnglicher Beweis des Daseyns der Schwefelcyansaͤure ist, indem viele andere Koͤrper dieselbe Eigenschaft benuͤzen. Ueber Arsenik, seine Oxide und Schwefel-Verbindungen. Hr. Guibourt hat in dem Journal de Chimie médicale (Februar, April, 1826, Edinburgh new Philosophical Journal, July, October S. 317) einige Berichtigungen uͤber die physische und chemische Geschichte des Arsenikes mitgetheilt. Er fand die specif. Schwere des metallischen Arsenikes im natuͤrlichen Zustande, nicht 5,763, wie Bergmann, sondern 5,789 in kleinen Stuͤken; in groͤßeren nur 4,166. An den durch scheinenden Stuͤken des Arsenik-Oxides fand er die specif. Schwere 3,7385; an den undurchsichtigen 3,695; nie aber eines von 5,0, wie Bergmann. 100 Theile temperirten Wassers loͤsen beinahe 1 Theil durchscheinenden Arsenik-Oxides auf; 100 Theile siedenden Wassers aber loͤsen 9,68 davon auf, und behalten bei dem Erkalten noch 1 3/4 aufgeloͤst. Von dem undurchsichtigen loͤsen Theile Wassers bei mittlerer Temperatur 1 1/4, bei Siedehize 11,47 Theile auf, und behalten 2,9 beim Erkalten aufgeloͤst. Das durchscheinende Arsenik-Oxid faͤrbt, nach Guibourt, das Lackmuß etwas weniges roth; die undurchsichtige Abart stellt aber die blaue Farbe an dem durch eine Saͤure geroͤrheten Lackmuß wieder her. (Hr. Jameson bemerkt dagegen, daß er fand, daß eine Aufloͤsung des undurchscheinenden Oxides den Lackmuß schwach roͤthet, und nur sehr wenig die Farbe an dem geroͤtheten wieder herstellt). Berzelius und Laugier behaupten gegen Proust, daß natuͤrliche und kuͤnstliche Verbindungen des Schwefels mit Arsenik nicht von einander verschieden sind; wogegen Hr. Guibourt bemerkt, daß, nach Hoffmann und Renault's neueren Erfahrungen, die natuͤrlichen Schwefel-Arsenik, Auripigment und Realgar, so wie der Schwefel-Arsenik aus einer Arsenik-Oxid-Aufloͤsung, durch die man geschwefeltes Wasserstoffgas ziehen ließ, nicht giftig sind, waͤhrend sublimirtes Auripigment und kuͤnstlicher Realgar, durch Zusammenschmelzen des metallischen Arsenikes mit Schwefel im Ueberschusse erzeugt, sehr giftig sind. Die kuͤnstlichen Arsenik-Schwefel enthalten, nach ihm, immer Arsenik-Oxid beigemengt; der kuͤnstliche Realgar 1 1/2 p. C., das kuͤnstliche Auripigment 40 p. C. Hr. Jameson bestaͤtigt Lezteres; bemerkt aber zugleich, daß Hr. Guibourt irrt, wenn er die natuͤrlichen Arsenik-Schwefel fuͤr nicht giftig haͤlt; Hr. Orfila hat auch spaͤter in dem Journ. de Chimie med. diese Ansicht Guibourt's durch Versuche an Thieren widerlegt. Mohnoͤhl. Man erhaͤlt in England aus 50 Pfund gemahlenen Mohnsamen durch Auskochen 20 Pfund Oehl nach dem Glasgow Mechan. Magaz. a. a. O. Oehl und thierisches Fett ein treffliches Mittel zur Erhaͤrtung des Kalkes. Im Mechanics' Magazine, 7. Octbr. l. J. N. 163. finden sich S. 364 u. f. mehrere sehr interessante Thatsachen aufgefuͤhrt, durch welche die erhaͤrtende Kraft des Oehles und Fettes auf Kalk erwiesen wird. Der Verfasser wuͤnscht alle Haͤuser, nachdem sie mit Moͤrtel uͤberworfen oder mit Kalk uͤbertuͤncht und vollkommen troken geworden sind, mit Thran oder Oehl angestrichen zu sehen. Ueber das Lupulin. Wir haben von dem Lupulin des Hrn. Yves seiner Zeit im polytechn. Journ. B. XI. S. 75 Nachricht gegeben. Hr. Raspais hat zeither gefunden (Mem. de la Soc. d'hist. nat. 21. Jul. 1826. Bulletin d. Sciences technologiques. Septbr. l. J. S. 145) daß dieses Lupulin nichts anderes als ein Organ, eine Druͤse des Hopfens ist, oder vielmehr ein hohles Gefaͤß, welches sehr große Aehnlichkeit mit den Staubbeuteln hat, und so, wie diese, auf dem Wasser plazt. Dieses Lupulin befindet sich nicht bloß auf den Schuppen der weiblichen Blumen dieser Pflanze, sondern auch haͤufig auf allen jungen Blaͤttern und Trieben derselben, und faͤllt in dem Maße ab, als das Blatt groß wird. Man braucht, um sich hiervon zu uͤberzeugen, kein Vergroͤßerungs-Glas; man darf nur die jungen Blaͤtter und Triebe auf einem Siebe troknen, und dann das Sieb beuteln, und man wird verhaͤltnißmaͤßig eben so viel Lupulin davon erhalten, als von den Hopfen-Zapfen. Da man gegenwaͤrtig wirklich schon Lupulin zum Brauen anwendet, so ist diese Entdekung in der Pflanzen-Physiologie auch in technischer Hinsicht wichtig. Auch die jungen Blaͤtter und Triebe haben ganz den Hopfengeruch. Aehnliche Druͤsen finden sich auch auf dem Wachsstrauche, Myrica cerifera, auf dem Hanfe. Behandlung der umgeschlagenen Weine mit Weinsteinsaͤure. Der Bulletin d. Scienc. technol. September l. J. S. 145 liefert aus dem Bulletin de la Soc. d'Agricult. du Depart. du Cher, N. VII. S. 10 eine Notiz uͤber die Behandlung der umgeschlagenen Weine mittelst Weinsteinsaͤure, die schon seit einigen Jahren (Bullet. d. Sc. techn. T. II. p. 35. 1825, Polyt. Journ. B. XVI. S. 526) angewendet wird. Es scheint, daß die durch Weinsteinsaͤure verbesserte Veraͤnderung des Weines die Entwikelung des kohlensauren Kali auf Kosten der Weinsteinsaͤure ist. Man begreift dann die Rolle, die die Weinsteinsaͤure hier spielt; sie erzeugt wieder Weinstein, entwikelt Kohlensaͤure, und macht den alkalischen Charakter des Weines verschwinden, den derselbe durch obige basische kohlensaure Pottasche erhaͤlt. Die Société d'Agriculture zu Bourges hat diesen Versuch oͤfters wiederhohlt, und er ist ihr nicht immer gelungen, und sie fand, daß diese Unbestaͤndigkeit in der Wirkung der Weinsteinsaͤure von der Unmoͤglichkeit abhaͤngt, die erforderliche Menge derselben mit Genauigkeit zu bestimmen. Sie hat von 1 bis 4 Loth derselben in krystallisirtem Zustande auf Ein Hektoliter Wein angewendet, je nachdem er mehr oder minder umgeschlagen war. Es kommt also darauf an, durch einige vorlaͤufige Versuche die anzuwendende Menge der Saͤure zu bestimmen. Neue Methode Krystalle zu reinigen. Bekanntlich haͤlt es aͤußerst schwer, Krystalle von ihren Mutterlaugen vollkommen zu reinigen. Hr. Robinet fand, daß diejenigen Krystalle, die mit der Muͤndung der Saugroͤhre in Beruͤhrung kommen, aͤußerst rein und wohlerhalten sind. Er gruͤndete hierauf ein sehr einfaches Verfahren, welches darin besteht, einen Luftstrom durch die Krystalle durchstroͤmen zu lassen. Er gab mehrere Vorrichtungen hierzu an; die einfachste besteht in einer Flasche mit doppelter Muͤndung, wo in einer Muͤndung ein Trichter, in der anderen eine gekruͤmmte Roͤhre stekt: die untere Oeffnung des Trichters wird mit einem Kluͤmpchen Baumwolle verstopft, und die Krystalle kommen oben auf die Baumwolle. Wenn man die Luft durch die Krystalle bei der gekruͤmmten Roͤhre aussaugt, werden sie in wenigen Minuten rein: noͤthigen Falles kann man auch vorher etwas Wasser in den Trichter thun. Um diesen Apparat so vorzurichten, daß er fuͤr sich selbst in Gang kommt, laͤßt man die zweite Roͤhre mit einem Schenkel bis auf den Boden der Flasche reichen, und bringt den anderen in ein niedriger gestelltes Gefaͤß mit Wasser. Wenn die ganze Flasche und die Roͤhre mit Wasser gefuͤllt ist, wird der Trichter eingesezt, und man laͤßt das Wasser durch die Roͤhre ablaufen. Im Großen wird es noch besser seyn, eine Roͤhre aus dem Dampfkessel anzubringen, wodurch die Flasche von Zeit zu Zeit mit Dampf gefuͤllt werden kann, wenn dann der Dampf abgesperrt, und in dem Gefaͤße, wo die Krystalle sind, verdichtet wird, wird der dadurch entstehende Luftstrom die Mutterlauge auch von den seidenartigsten Krystallen wegfuͤhren. (Journ. d. Chim. med. Febr. 1826. Edinburgh new philos. Journ. 1826 3. Quart. S. 326.) Kohlenblende als Feuer-Material. Hr. Gill bemerkt in seinem technical Repository, August, S. 115., daß, um mit Kohlenblende zu heizen, alles Eisen, und jeder staͤrkere Waͤrmeleiter beseitigt werden muß; daß man also, statt der Eisenstangen, feuerfeste Ziegel zum Roste nehmen, und den Durchgang fuͤr die erhizte Luft vorne, nach Art der Rumford'schen Feuerherde, anbringen muͤsse. Auf diese Art, meint Hr. Gill, koͤnnten auch die Gas-Kohks mit Vortheil als Feuermaterial verwendet werden. Spruͤnge in kostbaren Steinen zu entdeken. Dr. Brewster empfiehlt in dieser Hinsicht den noch rohen Edelstein in Canada-Balsam oder in Sassafras oder Anieß-Oehl zu legen, und darin umzukehren. Der feinste Sprung wird sich dann alsogleich durch eine andere Brechung der Lichtstrahlen offenbaren. (Mechanics' Magazine. 30. Sept. 1826. S. 343.) Waidbau in Rußland. Der russische Kaufmann Nazarof versuchte schon seit mehreren Jahren Waidbau in Rußland einzufuͤhren, und hat bereits im J. 1810 der Universitaͤt zu Moskau einen aus Waid bereiteten Indigo vorgelegt, der dem schoͤnsten indischen Indigo nicht nachstand. Hr. Nazarof hat zeither seinen Waidbau weiter getrieben, und sich uͤberzeugt, daß der Waidbau, selbst in dem noͤrdlichen Klima von Moskau mit Vortheil betrieben werden kann. (Aus dem Journal fuͤr Akerbau (Zemliédieltchesky Journal, Moskau, 1824. N. XII. p. 341. im Bulletin d. Scienc. technol. S. 318.) Cochenille in Europa gezogen. Die Akademie zu Paris hat von Hrn. Pavon Nachricht erhalten, daß Cochenille mit allem Vortheile in den Umgegenden von Malaga gezogen werden kann, Annales de Chimie. Juli. p. 302. (Es ist sehr wahrscheinlich, daß wir nun, nachdem America fuͤr Spanien verloren ist, vieles aus Spanien erhalten werden, was wir ehe aus America bezogen haben. China z.B. wuͤrde in Spanien trefflich gedeihen.) Uebersicht uͤber die Baumpflanzungen des Earl of Fife in Schottland. Hr. Gill gibt im technical Repository, N. 56. S. 102 eine Uebersicht der Pflanzungen des Earl of Fife, in Schottland, auf den ehemaligen wuͤsten Heiden seiner Guͤter aus dem 21. B. der Transactions of the Society for the Encouragement of Arts. Der Hr. Graf fließ auf seinem Gute Duffhouse vom J. 1797 bis 1802 pflanzen: 38800 Lerchen; 5000 Foͤhren; 7000 Ulmen; 9900 Eichen; 5100 Birken; 5000 Erlen; 6000 Eschen; 4000 Buchen; 2200 Papeln; 200 Roß-Kastanien; 300 Ahorn. Zu Delgaty, auf einem anderen Gute, im J. 1800–1 62000 Lerchen; 45000 Foͤhren; 12500 Eichen; 33000 Birken; 2500 Buchen und 2500 Eschen; und, mit den Baͤumen an den Strassen, 172400 Baͤume. Auf drei anderen. Guͤtern, Rothiemay, Keith und Grange pflanzte er vom J. 1798 bis 1802, 347800 Lerchen, 72100 Eichen, 70400 Ulmen, 73 90 Buchen, 205600 Foͤhren, 90000 Birken, 71600 Eschen, 20260 Erlen, 12000 Ahorne, 26850 Pappeln, 9020 canadische Fichten, 9170 Berg-Eschen?, 7050 norwegische Ahorne?, 20030 Kastanien, 12000 Linden, 3700 See-Foͤhren; mit den uͤbrigen an den Wegen und Canaͤlen gepflanzten Baͤumen, in Allem auf diesen 3 Guͤtern, auf 673 Acres, 4,063880 Baͤume. Auf einem anderen Gute, Inneß-House, pflanzte er vom J. 1797 bis 1802, 41130 Baͤume. Er troknete daselbst ein sogenanntes Moos von 115 Acres aus, und einen See von 217 Tagwerken. Die Kosten betrugen beilaͤufig 36000 Gulden, trugen aber, sobald die Gruͤnde troken waren, an 1300 fl. Rente. Der Hr. Graf sorgte dafuͤr, daß seine Erben nicht, wie jene seiner Nachbarn, seine Pflanzungen faͤllen, ehe die Baͤume schlagbar sind: seine Erben duͤrfen keinen Baum beruͤhren lassen, ehe er vollkommen schlagbar ist. Der Hr. Graf befolgt auch den guten Grundsaz, die Soͤhne seiner guten Paͤchter zu den besten Landwirthen in England zu schiken, und wenn sie bei denselben gelernt haben, und sich durch Kenntnisse und Fleiß auszeichnen, gibt er ihnen Guͤter in Pacht um billigere Preise, als sie sie anderswo finden. Schuͤzung der Baͤume gegen Frost. Ein Gartenbesizer zu Gloucester soll, heißt es im London Journal of Arts. October l. J., S. 184, seine Baͤume dadurch gegen Frost geschuͤzt haben, daß er vor dem Ausschlagen der Knospen das ganze Holz desselben mit einem Pinsel mit Leinoͤhl uͤberstrich. – (Da dieß gegen alle bisherige Erfahrung ist, welcher zu Folge Oehl die Pflanzen toͤdtet, wenn sie damit uͤberzogen werden, so muͤßte man vor Anwendung dieses neu empfohlenen Mittels einen Versuch mit einem Baume machen, an welchem nichts gelegen ist.) Wirtschaftliche Methode Blumenkohl zu schneiden. Statt, wie gewoͤhnlich, dem Blumenkohle den ganzen Kopf abzuschneiden, lasse man ein Haselnuß großes Stuͤk davon, und alle Blaͤtter stehen. Es wird sich zwei bis drei Mahl eine neue Rose bilden, und man wird 2 bis 3 Monathe lang Blumenkohl von demselben Stoke haben koͤnnen. (Glasgow Mechanics' Magazine a. a. O.) Abpfluͤken der Erdaͤpfelbluͤthen wiederholt empfohlen. Ein Guͤterbesizer in der Naͤhe von Renfrew pfluͤkte auf einem Theile seiner Erdaͤpfelaͤker sorgfaͤltig alle Bluͤthen ab, und ließ sie auf einem anderen gleich großen Theile stehen. Er fand im darauf folgenden Herbste, daß die Erdaͤpfel, an welchen er die Bluͤthe abgepfluͤkt hatte, um 10 bis 15 p. C. mehr Ertrag haben, und daß die Erdaͤpfel auch alle groͤßer waren, und fruͤher reiften. Er wiederholte dieß 5 bis 6 Jahre lang mit gleichem Erfolge. (Glasgow Mechanics' Magazine a. a. O.) Aufbewahrung der Ruͤben im Winter und Schuͤzung derselben gegen den Frost. Hr. Gill hat im 55. Hefte S. 31 seines technical Repository einen langen Aufsaz des hochw. Hrn. T. C. Munnings zu East-Derham, Norfolk, aus dem 21. B. der Transactions of the Society for the Encouragement of Arts uͤber die Aufbewahrung der Ruͤben im Winter und Schuͤzung derselben gegen den Frost eingeruͤkt. Die neue Erfindung des hochw. Herrn besteht darin, daß er die Ruͤben, die er meistens in Reihen gedrillt, pflanzt, im November ausziehen, in eine tiefgezogene Furche im Aker ordentlich, mit der Krone gegen einander und aufwaͤrts gekehrt, einlegen, und dann mittelst des zu jeder Seite dieser Furche hingezogenen Pfluges hoch mit Erde bedeken laͤßt, die er uͤberdieß mit Schaufeln noch hoͤher darauf aufschlagen laͤßt. Auf diese Weise werden die Ruͤben bis Maͤrz und April frisch und – (vielleicht nur in England und in einem milden Klima) – gegen den Frost gesichert erhalten, koͤnnen mitten im Winter leicht aus der Erde genommen und dem Viehe verfuͤttert werden, und zugleich wird auch der Aker durch das tiefere Aekern, und dadurch, daß die Erde mehr ausfriert, verbessert. Dieß kann auch auf Ruͤben-Aekern geschehen, wo die Ruͤben aus freier Hand gebaut werden, doch ist es hier etwas muͤhsamer, die Ruͤben auf diese Weise zu schuͤzen. In Seewasser mit Seife zu waschen. Man gießt so lang Soda in dasselbe, als ein Niederschlag, bestehend aus Kalk- und Bittererde, in dem Seewasser erfolgt; dann kann man mit Seife so gut in Meerwasser, als in Flußwasser waschen. – Glasgow Mechanics' Magazine, S. 368. (Auf eben diese Weise macht man auch auf dem festen Lande mit hartem Wasser Seifenbaͤder.) Brod ohne Sauerteig. Eine Neuigkeit in Frankreich. Wie ununterrichtet ein, selbst auf einer hohen Stufe von Cultur stehendes, Volk oͤfters in Bereitung seiner ersten Lebens-Beduͤrfnisse seyn kann, zeigt nicht bloß die Baͤkerei und Brauerei und Kochkunst in England, sondern, wie wir jezt aus dem IX. B. der Brevets d'invention S. 256 und dem Bulletin des Sciences techn. September l. J. ersehen, selbst die Baͤkerei in Frankreich. Ein Hr. Fechet ließ sich auf folgende Bereitung eines Brodes zu Caffe und Chocolat einen Erfindungs-Brief (Brevet d'Invention) ertheilen! Er nimmt 24 Pfund sehr feinen Mehles (die gewoͤhnlich 30 Pfund Teig geben) und sezt 4 1/2 Liter (ungefaͤhr 9 Pf.) filtrirtes Seine-Wasser zu, welches er lau werden laͤßt, und dem er ein halbes Liter Bier-Hefen beimengt. Dieses Gemenge laͤßt er an einem Ende des Baktroges neben obiger Masse Mehles einlaufen, und mischt es nach und nach mit dem Mehle. Nachdem der Teig auf die gewoͤhnliche Weise sorgfaͤltig bereitet wurde, theilt er ihn in so viele Theile, als man Brode machen will, legt dieselben, abgewogen, auf ein mit einem Tuche bedektes Brett, dekt sie mit diesem Tuche zu, und laͤßt dasselbe zwischen jeden zwei Broden eine Falte machen, so, daß die Brode dadurch eingeschlossen und abgesondert werden, und sich nicht beruͤhren koͤnnen. Dieses Brett mit den zugedekten – Broden wird an einen warmen Ort gestellt und vor Zugluft bewahrt, damit der Teig an der Oberflaͤche nicht troken wird. In einer Viertelstunde ist der Teig unter dieser Behandlung gegangen, und wird dann in den Ofen gebracht, der so gehizt seyn muß, daß die Brode in 25 Minuten gar gebaken sind. „Uebrigens (sagt er uns als Neuigkeit) muß sich die Hize des Ofens nach der Groͤße der Brode richten: wenn sie zu groß ist, verbrennt das Brod oben, und bleibt unter der Kruste unausgebaken. Solches Brod schwelt nicht bloß sehr gut, sondern bleibt auch laͤnger frisch, laͤnger als Milchbrod, das oft sehr bald sauer wird, zumahl wenn es mit schlecht in Sauerteige bereitet ist.“ – Im ganzen suͤdlichen Deutschland, in Schwaben, Bayern und Oesterreich bereitet man das feinere Brod zu Caffee, etc. seit undenklichen Zeiten auf diese Weise, die in Frankreich nun als Erfindung brevetisirt wird! Wahrscheinlich haben die franzoͤsischen Feldbaͤker diese neue Erfindung von den alten Baͤker-Meistern in Deutschland gelernt. Fluͤßigkeit, um Koͤrper unverbrennlich zu machen. „Man verfertigt zu Hamburg eine Fluͤßigkeit, durch welche Koͤrper unverbrennlich werden sollen, bestehend aus 1 Theile Schwefel, 4 Theile rothen Ocher, und 6 Theilen Eisenvitriol-Aufloͤsung.“Glasgow Mechanics' Magazine, N. 117. S. 47. Undurchdringliche Leinwand, Baͤnder und Taffete des Herrn Champion zu Paris, rue du Coq-Saint-Jean, N. 3. Hr. Payen erstattet im Bulletin de la Société d'Encouragement, August 1826. S. 266 einen sehr vortheilhaften Bericht uͤber die Gesundheits-Taffete (taffetas hygieniques), die auch zum Ueberziehen der Saiten-Instrumente, damit die Saiten nicht abspringen, verwendet werden koͤnnen: sie sind so durchscheinend, daß man die Eleganz der Instrumente durchsieht. Er lobt ebenso sehr die Gewebe zu Ueberzuͤgen uͤber Moͤbel, Kleider, Billards, Kutschen; die Jalousie-Baͤnder; die elastischen Strike und Schnuͤre, und das treffliche undurchdringliche Papier des Hrn. Champion. Die Art, wie Hr. Champion diese Artikel bereitet, ist aber nicht angegeben. Neue sympathetische Tinte. Man loͤst etwas Staͤrke in einer Schale auf, und schreibt damit. Niemand wird eine Schrift wahrnehmen. Man beschreibt hierauf dieses Papier mit einer Aufloͤsung von Jodine in Alkohol, und die Buchstaben werden sich in dunkler Purpurfarbe zeigen, und erst nach langem Aussezen an der Luft wieder verschwinden. Elastisches Gummi bringt die Staͤrke nicht aus dem Papiere, und auch nach 14 Tagen noch werden die mit obiger Aufloͤsung bestrichenen Buchstaben purpurroth. (Mechanics' Magazine. 30. Septbr. 1826. S. 343.) Zwei englische Schuhschwaͤrzen. Bier Pfund Duͤnnbier, vier Loth Elfenbeinschwarz, und fuͤr Einen Groschen brauner Zuker werden gesotten, und waͤhrend des Siedens wird ein Dessert-Loͤffel voll Oehl zugegossen, und das Ganze auf anderthalb Pfund unter fleißigem Umruͤhren eingesotten, und so oft es noͤthig ist, mit einer Buͤrste auf den Schuh aufgetragen. – Oder – vier Loth Elfenbeinschwarz, 3 Loth brauner Zuker, ein halber Eßloͤffel voll Oehl werden abgeruͤhrt, und nach und nach 1 Pfund Duͤnnbier zugesezt. (Glasgow Mechanics' Magazine a. a. O.) Schuhe und Stiefel wasserdicht zu machen. Man nimmt 1 1/4 Pfund gekochtes Leinoͤhl, 4 Loth gelbes Wachs, 4 Loth Terpenthin, und 1 Loth Burgunder-Pech, schmilzt alles bei Kohlenfeuer sorgfaͤltig zusammen, und reibt mit dieser Mischung die neuen Stiefel oder Schuhe in der Sonne oder in der Naͤhe eines Feuers mit einem Schwamme oder mit einer weichen Buͤrste, und wiederholt dieß, so oft sie troken werden, und bis sie nichts mehr einsaugen. Die Stiefel werden dann kein Wasser durchlassen und laͤnger dauern. Sie duͤrfen aber nicht angezogen werden, bis sie wieder vollkommen troken und elastisch geworden sind. (Glasgow Mechanics' Magazine a. a. O. S. 357.) Porzellan zu kitten. Die Chinesen reiben Flintglas auf einem Mahlerreibsteine mit Eiweiß außerordentlich fein ab, und bestreichen damit das gebrochene Porzellan auf dem Bruche. Dieser Kitt haͤlt so fest, daß das Porzellan ehe an einer anderen Stelle brechen wird. (Glasgow Mechan. Magaz. a. a. O.) Ueber Folio zur Fassung der Edelsteine bemerkt Hr. Gill, technical Repository, September 1826. S. 143., daß man dieselbe ehevor aus Kupfer machte, welches uͤbersilbert und polirt wurde, gegenwaͤrtig aber, nach deutscher Art, aus reinem Kupfer. Die Farben sind durchsichtig, und werden mit Hausenblase aufgetragen. Bate's neue Metall-Composition. Da Messing zu sehr der Einwirkung der Atmosphaͤre ausgesezt ist, wuͤnschte Hr. Capt. Kater (der die englischen Maße reformirte) Hr. Bate moͤchte versuchen, aus Zinn und Kupfer eine eben so harte, und doch leicht zu bearbeitende, zugleich aber dauerhaftere Metall-Composition versuchen. Nach einigen Versuchen fand Hr. Bare eine Mischung aus 576 Theilen Kupfer, 59 Zinn und 48 Messing, genuͤgend: er erhielt zugleich dadurch eine schoͤne Composition. Ueber die Staͤrke der Knochen. Hr. Bevan hat im Philosophical Magazine, September l. J. S. 181 die aͤlteren Angaben uͤber die Staͤrke der Knochen berichtigt. Fast alle neueren Schriftsteller geben, nach Mushenbroek's Versuchen, die Staͤrke der Knochen zu 5,250 Pfund auf den Quadrat-Zoll an. Nach seinen Versuchen mit Knochen von Ochsen, Pferden, Schafen, fand er die Staͤrke der Cohaͤsion derselben zwischen 33,000 und 42,500 Pfund auf den Quadrat-Zoll. Als Modulus fuͤr Elasticitaͤt der Rinder-Knochen fand er 2,320,000 Pfund, und specif. Schwere = 2,08. Er fand uͤbrigens Emerson's Angaben ziemlich genau, genauer als Barlow's, der in seinem Treatise on the strength of timber das Holz als zu schwach angab. Hr. Bevan fand gutes Eichenholz einen Druk von 19,800 Pf. auf den □Zoll mehrere Stunden lang ertragen; Mahagony traͤgt 22,000 Pfund, Esche 16,000. Hr. Bevan bringt seine Gewichte auf einem Hebelarme an, und laͤßt sie laͤnger einwirken. Oeffentlicher unentgeldlicher Unterricht in der Mathematik fuͤr Handwerker zu Metz. Es ist ausgemacht und erwiesen“ sagt der Bulletin d. Sciences technol. September l. J. S. 181 „daß die englischen Handwerker weit besser arbeiten, als die unsrigen, und es ist erwiesen, daß sie ihre groͤßere Geschiklichkeit vorzuͤglich ihrem besseren Unterrichte und dem hoͤheren Wohlstande verdanken, in welchem ein großer Theil derselben sich befindet. Wenn man will, daß der franzoͤsische Handwerker besser arbeiten und dadurch zugleich wohlhabender werden soll, muß man ihn besser unterrichten: dann erst wird die Industrie Frankreichs mit jener Englands wetteifern koͤnnen.“ Dem Beispiele des Hrn. Baron Dupin zu Paris folgend, errichtete die Société des lettres, sciences et d'agriculture zu Mez eine aͤhnliche unentgeldliche Unterrichts-Anstalt fuͤr Handwerker, und eroͤffnete, sehr wohlberechnet, zuerst einen Lehrcurs der Mathematik fuͤr dieselben, in welchem die HHrn. Bergery, Poncelet, Bardin und Woisard, Zoͤglinge der ehemaligen polytechnischen und gegenwaͤrtig Lehrer an der Militaͤr-Schule zu Metz 2 Mahl in der Woche des Abends Unterricht ertheilten. Es fanden sich bald uͤber 400 Zuhoͤrer ein, von welchen aber bis zum Ende des ersten Cursus nur 150 mehr uͤbrig blieben. Es zeigte sich naͤmlich, daß viele derselben nicht einmahl die sogenannten vier Species, sehr viele nicht Multipliciren und Viele nicht Dividiren konnten: man wird daher im naͤchsten Curse den Unterricht in der Mathematik mit dem ersten Elementar-Unterrichte in der Arithmetik beginnen, um so mehr, als man wahrgenommen hat, daß diejenigen, die nur die sogenannten vier Species inne hatten, „Fortschritte machten, welche alle Erwartungen uͤberstiegen.“„Nicht um 1000 Franken, wenn ich sie haͤtte“ sagte einer der Handwerker bei der Pruͤfung „nicht um 1000 Franken wollte ich den Curs nicht mitgemacht haben, ich fuͤhle, daß ich ein ganz anderer Mensch geworden bin. Es kommt mir vor, als ob ich ehevor blind gewesen waͤre.“ Alle Fabrikanten in der Nachbarschaft, die ihre Arbeiter in die Vorlesungen schikten, dankten der Gesellschaft fuͤr diese Bildungs-Anstalt, und beeilten sich, dieselbe zu unterstuͤzen.Je mehr das Ausland sich von der Notwendigkeit des Studiums der Mathematik uͤberzeugt, und dasselbe unter der arbeitenden Classe verbreitet, desto schmerzlicher muß es fuͤr den Freund des Vaterlandes werden, wenn er bei uns in Bayern das Studium der Mathematik auf Universitaͤten sowohl (wie z.B. zu Landshut durch den Herrn geistl. Rath Salat) als auf Lyceen und Gymnasien (wie durch Hrn. Rector und Hofcapellan, Florian Meilinger) so sehr verschrieen und herabgewuͤrdigt findet. Lezterer sagt in seinen Paͤdagogischen Bemerkungen uͤber die vaterlaͤndischen Gymnasien,“ die dem lezten Verzeichniß der Studirenden an der k. Studien-Anstalt zu Muͤnchen, d. 19. Aug. 1826“ vorgedrukt sind, S. 6. „Es ist kein uͤberwiegender Grund zu finden, warum auch die Mathematik, und diese wieder nur in den Classen des Gymnasiums, einen und denselben Lehrer, d.h. einen Fachlehrer, haben soll. Soll etwa die Mathesis in dem Gymnasium streng wissenschaftlich behandelt werden? – In Hinsicht auf Mathematik fo(r)dert ja das Gymnasium keineswegs, daß die Schuͤler wissenschaftlich demonstriren, wohl aber, daß sie fertig operiren lernen. Nur die Fertigkeit in der mathematischen Operation soll sich die Jugend in den Classen des Gymnasiums eigen machen. Zur Gewandtheit im Operiren aber gelangen die Schuͤler, wenn jeder Classe ein bestimmtes Pensum, das der Lehrer nicht uͤberschreiten darf (!!!) und dieses oͤfters wiederho(h)lt wird. Die Geometrie und Trigonometrie gehoͤrt nicht mehr in das Gymnasium.“ Der Hr. Rector scheint nicht zu fuͤhlen, daß kein Zweig des menschlichen Wissens, wenn er gruͤndlich und mit Nuzen gelehrt werden soll, mehr seinen eigenen Mann fordert, als Mathematik; daß den Unterricht in der Mathematik, durch welche der Mensch weit ehe und weit sicherer richtig denken lehrt, als durch alle Schul-Logik, auf bloßes Operiren, d.h., zur bloßen Gedaͤchtniß-Sache herabwuͤrdigen, nichts wie Zeit verlieren und den Kopf des Schuͤlers fuͤr immer vorderben heißt; daß Mathematik, die erste und unentbehrlichste aller Wissenschaften fuͤr jeden Handwerker, wie fuͤr jeden Gelehrten, von dem ersten Saz, an, der aus ihr vorgetragen wird, so gelehrt werden muß, daß der Lernende die Notwendigkeit des daraus folgenden zweiten einsehen muß u.s.f., so daß dieser jedes Mahl, wenn er gehoͤrig unterrichtet wurde, bloß durch seinen Verstand, nicht durch sein Gedaͤchtniß, zu dem vorgestekten Zweke gelangen kann, daß viele Soͤhne der Handwerker und Fabrikanten Gymnasien besuchen, nicht um einst auf Lyceen und Universitaͤten zu gehen, um Gelehrte zu werden, sondern bloß um eine gewisse Bildung zu erhalten: und was haben diese Armen am Gymnasium gelernt, das sie brauchen koͤnnten, wenn sie nicht die Elemente der Mathematik gruͤndlich erlernt haben? etc. etc. Wir haben nur eine Mathematik, waͤhrend die Englaͤnder und Franzosen Mathematiken (Mathematics, les Mathematiques) haben, und um diese einzige Mathematik wollen unsere Exmoͤnche noch unsere Kinder bringen! A. d. U. Franklin Institute in Philadelphia. Das Franklin-Journal (Vergl. Gill's technical Repository. October l. J. S. 196) gibt den achten Viertel-Jahresbericht uͤber die wahrlich glaͤnzenden Fortschrite dieses Institutes zur Foͤrderung der mechanischen Kuͤnste. Es hatte bei seinem Entstehen vor 2 Jahren nur 560 Mitglieder, gegenwaͤrtig zaͤhlt es deren 1065. Eben so verdoppelte sich auch der bleibende Fond. Es konnte bereits ein Gebaͤude fuͤr 35500 Dollars zum Gebrauche dieses Institutes aufgefuͤhrt werden, das jezt schon 2000 Dollars Jahres-Rente traͤgt. Die dießjaͤhrige zweite Ausstellung americanischer Fabrikate uͤbertraf bei weiten die des vorigen Jahres, und zeugte von den rasten Fortschritten americanischer Industrie. Es sind zwei Schulen, die eine fuͤr Mathematik, die andere fuͤr Zeichenkunst errichtet, und außerdem haͤlt Dr. Jones Vorlesungen uͤber Mechanik, Hr. Keating uͤber Chemie, Dr. Godman uͤber Naturgeschichte: immer in Bezug auf Kuͤnste und Gewerbe. Dr. Jones gibt, unter dem Schuze des Institutes, ein eigenes Journal auf seine. Rechnung the Franklin Journal heraus; auch ein Almanach erscheint unter denselben Auspicien. Die Modellen-Naturalien-Buͤcher-Sammlungen nehmen taͤglich zu: der Forderer alles Guten, Hr. Maclure, machte dem Institute bedeutende Geschenke an Buchern und Mineralien. – Die Staͤdte Baltimore und Boston haben, dem Beispiele Philadelphia's nacheifernd, aͤhnliche Institute errichtet. Das a. a. O. eingeruͤkte Programm zur dritten Ausstellung fuͤr den October l. J. ist musterhaft, und unterscheidet sich in mancher Hinsicht von unseren europaͤischen: es foͤrdert kraͤftiger und auf eine mehr unmittelbare Weise Industrie und Handel, indem es den Fabrikanten und Kaufmann in directe Verbindung bringt. – Das Programm hat hier 61 Preise fuͤr verschiedene Fabrikate und Kunstproducte aufgestellt, deren Auswahl fuͤr einen erst aufbluͤhenden Staat musterhaft ist. Diese Preise bestehen fast immer nur aus silbernen Medaillen, und sind Ehrensache, nicht bloß Geldgewinn. Wann alle Fabrication und aller Akerbau ein Ende haben wird. Ein Hr. Jackson berechnet im Mechanics' Magazine, 5. August 1826, S. 210, daß von den 50 Millionen englischer □ Meilen, welche die Oberflaͤche des Erdballs bilden, nur die Haͤlfte des gesammten Festlandes (oder 6,250,000 engl. □ Meilen) baubares Land ist. Dieß gibt nun 4000 Millionen Acres, indem 640 Acres auf eine engl. □ Meile gehen. Wenn man nun fuͤr jeden Menschen nur ein Acre rechnet, so kann der Erdball nicht mehr Menschen naͤhren als 4000 Millionen. Nun betraͤgt aber die gegenwaͤrtige Bevoͤlkerung des Erdballes 810 Millionen, oder beinahe den vierten Theil der moͤglichen Bevoͤlkerung; folglich wird in ungefaͤhr 6000 Jahren dieses Maximum der Bevoͤlkerung erreicht, und hiermit auch alles sein Ende erlangt haben, wenn nichts dazwischen kommt.