Titel: Beschreibung des Litrameters, eines Instrumentes zur Bestimmung der specifischen Schwere. Von Rob. Hare, M. D, Prof. d. Chemie an der Universität zu Pennsylvania.
Fundstelle: Band 22, Jahrgang 1826, Nr. XC., S. 399
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XC. Beschreibung des Litrameters, eines Instrumentes zur Bestimmung der specifischen Schwere. Von Rob. Hare, M. D, Prof. d. Chemie an der Universitaͤt zu Pennsylvania. Aus dem Franklin Journal and American Mechanics' Magazine im Repertory of Patent Inventions. Octbr. 1826. S. 235. Mit einer Abbildung auf Tab. VII. Hare's, Beschreibung des Litrameters etc. Litrameter ist aus dem Griechischen Litra, Gewicht, und Metron, Maß: so nenne ich ein Instrument, welches ich zur Bestimmung der specifischen Schwere erfand, und welches auf dem Grundsaze beruht, daß wenn Saͤulen verschiedener Fluͤßigkeiten durch denselben Druk gehoben werden, ihre Hoͤhen sich umgekehrt wie ihre Schweren verhalten muͤssen. Zwei glaͤserne Roͤhren von der Groͤße und Weite der Barometer-Roͤhren werden innerlich unter einander und mit einem Sake aus Gummi elasticum, G, Fig. 25., mittelst einer messingenen Roͤhre und zwei Stiefeln aus demselben Metalle, in welchem jede eingefuͤgt wird, in Verbindung gebracht. Die messingene Roͤhre endet sich in einen Hahn, an welchem der Hals des Sakes angebunden wird. Zwischen dem Hahne und den Glasroͤhren ist eine Roͤhre, die unter rechten Winkeln auf diejenige Roͤhre steht, und in diejenige Roͤhre sich oͤffnet, die sich mit derselben verbindet. An dem unteren Ende dieser Roͤhre tritt eine kleine kupferne Stange ein durch ein ledernes Halsband. Die Roͤhren sind senkrecht in Furchen auf einem senkrechten schmalen Brette aufgezogen, und sind auf einem hoͤlzernen Fußgestelle eingezapft. Parellel mit einer dieser Furchen, in welcher die Roͤhren liegen, ist ein Messing-Streif befestigt, und so eingetheilt, daß jeder Grad ungefaͤhr 1/220 der ganzen Hoͤhe der Roͤhren bildet. Der Messing-Streif ist lang genug, um ungefaͤhr 140 Grade zu fassen. Dicht an diesem Maßstabe ist ein Vernier, oder Nonius, v, durch welchen jeder Grad in Zehntel getheilt wird, so daß die ganze Hoͤhe der Roͤhren in 2200 Theile getheilt werden kann. Links neben der Roͤhre ist ein anderer Messing-Streif mit einer anderen Reihe von Zahlen, die so gestellt sind, daß sie zwei Grade des obigen Maßstabes unter Einem begreifen. Nach dieser Zaͤhlung ist die Hoͤhe der Roͤhren durch einen correspondirenden Vernier in 1100 Theile getheilt. Ein schmaler Streifen Staniol, k, ist in einer Kerbe in dem Holze eingelassen, welches die Roͤhren traͤgt, und zeigt den Anfang des Maßstabes, und die Tiefe, bis zu welcher die Roͤhren reichen muͤssen. In einer Entfernung von 1000 und 2000 Theilen von demselben (nach dem Maßstabe) sind zwei andere Zeiger, T, T, an der Roͤhre zur Rechten. Ein kleines Gefaͤß mit Wasser nimmt das untere Ende der Roͤhre zu jener Seite auf, auf welcher der Maßstab sich befindet. Ein aͤhnliches Gefaͤß mit der Fluͤßigkeit, deren specifische Schwere man bestimmen will, nimmt das untere Ende der anderen Roͤhre auf, so daß das Ende der einen Roͤhre mit der zu untersuchenden Fluͤßigkeit, das Ende der anderen Roͤhre mit Wasser bedekt ist. Wenn man den Sak druͤkt, so wird ein großer Theil der in den Roͤhren enthaltenen Luft ausgetrieben, und steigt durch die Fluͤßigkeiten in den Glaͤsern empor. Wenn man den Sak wieder seine vorige Form annehmen laͤßt, so gestattet die dadurch entstehende Verduͤnnung der Luft in den Roͤhren der Fluͤßigkeiten in diesen lezteren in Folge des groͤßeren Drukes der aͤußeren atmosphaͤrischen Luft emporzusteigen. Wenn die zu untersuchende Fluͤßigkeit schwerer als Wasser ist, z.B. Schwefel-Saͤure, wird es etwas uͤber den ersten Zeiger in der Entfernung von 1000 Graden uͤber den gemeinschaftlichen Stand der Muͤndungen der Roͤhren emporsteigen. Wenn dann die Gefaͤße, die die Fluͤßigkeiten enthielten, weggenommen werden, so daß das. Resultat durch keine Ungleichheit in der Hoͤhe der Fluͤßigkeiten leidet, muß die Saͤule der Saͤure herabgelassen werden, bis ihre obere Flaͤche genau mit dem Zeiger von 1000 uͤberein kommt. Der oberen Oberflaͤche der Wassersaͤule gegenuͤber wird man dann die zwei ersten Zahlen der specifischen Schwere der Saͤure finden, und, wenn man den Vernier genau gestellt hat, wird man auch die dritte Decimale genau bestimmen koͤnnen. Die Fluͤßigkeiten muͤssen, eine Temperatur von 60°'' (F?)'' haben. Wenn die Fluͤßigkeit leichter als Wasser ist, wie bei reinem Alkohol, so muß sie bis zu dem oberen Zeiger gehoben werden. Die Wassersaͤule, auf dem Maßstabe von 1000 gemessen, wird sich dann in der Naͤhe von 800 finden, d.h., 1000 Theile Alkohol stehen im Gewichte 800 Theilen Wassers gleich, oder, in anderen Worten, 800 ist die specifische Schwere des Alkohols. Die schiebbare Stange und Roͤhre bei, R, zwischen dem Hahne und den Glasroͤhren, erleichtert die Stellung der Saͤule der Fluͤßigkeit in der Glasroͤhre zur Rechten nach dem Zeiger. Wenn sie naͤmlich so weit als moͤglich eingeschoben wird, laͤßt sie eine kleine Luͤke, durch welche die Luft eintritt, und die Saͤulen der Fluͤßigkeiten fallen, wenn sie vorher durch den Sak zu hoch gehoben werden, dadurch soweit, bis sie in die Naͤhe des Zeigers kommen. Wenn man also die Stange hineinschiebt, so koͤnnen die Fluͤßigkeiten nach und nach mit aller Genauigkeit bis zur gehoͤrigen Hoͤhe herabgelassen werden. Eine graduirte Stange dieser Art koͤnnte als Vernier dienen. Statt des einfachen Sakes von Kautschuk bediente ich mich eines mit zwei Klappen: eine Oeffnung fuͤhrte aus den Roͤhren in den Sak, die andere aus dem Sake in die Luft. Ich finde aber im Ganzen eine Sprize besser, in welcher diese Stellstange in der Staͤmpelstange eingeschlossen ist, die zu diesem Ende hohl gemacht wird, und mit einer Schließbuͤchse versehen ist, damit sie luftdicht wird. Der Senkel, P, und die Schraube bei, L, dienen das Instrument senkrecht zu stellen.Dieses Instrument ist sinnreich, und mag einst zu einem anderen Zweke besser dienen, als zu jenem, zu welchem es hier bestimmt ist. A. d. U.

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Tafel Tab. VII
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