Titel: Sägemühle mit senkrechten Sägen und abwechselnder Bewegung, welche die HHrn. Calla, Vater und Sohn, rue du Faubourg-Poissoniere. N. 92. zu Paris erbauten.
Fundstelle: Band 22, Jahrgang 1826, Nr. CIV., S. 468
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CIV. Saͤgemuͤhle mit senkrechten Saͤgen und abwechselnder Bewegung, welche die HHrn. Calla, Vater und Sohn, rue du Faubourg-Poissoniere. N. 92. zu Paris erbauten. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale. August. S. 252. Mit Abbildungen auf Tab. IX. Calla's, Saͤgemuͤhle mit senkrechten Saͤgen und abwechselnder Bewegung. Bekanntlich hat die Société d'Encouragement, bei dem Mangel an guten Saͤge-Muͤhleu einen Preis von 5000 Franken ausgeschrieben, wovon 2000 demjenigen, der eine Saͤgemuͤhle erbauen wird, die am genauesten und wohlfeilsten Zimmerholz von jeder Groͤße schneidet, und 3000 Franken fuͤr eine Fabrik, in welcher Schreiner-Holz auf die vortheilhafteste Weise gehobelt, gefalzt und zugeschnitten wird. Um die Preiswerber auf die wahre Bahn zu leiten, wird die Gesellschaft nach und nach jene neueren Saͤgemuͤhlen bekannt machen, die am meisten Vorzuͤge in sich vereinigen, und deren Guͤte durch lange Erfahrung erprobt ist. Vorliegende Saͤgemuͤhle ist die der talentvollen HHrn. Calla, Vater und Sohn. Hr. Molard hat im Bulletin 1824. S. 251. (S. polytechn. Journ. Bd. XVI. S. 136.) bereits ehrenvollen Bericht uͤber dieselbe abgestattet. Sie schneidet Holz in Einem halben Meter im Gevierte, hat viele Vorzuͤge, und braucht, verhaͤltnißmaͤßig zu den gewoͤhnlichen Saͤgen, sehr wenig Kraft. Fig. 1 und 2. stellt sie im Seiten-Aufrisse und von vorne, Fig. 3. die Walzen, die den Rahmen leiten, Fig. 4. den Mechanismus dar, der den zu zerschneidenden Baum vorwaͤrts treibt. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde in allen Figuren. Das Gestell, A, ist ganz aus Gußeisen: es ist 6 Meter hoch, und fest genug, um alle Stoͤße auszuhalten, die bei Saͤgemuͤhlen unvermeidlich sind. Der Boden, B, B, derselben ist ungefaͤhr auf halber Hoͤhe des Gestelles. In dem oberen Theile steigt der Rahmen, der die Saͤge fuͤhrt, C, D, E, F, auf und nieder, und zwar senkrecht zwischen den Lauf- oder Reibungs-Walzen, G, G, H, H, die man in Fig. 2. deutlicher sieht. Sie sind zu zwei und zwei auf demselben Baume angebracht; um aber allen Widerstand zu vermeiden, den der Rahmen in seiner abwechselnden Bewegung erleiden koͤnnte, sind die vier Walzen, G, G, so gestellt, daß sie der Laͤnge nach auf dem Theile, a, der Spindeln laufen, waͤhrend die Walzen, H, H, unwandelbar festgestellt und allein zur Bestimmung der Lage des Rahmens nach der Breite der Maschine dienen. Dieser Rahmen wird mit dem Kurbelbaume, l, l, mittelst der beiden großen Stoß- oder Laufstangen, J, J, in Verbindung gebracht. Die Bewegung wird einem Laufriemen auf der großen Rolle, Z, mitgetheilt; ein Flugrad, A', regelt diese Bewegung. Die Saͤgeblaͤtter, B', B', sind in dem Nahmen mittelst der Zaͤume, K, K, K, K, aufgezogen, wovon die unteren feststehend sind. Die Spannung der Saͤgeblaͤtter geschieht nicht mittelst Schrauben und Keilen, wie bei den gewoͤhnlichen Saͤgen, sondern mittelst des horizontalen Hebels, M, der eine Stange mit einem Haken, L, zieht. Man sieht, daß, wenn man auf den Hebel, M, druͤkt, oder ihn mittelst einer Schnur, oder auf eine andere Weise herabbringt, man den Saͤgeblaͤttern eine gleichfoͤrmige Spannung gibt. Waͤhrend dieser Arbeit werden zwei Gegenstuͤzen, U, U, mit dem Rahmen in Beruͤhrung gebracht, und halten ihn auf; wenn aber die Maschine arbeitet, werden sie mittelst der beiden Haken, V, V, entfernt gehalten. Der Baum, D, welcher zu Brettern geschnitten werden soll, wird an beiden Enden mittelst Stuͤzen mit Faͤngen, N und O, unverruͤkbar festgehalten. Eine dieser Stuͤzen, O, steht fest; die andere, N, schiebt sich in einem Falze, der laͤngs dem Schlitten mit dem Zahnstoke, P, P, hinlaͤuft, und richtet sich nach der verschiedenen Laͤnge des Holzes. Man stellt ihn mittelst eines Bolzens mit Vorstek-Nagel, b. Ein Triebstok, S, auf der Achse, R, greift in den Zahnstok des Wagens, P, ein, und fuͤhrt diesen, so wie den Baum, den er traͤgt, in dem Maße, als dieser geschnitten ist, gegen die Saͤgen vor. Dieser Triebstok wird von einem Zahnrade, Q, bewegt, welches auf derselben Achse, R, befestigt ist, und von einem Sperrkegel, T, bewegt wird, der nach und nach in die Zaͤhne desselben eingreift. Dieser Sperrkegel ist an einem unten gekruͤmmten, und auf der Achse, c, beweglichen Stuͤke, E', befestigt. Dieses Stuͤk, E', hat einen Falz, d, der uͤber einen Theil seiner Laͤnge hinlaͤuft, und in diesem Falze spielt ein Schrauben-Bolzen, e, der an der großen Stoß-Stange, J, befestigt ist. Man sieht, daß, so oft die Laufstange in die Hoͤhe steigt, sie das Stuͤk, E', stuͤrzt, und auf diese Weise den Sperrkegel, T, weiter stoͤßt, und dadurch wird die senkrechte Bewegung des Saͤge-Rahmens eine horizontale fuͤr den Wagen, P, und fuͤr das auf demselben liegende Holz. An dieser Saͤgemuͤhle ruͤkt der Baum vor, waͤhrend der Rahmen steigt, und die Saͤgen schneiden, waͤhrend der Baum ruht. In dieser Hinsicht ist die durch die Spizen der Zaͤhne laufende Linie auf den zu zerschneidenden Baum geneigt, und bildet mit der Flaͤche, welche der Rahmen durchlaͤuft, einen Winkel, der mit der Menge des Holzes im Verhaͤltnisse steht, das man bei jedem Schnitte wegnehmen will. Eine andere, nicht minder sinnreiche Vorrichtung dient, den Baum von oben nach unten zu spannen, um die Schwingungen zu beseitigen, die lange Baͤume waͤhrend der Arbeit erleiden koͤnnen, wodurch zugleich ein haͤufig an den Saͤgemuͤhlen vorkommender Fehler vermieden wird, naͤmlich das Stekenbleiben der Saͤgen, wodurch diese den Baum in die Hoͤhe ziehen, und die Schnitte ungleich werden. Diese Vorrichtung besteht in einer Art von Bogen, X, der auf seinen Zapfen, f, f, eine mehr oder minder geneigte Lage annimmt, je nachdem der Baum auf dem Wagen mehr oder minder dik ist. Die auf der Achse, R, aufgezogenen Rollen, Y, Y, dienen zum Zuruͤkfuͤhren des Wagens in seine vorige Lage, nachdem der Baum durchschnitten ist. Die Maschine ist hier nur mit 4 Blaͤttern dargestellt; sie kann aber auch mehr fuͤhren: ihre Zahl richtet sich nach der Menge und Dike der Bretter, die man aus einem gegebenen Baume schneiden will. Je mehr Blaͤtter, desto staͤrker muß die Kraft seyn, und desto weniger schneidet man auf ein Mahl. Die Geschwindigkeit eines jeden Saͤgeblattes ist 24 Zuͤge in einer Minute. Bei 12 Saͤge-Blaͤttern braucht man eine Kraft von 6 bis 7 Pferden. Eine solche Maschine schneidet in 12 Stunden 700 Meter Eichenholz-Flaͤche. Die hier angewendete Kraft betraͤgt nur 2/3 der gewoͤhnlichen englischen Saͤgen.

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