Titel: Ersparung bei Pferde-Futter. Von Heinr. Sully, M. D.
Fundstelle: Band 23, Jahrgang 1827, Nr. XXII., S. 82
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XXII. Ersparung bei Pferde-Futter. Von Heinr. Sully, M. D. Aus dem Mechanics' Magazine, N. 164. 14. October, l. J. S. 372. (Im Auszuge.) Sully, Ersparung bei Pferde-Futter. „Wenn Pferde-Futter so theuer ist, als gegenwaͤrtig, und als es im naͤchsten Winter zu werden droht, kann man seinen Landsleuten keinen besseren Dienst erweisen, als wenn man ihnen zeigt, wie sie ihre Pferde wohlfeiler fuͤttern, und zugleich im besseren Stande erhalten koͤnnen.“ „Ich habe die hier beschriebene Fuͤtterungs-Weise bereits 17 Jahre lang befolgt, und werde sie befolgen, so lange ich noch Pferde halte. Meine Pferde haben kein Canonicat in meinem Stalle, und man wird wenig Pferde bei starker Arbeit so gut aussehen finden, als die meinigen.“ „Auf dem Boden uͤber meinem Stalle habe ich meine Strohschneide und Mahl-Maschine. Von diesem Boden laͤuft zu jedem Pferde in den Barn des Stalles eine Roͤhre hinab, die oben mit einer Kufe versehen ist, in welcher das Futter fuͤr dasselbe gemischt wird. In meinem Stalle ist keine Raufe, damit der Kutscher nicht in Versuchung geraͤth, zu viel Heu aufzusteken, und so den Magen des Pferdes mit Heu zu uͤberladen, und seine Gedaͤrme zu verderben. Ich uͤbergehe hier die unnuͤze Ausgabe, die dabei Statt hat: denn ich kann beweisen, daß, wenn ein Pferd seine Raufe immer voll Heu hat, es an 30 Pfund theils frißt, theils verwuͤstet, waͤhrend es an Haͤckerling hoͤchstens 10 Pfund in 24 Stunden braucht. Der Barn, mit welchem die Futter-Roͤhre in Verbindung steht, hat starke Querbalken aus Eichenholz, die 10–12 Zoll weit von einander stehen, damit das Pferd sein Futter nicht durch das Aussuchen der Koͤrner zerstreuen und verwuͤsten kann: der Raum zwischen obigen Querbalken ist weit genug zum Fressen.“ „Mein Stroh- oder Haͤckerling-Schneider ist von Hrn. Wilmott, einem geistreichen Mechaniker auf der Straße von Wiveliscombe, 5 Meilen von Taunton. Er verfertigt auch Mahl- oder Schrot-Maschinen, (Korn-Quetscher, corn bruisers), und jeder, der eine solche Maschine hat, wird die Ankaufs-Kosten derselben schon im ersten Jahre hereinbringen, und seine Pferde dabei staͤrker haben, als er sie braucht.“ „Nachdem das Futter in der Kufe vorlaͤufig gehoͤrig gemischt wurde, wo aber jeder Bestandtheil derselben abgewogen werden muß, wird dasselbe oͤfters des Tages, aber immer nur in kleinen Portionen auf ein Mahl, gereichtDiese nur zu wenig geachtete Regel bei der Fuͤtterung aller Hausthiere ist, neben hoͤchster Reinlichkeit, die Basis einer guten Vieh-Wirthschaft; durch sie allein schon erspart man so viel an Futter, als man an Schwere der Thiere gewinnt. Allein, diese Regel scheitert an der Faulheit der Stallknechte und Dirnen, und wohl auch der Herren und Frauen. A. d. Ueb., und des Abends soviel, daß die Pferde bis, am Morgen genug haben. Dieses oͤftere Fuͤttern kostet dem Kutscher nur die Muͤhe, 6 bis 8 Mahl des Tages auf den Stallboden zu gehen, und das Futter in die Roͤhren zu schuͤtten. Da jedes Pferd sein Futter besonders abgewogen erhaͤlt, so ist man gewiß, daß es dasselbe auch in dem gehoͤrigen Verhaͤltnisse bekommt. Ich habe unten die Tabelle, nach welcher meine Pferde gefuͤttert werden, beigefuͤgt; zuweilen fehlt es an einem Artikel, zuweilen ist ein anderer besser: ich habe daher 4 Futter-Classen angeordnet. Man mag indessen, was immer fuͤr Kernfutter fuͤttern, so muß dieses immer zerquetscht oder grob gemahlen (geschroten), und sorgfaͤltig gewogen werden. Nur durch das Gewicht allein kann man bestimmen, wieviel das Pferd an mehligen Bestandteilen als Futter erhaͤlt, indem z.B. Ein Peck Haber bald 7, bald 12 Pfund wiegt, folglich, wenn das Futter nur vorgemessen wird, das Thier bald zu wenig, bald zuviel erhaͤlt. Das Gewicht des Weizens in gleichen Maßtheilen (in Einem Peck) wechselt von 16 bis 12, der Gerste 13 bis 10, der Erbsen von 17 bis 15, der Bohnen eben so von 17 bis 15 Pfund, obschon alle diese Fruchtarten fuͤr gleich gut, und gleich im Geldwerthe bei allem diesem Unterschiede gelten. Mir gilt uͤbrigens ein Kern-Futter wie das andere; nur fuͤr stark arbeitende Pferde ziehe ich gekochte Erdaͤpfel als Beimischung zum Futter jedes Mahl vor, wo man sie leicht haben kann. Aus folgender Tabelle wird man ersehen, daß jedes Pferd in 24 Stunden 30 Pfund Futter hat; was genug und mehr ist, als manches Pferd fressen kann. Die 4 Loth Salz sind ein herrliches Reizmittel fuͤr den Magen des Pferdes, und duͤrfen unter keiner Bedingung wegbleiben. Wenn ein Pferd stark gearbeitet hat, wird der Kutscher die Futter Roͤhre demselben reichlicher fuͤllen, damit es sich fruͤher saͤttigen, und dann ruhen kann. Tabelle. I. Classe. II. Cl. III. Cl. IV. Cl. Mehl aus geschrotenen oder gemahlenen Bohnen,Erbsen, Weizen, Gerste, Haber 5 Pfd.   5 Pfd. 10 Pfd. 5 Pfd. Kleie, feiner oder grober sogenannter Pollard –   –   –   –   –   – 7   – Gesottene oder gedaͤmpfte Erdaͤpfel, die in einerKufe mit einem hoͤlzernen Stoͤssel zerstoßen wurden 5   –   5   –   –   – –   – Frische Kernfrucht 6   –   –   –   –   – –   – Geschnittenes Heu 7   –   8   – 10   – 8   – Stroh oder Rohr, geschnitten 7   – 10   – 10   – 8   – Malz-Staub oder gemahlne Oehlkuchen –   –   2   –   –   – 2   – Salz 4 Loth   4 Loth   4 Loth 4 Lth. Haber-Stroh ist, wo man es haben kann, das beste: einige lassen es zu Haͤkerling schneiden, ohne den Haber auszudreschen; was aber nicht zu empfehlen ist, indem die Haberkerne waͤhrend des Schneidens ungleich ausfallen, und so ein Pferd zuviel, das andere zu wenig davon bekommt, wenn auch alles genau gewogen wird.“ „Die Kerne aller Art muͤssen einzeln und abgeschieden von ihrem Strohe gewogen werden.“ „Man hoͤrt haͤufig Bemerkungen gegen das Erdaͤpfel-Futter; ich kann dasselbe aber aus vieljaͤhriger Erfahrung empfehlen, und bin uͤberzeugt, daß es ein gesundes und nahrhaftes Futter fuͤr stark arbeitende Pferde ist, die sich oͤfters sehr anstrengen muͤssen. Hr. Curwen, der uͤber 100 Pferde bei Erdaͤpfeln und Stroh hielt, und fand, daß diese bei solchem Futter immer besser arbeiteten, hat dieß hinlaͤnglich erwiesen. (Vergl. Curwen's Agricultural Hints. 1809.)