Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 24, Jahrgang 1827, Nr. XL., S. 178
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XL. Miszellen. Miszellen. Analyse des hydraulischen Kalksteines, welcher zum Baue des Canales Erie im Bezirke von New-York angewandt wird. Dieser Kalkstein ist von graulicher Farbe, sowohl in Stuͤken als in Pulverform, er ist undurchsichtig, ohne Glanz und hat keine besondere Form; sein Bruch ist unregelmaͤßig, die Bruchstuͤke sind verschieden; er widersteht den schneidenden Instrumenten nicht, und bricht leicht. Er ist feinkoͤrnig und von erdigem Aussehen, sein spec. Gewicht ist 2,753. Der Prof. Seybert zu Philadelphia hat eine Analyse von demselben in den Transact. of the Amer. philos. Soc. bekannt gemacht, welcher zufolge er in 100 Theilen besteht, aus: Kohlensaͤure   39,33 Kieselerde   11,76 Alaunerde     2,73 Eisenoxyd     1,50 Kalkerde   25,00 Bittererde   17,83 Wasser     1,50 ––––––– Verlust     0,35 ––––––– 100. (Bull. des Scienc. techn. Febr. 1827. S. 73.) Chlor im natuͤrlichen schwarzen Manganoxyd. Nach dem Phil. Magaz. and Annals of Philosophy new series, Febr. 1827, S. 142 hat Hr. J. Macmullen in dem Royal Institution Journal eine Abhandlung bekannt gemacht, welcher zufolge er auf sehr auffallende Resultate gekommen ist. – Er nimmt nicht nur an, daß das natuͤrliche schwarze Manganoxyd (der Braunstein) Chlor enthaͤlt, „sondern daß es darin im Zustande von Chlorsaͤure ist, und daß das natuͤrliche Oxyd wenigstens zum Theil, und wahrscheinlich bei den verschiedenen Sorten auch in verschiedenen Verhaͤltnissen, ein natuͤrliches chlorsaures Manganoxyd ist.“ – Der Redakteur des Phil. Mag. bemerkt, daß er wahrscheinlich im einem der folgenden Hefte, in Bezug auf obige Abhandlung, einige Bemerkungen mittheilen wird. Im neuesten Hefte (Maͤrz 1827) ist dieses jedoch noch nicht geschehen. Ueber die Reinigung des Alkoholes (von anstekenden Stoffen), wenn solcher zur Erhaltung animalischer Substanzen gedient hat. Hr. Accarie hat durch Versuche erwiesen, daß solcher Alkohol durch Chlor oder Chloruͤr (Chlor-Kalk) gereinigt werden kann; nach der Versicherung des Hrn. Chevallier koͤnnen aber fuͤr diese Operation keine Verhaͤltnisse vorgeschrieben werden, sondern man muß von dem Chloruͤre so lange zusezen, bis der stinkende Geruch nicht mehr wahrgenommen wird.Bekanntlich wird der Chlorkalk seit 1813 nach Doͤbereiner's Entdekung (Schweigger's Journal fuͤr Chemie und Physik Bd. IX. S. 25) zur Entfuselung des Weingeistes angewendet; und nach unseren Erfahrungen erhaͤlt man mit gut gesaͤttigtem Chlorkalke und Alkohole den leichten Salzaͤther, welcher Erfahrung zufolge man ohne eine ganze Veraͤnderung im Alkohole hervorzubringen, mit dem Zusaze des Chlorkalkes zu einem solchen Alkohole sehr behutsam zu Werke gehen muß. A. d. R. (Aus dem Bulletin des Scienc. techn. Febr. 1827. S. 86.) Verfahren, das Zinn zu bronziren, von Verly d. Sohne. Wenn das Bronziren der zinnernen Denkmuͤnzen vollkommen gelingen soll, muß man folgende beide Aufloͤsungen anwenden; die erste, welche nur zum Reinigen dient, wie weiter unten genauer angegeben wird, besteht aus Einem Theile schwefelsauren Eisens (Eisenvitriol), Einem Theile schwefelsaurem Kupfers (Kupfervitriol) und 20 Theilen (dem Gewichte nach) destillirten Wassers. Die zweite Aufloͤsung, welche allein die Bronze enthaͤlt, ist weniger zusammengesezt; man verfertigt sie aus 4 Theilen Gruͤnspan und 16 Theilen (dem Gewichte nach) weißen Essig. Anwendung dieser Aufloͤsungen. – Nachdem die Denkmuͤnzen gefeilt und mit einer Buͤrste mittelst einer feinen Erde und Wasser recht gut gereinigt und wohl abgetroknet worden sind, faͤhrt man mit ersterer Aufloͤsung mittelst eines Pinsels leicht uͤber die beiden Seiten hin und troknet sie hierauf ab; die Denkmuͤnzen erhalten dadurch einen schwachen schwaͤrzlichen Anstrich, wodurch der Gruͤnspan ihnen leichter anhaͤngt. Man reibt sie hierauf mit einem Pinsel, der mit der zweiten Aufloͤsung getraͤnkt ist, bis sie eine dunkle kupferrothe Farbe angenommen haben, worauf man sie eine Stunde lang troknen laͤßt; nach dieser Zeit polirt man sie mit einer sehr sanften Buͤrste und gepulvertem Blutsteine, indem man die Muͤnzen von Zeit zu Zeit anhaucht, um sie zu befeuchten und den Blutstein kleben zu machen; endlich polirt man sie noch mit der Buͤrste allein, indem man sie von Zeit zu Zeit uͤber die flache Hand streicht. Soll diese Bronze von Feuchtigkeit nicht angegriffen werden, dann muß man sie mit einer sehr duͤnnen Lage Goldfirniß bedeken. Die Abdruͤke, welche mit Darcet's Legirung gemacht sind, duͤrfen nur mit der zweiten Aufloͤsung bronzirt werden, und brauchen auch keinen Firniß, um sich gegen die Feuchtigkeit zu halten. (Aus dem Recueil des travaux de la Soc. de Lille im Bulletin des Scienc. technol. Februar 1827, S. 87.) Ueber das schnelle Schießen und Abtragen der Farben an Tuͤchern, vorzuͤglich derjenigen, in deren Farbe Schattirungen von Blau vorkommen, wie bei Gruͤn, Olivenfarben, Braun und Schwarz, macht ein Ungenannter im London Mechanics' Magazine, N. 186, 17. Maͤrz l. J. S. 171 die gegruͤndete Bemerkung, daß dieß vorzuͤglich davon herkommt, daß die Faͤrber zum blauen Grunde Blauholz (Bresil) statt Indigo nehmen, und auf diese Weise falsch statt echt faͤrben. Der Faͤrber erspart dadurch allerdings an dem Tuche, das man zu einem Roke noͤthig hat, ungefaͤhr Einen Thaler (3 Shill.); allein derjenige, der so gefaͤrbtes Tuch kauft, verliert wegen dieses Thalers den ganzen Werth des Tuches, indem er seinen Rok kaum ein Paar Wochen uͤber tragen kann. Falschfaͤrbig gedrukte englische Calicos. Die neuesten gedrukten Calicos, mit welchen die Englaͤnder unsere Ausschnitt-Handlungen gleichsam uͤberfuͤllen, zeichnen sich zwar durch geschmakvollere Desseins, als wie fruͤher, und insbesondere durch Reinheit des Maschinendruks aus; allein sie sind, wie wir bei unserer Untersuchung fanden, fast durchgaͤngig falschfaͤrbig; das heißt, die Farben sind als topische bloß aufgedrukt und nicht durchs Faͤrben auf die Gewebe befestigt, verschießen daher schnell an der Luft, und wer das Ungluͤk hat, unbeschuͤzt in Regen zu kommen, kann die Bemerkung machen, daß die Farben gemeinschaftlich mit den Regenstroͤmen von den Kleidern herabfließen. Wir fuͤhlen uns verpflichtet, diejenige Damen, welche noch nicht Patriotismus genug haben, sich in die solideren vaterlaͤndischen Fabrikate zu kleiden, auf diesen Uebelstand aufmerksam zu machen, damit sie sich bei dem Einkaufe solcher betruͤblichen Fabrikate von der mehr oder mindern Dauer der Farben durchs Waschen eines Musterflekchens vorher uͤberzeugen. Eine uͤbersehene Erscheinung bei der Berlinerblau-Fabrikation. Hr. Hollunder macht in Kastners Archiv Bd. IX. Hft. 3. S. 365–369 auf eine merkwuͤrdige Erscheinung bei der Berlinerblau-Fabrikation aufmerksam, welche man in der neuesten Zeit ganz uͤbersehen zu haben scheint. Bekanntlich ist der Niederschlag, welchen blausaures Eisenkali mit oder ohne Thonerde im Eisenvitriol hervorbringt, nicht unmittelbar schoͤn blau, sondern mehr oder weniger schmuzigblaͤulich oder gruͤnlich. Damit dieser Niederschlag nun die gewuͤnschte dunkelblaue Farbe erhaͤlt, wie man sie im Handel verlangt, pflegt man ihn in den Berlinerblau-Fabriken oͤfters mit Wasser auszusuͤßen, mit Schwefelsaͤure oder Salzsaͤure zu behandeln, und den gewaͤsserten Farbenbrei in nicht zu diken Lagen an der Luft auszubreiten, unter oͤfterer Erneuerung seiner Oberflaͤche u. dgl. Hr. Hollunder bediente sich mit dem beßten Erfolge zu diesem Zweke eines großen hoͤlzernen Bottiches, in welchem ein dergleichen Ruͤhrwerk oder in's Kreuz gelegter Rechen angebracht war, der leicht neben der uͤbrigen in einer chemischen und Farbenfabrik noͤthigen Maschinerie ans Wasser gehangen werden kann. Den frischen Berlinerblau-Niederschlag bringt man, nachdem die daruͤberstehende Lauge weder mit blausaurem Kali, noch mit Eisenvitriol die geringste Veraͤnderung mehr erleidet und selbige durch Abseihen abgeschieden ist, in jenen hoͤlzernen Bottich, verduͤnnt ihn mit vielem Wasser und laͤßt diesen duͤnnfluͤßigen Brei durch das Ruͤhrwerk mehrere Wochen ununterbrochen in Bewegung erhalten. Dadurch veraͤndert er seine anfangs unansehnliche und schmuzige Farbe in das schoͤnste Blau. Die uͤber dem Farbenbrei nach 5, 6 und mehrwoͤchentlichem Umruͤhren stehende, durchs freiwillige Verdunsten waͤhrend dieser Zeit etwas concentrirte Lauge, sieht oft ziemlich gelb gefaͤrbt aus, und gibt mit Eisenoxyd-Aufloͤsungen schnell einen reichlichen schoͤnen dunkelblauen Niederschlag. Bei dem Niederschlagen des Eisenvitriols mit eisenblausaurem Kali verbindet sich daher ein Theil des Faͤllungsmittels (wahrscheinlich bloß mechanisch) mit dem Gefaͤllten. Aus dieser schwachen Lauge kann man daher durch Zersezung mit Eisenvitriol noch Berlinerblau niederschlagen, oder noch besser kann man dieselbe zur Auslaugung des gegluͤhten Gemisches aus thierischer Kohle und Pottasche anwenden. Berthollet bemerkt die angegebene Erscheinung schon in seiner Abhandlung uͤber die Saͤure des Berlinerblaues in Crell's chem. Annalen 1795 I. S. 73. ff. Ueber den Faͤrbestoff der Salvia colorans. Hr. Bonastre hat einige Versuche uͤber diesen Stoff angestellt, welche in den Annal. de la Soc. linnéenne de Paris, Januar 1826, S. 647 beschrieben sind; er hat bemerkt, daß die Farbe der frischen Blumen in Wasser aufloͤslich ist, welches sie rosenroth faͤrbt. Die Farbe wird durch die Saͤuren ins Rothe avivirt, und durch die Alkalien ins Blaue umgeaͤndert. Salzsaures Zinn bringt in seiner Aufloͤsung einen Niederschlag hervor, welcher filtrirt und getroknet eine Carmin-Farbe hat. Dieser Farbestoff ist in Alkohol aufloͤslich. (Bulletin des Sc. technol. Januar 1827, S. 10.) Ueber eine China-Art, welche in der Faͤrberei angewandt werden kann, von M. Kuhlmann. Die Rinde ist roth, und der Verfasser hatte sie mittelbar von einem Marine-Officier als ein Product erhalten, das im Handel der Columbier mit den Englaͤndern haͤufig vorkommt. Die concentrirte waͤsserige Aufloͤsung ist gelb. Der Coton, welcher mit Alaun gebeizt war, nahm darin keine Farbe an. Die mit essigsaurer Thonerde gebeizte Wolle nahm darin eine dunkle rothe Farbe an, welche ein wenig falb war. Die Seide nimmt bei demselben Beizmittel darin durch ein leichtes Aufkochen ebenfalls eine braunrothe Farbe an. Diese Farben der Wolle und der Seide schoͤnen sich, und werden sehr lebhaft, durch Auskochen in einem schwachen Seifenwasser; durch Schwefelsaͤure von 30° werden sie nicht veraͤndert. Die concentrirten Alkalien zerstoͤren sie, aber das gewoͤhnliche Beuchen vermehrt nur ihren Glanz. Die mit Zinnfalz vorbereitete Seide nimmt in dem Bade eine sehr schoͤne, aber nicht sehr satte Orangefarbe an. Nachdem Hr. Kuhlmann gefunden hatte, daß der Faͤrbestoff dieser Wurzel wenig aufloͤslich ist, ließ er die Rinde als Pulver in dem Bade und erhielt so bessere Resultate. Das erschoͤpfte Farbebad ist gelb und sehr bitter; man kann daraus das Chinin als schwefelsaures Salz darstellen. (Aus dem Recueil de la Soc. de Lille, 1825, S. 262 im Bull. d. Scienc. techn. Jan. 1827. S. 9.) Ueber das Leimen des Papieres in der Buͤtte. Die HHrn. Gebruͤder Canson zu Vidalon-les-Annonay zeigen im Bulletin des Scienc. techn. Febr. 1827, S. 88 an, daß es ihre Fabrike ist, in welcher die Entdekung, das Papier in der Buͤtte zu leimen, gemacht wurde, und von welcher bei Gelegenheit der Arbeit eines geschikten Chemikers uͤber die Papierfabrikation (Polytechn. Journal Bd. XXIII. S. 48) die Journale ohne Angabe der Fabrik gesprochen haben. „Seit mehr als zwei Jahren“ heißt es am angefuͤhrten Orte, „nehmen wir im Großen, ohne Unterbrechung; ein Leimen in der Buͤtte vor, dessen sichere und vollkommne Resultate nichts zu wuͤnschen uͤbrig lassen. Unsere im Innern des Blattes, wie an der Oberflaͤche geleimten Papiere haben, besonders in dieser Beziehung, einen anerkannten Vorzug erlangt. Unsere Verfahrungsart ist uͤbrigens von der Art, daß wir versichert sind, sie ohne Theilnehmer beibehalten, und auch in Zukunft vorzuͤglichere Produkte als unsere Nachahmer liefern zu koͤnnen.“ Wir sind immer der Meinung, daß das, was dem einen gelingt, dem anderen bei richtigem Auf- und Angreifen nicht versagt, und glauben, daß das Leimen des Papierzeuges in der Buͤtte bald aufhoͤren wuͤrde, ein Monopol der HHrn. Gebruͤder Canson zu seyn, wenn sich ein tuͤchtiger technischer Chemiker ernstlich daruͤber machte. Als sich vor beilaͤufig einem Jahre die hiesigen und benachbarten Papier-Fabrikanten genoͤthigt sahen, ihren Papierzeug kuͤnstlich zu bleichen, um an dem großen Papierbedarf des um die Industrie und Menschheit gleich vielseitig verdienten Freiherrn v. Cotta concuriren zu koͤnnen, war es das Werk von wenigen Tagen, unsere Papierfabrikanten in Stand zu sezen, den Papierzeug ohne irgend eine Vorrichtung, gleich im Hollaͤnder, auf die mindest kostspielige Art, ohne Unterbrechung des Betriebs und ohne Nachtheil fuͤr die Faser, zu bleichen und so aus den geringsten Zeugen feinere Papiersorten hervorzubringen. Das eben Gesagte wird die Preisconcurrenz auf Papier von kuͤnstlich gebleichten Zeugen, welche diesen Herbst in Muͤnchen statt findet, sattsam dokumentiren. Wie wenige Tausende Gulden es erfoderte, um dem Lande hundert Tausende zu erhalten, beweist dieses Beispiel, und druͤkt den Wunsch unwillkuͤhrlich aus: daß doch die Zeit nicht mehr ferner seyn moͤchte, wo die Industrie nach den Gesehen der Natur, endlich ein Mahl aus ihrer Mitte vertreten werde.A. d. R. Der erste Velin-Papierfabrikant in Frankreich war Hr. Montgolfier, der beruͤhmte ungluͤkliche Aerostatiker, und seine Velinpapier-Fabrik brachte ihn auf die Idee seiner Luftballons. Er kochte in derselben eine Composition in einem Kaffetopfe, der zufaͤllig mit einem kugelfoͤrmigen Stuͤk Papier bedekt war; nachdem das Papier sich mit dem Dampfe fuͤllte, stieg es in die Luft. Montgolfier beachtete diese Erscheinung, wiederholte den Versuch, und so entstanden die Luftballons. Mechanics' Mag., N. 184, 3. Maͤrz l. J. S. 144. Ueber Aufbewahrung der Hefe. Es scheint, daß man der Hefe ihre Gaͤhrung erregende Eigenschaften lange erhalten kann, ohne sie zu troknen, wie man es allgemein thut. Es reicht hierzu hin, sie mit Melasse, Cassonade oder Traubensyrup zu mengen.Nach Thénard und Doͤbereiner ist Hefe in Zukerwasser aufloͤslich. A. d. R. Man kann sodann diese Sudstanzen von der Heft durch Auswaschen trennen. (Aus dem Messager des Sciences et des Arts im Bullet. des Sc. techn. Januar 1827, S. 29.) Oehl fuͤr Uhrmacher verfertigt Hr. Franz v. Welz in Freiburg in Breisgau, das bei einer Hize von 80° R. nicht troknet, einen hoͤhern Kaͤlte-Grad, als andere Oehle aushaͤlt, nicht ranzig wird, und frei von Saͤure ist, und daher kein Metall angreift. Wir koͤnnen dieses Oehl, wovon. Vorraͤthe in den Commissions-Niederlagen in Augsburg und Regensburg sind, nach vorausgegangenen Versuchen nun mit Ueberzeugung den Uhrmachern und Maschinisten zu ihrem Gebrauche empfehlen. D. R. Keller troken zu machen. Um das Aufsteigen des Wassers in Kellern zu verhuͤten, schlaͤgt, auf wiederholte Anfragen hieruͤber ein Hr. C. R. im Mechanics' Mag. N. 185, 10 Maͤrz l. J. vor, den Boden des Kellers einen halben Fuß tief mit blauem Thone auszulegen, diesen gehoͤrig niederstampfen zu lassen, und hierauf zu pflastern, und die Fugen der Steine gehoͤrig mit Parker's Kitt zu verkitten. Auch die unteren Winkel der Mauer mit dem Boden muͤssen, an der Mauer, mit Steinen ausgelegt und diese wohl verkittet werden. Ein Verfahren, das man in Deutschland schon laͤngst mit Erfolg ausuͤbt. Mittel gegen die Kornwuͤrmer. Hr. Perrudeau hing zufaͤllig in einer Eke eines Kornbodens Schafpelze auf, und war nicht wenig erstaunt, einige Tage darauf eine Menge todter Kornwuͤrmer in diesen Pelzen zu finden. Er wiederholte diesen Versuch oͤfters, stets mit demselben Erfolge, und fand am Ende sein Korn von allen Kornwuͤrmern rein. Nachbarn, die dasselbe thaten, hatten denselben Erfolg.Man koͤnnte auch in Deutschland den Versuch wiederholen, und sehen, ob der deutsche Kornwurm sich an Schafpelzen gern todt frißt. Den in eben dieser Zeitschrift, Januar S. 129, gegebenen Rath, das Korn mit Wasser zu besprizen, worin man 2 Loth Salpeter in einer Pinte Wasser aufloͤste, und 2 Loth Schwefel einruͤhrte, wird man schwerlich nachahmen. A. d. R. (Annales mensuelles de l'Industrie. Febr. 1827. p. 228.) Ueber Blizableiter und Compasse. Hr. Dr. J. W. Fischer hat sich uͤberzeugt, daß das Eisen dadurch, daß man es magnetisirt, viel von seiner Faͤhigkeit, die Electricitaͤt zu leiten, verliert und schließt aus dieser Beobachtung, daß das Eisen, von dem man weiß, daß es zum Magnet wird, wenn man schwache electrische Funken durch dasselbe schlagen laͤßt, als ein Metall betrachtet werden muß, das sehr wenig zur Verfertigung der Blizableiter geeignet ist. Er fuͤhrt als Beispiel eine Stange von diesem Metalle an, welche als Blizableiter auf einem Pulvermagazine angebracht war, und an deren Seite man das Gewitter mehrere Mahle nach einander hatte leuchten gesehen. Als Hr. Fischer diese Stange untersuchte, fand er an ihr alle Eigenschaften der Anziehung und Abstoßung, welche das magnetisirte Eisen auszeichnen. Hr. Fischer raͤth demzufolge, die Blizableiter von Kupfer zu machen, welches mit einer duͤnnen Lage Firniß uͤberzogen ist, um sie gegen Oxydation zu schuͤzen. Die Spize muß sich in einen Aufsaz von Gold endigen, oder wenigstens vergoldet seyn. Hr. Fischer zieht dieses Metall dem Platin vor, weil die Leitungsfaͤhigkeit des lezteren geringer ist, und diese, wie der Magnetismus beim Eisen, eine Abweichung des Blizes veranlassen, und dadurch das Gebaͤude in Gefahr bringen kann. Gr. Fischer hat auch seine Aufmerksamkeit auf die Abweichung der Magnetnadel gerichtet, wenn solche in der Naͤhe von Eisen ist, und hat ein Mittel sie zu verhindern, darin gefunden, daß man die Nadel in eine halbkugelfoͤrmige Schale von Eisen stellt; die Schale muß an ihren Raͤndern abgerundet seyn, uͤberall dieselbe Dike haben, und eine regelmaͤßige Halbkugel bilden; die Nadel muß einen Zoll von den inneren Seiten der Schale abstehen; dann wendet sich die Nadel gerade nach Norden, und weicht beim Naͤhern eines Eisenstuͤkes durchaus nicht ab; dikes Eisenblech kann man auch anwenden, und Hr. Fischer hat den Zwek auch vollstaͤndig erreicht, indem er den kupfernen oder hoͤlzernen Behaͤlter der Magnetnadel mit Eisendraht besezte, besonders mit magnetisirtem Draht, dessen Pole in Ringe vereinigt waren. (Aus dem Messager des sciences et des arts Nov. 1825, p. 465. im Bullet. des Scienc. technol. Februar 1827. S. 93.) Literatur. Deutsche. Ueber den Seidenbau in den preußischen Staaten und die Bedingungen seines sichern Gelingens. Von M. J. Freiherrn von Lichtenstern. 8. Berlin 1827, bei A. Hirschwald. 114 S. Jede Schrift, welche dazu beitraͤgt, Industrie in einem Lande zu weken, verdient nicht bloß die Aufmerksamkeit des Publikums, sondern auch die der Regierung. Lezteres ist vorzuͤglich der Fall bei jenen Zweigen der Industrie, bei welchen man die Regierungen nur zu oft mißbraucht hat, wie bei der Seidenzucht. Freiherr v. Lichtenstern ist dem Publikum laͤngst auf eine zu vortheilhafte Weise als Statistiker bekannt, als daß man die Anzeige der vorliegenden Schrift mit einem gewoͤhnlichen Recensenten-Complimente beginnen sollte; es ist gewiß nicht ein solches, wenn wir dieselbe dem Publikum und den Regierungen im mittaͤgigen Deutschland empfehlen. Die aͤltere Geschichte der Seiden-Cultur haͤtte der Hr. Verfasser aus vielen Schriften uͤber diesen Gegenstand vollstaͤndiger behandeln koͤnnen, und wir bedauern, daß er, der so lang in Oesterreich lebte, die Ursachen, durch welche die Oesterreich. Regierung bei ihren Bemuͤhungen, dem Seidenbaue empor zu helfen, soviel Verlust erlitt, nicht umstaͤndlich zur Warnung fuͤr andere entwikelt hat. Er wuͤrde hiernach seinen Vorschlag zur Einloͤsungs-Anstalt fuͤr Cocons von Seite der Regierung sehr modificirt haben. Die Resultate der Versuche des Hrn. Bolzani, die Freih. v. Lichtenstern hier aus N. 172 der Berlin. Staatszeitung 1825 einruͤkte, sind ohnedteß bekannt. Wenn Preußen, wie der Hr. Verf. S. 17 sagt, 1,200,000 Maulbeerbaͤume in solcher Staͤrke besizt, daß sie im Durchschnitte 50 Pf. Blaͤtter jaͤhrlich liefern koͤnnen, so hat es allerdings den uͤbrigen deutschen Staaten den Vorsprung abgewonnen, und kann jaͤhrlich an 4444 Ztr. Seide oder vierthalb Millionen Thaler gewinnen. Daß die Rinde des weißen Maulbeerbaumes sich nicht zu Papier verarbeiten laͤßt, wie der Hr. Verf. S. 21 behauptet, ist nicht richtig; denn wenn auch ihm Versuche hieruͤber mißlangen, so gelangen sie doch, wie er sich aus Boͤhmer's techn. Gesch. d. Pflanzen II. S. 463 uͤberzeugen kann, anderen sehr gut. Er bestaͤtigt uͤbrigens die so oft verkannte Erfahrung, daß der Maulbeerbaum in schlechtem Boden weit besser gedeiht und gesuͤnderes Futter liefert, als in gutem, und die hier S. 24 und 25 aus Oesterreich angegebenen Erfahrungen sind sehr lehrreich und verdienen Beachtung. Wir koͤnnen jedoch dem S. 27 von ihm gegebenen Rathe, die Maulbeersamen in wohl geduͤngter Gartenerde zu bauen, unsern Beifall nicht schenken. Man verfaͤhrt in Frankreich und in Italien anders. Das S. 29 empfohlene Oculiren bringt unseligen Nachtheil, wie alle Seidenwirthe in Italien und Frankreich wissen, und wir auch oͤfters in diesen Blaͤttern gemeldet haben. Dafuͤr ist der Rath des Hrn. Vfs., den Maulbeerbaum hekenartig zu ziehen, S. 35, sehr zwekmaͤßig, wenn gleich das Urtheil des Hrn. Vfs. uͤber Seidenzucht im Freien im flachen Lande, S. 36, zu absprechend ist: denn sie ist moͤglich. Die Blaͤtter den Raupen vorzuschneiden, wie der Hr. Verf. empfiehlt, koͤnnen wir nicht billigen; es wird sogar gut seyn, die Blaͤtter so wenig als moͤglich zu beruͤhren. Auch laͤßt sich das Futter nicht so genau vorwiegen, wie es dem Hrn. Verf. scheint. Die Raͤucherungen, von welchen hier S. 57 die Rede ist, sind theils uͤberfluͤßig, wenn fuͤr reine Luft gehoͤrig gesorgt wird, theils schaͤdlich. Bei dem Toͤdten der Seidenraupen hatte der jezt ziemlich allgemeine Gebrauch, sie in heißem Dampf zu tobten, Erwaͤhnung verdient. Das Abhaspeln der Cocons ist unvollstaͤndig angegeben, und kann auch von deutschen Schriftstellern, die nicht aus italiaͤnischer oder franzoͤsischer Quelle schoͤpften, nicht leicht vollstaͤndig angegeben werden. Die Literatur ist nichts weniger als vollstaͤndig. Unter den deutschen Werken fehlt eines der aͤltesten, das der beruͤhmte Minister Graf Zinzendorf unter Kaiser Leopold I. schrieb; die italiaͤnische und franzoͤsische fehlt beinahe gaͤnzlich. Diesen Maͤngeln ungeachtet bleibt diese kleine Schrift immer eine der beßten unter den neueren Werken zur Aufnahme der Seidenzucht.