Titel: Ueber Erbauung von Kahnbrüken, oder Brüken auf kahnartigen Unterlagen an Ort und Stelle des Ueberganges, und in Ermanglung von Pontons, vom k. b. Sappeur- (früher Pontonnier-) Lieutenant E. Lenz.
Autor: E. Lenz
Fundstelle: Band 24, Jahrgang 1827, Nr. XLI., S. 186
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XLI. Ueber Erbauung von Kahnbruͤken, oder Bruͤken auf kahnartigen Unterlagen an Ort und Stelle des Ueberganges, und in Ermanglung von Pontons,Es versteht sich, daß man diese Kahnbruͤken auch in den Civilbaukunst als ein provisorisches Communikations-Mittel anwenden kann: wenn die bestehenden Communikationen durch irgend ein Elementar- oder ein sonstiges Ereigniß zerstoͤrt worden sind, und deren Wiederherstellung fuͤr den ersten Augenblik wegen Mangel an Materiale, oder aus andern Gruͤnden nicht geschehen kann, wo es in solchen Faͤllen besser ist, in der Eile eine solche Kahnbruͤke herzustellen, als aller Communikation beraubt zu seyn. A. d. R. vom k. b. Sappeur- (fruͤher Pontonnier-) Lieutenant E. Lenz. Mit Abbildungen auf Tab. V. Lenz, uͤber Erbauung von Kahnbruͤken, oder Bruͤken auf kahnartigen Unterlagen. Die Zahl der im Felde bisher uͤblichen Uebergangsmittel kann nie genug vermehrt, die Lehre von den Flußuͤbergaͤngen nie sorgfaͤltig und ausgedehnt genug bearbeitet werden, da sie gewissermassen mit zur Basis aller groͤßeren Operationen gehoͤrt. Besonders gilt dieß fuͤr kleinere Armeen, wie z.B. die bayerische Armee ist, die sehr oft in den Fall kommen kann, eine bedeutende Abtheilung detachiren zu muͤssen, ohne daß es moͤglich seyn wird, derselben nur ein Stuͤk von dem ohnehin bis zur groͤßten Nothdurft eingeschraͤnkten Pontontrain mitzugeben, oder von der ohnehin schwachen Pontonnier-Compagnie die hinreichende Anzahl von Leuten zu detachiren, die aus den an Ort und Stelle vorfindlichen Mitteln den Uebergang bewerkstelligen. Selbst der Fall kann bei einer schwerfaͤlligen und nicht mit der noͤthigen Anzahl von Pontons versehenen Equipage recht wohl eintreten, daß die Armee ihre Pontons ganz oder zum Theile verliert, oder daß die disponible Zahl derselben fuͤr einen vorkommenden Fall nicht hinreicht, den Uebergang bewerkstelligen zu koͤnnen. In einem solchen oder aͤhnlichen Falle wird es daher sehr gut seyn, wenn man von den bei den Abtheilungen befindlichen Pionnirs, und durch einen mit der Ausfuͤhrung der Arbeit vertrauten Pontonnier-Offizier oder Unteroffizier, oder, da die Sache nichts weniger als besonders schwierig ist, durch einen Offizier des Ingenieurkorps oder der Artillerie, an Ort und Stelle leichte, schnell zu verfertigende Kaͤhne herstellen laͤßt, die zur Herstellung einer provisorischen Communikation wesentliche Dienste leisten. Ich werde zuerst die Herstellung dieser Kaͤhne, d.h. die Art und Weise auseinander sezen, auf welche dieselbe durch die k. b. Pontonnier-Compagnie in Augsburg ausgefuͤhrt wurde. Die erste Idee dazu haͤtte man schon vor langen Jahren, und Douglas bemerkt in seinem Essai sur les ponts militaires pag. 115, in der beigefuͤgten Note, daß man im Jahre 1796 in Italien sich einer solchen Bruͤke bediente. In Bayern hat der Mechanikus Schiele das Verdienst, die Probe veranlaßt zu haben,Fuͤr welche sich insbesondere der k. b. Generalmajor und Chef des Kadetenkorps von Tausch, ein fuͤr alles Gute zugaͤnglicher und thaͤtiger Mann annahm. einen Versuch der Art machen zu lassen; Sr. Majestaͤt unser jezt regierender Koͤnig haben mit jener koͤniglichen Huld, die sie jeder nuͤzlichen Sache schenken, kurz nach ihrem Regierungsantritte auch jenen obenerwaͤhnten Versuch zu machen befohlen. Die Form der von uns erbauten Kaͤhne gleicht vollkommen jener der englischen Pontons. Die Herstellung geschah uͤber einem Lehrgeruͤste, das ich hier genau beschreiben werde, da es jedem detachirten Offiziere von Nuzen werden kann, wenn er eine detaillirte Kenntniß von demselben in vorkommenden Faͤllen hat. Fig. 34. zeigt den Fuß des Geruͤstes. Die vier Balken, aa, sind 10', die beiden langen Hauptbalken aber 24' lang gewesen, indessen versteht es sich von selbst, daß man sich hierin nicht strenge an eine unveraͤnderliche Form zu binden hat, indem es auf de Laͤnge der Bretter, und andern Theils auf die Breite der Pontons ankommt, die man erhalten kann, ob die zum Geruͤste verwendeten Balken laͤnger oder kuͤrzer ausfallen. Die langen Balken liegen auf den kurzen, beide werden auf die halbe Dike eingeschnitten, und so gelegt, daß k, l, m und n, (Fig. 35.) in einer Ebene liegen. Die Staͤrke saͤmmtlicher Balken betrug 5'' im Gevierte. Indessen laͤßt sich das Gebaͤlke von jedem Dachstuhle dazu verwenden. Die Zapfenloͤcher aaa, fuͤr die Zapfen der Stuͤzsaͤulen gehen ganz durch die Querbalken, aa, so daß die Zapfen Spielraum haben. Sie waren gegen 6'' lang und 2'' breit. In diese Einschnitte kommen Stuͤzen (montans), bb, wie Fig. 35. zu stehen. Ihre Staͤrke ist ziemlich gleichguͤltig, ihre Hoͤhe richtet sich nach der dem Ponton zu gebenden Tiefe, haͤngt also eigentlich davon ab, wie breit die zu den Pontons verwendeten Bretter zu bekommen sind, wobei bemerkt werden muß, daß man nicht wohl mehr als 2 Bretter zur Seitenwand des Pontons verwenden kann, da sonst die Festigkeit des Ganzen darunter leidet, und die Pontons im Gebrauche sehr unbequem sind. Bei dem zu Augsburg gemachten Versuche waren diese Saͤulen oder Fuͤße 2' 2'' lang. Oben sind sie mit einem 9'' langen, 5'' breiten und 2'' diken, unten mit einem 4'' langen, ebenfalls 5'' breiten und 2'' diken, der leichteren Bewegung wegen abgerundeten Zapfen versehen, so daß sie in die in Fig. 38. bezeichnete schraͤge Lage gebracht werden koͤnnen. Zwei Bretter mit den Ausschnitten, εψδο, und fedV, Xihg und α × γβ, die genau so groß seyn sollen, wie die zum innern Ausbaue der Pontons verwendeten Kaffstuͤke, fuͤr deren Querschnitt eine eigene Lehre verfertigt werden muß, wer den durch Leisten, WWWW, wozu wir kurze Brettstuͤke verwendeten, die von N bis N', oder von M bis M', 2', 8'' Laͤnge hatten, verbunden. Bei k, l, m und n, sind vierekige Ausschnitte fuͤr die kurzen Balken des zuerst beschriebenen Rahmens angebracht. Die obere Laͤnge Vv, betrug bei unserem Versuche 15', 6'', die untere Xx, aber 19', 10''. Die Bruͤstung des Pontons war also auf jeder Seite 2', 2''. Die Seiten Vd und op der Ausschnitte waren 2'' de und ep 5'', de stund senkrecht auf fe, wornach sich das Uebrige von selbst ergibt. Die Einschnitte UTSK, QPON, MLKJ und HGFE fuͤr die Bodenleisten des Pontons richten sich nach der Staͤrke dieser lezteren. Sie sind 2'' tief und unten wenigstens 1', in dem hier beschriebenen Versuche gewesen. Von Mittel zu Mittel blieben sie 4' weit entfernt, und waren von der Mitte des Geruͤstrahmens nach den Enden zu gleichmaͤßig entfernt. Zur Erhaltung der Entfernung zwischen den beiden eben beschriebenen Seitenwaͤnden des Lehrgeruͤstes waren die Querleisten, ee, angebracht. Zu mehrerer Deutlichkeit ist das Geruͤst in Fig. 36. von oben, und in Fig. 38. von der kurzen Seite eines Pontons angesehen, dargestellt, und in allen 5 Figuren dieselben Linien mit denselben Buchstaben benannt. Der Einschnitt ABCD, gibt Raum fuͤr das Knieholz des Pontons.Wir Pontonnieroffiziere haben dieses vom Mechanikus Schiele angegebene Geruͤste, weil es nicht sehr zwekmaͤßig ist, verworfen, und dafuͤr das durch Fig. 45 und 46. von innen und von außen dargestellte verbesserte ersezt. Hier fallen alle uͤberfluͤßigen Ausschnitte und die Stuͤzsaͤulen weg. Die lange Seitenwand des Pontons wird von außen durch die Bakenstuͤke, aa, und ccc von innen aber durch die Stuͤke, bb, und die in zwei Theile getheilte Wand, dd, gehalten. In dieser sind bei eeee, Einschnitte fuͤr die Leisten des daruͤber liegenden Pontons, dann bei f fuͤr das Knieholz, und bei g fuͤr zwei mit schwalbenschweiffoͤrmigen Enden versehene Querriegel zur Verbindungen der beiden Waͤnde angebracht. In gg laufen die Querschwellen aa, Fig. 34. des Fußes durch, hh, sind die in Fig. 34. angegebenen Langebalken, iiii, sind zur Verstaͤrkung der Wand innen angebrachte Leisten. Dieses Geruͤste ist noch bequemer und leichter mitzufuͤhren. Diese Beschreibung wird jedem nur einigermassen in seinem Handwerke erfahrenen Zimmermanne einen deutlichen Begriff von der Herstellung des Geruͤstes geben, und ihm auch in einem von dem hier beschriebenen, verschiedenen Fall, ein hinreichendes Huͤlfsmittel fuͤr die Herstellung eines nach modifizirten Dimensionen erbauten Geruͤstes abgeben. Die einzelnen Theile des Geruͤstes wurden von ungeuͤbten, aus der Mannschaft der Pontonnierkompagnie und der Artillerie kombinirten Arbeitern, fuͤr zwei Geruͤste in 11 Arbeitsstunden das erste Ponton mit eingerechnet, hergestellt. Dabei ist folgendes zu bemerken: 1) Die Arbeit geschah waͤhrend des schlechtesten Wetters. 2) Die Leute waren sehr ungeuͤbt. 3) Der auf dem Bauplaze mit der Ausfuͤhrung und Angabe der Arbeiten beschaͤftigte Schiele, konnte sich den Leuten wegen seiner fremden Mundart nicht sehr gut verstaͤndlich machen. 4) Die Lehre mußte waͤhrend 3 Stunden, das erste Ponton aber waͤhrend 1 1/2 Stunden Zeitverlust, die oben nicht einzurechnen sind, neuerdings zerlegt, und die Ausschnitte und Kaffstuͤke wieder frisch verzeichnet und nachgenommen werden, da nichts paßte. 5) Dem Mechanikus Schiele und den Arbeitern war die ganze Sache voͤllig fremd. 6) Die Arbeit geschah nicht vor dem Feinde, und nicht in der strengen Ordnung, die in einem solchen Falle nothwendig beobachtet werden muͤßte. Die Vorarbeiten zur Herstellung eines Pontons theilen sich in folgende zuerst auf einander folgende, dann in einandergreifende Abtheilungen: 1. Aussuchen oder Sortiren der Bretter und 2. Fuͤgen derselben, wobei fuͤr ein Geruͤst 3 Zimmerleute und 6 Schreiner angestellt wurden. Die zu unsern Pontons gebrauchten Bretter waren 5/4zoͤllig, aber keineswegs gleich stark, sondern manchmahl das eine um eine Linie starker, als das andere. Die gleichen Bretter muͤssen daher entweder zu ein und derselben Seitenwand, oder zu ein und demselben Bodenstuͤk verwendet werden. Zwei oder drei Mann besorgen dieses Geschaͤft, die uͤbrigen machen sich kleine Fuͤgeboͤke, und zwar fuͤr jedes Geruͤste zwei, wovon auf dem einen fuͤr den Boden, auf dem andern fuͤr die Seitenwaͤnde gearbeitet wird. 3. Zusammensezen des Bodens, 4 Zimmerleute; der Boden unserer Pontons bestund aus 5 Brettern von 16 1/2' Laͤnge, die zusammen 5' breit waren. Diese wurden durch vier Leistenbretter verbunden, welche eben so lang sind, als der Boden breit ist. Sie stehen 4' von Mittel zu Mittel ab, und ihre Vertheilung geschieht gleichmaͤßig von der Mitte aus. Jede solche Bodenleiste erhielt 10 Bodennaͤgel. 4. Zusammensezen der langen Seitenwaͤnde, dazu werden 2 Zimmerleute verwendet. Sie hatten die in Figur 34. angezeigte Form. Oben betrug die Laͤnge 15', 8'', unten 20'; (das Ponton liegt naͤmlich umgekehrt auf dem Geruͤste) ihre Verbindung erhalten sie gleichfalls durch vier Leistenbretter, welche mit jenen des Bodens korrespondiren, allein um 2'' kuͤrzer sind, als die Breite der Seitenwand, damit die Bodenleisten unter sie hineingeschoben werden koͤnnen. 5. Zusammensezen der kurzen Seitenwaͤnde durch zwei Zimmerleute. Die Figur dieser Waͤnde zeigt Fig. 40.; ab ist 6', cd 5', 2'', bf 2', 10. Jede kurze Seitenwand oder Bruͤstung besteht sohin aus sechs kurzen Brettstuͤken, die durch eine Leiste, g, verbunden sind. 6. Verfertigung des Knies, durch zwei Mann; dasselbe ist in der Fig. 41. dargestellt, und besteht aus einem Bodenstuͤk, ab, dessen Laͤnge 5', und zwei Kniestuͤken, ad und ac, die sich in ihrer Laͤnge nach der Tiefe des Pontons und der Anlage seiner Seitenwaͤnde richten. In unseren Fall war cf 1', 10'' und fa, 5'' folglich ca √(cf + af²) = √(484 + 25) = √5 = √509 = 22 1/3 beinahe. Die zur Verfertigung des Knies, so wie der Kaffstuͤke angestellten Leute muͤssen in so weit geuͤbt seyn, daß sie die Verzapfungen bei a und b, herzustellen wissen, wenn ihnen einmahl die obere und untere Breite gegeben sind. 7. Die Verfertigung der Kaffstuͤke ebenfalls durch zwei Mann; jedes Ponton erhaͤlt naͤmlich zwei laͤngere und zwei kuͤrzere Kaffstuͤke, der Querschnitt der beiden obern ist genau wie die beiden bei dem Geruͤste beschriebenen untern Ausschnitte, jener der beiden untern aber genau, wie die dort beschriebenen oberen. Man muß sich fuͤr ein oberes und fuͤr ein unteres Kaffstuͤk eine genaue Lehre machen, und verlaͤßige Leute zu dieser Arbeit stellen, die besonders genau auf die Einhaltung der einmahl angegebenen Laͤnge sehen, indem man sonst beim Zusammennageln der Pontons viele Schwierigkeiten hat. 8. Zusammensezen des Pontons; dazu werden acht Mann hinreichen, die man gleichfalls, besonders die an den vier Eken befindlichen, aus den verlaͤßigern Arbeitsleuten zu waͤhlen hat. Ehe man mit dieser Zusammensezung beginnt, muͤssen bereits auf ein Pfund gelbes Wachs, dreizehn Pfund Unschlitt in einer Pfanne am Feuer zerlassen, und die zum Verdichten der Fugen gehoͤrende grobe Leinwand in Streifen geschnitten werden, die gegen drei Zoll breit seyn muͤssen. Das Zusammenlegen selbst geschieht dann auf folgende Art: Zuerst werden die vier Querhoͤlzer oder Kaffstuͤke in die fuͤr sie bestimmten Ausschnitte der Lehre gelegt, mit Leinwandstreifen an allen Seiten, wo sie mit den Waͤnden des Pontons in Beruͤhrung kommen, uͤberlegt, und mit jener Mischung von Wachs und Unschlitt wohl bestrichen. Dasselbe Bestreichen ist auch uͤberall, wo diese Leinwand an den Seitenwaͤnden der Pontons anliegt, an diesen lezteren vorzunehmen. Das Annageln der Querhoͤlzer an die kurzen Seitenwaͤnde des Pontons geschieht mit drei halbgescheerten Bodennaͤgeln fuͤr das Brett auf jedes Querholz gerechnet. Die kurze Seitenwand wird sodann mit Saͤge und Hobel ihrer ganzen Breite nach so zugepuzt, daß diese mit der Flaͤche Vd, Fig. 36. des kurzen Querholzes buͤndig ist, und das Bodenstuͤk genau auf die kurze Seitenwand paßt. Sind die Querhoͤlzer mit den kurzen Seitenwaͤnden verbunden, so wird das Knie in die Oeffnungen, ABCD gestellt, und die genaue Laͤnge von Vv genommen, so daß der Boden die kurzen Seitenwaͤnde dekt, nach welcher Bestimmung derselbe auch sogleich abzusaͤgen ist. Sodann kommen wieder an die Auflageflaͤchen des Bodens mit dem Knie und den untern Kaffstuͤken getraͤnkte Leinwandstreifen; der Boden selbst aber wird mit Bodennaͤgeln, drei auf das Brett gerechnet, am Knieholz und den Kaffstuͤken festgenagelt. Hierauf werden die langen Seitenwaͤnde genau an den Boden, und an die kurzen Seitenwaͤnde angepaßt, so daß sie die Kanten beider vollkommen deken. Zwischen die kurzen und langen Seitenwaͤnde kommt wie der getraͤnkte Leinwand, worauf das Annageln der lezten an den kurzen Seitenwaͤnden, an den Kaffstuͤken und an dem Knieholze, und zwar an ersteren durch 5–6'' von einander abstehende halbgescheerte Bodennaͤgel, an den lezteren aber durch große Bodennaͤgel geschieht. Die aͤußeren Dimensionen unseres auf diese Art hergestellten Pontons waren folgende: Bordlaͤnge 20', Bodenlaͤnge 15', 8'', Bordbreite 6', Bodenbreite 5', 2'', Tiefe 1', 11''. Nach dem Zusammennageln der Waͤnde wird das Ponton abgehoben, und in derselben Lage, wie es sich auf dem Lehrgeruͤste befand, auf zwei senkrecht auf seine Laͤnge gelegte Unterlagbalken gelegt, um die Verlattung daran vorzunehmen. 9. Das Verdichten der Fugen mittelst in die oben beschriebene Masse getauchter 3'' breiten Leinwandstreifen, dann das Verlatten derselben, nehmen 8 Mann vor. Dieses Geschaͤft ist uͤbrigens so einfach, daß es keiner weitern Eroͤrterung bedarf, wenn man nur die beigefuͤgten Figuren 43 und 44. ansieht. Dieselben acht Mann kehren hierauf das Ponton um, hobeln die etwa noch uͤbrig gebliebenen scharfen Kanten ab, nageln Latten fuͤr das Auflager der Strekbalken auf die Borde, schlagen vorne und ruͤkwaͤrts in der Mitte der obern Kaffstuͤke eiserne Ringnaͤgel fuͤr die Ankertaue ein, befestigen die in der Fig. 43. angezeigten, zum Roͤdeln der Strekbalken bestimmten 3 Roͤdelhaken, gießen die Fugen von innen mit Unschlitt und Wachs aus, wo es noch nothwendig seyn duͤrfte, und bringen hierauf das Ponton in's Wasser. Der mit diesen Arbeiten verbundene Zeitverlust entziffert sich nach unsern daruͤber gemachten Beobachtungen folgendermassen. 1. Die Arbeit gieng im Allgemeinen aus den bereits oben angefuͤhrten Gruͤnden Anfangs außerordentlich langsam von statten. 2. Die Herstellung des Lehrgeruͤstes und die daran nothwendigen bedeutenden Aenderungen kostete, wie bereits gesagt worden, viele Zeit. 3. Es geht viele Zeit dabei verloren, daß die zur Lehre resp. zum Zusammensezen, und die mit dem Verlatten beauftragte Mannschaft nicht sogleich in Arbeit kommen kann, indem sie erst abwarten muß, bis ihr die andern Nummern vorgearbeitet haben. 4. Es wurde nur an einer einzigen Lehre von 37 Mann gearbeitet, und daher nach Abzug der 3 1/2 Stunden Zeitverlust in 20 Arbeitsstunden zwei Lehrgeruͤste und 12 Pontons fertig. Hatten wir mit 74 Mann auf zwei Geruͤsten und vor dem Feinde gearbeitet, so zweifle ich nicht, daß in dieser Zeit 30 Pontons haͤtten gefertigt werden koͤnnen. 5. Nach dem siebenten, naͤmlich beim 8ten Ponton, wo die Leute als ganz eingeuͤbt zu betrachten waren, entzifferte sich fuͤr die verschiedenen Nummern, die in Arbeit stunden, folgender Zeitaufwand. 1. Die Bretter auszusuchen und zu fuͤgen 30 Minuten. 2. Die langen Seitenwaͤnde zusammenzusezen 30   – 3. Den Boden zu verfertigen 13   – 4. Die kurzen Seitenwaͤnde 36   – 5. Die 4 Querhoͤlzer zu verfertigen 20   – 6. Das Knieholz 26   – 7. Zusammensezen, Verlatten und Fertigen des Pontons 60   – Hiebet ist als gewiß anzunehmen, daß nach dem 8ten Ponton bei jedem folgenden schon wieder ein kleiner Gewinn an Zeit und an Staͤrke der Pontons gemacht werden kann. Auch geht vom 7ten Ponton angefangen, keine weitere Stoͤrung in den Funktionen der einen oder der andern Arbeiterbrigade mehr vor, da in diesem Momente das Ineinandergreifen derselben schon voͤllig hergestellt ist, und hergestellt bleibt. Man kann daher jene Brigaden zu andern beim Bruͤkenschlagen selbst nothwendigen Vorkehrungen verwenden, bis sie an ihrem Ponton selbst verwendet werden koͤnnen. Schlagen der Bruͤke mit diesen Pontons. Die aus diesen Pontons erbaute Bruͤke wurde gerade unterhalb der Friedberger-Lechbruͤke zwischen Augsburg und Friedberg, und zwar wie schon erwaͤhnt, am 9. Dezember bei etwa 2' uͤber 0 Pegel, bei einer mittleren Geschwindigkeit von etwa 3' in einer Secunde, und auf eine Laͤnge von 140' folgendermassen erbaut: Die Pontons wurden 4' im Lichten und 10' von Mittel zu Mittel von einander entfernt, gestellt. Fuͤnf Reihen Strekbalken von 5' im Gevierte lagen einer im Mittel der Bruͤke, die vier andern zur Rechten und zur Linken, 3' von Mitte zu Mitte untereinander entfernt. Da wir nun die 28' langen Balken der Equipage dazu verwendeten, so reicht nicht nur jeder Strekbalken uͤber drei Pontons weg, sondern man ließ noch uͤberdieß bei jedem Ponton wieder eine neue Lage anfangen, da Schiele dieß zum Gelingen des Versuches fuͤr nothwendig hielt, obschon wir Pontoniers-Offiziere diese uͤberfluͤßige Belastung verwarfen, da sie der Bruͤke nicht mehr Stabilitaͤt verschafte, als wenn man die Strekbalken nach unserer gewoͤhnlichen Art zu fuͤnfen uͤber ein Jochfeld gelegt haͤtte. Diejenigen Pontons, naͤmlich die mit ungeraden Zahlen bezeichneten, (von unserm Ufer gegen das entgegengesezte hingerechnet), welche verankert wurden, waren zuvor schon etwa 30 bis 40 Schritte oberhalb des Widerlagers stromaufwaͤrts getragen worden. Vier Schiffer, welche in zwei Brigaden abgetheilt, mit dem Einfuͤhren dieser Pontons von oben wechselten, brachten immer zur rechten Zeit ihre Pontons an den zulezt von unten hereingefuͤhrten, nicht verankerten Ponton her, worauf dann die Strekbalken aus diesem in den zulezt herbeigekommenen Ponton wie gewoͤhnlich uͤbergeben, das noch nicht feststehende Ponton in den Strom gestellt, die Strekbalken festgeroͤdelt, die Deklaͤden und Roͤdelhoͤlzer gelegt und geschnuͤrt, das Ankertau angezogen wurde, u.s.w. Es wurden keine Windanker geworfen. Die mit dem Baue dieser Bruͤke beauftragte Commission beabsichtigte einen Versuch zu machen, in wie ferne man sich auf die Verankerung mit solchen versenkten, mit Steinen gefuͤllten Pontons verlassen koͤnne, an dessen Haupttauen die Bruͤke durch gansfußfoͤrmig mit denselben verbundene Nebentaue verankert worden waͤre. Die gerade in diesem Zeitpunkte ziemlich lebhafte Floßfahrt hinderte indessen dieses Vorhaben an dessen Gelingen indessen keineswegs zu zweifeln gewesen waͤre. Wollte man zugleich mit der Verankerung durch versenkte Kaͤhne eine ErsparnißErsparuiß an der zum Bruͤkenschlagen noͤthigen Zeit verbinden, so muͤßte man den zum Versenken bestimmten, mit Steinen gefuͤllten, und an einem Haupt- und den zugehoͤrigen Nebentauen festgemachten Kahn zwischen zwei Durchlaßmaschinen auf Balken in den Strom bringen, und von dort, nachdem man etwa eine bereits vorbereitete Oeffnung in demselben gemacht, und das mitgefuͤhrte Beschwerungsmateriale hineingeworfen hat, so daß er schnell sinkt, sich an den Tauen bis zur Bruͤke hinablassen, und dort die Verbindung der Maschinen untereinander und mit der Bruͤke herstellen. Es wird indessen in diesem Falle nothwendig seyn, einige kuͤhne und gewandte Schiffer zu diesem Geschaͤfte auszusuchen, besonders wenn der Strom nur eine etwas bedeutende Geschwindigkeit hat, indem die Kaͤhne betraͤchtlich schwanken, wenn der Verankerungskahn in das Wasser kommen soll. Die zum Einfuͤhren des leztern bestimmten, auf der inneren Seite befindlichen Pontons duͤrften noch ein Paar Kniee zur Verstaͤrkung des Ausbaues erhalten, welche Vorsicht auch nicht zu vergessen ist, wenn man Durchlaßmaschinen an derlei Kahnbruͤken anbringen will, die einige Tage stehen bleiben sollen. Wir Pontoniers-Offiziere haben die von Schiele vorgeschlagenen und hier angewendeten Haken zum Roͤdeln der Strekbalken ganz verworfen, und sind alle der Meinung gewesen, daß sie durch tiefer eingeschraubte Ringe, dann durch Latten zu ersezen waͤren, die man an zwei weiter noch anzubringen de Kniee, die den Ponton verstaͤrken wuͤrden, von innen festmachte. Die hier gezeichneten Haken waren uns im Roͤdeln sehr hinderlich. Tragvermoͤgen dieser Bruͤke. Will man im Voraus bestimmen, wie groß das Einsinken eines Pontons von dieser Art, gleichviel ob von denselben Dimensionen oder nicht, unter einer gegebenen Last seyn wird, so laͤßt sich dieß auf folgende Art allgemein bestimmen: n sey die untere Laͤnge des Pontons, d die Differenz zwischen der oberen und unteren Laͤnge des Pontons, so daß in diesem Falle EA = d/2 wird p sey die Tiefe des Pontons, oder gleich CE, l die Breite desselben. x die zu suchende Tiefe des Eintauchens unter einer bestimmten Last, und hier in unserer Figur = CJ. Nun verhaͤlt sich: CE : EA = CJ : JG, oder p : d/2 = x : JG : also ist JG = dx/2p. Ferner ist CD + JG = n + dx/2p = der halben Summe von GH und CD; (n + dx/2p) x = nx + dx²/2p = der Oberflaͤche des Trapezes GHCD; endlich (nx + dx²/2p) l = lnx + dlx²/2p = dem Volumen der eingetauchten Theiles. Da nun ein Kubikfuß (bayer. Maß) Wasser 44,75 bayer. Pfund wiegt, so wird, wenn wir das obenangenommene Gewicht mit P benennen: Textabbildung Bd. 24, S. 196 woraus fuͤr d, l, n und p die Zahlenwerthe gesezt, sich fuͤr unser erbautes Ponton entziffert:p = 1', 11'',n = 15', 8'',d = 4', 4'',l = 6'. x = √(47,9 + 0,0000032) P – 4,6. Berechnet man diese Formel, so erhaͤlt man x in Schuhen und Dezimalzollen. Fuͤr einen praktischen Fall muͤßte das Gewicht der Strekbalken und Deklaͤden mit eingerechnet, und jederzeit bestimmt werden, auf wie viele Pontons die uͤbergehende Last sich vertheilt befinden wird. Ueber die von uns erbaute Bruͤke marschirten in Gegenwart einer zahlreichen Menge von Zuschauern, worunter sich beinahe das ganze Offizierskorps der Garnison Augsburg befand, eine Compagnie Infanterie, 3 Mann hoch, aufgeschlossen, mit Sak und Pak, im Feldschritte, eine Eskadron Cavallerie in zwei Reihen, wobei die Pferde am Zuͤgel gefuͤhrt wurden, dann ein mit vier Pferden bespannter 12 Pfuͤnder mit seinem bepakten Wagen und Munitions-Bedienung. Dabei wurde keine besondere Vorsichtsmaßregel, wie diese in mehreren Werken uͤber Pontonsbruͤken vorgeschlagen sind, gebraucht; der Prozwagen wurde nicht einmahl von seinem Geschuͤze getrennt. Dabei wurden folgende Bemerkungen uͤber das Eintauchen der Pontons gemacht: Ohne alle andere Belastung, als die der Bruͤkendeke, hatten die Pontons im Durchschnitte noch 15'' Bord, und zwar vorne an der Bruͤstung bei, a, Fig. 10. senkrecht an das Wasser hinabgemessen, wo die Brandung des Wassers am heftigsten war. Beim Uebergange der Infanterie und der Cavallerie blieb noch 11 1/2'' Bord, folglich betrug das Eintauchen ebensoviel. Beim Uebergange der Kanone und des Munitionswagens blieben nur 8 1/2'' Bord, folglich tauchte das Ponton 14 1/2'' tief ein. Ohne Belastung sank das in's Wasser gebrachte Ponton 3/2'' tief ein, so daß es noch 19 1/2'' Bord haͤtte. Das specifische Gewicht der Pontons betrug im Durchschnitte, nach der vorgenommenen Untersuchung auf der koͤnigl. Stadtwage in Augsburg, 7 Ctr. 78 Pf. Dabei sind folgende Bemerkungen nothwendig: Das Verhaͤltniß des Eintauchens beim Uebergange des Geschuͤzes gegen jenes beim Uebergange der Infanterie oder Cavallerie scheint den bis jezt in vielen Werken aufgefuͤhrten Erfahrungen zu widersprechen, allein man ließ bei unserm Falle, wie schon erwaͤhnt, die Bedienung neben dem Geschuͤze und dem Wagen gehen, die Fuhrsoldaten blieben auf ihren Pferden sizen, und die beiden Pieçen, das Geschuͤz und der Wagen folgten sich unmittelbar, ohne viel Abstand zu nehmen, so daß sie sich im Momente der Beobachtung gleichzeitig auf der wegen der besonderen Lage der Strekbalken in allen ihren Theilen belasteten Bruͤke befanden. Ferner bildeten sich beim Uebergange der Cavallerie die in solchen Faͤllen gewoͤhnlichen Luken um so mehr, da unsere leichte Reiterei damals mit halbzugerittenen Bessarabiern beritten war, von denen die meisten sehr scheu und schwer fortzubringen waren, besonders aber uͤber jenes Ponton, in welchem die beiden Offiziere saßen, die das Eintauchen beobachteten. Die Zugpferde gingen ihren Schritt ruhig fort. Endlich ist auch wohl zu bemerken, daß beim Uebergange der Infanterie und Cavallerie die um die Mitte des Pontons herumlaufende Latte noch etwas Weniges aus dem Wasser hervorgukte, waͤhrend dasselbe beim Uebergange des Geschuͤzes, nachdem es einmahl die Latte uͤberstiegen haͤtte, unverhaͤltnißmaͤßig schnell uͤber die leztere um ein Paar Zolle stieg. Nach dem Uebergange des obenangefuͤhrten Detachements wurde die Bruͤkenpassage auf eine halbe Stunde lang freigegeben, und man kann sagen, daß die Bruͤkenstraße in diesem Zeitraume dicht gedraͤngt voll Menschen war, die gewiß noch mehr Last, als die bereits uͤbergegangene ausmachten. Allein sowohl hiedurch, als durch das zuruͤkgehende Detachement wurde keine Beschaͤdigung weder an den Pontons, noch an der Bruͤkenstraße bemerkt. Das Abbrechen der Bruͤke geschah desselben Tages noch auf die gewoͤhnliche Meise, indem sich die Schifferbrigaden theils an den Ankertauen, wiewohl der Form der hierbeschriebenen Pontons wegen etwas schwerer als mit gewoͤhnlichen Pontons der Equipage, bis an den Anker stromaufwaͤrts zogen, den Anker aufholten, und dann das Ponton an's Ufer brachten, oder dieselben flußabwaͤrts auf gewoͤhnliche Art abfuͤhrten. Das ganze Manoͤver geschah mit Haken, die Pontons wurden dabei tuͤchtig herumgestoßen, und uͤberhaupt eben so wenig geschont, als dieß gewoͤhnlich bei den Pontons der Equipage der Fall zu seyn pflegt. Ueber die Verdichtung der Fugen wurden folgende Bemerkungen gemacht: Die vier ersten Pontons hatten, nachdem sie uͤber Nacht im Wasser gestanden waren, ungefaͤhr 3 1/2'' Wasser, alle folgenden weniger, und ein Paar beinahe gar keines. Bei den ersten vieren war das Ausgießen der Fugen mit Wachs und Unschlitt nicht geschehen, und keine Leinwand in die Stellen gelegt worden, wo der Boden an den Seitenwaͤnden anliegt. Beides wurde aber spaͤter fuͤr nothwendig erachtet, und bei den uͤbrigen Pontons angewendet. Auch goß man die Fugen der vier ersten spaͤter noch aus. Bei den uͤbrigen, welche auch noch wegen der erlangten Fertigkeit der Leute in der Arbeit schon besser gearbeitet waren, bemerkte man deutlich, als sie in's Wasser kamen, daß das meiste Wasser durch sogenannte Windrisse eindrang, welche die Bretter waͤhrend der Arbeit erhielten, und welche man erst beim Einsezen in's Wasser bemerken konnte. Diese verquellen aber ganz, wenn das Ponton einige Zeit im Wasser steht. Es geht also daraus hervor, daß die obenbeschriebene Methode, die Fugen zu verdichten, fuͤr den Nothfall und auf kurze Zeit bewaͤhrt befunden wurde. Materialaufwand zur Herstellung dieser Bruͤke. Zu einem solchen Ponton wurden verbraucht: 12 Stuͤk Bretter, 20' lang, 1' breit, 5/4'' dik. 27 laufende Schuh Balken zu 5'' im Gevierte. 11 Stuͤk Latten, à 20'' lang, 2 1/2'' breit, 3/4'' stark.   24273385 große Bodennaͤgel,halbe Bodennaͤgel,Bretternaͤgel, dabei sind die durch Zufall verloren gegangenen mit eingerechnet. 10 Ellen Leinwand. 13 Pf. Unschlitt.   1 Pf. Wachs.   2 Ringnaͤgel.   6 Roͤdelhaken. (Diese koͤnnen indessen, wie unten gezeigt wird, wegbleiben, und Ringe dafuͤr genommen werden.) Zum Schlagen der Bruͤke werden uͤberdieß noch noͤthig seyn: 2/3 der Anzahl der Pontons sollen theils flußauf- theils flußabwaͤrts wenigstens verankert werden, also braucht man eine dieser Anzahl entsprechende Menge von Ankertauen, darunter soll bei Fluͤssen von einer Geschwindigkeit bis zu 5' noch wenigstens auf alle 6 Pontons ein Hauptankertau gerechnet werden. 5 Strekbalken zu 5'' oder daruͤber im Gevierte auf ein Jochfeld. Diese koͤnnen ohne die geringste Gefahr fuͤr die Pontons so gelegt werden, daß sie bei einer Laͤnge von 20' uͤber die 12' von Mittel zu Mittel abstehenden Pontons jedes derselben noch um einen Fuß uͤberragen. 2 Roͤdelbalken auf ein Jochfeld. 12 Deklaͤden daruͤber. 14 Roͤdelseile oder Leinen auf das Jochfeld. 14 Roͤdelhoͤlzer. An Arbeitszeug hatten wir auf einer Lehre. 3 große4 kleine Saͤgen, 6 große11 kleine Bohrer, die aber nicht hinreichten, 9 Handbeile,5 Breitbeile,4 Zimmeraxten,3 Schopperbeile,20 Holzaxten, die mehr als hinreichend waren, 1 Nutheisen, 4 Beißzangen, 2 Feilen, 13 Haͤmmer, 3 hoͤlzerne Schlaͤgel, 7 Stemmeisen, 15 Hobel, und 4 Fuͤghobel. 2 Schnizer, 7 Schneidmesser, 2 große Schlaͤgel, 2 Winkeleisen, 1 Schleifstein, 2 Zimmerschnurhaspel mit Schnuͤren. 4 Pinsel, 1 Scheere, 1 Schraͤgmaaß, 2 Casseroles. Dann die zum Bruͤkenbaue noch uͤberdieß noͤthigen Landschwellen, Ruder, Haken, Pfloͤke, Schaufeln, Pikeln, Halbhauen und Karren. Vergleicht man nun den Bau einer solchen Kahn- oder Pontonsbruͤke auf eine Laͤnge von 390 Fuß, z.B. mit dem einer Floß- Faß- und Bok-Bruͤke, so wird man folgende Zusammenstellung erhalten: Textabbildung Bd. 24, S. 200 Gattung der Bruͤke; Entfern. der Unterl. v. M. z. M.; Zahl der Unterlagen; Noͤthige Zahl der laufenden Schuhe Stammholz u. Qualitaͤt desselben; Laufende Fußbretter und ihre Qualitaͤt; Zeit der Erbauung einer Unterlage; Zeit des Bruͤkenschlagens; Floßbruͤke N. 1 nach Drieu; Faßbruͤke N. 2 nach Douglas; Staͤmme, am d. E. am duͤnnen Ende stark; starkes Holz zu den Traversen; st. H. zu den Supports; Staͤmme zu Staͤrke zu den Straßentraͤgern; Roͤdelbalken Laͤnge, im Gevierte; Faͤßer, Met. am Spund, an den Enden weit und lang; Met. 4zoͤlliges Holz zu den Rahmen; Außer den gewoͤhnlichen Deklaͤden, Laͤden als Gurten zwischen die Traversen; Die gewoͤhnliche Zahl Deklaͤden; Diese haͤngt von den Umstaͤnden ab; Zu jeder Unterlage Stunde; Im Durchschnitte Stunden, besondere Umstaͤnde abgerechnet Textabbildung Bd. 24, S. 201 Gattung der Bruͤke; Entfern. der Unterl. v. M. z. M.; Zahl der Unterlagen; Noͤthige Zahl der laufenden Schuhe Stammholz u. Qualitaͤt desselben; Laufende Fußbretter und ihre Qualitaͤt; Zeit der Erbauung einer Unterlage; Zeit des Bruͤkenschlagens; Bokbruͤke Wassertiefe; Eine Kahnbruͤke; 8zoͤlliges Holz zu den Schammeln; 5zoͤlliges Holz zu den Fuͤßen; 3zoͤlliges Holz zu den Traversen; Die gewoͤhnliche Zahl Deklaͤden; Außer der gewoͤhnlichen Zahl Deklaͤden noch lange Bretter Latten; 2 Arbeiter machen in 10 Stunden einen Bok, wenn das Holz im Voraus behauen ist; Ein Ponton ist in einer Stunde zu erbauen; Arbeitet man also auf 2 Lehren, so braucht man zu einer Unterlage 1/2 Stunde; Je nachdem die Fuͤße erst zugerichtet werden, im geringsten Falle 3 1/2 Stunde, mit gelernten Arbeitern; In drei Stunden Textabbildung Bd. 24, S. 201 Gattung der Bruͤke; Noͤthige Zahl der Arbeiter zur Erbauung der Unlagen; Handwerks-Zeug und Gattung desselben; Besondere Bemerkungen; Dieselbe Bruͤke N. 1; Faßbruͤke Nr. 2; Gegen 100 Pontonniers werden an der Bruͤke, u. eine ziemliche Anzahl Handlanger mit dem Faͤllen der Baͤume zu thun haben; 50 bis 60 Arbeiter, zum Bruͤkenschlagen selbst geschikte Pontonniers; Große Bleischlaͤgel, 15 bis 20 große Zimmersaͤgen, 12 Zimmeraͤxte, 4 Breitbeile, 20 Handbeile, 4 Handsaͤgen, 4 Feilen, Zimmerklammern, 8 Bohrer, 4 Handhaͤmmer, 2 Beißzangen, 8 Bodenbohrer, 3 Schneidmesser, 4 Zimmerschnuren; 8 Zimmer, 8 Handsaͤgen, 40 Beile, Feilen, Zimmerklammern, 30 bis 40 Bohrer, 8 Zangen, Zimmerschnuͤre, Schlaͤgel, Messer u.s.f.; 20 bis 24 Haken, 2 Kaͤhne zum Ankerwerfen, oder in deren Ermanglung kleinere Floͤße; In vielen Faͤllen Wagen und Pferde zur Holzbeifuhr; Sehr viele Anker, an jedes Floß einem; Haken, Kaͤhne, Ruder Textabbildung Bd. 24, S. 202 Gattung der Bruͤke; Noͤthige Zahl der Arbeiter zur Erbauung der Unlagen; Handwerks-Zeug und Gattung desselben; Besondere Bemerkungen; Bokbruͤke; Kahnbruͤke; 56 geschikte Zimmerleute, zum Schlagen der Bruͤke, gelernte Pontonniers; 62 Zimmerleute, Schreiner, Wagner etc.; 28 Fuchschwaͤnze, 28 Haken, 28 Queraͤxte, 28 Handbeile, 56 Stemmeisen, 28 Handsaͤgen, 112 Bohrer von 6, 9 und 13'' Staͤrke, 28 Schuhmaase, 28 Zirkel, 28 Winkel, 28 Schlaͤgel, 28 Schnuͤrleinen u.s.w.; 14 Saͤgen, 40 Beile, 4 Beißzangen, 4 Feilen, 24 Haͤmmer, 14 Stemmeisen, 20 Messer oder Schnizer, 4 Winkeleisen, 4 Schlaͤgel, 2 Schleifsteine, 8 Pinsel, 3 Scheeren, 2 Schraͤgemaaß, 38 Hobel, 20 Bohrer u.s.w.; Eigene Kaͤhne oder Floͤße zum Verankern; 240 Ellen Leinwand, 24 Pfd. Wachs, 3 Centner Unschlitt, 12000 Naͤgel Ueber den Grad der Anwendbarkeit dieser verschiedenen Bruͤken im Felde lassen sich folgende, aus den bisher daruͤber gemachten Erfahrungen gefolgerte Bemerkungen machen: 1) In Bezug auf die Breite und Geschwindigkeit des Flusses. Ich glaube, daß man ohne Gefahr fuͤr den sicheren Stand unserer Kahnbruͤke, diese bis auf eine Breite von 400 bei einer Geschwindigkeit von 4', und bis auf 500' bei 3' Geschwindigkeit anwenden kann. Dabei ist aber zu bemerken, daß man fuͤr Scheertaue Windanker, und fuͤr Reservepontons Sorge tragen muß. Die Floßbruͤken sind nun, freilich schon sehr oft auf bedeutend groͤßere Breiten angewendet worden, allein da wir hier bloß von dem Nothbehelfe eines fliegenden Corps sprechen, das sich schnell und ohne besonderer Beifuhren von großen Staͤmmen zu beduͤrfen, eine provisorische Communikation verschaffen soll, so wird man wohl in den meisten Faͤllen dieser Art auf den Bau von Floßbruͤken verzichten, besonders, wenn man bedenkt, daß nach und nach uͤberall die zunaͤchst den Fluͤßen gelegenen Waldungen von Nadelholz zu verschwinden anfangen, indem ihre Besizer durch den jahrelangen Druk der Zeiten zu ihrer Verwerthung gezwungen werden. Faßbruͤken. Diese sind nicht wohl uͤber 300' und hoͤchstens bis zu 3' Geschwindigkeit anwendbar. Auf groͤßere Breiten ist ihr Zerreißen sehr zu befuͤrchten, wenn einmahl bedeutende Lasten uͤbergehen, da sie sehr stark schwanken. Bokbruͤken werden auch auf betraͤchtlichere Breiten (allein nur bei einer festen Verankerung auch bei Geschwindigkeiten von 5' und daruͤber), als unsere Kahnbruͤke anwendbar seyn, indessen trifft sich selten oder gar nicht, daß Fluͤße von solchen Breiten auch die geringe Wassertiefe haben, welche nothwendig ist, damit man eine Bokbruͤke fuͤr solid erachten kann. 2) In Bezug auf Tiefe des Flußes und Beschaffenheit des Flußbettes. Die Tiefe eines Flußes, oder die Beschaffenheit seines Grundes ist weder auf Faß- und Floß- noch auf Kahn-Bruͤken von besonderem Einfluͤsse, außer wenn man Ruͤksicht auf den Ankergrund nehmen wollte. Dieser Umstand wirkt aber auf alle Arten von Bruͤken gleichartig ein, und kann daher hier nicht wohl in Betracht kommen. Dagegen wird es unumgaͤnglich noͤthig seyn, bei Bokbruͤken sowohl auf die Tiefe eines Flußes, als auf die Beschaffenheit seines Grundes Ruͤksicht zu nehmen. Uebersteigt jene sechs Fuß, so ist nicht mehr rathsam, auf einer Bokbruͤke uͤberzugehen, – ist diese von der Art, daß man wegen Unebenheit des Bodens gezwungen seyn wuͤrde, den einen oder den anderen Fuß eines, oder mehrerer Boͤke betraͤchtlich zu verkuͤrzen, so wuͤrde darunter der solide Stand der Bruͤke und die gleichmaͤßige Unterstuͤzung der Bruͤkenstraße eben so gut leiden, als wenn z. E. der Boden zu weich und nachgiebig, oder dem Ausspuͤhlen zu sehr ausgesezt waͤre. 3) In Beziehung auf den soliden Stand und die Erhaltung der Bruͤke. Wenn man sich auf einem Fluße befindet, wo die Schiff- und Floßfahrt gar nicht, oder nur aͤußerst wenig geht, so kann man allerdings eine Floßbruͤke, und bei geringen Wassertiefen auch eine Bokbruͤke gar nicht mit unserer Kahnbruͤke vergleichen, denn die beiden ersteren werden viel solider und dauerhafter seyn, als diese. Wenn man aber in einem Falle sich befindet, wo es unerlaͤßlich nothwendig wird, Durchlaßmaschinen anzubringen, so wird unsere Kahnbruͤke in Bezug auf ihre Manoͤvrirfaͤhigkeit den Vorzug vor jeder Faß- und Floß-Bruͤke, insbesondere aber auch vor einer Bokbruͤke behaupten, an welcher gar kein Durchlaß angebracht werden kann. Was die Sicherstellung der Bruͤke vor flußabwaͤrts treibenden Koͤrpern betrifft, so biethet zwar die unguͤnstige Form der Pontons oder Kaͤhne kein zum Schiffen taugliches Fahrzeug dar, allein es wird doch eher moͤglich seyn, auf derlei Kaͤhnen eine Art von Bruͤkenwache zu organisiren, als auf floßartigen Unterlagen. Nur muß man sowohl in dem lezteren, als auch in dem vorhergehenden Falle, und wenn man vor dem Bruͤkenschlagen Truppen uͤbersezen will, darauf sehen, daß die zu diesen verschiedenen Zweken verwendeten Kaͤhne starker ausgebaut, und etwa oben mit ein Paar Rahmhoͤlzern oder Querbalken, und mit einem Laͤngenholze nach der Mittellinie dieser Querbalken und uͤber den Mittellinien des Kahnes laufend, verbunden werden. Vorzuͤglich aber muß man, da die Kaͤhne betraͤchtlich schwanken, darauf bedacht seyn, ein Paar gute Schiffer in die zur Bruͤkenwache verwendeten Kaͤhne zu stellen. Zwei auf 12' Abstand miteinander verbundene Kaͤhne von den obenangegebenen Dimensionen enthalten 480 □' Flaͤchenraum, und fassen 30 Mann nebst den Ruderern. Ist der Strom nicht sehr breit, so kann man ihnen bei der Ueberfahrt mit einem Taue helfen, oder schnell eine kleine Faͤhre einrichten, auf der die Ueberfahrt mit geringer Muͤhe geschieht. Der Druk des Wassers gegen eine solche Kahnbruͤke waͤhrend des Ueberganges wird freilich wegen den breiten, grellen Bruͤstungen der Vordertheile und der geringeren Entfernung der Unterlagen immer viel betraͤchtlicher seyn, als der gegen eine Pontonbruͤke oder gegen eine Bokbruͤke, allein geringer als gegen eine Floß- oder Faßbruͤke. Sieht man indessen nur darauf, ohne uͤber eine regelmaͤßig eingerichtete Bruͤken-Equipage disponiren zu koͤnnen, schnell und moͤglichst unerwartet uͤber einen Fluß zu gehen, so werden die Kaͤhne gewiß gute Dienste leisten. Was die Verwendung dieser Art Kaͤhne in eine fliegende Bruͤke betrifft, so muß bemerkt werden, daß dieselbe in so lange problematisch bleiben muß, als nicht besondere Sorgfalt auf die Verdichtung der Fugen verwendet, den Fahrzeugen eine betraͤchtliche Laͤnge und ein sehr starker Ausbau gegeben werden kann. Die lezteren Ruͤksichten kann man zwar durch Vermehrung der Zahl der Kniee, und dadurch erreichen, daß man je zwei und zwei Kaͤhne an der schmalen Seite miteinander verbindet; in dessen waͤre immer, obschon dann die Form dieser fliegenden Bruͤke den Uebergang sehr beguͤnstigen wird, anzurathen, daß man sogleich nach beendigter Herstellung dieser provisorischen fliegenden Bruͤke an die Errichtung einer definitiven und solideren Communikation denke. Auch muß hier noch bemerkt werden, daß eine Kahnbruͤke nach der hier beschriebenen Art dem feindlichen Feuer keine sehr bedeutende Scheibe biethet. 4) In Beziehung auf den Transport der Bruͤke von einem Orte zum andern. Hierin behauptet unsere Kahnbruͤke den Vorzug vor der Floßbruͤke, indem diese leztere in den meisten Faͤllen wegen Mangel an Transportmitteln wird aufgegeben werden muͤssen, wenn man sich ihrer z.B. stromaufwaͤrts, selbst nur auf eine kurze Entfernung, bedienen wollte, oder wenn wie zur Zeit der Kriege in Italien der Fall waͤre, daß man mehrere auf geringe Entfernungen neben einander liegende Kanaͤle passiren wollte. Man wird hier, wenn man die Geschichte der Uebergaͤnge des Prinzen Eugen vom Jahre 1701 und 1706 nachlesen will, hinreichend uͤberzeugt seyn, daß es in vielen Faͤllen nur einer ganz gewoͤhnlichen Kriegslist bedarf, um die Aufmerksamkeit des Feindes auf einen entfernter liegenden Punct hinzuleiten, waͤhrend man durch ein unbetraͤchtliches Detachement von Arbeitsleuten an dem eigentlichen Uebergangspuncte, oder ruͤkwaͤrts in einer proportionirten Entfernung, sowohl von dem falschen als von dem wirklich beabsichtigten Uebergangspuncte, seine Kahnbruͤke erbauen, und dann die Kaͤhne von den Leuten auf den Schultern bis ans Ufer tragen laͤßt. Dieses leztere Manoͤver ist von den Franzosen mit Erfolg in dem erstem Revolutionskriege in der Schweiz angewendet worden, und eignet sich weit mehr den Feind uͤber die Wahl des Uebergangspunctes zu taͤuschen, als wenn man lange Zuͤge von Waͤgen an einem Orte versammelt, und sich an Chausseen halten, oder wohl gar erst fahrbare Wege herstellen muß, ehe man zum Schlagen der Bruͤke selbst schreitet. Auf kurze Distanzen kann man eine solche Kahnbruͤke sogar aufwaͤrts transportiren, wenn man die Kaͤhne zu 4 oder 6 vereinigt, in der Mitte einen Mast aufstellt, und die Leute sie aufwaͤrts ziehen laͤßt. Nur sollte man dabei die Vorsichtsmaasregel beobachten, daß, ausgenommen die Schiffleute und das Bruͤkengeraͤthe keine andere Belastung auf die Kaͤhne zu stehen oder zu liegen kommt, so daß sich die Naͤhte der Seitenwaͤnde ausser dem Wasser befinden, und geschont werden. Ich kann aus Erfahrung versichern, daß ich selbst dem Transporte eines solchen Kahnes auf einem Kanale des englischen Gartens bei Muͤnchen beigewohnt habe. Derselbe war ungeladen, bereits mehrere Tage lang den Einwirkungen der Sonne ausgesezt geblieben, wurde dann bis uͤber die Mittel- oder Seiten-Naht belastet, und aufwaͤrts bis etwas unterhalb des Dianenbades an eine Stelle gebracht, wo ich die Geschwindigkeit des Wassers bis auf 8' in einer Secunde glaube annehmen zu duͤrfen. Ohngeachtet der Kahn dort uͤber zwei Stunden lang dem Anfalle des Wassers ausgesezt blieb, fuͤllte er sich doch nur drei bis vier Zoll hoch mit Wasser. Ich glaube, daß ein Ponton einer lange im Trokenen verbliebenen Equipage dieselbe Erscheinung gezeigt haͤtte. Zu Lande wird man, ohne der Festigkeit der Kaͤhne zu schaden, den Transport derselben bis auf 1 1/2 Stunden Wegs durch Soldaten besorgen lassen koͤnnen. Es wird gut seyn, wenn man die Pontons nicht unmittelbar auf den Schultern der sie tragenden Mannschaft aufliegen laͤßt, sondern sie auf untergelegten Stangen oder Balken tragt, da sie hiebei weniger leiden. Zu Wagen koͤnnen sie nicht wohl fortgeschafft werden, denn wir haben die Erfahrung gemacht, daß sie nicht einmahl den Transport vom Lech nach Augsburg zuruͤk, ohngefaͤhr eine Poststunde Wegs, aushielten, ohne daß nicht die Verbindung der Fugen betraͤchtlich gelitten haͤtte. Die Bokbruͤke hat hierin den Vorzug der groͤßeren Transportfaͤhigkeit, allein die Boͤke muͤssen auseinander genommen, und an Ort und Stelle wieder zusammengesezt werden. Die Faßbruͤken fodern zu ihrer Fortbringung durchaus Waͤgen, und da ich eine nur etwas groͤßere Anzahl dieser lezteren als ein wesentliches Hinderniß betrachte, einen Uebergang unvermuthet, und auch da auszufuͤhren, wo er der Natur des Terrains nach in den Augen des Feindes unausfuͤhrbar waͤre, so muß ich sie in dieser Hinsicht den Kahnbruͤken nachsezen. Was den Transport flußabwaͤrts betrifft, so bin ich zwar der Meinung, daß die Floßbruͤken einen großen Vortheil gewaͤhren, indem es beinahe unmoͤglich ist, daß ein Floß ganz vom Wasser, oder durch einen Stoß aufgeloͤst, und die darauf befindliche Ladung eine Beute des Flußes werde. Allein da man nie die hier beschriebenen Kaͤhne einzeln beladen und einzeln stromabwaͤrts bringen, sondern vielmehr in Maschinen vereinigen, und die zum Fortbringen bestimmte Last, sei es nun Mannschaft oder sonstiges Geraͤth, immer oben auf den Kaͤhnen, auf einer von Balken und Brettern zusammengemachten Bettung, befindlich seyn wird, so ist das Ganze einer solchen zum Transporte eingerichteten Maschine ebenfalls eine Art Floß, der nicht untergehen, oder dessen fernerer Gebrauch mit keiner besonderen Gefahr verbunden seyn wird, wenn auch der eine oder der andere Kahn Schaden leiden duͤrfte. Der Tigris ist nach Buͤffon einer der reißendsten Fluͤße der Welt, und doch bedient man sich nach Thevenot 3 Bd. S. 184 seiner Reisen, auf demselben einer Art von Floͤße, aus welchen sich der groͤßte Theil unserer wasserscheuen, modern erzogenen Europaͤer die Lust zu reisen vergehen lassen wuͤrde. Ein solcher Kelec besteht aus 260 mit Luft gefuͤllten Schlaͤuchen, die man an 20 gleichlangen Latten, (also 13 an einer und derselben Latte) befestigt. Oberhalb dieser Latten, die untereinander dritthalb Fuß Abstand haben, liegen eine Menge Aeste, die mit denselben verbunden sind, und den Fußboden bilden. In der Mitte des Floßes befinden sich die Kaufmannswaaren, so daß außen herum nur ein freier Plaz von zwei bis drei Fuß uͤbrig bleibt. Gewoͤhnlich sind diese Kelecs vier oder fuͤnf Toisen lang und drei Toisen breit; au den Raͤndern werden sie mit Weidenbuͤndeln von einem halben Fuß Hoͤhe umgeben. (Wahrscheinlich sind diese faschinenartig gebunden, um die Stabilitaͤt des Floßes zu erhoͤhen). Die Schlaͤuche muͤssen alle Viertel Stunden begossen werden, damit sie nicht Luft lassen, und uͤberdieß noch alle AbendAbeud frisch aufgeblasen werden. Ein solcher Kelec traͤgt 2000–2500 Kilogramme, und 15 bis 20 Menschen. Thevenot reiste 70 Lieus weit auf einem solchen Floße. Man wird auf einem Kahn-Floße mindestens eben so sicher, als auf einem Kelec reisen. 5) In Beziehung auf das Schlagen der Bruͤke selbst. Bei allen provisorischen Feldbruͤken wird man die Soliditaͤt und das hinreichende Tragvermoͤgen abgerechnet, einen besonderen Werth darauf legen muͤssen, daß die gegebene Flußbreite in der moͤglichst kuͤrzesten Zeit uͤberbruͤkt werde. Um hier ein Minimum zu erreichen, wird erforderlich seyn, daß die einzelnen Bestandtheile einer Bruͤkenoͤffnung, jeder fuͤr sich betrachtet, den erforderlichen Grad von Beweglichkeit besizen, damit sie ohne besondere Beihuͤlfe von Werkzeugen bloß durch Menschenhaͤnde, und zwar durch eine moͤglichst geringe Zahl dieser lezteren, in ihre rechte Lage gebracht, dann fuͤr sich und mit dem Ganzen leicht und fest verbunden werden koͤnnen. Die Oeffnungen der Jochfelder sollen dabei die groͤßtmoͤglichste Spannweite erhalten, so daß dadurch die Zahl der Unterlagen, und das zur Herstellung der Bruͤkenstraße erforderliche Materiale moͤglichst verringert werde. Gehen wir nun die Floß- Faß- und Bok-Bruͤken durch, so werden wir folgende Bemerkungen machen muͤssen: Wir wollen ein Floß von 12,40' langen Fichtenstaͤmmen annehmen, das ein hinreichendes Tragvermoͤgen entwikeln soll, so wird man die Floͤße auf 27 bis 28' Abstand von Mitte zu Mitte stellen, und wenigstens 40' lange Strekbalken haben muͤssen, wenn die Verbindung der einzelnen Theile der Bruͤke untereinander gehoͤrig hergestellt und erhalten werden soll. Diese sind aber schon sehr schwor zu dirigiren, so wie die Floͤße gleichfalls wieder geschikte und mehr Schiffer fodern, als man nothwendig hat, kahnartige Unterlagen in eine Bruͤke zu vereinigen. Boͤke darf man nicht uͤber 14 bis 16' weit von einander entfernt stellen, sie haben in dieser Hinsicht das mit den Kaͤhnen gemein, daß man die zu der Bruͤke noͤthigen Strekbalken leicht regieren kann. Dasselbe gilt nun auch von den Faßbruͤken, allein sowohl sie als die Bokbruͤken haben das Unangenehme, daß man zu ihrer Verankerung, und theilweise sogar zum Stellen der Unterlagen eigene Kaͤhne nothwendig hat. Es bleibt nunmehr noch uͤbrig, von den Bedingnissen der Anwendbarkeit dieser Kahnbruͤken in verschiedenen Faͤllen oder unter den verschiedenen Umstaͤnden und Schwierigkeiten zu sprechen, die im Felde gewoͤhnlich mit den Flußuͤbergaͤngen und der Herstellung provisorischer Communikationen verbunden zu seyn pflegen, um daraus noch ferner auf den Grad der Anwendbarkeit unserer Kahnbruͤke schließen zu koͤnnen. 1) Die groͤßte Schwierigkeit, welche der Anwendung der Kahnbruͤken im Wege stehen muß, wird ohne Zweifel die Herbeischaffung der Bretter zu den langen Seitenwaͤnden und Boͤden der Kaͤhne seyn. Es genuͤgt indessen auch ein Kahn von 13' und 11' unterer Laͤnge, 3 1/2' Breite und 2' Tiefe, damit auf 7' Abstand von Mitte zu Mitte eines Kahns gerechnet, Infanterie und Cavallerie in einer einzigen Reihe, das Geschuͤz aber von seinen Prozwaͤgen getrennt uͤbergehen koͤnne. Die Strekbalken sollten in einem solchen Falle uͤber mehrere Kaͤhne wegreichen, damit nie einer der lezteren allein belastet, sondern immer zugleich das Tragvermoͤgen der zunaͤchststehenden mit in Anspruch genommen werde. 2) Glaubt man, bei einer etwas großen Laͤnge der Seitenwaͤnde, bei einer durch Umstaͤnde vermehrten Spannweite der Strekbalken, oder bei einer durch die Noth gebothenen Vermehrung der uͤbergehenden Last, oder endlich, wenn die Umstaͤnde es durchaus nothwendig machen, daß die Bruͤte lange stehen bleiben soll, – daß die Kaͤhne nicht stark genug waͤren, unter solchen Umstaͤnden hinreichende Sicherheit zu gewaͤhren, so wird es sicher genug seyn, entweder kurze Brettstuͤke quer uͤber die Kaͤhne festzunageln, oder diese mit foͤrmlichen Rahmen aus leichtem Holze zu versehen, jedoch hat man sowohl in dem einen als in dem anderen Falle wohl darauf zu sehen, daß die Verbindung der uͤbrigen Theile des Kahnes nicht durch das Annageln oder Auflegen und Anpassen der Rahmen leide. Dieses haͤtte daher mit mehr Sicherheit und Nuzen zu geschehen, wenn die Kaͤhne bereits im Wasser, und an ihrer Stelle in der Bruͤte stehen. Hier biethet das Wasser eine zwekmaͤßige, die Erschuͤtterung weniger befoͤrdernde Unterlage, und die Leute sind in diesem Falle auch weniger in ihren Functionen aufgehalten. 3) Es wird immer von großem Vortheile seyn, wenn man die zur Erbauung der Kaͤhne noͤthigen Lehren entweder ganz, oder besser in Staͤken, die dann leicht mit Schrauben oder Naͤgeln zu verbinden sind, mitfuͤhrt. Dasselbe gilt von dem Handwerkszeuge und dem noͤthigen Eisenwerke: die ganze Einrichtung wird man auf einen vierspaͤnnigen Wagen bringen, und auf allen Wegen mitfuͤhren koͤnnen. Wollte, oder koͤnnte man nicht genug Handwerkszeug mit sich fortbringen, so muͤßte man nothwendig darauf bedacht seyn, dasselbe, so wie das noͤthige Materiale, in irgend einer dem Uebergangspuncte zunaͤchst gelegenen Stadt oder Fleken aufzutreiben, der aber wo moͤglich im Ruͤken der uͤbergehenden Truppe liegen soll, damit der vor derselben stehende Feind nicht wohl anders als auf Umwegen Nachricht von dem Vorhaben erhalten kann, dessen Ausfuͤhrung dann freilich dem Zusammentreiben der Materialien auf dem Fuße folgen muß. Der Aufmerksamkeit einer uͤbergehenden Truppe sind Kloͤster, Brauhaͤuser, Schloͤsser, Herrschaftsgebaͤude u.s.w. sehr zu empfehlen, in derem Innern in der Regel wohlhabende Besizer alles angewendet haben, den Ausbau mit gesundem, schoͤnen Holze, Brettern u.s.w. herstellen zu lassen. Es kommt bei der Kahnbruͤke so wenig, als bei der Bok- Floß- oder Faßbruͤke darauf an, wie die Bruͤke aussieht, als es vielmehr darauf ankommt, daß dieselbe fuͤr die Zeit des Ueberganges festhaͤlt. 4) Der Bau der Kaͤhne selbst darf nie unmittelbar am Ufer geschehen, sondern man muß dabei stets so weit von demselben entfernt bleiben, daß der Feind den beim Zusammensezen der Kaͤhne und dem Verlatten der Fugen durch das Einschlagen der Naͤgel entstehenden Laͤrmen nicht hoͤren kann. Bei nassem Wetter hat man uͤberdieß dafuͤr zu sorgen, daß das Fuͤgen der Bretter und das Verdichten der Fugen oder besser noch die ganze Arbeit an gedekten Orten etwa unter Schupfen geschehen koͤnne, da bei nassen Brettern der Hobel nicht angreift, und das Holz, wenn es einmahl durchnaͤßt ist, die Mischung von Unschlitt und Wachs nicht mehr gerne annimmt. 5) Was die Ordnung bei der Arbeit selbst betrifft, so wird es dringend nothwendig seyn, zu jeder Arbeitsbrigade einen Unteroffizier, zu jeder Lehre einen Offizier zu kommandiren, die auf strenge Ordnung, und besonders darauf sehen, daß die Leute ihre angewiesenen Plaͤze nicht verlassen, daß kein unnoͤthiges Wort gesprochen, das Handwerkszeug nicht verwechselt wird, und daß jederzeit die in der Vorarbeit zusammen gearbeiteten Stuͤke auch so gelegt werden, daß sie beim Ausbau zusammen kommen. 6) Sehr foͤrderlich wuͤrde es der Beschleunigung der Arbeit seyn, wenn die Arbeiter akkordmaͤßig bezahlt waͤren, so daß man ihnen z.B. folgende Bedingnisse machte: a) Wenn die Lehren schon fertig sind, und nur auf dem Plaze aufgestellt werden duͤrfen, wenn die Arbeiter bereits die gehoͤrigen Chablonen fuͤr die Kaffstuͤke und Kniee haben, und ein Boden, nebst den zugehoͤrigen kurzen und langen Seiten-Waͤnden aufgezeichnet ist, so wird fuͤr die ersten sechs innerhalb dem Zeitraume von sieben Stunden verfertigten Pontons pr. Stuͤk dem Arbeiter 1 fl. 30 kr. ungefaͤhr uͤber die Gebuͤhr bezahlt. b) Wird die Lehre aber erst an Ort und Stelle gezimmert, so ist dieser Zeitraum um anderthalb Stunden auszudehnen, die Vorzeichnung der Lehre, resp. ihrer einzelnen Theile, nicht mit eingerechnet. c) Fuͤr jede (von dem Momente an, wo sechs Kaͤhne oder Pontons fettig sind, gerechnet) ersparte halbe Stunde Zeit, erhaͤlt jeder Arbeiter eine angemessene Gratifikation. Ich muß hier ausdruͤklich bemerken, daß es in allen Faͤllen, wo man mit Arbeitsleuten zu thun hat, die zugleich Handwerker und Soldaten sind, sehr foͤrderlich fuͤr einen geraden vorliegenden, schnell zu erreichenden Zwek seyn wird, wenn man diesen alle sie treffende Arbeiten bezahlt. Diese Leute koͤnnen sich durchaus nicht daran gewoͤhnen, etwas umsonst zu leisten, und rechnen ihre Loͤhnung nur als eine unvollkommene Entschaͤdigung fuͤr ihre (mit Hintansezung aller sie im buͤrgerlichen leben erwartenden Vortheile) geleisteten Kriegsdienste. Sie unterscheiden sich darin wesentlich von Soldaten, die keine Professionisten sind. Nur muß in dem obenerwaͤhnten Falle nicht vergessen werden, daß man auf das Schaͤrfste darauf zu halten hat, damit unter der Schnelligkeit der Herstellung, die Soliditaͤt der Kaͤhne nicht im Mindesten leide, weil auf solche Art natuͤrlicher Weise die Fruͤchte aller sonst zwekmaͤßig genommenen Maaßregeln verloren gehen wuͤrden. 7) Es ist klar, daß durch die hier beschriebenen Kahnbruͤken die Anwendung der Pontons oder sonstiger soliderer Uebergangs-Mittel keineswegs uͤberfluͤßig wird, aber auch eben so richtig, daß dadurch der mit dem Detail der Pontonnier-Wissenschaft weniger vertraute Infanterie-Offizier ein leicht herzustellendes, hinreichende Sicherheit gewahrendes Uebergangsmittel, mehr als einen ausreichenden Nothbehelf, dann als eine fuͤr alle ihm vorkommenden Faͤlle dienende, allgemeine Norm erhaͤlt. Ueberhaupt verraͤch es einen sehr unpraktischen, untechnischen Sinn, wenn man die Lehre von den Flußuͤbergaͤngen auf ganz scharf bestimmte Lehrsaͤze zuruͤkfuͤhren will, und auf ein ausschließend privilegirtes Flußuͤbergangsmittel studirt. Der mit seinem Fache vertraute Pontonnier-Offizier wird es ohne weiters einsehen, daß ein solches gerade so wenig moͤglich ist, als es den Quaksalbern fruͤherer Zeit moͤglich wurde, eine Universal-Medizin zu erfinden. Die Stroͤme und Fluͤße waren da, ehe man Pontonniers kannte, und werden diese auch uͤberleben, und nach Jahrtausende hindurch andauernden Veraͤnderungen, wird man vielleicht an der Stelle einer Bokbruͤke, eine Floß- Kahn- oder Schiffbruͤke schlagen muͤssen. Es wird dann gerade so gut wie jezt die Aufgabe des mit der Herstellung der Flußuͤbergaͤnge beauftragten Corps seyn, die Nuzanwendung der bis dahin entdekten oder vervollkommneten Uebergangsarten, an der Stelle, wo es sich eben befindet, zu machen. Von diesem Gesichtspunkte aus muß daher diese kleine Abhandlung genommen werden. Am Schluße muß noch der Pramenbruͤken gedacht werden, deren bereits der verdienstvolle Hoyer im Kap. VI. 2. Th. seines Handbuches der Pontonnierwissenschaften erwaͤhnt. Die Construktion derselben ist ohngefaͤhr dieselbe, wie hier, nur gibt Hoyer doch wohl allzugroße Dimensionen an, als daß in den eingangs und hier obenerwaͤhnten Faͤllen ein fliegendes Corps z.B. von seinen Anweisungen Gebrauch machen koͤnnte. Beim Baue der Bruͤke ersezt er die Spanntaue durch kurze mit Einschnitten versehene Baͤumchen oder Balken, die von einem Bord zum andern reichen. Diese Vorsichtsmaaßregel ist auch in unserem Falle gut anzuwenden.

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