Titel: Methoden zur Bereitung einer Explosions-Mischung, und Anwendung derselben als Triebkraft bei Maschinen, worauf Erskine Hazard, Bürger der Vereinigten Staaten in Nord-America, gegenwärtig Mechaniker in Norfolk-Street, Strand, Westminster, Middlesex, in Folge einer ihm von einem im Auslande wohnenden Fremden gemachten Mittheilung und eigener Zusäze sich am 12. August 1826 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 24, Jahrgang 1827, Nr. LXXV., S. 377
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LXXV. Methoden zur Bereitung einer Explosions-Mischung, und Anwendung derselben als Triebkraft bei Maschinen, worauf Erskine Hazard, Buͤrger der Vereinigten Staaten in Nord-America, gegenwaͤrtig Mechaniker in Norfolk-Street, Strand, Westminster, Middlesex, in Folge einer ihm von einem im Auslande wohnenden Fremden gemachten Mittheilung und eigener Zusaͤze sich am 12. August 1826 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Maͤrz. 1827. S. 1. Mit Abbildungen auf Tab. VIII. Hazard's, Methode zur Bereitung einer Explosions-Mischung, und Anwendung derselben als Triebkraft bei Maschinen. Diese Erfindung besteht in einer Maschine zur mechanischen Bereitung gewisser Mischungen entzuͤndlicher Daͤmpfe mit atmosphaͤrischer Luft und zur Explosion derselben, um dadurch einen leeren Raum zu erzeugen, durch welchen man eine zu mechanischen Zweken anwendbare Triebkraft erhaͤlt. Der Zubereitungs-Theil der Maschine besteht aus einem metallnen oder anderen Gefaͤße, oder aus Roͤhren, die so eingerichtet sind, daß ein Strom atmosphaͤrischer Luft zugleich mit dem entzuͤndbaren Dampfe durch einen bedeutend weiten Raum durchziehen kann, und durch kurze Windungen oder andere Hindernisse auf seinem Wege unterbrochen wird. Der Zwek hiervon ist, die Luft und den Dampf innig mit einander zu vermengen, und sie beide dadurch hoͤchst explosiv zu machen. Diese Vorrichtung erlaubt eine Menge Abaͤnderungen. Die hier in Fig. 1. vorgestellte ist einfach, bequem, und entspricht ihrem Zweke. Sie besteht aus einer laͤnglichen Buchse aus Zinn oder aus anderen Metallplatten, die horizontal in vier Zacher getheilt ist. a, a, a, a, sind die Scheidewaͤnde, die abwechselnd von einem Ende der Buͤchse bis in eine kleine Entfernung von dem anderen Ende laufen, so daß, wenn Luft bei b, in die untere Abtheilung, oder in das untere Fach eintritt, diese Luft gezwungen wird, die ganze Buͤchse zu durchlaufen und durch jedes Fach zu wandern, bis sie in das oberste gelangt. Diese Faͤcher werden wieder durch senkrechte Scheidewaͤnde, c, c, getheilt, die durch die ganze Laͤnge der Buch hinlaufen, und in Zwischenraͤumen von einem halben Zoll voneinander stehen, wodurch der doppelte Vortheil entsteht, daß die Theilchen des Dampfes und der Luft sich mehr unter einander reiben, und auch die Heftigkeit der Explosion verwinden wird, wenn eine solche in der Buͤchse selbst Statt haben sollte. Die Roͤhre, d, an dem unteren Fache, b, dient zur Einfuͤhrung der Luft und der uͤbrigen Materialien, und eine andere Roͤhre, e, zur Ausleitung der explodirenden Mischung aus dem oberen Fache. Jede dieser beiden Oeffnungen ist mit einem Drahtgewebe uͤberzogen, um Explosion in der Kiste zu verhindern. Auch derjenige Theil der Maschine, in welchem die Explosion zu geschehen hat, erlaubt mannigfaltige Abaͤnderungen in ihrem Baue, wie Fig. 2 und 3. beweisen. Fig. 2. zeigt den Apparat von vorne; Fig. 3. in einem Querdurchschnitte. A, ist ein Cylinder aus Messing oder Kupfer, oder aus anderem Materiale, mit einem Staͤmpel, B, an welchem eine Spindel mit einer Kurbel angebracht ist, wie an der Dampfmaschine. Das untere Ende des Cylinders hat eine Klappe, D, deren Durchmesser wenigstens die Haͤlfte des Durchmessers des Cylinders betraͤgt, und die sich nach außen oͤffnet. Diese Klappe kann auf eine hoͤchst einfache Weise aus einem Ringe aus Leder, oder aus einem anderen biegsamen Stoffe bestehen, der denselben Durchmesser hat, wie die Oeffnung in dem Cylinder. Dieser lederne Ring wird um das untere Ende des Cylinders gebunden, so daß er eine Fortsezung desselben bildet. Der untere Theil des Leders wird zusammengedruͤkt, so daß seine Waͤnde auf vier bis fuͤnf Zoll seiner ganzen Laͤnge an einander kommen, und werden in dieser Lage durch leichte Federn erhalten, die wie ein Bogen oder eine Bogensehne an den Kanten des zusammengedruͤkten Theiles angebracht sind. Eine Metallplatte hindert, daß diese Klappe nicht in den Cylinder gestoßen werden kann; diese Platte muß stark genug seyn, um den Druk der Atmosphaͤre zu ertragen, ist nach außen gewoͤlbt oder gekruͤmmt, und mit so viel Loͤchern von einem Viertel oder Achtel Zoll im Durchmesser versehen, als fuͤglich in derselben angebracht werden koͤnnen. Das Ende des Cylinders dient dieser Platte als Stuͤzpunct. Eine Klappe, E, die sich nach auswaͤrts oͤffnet, ist an der Seite des Cylinders am Grunde desselben befestigt, um aͤußere Luft in den inneren Raum desselben zu lassen. Der entzuͤndbare Dampf kommt aus der Zubereitungs-Buͤchse, F, (die in Fig. 1. besonders dargestellt ist), durch die Roͤhre, e, e, die sich rings um den ganzen Cylinder erstrekt, in der Tiefe von ungefaͤhr einem Sechstel des Stoßes des Cylinders von oben an gerechnet. Der Cylinder ist von einer Menge kleiner Loͤcher an jenem Theile durchbohrt, welcher von der Roͤhre, e, umgeben ist, damit der entzuͤndbare Dampf in denselben eindringen kann. Der Hals der Roͤhre, e, sollte so kurz als moͤglich seyn, damit der Dampf sich nicht verdichten kann, ehe er in den Cylinder gelangt; und muß, in der Naͤhe der Kiste, mit einer Klappe, f, versehen seyn, um alle Verbindung zwischen ihr und dem Cylinder zu unterbrechen, waͤhrend die Explosion Statt hat. Eine kleine Klappe, g, in der Naͤhe des Cylinders, die sich nach auswaͤrts oͤffnet, erlaubt dem brennbaren Gase sich an der Flamme der Lampe, h, zu entzuͤnden. Diese Klappen werden durch die Daͤumlinge, i, k, an der Kurbelstange getrieben, oder auf irgend eine andere Weise. Eine durchloͤcherte duͤnne Metallplatte, l, ist in dem Cylinder unter dem Staͤmpel, B, angebracht, und wird von den zwei kleinen Stangen, m, m, geleitet, die gehoͤrig luftdicht in einer Schlußbuͤchse in dem Staͤmpel, B, arbeiten. Diese Platte, l, steigt mit dem Staͤmpel auf und nieder, und kann dadurch nicht hoͤher, als die Dampfroͤhre, e, empor, daß die oberen Enden, m, m, oben an einem feststehenden Theile anschlagen. In dieser Lage bildet sie eine Scheidewand zwischen der explodirenden Mischung und der Luft in dem unteren Theile des Cylinders. Zwischen der Dampfklappe, f, und der Entzuͤndungs-Klappe, g, sollte ein Drahtgewebe angebracht seyn, um Explosion zu verhindern, wenn die erstere sich nicht fruͤhe genug schließen sollte. Man sieht in Fig. 2., daß zwei Cylinder auf diese Weise vorgerichtet sind, und mit derselben Zubereitungs-Kiste, F, und mit derselben Kurbel-Achse in Verbindung stehen. Um die Explosions-Mischung zuzubereiten, nimmt man eine geringe Menge Alkohol, oder Alkohol und Wasser, entweder allein, oder mit Terperthingeist gemengt, oder Terpenthingeist und Wasser, oder irgend einen anderen entzuͤndbaren Koͤrper, der sich leicht in Dampf verwandelt, und bringt ihn in das untere Fach der Buͤchse, F. Eine Lampe, n, oder andere Hize, wenn es noͤthig ist, wird unter die Kiste gebracht, um die Temperatur der darin enthaltenen Materialien bis auf die Blutwaͤrme zu erhoͤhen. Die Lampe, h, wird so gestellt, daß ihre Flamme vor die Entzuͤndungs-Klappe, g, kommt. Wenn, im Verhaͤltnisse zur Luft, zuviel Dampf erzeugt wird, hoͤrt die Mischung auf explosiv zu seyn. Der Staͤmpel, B, wuͤrde bei seinem Aufsteigen eine Art von leerem Raͤume in dem Cylinder erzeugen, wenn er nicht die Klappe, E, in die Hoͤhe hoͤbe, welche den Cylinder mit Luft erfuͤllt, bis B, die Roͤhre, erreicht; hier bleibt die durchbohrte Platte, I, stehen, waͤhrend der Staͤmpel, B, fort; faͤhrt, sich bis an das obere Ende des Cylinders hinauf zu bewegen. Nun wird die Luftklappe, E, geschlossen, und der uͤbrige Theil des Cylinders uͤber I, wird mit der explodirenden Mischung durch die Roͤhre, e, aus der Zubereitungs-Kiste gefuͤllt. Gerade in dem Augenblike, ehe der Staͤmpel, B, das Ende seines Zuges erreicht hat, oͤffnet sich die Entzuͤndungs-Klappe, g, die Flamme der Lampe entzuͤndet den Dampf, und erzeugt eine Explosion, welche alles, was in dem Cylinder enthalten ist, durch die durchbohrte gewoͤlbte Platte, I, und durch die biegsame lederne Klappe, D, austreibt, die dann alsogleich zusammen faͤllt, und das Eindringen der Luft hindert. Der Dampf, der durch die Explosion gebildet wird, wird dadurch verdichtet, daß man den Cylinder unter der Roͤhre, E kuͤhl haͤlt, indem man ihn in der Jake, O, O, mit Wasser umgibt, und dadurch, daß man durch den Hahn, p, (welcher gleichfalls von einem Daͤumlinge auf der Kurbel-Achse getrieben wird), Wasser einstroͤmt. Nachdem der leere Raum unter B, gebildet ist, steigt der Staͤmpel, B, durch den Druk der Atmosphaͤre nieder, seine Verbindungs-Stangen sezen die Kurbel-Achse, wie bei den gewoͤhnlichen Dampfmaschinen, in Bewegung, die dann als Triebkraft dient. Da diese Maschine mannigfaltige Abaͤnderungen in ihrem Baue zulaͤßt, so nimmt der Patent-Traͤger nur die Mischung brennbarer Gasarten mit atmosphaͤrischer Luft zur Erzeugung einer Explosion in einem luftdichten Cylinder; das Austreiben der atmosphaͤrischen Luft aus diesem Cylinder; den Bau der biegsamen Klappe, und die Bereitung der Explosions-Mischung bei einer Temperatur unter der Blutwaͤrme als seine Erfindung in Anspruch.