Titel: Ueber das Bronziren der Messing-Waaren.
Fundstelle: Band 24, Jahrgang 1827, Nr. CXXIII., S. 519
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CXXIII. Ueber das Bronziren der Messing-Waaren. Aus dem Glasgow Mechanics' Magazineim Franklin Journal und in Gill's technical Repository. N. 61. S. 52. (Mit einer Anmerkung von Hrn. Gill.) Ueber das Bronziren der Messing-Waaren. Man hat mehrere Recepte zur Bereitung des Bronzes angegeben: die beiden folgenden halten wir fuͤr die besten und wohlfeilsten, die uns bisher bekannt geworden sind. Recept zum gruͤnen Bronze. Man nimmt ein Quart starken Weinessig; Ein Loth Mineral-Gruͤn; Ein Loth rohen Umber; Ein Loth Salmiak; Ein Loth arabischen Gummi; vier Loth Avignoner Beeren (grains d'Avignon); Ein Loth Eisenvitriol; und ungefaͤhr sechs Loth gruͤnen Hafer, wo man denselben haben kann; die Arbeit gelingt aber auch ohne denselben. Man loͤst diese verschiedenen Salze und Gummi in kleinen Quantitaͤten Weinessig auf, und mengt Alles uͤber gelindem Feuer in einem starken irdenen Gefaͤße, und sezt dann die Beeren und den Hafer zu, und laͤßt die Mischung sieden. Nachdem sie erkaltet ist, seiht man sie durch einen ledernen Sak, und der Bronze ist zum Gebrauche fertig. Recept zu dem gewoͤhnlichen Bronze der Messinggießer. Man nimmt eine englische Pinte starken Weinessig; Ein Loth Salmiak; Ein Loth Alaun; Ein halbes Loth Arsenik; loͤset alles dieses in dem Essige auf, und der Bronze ist fertig. Dieser Bronze ist meistens eben so gut, wenn Essig und Salmiak allein genommen wird. Wir kennen Messing-Gießer, die sich dieser wohlfeilen Composition Jahre lang bedienten, und wo das Metall gut ist, schlaͤgt sie nie fehl. Die zu bronzirende Messing-Waare muß nun gereinigt werden, und die beste Methode, die Waare vor dem Bronziren zu reinigen, ist, entweder dieselbe abzufeilen, abzudrehen, mit Sandpapier abzureiben, oder in Scheidewasser einzutauchen. Es ist, wenn das Bronziren gelingen soll, durchaus nothwendig, die Arbeit gehoͤrig zu reinigen, und vorzuͤglich von allem Fette zu befreien. Die leztere dieser Methoden ist sicher die beste, und muß immer angewendet werden, wenn die Arbeit vollkommen gelingen soll, obschon jede der uͤbrigen zum gewoͤhnlichen Gebrauche vollkommen hinreicht. Die Art, wie bronzirt wird, ist folgende. Man traͤgt den Bronze mittelst eines kleinen Pinsels auf, und sorgt dafuͤr, daß die Waare immer von der Fluͤßigkeit benezt bleibt, damit sie nicht gruͤn wird. Nachdem die Farbe, welche man zu erhalten wuͤnscht, zum Vorscheine kommt, was gewoͤhnlich in zwanzig bis dreißig Minuten geschieht, wird das nun bronzirte Stuͤk schnell in reinem kalten Wasser abgewaschen, in trokenen warmen weichen Saͤgespaͤnen getroknet, und mit einer Firniß-Deke uͤberzogen, wodurch die verlangte Farbe erhalten wird. Es geschieht oͤfters, (und dieß haͤngt von dem Messinge ab) daß der Bronze auf der Waare nicht die gehoͤrige dunkle Farbe hervorruft; um diesem Mangel abzuhelfen, ist, insofern derselbe von der Natur des Messinges abhaͤngt, und nicht anders abgeholfen werden kann, die beste und wohlfeilste Methode, dem Bronze die gehoͤrige dunkle Farbe zu ertheilen, diese, daß man ungefaͤhr 2 Quentchen des feinsten Lampenschwarz mit ungefaͤhr Einer Viertel Pinte starken Weingeist mengt, und diese Mischung durch ein Stuͤk feiner Leinwand durchseiht. Das Stuͤk, auf welches der Bronze bereits aufgetragen wurde, wird auf einer Eisenplatte oder uͤber hellem Feuer gehizt, bis man es kaum mehr in der Hand erleiden kann. Dann traͤgt man mit einem feinen Kamelhaar-Pinsel, wie bei dem Lakiren, eine Lage von dieser Mischung auf das bereits bronzirte Stuͤk auf, aber sehr duͤnn, und faͤhrt damit solang fort, bis die verlangte Schattirung zum Vorscheine kommt. Nachdem das Stuͤk kalt geworden ist, wird es mit einem sehr weichen Pinsel polirt, oder mit einem leinenen Lappen, der mit Hellem gruͤnen Oehle benezt wird. Hierauf traͤgt man eine Schichte Lak auf, und man wird die schoͤnste Bronzirung erhalten, die man auf Messing hervorbringen kann. Wenn das Stuͤk nicht zu schwarz geworden ist durch die lezte Mischung, und wenn der aufgetragene Lak nicht zu gelb war, wird der Bronze so schoͤn dunkelgruͤn seyn, wie die englischen Messing-Gießer denselben jezt verfertigen. Auf diese Weise kann man jede Schattirung des sogenannten Bronze-Gruͤn erhalten, bloß dadurch, daß man mehr oder weniger Schwarz auftraͤgt, oder einen lichteren oder dunkleren gelben Lak nimmt; die weiteren Abstufungen gibt die Dike, in welcher man die Schwaͤrzung auftragt. Die Farbe wird indessen dauerhafter seyn, wenn man den Bronze, ohne alle Schwaͤrzung, dunkel genug machen kann; was auch meistens geschehen kann, obschon es laͤnger hergeht, als wenn man schwarz auftragt. Dem Bronze die gehoͤrige dunkle Farbe ohne alle Schwaͤrzung zu geben. Nachdem man einen oder den anderen der obigen Bronze aufgetragen hat, und die Arbeit troken geworden ist, stellt man sie, wenn die Schattirung noch nicht so dunkel ausgefallen ist, als man wuͤnscht, entweder an ein hell brennendes Feuer oder an die Sonne, jedoch mit Vermeidung alles Luftzuges, kehrt sie gelegentlich um, und buͤrstet sie mit einer weichen Buͤrste ab. Auf diese Weise erhaͤlt man sehr schoͤnen Bronze, wenn alle anderen Mittel (außer der Behandlung mit Lampenschwarz) fehlschlagen; allein dieses Verfahren geht lang her, und wo es sich um schnelle Fertigung der Arbeit handelt, wird es immer besser seyn, die Schwaͤrzung anzuwenden. Man wird mehrere andere Bronzirungs-Recepte finden; allein diejenigen, die wir hier gegeben haben, sind sicher die einfachsten und wohlfeilsten und zwekmaͤßigsten fuͤr die Classe von Arbeitern. –––––––– Hr. Gill bemerkt, daß, als das Bronziren in London zuerst von einem Lampen-Fabrikanten versucht wurde, diese Arbeit in einer Stube vorgenommen wurde, welche mittelst eines Ofens und durch Zuͤge immer in der Sommerwaͤrme, oder zwischen 80 und 90° Fahrenheit erhalten wurde; daß das Bronziren durch Einwirkung der Essigdaͤmpfe geschah, die man aus Hafer, den man in dieser warmen Stube in Essiggaͤhrung gerathen ließ, sich entwikeln ließ; daß diese saure Fluͤßigkeit mittelst eines Mahlerpinsels, der nur wenig mit derselben befeuchtet war, auf die Oberflaͤche der zu bronzirenden Arbeit aufgetragen wurde, so daß er nur einen aͤußerst duͤnnen Ueberzug auf derselben bildete: der Pinsel wurde naͤmlich auf einem Drahte abgestrichen, der quer uͤber den Topf gespannt war, welcher diese Fluͤßigkeit enthielt, bis alles Ueberfluͤßige aus demselben ablief, und auf diese Weise wurden die Stuͤke sehr schoͤn gruͤn an ihrer Oberflaͤche. Man bemerkte, daß der Hafer, außer der essigsauren Fluͤßigkeit, zugleich auch einen Schleim lieferte, der einen Firniß bildete, und das Bronziren sehr erleichterte. Ein erfahrner Messing-Arbeiter sagte Hrn. Gill, daß man eine dunkle Bronzirung haͤufig dadurch erhalten kann, daß man die Arbeit mit Reißblei abreibt, das man mit einem Pinsel auftraͤgt, und dann mit gelbem Firnisse uͤberzieht. Hierdurch scheint man das Lampenschwarz ersparen zu koͤnnen, und dieses Verfahren scheint besser.