Titel: Bereitung einer weißen Farbe aus der unreinen, natürlich vorkommenden, schwefelsauren Schwererde, worauf Wilh. Duesbury, Farben-Fabrikant zu Bosel, in Derbyshire, sich am 29. September 1825 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 24, Jahrgang 1827, Nr. CXXV., S. 525
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CXXV. Bereitung einer weißen Farbe aus der unreinen, natuͤrlich vorkommenden, schwefelsauren Schwererde, worauf Wilh. Duesbury, Farben-Fabrikant zu Bosel, in Derbyshire, sich am 29. September 1825 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. N. 75. S. 288. Duesbury's, Bereitung einer weißen Farbe etc. Der Patent-Traͤger will ein Surrogat fuͤr Bleiweiß zur Oehlmahlerei erzeugen, welches, nach seiner Methode bereitet, durch Feuchtigkeit oder schwefelige Ausduͤnstungen nicht zersezt oder entfaͤrbt wird. Es ist jedoch noch weit mehr fuͤr Wasser- als fuͤr Oehl-Farbe geeignet, und wenn man es auf feuchte oder kranke Mauerwaͤnde und auf Papier-Tapeten auftraͤgt, so gibt es ein bleibendes Weiß, das seine schneeweiße Farbe unverdorben bei allen chemischen Einfluͤssen behaͤlt, die eine feuchte Atmosphaͤre darbietet. Der Patent-Traͤger bedient sich zu diesem Surrogate der natuͤrlichen schwefelsauren Schwererde, oder des sogenannten Schwerspathes,Wir haben schon im polyt. Journal Bd. XIV. S. 320, bei der Abhandlung: „Ueber die Bereitung des Bleiweißes im Großen“ des Schwerspathes erwaͤhnt, dessen sich die Bleiweißfabrikanten als Mittel, das Bleiweiß zu prolongiren, um es wohlfeiler verkaufen zu koͤnnen, bedienen. A. d. R. die in England unter dem Namen cawk, heavy spar, ponderous earth in großer Menge in verschiedenen Gegenden vorkommt, und auch als terra ponderosa, vitriolata, marmor metallicum etc. bei den Kraͤmern vorkommt. Er saͤubert den Schwerspath von allen Unreinigkeiten, und waͤscht ihn so rein als moͤglich, mahlt ihn dann auf einer Farben-Muͤhle, oder verwandelt ihn durch irgend einen Apparat unter Zusezung von etwas Wasser zu einem feinen Pulver. Der gepuͤlverte Schwerspath wird dann in eine bleierne Cisterne oder in einen bleiernen Kessel gebracht, wo man ihm noch mehr Wasser zusezt. Diese Cisterne oder der Kessel ruht auf eisernen Platten, unter welchen ein Feuerherd und Zuͤge in dem Mauerwerke auf die gewoͤhnliche Weise angebracht sind, so daß man das darin enthaltene Wasser zum Sieden bringen kann. Dem auf diese Weise gesottenen Schwerspathe wird Schwefelsaͤure zugesezt. Die Menge dieser lezteren haͤngt von der Menge Eisens ab, die man in dem Schwerspathe vermuthet, und auch dadurch gewahr werden kann, daß man von Zeit zu Zeit waͤhrend des Kochens kleine Quantitaͤten des kochenden Schwerspathes herausnimmt, und dieselben untersucht, ob sie die gehoͤrige Weiße erlangt haben. Wenn dieß nicht der Fall waͤre, muß neuerdings Schwefelsaͤure zugesezt werden, bis die verlangte Weiße hervortritt, wobei der Schwerspath in dem Kessel fleißig umgeruͤhrt wird, damit er sich nicht am Boden desselben anlegt. Der so zubereitete Schwerspath wird nun wiederholt mit Wasser gewaschen, bis alle Eisenaufloͤsung von demselben weggeschafft ist, und dann in einer Trokenstube, oder auf andere schikliche Weise getroknet. Unter gewissen Umstaͤnden wendet der Patent-Traͤger auch andere Saͤuren oder Verbindungen von Saͤuren mit solchen Basen an, die auf das Eisen wirken, und dasselbe aufloͤsen; im Allgemeinen zieht er aber Schwefelsaͤure auf obige Weise angewendet vor. Wenn er solche Saͤuren oder Verbindungen von Saͤuren anwendet, die chemisch auf das Blei wirken, nimmt er gehoͤrig glasirte irdene Gefaͤße, oder Gefaͤße aus solchen Materialien, die nicht von diesen Saͤuren angegangen werden. Er sagt, man koͤnne, selbst bei Anwendung der Schwefelsaͤure, kupferne Gefaͤße, statt der bleiernen, nehmen; er zieht aber bleierne vor. Diese Art von Reinigung des Schwerspathes von Eisen nimmt der Patent-Traͤger nun als sein Patent-Recht in Anspruch.