Titel: Eiserner Dachstuhl.
Fundstelle: Band 25, Jahrgang 1827, Nr. LXVIII., S. 241
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LXVIII. Eiserner Dachstuhl. Aus dem Mechanics' Magazine. N. 193. 5. Mai 1827, S. 274. Mit Abbildungen auf Tab. I. Eiserner Dachstuhl. Fig. 37. zeigt den Dachstuhl im Grundrisse; Fig. 38. im Aufrisse; Fig. 39. im Perspektive, so wie er auf der neu erbauten k. Post zu London (New General Post Office) gebaut ist. Er ist ganz aus Eisen, mit Ausnahme der Bind- und Strebebalken und der nothwendigen Bretterbekleidung. Fig. 37. zeigt den Binder im Grundrisse. Er ist ganz aus geschlagenem Eisen und aus Einem Stuͤke. Fig. 38. ist ein Aufriß des sogenannten Binders mit der Haupthaͤngestange und den zwei Nebenhaͤngestangen. Sie sind alle aus Einem Stuͤke, und uͤber jede Haͤngestange laͤuft eine Huͤlse zur Aufnahme der Stuͤze, A, A. Durchgetriebene Bolzen sichern und befestigen sowohl die Haͤngestange, als die Stuͤze hinlaͤnglich. Oben bei, B, ist eine Huͤlse fuͤr einen Spannriegel, der bloß daselbst eingelegt werden darf. Zu jeder Seite der Hauptbindestange sind 5 solche Spannriegel, naͤmlich einer uͤber jeder Nebenhaͤngestange, und einer dazwischen. Um die Stuͤzen gehoͤrig am Fuße ihrer Haupthaͤngestange und ihrer Nebenhaͤngestangen zu befestigen, sind sie mit einem Lappen, C, C, versehen, durch welchen ein Loch laͤuft (siehe Grundriß), welches die Haupthaͤngestange und die Nebenhaͤngestange aufnimmt, die in bedeutender Tiefe durch dieselbe laͤuft, wie die punctirten Linien im Aufrisse zeigen. Die Holzstuͤke, D, D, sind fest an den Binder angeschraubt, dienen als Binder fuͤr den Dachstuhl, und halten die lange eiserne Stange vollkommen gerade. An den geeigneten Stellen werden je nach dem besonderen Plane der Vertaͤfelung (die in eine große Anzahl von Fuͤllungen eingetheilt wird) die vorderen Balken, D, D, mit Latten beschlagen, gepflastert u.s.w., denn sie bilden die Stege der Fuͤllungen. Die Vertaͤfelung muß mit der groͤßten Sorgfalt hergestellt werden, da ihre Schoͤnheit ganz und gar von der Gleichheit der Fuͤllungen abhaͤngt. Diese Stuͤke sind, etwa 3 oder 4 Zoll dik und 14 bis 19 Zoll lang, eingeschoben und in kurzer Entfernung besonders genagelt. Der Kopf der Haupthaͤngestange, die Fuͤrstpfette und die eine Seite des mit, E, bezeichneten Hauptbalkens sind auch in Einem Stuͤke. Der entgegengesezte Hauptbalken ist mit einem Zapfen versehen, wodurch er in den Kopf der Haupthaͤngestange paßt und der Bolzen, F, ist durchgetrieben und verbindet beide. Die uͤbrige Construction kann hiernach leicht verstanden werden. Die kleine Haͤngestange, welche man nicht sieht, geht bloß durch den runden Theil des Binders, und da sie nahe an der Auflage ist, so brauchte man sie nicht mit einem Spannriegel zu versehen, daher ich sie nicht vorstellte. Man muß sich nur vorstellen, daß sie eben so, wie die erste Nebenhaͤngestange, bloß ohne das Andreaskreuz, C, ist. Das Ende des Binders, welches auf der Mauer liegt, ist in der Gestalt von dem Kopfe der Haupthangestange gemacht, in dem der Binder durch selbes hindurch gezogen und auf aͤhnliche Art befestigt ist. Die perspektivische Ansicht Nr. 39. ist vom Mittelpunkte der Hoͤhe des Daches aus genommen, in dem man durch die Oeffnung eines Dachfensters hinunter sieht. Man sieht, daß es hier keine bestimmten Maße gibt, in dem die Strebebalken moͤglichst nahe gelegt werden, nur daß man sie noch mit 2 1/2, Zoll Brettern belegen und eine Feder hineinsezen kann. Das Ganze ist mit Kupfer gedekt.

Tafeln

Tafel Tab.
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