Titel: Verbesserung in Bereitung einer Farbe zum Anstreichen mit Oehl oder Terpenthin oder anderen Ingredienzen, worauf Peter Groves sich am 10. Jul. 1826 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 25, Jahrgang 1827, Nr. LXXIII., S. 249
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LXXIII. Verbesserung in Bereitung einer Farbe zum Anstreichen mit Oehl oder Terpenthin oder anderen Ingredienzen, worauf Peter Groves sich am 10. Jul. 1826 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Julius 1827. S. 48. Groves's, Verbesserung in Bereitung einer Farbe etc. Hr. Groves bereitet seine Farbe aus Bleiglanz oder Schwefelblei und aus den Schlaken, welche man bei der Gewinnung des Bleies aus diesem Erze erhaͤlt. Der Bleiglanz wird zuvoͤrderst auf die gewoͤhnliche Weise sein gemahlen, und dann geroͤstet, um ihn von einem Theile seines Schwefels zu befreien. Dann wird eine halbe Tonne (10 Ztr.) davon in die im Patente dd. 4. Jul. 1826 beschriebene Retorte gethan, und 250 Pf. Salpeter zugesezt, in den Zwischenraum zwischen der Retorte und ihrem Gehaͤuse Dampf eingelassen, um die Masse zu erwaͤrmen, und 250 Pf. Schwefelsaͤure von 1400 bis 1750 spec. Schwere allmaͤhlich auf die in obigem Patente erklaͤrte Weise zugesezt und Alles umgeruͤhrt. Diese Arbeit dauert 4 bis 5 Stunden, worauf man den Dampf absperrt und Alles 24 Stunden oder 3 bis 4 Tage lang stehen laͤßt. Hierauf werden neuerdings 50 bis 70 Pf. von derselben Saͤure zugesezt, es wird wieder umgeruͤhrt, und man laͤßt wieder alles, wie oben, ruhig stehen. Hierauf wird die ganze Masse aus der Retorte genommen, und nachdem sie gewaschen und getroknet wurde, gehoͤrig gestampft und gemahlen und geschlaͤmmt, um die feineren Theile von den groͤberen abzusondern, welche leztere dann wieder gemahlen und geschlaͤmmt werden, bis sie die gehoͤrige Feinheit erhalten haben, worauf man sie troknet und mit anderen Farben mischt, um den erwuͤnschten Ton derselben zu erhalten. Wenn diese Farben von der Art sind, daß sie Schwefelsaͤure und Hize ertragen koͤnnen, bringt man sie, zugleich mit dem Bleiglanze und etwas Schwefelsaͤure in die Retorte, behandelt sie ebenso, wie oben der Bleiglanz behandelt wurde, und wascht dann Alles, bis keine Spur von Saͤure sich mehr zeigt. Wenn sie hierauf getroknet worden sind, sind sie zur Verbindung mit dem Oehle oder mit den anderen Materialien fertig. Wenn aber diese Farben weder Hize noch Schwefelsaͤure vertragen, so duͤrfen sie bloß mit dem bereiteten Bleiglanze gemengt und auf obige Weise damit zur Farbe angerieben werden. Wenn man Bleiglanz-Schlaken als Farben-Material brauchen will, so werden diese, nachdem alles Blei aus denselben ausgezogen wurde, gestoßen und gemahlen, und in der Retorte mit Salpeter und Schwefelsaͤure behandelt, so wie oben, nur daß man schwaͤchere Schwefelsaͤure, von 1250 bis 1500 Graden braucht. Hierauf wird das Praͤparat wieder gestoßen und abgerieben, und endlich mit Oehl und anderen Fluͤßigkeiten zur Anstreicher-Farbe bereitet. Der auf diese Weise bereitete Bleiglanz ist weißgrau, und kann zu allen Farben, die diese Mischung vertragen, beigesezt werden. Fuͤr dunklere Farben muß er jedoch noch ein Mahl in die Retorte. Auch fuͤr sich allem, ohne Zusaz irgend einer anderen Farbe, gibt er einen guten Farbenkoͤrper. Der Patent-Traͤger bemerkt, daß auch andere Hize, als Dampf-Hize, angewendet und auch Salpetersaͤure statt des Salpeters und der Schwefelsaͤure angewendet werden kann. Das Repertory bemerkt hierbei wieder ganz unrichtig, daß in dem leztern Falle salpetersaures Blei gebildet wird, welches als aufloͤsliches Salz vom Wasser zum großen Schaden des Fabrikanten weggewaschen wird.In diesem Patente kommt im Grunde nichts vor, was nicht schon in dem vorhergehenden enthalten ist. Einige ausfuͤhrlicher angegebene Handgriffe, die sich aber von selbst verstehen, ausgenommen, sagt uns Hr. Groves bloß noch, daß man Farben, welche die Schwefelsaͤure und die Hize vertragen, koͤnnen, sogleich dem Bleiglanze bei der Bereitung seines angeblichen Bleiweißes zusezen kann. Da der Redakteur des Repertory of Patent-Inventions ebensowenig weiß, was bei diesem Verfahren vorgeht, als Hr. Groves, so wollen wir es hier angeben: Wenn Schwefel-Blei (das in der Natur als Bleiglanz vorkommt) mit Salpetersaͤure digerirt wird, so wird es in schwefelsaures Blei umgeaͤndert; zugleich scheidet sich aber auch etwas Schwefel in Substanz aus, und es muß daher eine diesem entsprechende Menge salpetersaures Blei entstehen. Dieses salpetersaure Blei wird aber bei dem Verfahren des Hrn. Groves ebenfalls sogleich in schwefelsaures Blei, umgeaͤndert, weil die Salpetersaͤure nicht als solche angewandt, sondern waͤhrend des Verfahrens selbst erst mit Salpeter und Schwefelsaͤure dargestellt wird, so daß die Schwefelsaͤure oder das schwefelsaure Kali das in Salpetersaͤure aufgeloͤste Blei faͤllt. In diesem zweiten Patente hat sich Hr. Groves noch dazu die unnoͤthige Arbeit gemacht, den Bleiglanz zuvor zu roͤsten. Er bekommt somit anfangs noch weniger schwefelsaures Blei, als bei dem vorhergehenden Patente, und noch mehr salpetersaures Blei, so daß er nur noch bei weitem mehr Schwefelsaͤure anwenden muß, um dieses leztere gaͤnzlich zu zersezen. A. d. R.