Titel: Methode, Bohrspizen, die in silbernen oder messingenen Artikeln abgebrochen und steken geblieben sind, aus denselben herauszuschaffen, auch vernagelte Kanonen wieder brauchbar zu machen. Von Herrn H. W.
Fundstelle: Band 25, Jahrgang 1827, Nr. CXVI., S. 395
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CXVI. Methode, Bohrspizen, die in silbernen oder messingenen Artikeln abgebrochen und steken geblieben sind, aus denselben herauszuschaffen, auch vernagelte Kanonen wieder brauchbar zu machen. Von Herrn H. W. Aus dem Franklin Journal. In Gill's technical Repository. Julius 1827. S. 25. H. W.'s, Methode, abgebrochene Bohrspizen herauszuschaffen. Ihr Aufsaz in einem der lezteren Stuͤke ihres Journales uͤber das Theilen der Stahlplatten veranlaßte mich, die Huͤlfe, welche die Chemie der Mechanik zuweilen leisten kann, auch noch fuͤr einige andere Faͤlle zu benuͤzen. Ich wollte mir ein Loͤthrohr nach. Hrn. Drs. Hare Methode verfertigen, und als ich mit dem Durchbohren des silbernen Ansazes beinahe fertig war, brach der Bohrer, und ein beinahe 1/8 Zoll langes Stuͤk desselben blieb in dem Silber steken. Ich wollte meine Arbeit nicht ganz verloren haben, und versuchte, ob ich nicht mit verduͤnnter Schwefelsaͤure das gebrochene Stuͤk herausschaffen koͤnnte. Ich legte den Ansaz mit dem gebrochenen Bohrer in ein Weinglas, goß Wasser daruͤber und sezte diesem solang Schwefelsaure zu, bis ich Blasen aus dem Bohrloche sich entwikeln sah. Am folgenden Morgen fand ich den Stahl ganz aufgeloͤst, und konnte das Loch mittelst eines feinen Griffels ganz durchbohren. Ich hatte diesen Winter drei messingene Kugeln von einem Zoll im Durchmesser zu drehen, die auf einen halben Zoll tief schraubenmaͤßig ausgebohrt werden mußten. Da ich kein vollendeter Drechsler bin, und mir die Werkzeuge fehlten, sprang mir bei der dritten Kugel der Bohrer dicht an der Kugel ab. Die Arbeit hatte Eile. Ich gab daher die Kugel in eine Flasche, uͤbergoß sie mit Wasser, sezte diesem ein Sechstel Schwefelsaͤure zu, und nach drei bis vier Stunden (ich hatte die Flasche in warme Asche gestellt) war der Bohrer vollkommen aufgeloͤst. Die Schraubengaͤnge blieben dabei vollkommen wohl erhalten. Ich finde es hoͤchst wahrscheinlich, daß man auf dieselbe Weise auch vernagelte Kanonen wieder brauchbar machen kann ohne daß es nothwendig waͤre, sie umzugießen, oder das Zuͤndloch auszubohren. Man wuͤrde sich hierzu einer hoͤlzernen Latte bedienen koͤnnen, die 3 bis 4 Fuß laͤnger ist, als die Kanone. In der Entfernung des Zuͤndloches von der Hinteren Wand der Kammer muͤßte man auf dieser Latte entweder einen Klumpen fetten Kittes (Wachs mit Oehl) oder einen Bleikegel anbringen, der von unten in das Zuͤndloch paßt, oder irgend etwas, was der Einwirkung der Schwefelsaͤure zu widerstehen vermag. Wenn man nun die Latte auf die untere Wand der Muͤndung der Kanone niederdruͤkt, waͤhrend der Kitt das Zuͤndloch unten verstopft, und oben einen umgekehrten Kegel von Wachs um das Zuͤndloch auffuͤhrt, der beilaͤufig eine Pinte faßt, so wuͤrde man vielleicht die Kanone dadurch wieder brauchbar machen koͤnnen.