Titel: Ueber einige neue chromsaure Doppelsalze. Von Herrn Henry Stokes.
Fundstelle: Band 27, Jahrgang 1828, Nr. LXXVI., S. 289
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LXXVI. Ueber einige neue chromsaure Doppelsalze. Von Herrn Henry Stokes. Aus dem Philos. Magaz. and Annals of Philos. Decbr. 1827, S. 427. Stokes, uͤber einige neue chromsaure Doppelsalze. Dr.Thomson sagt in seinen First Principles of Chemistry, wo er von dem chromsauren Zink spricht (Bd. II. S. 357): man erhaͤlt dieses Salz, wenn man Aufloͤsungen von schwefelsaurem Zink und chromsaurem Kali in dem stoͤchiometrischen Verhaͤltnisse mit einander vermischt. Der chromsaure Zink schlaͤgt sich in Gestalt eines gelben Pulvers nieder. Die uͤberstehende Fluͤßigkeit, welche noch gelb ist, gibt beim Concentriren zwei verschiedene krystallisirte Salze, die innig mit einander vermengt sind; naͤmlich saures (doppelt-) chromsaures Kali und schwefelsauren Zink, der durch chromsaures Kali gelb gefaͤrbt ist. Als ich nach diesem Verfahren etwas chromsauren Zink darstellte, bildete sich ziemlich viel von diesem gelben Salze zugleich mit saurem chromsaurem Kali: als ich aber die Krystallform des Salzes untersuchte, bemerkte ich bald, daß es nicht diejenige des schwefelsauren Zinks war; sie war naͤmlich ein flaches rhombisches Prisma, dessen spize Winkel abgestumpft waren. Ich nahm nun eine Untersuchung dieses offenbar verschiedenen Salzes vor. Die gelbe Farbe zeigte deutlich, daß es Chromsaͤure enthielt. Als es mit einer sauren Aufloͤsung von salpetersaurem Baryt versezt wurde, entstand ein weißer Niederschlag, welcher die Gegenwart von Schwefelsaͤure anzeigt; kohlensaures Natron brachte einen weißen flokigen Niederschlag von kohlensaurem Zink hervor: auch Kali vermuthete ich darin. 50 Gran der Krystalle wurden in destillirtem Wasser aufgeloͤst und mit einer Aufloͤsung von salpetersaurem Silber so lange versezt, als noch ein Niederschlag entstand; dieser dunkelrothe Niederschlag von chromsaurem Silber wog getroknet 0,6 Gran, worin 0,18 Chromsaͤure enthalten sind. Die filtrirte Fluͤßigkeit wurde mit salpetersaurem Baryt versezt und dadurch ein Niederschlag von schwefelsaurem Baryt erhalten, welcher gegluͤht 54,09) Gran wog, die 18,33 Schwefelsaͤure enthalten. Die Aufloͤsung wurde nun zur Haͤlfte abgedampft und mit schwefelsaurem und salzsaurem Natron versezt, um den uͤberschuͤßigen Baryt und das in der Aufloͤsung noch enthaltene Silber auszufaͤllen; der Niederschlag wurde abfiltrirt und die durchgegangene Fluͤßigkeit mit kohlensaurem Natron versezt, wodurch kohlensaurer Zink gefaͤllt wurde, welcher getroknet 14,45 Gran wog; 14,2 Gr. davon reducirten sich in der Rothgluͤhhize auf 9,7 Gran; das erhaltene Zinkoxyd betraͤgt also 9,87 Gran. 50 Gran der Krystalle wurden in einem kleinen Platintiegel uͤber der Spirituslampe erhizt und verloren 12,6 Gran. Dieses war Wasser. Bei dieser Temperatur kann die Chromsaͤure nicht zersezt werden; als man aber das trokne Satz einer starken Rothgluͤhhize aussezte, verlor es noch 0,1 Gran; als hierauf die trokne Masse mir Wasser digerirt wurde, blieb ein unaufloͤslicher Ruͤkstand von Chromoxid. Die klare Aufloͤsung wurde mit 51,5 Gran reinen kohlensauren Kalis versezt; der niedergeschlagene kohlensaure Zink wurde abfiltrirt und die Aufloͤsung zur Trokniß verraucht: hierauf wurde Schwefelsaͤure zugesezt, um alles kohlensaure Kali zu zersezen, worauf wieder das Ganze zur Trokniß verraucht wurde; das erhaltene Salz wog troken 81,05 Gran, worin 44,2 Kali enthalten sind. Davon gehoͤren 35,31 Gran dem zugesezten kohlensauren Kali an; das in dem Salze enthaltene Kali betraͤgt also 8,91 Gr. Die Analyse gab also: Schwefelsaͤure 18,33 Chromsaͤure   0,18 Zinkoxyd   9,87 Kali   8,91 Wasser 12,60 Verlust   0,11 –––––– 50,00 GranBei dieser Analyse sind das Zinkoxyd und das Kali offenbar unrichtig bestimmt; denn das Zinkoxid wurde in der Kaͤlte durch kohlensaures Alkali, und also nicht vollstaͤndig gefaͤllt, daß die Quantitaͤt der einzelnen Bestandtheile mit dem angewandten Quantum des Salzes uͤbereinstimmt, ruͤhrt daher, weil das nicht gefaͤllte Zinkoxyd als schwefelsaurer Zink mit dem schwefelsauren Kali gemengt blieb, und fuͤr lezteres angenommen wurde. E. D.. Um chromsaures Nikel zu bereiten, vermischte ich chromsaures Kali mit schwefelsaurem Nikel in dem stoͤchiometrischen Verhaͤltnisse. Zuerst entstand kein Niederschlag; als die Fluͤßigkeit aber erhizt wurde, entstand ein reichlicher Niederschlag von chromsaurem Nikel. Um der gaͤnzlichen Abscheidung desselben sicher zu seyn, wurde die Aufloͤsung zur Trokniß eingekocht, der Ruͤkstand mit Wasser digerirt und der Niederschlag auf einem Filter gesammelt. Die filtrirte Fluͤßigkeit hatte eine satte rothe Farbe und sezte beim Erkalten Krystalle von schoͤner grasgruͤner Farbe ab, welche die Form von schiefen rhombischen Prismen hatten, deren spize Winkel abgestumpft sind, gerade so wie die mit dem schwefelsauren. Zink erhaltenen Krystalle; sie zeigten bei der Analyse auch eine sehr aͤhnliche Zusammensezung, denn sie gab bei dem obigen Verfahren folgendes Resultat: Schwefelsaͤure 18,260 Chromsaͤure   0,978 Nikeloxyd   8,200 Kali   9,862 Wasser 12,700 ––––––– 50,000 GranDas Nikeloxyd kann bei dieser Analyse nicht richtig bestimmt worden seyn.E. D.. Ein aͤhnliches Salz kann man durch Vermischung von chromsaurem Kali mit schwefelsaurem Kupfer erhalten. Es hat eine helle gruͤne Farbe und ganz dieselbe Krystallform, wie die schon beschriebenen Salze. Jedesmal bildete sich, wenn die erste Krystallkruste weggenommen und die Aufloͤsung weiter abgedampft wurde, saures chromsaures Kali. Die Krystallform aller dieser Salze schien dieselbe zu seyn. Sie ist in Fig. 16. auf Tab. VI. abgebildet. Diese Salze sind in Wasser ziemlich aufloͤslich und erleiden, der Luft ausgesezt, keine Veraͤnderung. Vorzuͤglich merkwuͤrdig ist bei diesen Salzen ihr geringer Gehalt an ChromsaͤureDieser laͤßt sich vielleicht dadurch erklaͤren, daß die Chromsaͤure und Schwefelsaͤure in ihren Verbindungen sich einander gegenseitig ersezen koͤnnen. E. D. und sie scheinen in dieser Hinsicht einige Analogie mit dem von Hrn. Vernon beschriebenen orangefarbenen phosphorsaurem Blei (polyt. Journ. Bd. XXV. S. 69) zu haben. Da diese Salze meines Wissens noch nicht beschrieben worden sind, und Dr. Thomson ihre Natur unrichtig aufgefaßt zu haben scheint, so mache ich diese kurze Notiz daruͤber bekannt, obgleich ich dieselben schon seit zwei Jahren kenne. Dublin, 2. Oktober 1827.