Titel: Verbesserter Apparat zum Schröpfen, worauf Karl Kennedy, Wundarzt und Apotheker, Virginia Terrace, Great-Dover-Road, Surrey, sich am 29. April 1826 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 28, Jahrgang 1828, Nr. XVI., S. 69
Download: XML
XVI. Verbesserter Apparat zum Schroͤpfen, worauf Karl Kennedy, Wundarzt und Apotheker, Virginia Terrace, Great-Dover-Road, Surrey, sich am 29. April 1826 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Decbr. 1827. S. 193. Mit Abbildungen auf Tab. I. [Kennedy, Verbesserter Apparat zum Schroͤpfen.] Die gewoͤhnlichen Schroͤpfglaͤser sind zu bekannt, als daß wir sie hier nach dem London Journal beschreiben sollten. Wir gehen unmittelbar zu diesen verbesserten „Patent-Schroͤpfglaͤsern“ uͤber. In diesen ist an dem oberen Theile der glaͤsernen Gloke, die sie bilden, eine Oeffnung angebracht, welche mittelst einer metallnen Schraubenkappe und eines ledernen Halsbandes luftdicht geschlossen werden kann. Durch diese Oeffnung laͤßt sich das Feuer, welches die Luft in dem Glase verduͤnnen soll, leichter einbringen, und das Glas folglich fester auf die Haut anschließen und leichter von derselben abnehmen, als auf die gewoͤhnliche Weise. Fig. 24. zeigt die glaͤserne Gloke, welche das Schroͤpfglas bildet. a, ist die Kappe, die oben auf die Oeffnung dieser Gloke aufgeschraubt, und mittelst eines ledernen Halsbandes oder irgend eines anderen schiklichen Materiales luftdicht geschlossen wird. In dieser Kappe ist eine kleine Stange, b, eingeschraubt, an deren unterem Ende sich ein Stuͤk Schwamm oder Werg befindet. Nachdem man geschroͤpft hat, sezt man dieses Glas auf die Haut, und taucht den Schwamm oder das Werg in Weingeist oder Terpenthin, und sobald dieß brennt, fuͤhrt man es brennend durch die Oeffnung oben an dem Schroͤpfglase ein, schraubt die Kappe luftdicht auf, und die durch das Brennen des Schwammes oder Werges erzeugte Flamme wird die Luft hinlaͤnglich verduͤnnen, um das Glas auf der Haut gehoͤrig zu befestigen. Das Blut wird durch die von dem Schroͤpfeisen geschlagenen kleinen Wunden in das beinahe luftleere Schroͤpfglas in die Hoͤhe steigen, und wenn die Wunden genug geblutet haben, oͤffnet man die Kappe, laͤßt wieder Luft durch die obere Oeffnung in das Glas, und dieses kann folglich dadurch wieder leicht abgenommen werden. Fig. 25. ist ein Recipient zur Aufnahme des Glases in dem Schroͤpfkopfe, den der Patenttraͤger, selbst nach der Bemerkung des London Journal, das sich doch uͤber viele Patentdunkelheiten hinwegzusezen weiß, sehr dunkel beschreibt, „als ein metallnes Gefaͤß, Namens graduirter Recipient, in welchem das von dem Schroͤpfglase gezogene Blut aufgesammelt werden soll, und den man in dieser Absicht bei der Abnahme desselben unter dasselbe haͤlt. Die Muͤndung dieses graduirten Recipienten ist halbkreisfoͤrmig, damit das Schroͤpfglas in dieselbe paßt, und besagter graduirter Recipient ist graduirt, um die Menge des abgezogenen Blutes zu bemessen.“ Wir haben bereits Clarke's und Kennedy's neuen Schroͤpfkopf im polytechn. Journ. Bd. XXIV. S. 395 nicht zu Gunsten unserer modernen Aerzte, die ohnedieß das Blut auf alle nur immer erdenkliche Weise abzuzapfen wissen, sondern zu Gunsten unserer Instrumenten-Verfertiger bekannt gemacht, damit man nicht allenfalls um neue Schroͤpfglaͤser an die Themse schiken darf. Diese Patentglaͤser weichen von den fruͤher im polyt. Journ. a. a. O. beschriebenen ab, theilen aber mit ihnen den Nachtheil, daß, wenn Stuͤke gluͤhenden Schwammes oder Werges dem armen Kranken auf die geschroͤpften Wunden fallen, oder Tropfen brennenden Terpenthines, der ehrliche Kranke an seiner Haut nicht bloß geschunden, sondern zugleich auch gebraten wird, und dieß von Patentwegen und unter dem großen Siegel Sr. großbr. Majestaͤt, das den englischen Ministern fuͤr 1500 fl. zu jedem Mißbrauche zu Gebothe steht. A. d. U.

Tafeln

Tafel Tab.
                                    I
Tab. I