Titel: Ueber schwedische Bergbaumaschinen. Vom Grh. Sachsen-Weimar'schen Berg- und Salinen-Inspector Martini.
Autor: Martini
Fundstelle: Band 28, Jahrgang 1828, Nr. XXXIX., S. 173
Download: XML
XXXIX. Ueber schwedische Bergbaumaschinen. Vom Grh. Sachsen-Weimar'schen Berg- und Salinen-Inspector Martini. Mit einer Abbildung auf Tab. V. Martini, uͤber schwedische Bergbaumaschinen. In so fern der Bergbau in Schweden sehr ausgedehnt, und bei den daselbst aufsezenden ungeheuer maͤchtigen Lagerstaͤtten von Magneteisenstein, Kupferkies und Bleiglanz sehr bedeutend ist, laͤßt es sich auch ermessen, daß die dabei anzuwenden noͤthigen Maschinen sehr großartig und bemerkenswerth sind. Es ist aber uͤber sie von Reisenden zeither noch wenig berichtet worden, und obgleich mein Aufenthalt in Schweden auch nicht dem Maschinenwesen gewidmet war, so konnte ich doch zuweilen einen Blik auf wichtige Foͤrder- und Wasserhebungsmaschinen werfen, und will hier, wenn auch nur eine Uebersicht im Allgemeinen von einigen der interessantesten geben. Sehr gut effectuirte ein mittelschlaͤgiges Kunstrad von 48 Fuß Hoͤhe bei den Normarksgruben unweit Philippstadt in Wermeland, dessen Aufschlagwasser im innern Theile der Radkraͤnze zu beiden Seiten mittelst doppelter Gerinne einfloßen. Zu diesem Ende war (vide Grundriß Fig. 9.), um die Radwelle, a, ein Kranz von Gußeisen, b, mit vierekigen Vertiefungen angebracht, in welchen die Radarme, c, sternfoͤrmig auseinanderlaufend, eingekeilt wurden, und durch eiserne Strebebaͤnder mehrere Festigkeit erhielten. An dem anderen, aͤußern Ende der Radarme befanden sich Doken, d, in denen 3 Kraͤnze, e, bei 1 1/2 Fuß Weite, zur Aufnahme der, offene Kuͤsten bildenden Schaufelung, f, (Fig. 10. im Durchschnitte) eingelassen waren. Durch die doppelten im Radmittel liegenden Gerinne, g, stoßen die Aufschlagwasser (circa 400 Cub. Fuß pr. min.) in die Schaufelung, um nach geleistetem Dienste, an der aͤußeren Radperipherie wieder auszustroͤmen. Hierbei ging fast kaum ein Tropfen Wasser ungenuͤzt verloren. Mittelst gewoͤhnlicher Krumzapfen an der Welle wurde ein 1200 Klafter langes Feldgestaͤnge in Bewegung gesezt, und durch dieses die Grubenwasser 90 Klafter herausgehoben. Die fuͤr gewoͤhnlich in Deutschland auf Walzen oder Schwingen gehenden Feldgestaͤnge hingen in horizontalen Balançiers, deren einziger Aufruhungspunct ein in ihrer Mitte angebrachter, in einer Pfanne von dichtem Gruͤnstein gehender, eiserner Bolzen war.

Tafeln

Tafel Tab. V
Tab. V