Titel: Verbesserungen an der Maschine zur Erzeugung eines leeren Raumes, um dadurch Kraft zu gewinnen, welche zum Heben des Wassers oder zum Treiben irgend einer Maschine verwendet werden kann, und auf welche Maschine sich Sam. Brown am 4. Dec. 1823 ein Patent ertheilen ließ; das Patent auf diese Verbesserung derselben ist vom 25. April 1826.
Fundstelle: Band 28, Jahrgang 1828, Nr. XCV., S. 391
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XCV. Verbesserungen an der Maschine zur Erzeugung eines leeren Raumes, um dadurch Kraft zu gewinnen, welche zum Heben des Wassers oder zum Treiben irgend einer Maschine verwendet werden kann, und auf welche Maschine sich Sam. Brown am 4. Dec. 1823 ein Patent ertheilen ließVergleiche polytechnisches Journal Bd. XV. S. 124.; das Patent auf diese Verbesserung derselben ist vom 25. April 1826. Aus dem London Journal of Arts. Maͤrz 1828. Mit Abbildungen auf Tab. VIII. S. Brown, Verbesserungen an der Maschine. Wir haben, sagt das London Journal, bei Anzeige des ersten Patentes bemerkt, daß diese Maschine keine Vergleichung mit der Dampfmaschine auszuhalten vermag, obschon Maͤnner von Ansehen, welche die Sache besser hatten verstehen sollen, ihr allen Beifall schenkten. Die Maschine hatte gleich Anfangs wenig Kraft; seit ihrer ersten Erfindung ist sie noch immer mehr zuruͤck, als vorwaͤrts geschritten, und hat durch die spaͤteren Zusaͤtze und Abaͤnderungen, die man Verbesserungen nannte, die wenige Kraft, die sie anfangs hatte, noch immer mehr verloren, so daß sie jetzt kaum mehr als Triebkraft betrachtet werden kann. Bekanntlich beruht diese Maschine urspruͤnglich darauf, daß durch Entzuͤndung des brennbaren Gases in einem geschlossenen Gefaͤße ein leerer Raum erzeugt wird, wodurch das Wasser uͤber seinen natuͤrlichen Stand in die Hoͤhe gehoben wird. Der Gegenstand des gegenwaͤrtigen Patentes (der neuen Verbesserung) ist nun 1) eine gewisse Methode, das durch den leeren Raum gehobene Wasser zum Treiben eines Eimer-Rades zu benuͤzen, welches eine mit der Achse desselben verbundene Maschine in Thaͤtigkeit sezen soll. 2) in Verbindung eines Cylinders, in welchem sich ein Staͤmpel befindet, mit einer leeren Kammer, um den Staͤmpel so, wie an einer Luftpumpe, zu bewegen, und dadurch Triebkraft zu erhalten. Diese Verbindung geschieht mittelst einer Roͤhre. Fig. 1 zeigt den Bau dieser Maschine nach dem ersten obigen Zweke, a, ist ein hohles, cylindrisches Gefaͤß, mit einer Kappe oder einem losen Dekel, b; am Boden dieses Cylinders, wo er gleichfalls offen ist, ist eine Roͤhre, c, angebracht, die mit einer gewoͤhnlichen Brunnenroͤhre in Verbindung steht, d, ist eine Roͤhre, die von einem Gasometer her laͤuft, und heberfoͤrmig gebogen ist. Durch diese Roͤhre stroͤmt Gas in den Cylinder bei der schiebbaren Klappe, e, ein. Die senkrechte Stange, f, dient zur Oeffnung der Klappen auf dieselbe Weise, wie an einer Dampfmaschine. Ein kleines Eimer-Rad, g, ist auf einer Achse aufgezogen, und dreht sich durch einen natuͤrlichen oder kuͤnstlich erzeugten Wasserstrom. An dem Ende der Achse dieses Wasserrades ist ein Triebstok, der in ein Zahnrad, h, eingreift, welches dadurch in Umtrieb gebracht wird, und auf der Achse dieses lezteren Rades, h, befindet sich eine Kurbel oder ein Wischer, der in einem langen Ausschnitte in der senkrechten Stange, f, spielt, wodurch die Stange, so wie das Rad sich dreht, auf und nieder geschoben wird. Durch das Aufsteigen der Stange, f, wird der kuͤrzere Arm des Hebels, i, gehoben, und dadurch die Kappe oder der Dekel, b, fest auf dem Cylinder angeschlossen: die Kanten sind naͤmlich vollkommen eben, und mit Kautschuk gefuͤttert, (der nach Hancok's Patent zugerichtet ist), so daß der Dekel dadurch luftdicht schließt. So wie die Stange, f, aufsteigt, oͤffnet ein kleiner, an der Stange befestigter, Klopfer die Schieberklappe, e, und laͤßt einen Strom Gases in das cylindrische Gefaͤß, a, gelangen. Beinahe in demselben Augenblike wird auf aͤhnliche Weise eine uͤber, e, befindliche schiebbare Klappe gehoben, und eine Flamme einer brennenden Gaslampe, die an dieser Oeffnung angebracht ist, entzuͤndet augenbliklich das Gas in dem Cylinder, und durch das Verbrennen desselben entsteht ein leerer Raum. Die beiden lezt erwaͤhnten Klappen schließen sich nun durch ihre Schwere, und verwehren der atmosphaͤrischen Luft den Zugang. Der Druk der atmosphaͤrischen Luft, der auf das Wasser in dem kleinen Behaͤlter, k, Statt hat, macht, daß ein Stromwasser durch die Roͤhre, l, in das luftleere Gefaͤß, a, hinaufsteigt, und daselbst den Dampf verdichten hilft. Der leere Raum wird dadurch vollkommener ausgebildet, und das Wasser steigt in der Hauptroͤhre, c, empor, und fuͤllt den Cylinder. Die Lage des Streichers auf der Achse des Rades, h, hat nun, waͤhrend der Umdrehung desselben, der Stange, f, erlaubt, niederzusteigen, und dadurch wird ein mit der kleinen Stange, m, verbundener Hebel niedergedruͤckt, und die Klappe, n, geoͤffnet, um atmosphaͤrische Luft in den Cylinder zu lassen, wodurch die Klappe, b, von dem Druke der aͤußeren atmosphaͤrischen Luft befreit, und folglich also gleich durch das Gewicht, o, gehoben wird, welches an dem untern Ende der Stange, f, angebracht ist. Das Wasser in dem Cylinder laͤuft nun durch einen Trog, p, in die Schuͤtte, q, und von dieser auf das Eimer-Rad, r, welches auf diese Weise, wie ein oberschlaͤchtiges Rad getrieben wird, und so irgend eine Maschine treibt. Der Patent-Traͤger schlaͤgt vor zwei Gefaͤße, a, neben einander anzubringen, die abwechselnd wirken, und so einen ununterbrochenen Strom auf das Rad, r, unterhalten. Der zweite Zwek der Verbesserung ist in Fig. 2 dargestellt, a, ist ein cylindrisches Gefaͤß, welches luftleer werden soll. b, ist die bewegliche Kappe desselben, c, die Roͤhre, durch welche das brennbare Gas herbeigeleitet wird. d, der Cylinder, welcher den arbeitenden Staͤmpel enthaͤlt, e, die Achse der Kurbel, an welcher die Staͤmpelstange angebracht ist. Die Klappen koͤnnen auf verschiedene Weise, wie bei Dampfmaschinen in Gang gebracht werden. Nachdem die Kappe, b, fest geschlossen wurde, wird ein Gasstrom durch die Roͤhre, c, in den Cylinder gelassen, was durch Oeffnung der Klappe, f, geschieht, worauf eine andere Klappe sich oͤffnet, und das Gas durch einen brennenden Strom einer Gaslampe entzuͤndet wird. Durch das Verbrennen des Gases bildet sich ein leerer Raum, und Wasser stroͤmt durch die Roͤhre, g, aus dem Behaͤlter von unten ein, und verbreitet sich durch einen Brauseknopf, wodurch der Dampf abgekuͤhlt und verdichtet wird. Da die Verbindung zwischen dem untern Theile des Gefaͤßes, a, und dem Cylinder, d, mittelst der biegsamen Roͤhre, h, offen ist, so wird die Luft, welche das Innere des Cylinders fuͤllt, durch die Roͤhre, h, mittelst der Klappen-Buͤchse, i, in das leere Gefaͤß, a, gezogen, und wenn Luft durch die Klappe, i, an das andere Ende des Cylinders gelangt, faͤllt der Staͤmpel augenbliklich, und fuͤhrt die Stange und Kurbel, e, mit welcher er verbunden ist, mit sich hinab. Durch diese Bewegung der Kurbel wird das Zahnrad, k, auf der Kurbelachse, e, gedreht, und dadurch das Rad, l, getrieben. Auf der Achse dieses Rades finden sich die Streicher, die die Hebel heben, durch welche Kappe und Klappen auf obige Weise in Bewegung gesetzt werden. Der Patenttraͤger schlaͤgt drei solche Cylinder, a, neben einander vor, und drei Cylinder, d, deren Staͤmpelstangen an einer dreifachen Kurbel angebracht seyn sollen, um die Bewegung zu verstaͤrken und anhaltender zu machen. Die Cylinder, d, sind nicht fest, sondern haͤngen auf Zapfen, auf welchen sie sich schwingen koͤnnen, so daß sie sich nach der Bewegung und Laͤnge der Staͤmpelstangen waͤhrend der Umdrehungen der Kurbel fuͤgen. An dem untern Theile der Exhaustionskammer ist eine Roͤhre mit einer nach auswaͤrts sich oͤffnenden Klappe, um das durch die Brause eingesprizte Wasser in die darunter befindliche Cisterne ablaufen zu lassen. Die Roͤhre, h, ist aus Kautschuk nach Hancock's Art. Der Patenttraͤger bediente sich ehemahls des reinsten gekohlstofften Wasserstoffgases; mengt aber jezt etwas atmosphaͤrische Luft bei, um ein reineres Vacuum zu erhalten, und zwar ungefaͤhr die Haͤlfte, wenn Kohlengas genommen wird. Statt des lezteren nimmt er auch Terpentin- oder Alkoholdaͤmpfe.