Titel: Verbesserte Wegzeiger.
Fundstelle: Band 30, Jahrgang 1828, Nr. V., S. 9
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V. Verbesserte Wegzeiger. Aus dem Register of Arts. N. 34. Mit Abbildungen auf Tab. I. Fig. 10. Verbesserte Wegzeiger. Ein Hr. Geoffr. Burchall macht a. a. O. S. 147 die sehr richtige, und gewiß von jedem Reisenden in einem fremden Lande vielfaͤltig bestaͤtigte Bemerkung, daß die Wegzeiger an den Landstrassen, wenn auf denselben die Namen der Oerter, nach welchen ihre Arme hinweisen, auch noch so zierlich und deutlich geschrieben stehen, sich gerade so verhalten, wie die Noten der Philologen unter dem Texte der alten Classiker, d.h., daß sie uns gerade dann im Stiche lassen, wann wir sie im besten brauchen: diese naͤmlich bei dunkeln Stellen, und jene bei der Nacht. Man sieht den gutherzigen Wegzeiger wohl da stehen bei der Nacht; allein da der Mensch von dem allguͤtigen Gotte keine Kazenaugen erhielt, so kann er bei der Nacht nicht lesen, was auf dem Wegzeiger geschrieben steht. Dem bekannten Grundsaͤze treu, daß auch die besten Schuͤzen des Nachts blind sind, und daß man Blinde nur durch Greifen belehren kann, hat man nun im westlichen Theile Englands angefangen, die Wegzeiger nach jener Theorie einzurichten, nach welcher man Blinde lesen lehrt, naͤmlich durch's Greifen. Man verfertigt sie naͤmlich ganz aus Gußeisen, hoͤchst einfach, sehr elegant, und zugleich sehr wohlfeil. Die Zwischenraͤume zwischen den Buchstaben bleiben offen, so daß man leztere des Nachts durch's Greisen lesen kann. Der Gießer braucht nur ein Alphabet Matrizen, die er in seinen Modeln abdrukt, woraus er dann die Namen zusammensezt. Dazu gehoͤrt wahrlich keine Kunst,Es versteht sich von selbst, daß diese Wegweiser nur so hoch seyn duͤrfen, daß man mit aller Bequemlichkeit zu den Buchstaben hinauf langen kann, um sie mit den Fingern zu lesen. Preußen wird bei seinen herrlichen Eisengußwerken der erste Staat seyn, der diese wohlthaͤtige Verbesserung nachahmen wird, so wie es der erste in Deutschland war, der steinerne Stundensaͤulen statt der elenden hoͤlzernen, mit Oehlfarbe angestrichenen, an seinen Straßen sezen ließ, die Jahrhunderte dauern, waͤhrend die hoͤlzernen oft schon im zweiten Jahre unleserlich werden, und im fuͤnften oder sechsten verfault sind. A. d. Ueb. und jeder Gießer kann solche Wegzeiger gießen.