Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 30, Jahrgang 1828, Nr. CXII., S. 420
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CXII. Miszellen. Miszellen. Ueber die nordamerikanischen Dampfbothe am Hudson River theilte Herr Renwick, Professor der Physik in Nordamerika, in Brande's Quarterly Journal einen Bericht mit, aus welchem erhellt, daß die nordamerikanischen Dampfbothe weit besser gebaut sind als die englischen. Eines derselben, der Nordamerika, faͤhrt regelmaͤßig von New-York nach Albany, 154 englische Meilen, in 11 Stunden; also 14 englische (3 1/2 deutsche) Meilen in Einer Stunde. Brande's Quartery Journal. Chronicle Galignani, N. 4237.Das Schiff the Blossom, das vor wenigen Wochen nach einer Fahrt von 3 Jahren 4 Monaten gluͤklich wieder in England ankam, hat waͤhrend dieser Zeit 72,000 englische Meilen gesegelt; im Durchschnitte taͤglich beinahe 60 englische Meilen, oder stuͤndlich 2 1/2 englische Meilen. Fortschritte des Diligencewesens in Frankreich seit dem vorigen Jahrhunderte. Wenn auch das franzoͤsische Diligencewesen dem englischen noch weit nachsteht, so hat es sich doch seit dem vorigen Jahrhunderte sehr gebessert. Im Jahre 1767 hatte Paris nur 27 Diligencen, die die Stadt taͤglich verließen, und ungefaͤhr 270 Personen mitnehmen konnten. Gegenwaͤrtig fahren deren taͤglich 300 von Paris aus. Der lezte Pachtschilling fuͤr das Diligencewesen (Messageries) war vor dem Jahre 1792 nur 600,000 Franken; jezt betraͤgt dieser Pachtschilling jaͤhrlich 4 Millionen Franken. In der Mitte des vorigen Jahrhundertes kostete ein Plaz in der Diligence von Paris bis Lyon 50 Franken, und man blieb 10 Tage unter Weges; jezt bezahlt man 52 Franken und faͤhrt diese Streke in weniger als 3 Tagen. Von Paris nach Rouen fuhr die Diligence ehevor 3 Tage lang, und man bezahlte 13 Franken; jezt faͤhrt sie um eben diesen Preis in 13 Stunden. Im Jahre 1766 waren 14 Messagerien zu Paris; jezt sind deren 65. Galignani Mess. N. 4253. Die United-General-Gas-Company bezahlte bei ihrer lezten Sizung ihre Actien mit 4 pC., wo aber ein halb pC. aus dem Reservefond genommen wurde. Observer. Galignani, N. 4210. Neue Zimmerheizung. „Eine neue Art die Zimmer zu heizen, hat hier vielen Beifall gefunden. Ein Schaff voll ungeloͤschten Kalkes in Wasser getaucht und hermetisch in einer eigens hierzu verfertigten Kiste eingeschlossen, soll eine wahre Fegfeuerhize (purgatory-heat) erzeugen und das Einheizen fuͤr den ganzen Winter ersparen.“Lit. Gaz. Mechan. Magaz. N. 275. 15. November. S. 255. Ueber die Mittel, das Feuer zu loͤschen, wenn es im Schornsteine brennt, ist ein kleiner Aufsaz im Mechan. Magaz. N. 275. 15. Novbr. 1828. S. 244, in welchem in Kuͤrze die bekanntesten Mittel angegeben sind, die wir hier nicht wiederholen wollen. Nur wollen wir bemerken, daß das beste Mittel dieses ist, den Schornstein oben und unten mit blechernen Fallthuͤren zu versehen, die man augenbliklich schließen kann, wenn der Ruß im Schornsteine anfaͤngt zu brennen, indem dadurch die Luft abgehalten, und das Feuer erstikt wird. Der Herr Verfasser macht mit Recht aufmerksam, daß Wasser durch eine Art von Brause auf Braͤnde geschuͤttet, das Feuer besser loͤscht, als wenn es bloß in Einem Strahle darauf hingesprizt wird. Gahn's Recept zur Verfertigung der Sprengkohle. a) 2 1/2 Loth Gummi arabicum werden in 4 Loth, oder uͤberhaupt in so vielem Wasser aufgeloͤst, daß die Loͤsung den Raum von 6 Loth Wasser einnimmt. b) 1 Loth Gummi traganth wird mit so vielem kochend heißen Wasser verbunden, daß die gelatinirte Masse den Raum von 8 Loth Wasser einnimmt. c) 1/2 Loth Storax calamita wird in 1 2/3 Loth Alkohol von 0,83 spez. Gewicht aufgeloͤst. d) 1/2 Loth Benzoë wird in 4/5 Loth Alkohol von derselben Qualitaͤt aufgeloͤst. Die Loͤsungen a und b werden zuerst zusammengegossen und hierauf die Loͤsungen c und d dazu gebracht. Nachdem Alles wohl gemischt ist, bringt man zu der Fluͤssigkeit 6 bis 7 Loth fein gesiebtes Gestuͤbe von Laubholzkohle. Die gut durchruͤhrte Masse wird hernach in einem eisernen Moͤrser so lange gestoßen, his eine zusammenhaͤngende homogene Paste entstanden ist, welche hinreichende Geschmeidigkeit und Consistenz hat, um sich rollen zu lassen. Lezteres geschieht zwischen zwei glatten Brettstuͤkchen, die man vorher mit Kohlengestuͤbe uͤbersiebt. Auf diese Weise bildet man 8 Zoll lange Stangen von der Dike eines Gaͤnsekieles, und laͤßt solche dann an einem warmen Orte langsam troknen. Wenn die Bereitung gut gelingen soll, so muß vorzuͤglich die Kohle fein ausgesiebt seyn, die Masse muß sorgfaͤltig und lange gestoßen, auch so loker und feucht wie moͤglich verarbeitet werden. Der Gebrauch der Sprengkohle ist bekannt. Sie wird besonders und mit vieler Bequemlichkeit, statt anderer gluͤhender Kohle, zum Aussprengen von Schalen aus zerbrochenen Retortenkugeln angewendet; indem man mit der gluͤhend gemachten Spize derselben die krumme Linie verzeichnet, nach welcher die Sprengung geschehen soll. Dabei faͤngt man bei einem schon im Glase vorhandenen Sprunge an, welcher sodann in der von der Kohle beschriebenen Richtung fortsezt. Das Gute der Sprengkohle besteht darin, daß sie ohne Anblasen fortbrennt, und dabei immer eine gluͤhende Spize behaͤlt. Man loͤscht sie wieder, indem man sie in trokenen Sand taucht. (Aus dem Laerbok i Kemien of Berzelius in Erdmann's Journal Bd. III. S. 221.) Recept zu Koͤlnischwasser. Herr A. B. Greenville, M. D., theilt in seiner Reisebeschreibung folgendes Recept zu echtem koͤlnischen Wasser mit. Bergamotsessenz, Citronenschalen, Lavendel und Pomeranzenbluͤthe, von jedem eine Unze. Zimmtessenz, eine halbe Unze; Rosmaringeist, Melissengeist, von jedem 15 Unzen; starken Alkohol, 7 1/2 Pinten; alles dieß wird gehoͤrig gemengt und 14 Tage lang stehen gelassen, und hierauf in eine glaͤserne Retorte gethan, deren Bauch in ein Gefaͤß mit siedendem Wasser getaucht ist, unter welchen eine Weingeistlampe brennt, und deren Schnabel in eine große gut lutirte Vorlage uͤbergeht, die immer mit nassen Tuͤchern bedekt wird. Register of Arts, N. 44. S. 319. Verbesserung am Staͤmpelpapier in England. Das Papier mußte bisher in England an den Zeitungen zur Aufnahme des gesezlichen Staͤmpels besonders gefeuchtet werden. Herr Boyce erfand eine Maschine, mittelst welcher dieser Staͤmpel auch ohne Nezen aufgepraͤgt werden kann. Das Staͤmpelamt bedient sich jezt einer solchen Maschine, und praͤgt in 40 Minuten 3090 Staͤmpel mit derselben aus. Da dieses Amt taͤglich etwas mehr als 100,000 Exemplare Zeitungen staͤmpeln muß, so reichen zwei solche Maschinen hin. Mechan. Magaz. N. 274. S. 240. T. Davis's Stereodiagraphie. Herr Greenall erwaͤhnt im Mechan. Magaz. N. 275. 15. Novbr. l. J. S. 247 einerneuen Erfindung eines Herrn T. Davis zu Inkberrow, Worcestershire, wodurch alle Oehlmalerei uͤberfluͤssig und weit uͤbertroffen werden soll. Sein Verfahren oder seine Erfindung nennt er Stereodiagraphie. Er verspricht es naͤchstens zu beschreiben. Zeitschriften in verschiedenen Staaten. Namen der Staaten. Zahl der Zeitschriften. Bevoͤlkerung dieser Staaten. Kommt 1 Journal auf Vereinigte Staaten N. Americas 840   11,500,000        13,500 Großbritannien 483   23,000,000        48,500 Sachsen   54     1,500,000        26,000 Daͤnemark   80     2,500,000        31,000 Niederlande 150     6,000,000        40,000 Preußen 288   12,500,000        43,000 Deutsche Bundesstaaten 305   13,500,000        44,500 Asien   27 390,000,000 14,444,000 (Atlas Galignani Messeng. N. 4244.) Alte Oehlgemaͤhlde zu puzen. Das Glasgow Mechanics' Magazine, N. 128. 3. Jun. S. 223 empfiehlt hierzu warmes Bier, mit welchem man mittelst eines Schwammes, das Gemaͤhlde waͤscht, und dann, nachdem es troken geworden ist, mit einer Aufloͤsung des feinsten Tragantgummis, (Gum. Dragon) im distillirten Wasser noch ein Mal uͤberwaͤscht. Wie es vor kaum 100 Jahren mit mineralogischen Kenntnissen in England stand. Im J. 1735 kannte man Kupfererze in den Zinnbergwerken von Cornwallis noch so wenig, daß die Bergleute dieselben auf die Halden stuͤrzten. Sie nannten die Kupfererze Poder, und ließen diejenigen Gruben auf, in welchen diese Erze haͤufiger einbrachen, die sie als Zinnverderber verwuͤnschten. Erst im J. 1735 erkannte Herr Coster an diesem Poder die reichsten Kupfererze, und schloß einen Contract darauf ab, daß man ihm so viel solchen Poder liefere, als man nur immer zu Tage bringen konnte. Herr Coster benuͤzte Jahre lang diese Unwissenheit der Bergleute zu Cornwallis zu seinem Vortheile. Guide to Mount's Bank a. a. O. Vier Mal im Jahre bluͤhender und Fruͤchte tragender Apfelbaum. Ein Herr C. A. Brew erwaͤhnt im Mechan. Magaz. N. 274. S. 240 eines in seinem Garten zu Ennis befindlichen Apfelbaumes, der vier Mal im Jahre, im April, im Julius, September und October bluͤhte und reife Fruͤchte brachte. Eines Apfelbaumes zu Tulu, der drei Mal im Jahre bluͤhte und drei Mal Fruͤchte trug, erwaͤhnt auch Dr. Schultes in seiner Donaureise. Litteratur. Elements of Algebra; being a short and practical Introduction to that useful Science on a New Plan; including a Simplification of the Rules for the Solution of Equations of all Dimensions. By Rob. Wallace. 8. London. 1828. b. Stevart. (Wird im Mechan. Magaz. sehr gelobt.)