Titel: Verbesserte Methode Holz auszutroknen, worauf Joh. Steph. Langton, zu Langton juxta Partney, Lincolnshire, sich am 11. August 1825 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 31, Jahrgang 1829, Nr. VII., S. 26
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VII. Verbesserte Methode Holz auszutroknen, worauf Joh. Steph. Langton, zu Langton juxta Partney, Lincolnshire, sich am 11. August 1825 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. N. 34. S. 228. Mit AbbildungenWir haben von diesem Patente im 26. B. S. 211 des Polytechn. Journ., nach dem London Journal of Arts Nachricht gegeben, welches keine Abbildung lieferte. Da Hr. Tredgold, wie wir gleichfalls im Polytechn. Journ. bemerkten, dieser Methode seinen Beifall schenkte, und Hr. Langton die Patent-Erklaͤrung, die er bei dem schottischen Patente gab, deutlicher und besser findet, als diejenige, die er fruͤher in der Erklaͤrung der englischen Patente gegeben hat, und erstere im Repertory mit Abbildung vorkommt, so haben wir diese hier ihres practischen Werthes wegen wieder mitgetheilt. A. d. R. auf Tab. I. Langton's verbesserte Methode Holz auszutroknen. Diese verbesserte Methode besteht darin, daß das auszutroknende Holz, Bauholz oder anderes Holz, in luftdichte Gefaͤße gebracht wird, aus welchen die Luft mittelst einer Luftpumpe zum Theile ausgezogen wird, und die, waͤhrend dieser Arbeit, mittelst eines Dampf- oder Wasserbades (welches leztere wieder mittelst Dampfes geheizt wird), oder auch mittelst eines Sandbades, in welchem der Sand durch Roͤhren geheizt wird, erwaͤrmt werden, wodurch die Feuchtigkeit in diesem Holze in Gestalt von Dampf ausgetrieben, als solcher abgefuͤhrt, und in einem luftdichten Kuͤhl-Apparate so verdichtet wird, daß das Holz dieselbe nicht mehr wieder einsaugen kann. Fig. 16, zeigt den Aufriß eines Gefaͤßes zur Aufnahme des Holzes von geradem Schlage. Es ist aus Gußeisen, in Einem Stuͤke oder in mehreren: in lezterem Falle sind diese Stuͤke mittelst Aufsaͤzen luft- und wasserdicht zusammengefuͤgt. Diese Gefaͤße muͤssen stark seyn, und einen gleichfoͤrmigen aͤußeren Druk von wenigstens 15 Pfd. auf den □ Zoll auszuhalten vermoͤgen. Wo man sich eines Wasserbades bedient, muͤssen sie vorzuͤglich an dem unteren Ende stark seyn, woselbst sie, wenn sie dreißig Fuß lang sind, einem aͤußeren Druke von 30 Pfd. auf den □ Zoll widerstehen muͤssen, waͤhrend sie an dem oberen Ende wenigstens 15 Pfd. Druk auf den □ Zoll sollen ertragen koͤnnen: fuͤr die Zwischenhoͤhen muͤssen Zwischengrade angenommen werden; es ist aber immer besser, sie staͤrker, als schwaͤcher, zu machen. Diese luftdichten Gefaͤße muͤssen senkrecht in einem Dampf- oder Wasserbade aufgestellt werden, und in lezterem Falle soll das Wasser nur bis auf zwei Zoll uͤber die Schulter, A, reichen. Diese Schulter dient zur Stuͤzung eines steinernen Floͤzes uͤber dem Bade, welches Floͤz zugleich die oberen Enden der Gefaͤße fest an ihrer Stelle haͤlt, und da es mit Moͤrtel uͤberzogen ist, haͤlt es die Waͤrme des Bades zusammen, dessen Deke es bildet. Der Durchmesser und die Laͤnge und Gestalt dieser Gefaͤße richtet sich nach der Laͤnge und Gestalt des Holzes. Die unteren Enden derselben muͤssen durch Mauerwerk und Moͤrtel befestigt werden, oder mittelst eines eisernen oder hoͤlzernen Gestelles. Der Hals des Gefaͤßes, B, steht ungefaͤhr drei Zoll uͤber das obenerwaͤhnte steinerne Floͤz empor, so daß die Seiten-Roͤhre, durch welche die Luft ausgezogen wird, C, wann sie in dem Halse eingefuͤgt wird, uͤber dem steinernen Floͤze so, wie in der Zeichnung Fig. 21, erscheint. Der luftdichte Sperrhahn in diesen Roͤhren, D, dient zur Herstellung oder Sperrung der Verbindung zwischen dem Gefaͤße und dem Kuͤhlgefaͤße und der Luftpumpe, wie wir unten beschreiben werden. Der Dekel, E, muß luftdicht schließen, und mit einer Einlaß-Schraube, F, versehen seyn, die, noͤthigen Falles, die Luft in dieses Gefaͤß ein laͤßt. Die Eich-Platte auf dem Dekel, G, hat in ihrem Mittelpunkte eine Oeffnung, zur Aufnahme eines solchen Eichmaßes, wie man es an den Dampfmaschinen braucht, oder einen sechs Zoll langen Heber in der Dekel selbst hat zwei Handhaben, damit man ihn leicht von den Haͤlsen der Gefaͤße abnehmen oder auf denselben aufsezen kann. Fig. 17, ist ein Grundriß des oberen Endes der oben beschriebenen luftdichten Gefaͤße. Fig. 18, ist ein Grundriß des oberen Theiles eines luftdichten Abkuͤhlers, dessen ich mich bediene, um den Dampf auf seinem Durchgange aus den Gefaͤßen nach der Luftpumpe abzukuͤhlen, mit welcher, so wie mit dem Abkuͤhler, diese Gefaͤße mittelst der Armroͤhren in Verbindung stehen, die sich zulezt alle in eine Hauptroͤhre vereinigen, die zu dem Abkuͤhler fuͤhrt, wie in Fig. 18 die Roͤhre, b. b, zeigt. a, a, sind, in derselben Figur, die Seiten des Abkuͤhlers. b, b, ist die Haupt-Auszugsroͤhre, deren so eben erwaͤhnt wurde, durch welche die Luft und der Dampf aus den Gefaͤßen, die das Holz enthalten, in den Abkuͤhler geleitet wird. Die Roͤhren, c, c, c, c, sind quer gelegte Roͤhren, die unter einem rechten Winkel mit der Hauptroͤhre, b, b, in Verbindung stehen, zugleich aber auch mit den senkrechten Roͤhren, d, d, d, d, verbunden sind; die Roͤhren, d, d, die unter, c, c, c, c, stehen, sind mit Punkten bezeichnet. Diese senkrechten Roͤhren stehen wieder mit horizontalen Roͤhren an dem unteren Theile des Abkuͤhlers in Verbindung, die auf eine aͤhnliche Weise, wie c, c, c, c, gestellt sind, welche lezt erwaͤhnten Roͤhren wieder mit der Hauptroͤhre, e, e, in Verbindung stehen, die mittelst einer Roͤhre, f, mit der Luftpumpe communicirt, und an ihrem unteren Ende in das luftdichte Gefaͤß, h, eintritt, in welchem der verdichtete Dampf sich sammelt, weßwegen es auch das Sammlungs-Gefaͤß heißt. Aus diesem Gefaͤße wird der Dampf mittelst einer Pumpe, die mit dem unteren Theile desselben in Verbindung steht, ausgezogen, und in der Naͤhe des oberen Theiles dieses Gefaͤßes ist eine gebogene Glasroͤhre, g, die an jedem ihrer Enden mit den Seiten des Gefaͤßes in Verbindung steht, wie Fig. 19 zeigt, und auf diese Weise andeutet, wann das Gefaͤß voll ist. Fig. 19, ist ein Aufriß der Roͤhren, d, d, d, d, von welchen oben die Rede war, und durch deren Zwischenraum ich einen kuͤnstlichen oder natuͤrlichen Luftstrom leite, der an der entgegengesezten Seite austritt. Diese Zeichnung zeigt die senkrechten Verdichtungsroͤhren, d, d, d, d, deren jede an ihrem oberen Ende mit einem trichterfoͤrmigen Halsstuͤke versehen ist und darin einen kleinen Faden kalten Wassers aufnimmt, der entweder mittelst vieler kleiner Roͤhren, oder aus einen oder aus mehreren gekruͤmmten kleineren Roͤhren von einem Behaͤlter uͤber denselben herab in diese Trichter faͤllt. Diese Trichter sind an den Roͤhren so angebracht, daß rings um die lezteren zwischen diesen und dem unteren Theile des Trichters ein kleiner Raum uͤbrig bleibt, durch welchen das Wasser an den Roͤhren hinabtroͤpfeln kann. Diese Roͤhren sind aus Zinn oder Kupfer oder aus verzinntem Kupfer, und die unteren Roͤhren muͤssen, obschon man sie horizontal nennt, doch einen geringen Abfall haben, damit der verdichtete Dampf in das unten angebrachte Sammlungs-Gefaͤß hinabsteigen kann. Die Auszugs-Roͤhren, sowohl die Hauptroͤhren, als die Seiten-Arme derselben, koͤnnen aus Eisen oder Blei, oder aus was immer fuͤr einem schiklichen Metalle seyn. Groͤße, Verhaͤltnisse, Gestalt der Gefaͤße, welche das Holz enthalten, so wie des Abkuͤhlers, koͤnnen nach Umstaͤnden vorgerichtet werden. Da Dampfbaͤder und Dampfheizung bei Wasserbaͤdern allgemein gebraucht werden, und die noͤthigen Verhaͤltnisse der Roͤhren und Kessel zu der Groͤße des Bades (mit Ruͤksicht auf das kuͤhlende Medium, dem sie ausgesezt sind) in dieser Hinsicht allgemein bekannt sind, so ist es uͤberfluͤssig, laͤnger bei denselben zu verweilen. Nur muß man bemerken, daß, wenn alle oder mehrere Gefaͤße, in welchen das Holz stekt, auf ein Mal gebraucht werden und mit gruͤnem Holze gefuͤllt sind, das Dampfbad sowohl, als das Wasserbad, dessen man sich hier zur Heizung bedient, schnell abkuͤhlt, indem sehr viel Waͤrmestoff aus einem solchen Bade von dem gruͤnen Holze eingesogen wird, um den Saft desselben in Dampf zu verwandeln. Die Temperatur eines solchen Bades muß mit einem oder mit mehreren Thermometern mit langen Roͤhren bestimmt werden, und der obere Theil derselben muß uͤber das steinerne Floͤz emporragen. Wenn die Gefaͤße, in welchen das Holz enthalten ist, in einigen Faͤllen besser horizontal liegen, so ziehe ich, zur Vermeidung aller Leke, ein Sandbad vor, das mit Dampfroͤhren geheizt wird, die sich uͤberall gleichfoͤrmig im Bade vorbreiten. Die Gefaͤße liegen darin reihenweise uͤbereinander aufgeschichtet, und die offenen Enden derselben stehen an den Seiten des Bades heraus. Mit diesem so eben beschriebenen Apparate wird nun das Holz auf folgende Weise getroknet. Man stekt das Holz, welches getroknet werden soll, in die oben beschriebenen Gefaͤße, schließt die Dekel luftdicht darauf, und sperrt dadurch alle Verbindung zwischen dem Inneren des Gefaͤßes und der aͤußeren atmosphaͤrischen Luft ab. Dafuͤr wird aber eine Verbindung zwischen dem Inneren des mit Holz gefuͤllten Gefaͤßes und dem Abkuͤhler und der Luftpumpe hergestellt, und die Luftpumpe wird durch eine Dampfmaschine, oder durch irgend eine Triebkraft in Bewegung gesezt. Die Temperatur des Dampfes, Wassers oder Sandes, muß vermehrt werden, nach dem groͤßeren oder geringeren Grade von Verduͤnnung, den die angewendete Luftpumpe erzeugte. Wenn die Luftpumpe eins Verduͤnnung hervorbringt, die einem Druke von drei Zoll am Queksilber-Eichmaße entspricht, so muß die Temperatur der Gefaͤße auf ungefaͤhr 130° Fahrenh. gehalten werden. Wenn die Verduͤnnung durch zwei Zoll angezeigt wird, muß die Temperatur auf 120° F. gehalten werden, und wenn sie nur bis auf einen Zoll gebracht ist, fordert sie eine Temperatur von 112°. Die Temperatur darf nicht mehr, als 5° uͤber oder unter den angegebenen Temperaturen, von denselben abweichen: fuͤr Zwischenstaͤnde am Eichmaße nahm ich Zwischengrade in der Temperatur. Leztere muß vermehrt werden, wo die Arbeit beschleunigt werden soll, oder die Verduͤnnung weniger als drei Zoll betraͤgt; sie darf aber nie 200° F. uͤbersteigen. So wie die Luft in den Gefaͤßen durch die Wirkung der Luftpumpe verduͤnnt wird, wird die in dem Holze enthaltene Feuchtigkeit nach und nach in Dampf verwandelt, welcher zugleich mit der in dem Holze enthaltenen Luft aus dem Gefaͤße durch die Armroͤhre ausgepumpt wird, die durch die Hauptroͤhre mit dem Abkuͤhler in Verbindung steht: durch die Verdichtung dieses Dampfes in dem Abkuͤhler wird der Dampf von der Luft geschieden und von dem Sammlungs-Gefaͤße aufgenommen, und die von demselben immer mehr und mehr befreite Luft wird endlich vollkommen von der Luftpumpe ausgezogen. Alle Ausfuͤhrungs-Roͤhren zwischen den Gefaͤßen, die das Holz enthalten und dem Abkuͤhler, muͤssen einen geringen Fall haben, so daß der in denselben verdichtete Dampf immer in die Roͤhren des Abkuͤhlers hinabfließen kann. Um nun zu sehen, ob das Holz in dem Gefaͤße auf diese Weise bereits gehoͤrig ausgetroknet wurde, muß dasselbe in dieser Absicht probirt werden. Da aber die Zeit zu einer solchen Probe nach der Groͤße des Holzes, nach der groͤßeren oder geringeren Naͤsse, die es vorher hatte, und ferner noch nicht bloß nach der verschiedenen Art des Holzes, sondern auch nach der verschiedenen Qualitaͤt desselben Holzes verschieden seyn muß, so laͤßt sich im Allgemeinen uͤber die Zeit nur so viel bestimmen, daß bei kleinem Holze diese Probe nicht vor weniger dann zwoͤlf Stunden, nachdem das Holz eingesezt wurde, bei großem hingegen nicht spaͤter als nach einer Woche angestellt werden darf. Die Probe besteht darin, daß man die Verbindung zwischen dem Gefaͤße, welches das Holz enthaͤlt und zwischen dem Abkuͤhler und den Luftpumpe mittelst des Hahnes an der Armroͤhre absperrt, und, wenn binnen einer halben Stunde das Queksilber-Eichmaß an dem Gefaͤße keinen groͤßeren Druk anzeigt, als in dem Augenblike, wo die Verbindung des Gefaͤßes mit der Luftpumpe abgesperrt wurde, (die Temperatur des Bades bleibt indessen immer dieselbe), so ist das Holz gehoͤrig ausgetroknet. Wo es noͤthig ist, das Holz waͤhrend des Troknens vor dem Springen zu verwahren, muß dieses Holz auf anderes trokenes Holz, oder auf irgend einen schlechten Waͤrmeleiter gelegt werden, und zwischen die Seiten des Holzes und die Waͤnde des Gefaͤßes muͤssen Hobelspaͤne gelegt werden, damit keine ausstrahlende Hize auf ersteres gelangen kann. Wo kuͤnstliche Hize dem Holze nachtheilig war, muß dieselbe gemildert oder gaͤnzlich beseitigt und die ausduͤnstende Feuchtigkeit durch staͤtes Pumpen mit der Luftpumpe ohne alle Abkuͤhlungs-Vorrichtung ausgepumpt werden. Wenn bei sehr feuchter Witterung getroknet, und das Holz sehr troken werden muß, lasse ich nur solche Luft in die Cylinder oder Gefaͤße, welche vorher uͤber Koͤrpern stand, die die Feuchtigkeit maͤchtig anziehen, wie Schwefelsaͤure, kochsalzsaurer Kalk etc. Bemerkungen des Patent-Traͤgers. Die Nothwendigkeit und Wichtigkeit eines vollkommen trokenen Holzes zu gewissen Zweken ist bekannt genug, so wie man auch weiß, daß, um Holz auf die gewoͤhnliche Weise zu troknen, ein ungeheuerer Raum, eine kostbare Feuer-Assuranz oder ein noch kostbareres Wagniß, ein ungeheueres Capital, das eine lange Zeit uͤber todt liegt, erfordert wird. Wenn man also eine Methode gefunden hat, nach welcher die Last Holzes mit einer Auslage von 5–12 Shillings so getroknet werden kann, daß dem Trokner noch ein bedeutender Gewinn dabei uͤbrig bleibt, so verdient diese Methode alle moͤgliche Beruͤksichtigung von Seite derjenigen, die trokenes Holz brauchen. Der Patent-Traͤger sagt nicht, daß sein kuͤnstlich getroknetes Holz besser ist, als gewoͤhnliches gutes trokenes Holz; er kann aber mit aller Zuversicht behaupten, daß sein kuͤnstlich getroknetes Holz weder chemisch noch mechanisch litt. Was die kuͤnftige Dauer desselben betrifft, so laͤßt sich, aller Theorie nach, nichts fuͤr die Dauerhaftigkeit desselben besorgen; es spricht vielmehr Alles dafuͤr: mehrere Maͤnner, deren praktische Kenntnisse und Erfahrung im Holzhandel von Niemanden uͤbertroffen werden, haben Eichenbretter, die, nach meinem Verfahren, in Einem Fuͤnftel der gewoͤhnlichen Zeit getroknet wurden, untersucht, und haben dieselben weniger rissig gefunden, als die auf gewoͤhnliche Art getrokneten. Die Auslage um Eichenholz zum Schiffbaue fuͤr die Außenseite zu troknen, betraͤgt, fuͤr Eine Last (40 Kubik-Fuß) ungefaͤhr 4 1/2 Shill., ohne die Interessen des Capitales des Trokenhauses und des Apparates, die, zu 5 p. C., mit allen Ausbesserungen obige 4 1/2 Shill. auf 8 1/2 Shill. erhoͤhen werden. Man sezt hierbei das Holz als ganz gruͤn; wenn es bereits einige Feuchtigkeit verloren hat, so vermindern die Kosten sich in dem Verhaͤltnisse, als das Holz dadurch mehr troken geworden ist. Wenn Schiffe aus nicht ganz trokenem Holze gebauet werden, so sind sie dem sogenannten Tropen-Moder ausgesezt, die Bretter werfen sich, und werden los und bilden Leke: dadurch entstand das fruͤhere Zerfallen der englischen Schiffe in neueren Zeiten, verglichen mit den aͤlteren. Wenn aber Eichenholz auf die gewoͤhnliche Weise troken werden soll, so muß man auf jeden Zoll desselben sechs Monate rechnen, und folglich eben so lang warten. Nun sagt uns aber Hr. Boaden in seinem Treatise on the dry rot, S. 89 und 90, sehr deutlich, daß, wenn nicht aller Saft aus den innersten Roͤhren ausgezogen wird, das Holz nicht gegen Troken-Moder geschuͤzt ist; daß, um sicher zu seyn, daß das Holz vollkommen troken ist, es noͤthig ist selbst laͤnger zu warten, als es wahrscheinlich nicht noͤthig waͤre. Neue Schiffe, auf welchen man das Holz erst nach dem Baue troken werden laͤßt, koͤnnen nicht in Commission gegeben werden, indem ihre Feuchtigkeit dem Schiffsvolke toͤdtlich wird, und Lebensvorrath und Waffen und Munition darin zu Grunde gehen, ja sogar kein Nagel darin gehoͤrig fest haͤlt. Man laͤßt gegenwaͤrtig, wenn man Schiffe baut, unter dem Dache, das man uͤber sie waͤhrend des Baues auffuͤhrt, einen starken Luftzug zum besseren Austroknen des Holzes: dadurch werden die Schiffsbauleute krank, und diese Unfaͤlle koͤnnen vermieden werden, wenn man aus gut getroknetem Holze baut. Schiffe aus trokenem Holze koͤnnen alsogleich angestrichen werden, waͤhrend gruͤnes Holz, frisch angestrichen, im Kerne verdirbt. Man koͤnnte ferner mit dem Holzvorrathe auf einer Werfte, wenn alles Holz gleich troken waͤre, wirthschaftlicher umgehen, und waͤre nicht so oft gezwungen, große trokene Holzstuͤke zu kleineren Stuͤken zu zerschneiden, weil kein trokenes Holz hierzu vor handen ist, oder gar den Bau eines Schiffes aufzugeben, weil man kein hierzu geeignetes Schiff bei der Hand hat. Der Patent-Traͤger weiß, daß ein im Baue gestandenes Holz zerfallen mußte, weil das hierzu noͤthige Holz nicht aufgebracht werden konnte. Die Regierung brauchte nun nicht mehr auf drei bis vier Jahre vorhinein Holz zu kaufen, und koͤnnte auf jeder Werfte fuͤr jeden Fall in der kuͤrzesten Zeit ein Schiff bauen, und der Dauer desselben versichert seyn. Diese Bemerkungen sind aus Knowles's Werke uͤber die Mittel zur Erhaltung der englischen Flotte entlehnt, und der Patentraͤger berechnet hieraus folgende Ersparung fuͤr den Staat. 40,000 Lasten Eichenholz zum Schiffsbaue, die Last zu 15 Pf. Sterling, ist 600,000 Pf. Sterl. Die Interessen hiervon zu 5 p. C fuͤr fuͤnf Jahre, waͤhrendwelcher Zeit dieses Holz liegen muß, um auszutroknen, betragen 150,000 Pf. Sterl. Hiervon abgezogen die Kosten um 40,000 Last nach obigerMethode zu troknen, die Last zu 4 1/2 Shill.     9,000  –    – Bleibt als Ueberschuß zu Gunsten der neuen Methode ––––––––––––––– 141,000 Pf. Sterl. Man hat die Interessen des Capitales, welches die hierzu erforderlichen Gebaͤude und Apparate kosten, hier absichtlich weggelassen, da die kostbaren Bedachungen in den Werften, unter welchen das Holz getroknet wird, zum Theile durch die neue Methode wegfallen, und dadurch ein neuer Vortheil fuͤr diese neue Methode entsteht. Der Hauptvortheil bei der neuen Methode ist der, daß, da der Grad von Verduͤnstung der Saͤfte des Holzes großen Theiles von dem Druke der Luft, oder von dem das Holz umgebenden Medium abhaͤngt, waͤhrend der Grad von Erweichung (Liquefaction) von diesem Druke ganz unabhaͤngig ist, die Verduͤnstung durch Beseitigung des Drukes in einem außerordentlichen Grade beschleunigt werden kann, ohne daß dadurch die Erweichung der harzigen, schleimigen und zukerartigen Bestandtheile des Holzes, die gewissermaßen die Textur des lezteren in Unordnung bringen wuͤrde, beschleunigt wird. Lezteres hat aber allzeit Statt, wenn man das Holz mittelst Dampfes troknet, wodurch immer Bestandtheile des Holzes selbst verloren gehen, wie man aus der starken Faͤrbung der Fluͤssigkeit sieht, die bei dem Troknen des Holzes durch Dampf erhalten wird, waͤhrend bei obiger Methode das Holz zu trocknen die Fluͤssigkeit ganz ungefaͤrbt bleibt. Fig. 20 zeigt den Plan und Aufriß eines Hauses zum Troknen des Holzes in einem Maßstabe von Einem Zoll auf 35 Fuß. In einem solchen Hause kann man 1500 bis 3000 Lasten gruͤnes Eichenholz jaͤhrlich troknen, und Bau und Einrichtung desselben kommt nicht uͤber 7000 Pf. Sterl. A, ist das Wasserbad, welches durch Dampfroͤhren, die sich uͤber dem Boden desselben verbreiten, geheizt wird, und aus welchen das verdichtete Wasser mittelst einer Pumpe in das Wasserbad gepumpt wird. B, luftdichte eiserne Gruben zur Aufnahme des Holzes, welches getroknet werden soll. C, ein Raum, in welchem Beobachtungen angestellt werden, und der Apparat zurecht gerichtet wird. D, Haupt-Auszugsroͤhre, die in den Abkuͤhlungs-Apparat leitet. E, Raum, um die Gefaͤße, B, durch Fallthuͤren auf dem Boden zu fuͤllen und zu leeren. F, Abtheilung fuͤr den Dampfkessel, die Dampfmaschine und die Luftpumpe. G, Kessel zur Waͤrmung des Bades. H, Luftpumpe. I, Keller, welcher den Abkuͤhlungs-Apparat enthaͤlt. K, Gefaͤß zur Aufsammlung des Saftes. L, Pumpe zur Ausleerung dieses Gefaͤßes, K, M, unterer Behaͤlter mit kaltem Wasser. N, oberer Behaͤlter mit kaltem Wasser. O, Abkuͤhler. P, Roͤhre, welche von dem Aufsammlungsgefaͤße, K, nach der Luftpumpe fuͤhrt. Q, Lager des Kessels der Dampfmaschine. R, Lage des Cylinders derselben. S, S, Scheunen oder Saͤgegruben fuͤr getroknetes und ungetroknetes Holz. T, T, Queksilber-Eichmaße, welche zeigen, wann die Arbeit vollendet ist.

Tafeln

Tafel Tab. I
Tab. I