Titel: Verfertigung der Messer mittelst Strekwalzen, worauf Wilh. Smith, Kaufmann zu Sheffield, Yorkshire sich am 20. Nov. 1827 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 31, Jahrgang 1829, Nr. LVI., S. 192
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LVI. Verfertigung der Messer mittelst Strekwalzen, worauf Wilh. Smith, Kaufmann zu Sheffield, Yorkshire sich am 20. Nov. 1827 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Journal of Arts, December 1827. S. 153. [Smith's Verfertigung der Messer mittelst Strekwalzen.] Der Patent-Traͤger sagt, daß man, um seine Verbesserung zu verstehen, vorerst das gewoͤhnliche Verfahren zur Bildung eines Messers kennen muͤsse. Nach diesem Verfahren nimmt man ein Blatt Stahl, schneidet die Klingen zu den Messern aus demselben, und schweißt die Ruͤken, Schultern und Zungen aus geschlagenem Eisen an dieselben. Das Messer wird dann auf dem Schleifsteine zugeschliffen, gehaͤrtet und polirt. Statt dieses Schweißens schlaͤgt der Patent-Traͤger nun vor, die Messer bloß aus Stahl zu verfertigen, und dieselben heiß zwischen massiven Walzen zu streken; die Schultern oder Polster und die Zungen, die im Griffe steken, werden durch gehoͤrige Vertiefungen im Umfange der Walzen gemacht. Wenn das Messer mit einer sogenannten Muschel-Zunge (scale tang) verfertigt werden soll, auf welcher der Griff in zwei Stuͤken verfertigt werden soll, die auf der Zunge aufgenietet werden, so haben die Walzen nur zwei Vertiefungen in paralleler Richtung mit der Achse, die den Polster bildet. Die gehizte Stahlplatte wird zwischen den Walzen gestrekt, wodurch dann Klinge und Zunge flach und duͤnn durchlaufen, jene Theile aber, die in den Ausschnitten bleiben, und die Schultern oder den Polster bilden, dik und hervorragend bleiben. Wenn die Zangen aber rund werden und bloß so im Griffe befestigt werden sollen, dann muͤssen auch Querfurchen in den Walzen angebracht werden, d.i., Furchen, die auf jenen, welche die Schultern bilden, senkrecht stehen, und diese Querfurchen muͤssen so lang seyn, als die runden Zangen werden sollen. Nachdem die Stahlblaͤtter auf obige Weise gestrekt wurden, so daß sie drei oder mehrere Messer in einer Breite bilden, werden diese Messer auf die gewoͤhnliche Weise, wie man sagt, herausgeschlizt, und Klinge und Schultern geschliffen, gehaͤrtet und polirt. Der Patent-Traͤger will auf dieselbe Weise auch Raspeln fuͤr die Schuhmacher verfertigen, das heißt, die Stahlblaͤtter durch excentrische Strekwalzen laufen lassen, damit die Raspeln duͤnn zulaufen. Die Raspel wird dann auf die gewoͤhnliche Weise gehauen und gestaͤhlt.Wir koͤnnen bei dieser Gelegenheit nicht umhin, fuͤr Familien, die Sparsamkeit mit Reinlichkeit, und selbst mit etwas Eleganz, zu verbinden lieben, Tisch-Besteke zu empfehlen, die wir aus vieljaͤhriger Erfahrung fuͤr die zwekmaͤßigsten erklaͤren zu duͤrfen glauben. Die gewoͤhnlichen Besteke mit hoͤlzerner, beinerner oder Horn-Schale sind dem Verderben desto mehr ausgesezt, je eleganter sie sind, und die ordinaͤren gehen bei dem Puzen durch Sorglosigkeit der Dienstboten schnell zu Grunde, die Klingen moͤgen eingekittet oder eingenietet seyn. Es ist ferner, bei der hoͤchsten Reinlichkeit und Sorgfalt, nicht zu verhuͤten, daß nicht das Fett der Speisen und der Haͤnde sich allmaͤhlich in das Haͤft zieht, das dann dadurch, bei aller Reinlichkeit von außen, von innen stinkend wird. Alle diese vielfaͤltigen Nachtheile werden durch eiserne Haͤfte an Messern und Gabeln, die aus Einem Stuͤke mit der Klinge verfertigt sind, vollkommen beseitigt. Diesen Haͤften kann man jede beliebige elegante Form geben; sie lassen sich immer rein und blank wie Silber halten; sie nehmen nie einen uͤblen Geruch an, und dauern bis endlich die Klinge ganz und gar zugeschliffen ist, auch unter den Haͤnden der rohesten Kuͤchentrabanten. Ein Messerschmied zu Wien verfertigte sie wunderschoͤn am Salzgriese schon vor 30 Jahren, und auch zu Augsburg findet man sie sehr nett und wohlfeil gearbeitet bei Hrn. Messerschmid Hoffmann. (A. d. U.)