Titel: Ueber zwei Kreis-Instrumente, die als Rechen-Maßstäbe (Sliding Rules) dienen können: das eine von Hrn. B. Bevan, das andere von Hrn. Lamb.
Fundstelle: Band 32, Jahrgang 1829, Nr. XXXII., S. 172
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XXXII. Ueber zwei Kreis-Instrumente, die als Rechen-Maßstaͤbe (Sliding Rules) dienen koͤnnen: das eine von Hrn. B. Bevan, das andere von Hrn. Lamb. Aus Gill's technological Repository Jaͤner 1829. S. 37. [Bevan, über zwei Kreis-Instrumente, die als Rechen-Maßstaͤbe dienen koͤnnen.] „Hr. Bevan zeigte mir neulich“ sagt Hr. Gill „ein sehr bequemes und tragbares Surrogat fuͤr einen sogenannten Rechen-Maßstab (sliding rule), das er sich auf folgende Weise verfertigen ließ.“ „In einer kreisfoͤrmigen Scheibe von Messing, die ungefaͤhr drei Zoll im Durchmesser haͤlt, befindet sich eine Hoͤhlung, die tief genug ist, um eine andere duͤnne kreisfoͤrmige Platte aufnehmen zu koͤnnen, welche mit einem flachen Rande versehen ist, auf welchem sich ringsumher logarithmische Eintheilungen befinden, die mit jenen auf der anderen kreisfoͤrmigen Platte correspondiren. Beide Platten haben in ihrem Mittelpunkte ein Loch; in dem Loche der groͤßeren Platte ist ein staͤhlerner Zapfen befestigt, der sich in einen kurzen Cylinder endet, um welchen die kleinere oder bewegliche Platte sich dreht. Rings um den oberen Theil dieses Zapfens ist eine Furche angebracht, in welche das gabelfoͤrmige Ende einer duͤnnen Stahlfeder paßt, die an der beweglichen Platte mittelst Schrauben befestigt ist, und, indem sie nach außen springt, den gehoͤrigen Grad von Reibung erzeugt, durch welchen die bewegliche Platte in jeder Lage fest gehalten, und zugleich gehindert wird von dem staͤhlernen Zapfen abzugleiten.“ „Dieses Instrument ist sehr bequem und entspricht seinem Zweke vollkommen.“ „Als ich Hrn. Downing von demselben sprach, zeigte er mir auf der Stelle ein anderes kreisfoͤrmiges Instrument derselben Art von Hrn. Lamb, einem sehr sinnreichen Uhrmacher. Dieses Instrument ist noch kleiner und leichter, als jenes des Hrn. Bevan, und besteht aus einer kreisfoͤrmigen Platte mit einem cylindrischen Rande, der durch Springen sehr genau in einen Ring paßt, welcher innenwendig mit einer Furche versehen ist, ungefaͤhr wie der Ring an einem Augen-Glase. Das Instrument war so genau gearbeitet, daß die Platte sich in ihrer Fassung so ruhig schob, daß sie auf jedem Punkte mit aller Sicherheit fest stand. Dadurch ward dieses Instrument um vieles leichter (was nicht unbedeutend ist), und man konnte auf beiden Seiten logarithmische Eintheilungen anbringen, z.B. in doppeltem und dreifachem Verhaͤltnisse, waͤhrend auf Hrn. Bevan's Instrument nur eine Art von Abtheilung moͤglich ist.“ „Indessen sind beide Instrumente gleich schaͤzbar, und man darf nie vergessen, daß Alles, was dazu beitragen kann, diese leichten Rechenmeister mehr unter der arbeitenden Classe zu verbreiten, dieselben bequemer, tragbarer und leichter in ihrer Anwendung zu machen, fuͤr das allgemeine Wohl hoͤchst ersprießlich seyn muß, um so mehr, als Hr. Bevan uns die Mittel gezeigt hat, diese Faulenzer Rechenmeister mit hohem Vortheile bei hundert Gelegenheiten anzuwenden, wo man bisher von der Anwendbarkeit derselben sich auch nicht ein Mal etwas traͤumen ließ.Wir haben von der Nothwendigkeit der Verbreitung der Rechen-Maßstaͤbe unter unseren Baumeistern, Zimmerleuten etc. schon so oft gesprochen, daß wir uns selbst uͤber unseren unermuͤdeten Eifer wundern koͤnnten, wenn wir uns nicht noch mehr daruͤber wundern muͤßten, daß nur wenige unserer Baumeister etc. wissen, was ein Logarithmus ist. In jedem Staate rechnet jeder Artillerist jezt mit Logarithmen; und wie viele Civilisten wissen auch nur, was ein Logarithmus ist! Woher kommt dieß? Daher, daß der Soldat zwekmaͤßig und von seines Gleichen gebildet wird, und der Civilist auf unseren Schulen von P-n und ihren Knechten Alles lernt, nur das nicht, was er braucht: Mathematik, und Mathematik und wieder Mathematik. A. d. U.