Titel: Ueber die Kohks, welche man zu Janou, bei Saint-Etienne, zum Schmelzen der Eisenerze verwendet, von Hrn. J. A. Raby.
Fundstelle: Band 32, Jahrgang 1829, Nr. LXXX., S. 364
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LXXX. Ueber die Kohks, welche man zu Janou, bei Saint-Etienne, zum Schmelzen der Eisenerze verwendet, von Hrn. J. A. Raby. Aus dem Industriel. April 1829, S. 131. Raby, über die Kohks. Diese Kohks werden aus den Steinkohlen bereitet, welche man aus den Gruben zu Lachaux, Gat und Poyeton erhaͤlt, die alle in dem Gebiete der Eisenminen-Compagnie in geringer Entfernung von einander liegen und zu einem und demselben Lagerungssystem gehoͤren. Man nimmt die Verkohlung entweder beim Zutritt der Luft oder in Oefen vor. 100 Kilogrammen Steinkohle, welche nach der Analyse 68 Kilogr. fixe Substanzen enthalten, geben im Mittel nach dem ersten Verfahren 50 Kilogr. Kohks und nach dem zweiten 60. Die von mir untersuchten Kohks waren beim Zutritt der Luft bereitet worden. Ich will den Gang, welchen ich bei der Analyse befolgte, uͤberhaupt angeben und mich dann darauf beschranken, meine Resultate anzufuͤhren. Asche. Um die Quantitaͤt der Asche zu erfahren, verbrannte ich auf einem gewoͤhnlichen Rost wenigstens 30 Kilogr. Kohks von jeder Grube. Ich machte das Feuer mit gluͤhenden Steinkohlen an, um keine fremde Substanz in dieses Brennmaterial zu bringen. Da eine betraͤchtliche Quantitaͤt Steinkohlen von sehr vielen Stellen des Lagers gesammelt und vor der Verwandlung in Kohks fuͤnf bis sechs Mal gemengt wurde, so konnte ich sicher seyn, das mittlere Resultat von der ganzen Grube zu erhalten, als ich 30 Kilogr. Kohks in Untersuchung nahm. Schwefel. 50 Kilogr. Kohks ließ ich zu kleinen Stuͤken zerstoßen und wog von dem Staub, welcher sich gebildet hatte, zwei Grammen ab, welche ich mit 12 Grammel, Salpeter verbrannte. Die entstandene Schwefelsaͤure bestimmte ich nach dem gewoͤhnlichen Verfahren und berechnete daraus das Gewicht des Schwefels. Zusammensezung der Asche. 1) In Wasser aufloͤsliche Substanzen. Nachdem ich gefunden hatte, daß die Asche eine sehr geringe Menge in Wasser aufloͤslicher Substanzen enthaͤlt, laugte ich 500 Grammen davon aus, indem ich sie 24 Stunden lang mit Wasser digeriren ließ und noch zu verschiedenen Malen auskochte. Ich filtrirte und dampfte die Fluͤssigkeit zur Trokniß ab: dabei erhielt ich jedes Mal einen Ruͤkstand von beilaͤufig 5 Decigrammen, worin ich Kalk, Bittererde, Kali, Natron, Schwefelsaͤure, und Spuren von Phosphorsaͤure fand. Um ihn zu analysiren, loͤste ich ihn wieder in angesaͤuertem Wasser auf und versezte die Fluͤssigkeit mit salpetersaurem Baryt, wodurch schwefelsaurer Baryt gefaͤllt wurde. Ich filtrirte, neutralisirte die freie Saͤure, und sezte salpetersaures Silber zu, wodurch eine Spur phosphorsaures Silber erhalten wurdeWaͤre eine betraͤchtliche Menge Phosphorsaure vorhanden gewesen, so haͤtte sie nach der Neutralisation der freien Saͤure, als phosphorsaurer Kalk niederfallen muͤssen. A. d. O.. Nachdem sodann der uͤberfluͤssig zugesezte Baryt und daß Silberoxyd durch Schwefelsaure und Salzsaͤure gefaͤllt worden waren, versezte ich die Fluͤssigkeit mit sauerkleesaurem Ammoniak. Der Niederschlag wurde durch Gluͤhen in kohlensauren Kalk verwandelt und darnach die Menge des Kalks berechnet. Durch gleichzeitigen Zusaz von aͤzendem und phosphorsaurem Ammoniak erhielt ich einen Niederschlag von phosphorsaurer Ammoniak-Bittererde, woraus die Menge der Bittererde berechnet wurde. Nachdem ich die Fluͤssigkeit mir Schwefelsaͤure versezt hatte, dampfte ich sie zur Trokniß ab und sezte den Niederschlag lange Zeit der Rothgluͤhhize aus, wodurch alle Ammoniaksalze verfluͤchtigt wurden und eine sehr geringe Menge schwefelsaures Salz zuruͤkblieb, wovon ich nur die Saͤure quantitativ ausmittelte und welches nach meiner Untersuchung sowohl Kali als Natron zur Basis hatte. 2) In schwacher Salpetersaͤure aufloͤsliche Substanzen. 80 Grammen mit Wasser ausgekochter Asche wurden mit schwacher Salpetersaͤure behandelt; es loͤste sich im Mittel 1 Gramm davon auf, welcher aus Alaunerde, Kalk, Eisen- und Manganoxyd, Schwefelsaͤure und Phosphorsaure bestand. a) Ich uͤbersaͤttigte die Fluͤssigkeit mit Ammoniak, wodurch ein Niederschlag entstand, welchen ich mit Aezkali behandelte, in Wasser aufweichte und filtrirte. b) Es blieb Eisenoxyd im Ruͤkstand. c) Die alkalische Fluͤssigkeit b uͤbersaͤttigte ich mit Salpetersaͤure und sezte dann Ammoniak in Ueberschuß zu, wodurch Alaunerde, mit etwas phosphorsaurer Alaunerde und phosphorsaurem Mangan gemengt, gefallt wurde. d) In die Fluͤssigkeit c goß ich salzsauren Kalk, wodurch phosphorsaurer Kalk gefallt wurde; auf Zusaz von salpetersaurem Baryt fiel noch ein wenig schwefelsaurer Baryt nieder. e) Die mit Ammoniak uͤbersaͤttigte Fluͤssigkeit a versezte ich mit sauerkleesaurem Ammoniak, und bestimmte aus dem entstandenen Niederschlag den Kalkgehalt. Ich machte die Fluͤssigkeit sauer, befreite sie voll der Kleesaͤure durch salzsauren Kalk und versezte sie mir salpetersaurem Baryt; wodurch ich noch einen Niederschlag von schwefelsaurem Baryt erhielt. 5) Unaufloͤsliche Substanzen. Nachdem ich die Asche mit Wasser und schwacher Salpetersaͤure behandelt hatte, roͤstete ich sie, um die Kohle, wovon sie noch beilaͤufig 6%, enthielt, zu verbrennen, und bestimmte dann ihre Zusammensezung nach der Methode, welche man fuͤr die kieselhaltigen Fossilien befolgt. Gewoͤhnlich erhielt man daraus noch Kalk und Phosphorsaͤure. Zusammensezung der Kohks von Lachaux, Gat und Poyton in 100 Grammen. von Lachaux. von Gat. von Ponton. Kohlenstoff          87,959 85,759 85,800 Schwefel   0,301   0,900   0,600 Asche 11,740 13,150 13,690 Zusammensezung der Asche in 100 Grammen. Kieselerde 53,4040 50,3160 51,5170 Alaunerde 30,8000 31,9850 33,6010 Eisenperoxyd 11,0960 11,2950 12,8330 Kalk   0,3770   0,3530   0,4100 Bittererde   0,1000   0,0750   0,0003 Manganperoxyd   0,9400   0,0230   0,0300 Schwefelsaͤure   0,4640   0,1050   0,1625 Phosphorsaͤure   0,0190   0,0480   0,0570 Kali und Natron   0,0300   0,0140   0,0230 Verlust   1,8700   5,6060   1,3661 –––––––– –––––––– –––––––– 100,0000. 100,0000. 100,0000.