Titel: Ueber die Bereitung des künstlichen Ultramarins, von Hrn. Kuhlmann.
Fundstelle: Band 33, Jahrgang 1829, Nr. XLIV., S. 125
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XLIV. Ueber die Bereitung des kuͤnstlichen Ultramarins, von Hrn. Kuhlmann. Aus den Annales de Chimie et de Physique. April 1829, S. 440. Kuhlmann, uͤber die Bereitung des kuͤnstlichen Ultramarins. Man sah zuerst die Moͤglichkeit ein, den Ultramarin durch die Kunst darzustellen, als Hr. Vauquelin in den Annales de Chimie Bd. 89 bekannt machte, daß nach seiner Untersuchung eine in einem Soda-Ofen des Hrn. Tassaert gefundene blaue Substanz die physischen Eigenschaften dieser kostbaren Farbe besaß. In der neuesten Zeit gaben die Versuche der Hrn. Guimet und Gmelin die genuͤgendsten Resultate. Die bis auf diesen Tag bekannt gemachten Verfahrungsarten zur Erzeugung von UltramarinEs ist kein anderes Verfahren bekannt gemacht worden, als dasjenige des Hrn. Prof. Gmelin; vergl. dieses Journ. Bd. XXVIII. S. 165.A. d. R. sind jedoch so complicirt, daß derselbe noch immer sehr theuer zu stehen kommt. Bei dem Wunsche diese Verfahrungsarten bald vereinfacht zu sehen, halte ich es fuͤr nuͤzlich, eine durch ihre Einfachheit merkwuͤrdige Bildungsweise des Ultramarins bekannt zu machen. Wenn ich die Reverberiroͤfen zum Calciniren des schwefelsauren Natrons ausbessern lasse, bemerke ich manchmal, daß die steinerne Wand, welche das Product vom Feuerraume trennt, an verschiedenen Stellen mit einer Schichte Ultramarin bedekt ist. Es scheint, daß sich vor dem Ultramarin Schwefel-Natrium bildet; denn die blauen Schichten sind mit kleinen glaͤnzenden braunrothen Krystallen umgeben, welche aus diesem Schwefelmetall bestehen. Wird das schwefelsaure Natron durch die bloße Einwirkung der Hize oder durch die gemeinschaftliche Einwirkung der Hize und der Kohle des Feuerraumes, oder wird es vielleicht durch den Einfluß der Kieselerde und der Alaunerde des Thones zersezt? Dieses sind Fragen, welche ich noch nicht beantworten kann; aber ich zweifle nicht, daß es moͤglich ist. Ultramarin mit schwefelsaurem Natron und Thon zu bereiten. Ich muß jedoch bemerken, daß das schwefelsaure Natron, wenn es keine uͤberschuͤssige Saͤure enthaͤlt, sich durch bloße Einwirkung der Hize des Reverberirofens zersezen, in Schwefel-Natrium umaͤndern und eine ziegelrothe Farbe erhalten kann; wenn uͤberschuͤssige Saͤure vorhanden ist, kann diese Zersezung nicht Statt finden und sich auch kein Ultramarin bilden.