Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 33, Jahrgang 1829, Nr. XCIV., S. 399
Download: XML
XCIV. Miszellen. Miszellen. Capitaͤn Grose's Dampfmaschine zu Wheal Towan in Cornwallis. Capit. Grose hat eine Dampfmaschine in Cornwallis so vervollkommnet, daß sie im J. 1828 im Durchschnitte 80 Millionen Pfund mit einem Bushel Steinkohlen auf den Fuß hob. Sie arbeitet also so viel, als 22 Maͤnner des Tages arbeiten koͤnnen; beinahe 2/3 mehr, als die gewoͤhnlichen Dampfmaschinen bei gleichem Kohlenaufwande. Der Druk, unter welchem sie arbeitet, ist 10 Pfd. auf den □ Zoll. Der Durchmesser ihres Cylinders betraͤgt 18 Zoll; die Laͤnge des Staͤmpel-Laufes 9 1/2 Fuß; die Laͤnge des Stoßes 8 Fuß; die Zahl der Stoͤße in Einer Minute 6,9. Bei jedem Stoße hebt sie 59,727 Pfund. Sie verbraucht in einem Monate 1650 Bushel Kohlen (das Bushel = 0,5734 Wiener Mezen). (Adcock's Engineer's Pocket Book. London and Paris Observ. 18. Jaͤn. 1829. Bulletin d. Scienc. techn. Juni 1829. S. 143.) Dampf in Dampfkesseln mittelst Gaslampen zu erzeugen. Ein Hr. L. schlaͤgt im Mechanics' Magazine Nr. 300. S. 194 vor, Gaslampen zur Erhizung eines Dampfkessels zu brauchen, und meint mittelst derselben eine Dampfmaschine von der Kraft von 10 bis 20 Pferden in Gang bringen zu koͤnnen. Er gibt nicht an, wie viel Lampen hierzu noͤthig waͤren, und sagt bloß, daß 16 Lampen, gehoͤrig in zwei concentrischen Kreisen unter einem Kessel angebracht, eine groͤßere Hize zu erzeugen vermoͤgen, als man nicht vermuthen sollte. Damit der Kessel nicht durch das bestaͤndige Anschlagen der Flamme auf dieselben Punkte des Kessels zu sehr leidet, empfiehlt er dem Apparate eine drehende Bewegung zu geben. – Da Hr. L. keinen Versuch im Kleinen, viel weniger im Großen angestellt hat, so zweifeln wir einstweilen an der Moͤglichkeit des Gelingens dieser neuen Heizung so lange, bis man anfangen wird, die Suppe lieber mit Kerzen, als mit Holz oder Steinkohlen zu kochen. Indessen ist es allerdings gewiß, daß die Spize einer kleinen Flamme eine große Heizungskraft besizt; daß es vorzuͤglich der obere Theil der Flamme ist, der heizt; daß wir endlich sowohl auf unseren Herden als in unseren Zimmern die Heizungskraft der Flammenspizen meistens verloren gehen lassen. Es ist kein Zweifel, daß man die Spizen der Flammen zweier Kerzen auf seinem Tische im Winter zum Heizen der Luft in seinem Zimmer benuͤzen koͤnnte; daß unter gewissen Verhaͤltnissen, wo mehrere Lichter gebrannt werden muͤssen oder mehrere Argand'sche Lampen, dieser Zwek noch kraͤftiger und leichter erreicht werden koͤnnte; allein man stoͤßt in der Ausfuͤhrung auf einige Schwierigkeiten in Hinsicht auf Verminderung des Lichtes, auf Erzeugung von Ruß, auf Entwikelung von unangenehmem Geruche etc., wodurch man sich bisher immer mehr abschreken als anspornen ließ, dieser Sache so viel Aufmerksamkeit zu schenken, als sie verdient. Jedermann weiß, daß die schwache Flamme einer Lampe, die neben dem Bette eines Kranken brennt, hinreicht, um seinen Thee etc. warm zu halten; ja daß sie sogar denselben oft zu heiß macht: indessen haben Wenige diese kleine Flamme, die des Nachts uͤber in so vielen Tausend Zimmern unbenuͤzt brennt, dazu verwendet, wozu sie ein reicher italiaͤnischer Cavalier brauchte. Er hizte sich mittelst derselben so viel Wasser, als er des Morgens zum Angießen seines Thees noͤthig hatte, und von dem aus dem kleinen Theekessel die Nacht uͤber aufsteigenden Wasserdampfe, der durch eine Roͤhre in eine geschlossene Waschkanne geleitet wurde, wurde das Wasser, welches er am Morgen zum Waschen brauchte, gerade so viel erwaͤrmt, daß er sich behaglich damit waschen konnte. Es ist in der physischen Welt, wie in der moralischen: es geht mehr Licht und Waͤrme verloren, als benuͤzt wird. Man denkt an beide nur dann, wenn man sie braucht. Maͤnner, die man fuͤr weise haͤlt, lachen, wenn man fuͤr den kuͤnftigen Zustand, unserer Waͤlder bangt. Cato hat auch daruͤber gelacht, und man verkauft jezt dort das Holz nach dem Pfunde, wo er vor 19 Jahrhunderten gelacht hat. Verbesserung an den Dampfscheiben der Dampfmaschinen. Hr. G. J. Verdam, Lector der mechanischen Technologie zu Groͤningen, hat eine Vereinfachung der Art, nach welcher die Dampfscheiben in den gewoͤhnlichen Dampfmaschinen in Bewegung gesezt werden, in van Hall's, Vrolick's und Mulder's Bydragen, III. Bd. S. 93. mitgetheilt, die Aufmerksamkeit verdient. Wir werden hiervon Nachricht geben, wenn sie einmal an Dampfmaschinen im Gange seyn wird. Berichtigung eines Vorschlages des sel. Humphry Davy, eiserne Dampfkessel vor Oxydirung durch Zinn zu schuͤzen. Hr. van Beek hat in van Hall's etc. Bydragen, III. Bd. S. 104. eine schaͤzbare Abhandlung uͤber die wechselseitige Schuͤzung der Metalle durch Galvanismus mitgetheilt. Der sel. Praͤsident der London Roy. Society sagte in einer am 8ten Jun. 1826 gehaltenen Vorlesung (Bakerian Lecture): „daß eiserne Dampfkessel durch Anwendung eines Stuͤkes Zinn oder Zink gegen Oxydirung geschuͤzt werden koͤnnten.“ Philos. Trans. 1826. S. 383. Hr. van Beek nahm diese Aeußerung auf Davy's Auctoritaͤt in einer fruͤhern Abhandlung an; stellte aber zeither selbst Versuche an, und fand, daß das Zinn nicht nur nichts taugt, sondern daß es sogar das Uebel aͤrger macht, und daß man beim Zink stehen bleiben muͤsse. Isaac's Vorrichtung zum Treiben der Bothe. Wir haben von dieser Maschine seiner Zeit Nachricht gegeben. Das Repertory of Patent-Inventions bemerkt in seinem August-Hefte, S. 477., daß der Patent-Traͤger nie das Hintertheil eines Schiffes untersucht haben muͤsse, indem er demselben eine solche Form gibt, daß das Schiff nicht rinnen kann; die Kraft der Ruderraͤder wird durch seine spanischen Reiter (cheveaux de Frise)Das Repertory drukt zwei Mal Statt cheveaux de Frise, cheveux de Frise. Solche Fehler kommen in englischen Werken haͤufig vor, und beurkunden den mangelhaften Unterricht, den man in England auf Universitaͤten bekommt, wo man Preise auf die beste Uebersezung Shakespeare's in's Griechische fuͤr die Studirenden ausschreibt, dieselben aber nicht lehrt zwischen einem spanischen Reiter und einer Loke in der Sprache der Franzosen einen Unterschied zu finden.A. d. Ue., die sich in entgegengesezter Richtung gegen die Raͤder drehen, beinahe gaͤnzlich zerstoͤrt, so daß es kaum Eine Meile weiter kommen wird, waͤhrend andere Bothe fuͤnf Meilen zuruͤklegen; und endlich muß seine Vorrichtung am Hintertheile das Both im Sturme, wovon der Patent-Traͤger keinen Begriff zu haben scheint, zerreißen. G. Johnson Young's Maschine zur leichteren Bewegung der Schiffs- und Ankerwinden. Hr. G. Johnson Young, Eisengießer zu Newcastle-upon-Tyne, ließ sich am 21. Juni 1828 ein Patent auf eine Maschine ertheilen, durch welche Schiffs- und Ankerwinden leichter getrieben werden koͤnnen. Das Repertory of Patent-Inventions theilt im Julius-Hefte S. 414. eine Anzeige dieses Patentes ohne Abbildung mit, so daß die Einrichtung dieser Maschine nicht klar wird. Es scheint nur so viel aus dieser Anzeige hervorzugehen, daß die Weise, wie hier die Kraft verstaͤrkt wird, der Theorie nach der Vorrichtung aͤhnlich ist, auf welche Capitaͤn Kent vor 1827 sich ein Patent ertheilen ließ, welches im Repertory of Patent-Inventions, VII. Bd. S. 115. angefuͤhrt ist; nur daß hier Ketten-Baͤnder Statt der in einander greifenden Raͤder an Kent's Vorrichtung angebracht sind. Was nun diese Ketten-Baͤnder zur Verbindung der Zaͤhne an Raͤdern in ihrer Umdrehung betrifft, so hat Vaucanson dieselben zuerst angewendet, aber nur dort, wo die Kraft so gering war, daß bloßer Drath zur Bildung der Kettenglieder hinreichen konnte. „Die Anwendung einer Kette zum Drehen großer Maschinen bei maͤchtigem Widerstande,“ sagt das Repertory, „waͤre demnach neuDer Uebersezer erinnert sich jedoch, dieselbe in Deutschland an einem sehr alten Ziehebrunnen angebracht gesehen zu haben.A. d. Ue.. Der Patent-Traͤger behauptet, daß die Zaͤhne an Raͤdern, welche mittelst eines Kettenbandes unter einander verbunden sind, weit weniger in Gefahr sind, bei starken Stoͤßen des Schiffes in einer stuͤrmenden See zu brechen, als die Zaͤhne der Raͤder, die in einander eingreifen. Wir wollen dieß glauben, weil die Gewalt hier durch die Kette auf mehrere Zaͤhne vertheilt wird. Der Patent-Traͤger muß aber erst beweisen, daß die Glieder der Kette selbst weniger in Gefahr sind zu brechen, als die Zaͤhne der Raͤder; denn sonst ist kein Grund fuͤr die neue Auslage auf die Kette. Wir sehen auch keinen Grund fuͤr den angegebenen Bau der Zaͤhne, indem die Kette uͤber die halbcylindrischen Zwischenraͤume zwischen denselben leicht weggleiten, und weniger fest in die Zaͤhne eingreifen wird, als bei dem gewoͤhnlichen Baue derselben.“ Jonathan Brownill's Methode, Schiffe in Schleußen aus einer Wasserhoͤhe in die andere zu heben oder zu senken, auch Waaren und Wagen auf Eisenbahnen auf und nieder zu heben. Das Repertory beschreibt in seinem August-Hefte das Patent, welches Hr. J. Brownill, Messerschmid zu Sheffield, Yorkshire, sich am 1. Mai 1828 auf die oben erwaͤhnte Vorrichtung geben ließ, jedoch ohne alle Zeichnung, so daß sie ganz unverstaͤndlich ist. Es bemerkt am Ende bloß, daß dieser Apparat des Hrn. Brownill auf denselben Grundsaͤzen beruht, nach welchen Hr. Woodhouse schon im J. 1809 auf dem Worcester- und Birmingham-Canal zu Tardebrig 60 Bothe in 6 Stunden uͤber und unter die Schleußen brachte. Man wuͤrde diese Vorrichtung wahrscheinlich nie aufgegeben haben, wenn nicht andere Ursachen die Gesellschaft zu Errichtung einer Dampfmaschine gefuͤhrt haͤtten, die sie spaͤter uͤberfluͤssig machte. Der Unterschied zwischen Hrn. Brownill's Maschine und jener des Hrn. Woodhouse besteht bloß darin, daß jener Wasserkisten und dieser Ziegel als Gegengewicht der Bothe anwendet, und daß jener zwei Raͤderwerke, auf jeder Seite des Canales Eines, braucht, und dieser nur Eines. Woodhouse war uͤberdieß weit vorsichtiger bei seiner groͤßeren Einfachheit. Die Anwendung des Wassers, als Gegengewicht, zum Heben und Senken der Waaren und Wagen auf Eisenbahnen scheint dem Repertory nur mit uͤberfluͤssigen Ausgaben verbunden, und trokene Maschinen scheinen ihm weit zwekmaͤßiger. Ueber Spindel-Maste oder zusammengesezte Maste. Wir haben in unsern Blaͤttern uͤber die neu patentisirten Spindel- oder zusammengesezten Maste seiner Zeit Nachricht gegeben. Das Mechan. Mag. Nr. 307. 27ster Jun. S. 314 bemerkt, daß diese Maste sehr alt sind, und bereits in einem alten Buche unter dem Titel: Britain's Glory, or Shipbuilding unvailed, by Will. Sutherland, Lond. 1717“ beschrieben und abgebildet wurden. Es sind daselbst mehrere Methoden angefuͤhrt, wie man Maste aus kleineren Holzstuͤken theils rund, theils prismatisch verfertigen kann. Rettungs-Floß und Leuchtthurm-Boje von Hrn. Canning. Hr. Alfred Canning will zu Paris ein Rettungs-Floß (Radeau Sauveur) und eine Leuchtthurm-Boje (Bouée-Phare) bekannt machen, wenn 3000 Franken, die zur Ausfuͤhrung dieser Idee noͤthig sind, subscribirt sind. Er hat die Boje, die man an den gefahrvollen Stellen an der Kiste anbringt, so eingerichtet, daß sie sich, nach der Jahreszeit, zu bestimmten Stunden von selbst anzuͤndet, und wieder ausloͤscht, und nur ein Mal im Monate aufgezogen zu werden braucht. Er hat sie ferner mit einer Gloke versehen, die durch die Bewegung der Wogen gelaͤutet wird, so daß man auch, wenn die Flamme verloͤschen sollte, oder vor Nebel nicht sichtbar waͤre, durch das Laͤuten Kunde von der gefaͤhrlichen Stelle erhalten kann. Bulletin d. Scienc. technol. Juni. S. 139. „(Die Idee, eine Gloke an einer Boje anzubringen, ist sehr zwekmaͤßig, indem sie bei der ununterbrochenen Bewegung der Wogen durch einen hoͤchst einfachen Mechanismus leicht in ununterbrochene Thaͤtigkeit gesezt werden kann. Nur wird es dann gut seyn, sie an der Landseite mit einem hohlen, halbparaboloidischen, Schilde aus Eisenblech zu versehen, damit der Schall immer gegen die See hinausgeworfen wird, und sich nicht gegen das Land hin verliert, wenn der Wind nach demselben hinweht, und eben dadurch die Schiffe in groͤßere Gefahr bringt. Ue.)“ Ueber des sel. Jakob Taylor Queksilber-Ruderboth. Das Mechanics Magazine streut in Nro. 308. 4. Julius S. 332 eine Blume auf das Grab des hochverdienten Jakob Taylor, der zuerst Hrn. Miller zu Dalswinton die Dampfmaschine zum Treiben der Bothe anwenden lehrte. Bekanntlich war dieser Hr. Miller, wie wir im Polytechn. Journ. B. XXV. S. 437. zeigten, der Erste, der im J. 1789 auf dem Caledonian-Canal mit einem Dampfbothe fuhr. Fulton sah dieses Both in Bruce Hafen, zeichnete es, und vollendete diese wichtige Erfindung, die in England unbeachtet blieb, in dem heutigen Dampfbothe. Taylor hatte aber noch eine andere Idee. Er wollte Bothe mit Queksilber treiben. Dr. Stirling, Capt. Pottinger, Hr. Job Rider wendeten Queksilber zu demselben Ende an, theils dasselbe verduͤnnend und verdichtend durch abwechselnde Hize und Kaͤlte, um leeren Raum zu gewinnen, theils durch Benuͤzung der Archimed'schen Schraube: ihre Versuche mißlangen. Hr. Taylor fuhr aber wirklich in einem Bothe, das er mit Queksilber trieb. Seine Familie besizt noch das Modell dieses Bothes. Hr. Taylor bediente sich einer horizontalen Windmuͤhle, die er auf dem Verdeke des Bothes anbrachte, und mittelst derselben ließ er zwei Queksilber-Saͤulen gegen die Atmosphaͤre wirken, wodurch er eine Kraft erhielt, die eben so regelmaͤßig und kraͤftig wirkte, als der Dampf. Es waͤre zu wuͤnschen, daß Taylor's Modell bekannt gemacht wuͤrde. Wettfahrt mit Ruderbothen. Die Guards Amateurs und der Arrow Club wetteten 500 Pfund (6000 fl.), wer ehe mit der Fluth stromaufwaͤrts von Vauxhall-Bridge nach Kew-Bridge kommt. Der Arrow-Club legte in seinem Schnell-Bothe (the Arrow) die Streke von mehr als 10 englischen Meilen stromaufwaͤrts, mit der Fluth, in Einer Stunde und drei Minuten zuruͤk, und kam um 50 Secunden fruͤher, als die Guards-Amateurs. In jedem Bothe waren nur vier Ruderer, und ein Steuermann. (Globe. Galignani. N. 4474.) Ausdampfen der Schiffe. Man hat bisher in Indien, wenn Insecten und Ungeziefer, vorzuͤglich die Ameisen, sich in denselben vermehrten, das Ausraͤuchern angewendet. Neulich bot der Dampfkessel des Comet-Steamboat einem Kauffahrdei-Schiffe in Indien seine Huͤlfe zu diesem Ende an, und man fand, daß der Dampf diesen Zwek nicht bloß besser erfuͤllt, sondern daß auch die Leke im Schiffe, die man sonst mit keinem Auge zu entdeken vermag, weit sicherer entdekt wurden. (Globe. Galignani. N. 4474.) Der Krahn an den Catherine-Docks zu London kann als ein Meisterstuͤk einfacher Mechanik betrachtet werden. Zehn Maͤnner heben mittelst desselben Steine von 30 bis 40 Tonnen (600–800 Pfd.) und laden sie auf Schiffe. Die große Dampfmaschine schoͤpft so viel Wasser, daß die Schiffe auch waͤhrend der Ebbe daselbst durchlaufen koͤnnen. (Ailas Galignani. N. 4471.) Ueber Uferbau an der See finden sich einige interessante Bemerkungen von Hrn. David Gordon im Star und im Register of Arts etc. Nr. 68. S. 316. Er sagt, daß alle Muͤhe, die man sich bisher gab, die Grundfesten bei den steinernen Daͤmmen, Kayen, Wasserbrechern an der See recht fest und tief zu legen, die Steine genau zu behauen und auf einander zu passen, den besten Moͤrtel zu nehmen, sobald die Grundfeste bedeutend unter dem kleinsten Wasserstande bei der Ebbe ist, nicht nur vergebens ist, sondern daß man der See gerade dadurch ihre zerstoͤrende Arbeit erleichtert; daß der große Wasserbaumeister Rennie, dieß wohl einsehend, bei seinen Bauten zu Dublin, Port-Patrick, Plymouth bloß lose große Steine dort in die See werfen und sie ihre eigene Basis finden ließ; daß, wenn eine Woge einen Stein einer Dammmauer an der See nur ein Mal und den Millionten Theil eines Zolles verruͤkt hat, diese. Mauer fruͤher oder spaͤter einstuͤrzen muß. „Wenn eine große Woge schnell und heftig an eine Mauer anschlaͤgt, und dann eben so schnell wieder zuruͤktritt, so bildet sich, wo die Tiefe des Wassers betraͤchtlich ist, ein leerer Raum, oder, wenn sie in der Naͤhe der Oberflaͤche wirkt, eine Hoͤhlung, die sich mit Luft fuͤllt. In beiden Faͤllen entsteht eine Wirkung, die dem Saugen aͤhnlich ist,Der gemeine Mann, dem die Bemerkung nicht entging, daß man auch an Seen und Fluͤssen oft mitten in der Dammmauer Loͤcher findet, welche deutlich zeigen, daß die Steine aus der Mauer in das Wasser herausfielen, welches sie doch, nach seiner Ansicht, vielmehr in die Mauer hineindruͤken sollte, sagt bei uns: „das Wasser hat die Steine herausgelekt.“ A. d. Ue. indem der hydrostatische oder der atmosphaͤrische Druk dadurch ganz oder zum Theile entfernt wird. In lezterem Falle geschieht dieses Saugen mit der furchtbaren Kraft von 2160 Pfd. auf den Quadratfuß. Man berechne hiernach die unendliche Kraft, mit welcher eine große Woge auf die untern Steinreihen einer solchen Mauer einwirkt, und man wird sich erklaͤren, warum solche Mauern immer unten zuerst nachgeben und gegen die See hineinstuͤrzen, wenn anders nicht die See auch uͤber die Mauer emporschlagen und so die Wurfskraft mit der Saugekraft verbinden kann, wo dann sowohl die Elasticitaͤt der Luftschichte, die zwischen der Steinwand und der Woge durch die leztere zusammengedruͤkt wird, als das Moment der Woge selbst wirkt. Man sollte also solche Daͤmme mit so vielen Loͤchern und Zwischenraͤumen versehen, als die Festigkeit derselben nur immer gestaltet, wodurch dann bestaͤndig Verbindung der obern atmosphaͤrischen Luft mit der Tiefe des Wassers unterhalten wuͤrde, und kein leerer Raum bei dem Ruͤktritte der Wogen gebildet werden koͤnnte, und in Hinsicht auf die Wurfskraft des Wassers, auch die zusammengedruͤkte Luftschichte verschwinden wuͤrde. Das Moment des Wassers selbst wuͤrde theils durch feine erleichterte Verbindung mit der Luft, theils durch hervorragende Spizen und Unebenheiten gebrochen werden. So sichert der arme Fischer an der Kuͤste von Schottland und Irland sein Both mit Buͤndeln von Reisern am Rande desselben gegen die schwersten Wogen. Hr. Gordon meint daher, man sollte diese Daͤmme aus unregelmaͤßigen, ekigen Steinen auffuͤhren, die man pyramidenfoͤrmig, so wie die Kugelhaufen in Arsenalen aufschichtetDer Uebersezer erinnert sich in einem italiaͤnischen Werke, dessen Titel er in diesem Augenblike nicht angeben kann, dieselben Bemerkungen gelesen zu haben, die Hr. Gordon hier machte. Der Italiaͤner schlug vor den Mauern Reihen von Gitterwerken vor, die von der Grundfeste bis an das oberste Ende derselben reichen, und hinter einander ausgestellt seyn sollten.. Hrn. J. M. Macneil's neue Art Straßen zu bauen. Hrn. Macneil's Patent dd. 6. Mai 1828, von welchem wir bereits Nachricht gegeben haben, wird im Julius-Hefte des Repertory of Patent-Inventions S. 407., jedoch ohne die hierzu noͤthigen Kupfer, aufgefuͤhrt und recensirt. Hr. Macneil bildet in eigenen hierzu vorgerichteten Modeln kuͤnstliche Steine aus Einem Achtel scharfen Sand und eben so viel Roͤmischen Moͤrtel, sechs Achteln Granit-Abfaͤlle oder Abfaͤlle von irgend einem anderen harten Steine, wie z.B. zerschlagenen Feuer-Steinen, oder reinen Schutt, und sezt dieser Mischung ungefaͤhr den vierten Theil Wasser zu. Mit den auf diese Weise gebildeten Steinen pflastert er nun die Straße, oder schuͤttet auch die Masse selbst, waͤhrend sie noch fluͤssig ist, uͤber die Straße, deren Unterlage er hierzu gehoͤrig zubereitet hat. Es ist Schade, daß die Model zur Bildung dieser Steine nicht abgebildet sind, da der Patent-Traͤger die noͤthigen Abbildungen gegeben hat. Hr. Macneil bedient sich dieser Steine auch zu allen Arten von Wasserbau, wo aber dann die Bemerkung, daß zu diesen Steinen außer dem Roͤmischen Moͤrtel auch jeder andere Moͤrtel gebraucht werden kann, wohl nicht taugen wird. Die auf obige Weise gepflasterte oder gegossene Straße wird, wie gewoͤhnlich, mit feinem festen Schutte beschuͤttet. Das Repertory of Patent-Inventions bemerkt, daß dieser Straßenbau in Gegenden, wo es an Steinen fehlt, die als Unterlage fuͤr die Straße dienen koͤnnten, allerdings empfohlen zu werden verdient, und vorzuͤglich in nassen tiefliegenden Gruͤnden; daß der Einwurf, den man wegen der Kostbarkeit derselben macht, dadurch in sich selbst zerfaͤllt, daß, wo man in solchen Gegenden nicht gleich Anfangs eine feste und dauerhafte Straße anlegt, die ewigen Reparaturen mehr kosten, als eine gute und solide Straße in ihrer ersten Anlage nicht gekostet haben wuͤrde; daß man jedoch in Staͤdten, zumal in London, wo so viele Wasser- und Gas-Roͤhren in den Straßen laufenMan kann sich auf dem festen Lande keinen Begriff von der Ungelegenheit machen, die in den bevoͤlkertsten Straßen Londons beinahe taͤglich fuͤr Fußgaͤnger sowohl als fuͤr Kutschen und Wagen durch das Aufbrechen des Straßen-Pflasters entsteht, um die Roͤhren der vielen Gas- und Wasser-Compagnien, die unter dem Pflaster hinlaufen, auszubessern: denn jede Wasser-Compagnie und jede Gas-Compagnie hat ihre eigenen Roͤhren-Leitungen. Der Magistrat der Stadt London, der von diesen Compagnien große Straßen-Zinse erhaͤlt, kuͤmmert sich nicht um die Ungelegenheit, die das Publikum dadurch zu erleiden hat, um den Zeit- und Geldverlust, der dadurch entsteht, daß gewisse Straßen lang unfahrbar bleiben, und weite Umwege gemacht werden muͤssen. Hr. Wilson hat vor einiger Zeit ein eigenes Werk geschrieben, und in diesem einen Plan entworfen, nach welchem durch einen in allen Straßen durchgefuͤhrten unterirdischen Weg (Subways), in welchem alle Gas- und Wasser-Roͤhren laufen, diesem Uebel abgeholfen werden kann. Ueber diesen Plan enthaͤlt das Repertory of Patent-Inventions, Julius, S. 415. einige Bemerkungen, welche, da sie sich vorzuͤglich auf die Stadt London beziehen, zu wenig allgemeines Interesse fuͤr andere Staͤdte besizen, die aber doch, wenn in anderen Staͤdten aͤhnliche unterirdische Wege angelegt werden sollten, Beruͤksichtigung verdienen. London und jede große Stadt muß, wenn sie uͤbervoͤlkert wird, am Ende eben so gut ihre Straßen unter der Erde, als uͤber der Erde haben. So hatte sie Rom, und so hat sie strekenweise Paris und Wien.A. d. Ue., von dieser Bauart keinen Gebrauch machen kann. Eisenwerke in England. „Es steht mit den Eisenwerken in England noch immer so schlecht, wie vor. Beinahe 20 Hochoͤfen stehen still, und obschon seit einiger Zeit weit weniger Eisen erzeugt wird, heben die Preise sich noch nicht. Es geht mit den Eisen-Manufacturen gegenwaͤrtig in England, wie mit allen uͤbrigen Zweigen der Industrie auf der Insel – schlecht.“ (Birmingham Journal. Galignani. 4479.) (Eisen-Einfuhr ist jezt in Frankreich und N. Amerika so gut wie verboten, und diese Laͤnder erzeugen ihr Eisen jezt selbst. Hinc illae lacrymae!) Eisenwerk zu la Jahottière. Hr. Graf Achill de Jouffroy errichtete ein Eisenguß-Werk zu la Jahottière (Dptt. de Loire-Inferieure), auf welchem er mit Steinkohlen von Mongiel 18 Milliers (180 Ztr.) in 24 Stunden erzeugt. Dieses Eisen ist von der besten Guͤte, und dem englischen Eisen erster Qualitaͤt vollkommen gleich. Der Hr. Graf errichtet noch zwei Hochoͤfen, und wird woͤchentlich 100 Tonnen (2000 Ztr.) Stangen-Eisen und 30 bis 40 Tonnen Gußeisen erzeugen. (Bullet. d. Sc. techn. Mai 1829. S. 37. (Dieses herrliche Eisenwerk wuͤrde nie errichtet worden seyn, wenn die Einfuhr des englischen Eisens in Frankreich nicht so erschwert worden waͤre, daß sie einem Verbote gleich kommt, und wird in dem Augenblike zu Grunde gehen muͤssen, wo man englisches Eisen einfuͤhren laͤßt.) Zustand des Eisenhandels in England. Eines der groͤßten Haͤuser in Eisen-Geschaͤften wurde gestern, 9. Juli, von der Bank mit einem Anlehen von 100000 Pfd. accomodirt. Bei den gegenwaͤrtigen Eisen-Preisen verliert jede Eisenhuͤtte 10 Shill. (6 fl.) bei der Tonne (20 Ztr.). (Herald. Galignani. N. 4475.) (Frankreich braucht kein englisches Eisen mehr!) Der groͤßte bisher bekannte Bergkrystall, von der Abart, die man Rauchtopaß nennt. In der Naͤhe des Paradise-River, in Neu-Schottland, einige Meilen von Bridgetown, kommen haͤufig sehr schoͤne Bergkrystalle von jener Abart vor, die man Rauchtopaße nennt (in Schottland Cairngoram-Stone). Hr. Lougley fand einen auf seinem Gute, der 120 Pfd. wiegt; und bald darauf einen wunderschoͤnen Krystall von 90 Pfd. (Mechan. Magaz. 307. 27. Juni. S. 320.) Marmor zur Lithographie. Hr. Chevallier versuchte Marmor zur Lithographie anzuwenden, und die Versuche scheinen zu gelingen. (Journ. de Pharm. Julius. S. 360.) Noch eine Maschine zum Hutmachen. Das Register of Patent-Inventions Nr. 68. liefert S. 314 zu den Patenten auf Maschinen zum Hutmachen, deren wir bereits mehrere beschrieben haben, noch das amerikanische Patent, welches Hr. F. West und Hr. A. Stevens, Richland County, New-York, 29. Oktbr. 1828, sich ertheilen ließen. Es ist keine Abbildung gegeben und die Beschreibung ist so dunkel, daß man nur so viel abnimmt, daß diese Maschine große Aehnlichkeit mit denjenigen hat, welche bereits zu demselben Ende patentisirt wurden. Leiter, die sich zusammenlegen laͤßt. Da eine Leiter, deren man oft im Zimmer, z.B. in der Bibliothek, bedarf, vielen Raum wegnimmt, und haͤßlich aussieht, so hat man im Journal des connaiss. usuelles. N. 48. 1829. S. 99. (Bulletin d. Scienc. technol. Juni S. 141.) eine Leiter beschrieben, deren Sprießel in den beiden Seitenstangen beweglich sind, so daß sie, jedes in seiner Stange, sich um einen Stift auf- und abwaͤrts drehen lassen, folglich wechselseitig sich an die Stangen rechts oder links, wie man eben will, anlegen. Moderne Ofen-Schirme. Man zeichnet auf das Papier, welches zum Schirme verwendet wird, eine Landschaft mit Tusche, und laͤßt die Aeste der Baͤume unbelaubt. Das Laub zeichnet man mit kochsalzsaurem Kobalt, und schattirt mit kochsalzsaurem Kupfer und essigsaurem Kobalt. Diese Aufloͤsungen sind auf dem Papiere nach dem Eintroknen ganz farblos, werden aber, wenn der Schirm an den Ofen oder an das Kamin geruͤkt wird, durch die Waͤrme erstere gruͤn, die zweite gelb, die dritte blau, so daß man am Ofen das Vergnuͤgen hat die Winter-Landschaft sich, wie durch einen Zauber, in eine Fruͤhlings-Landschaft verwandeln zu sehen. Wie das Papier erkaltet, wird aus dem Fruͤhlinge wieder Winter. (Bulletin d. Scienc. technol. Juni. 1829. London and Paris Observer. 9. Nov. 1828.) Zuͤndflaͤschchen aus Kautschuk. Hr. Berry zu London, Bernard Street, welcher die Riechflaͤschchen mit Pfropfen aus Gummi elasticum versah, verfertigt nun aus demselben Stoffe kleine Flaͤschchen zur Aufbewahrung von Schwefelsaͤure, deren man sich zum Anzuͤnden der Zuͤndkerzchen mit chlorsaurer Pottasche bedient. Diese Flaͤschchen sollen aͤußerst elegant seyn. (London Litterary Gazette. 26. April 1828. Bulletin d. sciences technol. Juni. S. 125.) Ueber Kirchthurm-Uhren, Ramm-Bloͤke, und uͤber das Gesez fallender Koͤrper hat der beruͤhmte Mechaniker, Jakob Harrison, einer der ersten Uhrmacher Englands, eine Antwort gegen Hrn. Wynn im Mech. Mag. Nro. 308. S. 323. eingeruͤkt, die wir Mechanikern zur Lectuͤre empfehlen. Einen gelehrten Streit in unsern Blaͤttern aufzunehmen, erlaubt der beschraͤnkte Raum derselben nicht. 13,800 Fuß langes Papier. Man spricht so viel uͤber das große Format des Atlas, (eines neuen Zeitungs-Blattes zu London.) Großes Papier machen ist jezt keine Kunst mehr. Auf der White Hall-Muͤhle in Derbyshire wurde neulich ein Stuͤk Papier von 13,800 Fuß Laͤnge und 4 Fuß Breite verfertigt, womit man also fuͤglich 1 1/2 englische Tagwerke (Acres) bedeken kann. Die Schwierigkeit bei Anwendung des großen Papiers zum Druke liegt vorzuͤglich in der Groͤße der hierzu noͤthigen Presse. Mech. Mag. Nro. 308. 4. Jul. 1829. S. 336. Kupferstiche auf Gyps abzudruken. Dieses Verfahren ist zwar alt; das Journal d. connaiss. usuell. N. 46. 1829. und der Bulletin des Sc. techn. Mai S. 38 theilt es aber neuerdings mit, weil viele Kuͤnstler es nicht kennen. Man richtet eine Kupfertafel zum Abdruke auf die gewoͤhnliche Weise zu, nimmt aber zur Schwaͤrze Beinschwarz mit Leinoͤhl abgerieben. Man legt hierauf die Kupfertafel auf ein Brett von 1/2 Zoll Dike und von der Groͤße der Tafel. Das Brett ist am Rande mit Leisten versehen, die zugerundet, und mit Papier belegt sind, und 1/2 Zoll uͤber das Brett empor ragen, und so eine Art von Trog bilden. Man ruͤhrt nun den Gyps mit Wasser an, und gießt ihn auf die geschwaͤrzte Kupferplatte, die man zuweilen mit dem Brette hebt, und flach niederfallen laͤßt, damit die Luftblaͤschen aus dem Gypse entweichen koͤnnen. Man laͤßt den Gyps eine Stunde lang auf der Platte erhaͤrten, nimmt ihn dann von dieser ab, und wird den Kupferstich sodann eben so schoͤn, wie auf Papier, auf dem Gypse finden, den man unter Glas und Rahmen bringen kann. Seile aus Baumwolle. Hr. Samuel Green zu Pawtuxet in den Vereinigt. Staaten von N. Amerika spinnt Seile aus Baumwolle. Man fand sie dauerhafter, als die aus Hanf und Flachs. Sie sind uͤberdieß leichter und haben mehr Elasticitaͤt. Man verfertigt zu Baltimore auch Segeltuch aus Baumwolle. (Nile's Register. 17. Dec. 1825. S. 244. 4. Febr. 1826. Bullet. d. Scienc. technol. Juni. S. 129.) Baumwolle-Paken. Im Boston Patriot wird einer neu erfundenen Maschine erwaͤhnt, deren man sich in Nord-Carolina zum Einpaken der Baumwolle bedient. Ein Mann kann mittelst derselben in Einem Tage 8–12 Ballen Baumwolle paken, und bringt 450–580 Pfund Baumwolle in ein Stuͤk Paktuch von 5 Ellen. (Niles Register 1. Oct. 1826. Bulletin d. Scienc. technol. Juni. 1829. S. 147.) (Es waͤre sehr der Muͤhe werth, diese Maschine, wenn sie das wirklich leistet, was davon geschrieben steht, nach Bayern und Boͤhmen kommen zu lassen, nicht um da Baumwolle, sondern um Hopfen zu paken. Die Hopfen-Saͤke verschlingen jaͤhrlich Tagwerke von Hanf, und ein Hopfenwagen ist das laͤcherlichste Ding, das einem Hollaͤnder oder Englaͤnder auf der weiten Welt begegnen kann. Er ist noch tausend Mal laͤcherlicher, als unsere und als die kroatischen Heuwagen in Oesterreich. Die Kunst zu paken versteht man auf dem festen Lande nicht, es waͤre sehr der Muͤhe werth, unsere Pakmeister auch nur nach Hamburg, besser aber nach Holland und England, zu schiken, um dort die bei uns kaum geahnete Kunst des Pakens zu lernen. Ein englischer oder hollaͤndischer Heuwagen (oder ein mit Heu beladenes Schiffchen) sieht aͤußerst nett aus, und haͤlt drei Mal so viel Heu, als ein unsriger. Der Hopfen wird in England in einen fuͤnf Mal kleineren Raum gebracht, und koͤnnte noch mehr zusammengedruͤkt werden, indem es bloß das Hopfenmehl, die druͤsige Bekleidung der weiblichen Hopfenbluͤthe ist, die dem Biere die Hopfenstaͤrke gibt, und alles Uebrige an demselben das Bier mehr verdirbt, als gut macht.) Hrn. Gouod's tachygraphische Maschine. Hr. Gouod hat in den Annales scient. industr. et statist. de l'Auvergne, Maͤrz, 1828. S. 132. eine Idee zu einer Maschine hingeworfen, mittelst welcher man alles, was auch noch so schnell gesprochen wird, aufzeichnen kann. Diese Maschine ist ein Clavier, welches die Noten, die gespielt werden, aufzeichnet. Statt der Noten geben die Griffe auf den Tasten Sylben. Da man auf Clavieren weit schneller spielen kann, so meint Hr. Gouod wird man auch, bei einiger Uebung, das, was man sprechen hoͤrt, schnell auf dem Tachygraphikon greifen und dadurch aufzeichnen koͤnnen. Es waͤre zu wuͤnschen, daß man diese Idee realisiren koͤnnte. Bullet. des scient. technol. Mai. 1829. S. 82. Verbessertes Hoͤr-Rohr. Einfaches Mittel, Harthoͤrige deutlich hoͤren zu machen. Das Mechanics Magazine beschreibt in Nro. 309, 11. Jul. 1829. S. 340. ein verbessertes Hoͤr-Rohr, welches zu London unter der Aufsicht des Hrn. Wundarztes und Apothekers Poynter, Warren-Stret, Camden Town, verfertigt wird. Dieses Hoͤr-Rohr ist eine Roͤhre von 4 Fuß Laͤnge (es kann auch kuͤrzer seyn), an einem Ende mit einem Mundstuͤke, an dem andern mit einem Ohrstuͤke versehen: sie ist aus Kautschuk oder elastischem Gummi, der durch einen Spiraldrath, welcher in der Hoͤhlung hinlaͤuft, immer in gehoͤriger Weite offen gehalten wird. Außen ist es zierlich mit Saiten uͤberflochten. Die Person, welche zu dem Tauben spricht, haͤlt das Mundstuͤk an die Lippen, und spricht ganz leise. Der Taube legt das Ohrstuͤk an sein Ohr und vernimmt durch diese Vorrichtung deutlich, was man zu ihm gesprochen hat. Dieses Hoͤr-Rohr kostet 2 Pfd. Sterl. (22 fl.)Das Mechan. Mag. N. 312., vom 1. August, S. 400., theilt uͤber dieses Hoͤr-Rohr, das zu London bei Fores (Piccadilly, der St. James's Kirche gegenuͤber) verkauft wird, folgende Note mit, daß diese Roͤhren von Hrn. Hancock verfertigt werden, der sich ein Patent auf Bereitung von Roͤhren aus Gummi elasticum geben ließ, und daß sie nur 15 Shillings (9 fl.) nicht 2 Guineen oder 24 fl. kosten. Diese Roͤhren finden allgemeinen Beifall und werden von Leuten, die ein hartes Gehoͤr haben, allen anderen Ohr-Trompeten vorgezogen. – Sie verdienen auch dieses Lob: allein, wie wir fruͤher bemerkten, jede andere Roͤhre, auch ein Bogen Papier zu einer Rolle oder Roͤhre zusammengerollt, dient eben so gut. Man versuche es nur, wenn man zweifelt.. Der Uebersezer kann jedem Hart- oder Schwer-Hoͤrenden durch eine aͤhnliche Roͤhre, die einen halben Kreuzer kostet, zum Deutlich-Hoͤren helfen. Man nehme einen Bogen Papier, rolle ihn zu einer Roͤhre von 1 1/2 Zoll im Durchmesser auf, und befestige die uͤber einander gerollten Papierlagen an beiden Enden mit etwas Oblat. Man bringe nun das eine Ende dieser Roͤhre an das Ohr des Tauben, und spreche an dem andern Ende derselben laut und deutlich, und der Harthoͤrige wird deutlich hoͤren. Der Versuch wird mit jeder andern Roͤhre aus Holz, Metall, Glas eben so gelingen. Wenn man Individuen, die gut hoͤren, das eine Ende einer 5 Schuh langen, und nur 1/2 Zoll im Durchmesser weiten Glasroͤhre mit dem einen Ende an das Ohr haͤlt, und an dem andern Ende in diese Roͤhre so leise lispelt, als man sonst zu Jemanden in das Ohr spricht, wenn man nicht will, daß es andere deutlich hoͤren sollen; so wird jede Sylbe, auch noch so leise in einer Entfernung von 5 Schuhen vom Ohre gelispelt, deutlich vernehmbar. Wenn man einer solchen Roͤhre den Bau eines Sprachrohrs geben wuͤrde, so wuͤrde natuͤrlich die Wirkung noch kraͤftiger seyn. Wir haben manchem Harthoͤrigen mit einer solchen einfachen Roͤhre Erleichterung verschafft, und manche Gesellschaft mit diesem Beicht-Instrumente unterhalten. Mikroskope in England. Hr. Philipp. Carpenter hat bei seinen mikroskopischen Unterhaltungen, an welchen man fuͤr eine Kleinigkeit Theil nehmen und beliebige Gegenstaͤnde untersuchen kann, ein Sonnen-Mikroskop vorgerichtet, durch welches man z.B. die Larve eines Tag-Thierchens, die nur einen halben Zoll lang ist, auf vierzehn Fuß, die Larve einer Muͤke auf 9 Fuß vergroͤßert dargestellt sieht. (Gill's technol. and microsc. Repos. Julius. S. 6. (Solche Mikroskope koͤnnten auch in technischer Hinsicht, z.B. bei Beurtheilung der Gewebe, etwas leisten.) Hrn. Thilorier's Gas-Compressions-Pumpe. Hr. Thilorier erfand eine Pumpe, mittelst welcher jede Gasart, mittelst einer sehr großen Gewalt, durch ein einziges Hin- und Herziehen des Staͤmpels, von 645 kubischen Centimetern auf den tausendsten Theil seiner urspruͤnglichen Ausdehnung zusammengedruͤkt werden kann. Hr. Thilorier hat mittelst dieser Pumpe kohlensaures Gas in kurzer Zeit und mit großer Leichtigkeit in tropfbare Fluͤssigkeit verwandelt. Er erhielt dafuͤr einen Monthyon'schen Preis von 1500 Franken von der Académie roy. des Sciences zu Paris. (Journal de Pharmacie. Julius. 1829. S. 365.) Ueber die Gas-Messer, vorzuͤglich uͤber jene des Hrn. Clegg (spaͤter Crosley), uͤber ihre Nachtheile fuͤr die Gas-Compagnien, ihre Schwierigkeiten und Gefaͤhrlichkeiten finden sich einige Bemerkungen, die die Frankfurter Compagnie auch gemacht haben wird, und die beweisen, wie behutsam man bei aͤhnlichen neuen Anstalten, wie die bisherigen auf dem festen Lande sind, verfahren muß, wenn man nicht zu großem Schaden kommen will, da selbst alte Anstalten, wie jene zu Edinburgh, dadurch in große Verlegenheit kamen. Gesez uͤber Absorption und Entwikelung der Waͤrme durch elastische Fluͤssigkeiten. Hr. Dulong ist bei seinen Untersuchungen uͤber die specifischen Waͤrmen elastischer Fluͤssigkeiten auf folgendes einfaches Gesez gekommen: „alle elastischen Fluͤssigkeiten, einfache oder zusammengesezte, entwikeln oder verschlingen, wenn sie unter gleicher Temperatur, unter gleichem Druke um gleiche Bruchtheile ihres Volumens zusammengedruͤkt oder erweitert werden, dieselbe Menge absoluter Waͤrme. (Journ. de Pharm. Julius 1829. S. 365.) Kalk-Chloruͤr verbessert den Gestank fauler Seethiere nicht, wohl aber Soda-Chloruͤr. Hr. Poutet, Apotheker zu Marseille, theilte der Académie roy. de Médecine zu Paris die Bemerkung mit, daß Kalk-Chloruͤr Seefische und Schalthiere und auch die Badeschwaͤmme, nicht gegen Faͤulniß zu schuͤzen vermag, daß sich, bei Anwendung derselben auf diese Thiere, ein unausstehlicher Brom-Geruch entwikelt. Er leitet dieß aus den Bestandtheilen der thierischen Faser der Seethiere her, die aus Stikstoff, Fischleim und Brom bestehen. Kaustische Lauge haͤlt er fuͤr das beste Mittel zur Reinigung der Koͤrbe und Baͤnke, auf und in welchen Seethiere aufbewahrt werden. (Journal de Pharmacie. Julius. 359) Hr. Henry bemerkt dagegen a. a. O. S. 359, daß Soda-Chloruͤr allerdings den Gestank auf den Fischmaͤrkten verbannt, indem im Soda-Chloruͤr immer uͤberschuͤssige Soda vorkommt. Reinigung des schlechten Flußwassers durch sich selbst. Hr. Bostock, der mit der Analyse des Themse-Wassers beauftragt war, ließ eine Probe desselben, die aus einer der unreinsten Gegenden, in der Naͤhe des King's Scholars' Pond sewer, geschoͤpft wurde, einige Wochen lang unangeruͤhrt in seinem Ladoratorium stehen. Nach Verlaus einiger Wochen sah er, daß es hell und klar geworden ist, daß aber beinahe der ganze Bodensaz, den es fruͤher abgesezt hatte, in die Hoͤhe gestiegen war, und an der Oberflaͤche eine beinahe einen halben Zoll dike Schichte bildete, die hoͤchst widerlich stank. Mit der Zeit theilte sich diese Schichte in große Massen oder Floken, an welchen kleine Luftblaͤschen hingen. Zwei Monate hierauf hatten diese Floken sich alle wieder auf den Boden begeben, und das Wasser war vollkommen hell und klar. Bei vorgenommener Analyse fand man in demselben Kalk, Schwefel- und Kochsalzsaͤure und Bittererde in weit groͤßerer Menge, als in keiner fruͤher analysirten Probe des Themse-Wassers: man fand vier Mal mehr salzige Stoffe. Das Verhaͤltniß der kochsalzsauren Verbindungen war zwoͤlf Mal groͤßer; kohlensaurer Kalk war zwei bis drei Mal mehr und schwefelsaurer Kalk 5 1/2 Mal mehr. Als das Wasser noch faulte, zeigte es deutliche Spuren von Schwefel und Ammonium, wovon sich aber, nachdem es sich selbst auf obige Weise gereinigt hatte, keine Spur mehr zeigte. Die Ursache der groͤßeren Menge salziger Stoffe nach der erfolgten Reinigung scheint in der Zersezung thierischer Koͤrper zu liegen, an welcher das Themse-Wasser so reich ist. Man koͤnnte diese Reinigung als eine Art von Gaͤhrung betrachten, in welcher die aufloͤsbaren thierischen Koͤrper als Ferment dienen, das sich nach und nach selbst zerstoͤrt, und die demselben beigemengten Salze zuruͤklaͤßt. Je unreiner daher das Wasser, desto besser reinigt es sich von selbst. Vielleicht halten die Seeleute das Themse-Wasser aus eben diesem Grunde fuͤr brauchbar auf See-Reisen. Philosoph. Magazine. Juni 1829. S. 442. Englischer Port-Wine. Folgende Composition ist das schaͤndliche Ding, das man in London als Oporto-Wein (Port-Wine) die Flasche (3 Quart) zu 5 Shilling verkauft: Brantwein, 6 Loth; Aepfelmost (Cider), 28 Loth; Zuker, 3 Loth; Alaun, 2 Scrupel; Weinstein, 1 Scrupel; starker Absud von Campecheholz, 8 Loth. Diese Analyse der englischen Gotteslaͤsterung gegen Jacchus gibt das Mechan. Mag. N. 307. 27. Juni. S. 320. Das ist British Wine-Manufacture!“ Die neue Wein-Kuͤhlwanne des Koͤnigs von England, das groͤßte bisher bekannte Silbergefaͤß in England, faßt bequem sechs Menschen, und wiegt 8000 Unzen (oder 16000 Loth). Die Silber-Arbeiter, die dieses colossale Gefaͤß verfertigten, sind die HHrn. Rundell und Bridge. (Post. Galignani. N. 4474.) Opium-Verbrauch in China. In den lezten 10 Monaten des vorigen Jahres kauften die Chinesen zu Canton der ostindischen Compagnie 5140 Kisten Patna- und Benares- und 6046 Malwa-Opium ab; im Werthe 10,699,510 Dollars. Da nur mehr 2143 Kisten vorraͤthig waren, stieg der Press eines Mal Opium von 940 auf 960 Dollar. (Sun. Galignani. N. 4474.) Ueber Verfaͤlschung des Mehles mit Erdaͤpfel-Staͤrkmehl. Hr. Chereau las in der Académie roy. de Médecine eine Abhandlung uͤber die Verfaͤlschung des Mehles mit Erdaͤpfel-Staͤrkmehl vor. Er bemerkt, daß solches verfaͤlschtes Mehl, mit Waͤsser angeruͤhrt, mehr an den Gefaͤßen kleben bleibt, das Wasser weniger einsaugt, weniger Brot gibt und weniger Kleber enthaͤlt, als reines Mehl. Um den Betrug zu entdeken, raͤth er das Mehl zu roͤsten. Geroͤstetes Mehl ist in Wasser unaufloͤsbar. Er mengte, zum Versuche, 64 Gramm reines Mehl mit 16 Gramm Erdaͤpfel-Staͤrkmehl, und roͤstete die Mischung, bis ein Viertel ihres Gewichtes verloren ging. Er roͤstete sie bis auf 60 Gramm, die er mir kaltem Wasser anruͤhrte und filtrirte; auf dem Filter blieben 48 Gramm zuruͤk. Die abgerauchte filtrirte Fluͤssigkeit gab 11 Gramm, 7/10 aufloͤsbares Erdaͤpfel-Staͤrkmehl. – Erfahrne Baͤker und Muͤller kennen indessen die Guͤte des Mehles durch das Druͤken in der Hand. (Journal de Pharmacie. Julius. S. 360.) Ueber Bildung und Unterricht der arbeitenden Klasse finden sich, unter manchen Absurditaͤten, z.B. daß man die arbeitenden Menschen, wie die Arbeits-Bienen, geschlechtslos machen muͤsse, d.h. ihnen das Heirathen erschweren soll, einige sehr Beherzigung verdienende Winke in einem kleinen Werke: Conversations upon Knowledge, Happinefs and Education, between a Mechanic and a Patron of the London Mech. Institution. 12. Lond. 1829. b. Baldwin and Cradock. 134 S. Schulmeister auf amerikanischen Schiffen. Man scheint in Europa nicht zu wissen, daß die Amerikaner auf ihren Schiffen Schulmeister (Schoolmasters) halten; wir haben wenigstens in keinem Budget eines europaͤischen See-Ministers eine Summe fuͤr Schulmeister auf Fregatten etc. aufgefuͤhrt gefunden. Das Mechan. Mag. Nro. 308. S. 330. theilt eine Beschreibung eines elektrischen Phaͤnomens (des St. Elm's-Feuers) mit, welches von dem Schulmeister auf der amerikanischen Fregatte Constitution im mittellaͤndischen Meere auf der Hoͤhe von Sicilien beobachtet wurde, die diesem Manne alle Ehre bringt: der ehemalige Fuͤrst von Sicilien, Dionysius, haͤtte, als er Schulmeister werden mußte, und auch der erlauchte Herzog von Orleans haͤtte, als er Schulmeister zu Chur war, sie nicht besser schreiben koͤnnen. Die Idee, auf stark bemannten Schiffen, z.B. auf Fregatten, einen eigenen Lehrer zu halten fuͤr die junge Mannschaft, ist wirklich herrlich und muß von unendlichem Vortheile fuͤr das See-Wesen seyn, das, nach dem so oft wiederholten offenen Gestaͤndnisse erfahrener europaͤischer See-Offiziere, in dem Maaße zuruͤkschreiten muß, als der Mensch, der in einem Alter von 8–9 Jahren „in das große Faß, genannt Schiff, gestekt wird, um oben bei dem Spundloche herauszuschauen“ RabelaisPantagruel., und nie wieder das Land zu betreten, außer nachdem er Kruͤppel und grau geworden ist, nothwendig verwildern muß. Wenn selbst der feingebildete Mann, wenn er Jahre lang auf der See zubringt, einen Theil der Rauheit des Elementes annimmt, das er bekaͤmpft; was soll aus dem Menschen werden, der nie eine Bildung bekam und fuͤr sein ganzes Leben zum Seedienste verdammt ist! Er ist, wie wir so oft in Europa zu sehen Gelegenheit haben, sich und andern Last. Waͤhrend in so vielen, und selbst in so vielen konstitutionellen Staaten Europas, wie z.B. in Frankreich und in England, der Schul-Unterricht auf dem Lande so sehr vernachlaͤssigt wird, sorgt der Amerikaner dafuͤr, daß seine Landsleute selbst auf den Schiffen des Primaͤr-Unterrichtes nicht entbehren; ist es dann ein Wunder, wenn wir die amerikanischen Seeleute Wunder hervorbringen sehen? wenn ihre Marine jezt die erste auf dem Ocean ist? Schulen! Schulmeister! Dieß ist es, was jeder Staat vor Allem braucht. Die uͤbrigen gelehrten Anstalten bilden sich dann, wie in Nord-Amerika, von selbst, und gedeihen, als Privat-Anstalten, besser, als wenn sie unter einem Minister des Unterrichtes stehen, der Groß-Kreuz der frères ignorantins istEinen hoͤchst weisen, und, wie es uns scheint, auch in Europa Nachahmung verdienenden, Senats-Beschluß hat im Anfange dieses Jahres der Senat am Ohio erlassen, in Folge dessen die Unterhaltungskosten der Volksschulen groͤßten Theils auf die muthwilligen Hagestolzen geworfen werden. Wer eine Frau, nach seinem Stande (Tagloͤhner oder Minister), erhalten kann, und nach 30 Jahren keine genommen hat, zahlt die gewoͤhnliche Familiensteuer einer Familie von 6 Koͤpfen zum Unterhalte der Schulen. Man sieht hieraus, wie man in Nord-Amerika die Wichtigkeit der Schulen, und die Notwendigkeit der Foͤrderung der Ehen besser versteht, als in Europa, wo man beide beschraͤnkt, obschon fuͤr zehn Mal so viel Menschen, als auf dieser alten Jungfrau herumtreten, noch Raum genug ist. (Times. Galignani. 4452.). Notizen uͤber Handel mit Schuhen und Koͤlnisch Wasser. Das Court-Journal troͤstet die zu Grunde gehenden englischen Fabrikanten mit einem beinahe aͤhnlichen Schiksale der Fabrikanten in Frankreich, wenigstens der Schuhmacher dieses Landes. Die franzoͤsischen Schuster verfertigten bisher seidene und Atlaß-Schuhe bester Qualitaͤt das Duzend zu 48 Franken. Diese Schuhe muͤssen nun bei ihrem Eintritte in England so viel Mauth bezahlen, daß das Paar, Statt auf 4 Franken (1 fl. 48 kr.) zu kommen, 5 Shill. (3 fl.) kostet. Waͤhrend dieß nun englische Damen, z.B. die Lady Lyndhurst, nicht hindert, taͤglich ein neues Paar franzoͤsische Schuhe anzuziehen, fertigen die schottischen Schuster sogenannte franzoͤsische Schuhe das Duzend fuͤr 30 Shill., so daß sie zu London das Paar um 3 Shill. 6 Pence (2 fl. 6 kr.) zu haben sind, und haͤufig fuͤr franzoͤsische Schuhe gehen. Ein franzoͤsischer Fabrikant, der Eau de Cologne erzeugte, hat ehevor jaͤhrlich 10,000 Duzend Flaschen Eau de Cologne, das Duzend zu 12 Franken, nach England geschikt, fuͤr welches 12 Shillings Zoll bezahlt werden mußten, so daß das Duzend auf ungefaͤhr 24 Shill. (14 fl. 24 kr.) kam. Jezt sezt dieser Fabrikant nur mehr 500 Duzend Flaschen ab, indem die Israëliten gegenwaͤrtig in England Koͤlnisches Wasser erzeugen. Englands Ausfuhr und Einfuhr im J. 1828. England fuͤhrte im J. 1828 nur um 546,000 Pfd. Sterl. nach Frankreich (nur um 130,000 Pfd. weniger als nach Preußen) aus, und dafuͤr aus Frankreich fuͤr 2,600,000 Pfd. Sterl. ein; verlor also gegen Frankreich 24 Millionen Gulden. Nach Rußland fuͤhrte es fuͤr 2 1/2 Millionen Pfd. Sterl. aus, und fuͤr 4 Millionen ein: gegen Rußland hat England immer verloren. „Mit den Niederlanden und Deutschland war unser Handel aͤußerst eintraͤglich. Wir fuͤhrten nur fuͤr drei Millionen Pfd. Sterl. aus beiden Laͤndern ein, und fuͤhrten dagegen fuͤr vierzehn Millionen Pfd. Sterl. in dieselben aus.“ (Also fuͤr 168 Millionen Gulden!!) Aus Gibraltar wurde wenig eingefuͤhrt; dafuͤr wurden aber fuͤr 2 Millionen Pfd. Sterl. dahin ausgefuͤhrt. Aus Spanien und den canarischen Inseln fuͤhrten wir um eine halbe Million Pfd. Sterl. mehr ein, als dahin ausgefuͤhrt wurde. Nach der Tuͤrkei fuͤhrten wir fuͤr 1,200,000 Pfd. aus, und ungefaͤhr fuͤr 600,000 Pfd. Sterl. ein. Die Ausfuhr nach Portugal uͤberstieg die Einfuhr um 2 Millionen. Der ganze Handel mit Afrika dreht sich um Eine Million Einfuhr, und eben so viel Ausfuhr. Aus Ostindien und China wurde fuͤr 8 Millionen Pfd. Sterl. eingefuͤhrt, und fuͤr 6,300,000 Pfd. ausgefuͤhrt. Nach den nordamerikan. engl. Colonien und Westindien ward fuͤr 6,200,000 Pfd. Sterling ausgefuͤhrt, und 8,700,000 Pfd. eingefuͤhrt. Nach Amerika betrug die Ausfuhr 8,600,000 Pfd. Sterl.; die Einfuhr 7,997,000 Pfd. Sterl.; Brasilien, wohin fuͤr 3,822,000 Pfd. Sterl. ausgefuͤhrt und woher fuͤr 1,382,000 Pfd. Sterl. eingefuͤhrt wurde, uͤbertrifft alle suͤdamerikanischen Republiken, nach welchen um 2,200,000 Pfd. Sterl. mehr ausgefuͤhrt ward, als die Einfuhr aus denselben betrug. In Summa betrug Englands Ausfuhr 61,957,000, Einfuhr 43,396,000 Pfd. Sterl. im J. 1828. (Courier. Galignani. 4468.) Frankreichs Eierhandel mit England. Mehr als eine Viertel-Million Eier wurden aus Frankreich Anfangs Junius zu Southampton eingefuͤhrt. Southampton Herald. Galignani Messenger. N. 4448. Auslaͤndische Spione in englischen Fabriken. Das London Journal of Arts enthaͤlt in seinem Junius-Hefte unter obiger Aufschrift einen Aufsaz, in welchem es die Gefaͤlligkeit lobt, mit welcher bisher in England dem Auslaͤnder in den Fabriken Alles gezeigt wurde, was er zu sehen wuͤnscht. Wir erlauben uns Hrn. Newton und Partington, welche sich jezt als Herausgeber dieses Journals nennen, in dieser Hinsicht nach unsern in England gemachten Erfahrungen geradezu zu widersprechen. Beweise fuͤr unsern Widerspruch finden sich in England mit Ellen langen Buchstaben an den Thuͤren so vieler Fabriken in den zwei Worten: NO ENTRANCE!“ deutlich genug aufgeschrieben. „Wir haben,“ heißt es, „die Entdekung gemacht, daß die franzoͤsische Regierung eine Menge Leute besoldet, die unsere Fabriken durchstreichen und Alles auskundschaften, was fuͤr das Gedeihen derselben ersprießlich seyn kann. Wir halten es daher fuͤr unsere Pflicht, unsern Landsleuten die Augen zu oͤffnen, und sie zu fragen: ob es klug oder auch nur verstaͤndig ist, diejenigen Fremden mit offenen Armen aufzunehmen und in alle Fabrik-Geheimnisse einzuweihen, die in ihrem Lande jedem Englaͤnder den Eintritt in eine Fabrik versagen, dem sie so viel Talent zutrauen duͤrfen, daß er „den hohen Mysticismus einer Mausfalle“ durchschauen kann. Nun liefert das London Journal die Debatten in der lezten (vielleicht lezten) traurigen Staͤnde-Versammlung Frankreichs uͤber die 50,000 Franken, welche der Minister zur Beobachtung der englischen Fabriken im Budget auffuͤhrte, und verliert sich hierbei in Personalitaͤten, die es zu ekelhaft waͤre, hier zu wiederholen. Der Fehler, der hier begangen wurde, liegt am Minister Frankreichs, der schlechte Verse macht und das Land noch schlechter verwaltet. Wozu den Zwek einer so unbedeutenden Summe (25,000 fl.!) den Leuten auf die Nase binden? Nicht 25,000 fl., sondern 50,000 fl. und hunderttausend Gulden hat mancher Fabrikant, als Privatmann, darauf gewendet, um hinter ein gewisses Verfahren zu kommen. Wenn der Minister Frankreichs (wenn ihm Fabrikwesen noch am Herzen liegen kann oder darf), nicht weiß, daß 25,000 fl. kaum zur Reise eines einzelnen Individuums hinreichen, das sich uͤber englische Fabriken, so viel als moͤglich ist, gruͤndlich belehren will, so ist er zu beklagen, und ganz Frankreich ist zu beklagen, wenn es jaͤhrlich nicht mehr als diese Summe verwenden kann, um von England fabriciren zu lernen. Die franzoͤsische Nation wuͤrde vielleicht gern 5 Millionen Franken, statt 50,000 Franken notiren, wenn es sich um den Besiz der englischen Maschinen und Handgriffe handelt, sie wuͤrde aber zugleich auch den Hrn. Minister bitten, so klug zu seyn, diese 5 Millionen eben so sorgfaͤltig in seinem Budget zu verbergen, als die Englaͤnder ihre Fabrik-Geheimnisse. Diese laͤcherliche Debatte in der franzoͤsischen Kammer, uͤber welche die englischen Journale sich jezt so sehr lustig machen, und die den Minister Frankreichs mit seinen 6 Pfennig Industrie-Spionen vor den Augen von ganz Europa so erbaͤrmlich bloß stellt, erinnert uns Deutsche an den weiland Spion von Erfurt,“ dessen Geschichte unsere Kinder alle zehn Jahre regelmaͤßig in einem unserer Hauskalender zu lesen bekommen. Das London Journal thut uͤbrigens den Franzosen sehr unrecht, wenn es dieselben fuͤr groͤßere Geheimnißkraͤmer im Fabrikwesen erklaͤrt, als es die Englaͤnder selbst sind. Es liegt nicht in der Natur eines Franzosen, sein Maul zu halten, und wenn er nicht mit dem Munde spricht, so spricht er mit den Elbogen; der Englaͤnder hingegen ist, wie wir alle wissen, troken und zaͤhe, wie ein getheertes Seil und pfeift nur im Sturme. Man kann es uͤbrigens keinem Fabrikanten verargen, wenn er, in dem ewigen Belagerungs-Zustande, in welchem er sich befindet, die Quelle, aus welcher er sein Frisch-Wasser zieht, geheim haͤlt, damit der belagernde Feind sie ihm nicht so leicht abgraͤbt; man wird aber jeden Fabrikanten verachten muͤssen, der allein das Recht haben will, Tausende arm zu machen, damit er reich wird, und der diese Usurpation durch ein Patent sanktionniren laͤßt. Geseze uͤber Rokknoͤpfe in England, und uͤber die Kraft der Geseze in diesem Lande. Nach dem Geseze 10. Wilhelm III. Kap. 2. sollen keine Knoͤpfe gemacht, verkauft oder auf Kleider aufgesezt werden, wenn sie aus Tuch, Sersch, Drugget, Camelot, Zeug oder aus Holz sind, unter Strafe von 10 Shillings fuͤr das Duzend. Nach dem Geseze 8. Anna, Kap. 6. unterliegen Schneider und alle, die Knoͤpfe aus Sersch oder aus andern Stoffen verfertigen, verkaufen, und an Kleider aufnaͤhen oder anbinden, einer Strafe von 5 Pfd. Sterl. fuͤr das Duzend. Nach 4. Georg I. Kap. 7. soll kein Schneider einen Knopf aus Tuch, Sersch oder was immer fuͤr einen Zeug, machen, verkaufen, oder auf was immer fuͤr ein Kleid ansezen, unter Strafe von 40 Shill. (2 Pfd. 24 fl.) fuͤr das Duzend; wenn solche Kleider irgendwo zum Verkaufe haͤngen, sollen sie weggenommen werden. Nach 7. Georg I. Kap. 12. soll Niemand auf einem Kleide Knoͤpfe aus Tuch tragen oder aus irgend einem Zeuge, unter Strafe von 40 Shill. fuͤr das Duzend. Diese Geseze stehen noch alle in voller Rechtskraft, wurden nie aufgehoben oder widerrufen (siehe Williams's Law Dictionary, Art. Manufactures. Buttons), und die ganze Welt traͤgt auf schwarzen Roͤken gleiche Knoͤpfe. Man koͤnnte daher jeden Schneider um 60 fl. strafen, der einen schwarzen Rok mit Knoͤpfen von gleichem Tuche verfertigt, und alle Richter vom Lord-Kanzler an muͤßten 40 Shill. Strafe bezahlen. Was nuͤzt Gesezgeberei, wenn die Geseze nicht einmal so geachtet werden, daß man thoͤrichte Geseze widerruft! Wenn jedes Gesez, das nicht widerrufen wurde, deßwegen, weil es nicht widerrufen wurde, noch Gesezes-Kraft haͤtte, in welchem Zustande befaͤnde sich die heutige Gesellschaft? Und in welchen Zustand muß sie gerathen, wenn die gegebenen Geseze so schlecht gehandhabt und befolgt werden? Gestehen wir es uns nur aufrichtig: leges sine moribus vanae.“ Die einzige Klasse von Menschen, die Geseze zu geben, zu handhaben und zu befolgen versteht, ist die des Militairs. Mechan. Mag. Nr. 307. 27. Jun. S. 317. Rechtshaͤndel uͤber Industrie-Gegenstaͤnde. Ein Hr. Becasse hatte bei der lezten Industrie-Ausstellung zu Paris eine eiserne Kiste mit der Aufschrift aufgestellt, daß diese Kiste demjenigen gehoͤren soll, der sie oͤffnen wird. Eine Menge Schlosser etc. versuchten ihre Kunst vergebens, bis endlich einer, Namens Rousselet, an dieser Kiste voruͤber ging, sie nur leicht beruͤhrte, und dadurch aufspringen machte. Hr. Becasse verweigerte dem Rousselet die Kiste, und sein Advocat brachte, wie alle Advocaten, die abgeschmaktesten Gruͤnde gegen die Extradirung der Kiste vor. Das Tribunal de Premiere Instance entschied indessen fuͤr Rousselet. (Galignani. N. 4465.) Ein Ziegelbrenner zu Rumworth, Jak. Boardman, wurde von Hrn. Hutton vor Gericht belangt, weil er die Feier des Sonntags (der in England so heilig gehalten wird, wie der Sabbath bei den Juden) dadurch brach, daß er seinen Ziegel-Ofen in Brand hielt. Sein Advocat entschuldigte ihn mit dem Schaden, den er gehabt haben wuͤrde, wenn er das Feuer haͤtte ausgehen lassen, und warf Hrn. Hutton eine Gegenklage auf den Hals, daß er des Sonntags seine Dampfmaschinen gehen laͤßt. Hr. Hutton entschuldigte sich damit, daß seine Maschinen Wasser pumpen muͤssen, und fuͤr sich allein arbeiten, ohne daß der Mensch am Sonntage knechtisch neben denselben zu arbeiten haͤtte. Der Examiner meint daher, man sollte die Dampfmaschinen eben deßwegen, weil sie mit so viel Spontaneitaͤt und beinahe wie ein verstaͤndiges Wesen arbeiten, gleichfalls den Sonntag heiligen lassen, oder gar in die Kirche schiken. (Galignani. N. 4466.) Ein Sir Paul Baghott verleitete im J. 1824 die HHrn. Gibb und Macdonald zu Edinburgh zur Errichtung einer Kaschmir-Schaal-Fabrik unter dem Vorwande, daß er das hierzu noͤthige Material besaͤße; daß dieses eine englische Erfindung waͤre, und folglich keine aͤhnliche Waare aus dem Auslande eingefuͤhrt werden duͤrfe. Im J. 1825 hatten die HHrn. Gibb und Macdonald bereits eine große Fabrik hierzu eingerichtet, als es sich bald darauf zeigte, das Sir Paul Baghott die Wolle hierzu gesponnen aus Frankreich einfuͤhrte, und dieselbe um 60 bis 70 p. C. theurer an seine Committenten verkaufte, als sie ihm zu stehen kam. Sobald diese Taͤuschung bekannt wurde, fielen die Schahls um eben so viel; es entstanden neue Fabriken, und die HHrn. Gibb und Macdonald hatten unendlichen Schaden. Die Jury erkannte 4000 Pfd. Sterl. Schaden-Ersaz gegen Sir Paul Baghott. (Galignani. N. 4466.) Englische Mauth-Plakereien. Wir haben neulich das schaͤndliche Verfahren angezeigt, welches sich die englischen Mauth-Beamten erlauben, indem sie Waaren unter dem Vorwande zuruͤkbehalten, daß der Werth derselben zu gering angegeben waͤre. Die Times, und aus diesen Galignani, N. 4465., zeigen nun aus einer offiziellen Rechnung, daß die Regierung eben so viel dabei gewonnen haͤtte, wenn sie die nach der Angabe ihr gebuͤhrende Mauth bezogen, und ihren Publicanen verboten haͤtte, solche Plakereien zu treiben, die nur zur Fuͤllung des Beutels der Beamten, nicht aber der Staats-Casse, berechnet sind. Mauth-Praxis in England. Der Examiner (Galignani Messenger. N. 4447) erzaͤhlt, daß folgende neue Praxis auf der Mauth zu London Mode wird. Wenn man Waaren, die man in England einfuͤhrt, richtig angibt, und die Mauth dafuͤr gehoͤrig nach dem Werthe bezahlt, finden die Mauth-Beamten allerlei Anstaͤnde, behalten die Waare zuruͤk und verweisen an den Mauth-Ausschuß, vor welchem man Klage fuͤhren soll, wenn man sich beeintraͤchtigt faͤnde. Wenn dieser Mauth-Ausschuß (Board of Commissioners) nun findet, daß die gehoͤrige gesezliche Mauth richtig bezahlt wurde, befiehlt er zwar die Waare ausfolgen zu lassen, befiehlt aber zugleich, daß man dem Mauthner, der dieselbe erhielt, diejenige Remuneration bezahle, die er vom Amte erhalten haben wuͤrde, wenn er eine Mauth-Defraudation entdekt haͤtte. Dieß geschieht unter zehn aͤhnlichen Faͤllen wenigstens neun Mal. So geht es im liberalen konstitutionellen England zu. „Huͤtet euch vor Pharisaͤern und Zoͤllnern!“ Noch eine schaͤndliche Mauth-Praxis in England. Es wird seit einiger Zeit Sitte, Waaren die in England eingefuͤhrt wurden, um daselbst im Großen verkauft zu werden, unter dem Vorwande mit Beschlag zu belegen, daß ein zu niedriger Werth fuͤr dieselben angegeben wurde. Und wie beweist man dieß? Die Mauthner machen die Ballen auf, theilen die Waaren in kleine Partieen, und wenn sie, was auf diese Weise nothwendig geschehen muß, die Waare theurer an den Mann anbringen, als der Kaufmann, der sie einfuͤhrte, sie im Werthe angab; so strafen sie lezteren als Defraudator fuͤr die Summe, um welche die Waare, in einzelnen Partieen verkauft, theurer abging, als sie im Großen, ballenweise, nie abgegangen seyn wuͤrde. Auf diese Weise ist also nicht bloß der Kaufmann, welcher einfuͤhrt, sondern auch der englische Großhaͤndler und Kleinhaͤndler um seinen Gewinn gebracht, und manches englische Mauthamt sieht jezt aus, wie ein Jahrmarkt. Man hielt einem sehr angesehenen Großhaͤndler fuͤr 4000 Pfd. (48,000 fl.) eingefuͤhrte Waare zuruͤk. Man wird ihm seine Waare ausfolgen lassen muͤssen, er mußte indessen vier Monate lang seine Waare auf der Mauth liegen lassen. Man berechne hiernach den Schaden, den er dadurch erleidet. – Wir uͤbergehen die Bemerkungen, mit welchen der Herald (Galignani N. 4450.) die Regierung auffordert, einem solchen Complotte von Publicanen zu steuern, bemerken aber, daß es eben so absurd als widerrechtlich ist, den Werth der Waare irgend eines Fabrikanten oder Kaufmannes bestimmen zu wollen. Der Fabrikant kann (wie es in England und Frankreich oft der Fall ist) Mittel gefunden haben, sein Fabrikat um die Haͤlfte wohlfeiler zu erzeugen: ist er nun Defraudator, wenn er einen um die Haͤlfte geringeren Werth angibt, als die Waare ehevor hatte? Ein Kaufmann kann einem Fabrikanten, der eben in Noͤthen war, Waaren um ein Drittel des Marktpreises abgedrukt haben; ist er nun Defraudator, wenn er den Werth der Waare so angibt, wie er ihn bezahlte? Man sieht, wohin das falsche System der Mauthen fuͤhrt. Verschaͤrftes Mauthgesez gegen Schwaͤrzer im lombard. venezianischen Koͤnigreiche. Das Schwaͤrzen wird kuͤnftig im Regno lombardo-veneto außer der Confiscation der Waare mit einem Strafgelde, welches dem doppelten Werthe der geschwaͤrzten Waare gleich kommt, bestraft. (Galignani. N. 4469.) Elend der Fabrik-Arbeiter in England. Ein Weber in Queenstreet arbeitete, um sein Weib mit 4 Kindern zu naͤhren, seit mehreren Wochen taͤglich 17 Stunden lang im Stuhle. Bei dem Wenigen, was er dabei gewann, und redlich mit seiner Familie theilte, konnte er lang nichts Warmes genießen. Er starb, abgemagert wie ein Gerippe, erschoͤpft auf seinem Weberstuhle. (Galignani. N. 4466.) Ueber ein neues System von Luftschifferei mittelst eines Drachens, unter welchem der Luftschiffer sizt, und mit großen Fledermausfluͤgeln die Luft peitscht, findet sich ein Aufsaz im Mechanics' Magazine Nr. 298 und 299, worauf wir Liebhaber von Curiositaͤten aufmerksam machen wollen. Gelingt diese Art von Luftfahrt, so wird sie ohnedieß bald ein Gegenstand eines besondern Theils der Aerostatik und des Staatsdienstes werden, und es wird Zeit seyn, daruͤber zu schreiben, wenn solche Staats-Merkure einst fliegen werden. Taubenpost. Eine Taube brachte von Lille nach Bruͤssel in Einer Stunde 15 Minuten einen Zettel mit der Nachricht, daß die Musik-Gesellschaft zu Bruͤssel den Preis in der Musik-Versammlung zu Lille erhielt. (Galignani. N. 4467.) Man hat also hier wieder ein Beispiel mehr fuͤr die Moͤglichkeit der Einfuͤhrung einer Taubenpost, die wir so oft empfohlen haben. Wettfahrt im Trotte. Zehn englische Meilen wurden mit einer Stute in 39 Minuten, die in einem plumpen Cabriolet eingespannt war, im Trotte gelaufen, und eine Wette von 100 Pfd. Sterl. wurde dadurch von derselben gewonnen. (Herald. Galignani. N. 4474.) Gewinn bei dem lezten großen Wettrennen in England. Ein Hr. Forth gewann, und strich mit der groͤßten Gleichguͤltigkeit bei dem lezten großen Wettrennen in England nicht weniger als 30,000 Pfd. Sterl. (360,000 fl.) ein. Ein Hr. R-p-y verlor 7000 Pfd. Verluste von 2600 Pfd. abwaͤrt kamen viele vor. (Chronicle. Galignani. 4450.) Ein Virtuos im Schaf-Scheren. Ein junger Paͤchter, Edmund Buckland zu Kington, St. Michael, Wiltshire, wettete vorige Woche ein Duzend Flaschen Wein, daß er in Einem Tage hundert Schafe scheren koͤnnte. Er fing um drei Uhr Morgens an, und hatte um drei Uhr Nachmittags das hunderte Schaf geschoren. Er schor dann bis Abends noch 20, um sein Tagwerk zu vollenden. (Globe. Galignani. N. 4473.) Fruchtbarkeit einer Zucht-Sau. Eine Zucht-Sau des Hrn. Chamberlain zu Holme Hall warf auf 5 Trachten 112 Ferkel. (Norwich Mercury. Galignani. N. 4447.) Wir koͤnnen nicht umhin bei dieser Gelegenheit zu bemerken, wie ein englischer wohlhabender Landwirth (von 40,000 fl. jaͤhrl. Einkommen) seit einiger Zeit seinen armen Pfarrer um den Viehzehend bei dem Borstenviehe brachte. So oft er naͤmlich eine traͤchtige Zucht-Sau hatte, die dem Werfen nahe war, trieb er dieselbe zu einem Bekannten in der naͤchsten Pfarre. Nachdem die Sau daselbst geworfen hatte, nahm er die Ferkel in einen Korb, und ließ sie von einem Knechte nach Hause tragen: die Sau lief ihren Jungen nach wie ein Hund. Der arme Pfarrer verlor so seinen Zehend, weil die Ferkel nicht im Kirchspiele geworfen wurden, und der Pfarrer, in dessen Kirchspiele sie geworfen wurden, konnte sie nicht in Anspruch nehmen, weil sie keinem seiner Pfarrkinder angehoͤrten. Spargel in England. Man haͤlt es in England fuͤr etwas Außerordentliches, 60 Stuͤk Spargel auf dem Markte gesehen zu haben, die etwas uͤber 7 Pfd. wogen, und verkuͤndete es in allen Zeitungen. Von unsern Nuͤrnbergern sahen wir 7 auf Ein Pfd. Neueste Niederlaͤndische polytechnische Litteratur. Tables des Carrés et des Cubes, ainsi que de leurs racines respectives pour tous les nombres, depuis 1 jusquà 1,000,000, ou nouvelle méthode pour obtenir très facilement, à l'aide d'une division, les racines carrées et cubiques jusqu'à un Million. Par J. B.Beyens. Gand. 1827. ch. Houdin. Beschryving van een Ontwerp van Sluizen met gekoppelde Deuren, welke by alle Waterstanden geheel of gedeeltelyk geopend eu wederom gesloten kunnen worden; door C.Alewyn. 8. Brussel, 1824. 32 S. Over het zaaijen van Koolzaad en andere veldgewassen op rijen, met de afbeeldingen van werktuigen, welke hiertoe in de provincien Groningen en Vriesland worden gebruikt; door Dr. A.Nieman, Direeteur van's Ryks Veeartsenyschool etc. Groningen. 1827. By R. J.Schierbeck. 63 S. (Ein sehr wichtiges Werk, das eine deutsche Uebersezung wohl verdiente, oder wenigstens einen guten Auszug in einer oͤkonomischen Zeitschrift.) Eerste gronden der Meetkunst. Door Jac.de Gelder. s' Gravenhage. 1827. van Cleef. Beknopte Beschryving van Werktuigen ter verificatie van inhoudsmaten vor drooge waren, en Proefnemingen ter vinding van een geschikt mengsel van Tin voor vochtmaten; door A. L.Wichtersen J.Kuyper. 8. Groningen. 1827. by Oomkens. Essai de physique élémentaire pour les écoles primaires; par Ferd.Rouveroy. 8. Liége. 1828. chez Latour. Verhandelingen over den Honigdauw, door Hr.Ponse. Middelburg. 1827. b. van Benthem. Staat van den Landbouw in het Koningryk der Nederlanden, gedurende het jaar 1826, opgemakt door J.Kops. 1827. s' Gravenhage. 1828. VanWeelden. Jaarboekje over 1828, uitgegeben op last van Z. M. den Koning. s' Gravenhage. 1828. VanWeelden. Handleiding tot het teekenen van Land-Zee-en Hemelkaarten, naar T. J.MayerdoorLemans. Amsterdam. 1827. b. Portielje. Verhandeling; inhoudende eene Beschryving van de Hennepstedt in Nederland, en eene annwyzing van haar nut in den Landbouw en andere bedryren. Door H. C.van Hall. Te Groningen. 1828. by Oomkens. (Verdiente eine deutsche Uebersezung.) Handleiding, om op verschillende Wyzen de breedte buiten den Middag of Meridiaan te vinden, door Waarnemingen aan de Zon of starren, door A. C.Hazelwinkel. 8. Groningen. 1827. b. Schierbeck. 66 S. 6 Taf. Nouvelle méthode pour calculer la latítude par deux hauteurs du soleil, prises hors du Méridien. Par R.Lobatto. 8. Bruxelles. 1828. ch. Tarlier. 24 S. 1 Taf. Vernieuwde uitgave vanDouwesZeemanstafelen of Grondbeginselen der dadelyke Zeevartkunde; door J.Swart. Amsterdam. b. Wed. Hulst van Keulen. Leerbock der Scheikunde; door F.van Catz Smallenburg. 1827. Leyden. b. Honkoop.