Titel: Ueber die eisernen Bettstätten der HHrn. Gebrüder Risler.
Fundstelle: Band 33, Jahrgang 1829, Nr. C., S. 435
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C. Ueber die eisernen Bettstaͤtten der HHrn. Gebruͤder Risler. Aus dem Bulletin de la Société industrielle de Mulhouse N. 8. S. 203. Mit Abbildungen auf Tab. IX. Im Auszuge. Risler, uͤber die eisernen Bettstaͤtten. Die Herren Fabrikanten zu Muͤhlhausen haben einen Theil des Ertrages ihrer Kunst-Ausstellung, 1200 Franken, zur Beischaffung von 20 eisernen Betten fuͤr das Spital ihrer Stadt bestimmt. Sie pruͤften mehrere Modelle, und gaben dem gegenwaͤrtigen den Vorzug. Die Bettstaͤtte, welche 60 Franken kostet, ist 6 Fuß lang, 3 Fuß breit (fuͤr Kasernen gibt man nur 24–30 Zoll Breite), wiegt 81 1/4 Pfd. und ist ganz aus geschlagenem Eisen und aus Blech, mit Ausnahme der vier Fuͤße, die aus Gußeisen und Einem Fuß hoch sind: dieß ist auch die Hoͤhe der Bettstaͤtte selbst, oder die Entfernung des Strohsakes von dem Boden. Man hat die Rollen weggelassen, weil sie das Bett vertheuern, ohne großen Nuzen zu gewaͤhrenDie, von uns innig verehrten, Herren Wohlthaͤter an dem Krankenhause zu Muͤhlhausen werden uns die Bemerkung verzeihen, daß Rollen an den Fuͤßen eines Krankenbettes unerlaͤßlich sind, zumal bei Betten fuͤr schwer Verwundete, fuͤr Kranke die in Convulsionen liegen etc. Man wird sich spaͤter hiervon durch die Erfahrung im Spitale selbst zu uͤberzeugen Gelegenheit haben.A. d. Ue.: dadurch konnten auch die uͤbrigen Theile fester gemacht werden. Das Bett besteht aus zwei Seitenleisten aus flachen Eisenschienen, die am Kopf- und Fußgestelle mittelst vier Bolzen befestigt sind. Diese Gestelle haben jedes zwei Fuͤße aus Gußeisen und zwei Eicheln aus demselben Metalle, die auf den senkrechten runden Eisenstangen aufgegossen sind. Diese senkrechten Eisenstangen sind oben durch eine runde Querstange, unten durch eine flache eiserne Querschiene mit einander verbunden, und die Querstangen und Querschienen sind noch durch vier runde eiserne Stangen verstaͤrkt, die oben und unten eingenietet sind. Das ganze Bett wird noch durch einen Rahmen aus platten eisernen Schienen befestigt, welcher an seinen vier Eken zusammengenietet und mit Streifen oder Baͤndern aus duͤnnem Eisenbleche versehen ist, welche Streifen an ihren Enden umgeschlagen oder verdoppelt sind. Durch diese Baͤnder wird der Boden der Bettstaͤtte gebildet. Vier dieser Baͤnder sind, in der Breite der Bettstaͤtte, gleich weit von einander entfernt angebracht, und laufen der Laͤnge des Bettes nach hin. Zwoͤlf aͤhnliche Baͤnder sind auf den Seitenleisten der Bettstaͤtte angebracht, laufen nach der Richtung der Breite des Bettes, sind unter und uͤber den vier anderen Laͤngenbaͤndern durchgeflochten und mit diesen, so wie mit den Leisten des Rahmens zusammengenietet. Lezteres ruht auf zwoͤlf Stuͤzen, wovon jede mit einem Loche versehen und innenwendig mit dem Gestelle der Bettstaͤtte zusammengenietet ist. Zwoͤlf Zapfen passen in diese Loͤcher, und halten so den Rahmen fest. Damit das Bett nicht nachgibt, und die Seitenleisten nicht nach einwaͤrts gezogen werden, wenn das Bett durch den Kranken beschwert ist, werden zwei runde eiserne Stangen eingenietet, die dem Gestelle die gehoͤrige Festigkeit geben. Man kann die Bettstaͤtte, da der Rahmen so zu sagen nur ein Stuͤk bildet, nach allen Richtungen hin bewegen und auf den Boden schieben, ohne daß das Kopf- und Fuß-Gestell sich im Mindesten verschiebt, oder aus dem rechten Winkel weicht. Erklaͤrung der Figuren. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde. Fig. 18. a, die Seitenleisten aus flachen eisernen Schienen. Fig. 19. b, Verbindungs-Bolzen. Fig. 20. c, Fuͤße aus Gußeisen. d, Sprizen aus runden eisernen Stangen zur Befestigung des Kopf- und Fuß-Gestelles: an diesen sind sie mittelst einer Schraube, an den Seitenschienen durch Nieten befestigt. e, senkrechte Stangen aus rundem Eisen. f, Eicheln als Verzierungen. g, runde Eisenstangen am Kopf- und Fußgestelle. h, Rahmen, welcher den Boden der Bettstaͤtte bildet. j, Blechstreifen oder Baͤnder aus Eisenblech. k, Querstangen, durch welche die Bettleisten aus einander gehalten werden. l, Zapfen, auf welchen der Rahmen ruht. m, Querschiene aus plattem Eisen, durch welche die Fuͤße des Kopf- und Fuß-Gestelles zusammengehalten werden. n, Querstangen aus rundem EisenEs gereicht den edlen Maͤnnern, die dem Spitale ihrer Stadt ein so kostbares Geschenk machten, wie es kaum irgend ein Spital auf dem festen Lande aufzuweisen hat, gewiß zur ewigen Ehre, so wohlthaͤtig fuͤr die leidende Menschheit gesorgt zu haben. Da man sich in wenigen Spitaͤlern entschließen wird, ihr schoͤnes Beispiel nachzuahmen, und Bettstaͤtten, die 10 Laubthaler kosten, fuͤr ein Spital anzuschaffen, so wollen wir uns erlauben auf unsere wohlfeileren eisernen Bettstaͤtten im Polyt. Journ. B. XXX. S. 83. hinzuweisen, die kaum den vierten Theil der gegenwaͤrtigen kosten, und die armen Kranken wenigstens gegen Wanzen sichern, die ihnen noch den lezten Tropfen Blutes, den ihnen die Aerzte im Leibe lassen, des Nachts aus der Haut saugen. Uebrigens scheint uns auch an obigen Bettstaͤtten noch manche Ersparung moͤglich. Der Rahmen mit seinen Baͤndern aus Blech, so wie die Zapfen, auf welchen der Rahmen ruht, lassen sich gaͤnzlich ersparen, wenn man sich, wie im Polyt. Journ. a. a. O., des Drathes und einiger auf die Kante gestellten Schienen bedienen will, und dadurch wird viel erspart. Auch ist das Fuß- und Kopf-Gestell, wo das Bett mit dem Kopfe an der Wand steht, uͤberfluͤssig, wenigstens in dieser Hoͤhe, und, wollte man es beibehalten, so ließe sich wenigstens eine eiserne Stange an jedem, (also an beiden Gestellen und an dem ganzen Bette zwei) ersparen, wenn man sie so stellte: , wodurch weder die Festigkeit noch die Schoͤnheit leidet. Die Kreuzstangen muͤßten nothwendig laͤnger seyn, als die senkrecht stehenden Stangen g, wobei sich aber immer die Ersparung einer ganzen Stange ergaͤbe.A. d. Ue..

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