Titel: Zwei Vorrichtungen zum Ausscheiden des feinen Sandes.
Fundstelle: Band 33, Jahrgang 1829, Nr. CII., S. 439
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CII. Zwei Vorrichtungen zum Ausscheiden des feinen Sandes. Bericht des Hrn. Zuber vor der Société industrielle de Mulhausen am 30. Dec. 1828. Mit Abbildung auf Tab. IX. Fig. 25 u. 26. (Im Auszuge.) Zwei Vorrichtungen zum Ausscheiden des feinen Sandes. Hr. Lavé von Wildegg im Canton Aargau theilte Hrn. Zuber folgende Beschreibung zweier Vorrichtungen mit, mittelst welcher man den Sand in verschiedenen Graden von Feinheit auf eine schnellere und bequemere Weise, als durch das gewoͤhnliche Durchwerfen und Durchsieben, erhalten kann. Wir uͤbergehen die Aufzaͤhlung der Nachtheile des bisherigen bei dieser Arbeit gewoͤhnlichen Verfahrens (mit welcher dieser Aufsaz beginnt) als ohnehin bekannt: nur wollen wir an den Verlust an Sand und Zeit erinnern, und an den Umstand, daß der Schutt, der vor dem Gitter zuruͤkbleibt, sehr ungleiches Geroͤlle gibt, wodurch die Straßen, die man mit demselben ausbessert, ehe schlechter als besser werden. Die eine dieser Vorrichtungen ist eine Art von Muͤhlbeutel, aus einem Gitterwerke von Eisen, dessen Maschen in zwei verschiedenen Abtheilungen zwei verschiedene Weiten haben. Ein Kind dreht diesen Beutel langsam, in welchen man den groben Sand geworfen hat. Die Kiste, uͤber welcher dieser Beutel sich dreht, ist durch eine Scheidewand in zwei Faͤcher getheilt: in das eine Fach faͤllt ein Sand, der so fein ist, als ob er gesiebt worden waͤre; in das zweite ein Schutt, in welchem alle Stuͤkchen von beinahe gleicher Groͤße sind, und der trefflich zur Ausbesserung der Straßen taugt. Die groben Steine fallen unten heraus. Die andere dieser Vorrichtungen dient zum Waschen des Sandes. Man wirft denselben in eine etwas geneigte Rinne, deren Boden zum Theil aus einem Siebe besteht. In dieser Rinne wird ein Wasserstrahl geleitet, und unter dem Siebe befindet sich eine in einem Karren befestigte Wanne. Der feine Sand faͤllt in die Wanne, und das Wasser fuͤhrt den Schlamm und Thon und die groͤberen Theile fort, die zu Gartenwegen etc. gebraucht werden koͤnnen. Ich habe eine Straße gesehen, die mit den gleich großen Kieseln des Hrn. Lavé beschuͤttet war; man koͤnnte sie macadamisirt nennen. Es war nicht der geringste Staub darauf, der vorzuͤglich durch die Ungleichheit der Beschuͤttung entsteht, indem ein groͤßerer Stein alle daneben und darunter liegenden kleinen zerdruͤkt, waͤhrend gleich große sich so zu sagen in einander paken. Apotheker, und alle, die viel zu puͤlvern haben, wissen, daß es mit dem Feinerwerden des Pulvers nicht mehr weiter will, daß alles sich kluͤmpert, wenn alle Theilchen desselben ein Mal gleich groß geworden sind, und daß man dann, um ein noch feineres Pulver zu erhalten, neuerdings groͤbere Stuͤke zusezen muß. Fuͤr Straßenbau ist diese Maschine des Hrn. Lavé aͤußerst wichtig. Hr. Dollfus bemerkt dagegen, daß die Anwendung dieser Maschine beim Straßenbaue erst noch durch Erfahrungen im Großen entschieden werden muß, und daß, bei einem Gitter mit verschiedenen Maschen, ein Arbeiter dasselbe Resultat geben koͤnnte, das hier ein Mann mit einem Kinde liefert. Bei Straßen, die mit zerschlagenen, folglich ekigen Steinen beschuͤttet werden, wuͤrden die Gitter sehr leiden, und dieses Sortiren ist auch bei dem Zerschlagen uͤberfluͤssig, indem der Arbeiter die zerschlagenen Stuͤke so ziemlich gut dem Auge nach sortirt. Die zweite Vorrichtung meint Hr. Dollfus ließe sich bloß in gebirgigen Gegenden anwenden, wo man Wasser, und zugleich Fall genug hatDer Uebersezer erlaubt sich hier die Bemerkung, daß dort, wo der Sand aus Flußbetten geholt wird, der Sandbeutel fuͤglich durch ein Kind besorgt werden koͤnnte, wenn man denselben durch ein tragbares Wasserrad, das man, nach arabischer Art, auf zwei Gabeln in den Fluß stekt, ×, treiben laͤßt. Das Kind haͤtte dann bloß den Sand in den Beutel zu werfen. Auch koͤnnte der Waschapparat zum Waschen des Sandes an jedem Bache angewendet werden, wenn man das Wasser durch ein Pumpwerk auf 6 Fuß Hoͤhe gehoben hat. Es scheint, daß wir die Theorie des Hebers und der Pumpe an Fluͤssen und Baͤchen zur Waͤsserung der Grundstuͤke, zu Wasserleitungen, und selbst zum Treiben der Maschinen zu wenig benuͤzen. Ist es z.B. nicht sonderbar, daß man in Fabriken, die an fließendem Wasser liegen, und viel Wasser in den oberen Stokwerken ihres Gebaͤudes brauchen, Menschen mit Pumpen oder Tragen dieses Wassers in die oberen Stokwerke beschaͤftigt sieht, waͤhrend man nur eine Druk-Pumpe in dieses Wasser zu senken und ein leichtes Wasserrad anzubringen brauchte, das mittelst einer Kurbel-Vorrichtung die Pumpenstangen treibt, und das Wasser in die oberen Stokwerke hinaufpumpt? Wenn man einen schoͤnen Vorrath Wasser auf diese Weise unter Dach hinaufgepumpt haͤtte, so erhielte man auf diese Art durch einen kleinen Wasserstrahl, der von einer Hoͤhe von einigen 20 Fuß herabfaͤllt, oder durch den Druk einer Wassersaͤule von dieser Hoͤhe, eine Kraft, die eine Menge von Maschinen in Thaͤtigkeit zu sezen vermag.A. d. U..